DE2936047A1 - Verfahren zur herstellung eines intravenoes verabreichbaren antikoerperhaeltigen immunglobulinpraeparates und danach hergestellte praeparate - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines intravenoes verabreichbaren antikoerperhaeltigen immunglobulinpraeparates und danach hergestellte praeparateInfo
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Description
Inununo Aktiengesellschaft für chemisch-medizinische Produkte
Wien, Österreich
Verfahren zur Herstellung eines intravenös verabreichbaren antikörperhältigen Immunglobulinpraparates und
danach hergestellte Präparate
030013/0725
Verfahren zur Herstellung eines intravenös verabreichbaren antikörperhältigen Immunglobulinpräparates und danach hergestellte
Präparate
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines intravenös verabreichbaren antikörperhältigen Immunglobulinpräparates,
wobei menschliches Blutplasma fraktioniert und eine immunglobulinhältige Fraktion durch ein-
oder mehrmalige Fällung mit Polyäthylenglykol von unerwünschten Proteinverunreinigungen befreit wird, sowie
nach diesem Verfahren hergestellte Präparate.
Nach überstehen einer Infektion ist der menschliche Organismus
im allgemeinen gegen eine Zweitinfektion mit demselben
Erreger geschützt. Ein solcher Schutz kann auch durch Impfungen erzielt werden; er basiert auf Ausbildung zellulärer
und humoraler Immunität. Während die zelluläre Immunität von Lymphozyten getragen wird, sind für die humorale
Immunität verschiedene spezifische Antikörper verantwortlich. Antikörper sind hochmolekulare Eiweißstoffe
mit Globulincharakter, die im Blut auftreten. Die volle Ausbildung der humoralen Immunität kann die ersten zwei
LebensJahrzehnte in Anspruch nehmen und ist besonders in
der Zeit zwischen dem 6. und dem 24. Lebensmonat am schwächsten. Seit längerer Zei ist bekannt (1952 Bruton),
daß Antikörper bei bestimmten Patienten fehlen können (Antikörpermangelsyndrom), wobei es sich meistens um eine
Erkrankung mit familiärer Häufung handelt. Solche Patien-
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■ _ fc - . -
ten leiden an verschiedenen, häufig wiederkehrenden Infektionen, die mitunter lebensbedrohende Ausmaße annehmen.
Ähnliche Antikörpermangelzustände können nicht nur genetisch auftreten, sondern können auch erworben werden und
treten meist als selektives oder partielles Antikörpermangel syndrom (AMS) auf.
Da solche Patienten die ihnen fehlenden Antikörper nicht bilden können, müssen ihnen diese zur Behandlung oder Verhinderung
von Infektionen in genügendem Ausmaß zugeführt werden. Die Wirkung einer solchen Substitution ist zeitlich
begrenzt und die Wirkungsdauer hängt von der biologischen Halbwertszeit der zugeführten Antikörper ab. Die
im Organismus gebildeten Antikörper haben eine biologische Halbwertszeit von drei bis vier Wochen.
Es ist bekannt, antikörperhältige Immunglobuline u.a. durch Fraktionieren von menschlichem Blutplasma nach der sogenannten
Cohn-Methode (J.L. Oncley, M. Melin, D.A. Richert,
J.W. Cameron und P.M. Gross, Jr. "The Separation of the Antibodies, Isoagglutinins, Prothrombin, Plasminogen and
β --Lipoprotein into Subfractions of Human Plasma", J.Am.
