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Ringbrennofen zum Brennen von Xohlenstofferzeugnissen
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Kohlenstoffprodukte, wie zum Beispiel Anoden für die Aluminium-Elektrolyse,
Elektroden für elektrische Reduktions-und Schmelzöfen, Kohlenstoffsteine für Auskleidungszwecke
u.a.m., werden allgemein in der Weise hergestellt, daß man zunächst Mischungen aus
Kokskörnungen und Pech bereitet.
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Diese werden dann durch verschiedene Formgebungsverfahren zu grünen
Kohlenstoffkörpern verdichtet. Das anschließende Verfestigen der grünen Formkörper
geschieht durch das Brennen, unter dem eine thermische Behandlung von Umgebungstemperatur
bis auf Endtemperaturen von 900 - 12000C verstanden wird.
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Während des Brennprozesses wird das als Bindemittel dienende Pech
in festen Binderkoks umgewandelt. Die sich mit steigender Temperatur vollziehende
Umwandlung des Pechs in Binderkoks wird als Pyrolyse oder Verkokung des Pechs bezeichnet
und ist von einem Substanz- oder Gewichtsverlust begleitet, der für übliche Elektrodenpeche
etwa 20 -40 Gew.% beträgt. Die Höhe des Gewichtsverlustes wird im wesentlichen bestimmt
von dem Erweichungspunkt des Pechs und der Aufheizgeschwindigkeit. Außerdem hat
natürlich auch die Pechqualität einen Einfluß. Während des Aufheizvorganges werden
anfangs Pechinhaltsstoffe verdampft und später gasförmige Pyrolyseprodukte entbunden.
Für die Summe dervaus dem Pech entweichenden Substanzen sind die Begriffe flüchtige
Bestandteile, Pyrolyse- oder Verkokungsgase gebräuchlich. Die
flüchtigen
Bestandteile oder Pyrolysegase bestehen im Bereich niedriger Temperaturen bis zu
6000C überwiegend aus aromatischen Kohlenwasserstoffen unterschiedlichster Art,
im Bereich höherer Temperaturen bis zu ca.12000C größtenteils aus Methan und Wasserstoff.
Die flüchtigen Bestandteile oder Pyrolysegase haben einen relativ hohen Heizwert.
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Im folgenden wird für die aus dem Brenngut verflüchtigten Produkte
der Ausdruck Pyrolysegase verwendet.
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Zum Brennen der grünen Kohlenstoffkörper werden in der Regel Ringbrennöfen
verwendet. Allen derzeitigen Ringbrennöfen ist gemein, daß die Hauptmenge der Pyrolysegase
in die Feuerungsgase gelangt und mit letzteren aus dem Brennofen ausgetragen wird.
Das Gemisch aus Feuerungs- und Pyrolysegasen wird im technischen Sprachgebrauch
gewöhnlich als Rauchgas bezeichnet. Die Feuerungsgase entstehen aus der Verbrennung
der zugeführten flüssigen (Heizöl) oder gasförmigen (Erdgas) Brennstoffe. Durch
Abkühlung und elektrostatische Reinigung der Rauchgase werden die kondensierbaren
Kohlenwasserstoffe aus dem Gasstrom weitgehend ausgeschieden. Dabei fällt ein wasserhaltiger
Gaswaschteer an, dessen Menge und Beschaffenheit einerseits von der Bauart und Fahrweise
des Brennofens und andererseits von dem eingesetr ten Elektrodenpech abhängen. Die
Wiederaufarbeitung oder anderweitige Verwertung der Gaswaschteere ist für den Brennofenbetrieb
eine unwirtschaftliche Belastung.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Energiebilanz der für
das Brennen von Kohlenstofferzeugnissen eingesetzten Ringbrennöfen zu verbessern
und die Reinigung der Rauch- oder Abgase zu vereinfachen.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die beim Brennen von Kohlenstofferzeugnissen
auftretenden Feuerungsgase getrennt von den Pyrolysegasen aus dem Brenngut geführt
werden. Die
Pyrolysegase werden dann mit der für die Feuerung benötigten
Luft vermischt, verbrannt und somit für die Brennofenbeheizung genutzt. Dadurch
wird nicht nur die Energiebilanz verbessert, sondern gleichzeitig die Rauchgas-
oder Abgasreinigung vereinfacht, denn eine Teerabscheidung ist nun nicht mehr erforderlich.
