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Spurrillenweiche für luftbereifte spurführbare Fahrzeuge
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Die Erfindung betrifft eine Spurrillenweiche für luftbereifte spurführbare
Fahrzeuge nach dem Oberbegriff von Anspruch 1, wie sie beispielsweise durch eine
Benutzung in der französischen Stadt Lille bekannt ist.
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Bei dieser Weiche werden die beiden einander zugekehrten Spurrillenflanken
der spitzwinklig aufeinander zulaufenden Spurrillen als ein Paar von gabelförmig
angeordneten elastischen Weichenzungen ausgebildet, die an dem von der Weichenzungenspitze
abgewandten Ende fest eingespannt sind. Die eine der beiden Weichenzungen des Weichenzungenpaares
ist nur halb so lang als die andere; sie ist lediglich bis zum Gabelungspunkt geführt
und dort mit der anderen Weichenzunge des Paares in der Weise an ihr befestigt,
daß gleitende Längsverschiebungen zwischen beiden in gewissen Grenzen ohne weiteres
möglich sind. Durch diese Ausgestaltung der Spurrillenweiche mit einer im wesentlichen
gabelförmigen
elastisch verschwenkbaren Weichenzunge baut die Weiche sehr groß, ihre Einelteile
werden dadurch schwer, unhandlich und teuer.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Spurrillenweiche anzugeben, die
leichter, billiger und handlicher ist als die bekannte Spurrillenweiche.
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Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch
1 gelöst. Dank der Schwenkbarkeit der Weichenzunge in einem Gleitgelenk entfällt
gegenüber einer elastisch schwenkbar gehalterten Weichenzunge ein erheblicher Anteil
an Baulänge allein für die Einspannung der Weichenzunge und eines daran anschließenden
biegeelastischen Teilstükkes. Da ein Gleitgelenk für eine Schwenklagerung einer
Weichenzunge wesentlich schmaler baut als die symmetrische Einspannung eines Paares
von elastischen Weichenzungen, kann der Gelenkpunkt der erfindungsgemäßen Weiche
wesentlich näher an den eigentlichen Überschneidungsbereich der Spurrille herangerückt
werden als bei der bekannten Weiche, wodurch außerdem Baulänge in ganz erheblichem
Umfang eingespart werden kann. Diese Vorteile führen insgesamt dazu, daß eine Spurrillenweiche
nach der Erfindung bei einem Krümmungsradius der abzweigenden Spur von etwa 40 m
nur etwa halb so lang baut als eine bekannte Weiche mit ebenfalls einem solchen
Krümmungsradius. Es kann davon ausgegangen werden, daß dementsprechend eine erfin-
und dungsgemäße Weiche mindestens in der gleichen Relation leichter/ billiger ist
als eine bekannte. Ganz ähnlich wird es sich auch mit der Handlichkeit und Transportierbarkeit
der
Einzelteile der Weiche bzw. der ganzen Spurrillenweiche verhalten.
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Verschiedene Ausgestaltungsformen der Erfindung und weitere Vorteile
ergeben sich aus den Unteransprüchen bzw. der nachfolgenden Beschreibung verschiedener
in den Figuren dargestellter Ausführungsbeispiele; dabei zeigen: Fig. 1 eine perspektivische
Darstellung eines ersten Ausführungsbeispieles einer Spurrillenweiche nach der Erfindung
mit spitz aus laufender Weichenzunge, Fig. 2 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer
Spurrillenweiche, ähnlich wie dem nach Fig. 1 jedoch mit stumpf endigender Weichenzunge
u n d Fig. 3 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Spurrillenweiche mit einer breiten,
eine Doppelspurrille enthaltenden Weichenzunge.
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Durch eine Spurrillenweiche sollen die Spurrillen 4 von zwei spitzwinklig
aufeinander zulaufenden Spurrillenprofilen 2 und 3 nach einer Überschneidung innerhalb
des Weichenbereiches in einem gemeinsamen Spurrillenprofil 1 weitergeführt werden.
Die dazwischen angeordnete Spurrillenweiche 5 nach Fig. 1 bzw. 6 nach Fig. 2 weist
einen Weichenkasten 9 bzw.
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9' auf, der die außenliegenden Führungsflanken 19 der sich vereinigenden
bzw. verzweigenden Spurrillen trägt. Die Länge des Weichenkastens ist lediglich
so lang, daß unter
Berücksichtigung der Spreizung der beiden Spurrillen
der Abstand zwischen beiden etwa einer Flankenkopfhreite einer Führungsflanke entspricht.
An der Übergangsstelle zwischen der Weiche bzw. dem Weichenkasten.einerseits und
den beiden nebeneinanderliegenden Spurrillenprofilen andererseits ist ein Weichenherz
8 eingesetzt, welches in diesem kurzen Teilstück die beiden innenliegenden Führungsflanken
der beiden benachbarten Spurrillen trägt. Außerdem dient das Weichenherz zur Schwenklagerung
der Weichenzunge 1o bzw.
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lo', die sich im Innern des Weichenkastens erstreckt. Zu diesem Zweck
ist bei den beiden Ausführungsbeispielen nach den Fig. 1 und 2 im Weichenherz ein
Zungengelenk 11 angebracht. Dieses besteht im wesentlichen aus einer vertikalen
Bohrung im Weichenherz, in die eine an dem entsprechenden Ende der Weichenzunge
angeformte Gelenkwalze eingeführt ist. Die Gelenkwalze steht mit der Weichenzunge
über einen vertikalen Steg in Verbindung, der in einen Schlitz der Lagerbohrung
einführbar ist. Da der Schwenkweg der Weichenzunge nur klein ist, braucht der Schlitz
nur geringfügig breiter zu sein als der Steg.