Chem. Soc, Band 71, S 541 (1949)) durch Alkoholfällung herzustellen. Diese Präparate sind zwar für Intramuskulär-Applikationen,
aber nicht für Intravenös-Applikationen geeignet, denn während des Herstellungsverfahrens entstehen
Nebenprodukte, die nachteilige Eigenschaften aufweisen. Sie
führen, wenn sie intravenös injiziert werden, manchmal schon während der Injektion zu zwar kurz dauernden, aber
sehr starken Unverträglichkeitsreaktionen, wie z.B. Blutdrucksenkung, die lebensbedrohende Zustände hervorrufen
können. Um intravenös injizierbare verträgliche Immunglobuline zu erhalten,hat man bisher Immunglobuline enzymatisch
abgebaut oder chemisch verändert.Dadurch wurde allerdings die therapeutische Wirkung bzw. biologische Qualität der
Immunglobulinpräparate nachteilig beeinflußt. Nicht nur,
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daß die Immunglobulinmoleküle durch die enzymatische Behandlung
verkleinert wurden und dadurch die Qualität der Antikörper vermindert wurden, hemmen kompetitiv die
dabei auftretenden Spaltprodukte auch die zu erzielende rj Antiyen/Antikörperreaktion und/oder die Bindung der Äntigen/Antikörper-Komplexe
an Fc-Rezeptoren. Ein anderer Nachteil solcher veränderten Immunglobuline ist eine verkürzte
bilogische Halbwertszeit.
Ein weiterer Nachteil bei chemisch veränderten Immunglobulinen ist das Auftreten neuer antigener Spezifitäten,
die bei wiederholter Gabe unter Umständen zu zusätzlichen Unverträglichkeitsreaktionen führen können.
Ein weiteres zum Stand der Technik gehörendes Verfahren (DE-OS 26 06 118), nach welchem die Herstellung von für
intravenöse Injektion geeignetes Gammaglobulin angestrebt wurde, umfaßt eine stufenweise Reinigung einer Plasmaproteinsuspension
mit Po.lyäthylenglykol und eine VoIlfällung mit Polyäthylenglykol. Die Polyäthylenglykol-Reinigungsstufen
werden bei einer möglichst niedrigen Ionenkonzentration durchgeführt, was zur Vermeidung einer
Denaturierung der Proteine als wesentlich angesehen wurde. Die Durchführung der Fraktionierung bei extrem niedriger
Ionenkonzentration ist jedoch, wie festgestellt wurde, aufwendig und die hergestellten Produkte sind nicht frei
von Unverträglichkeitserscheinungen.
Schließlich gehört noch ein Verfahren zum Stand der Technik (AT-PS 344 883), gemäß welchem zur Intravenösapplikation
bestimmte Ganunaylobulinpräparate aus einer
Plasmafraktion nach Ausfällen des antikomplementären Gammaglobulinanteiles mit PEG (ΓDlyäthylenglykol) in
Anwesenheit von Hydroxyäthylstärke gewonnen werden; doch hat sich ebenfalls gezeigt, daß eine solche Reinigung
noch nicht ausreichend ist, um das fertige Präparat ohne
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Nebenreaktionen intravenös anwenden zu können.
Die Erfindung bezweckt die Vermeidung der geschilderten Nachteile und stellt sich die Aufgabe, ein intravenös
verabreichbares Immunglobulinpräparat zu schaffen, welches weder enzymatisch abgebaut noch chemisch verändert
ist und welches in hohen Dosen ohne Nebenreaktionen intravenös appliziert werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der
eingangs bezeichneten Art dadurch gelöst, daß die immunglobulinhältige Fraktion in einer ersten Reinigungsstufe
vor der Polyäthylenglykolfallung einer Behandlung mit einer wässerigen Lösung eines Salzes einer mehrwertigen
anorganischen Säure, insbesondere von Ammoniumsulfat, unterworfen wird und daß mindestens eine der folgenden Reinigungsstufen
mit Polyäthylenglykol in Anwesenheit eines löslichen Kohlehydrats oder eines nicht proteinfällenden
Polyols, d.i. eines Polyols mit mindestens drei Hydroxyl-^
gruppen, durchgeführt wird, worauf das von Proteinverunreinigungen befreite Immunglobulin aus der verbleibenden
Lösung durch wasserlösliche Polymere ausgefällt und sodann in bekannter Weise zum pharmazeutischen Präparat
fertiggestellt wird.