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Der erfindungsgemäße Ringbrennofen zeichnet sich durch geschlossene
Brennkammern aus, die von den Feuerungsgasen umströmt werden. Die Brennkammern sind
mit Deckeln, unter denen sich die Pyrolysegase sammeln, dicht verschlossen.
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Die Pyrolysegase werden bei Temperaturen von über 2000C den zu beheizenden
Brennkammern zugeführt und dort mit der Verbrennungsluft vermischt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, die aus dem Pechbindemittel
der grünen Formkörper entweichenden Pyrolysegase in demselben Ringbrennofen vollständig
zu verbrennen, d.h. ihre wertvolle Verbrennungswärme an Ort und Stelle wirtschaftlich
und technisch vorteilhaft zu nutzen. Dadurch kann im Durchschnitt ein Drittel der
für die Brennofenbeheizung aufgewendeten Wärmeenergie eingespart werden. Zur Befeuerung
der Ringbrennöfen werden bevorzugt schweres Heizöl und Erdgas verwendet. Ihr spezifischer
Verbrauch kann durch das erfindungsgemäße Verfahren auf mindestens 60 - 70 % gesenkt
werden.
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Hinzu kommt, daß die Rauchgasreinigung durch den Fortfall der Aggregate
für die Teerabscheidung erheblich erleichtert und die Umweltbelastung mit Kohlenwasserstoffen
vermindert wird.
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Die besondere konstruktive Gestaltung des erfindungsgemäßen Ringbrennofens
ermöglicht des weiteren, die Gesamtwärmeverluste und damit den spezifischen Wärmeverbrauch
bezogen auf das Brenngut zu verringern.
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Der prinzipielle Unterschied zwischen dem erfindungsgemäßen Brennverfahren
und den bisher bekannten besteht darin, daß die Pyrolysegase des Pechs nicht mit
den Feuerungsgasen vereinigte werden. Die Pyrolysegase werden getrennt abgesaugt
und mit der für die Feuerung benötigten Frischluft vermischt. Um diesen Grundgedanken
zu verwirklichen, war es erforderlich, eine neuartige Brennofenkonstruktion vorzusehen.
Die erfindungsgemäße Ofenkonzeption zeichnet sich im Vergleich zu bekannten Brennsysteuten
im wesentlichen dadurch aus, daß der Ofenkomplex erstens einen Ringkanal für die
Absaugung, Sammlung und Weiterleitung der Pyrolysegase enthält und sich zweitens
aus zeilenartig angeordneten Baueinheiten mit langgestreckten Brennkammern zusammensetzt.
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Die bekannten Ringbrennöfen weisen nahezu quadratische Kammern oder
Sektionen auf, die dann für die eigentliche Aufnahme des Brenngutes in Kassetten
unterteilt sind. Demgegenüber sind bei dem erfindungsgemäßen Ringbrennofen Kassetten
und Kammern bzw. Sektionen zu einer Grundeinheit verschmolzen, für die im folgenden
der Begriff Brennkammer-Abteilung benutzt wird.
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Anhand der schematischen Zeichnungen der Figuren 1 bis 7 sollen Aufbau
und Funktion des erfindungsgemäßen Ringbrennofens näher erläutert werden.
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Figur 1 zeigt die Anlage des Brennofens in der Draufsicht.
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Figur 2 stellt einen Vertikalschnitt durch die Mitte einiger Brennkammer-Abteilungen
in Zugrichtung der Heizgase dar. Figuren 3 und 4 sind Horizontalschnitte über zwei
Brennkammer-Abteilungen, und zwar an den Stellen, wie sie in Figur 2 durch die Schnittebenen
AB und CD markiert sind.
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Figur 5 gibt einen Vertikalschnitt durch den äußeren Seitenteil des
Ringbrennofens in Verlängerung der Brennkammermittellinie wieder.
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Figur 6 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Ringbrennofens in Draufsicht mit zentraler Anordnung der Ringleitungen. Figur 7
gibt einen schematischen Überblick über die Beheizung und die Gasführung des erfindungsgemäßen
Ringbrennofens.
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In Figur 1 sind die mit Ziffer 1 gekennzeichneten Brennkammern im
Horizontalquerschnitt erkennbar. Nach dem in Figur 1 dargestellten Beispiel verfügt
der Brennofen über 24 Brennkammern, die mit den Buchstaben a bis x versehen sind.
