DE300985C - - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

- M 300985 KLASSE 6 a. GRUPPE

Dr. RICHARD REIK in WIEN.

in der Lufthefefabrikation.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 9. Mai 1914 ab.

Bekanntlich ist die Schaumbildung,eine sehr lästige Begleiterscheinung der Gärung, die namentlich bei der Lufthefefäbrikation einen großen Übelstand bildet. Zur Eindämmung der Schaumbildung, die zur Wahl verhältnismäßig hoher Bottiche zwingt, ist bereits eine ganze Reihe von Mitteln vorgeschlagen worden. Praktisch Wird die Schaumbildung fast ausschließlich durch Zusatz von Fett bekämpft. Die Verwendung von Fetten verur- - sacht aber nicht bloß eine ganz ansehnliche Mehrausgabe, sondern führt auch zu einer Verunreinigung der 'Gärflüssigkei't durch Fett.

Insbesondere bei der Hefefabrikation ergibt

*5 sich dabei eine schädliche Beeinflussung der Hefe; außerdem werden die Seperatoren, die zur Gewinnung der Hefe aus der Würze dienen, verunreinigt.

Es wurde nun gefunden, daß die Schaumbildung bei der Gärung im allgemeinen und insbesondere, bei der Lufthefeerzeugung erfolgreich dadurch bekämpft werden kann, daß der Schaum abgesaugt und unterhalb des Flüssigkeitsspiegels wieder in den Gärbottich zurückgebracht wird.

Bei der Lufthefefabrikation wird die Absaugung am vorteilhaftesten durch Druckluft bewerkstelligt. Ganz abgesehen davon, daß eine Druckluftleitung zu den einzelnen Bottichen ohnehin vorhanden, eine Neuanlage also nicht erforderlich ist, hat Luft als Transportmittel den Vorteil, daß der Schaum im Gemenge mit einem der Gärung förderlichen Mittel in den Gärbottich zurückgebracht wird. Nach Maßgabe des verfügbaren Druckes wird der Schaum an einer möglichst tiefen Stelle unter dem Flüssigkeitsspiegel zurückgeführt, um die aufsteigende Luft tunlichst auszunutzen.

Die Beseitigung des Schaumes durch Absaugen führt auch bei Gärbottichen von großen Abmessungen ohne übermäßige Vergrößerung der Saugmündungen und bei geringer Anzahl der Saugstellen sehr gut zum Ziele, da der Schaum der Saugwirkung ausgezeichnet folgt. . Selbst bei einem Überdruck von 0,4 · bis 0,5 .Atmosphären, wie sie auch einer Hefefabrik mit den schwächsten Kompressoren zur Verfügung steht, ist das neue Verfahren ohne weiteres durchführbar.

Ih der Zeichnung ist als Beispiel eine zur Ausführung des Verfahrens geeignete Anord-' nung in schematischer Darstellung veranschaulicht. Fig. ι zeigt die Vorrichtung im lotrechten Schnitt; Fig. 2 zeigt den Saugkopf in Draufsicht.

Die Vorrichtung besteht aus einem Saugkopf α, der oberhalb des Spiegels der gärenden Flüssigkeit in der Schaumzone des Bottichs am Ende eines Saugrohres b ,angeordnet

und zweckmäßig als Schwimmer ausgebildet ist. Das Saugrohr b ist mit einem Druckrohr c verbunden, das unterhalb des Flüssigkeitsspiegels in den Bottich mündet. In dem Saugrohr b wird mittels irgendeiner bekannten Vorrichtung, einer Pumpe oder eines Ejektors, eine teilweise Luftleere erzeugt, wodurch der Schaum abgesaugt und durch das Rohr c hindurch in die Maischflüssigkeit zurückgeleitet

ίο wird.

Gemäß der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform der Vorrichtung erfolgt die Absaugung des Schaumes durch einen Druckluftejektor. - Dementsprechend ist das Saugrohr b mit dem Gehäuse d einer Strahldüse f verbunden. Das Gemisch von Luft und Schaum tritt durch kleine öffnungen g des Rohres c, das sich zweckmäßig verzweigt oder als Kranz ausgebildet ist, unterhalb des Flüssigkeitsspiegels aus.

Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel hat der Saugkopf die Form eines flachgedrückten Trichters, der liegend angeordnet ist. Er kann jedoch auch als kegelförmiger Trichter ausgebildet sein und mit lotrechter Achse derart angeordnet werden, daß seine Mündung in der Schaumzone liegt und der Schaum von oben in ihn eintritt.

Um den Saugkopf an jede beliebige Stelle der Schaumzone bringen zu können, kann er mit dem Strahlapparat beweglich verbunden werden.

Das vorstehend beschriebene Verfahren ist bereits dazu benutzt worden, um die nach dem alten Wiener (Abschöpf-) Verfahren erzeugte Hefe von der Oberfläche der Flüssigkeit abzusaugen, und.kommt auch bei einer Gärung mit Hilfe von Schimmelpilzen zu dem Zwecke in Anwendung, um die auf der Oberfläche der Flüssigkeit schwimmenden Pilze immer wieder unterzutauchen; seine Benutzung zur Bekämpfung der Schaumbildung ist aber

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Verfahren zur Bekämpfung xfer Schaumbildung bei der Gärung, insbesondere bei der Lufthefefabrikation, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaum abgesaugt und unterhalb des Flüssigkeitsspiegels in den Gärbottich zurückgeführt wird.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.