Zweckmäßig wird die immunglobulinhältige Fraktion aus menschlichem Blutplasma gemäß der bekannten Cohn-Methode
bzw. einer modifizierten Cohn-Methode durch Fällung mit Äthanol gewonnen und das in der Fraktion enthaltene
Äthanol· entfernt, u.zw. vorzugsweise durch Dialyse.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden drei Reinigungsstufen angewendet, wobei man im einzelnen derart vorgeht, daß die immunglobulinhältige
Fraktion in einer ersten Reinigungsstufe einer Behandlung mit einer Ammoniumsulfatlösung mit einem
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Gehalt von 145 bis 208 g/l (25 bis 35 % AMS-Sättigung) bei einem pH-Wert von 5,9 bis 6,5 unterworfen wird; der Niederschlag
abgetrennt und verworfen wird und in einer folgenden Fällungsstufe aus der verbleibenden Lösung durch Behandlung
mit einer Ammoniumsulfatlösung mit einem Gehalt von 268 bis 289 g/l (44 bis 47 % AMS-Sättigung) bei einem
pH-Wert von 8,0 ein Immunglobulin enthaltender Niederschlag ausgefällt wird; der Niederschlag gewonnen, in Wasser
gelöst und Ammoniumsulfat aus der Lösung, vorzugsweise durch Dialyse, entfernt wird; daß sodann diese verbleibende
immunglobulinhältige Lösung in einer zweiten Reinigungsstufe in Gegenwart eines Saccharids, Polysaccharids oder
Polysaccharidhydrolysates und einer Ionenstärke von mindestens 0,15 einer Behandlung mit Polyäthylenglykol bei
einem pH-Wert von 5,8 bis 6,4 unterworfen wird; der entstandene Niederschlag abgetrennt und verworfen und die
verbleibende Lösung in einer dritten Reinigungsstufe einer
nochmaligen Behandlung mit Polyäthylenglykol bei einem pH-Wert von 6,4 bis 7,0 unterworfen wird, worauf der neuerlieh
entstandene Niederschlag abgetrennt und verworfen wird, und das nunmehr frei von schädlichen Verunreinigungen
in der verbleibenden Lösung enthaltene Immunglobulin bei einem pH-Wert von 7,0 bis 7,5 durch ein polymeres Fällungsmittel ausgefällt und zum pharmazeutischen Präparat fertig-
gestellt wird.
In dieser Maßnahmenkombination kann in der zweiten Reinigungsstufe
Polyäthylenglykol mit einem Molekulargewicht von 2000 bis 6000 in einer Menge von 60 bis 90 g/l bei einer
Temperatur von 0 bis 40 C als Fällungsmittel eingesetzt werden. Auch in der dritten Reinigungsstufe kann Polyäthylenglykol
mit einem Molekulargewicht von 2000 bis 6000 als Fällungsmittel verwendet werden, u.zw. zweckmäßig in einer
Menge von 70 bis 100 g/l, ebenfalls bei einer Temperatur
von 0 bis 40° C.
Von den löslichen Kohlehydraten bzw. Polyolen haben sich im
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besonderen Saccharide als geeignet erwiesen, u.zw. Monosaccharide,
wie Glucose, Fructose, Mannose, Galaktose, oder Disaccharide, wie Saccharose, Lactose, Maltose, oder
Oligo- bzw. Polysaccharide, u.zw. in einer Menge von 1 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf
die Lösung. Sobald die Reinigung der Immunglobuline in der beschriebenen Weise erfolgt ist, können diese aus der
Lösung gewonnen werden, u.zw. durch Fällung mit wasserlöslichen Polymeren. Als solche haben sich Copolymere von
Äthylenoxyd und Polyoxypropylen (Handelsbezeichnung der BASF "PLURONIC"), weiters Dextran, Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon
u.dgl. bewährt. Es kann auch Polyäthylenglykol als Fällungsmittel für das reine Immunglobulin verwendet
werden, indem man die Konzentration des Polyäthylenglykols in der verbleibenden Lösung erhöht, u.zw. auf mehr
als 150 g/l. Das ausgefällte Immunglobulin wird sodann
zum pharmazeutischen Präparat aufgearbeitet, wobei bekannte Maßnahmen zur Anwendung kommen können.
Vorteilhaft erfolgt die Fertigstellung des gereinigten Immunglobulins zum pharmazeutischen Präparat durch Lösen
in pyrogenfreiem Wasser, weitere Dialyse, Ultrafiltration
oder Gelfiltration, Einstellung der Immunglobulin-Konzentration
auf 5 bis 200 g/l, vorzugsweise 50 bis 160 g/l, und Stellung der Ionenstärke mittels NaCl auf 0,005 bis
0,3, vorzugsweise 0,1 bis 0,2.