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Das Feld der Brennkammern a bis x ist von den beiden Ringleitungen
2 und 3 umgeben. Die Ringleitung 2 dient zum Fortleiten der Ofenabgase, die über
den Kanal 11 weitergeführt werden zu der Gasreinigung, dem Exhaustor und letzten
Endes zum Kamin. Um die verfahrenstechnische Beschreibung des erfindungsgemäßen
Ringbrennofens zu präzisieren, werden die den Brennofen verlassenden Feuerungsgase
als Abgas bezeichnet. Das Abgas tritt über eine der Anschlußöffnungen 9 in die Ringleitung
2 ein. In dem vorliegenden Falle ist die Gasverbindung zwischen dem Außenraum der
Brennkammer s und der Abgas-Ringleitung 2 an der Stelle 9 mittels eines aufgesetzten
Rohrbogens geschaffen. Die weitere Anschlußöffnung 7 in der Ringleitung 2 ist mit
einem Deckel 33 a (siehe Figur 5) verschlossen. In der Ringleitung 3 wird das Pyrolysegas
gesammelt und aus dieser über einen ebenfalls aufgesetzten Rohrbogen an der Stelle
10 in den Außenraum der Brennkammer g eingeleitet.
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Zwischen den beiden Ringleitungen 2 und 3 befinden sich die Blindschächte
4 (siehe auch hierzu Figur 5), deren Anschluß öffnungen 34 mit denen der beiden
Ringleitungen 2 und 3 übereinstimmen. Bei Nichtbenutzung sind auch sie zugedeckt.
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Die Blindschächte 4 ermöglichen die Herstellung einer Verbindung zwischen
den Ringleitungen 2 oder 3 und den Außenräumen der Brennkammern a bis x.
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Gemäß der Darstellung in Figur 1 ist beispielsweise folgender Betriebszustand
des Ringbrennofens gegeben: Die Brennkammern - im weiteren kurz Kammern genannt
- t, u, v sind geöffnet. Die Kammer t wird frisch besetzt, die Kammer u entleert
und die Kammer v zur Entleerung vorbereitet. Die Kammern g bis 1 sowie x und w werden
abgekühlt, wobei ein Temperaturgefälle von g nach w besteht. Die Abkühlung geschieht
durch die über die Blindschachtöffnung 34 angesaugte Frischluft. Die Frischluft
durchströmt nacheinander die Außenräume bzw. Gaszüge der Kammern t bis g über 1,
wobei den Kammern t bis g Wärme entzogen und die Luft zunehmend aufgeheizt wird.
Die Kammern d, e, f stehen unter Feuer. Durch die Kanäle 35 ist die Eindüsung von
Brennstoff, sei es schweres Heizöl oder Erdgas, angedeutet. Unmittelbar vor der
befeuerten Kammer f wird das Pyrolysegas aus dem Ringkanal 3 an der Stelle 10 über
einen Rohrbogen und den Blindschacht zur Kammer g in den Gaszug eingeschleust.
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Das Pyrolysegas muß nicht unbedingt in den Gaszug bei der Kammer g
eingeleitet werden. Es können dafür alle abkühlenden Kammern g bis 1 sowie x und
w oder auch die befeuerten Kammern d, e, f vorgesehen werden. Unter Umständen ist
sogar eine Einleitung des Pyrolysegases in die schon ausreichend heißen Kammern
b oder c denkbar. Um eine örtliche Überhitzung durch die Verbrennung der Pyrolysegase
zu vermeiden, kann auch eine verteilte Zufuhr der Pyrolysegase in mehrere Kammern
erfolgen. Der erfindungsgemäße Ringbrennofen kann in dieser Beziehung sehr flexibel
gesteuert werden.
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Die Kammern c bis a und m bis s befinden sich in der Aufheizphase.
Die Kammer s wurde zuletzt an das Zugsystem angeschlossen und hat die niedrigste
Temperatur. Die Feuerungsgase verlassen bei der Kammer s über Blindschacht und Rohrbogen
an der Stelle 9 das Kammerfeld. Im Abschnitt c bis a und m bis s geben die heißen
Feuerunqsgase unter kontinu-
ierlicher Abkühlung ihre Wärmekapazität
an die Kammern ab.
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In den Kammern a bis c und m bis s werden Pyrolysegase entwickelt.
Deshalb sind diese Kammern zwecks Absaugung der Pyrolysegase über die Absaugfenster
5 mit dem Ringkanal 3 verbunden. Das Abziehen der Pyrolysegase ist durch kurze Pfeile
in den entsprechenden Kammern kenntlich gemacht. Die Hauptmenge der kondensierbaren
Pyrolyseprodukte wird bei Temperaturen von ungefähr 250 bis 5500C frei, z.B. in
den Kammern n bis q.
