DE2933686A1 - Aetzmittel und verfahren zur korrektur verchromter tiefdruckzylinder - Google Patents
Aetzmittel und verfahren zur korrektur verchromter tiefdruckzylinderInfo
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Description
Merck Patent Gesellschaft 16. August 1979
mit beschränkter Haftung Darmstadt
Ätzmittel und Verfahren zur Korrektur verchromter Tiefdruckzylinder
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Ätzmittel und Verfahren zur Korrektur verchromter Tiefdruckzylinder
Bei der Herstellung von Tiefdruckzylindern werden in bekannter Weise die Bildvorlagen auf einen Kupferzylinder
übertragen. Dabei werden entweder durch Gravieren oder durch Ätzen auf dem Kupferzylinder
kleine Näpfchen erzeugt, die durch Stege getrennt sind. Soll ein Bildteil dunkel erscheinen, so befinden
sich für diesen Bereich auf dem Zylinder sehr viele große und tiefe Näpfchen. Soll ein Bildteil
hell erscheinen, so sind die Näpfchen entsprechend klein und flach.
Die Übertragung des Bildeindruckes auf den Zylinder in Form von kleinen und großen Näpfchen gelingt praktisch
nie so exakt, daß beim Druck das entsprechende Bild tatsächlich der gewünschten Vorlage entspricht.
Es ist deshalb notwendig, diese Näpfchen nachträglich noch zu vergrößern oder zu verkleinern. Erscheint
eine Farbe an einer Stelle zu hell, so müssen die Näpfchen in diesem Bereich des Zylinders so vergrößert
werden, daß mehr Druckfarbe vom Näpfchen aufgenommen und auf das Bild übertragen werden kann. Bei diesem
Korrekturvorgang werden die Stege durch eine sogenannte Nachätzfarbe geschützt. Diese Nachätzfarbe ist eine
schwarze Paste, die mit Hilfe einer Walze in einer sehr dünnen Schicht auf die Stege im zu korrigierenden Bildbereich
aufgewalzt wird. Solange die Zylinderoberfläche noch aus Kupfer besteht, wird danach durch Ätzen mit
einer Eisen-III-Salzlösung das Kupfer im Näpfchen aufgelöst
und dadurch das Näpfchen vergrößert.
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Tiefdruckzylinder für hohe Druckauflagen müssen jedoch
verchromt werden. Nach der Verchromung muß dann mit dem verchromten Zylxnder ein Probedruck ausgeführt
werden. Wenn dabei festgestellt wird, daß die Farbtiefe in einigen Bildbereichen zu hell erscheint,
so wird auf die Stege des verchromten Zylinders in den betreffenden Bildbereichen in der vorstehend beschriebenen
Weise die Nachätzfarbe aufgewalzt; Bildbereiche, die nicht korrigiert werden sollen, werden
mit einen Asphaltlack abgedeckt. Nach diesen Schutzmaßnahmen wird der Zylxnder mit einer Ätzlösung behandelt,
die die Chroms ciiicht in kontrollierbarer Weise auflöst, so daß das Volumen der Näpfchen vergrößert
wird. Bei diesen; Ätzvorgang ist es von großer Bedeutung, daß die Ätzlösung die zu korrigierenden
Bildteile gleichmäßig benetzt. Tritt nur eine teilweise Benetzung ein, so wird dieser Bildbereich ungleichmäßig
geätzt und es erscheinen im Druckbild Flecken und Streifen. Von einem guten Ätzmittel wird
deshalb verlangt, daß es die zu korrigierenden Zonen gleichmäßig benetzt und den Ätzvorgang gleichmäßig
startet. Es ist ferner äußerst wichtig, daß das Ätzmittel die die Stege schätzende Nachätzfarbe nicht
angreift. Anderenfalls werden auch die Stege, angeätzt, was beim Druckvorgang zui;: Ausbrechen und zur Beschädigung
des Zylinders führt.
Die zur Zeit handelsüblichen Ätzlösungen für Chroiuschichten,
die als Wirkstoff Zinkchlorid enthalten» haben die Eigenschaft, die mit Nachätzfarbe eingewalzten
und geschützten otege relativ schlecht zu benetzen. Dies ist besonders ausgeprägt in Bildteilen,
die sehr kleine Näpfchen und sehr breite Stege enthalten. In diesen Bereicnen ist ein sehr großer Teil
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der Oberfläche mit Nachätzfarbe bedeckt, die wasserabstoßend wirkt. Gerade diese Bereiche müssen aber
besonders gut von der Ätzlösung benetzt werden, wenn das Entstehen von Flecken und Streifen im Druckbild
vermieden werden soll. Dabei muß jedoch andererseits sichergestellt sein, daß das Ätzmittel die mit Nachätzfarbe
geschützten Stege nicht angreift. Wenn die Nachätzfarbe nämlich gut benetzt wird, besteht zugleich
die Gefahr, daß auch die Chromschicht der darunter befindlichen Stege angegriffen wird. An die
Ätzlösungen werden deshalb Forderungen gestellt, die sich offenbar entgegenstehen. Auch ein weiterer
Nachteil der bisher verwendeten Ätzmittel ist auf das darin enthaltene Zinkchlorid zurückzuführen. Aus Umweltschutzgründen
muß nämlich aus dem verbrauchten Ätzmittel das Zink möglichst vollständig entfernt
werden, bevor dieses ins Abwasser gelangt. Hierzu wird die verbrauchte Ätzmittel-lösung gewöhnlich mit
Natronlauge behandelt, wobei schwer lösliches Zinkhydroxid entsteht. Es hat sich jedoch in der Praxis gezeigt,
daß die exakte Dosierung der Natronlauge sehr große Schwierigkeiten bereitet. Wird zu wenig Natronlauge
zu der Zinkionen enthaltenden verbrauchten Ätzlösung dosiert, so bleibt noch zu viel Zink gelöst.