Die im Endprodukt enthaltenen Plasmaproteine bestehen mindestens zu 80 % aus nativen Immunglobulinen mit einer
Sedimentationskonstante S von 7,0 und einer biologischen Halbwertszeit von 21 bis 28 Tagen. Die antikomplementäre
Aktivität des Produktes entspricht einem Wert, wonach mindestens 35 mg Protein zur Neutralisation einer Einheit
C1H1- benötigt werden. Weiters sind die erfindungsgemäß
hergestellten Präparate dadurch gekennzeichnet, daß sie weniger als 5 % von Proteinkomponenten mit einem Molekular-
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gewicht von mehr als 160.000 enthalten.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch folgende Beispiele näher erläutert:
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Beispiel 1: Menschliches Blutplasma wird auf einen pH-Wert
von 7,0 bis 7,2 gestellt und auf einer Temperatur von -2 C gehalten. Der Lösung werden 8 Gew.-% Äthanol zugesetzt,
wobei ein Niederschlag, der im wesentlichen Fibrinogen enthält, ausfällt. Nach Abtrennen dieses Niederschlages
wird die Äthanolkonzentration auf 25 Gew.-% erhöht und die Temperatur auf -6°C abgesenkt. Der ausfallende
Niederschlag, der im wesentlichen aus rohem Immunglobulin besteht, wird in einem Phosphat-Acetat-Puffer extrahiert
und mit 12 Gew.-% Äthanol bei einem pH-Wert von 5,3 bei -2°C versetzt. Der Niederschlag (der Alpha- und
Beta-Globulin enthält) wird verworfen und die Äthanol-Konzentration
des Überstandes bei einem pH-Wert von 7,2 und einer Temperatur von -10 C auf 25 Gew.-% erhöht, wodurch
das Immunglobulin ausgefällt wird. Die so hergestellte gesammelte pastenförmige Immun-Globulinfraktion
wird erfindungsgemäß in folgender Weise weiterbehandelt:
1 kg der Immun-Globulinpaste wird in 2 1 einer 0,9 % NaCl-Lösung
unter Rühren gelöst und dialysiert. Danach wird die Proteinkonzentration auf 20 g/l sowie die Ionenstärke auf
0,15 gestellt, und bei einem pH-Wert von 6,25 werden 176 g/l Ammoniumsulfat zugesetzt (erste Reinigungsstufe), worauf
der entstandene unerwünschte Verunreinigungen enthaltende Niederschlag verworfen und dem Überstand weiteres Ammoniumsulfat
bis zur Erreichung einer Konzentration von 275 g/l zugegeben und der pH-Wert auf 7,2 gestellt wird. Der ausfallende
immunglobulinhältige Niederschlag wird in Wasser gelöst und einer Dialyse gegen Leitungswasser unterworfen.
Sodann werden der Lösung 80 g/l Polyäthylenglykol in Anwesenheit von 150 g Glucose/1 bei einem pH-Wert von 6,0
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und einer Ionenstärke von 0,15 zugefügt (zweite Reinigungsstufe) . Der Niederschlag wird verworfen, und es wird bei
einem pH-Wert von 6,5 bis 6,6 die Polyäthylenglykol-Konzentration
auf 95 g/l erhöht. Der neuerlich ausfallende Niederschlag wird verworfen (dritte Reinigungsstufe).
Nun wird der Gehalt der Lösung an Polyäthylenglykol bei einem pH-Wert von 7,2 auf 180 g/l erhöht, wodurch das von
Verunreinigungen freie Immunglobulin ausgefällt wird. Das Produkt wird zentrifugiert, und durch fünfmaliges Waschen
wird das noch vorhandene Polyäthylenglykol entfernt.
Beispiel 2: 1 kg Immun-Globulinpaste wird in gleicher Weise,
wie in Beispiel 1 beschrieben, gewonnen und behandelt, jedoch wird in der zweiten Reinigungsstufe statt Glucose
Fructose in einer Menge von 150 g/l zugesetzt.