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Das Übersichtsschema in Figur 1 erlaubt nicht, alle zum Betreiben
des Ringbrennofens notwendigen Einzelheiten zeichnerisch einzufügen. Es muß zum
Verständnis des Vorhergehenden ergänzt werden, daß die Gase zur Abkühlung (Frischluft),
Befeuerung und VOrwärmung (Feuerungsgase) die Kammern von t nach s über die Kammergruppe
1 bis a in gleicher Weise ungehindert durchströmen können. Zwischen den benachbarten
Brennkammer-Abteilungen s und t sind die Gaswege durch Trennschieber gesperrt. Wird
die Kammer t nach Neubesetzung an die Spitze des Zugsystems angeschlossen, werden
die Trennschieber zwischen t und u gesetzt und das Abgas aus dem Blindschacht der
Kammer t in die Ringleitung 2 übergeführt. Die Verbrennungsluft wird durch den Blindschacht
der Kammer u angesaugt. Die Absaugfenster 5 von den Kammern t bis x und 1 bis d
zum Ringkanal 3 sind durch Trennschieber geschlossen, während sie bei den Kammern
c bis a und m bis s geöffnet sind. Für die Gasverbindung von der Kammergruppe a
bis 1 zur Kammergruppe m bis x sorgt der am Brennofenboden entlangführende Kanal
12.
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Nach Darlegung der Arbeitsweise des erfindungsgemäßen Ringbrennofens
sollen nachfolgend weitere konstruktive Merkmale beschrieben werden.
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Wie Figur 2 veranschaulicht, wird der nutzbare Brennraum 13 der Brennkammer
1 von den Seitenwänden 14 und dem Boden 15
gebildet. Der Brennkammerboden
15 ruht auf niedrigen Stützsäulen, die der Übersichtlichkeit halber nicht in Figur
2 eingezeichnet wurden. Die Brennkammern sind mit den abnehmbaren Blechhauben 23
überdeckt. Entsprechend Figur 1 wurden bei den geöffneten Kammern t, u, v die Blechhauben
entfernt; alle übrigen Kammern sind abgedeckt. Wenn die Blechhauben 23 zu kühl sind,
können sich an der Unterseite Pechdampfkondensate und Pyrolyseprodukte niederschlagen.
Um diese Ansätze zu vermeiden, erhalten die Blechhauben 23 auf ihrer Oberseite eine
Wärmeisolierung aus keramischen Matten.
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Gleichzeitig wird damit eine Verminderung der Wärmeverluste angestrebt.
Die Pyrolysegase werden durch die schmalen, rechteckigen Fenster 5 abgesaugt, die
den oberen freien Teil des Brennraumes 13 mit dem Ringkanal 3 verbinden. In den
Brennraum 13 werden die zu brennenden grünen Kohlenstofferzeugnisse eingesetzt und
dabei in ein Koks-Packmaterial 25 eingebettet. Die Füllhöhe des Packmaterials 25
bleibt unterhalb der Absaugfenster 5. Zwischen den einzelnen Brennkammern befinden
sich die Trennwände 16, die an ihrem oberen Ende mehrere rechteckige Durchlässe
30 aufweisen (siehe hierzu Figur 4), die den Übergang der Feuerungsgase von Kammer
zu Kammer-Abteilung erlauben. Die Feuerungsgase umströmen die Brennkammern allseitig
in einer Auf-Abwärts-Bewegung, wie es die Pfeile in den Außenräumen der Brennkammern
versinnbildlichen. In den Deckenstreifen 17 zwischen den Seitenwänden 14 sind oberhalb
der Trennwand-Durchlässe 30 die schmalen Schlitze 24 eingelassen. In die Schlitze
24 können die Trennschieber 22 eingeschoben werden, mit denen eine Absperrung des
Gaszuges von einer Brennkammer-Abteilung zur anderen vorgenommen werden kann.
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Die Trennschieber 22 können aus hitzebeständigem Stahl oder sogar
Baustahl gefertigt werden, weil sie praktisch nur zum Trennen der Brennkammer-Abteilungen
am Anfang und Ende des Gaszuges verwendet werden, wo die Temperaturen niedrig sind.
