DE296809C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
Ve 296809— KLASSE 12/. GRUPPE
Verfahren zur Darstellung hochkonzentrierter Salpetersäure. Patentiert im Deutschen Reiche vom 21. April 1914 ab.
Wäßrige Salpetersäure löst bekanntlich reichliche Mengen von Untersalpetersäure auf.
Die maximale Löslichkeit ist außer von der Temperatur wesentlich von der Konzentration
der angewandten Säure abhängig und nimmt mit steigender Konzentration zu.
Wird Salpetersäure mit mehr flüssigem NO2,
als der maximalen Löslichkeit entspricht, innig gemischt und das Gemisch der Ruhe überlassen,
so bilden sich, wie gefunden wurde, rasch zwei scharf getrennte Schichten. Es ergab sich nun die überraschende Tatsache,
daß jede dieser einheitlichen Schichten wiederum aus Salpetersäure und NO2 besteht,
und daß in der einen Schicht■— in der Regel in der spezifisch leichteren — sich eine konzentriertere
Säure, unter geeigneten Bedingungen H N O3, in der anderen Schicht eine verdünntere
Säure gegenüber der Ausgangssäure vorfindet. Man kann also aus wäßriger Salpetersäure
mit Hilfe von Untersalpetersäure Salpetersäure bzw. Wasser herauslösen.
Auf diese bisher nicht bekannten Tatsachen gründet sich das nachstehend beschriebene
Verfahren zur Darstellung höchstkonzentrierter Salpetersäure.
Dieses Verfahren besteht darin, daß man wäßrige Salpetersäure, beispielsweise in einer
Konzentration, wie sie nach dem Verfahren des Patents 249328 erhalten wird, mit einem
Überschuß von flüssigem NO2 innig mischt,
das Gemisch zur Ausbildung der Schichten der Ruhe überläßt, die beiden Schichten sodann
trennt und aus der Schicht, welche die konzentrierte Säure enthält, bei gewöhnlicher
Temperatur die obere, das NO2, durch bekannte
Mittel, z. B. durch Absieden, entfernt, wobei eine hochkonzentrierte Säure zurückbleibt.
Das übergehende NO2 kann in bekannter Weise verflüssigt und von neuem
verwendet werden. Die ändere Schicht, welche die dünne Säure mit NO2 enthält, kann in
bekannter Weise, z. B. durch Behandeln mit Sauerstoff, wieder verstärkt und nach vorliegendem
Verfahren weiter konzentriert werden.
Die Beobachtung der eigenartigen Lösungswirkung des Stickstofftetroxyds ermöglicht es
aber auch, direkt aus Wasser bzw. wäßriger Salpetersäure und Stickstofftetroxyd hochprozentige
Salpetersäure darzustellen, wenn man ein nach den obigen Angaben zusammengesetztes
Reaktionsgemisch mit Sauerstoff behandelt. In dem dann bestehenden heterogenen System findet in dem Gebiete der
dünneren Säure die Bildung der Salpetersäure mit großer Geschwindigkeit statt, weil die
neu gebildete Säure durch das flüssige NO2 immer wieder herausgelöst wird, bis das der
Zusammensetzung entsprechende Gleichgewicht erreicht ist. Hierzu kommt noch die durch
die Schichtenbildung bzw. durch den angewandten Überschuß von flüssigem NO2 bedingte
eigenartige Wirkung hinzu, daß die Konzentration an N O2 in der Reaktionsschicht
immer der maximal möglichen entspricht. Da die Löslichkeit des NO2 mit zunehmender
Konzentration der Salpetersäure außerordentlich ansteigt, so wächst auch die Reaktionsgeschwindigkeit
im Sinne der Gleichung
- 2 N O2 + H2 O—vHN03+ HNO2.
Es liegt auch die Wahrscheinlichkeit vor, daß die nach dieser Gleichung entstehende H N O2,
ίο eventuell das Anhydrid N2O3, unter den gekennzeichneten
Verhältnissen direkt zu Salpetersäure oxydiert wird. Es gelingt auf diese Weise, ein Gemisch zu erhalten, dessen
obere Schicht beispielsweise 99prozentige und dessen untere Schicht 92 prozentige Säure enthält,
während bei dem Verfahren der Patentschrift 249328, bei welchem Auflösungen von
N O2 in Salpetersäure mit Sauerstoff behandelt werden, praktisch eine höchstens 8oprozentige
Säure erhalten wird. Solange Sauerstoffgas das Gemisch passiert, wirbeln die Schichten
natürlich in Form von Tröpfchen durcheinander.
Um Verluste an N O2 zu vermeiden, ist es
hierbei zweckmäßig, mit Rückflußkühlung zu arbeiten. Das Verfahren kann auch unter
Anwendung von Druck ausgeführt werden.
Die beim Stehen der Flüssigkeit nach Unterbrechung des Sauerstoffstromes deutlich erkennbaren
Schichten können, wie oben beschrieben, getrennt, und es kann dann aus jeder Schicht das N O2 für sich entfernt werden.
Man erhält so aus der oberen Schicht eine nahezu 100prozentige, aus der unteren,
je nach den angewandten Mengenverhältnissen, eine dünnere, beispielweise 90 prozentige Säure.
In vielen Fällen kann man die Mengenverhältnisse von vornherein aber so wählen, daß die beiden Schichten zusammengenommen
nach Entfernung des N O2 eine Säure der gewünschten Konzentration, beispielsweise von
95 Prozent, ergeben.
1. 15 Gewichtsteile Salpetersäure von 81 Prozent
werden mit 30 Gewichtsteilen flüssigem Stickstofftetroxyd geschüttelt und das Gemisch
der Ruhe überlassen. Es bilden sich dann zwei Schichten. Die Schichten werden getrennt, und
aus jeder Schicht wird das Stickstofftetroxyd für sich entfernt. Aus der oberen Schicht hinterbleibt
eine Säure von 98 bis 99 Prozent, aus der unteren eine Säure von 75 Prozent.
2. Ein Gemisch aus 400 Gewichtsteilen
66 prozentiger Säure und 1600 Gewichtsteilen
Stickstofftetroxyd wird in einem mit Rührwerk und Rückflußkühler versehenen Gefäß
mit Sauerstoff behandelt. Nach Entfernen des N O2 hinterbleibt aus der oberen Schicht
eine nahezu 100 prozentige Säure, aus der unteren Schicht eine 92 prozentige Säure, aus
beiden Schichten zusammengenommen eine etwa 95 prozentige Säure.
Claims (2)
1. Verfahren zur Darstellung hochkonzentrierter Salpetersäure, dadurch gekennzeichnet,
daß man· wäßrige Salpetersäure mit einem derartigen Überschuß von flüssiger
Untersalpetersäure behandelt, daß Schichtenbildung eintritt, eventuell die entstehenden
Schichten trennt und die Untersalpetersäure entfernt.
2. Ausführungsform des unter 1. beschriebenen Verfahrens, darin bestehend,
daß dem das Stickstofftetroxyd im Überschuß enthaltenden Reaktionsgemisch von
wäßriger Salpetersäure und Stickstofftetroxyd Sauerstoff zugeführt wird.
Applications Claiming Priority (1)
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- 1920-04-02 FR FR512942A patent/FR512942A/fr not_active Expired
Also Published As
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