Beispiel 3: 1 kg Immun-Globulinpaste wird in gleicher Weise,
wie in Beispiel 1 beschrieben, gewonnen und behandelt, jedoch wird in der zweiten Reinigungsstufe statt Glucose
Saccharose in einer Menge von 150 g/l zugesetzt.
Beispiel 4: 0,5 kg Immun-Globulinpaste, welche in gleicher Weise, wie in Beispiel 1 beschrieben, aus menschlichem
Blutplasma gewonnen wurde, wird in 6 1 0,9 %-iger NaCl-Lösung unter Rühren gelöst und Äthanol durch Ultrafiltration
aus der Lösung entfernt. Die Proteinkonzentration der verbleibenden Lösung wird auf 20 g/l und die Ionenstärke
auf 0,15 gestellt, worauf bei einem pH-Wert von 6,7 119,5 g/l Dinatriumhydrogenphosphat zugesetzt werden (Reinigungsstufe)
. Der ausfallende Niederschlag wird verworfen und der Überstand mittels Natriumhydroxid auf einen pH-Wert
von 7,2 gestellt, wobei neuerlich ein Niederschlag gebildet wird, der abermals verworfen wird (Reinigungsstufe).
Danach werden der Lösung 275 g/l Ammoniumsulfat zugesetzt. Der ausfallende, immunglobulinhältige Nieder-
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schlag wird in Wasser gelöst und zur Entfernung der anorganischen Salze dialysiert. Zu der Lösung werden
87,5 g/l Polyäthylenglykol und 150 g/l Glucose zugefügt und der pH-Wert auf 6,0 gestellt. Der Niederschlag wird
verworfen (Reinigungsstufe), der pH-Wert der verbleibenden Löaing auf 6,6 erhöht und durch weitere Zugabe von Polyäthylenglykol
die Konzentration der Lösung auf 95 g PoIyäthylenglykol/1
erhöht. Der neuerlich ausfallende Niederschlag wird verworfen (Reinigungsstufe). Nun wird der
Gehalt der Lösung an Polyäthylenglykol bei einem pH-Wert von 7,2 auf 150 g/l erhöht, wodurch das von Verunreinigungen
freie Immunglobulin ausgefällt wird. Das Produkt wird wie in Beispiel 1 zentrifugiert, und durch Waschen
wird das vorhandene Polyäthylenglykol entfernt.
Beispiel 5: 1 kg Immunglobulin wird in gleicher Weise, wie in Beispiel 1 beschrieben, gewonnen und behandelt, jedoch
wird die Endausfällung des von Verunreinigungen freien
Immunglobulins durch Zugabe von 38 g/l Pluronic F 68 (ein Copolymeres von Äthylenoxid mit Polyoxypropylen) vorgenommen,
wobei ebenfalls ein pH-Wert von 7,2 eingehalten wird.
In der folgenden Tabelle I ist die antikomplementäre Aktivität des nach den Beispielen 1 bis 5 hergestellten
Immunglobulins angeführt, wobei die Werte nach E.A. Kabat
und M.M. Mayer "Experimental Immunochemistry" (Thomas,
Springfield 1961) bzw. Public Health Monograph Nr. 74: Standardized diagnostic complement fixation method and
adaptation to microtest (Washington, 1965) bestimmt wurden.
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Tabelle I
Immunglobulin her- Antikomplementäre
gestellt nach Aktivität 5
Beispiel 1 96 mg
Beispiel 2 95 mg
Beispiel 3 101 mg
Beispiel 4 35 mg
Beispiel 5 104 mg
Die nach den Beispielen 1 bis 5 hergestellten Präparate enthielten zu einem Anteil von mehr als 80 % die in der
Tabelle II angegebenen 7 S-Komponenten. Die Bestimmung erfolgte in einer analytischen Ultrazentrifuge, gemäß dem
Europäischen Arzneibuch, Band II, Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 1975, wobei eine einprozentige Lösung (V/V)
in Phosphat-Pufferlösung pH 6,0 bis 8,0 und der Ionenstärke von mindestens 0,2 der Bestimmung unterworfen wird.