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Im Falle, daß die Trennwand-Durchlässe 30 für den Gasdurch-
fluß
voll geöffnet sind, sind in Deckenschlitze 24 die T-förmigen Verschlußriegel 21
eingelegt. Ferner enthalten die Deckenstreifen 17 Rundlöcher 20 für die Zufuhr von
Brennstoff wie Heizöl oder Gas. Die Brennstoffdüsen (nicht dargestellt) werden einfach
in die Rundlöcher 20 gesteckt. Beim Nichtbefeuern der Kammer-Abteilungen sind die
Rundlöcher 20 durch Stöpsel oder Kappen verschlossen.
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Die vorstehend beschriebene Führung der Feuerungsgase in den Brennkammer-Abteilungen
wird noch klarer verständlich bei Betrachtung der Horizontalschnitte in den Figuren
3 und 4.
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Zur Schnittzeichnung in Figur 3 ist zu bemerken, daß zwischen den
Brennkammerwänden 14 und den Trennwänden 16 die Versteifungswände 26 eingezogen
sind, um dem ausgedehnten Mauerwerk eine größere Stabilität und Haltbarkeit zu verleihen.
Die Versteifungswände 26 enden oben an der Basis der Trennwand-Durchlässe 30 und
stützen sich ebenso wie die Trennwände 16 auf den Brennofenboden 19. Außerdem muß
auf die Trennwände 28 an den beiden Stirnseiten der Brennkammern aufmerksam gemacht
werden; denn die vertikalen Heizzüge 18 sind auch vor den Stirnwänden der Brennkammern
vorhanden. Die Trennwände 28 reichen vom Boden 19 bis unter die Ofendecke 17 und
dienen gleichzeitig zur Abstützung der Brennkammer-Stirnwand gegen die Außenmauer
27. Aus Figur 4 geht die Anordnung der Trennwand-Durchlässe 30 hervor. Die Teilstücke
31 der Trennwände 16 sind bis unter die Decke 17 geführt und tragen letztere. Über
die Bauhöhe der Trennwand-Durchlässe 30 ist ein Druckausgleich und eine Querverteilung
der Heizgase im Kopf der Brennkammer-Abteilungen möglich.
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Ebenso können sich die Feuerungsgase bzw. die Frischluft und die eingeleiteten
Pyrolysegase unter dem Brennkammerboden 15 querausgleichen, was für eine gleichmäßige
Temperaturverteilung besonders bei Zumischung der zu verbrennden Pyrolysegase wichtig
ist.
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Figur 5 läßt die Seitenpartie des Brennofens neben einer Brennkammer
erkennen. Die Abgas-Ringleitung 2 mit der Anschlußöffnung 7 und dem Deckel 33 a
ist im Schnitt sichtbar.
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Die Ringleitung 2 läuft als Stahlrohrleitung, gelagert auf Wandkonsolen,
um das Außenmauerwerk 29 des Brennofens herum.
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Der Blindschacht 4 mit der Anschlußöffnung 34 und Deckel 33 b geht
am Boden des Brennofens über in den kurzen Verbindungsgang 6 zum Unterbodenraum
35. In Figur 5 sind auch die Stützen 32, auf denen der Brennkammerboden 15 liegt,
dargestellt. Das schmale Absaugfenster 5 stellt, wie schon zuvor erwähnt, die Verbindung
zwischen dem freien Teil des Brennraumes 13 und der Pyrolysegas-Ringleitung 3 her.
Die Ringleitung 3 trägt auf ihren Anschlußöffnungen 8 die gleichen Verschlußdeckel
33 c wie auf den Anschlußöffnungen 34 und 7. Der Gasdurchtritt durch das Absaugfenster
5 kann jederzeit unterbunden werden. Die Deckplatte 36 enthält eine schlitzförmige
Aussparung 37, in die ein Trennschieber aus hitzebeständigem Stahl eingesetzt werden
kann. Werden durch das geöffnete Fenster 5 Pyrolysegase abgesaugt, wird der Schlitz
37 mit dem Stück T-Schiene 38 zugelegt.
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Damit verhindert wird, daß in dem Ringkanal 3 teerige Pyrolysebestandteile
zur Kondensation kommen, muß dieser genügend warm gehalten werden, z.B. bei Temperaturen
von 200 bis 2500C. Des weiteren soll für das Wiederaufheizen der Pyrolysegase auf
die Verbrennungstemperatur möglichst wenig Wärmeenergie verbraucht werden. Um die
Voraussetzung für ein ausreichend hohes Temperaturniveau der Pyrolysegase zu schaffen,
wurde die Ringleitung 3 dicht entlang der Brennkammern gelegt. Das Warmhalten der
Ringleitung 3 wird noch dadurch unterstützt, daß die Blindschächte 4 mit den Verbindungsgängen
6 den Ringkanal 3 L-förmig umgeben. Die Pyrolysegase können eine kleine Menge Falschluft
mitführen, die beispielsweise infolge geringer Undichtigkeiten in den Raum unter
den Blechhauben 23 eindringt. Zusatzluft kann
aber auch, soweit
es die angestrebten Gastemperaturen in der Ringleitung 3 erfordern oder zulassen,
durch Ventile in den Blechhauben 23 gezielt zudosiert werden.