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Zur Lagesicherung der Weichenzunge und zur Abstützung gegen Biegekräfte,
die die Weichenzunge über ihre Länge hinweg durchzubiegen versuchen könnten, sind
an tiefliegender Stelle innerhalb der Spurrille über die Länge der Weichenzunge
hinweg mehrere Stützstifte 18 vorgesehen, die in Bohrungen der Seitenwände des Weichenkastens
eingeführt und in der jeweiligen Lage festgeschweißt sind.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist die Weichenzunge lo an
ihrem vorderen Ende 12 spitz auslaufend ausgeführt, wodurch- auf einfache Weise
und bei gleichbleibender Höhe H der Weichenzunge ein sanfter Übergang von der Führungsflanke
des Weichenkastens zu der entsprechenden Führungsflanke der Weichenzunge herbeigeführt
werden kann. Unter Inkaufnahme einer gewissen Breitentoleranz der Spurrille an der
Übergangsstelle zur Weichenzunge ist diese - ausgehend vom Bei chenherz 8 - nicht
bis ans Ende der Spurrillenüberschneidung bzw des Weichenkastens geführt, sondern
kürzer ausgebildet (Maß 1) Der Vorteil einer solchen Ausgestaltung der Weiche liegt
darin, daß sowohl der Weichenkasten als auch die Weichenzunge denkbar einfach ausgeführt
werden können. Nachteilig daran ist, daß das spitz auslaufende Ende 12 der Weichenzunge
relativ schwach ist und daß sich an der Übergangsstelle von der Führungsflanke des
Weichenkastens zu der der Weichenzunge ein gewisser Stoß ergibt.
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Diese Nachteile vermeidet die Ausführungsform einer Spurrillenweiche
nach Fig. 2, bei der die Weichenzunge 10' an ihrem Ende 12' stumpf auslaufend ausgebildet
ist; die Weichenzunge erstreckt sich mit ihrer Länge L bis ans Ende der Spurrillenüberschneidung
bzw. des Weichenkastens 9'. Um trotz der stumpf endigenden Weichenzunge einen sanften
bergang von der Spurrillenflanke zu der Weichenzungenflanke zu bekommen, ist die
Weichenzunge 10' in ihrem Endbereich niedriger (Maß h) ausgebildet als im vorderen
und mittleren Bereich mit der Höhe H. Im entsprechenden Bereich sind in den Führungsflanken
19 des Weichenkastens entsprechende Ausnehmungen 20 angebracht, in die die Weichenzunge
hineinschwenken kann. Die Höhe h der Weichenzunge in ihrem Endbereich
und
die verbleibende Höhe der Führungsflanke oberhalb der Ausnehmung ist so bemessen,
daß dasin die Spurrille eintauchende Folgeorgan des Fahrzeuges sicher bis auf die
Weichenzunge in ihrem niedrigeren vorderen Endbereich herunterreicht. Damit ist
eine einwandfreie toleranzarme Konturierung der jeweils eingeschalteten Spurrille
und ein sanfter Obergang von der Führungsflanke des Weichenkastens zu dem der Weichenzunge
ermöglicht. Gleichwohl ist die Wandstärke der Weichenzunge an allen Bereichen mindestens
so stark, daß vorzeitiger Verschleiß oder Deformationen nicht zu befürchten sind.
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Bei dem in Fig. 3 gezeigten Ausführungsbeispiel einer Spurrillenweiche
ist zwar eine schwenkbare Weichenzunge 14 ebenfalls in einem Weichenkasten 17 angeordnet,
letzterer hat jedoch keinerlei Führungsfunktion für ein Rigeorgan des Fahrzeuges,
sondern dient lediglich der Kapselung für die Lager und Führungsorgane der Weichenzunge.
Sowohl das Weichenherz 13 als auch die Weichenzunge 14 der Spurrillenweiche 7 nach
Fig. 3 weisen zwei separate Spurrillen 16 auf, die entsprechend dem Verlauf der
Spurrille in der einen oder in der anderen Weichenschaltstellung konturiert und
in die Weichenzunge bzw. das Weichenherz eingearbeitet sind. Demgemäß haben die
Zungen-Spurrillen 16 einen spitzwinkligen Verlauf, überschneiden sich jedoch nicht;
vielmehr haben sie an dem dem Spurrillenprofil 1 zugekehrten Ende einen gewissen
Abstand A, der dem Verschiebeweg der Weichenzunge an diesem Ende entspricht. Die
Weichenzunge ist bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel nicht am Weichenherz
schwenkgelagert. Vielmehr ist das Weichengelenk
15 hier durch
einen vom Boden des Weichenkastens aufragenden Bolzen sowie eine entsprechende Bohrung
im Mittelsteg der Weichenzunge gebildet. Zwar ist die Weichenausführung nach Fig.
3 etwas schwerer gegenüber der nach den Fig. 1 oder 2, weil die im Querschnitt etwa
W-förmig ausgebildete Doppelrillenzunge breiter ist. Dafür ist diese Weichenkonstruktion
aber besonders stabil und betriebssicher, weil die Weichenzunge in Querrichtung
besonders biegesteif ist und weil keine Probleme eines schleifenden Überganges von
einer ragenden Flanke zu der Flanke eines anderen Bauteiles hier auftreten. Die
Ausführungsform nach Fig. 3 ist besonders bei kleinen Krümmungsradien der abzweigenden
Rillenspur vorteilhaft. Hinsichtlich des Gewichtes der Weiche 7 sei noch angemerkt,
daß die Weichenzunge 14 und somit die entsprechende Weiche überhaupt kürzer sein
kann als die Weichenzunge 1o bzw. 1o' der anderen gezeigten Weichenausführungen.
Durch diese kürzere Baulänge kann etwas an Mehrgewicht eingespart werden.