Immunglobulin her- 7 S-Komponenten
gestellt nach
Beispiel 1 95,5
Beispiel 2 95,5
Beispiel 3 98,4
Beispiel 4 88,0
Beispiel 5 98,2
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In einer weiteren Bestimmung wurden die nach den Beispielen 1 bis 5 erhaltenen Immunglobuline nach der Natrium-Dodecyl-Sulfat-Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese
^SDS-PAGE, K. Weber und M. Osborn, J. Biol. Chem. 2_44 , 4406 (19691/
untersucht, wobei eine Auffächerung der erhaltenen Proteine nach ihrem Molekulargewicht erhalten wird. Bei den nach
den Beispielen 1 bis 5 erfindungsgemäß erhaltenen Immunglobulinen (Proben 1 bis 5) ergaben sich die aus dem beiliegenden
Diagramm ersichtlichen Breitenbanden bei MoIekulargewichten
von 150.000.
Demgegenüber ist die Probe 6 ein mit Pepsin enzymatisch abgebautes Präparat und die Probe 7 ein mit Plasmin enzymatisch
abgebautes Präparat, bei denen die Breitenbanden bei niedrigeren Molekulargewichten von 105.000 bzw.
50.000 liegen. Die Probe 8 zeigt die Molekulargewichtsverteilung in einem chemisch veränderten Präparat, wobei beträchtlich
hohe Molekularanteile über 160.000 vorhanden sind und auch Anteile bei niedrigeren Molekulargewichten
von etwa 50.000 vorhanden sind.
Die erfindungsgemäß hergestellten Präparate wurden in bezug
auf ihre blutdruckbeeinflussende Wirkung mit einem bekannten, nach der Cohnmethode hergestellten blutdruckaktiven
Präparat verglichen. Die Vergleichsversuche wurden an narkotisierten Hunden durchgeführt. Dabei wurde die Vena
jugularis externa der Hunde am unteren Rand des Unterkiefers präpariert und in beide Venenäste Katheter eingebunden.
Weiters wurde die Arteria carotis freipräpariert und ein Katheter eingebunden. Der Blutdruck wurde über den
arteriellen Katheter elektromanometrisch gemessen; über
die beiden anderen Katheter wurden das Narkotikum und die zu vergleichenden Immunglobulinpraparate unter Konstanthaltung
des Injektionsvolumens eingeführt. Die Blutdruckwerte wurden während 60 Minuten nach Zuführung der Testsubstanzen
kontrolliert, wobei jeweils die systolischen und diastolischen Blutdruckwerte festgestellt wurden und
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ein Mittelwert aufgezeichnet wurde. Die verabreichten
Dosen betrugen jeweils 150 mg/kg. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle veranschaulicht:
Blutdruck in mm/Hg (Mittelwerte) zu nach nach nach nach nach Beginn 5 min 10 min 20 min 30 min , 60 min
erfindungsgemäß herge- 100 94 100 100 98 stelltes Präparat
bekanntes 100 43 58 58 70 Präparat
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Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung eines intravenös verabreichbaren
antikörperhältigen Immunglobulinpräparates, wobei menschliches Blutplasma fraktioniert und eine
immunglobulinhältige Fraktion durch ein- oder mehrmalige Fällung mit Polyäthylenglykol von unerwünschten
Proteinverunreinigungen befreit wird, dadurch gekennzeichnet, daß die immunglobulinhältige Fraktion in
einer ersten Reinigungsstufe vor der Polyäthylenglykolfällung einer Behandlung mit einer wässerigen Lösung
eines Salzes einer mehrwertigen anorganischen Säure, insbesondere von Ammoniumsulfat, unterworfen wird und
daß mindestens eine der folgenden Reinigungsstufen mit Polyäthylenglykol in Anwesenheit eines löslichen
Kohlehydrats oder eines nicht proteinfällenden Polyols, d.i. eines Polyols mit mindestens drei Hydroxylgruppen,
durchgeführt wird, worauf das von Proteinverunreinigungen befreite Immunglobulin aus der verbleibenden
Lösung durch wasserlösliche Polymere ausgefällt und sodann in bekannter Weise zum pharmazeutischen Präparat
fertiggestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
5 die immunglobulinhältige Fraktion aus menschlichem Blutplasma gemäß der Cohn-Methode durch Fällung mit Äthanol