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Die Abgase des Brennofens, die von der Ringleitung 2 aufgenommen und
fortgeleitet werden, können auf ihrem Weg durch die zuletzt angeschlossenen Brennkammer-Abteilungen
beliebig tief abgekühlt werden; denn im Gegensatz zu den Rauchgasen bekannter Ringöfen
besteht bei ihnen nicht die Gefahr einer Teerausscheidung. Das Fehlen kondensierbarer
Pyrolyseprodukte in den Abgasen bietet sogar die Möglichkeit, auch noch den restlichen
Wärmeinhalt der Abgase zu nutzen, indem man sie zum Beispiel für Trocknungszwecke
verwendet oder durch geeignete Wärmeaustauscher leitet. Die Abgaswärme des erfindungsgemäßen
Brennofens steht aufgrund seiner Betriebsweise sehr gleichmäßig zur Verfügung.
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Um den Wärmehaushalt des Ringbrennofens noch günstiger zu gestalten
und die Länge der Ringleitungen 2 und 3 zu verkürzen, werden die beiden Ringleitungen,
wie es in Figur 6 dargestellt ist, in der Mitte zwischen den beiden Kammerfeldern
a - 1 und m - x untergebracht. Dabei wird die Ringleitung 2 gemäß Figur 1 hier zu
einem einzigen geraden Rohrstrang 42. Die Pyrolysegas-Ringleitung 43 ist in bezug
auf die Verbindungskanäle längs der Breitseiten des Brennofens erheblich kürzer
geworden im Vergleich zur Ringleitung 3. Die zentrale Anordnung der Ringleitung
43 zwischen den Kammergruppen a - 1 und m - x läßt erwarten, daß darin die Pyrolysegase
wärmer bleiben als in einem rundherum geführten Kanal.
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Der in Figur 1 abgebildete Ringbrennofen mit den Brennkammer-Abteilungen
a - x ist in Figur 7 als gestrecktes Band dargestellt. Hiermit soll gezeigt werden,
in welcher Weise die Pyrolysegase abgesaugt und zur Verbrennung zurückge-
führt
werden. Die Pyrolysegase können selbstverständlich auch in einer von der vorliegenden
Darstellung abweichenden Weise in die Brennkammern zurückgeführt werden. So ist
es möglich, sie in ihrer Gesamtheit in eine Brennkammer-Abteilung oder durch Aufteilung
der Pyrolysegase in mehrere Brennkammer-Abteilungen gleichzeitig einzugeben. Die
Regelung der Brennkammerheizung erfolgt über eine Temperaturmessung im Feuerbereich
und Steuerung der erforderlichen Heizölmenge.
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Wie aus Figur 7 ersichtlich, wird die Frischluft in die Kammer t eingeführt
und durch mehrere Kammern bis zur Kammer h gesaugt, wobei sie sich vorwärmt. In
dem gewählten Beispiel sind die Kammern t, u, v geöffnet, das heißt die Deckel 23
sind nicht geschlossen. In den Kammern g - d wird Heizöl oder Erdgas zur Frischluft
zugegeben und zusätzlich das aus den Kammern c - s abgesaugte Pyrolysegas. Die Feuerungsgase
verlassen dann den Feuerungsbereich und werden zum Aufheizen der Kammern c - s benutzt,
wodurch sie sich abkühlen. Die vollständig abgekühlten Feuerungsgase verlassen am
Ende des Brennofens die Kammer s als Abgas.
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Getrennt von der Führung der Feuerungsgase (dargestellt in Figur 7
durch den in der Mitte der Brennkammern angeordneten Pfeil) werden die in den Kammern
c - s entstehenden Pyrolysegase abgesaugt. Die Menge der Pyrolysegase ist abhängig
von dem Brenngut, der Brenntemperatur und der Brenndauer. Die Zusammensetzung der
Feuerungsgase wird durch die Regelung der Frischluftzufuhr bzw. der zugeführten
Heizöl-oder Erdgasmenge konstant gehalten.