gewonnen und das in der Fraktion enthaltene Äthanol vor der stufenweisen Behandlung mit Fällungsmitteln
entfernt wird, u.zw. vorzugsweise durch Dialyse.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die immunglobulinhältige Fraktion in einer ersten
Reinigungsstufe einer Behandlung mit einer Ammoniumsulfatlösung mit einem Gehalt von 145 bis 208 g/l bei
einem pH-Wert von 5,9 bis 6,5 unterworfen wird, der Niederschlag abgetrennt und verworfen wird und in einer
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folgenden Fällungsstufe aus der verbleibenden Lösung durch Behandlung mit einer Airanoniumsulfatlösung mit
einem Gehalt von 268 bis 289 g/l bei einem pH-Wert von 8,0 ein Immunglobulin enthaltender Niederschlag ausgefällt
wird; der Niederschlag gewonnen, in Wasser gelöst und Ammoniumsulfat aus der Lösung, vorzugsweise durch
Dialyse, entfernt wird; daß sodann diese verbleibende immunglobulinhältige Lösung in einer zweiten Reinigungsstufe
in Gegenwart eines Saccharids, Polysaccharids oder Polysaccharidhydrolysates und bei einer
Ionenstärke von mindestens 0,15 einer Behandlung mit Polyäthylenglykol bei einem pH-Wert von 5,8 bis .6,4
unterworfen wird; der entstandene Niederschlag abgetrennt und verworfen und die verbleibende Lösung in
einer dritten Reinigungsstufe einer nochmaligen Behandlung mit Polyäthylenglykol bei einem pH-Wert von
6,4 bis 7,0 unterworfen wird, worauf der neuerlich entstandene Niederschlag abgetrennt und verworfen wird und
das nunmehr frei von schädlichen Verunreinigungen in der verbleibenden Lösung enthaltene Immunglobulin bei
einem pH-Wert von 7,0 bis 7,5 durch ein polymeres Fällungsmittel ausgefällt und zum pharmazeutischen Präparat
fertiggestellt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der zweiten Reinigungsstufe Polyäthylenglykol 200O
bis 6000 in einer Menge von 60 bis 90 g/l bei einer Temperatur von 0 bis 40° C verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der dritten Reinigungsstufe Polyäthylenglykol 2000
bis 6000 in einer Menge von 70 bis 100 g/l bei einer Temperatur von 0 bis 40 C verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Saccaride Monosaccharide, wie Glucose, Fructose,
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Mannose, Galaktose, oder Disaccharide, wie Saccharose, Lactose, Maltose, oder Oligo- bzw. Polysaccharide in
einer Menge von 1 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-%, verwendet werden.
5
5
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das von Proteinverunreinigungen befreite Immunglobulin
durch Zugabe von Dextran, Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Polyäthylenglykol u.dgl. ausgefällt wird.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Fertigstellung des gereinigten Immunglobulins
zum pharmazeutischen Präparat durch Lösen in pyrogenfreiem Wasser, weitere Dialyse, Ultrafiltration
oder Gelfiltration, Einstellung der Immunglobulin-Konzentration
auf 5 bis 200 g/l, vorzugsweise 50 bis 160 g/l und Stellung der Ionenstärke mittels NaCl
auf 0,005 bis 0,3, vorzugsweise 0,1 bis 0,2, erfolgt.
9. Intravenös verabreichbares antikörperhältes Imiriunglobulinpräparat,
hergestellt nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß es mindestens 80 % natives Immunglobulin mit einer Sedimentationskonstante S von 7,0 und einer biologischen
Halbwertszeit von 21 bis 28 Tagen enthält und eine antikomplementäre Aktivität besitzt, entsprechend welcher
mindestens 35 mg Protein zur Neutralisation einer Einheit C1Hr0 benötigt werden.
10. Präparat nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß es weniger als 5 % von Proteinkomponenten mit einem
Molekulargewicht von mehr als 160.000 enthält.
030013/0725
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