Wird dagegen zu viel Natronlauge zudosiert, so wird bereits ausgefälltes Zinkhydroxid wieder zum Zinkat
gelöst und gelangt so ins Abwasser. Es ist deshalb in der Praxis nicht gelungen, den für Abwasser geforderten
Maximalwert von etwa 2 mg Zink pro 1 zu unterschreiten.
Aufgabe der Erfindung war es deshalb, ein Ätzmittel herzustellen, das die verchromten Tiefdruckzylinder
gleichmäßig benetzt und eine einfachere Abwasserbe-
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Handlung möglich macht. Es wurde nun gefunden, daß ein derartiges Ätzmittel auf der Basis von Aluminiumchlorid
hergestellt werden kann.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Ätzmittel für verchromte Oberflächen auf der Basis einer salzsauren
wässrigen Metallchloridlösung, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es als Metallchlorid Aluminiumchlorid
und zusätzlich ein anorganisches Reduktionsmittel, einen die Viskosität steuernden Zusatzstoff und n-Propanol
oder Isopropanol enthält. Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Korrektur verchromter Tiefdruckzylinder
unter Verwendung eines derartigen Ätzmittels.
Es wurde überraschenderweise gefunden, daß beim Korrigieren von verchromten Zylindern unter Verwendung des
erfindungsgemäßen Ätzmittels die Bereiche mit kleinen Näpfchen und breiten Stegen, die durch Nachätzfarbe
geschützt sind, besonders gut benetzt werden. Trotzdem wird die Nachätzfarbe auf den Stegen nicht angelöst,
so daß die Stege durch das erfindungsgemäße Ätzmittel nicht angegriffen werden. Ferner zeichnet sich
das erfindungsgemäße Ätzmittel durch ein äußerst gleichmäßiges
Ätzen aus. Es ist damit erstmals möglich, Bildbereiche, die beim Druck zu schwache Farbtöne geben, so
zu korrigieren, daß die entsprechenden Näpfchen alle gleichmäßig vergrößert werden. Dadurch wird das Auftreten
von Flecken und Streifen im Druckbild vermieden. Ferner wird durch das gute Benetzen und das gleichmäßige
Ätzen gewährleistet, daß auch Zylinderbereiche mit großen Näpfchen und schmalen Stegen einwandfrei bearbeitet
werden können. Gerade diese Bereiche mit schmalen Stegen sind beim Druck am stärksten durch
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das Rakeln gefährdet. Durch das erfindungsgemäße
Ätzmittel können mit den korrigierten Zylindern wesentlich höhere Druckauflagen als bisher erreicht
werden.
Ferner ist es bei der Verwendung des erfindungsgemäßen
Ätzmittels möglich, die ins Abwasser gelangenden verbrauchten Ätzlösungen in an sich üblicher
Weise durch Neutralisation mit Natronlauge so weitgehend von Metallionen zu befreien, daß die vorgeschriebenen
maximalen Konzentrationen an diesen weit unterschritten werden. In Versuchen unter Praxisbedingungen
wurden bei Anwendung des erfindungsgemäßen Ätzmittels im Abwasser jeweils etwa 0,1 mg/1 an Aluminium,
Nickel, Kupfer und Chrom gefunden, während bei Verwendung der bisher bekannten Ätzmittel auf der
Basis von Zinkchlorid die Abwasserkonzentrationen an Zink, Nickel, Kupfer und Chrom etwa 50 bis 100 mal
höher waren. Es wird vermutet, daß die niedrigen Schwermetallkonzentrationen bei Verwendung des erfindungsgemäßen
Ätzmittels durch Adsorption der gelösten Schwermetallionen an das bei der Neutralisation
ausgefällte Aluminiumhydroxid erreicht werden.
Die erfindungsgemäßen Ätzmittel enthalten in wäßriger Lösung 10 bis 50 Gewichtsprozent Aluminiumchlorid-5
hexahydrat und 1 bis 5 Gewichtsprozent Salzsäure. Das anorganische Reduktionsmittel ist bevorzugt unterphosphorige
Säure, die in Form eines wasserlöslichen Salzes, zum Beispiel Natrium-hypophosphit-dihydrat
(1 bis 5 Gewichtsprozent) eingesetzt wird. Prinzipiell kann jedoch auch eine äquivalente Menge schweflige
Säure oder ein Alkalimetallsulfit verwendet werden.
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Als die Viskosität steuernder Zusatzstoff kann im Prinzip jeder verwendet werden, der mit den übrigen
Komponenten des erfindungsgemäßen Ätzmittels verträglich ist. Bevorzugt werden wäßrige Lösungen bzw.
Sole von Sorbit, niedermolekularem Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylalkohol, Hydroxyäthyl- oder Hydroxypropylzellulose
verwendet. Die Menge dieses Zusatzmittels richtet sich nach der gewünschten Viskosität
und kann daher in weiten Grenzen variiert werden. So können erfindungsgemäße Ätzmittel beispielsweise
1 bis 25 Gewxchtsprozent, bevorzugt 5 bis 10 Gewichtsprozent Sorbit enthalten.
Die mit dem erfindungsgemäßen Ätzmittel erzielbare
Ätzgeschwindigkeit wird durch den Zusatz von n- oder iso-Propylalkohol gesteuert, Ätzmittel mit einem geringen
Gehalt an Alkohol erlauben hohe Ätzgeschwindigkeiten, die vorteilhaft be:- der Durchführung von
Korrekturen mit großen Korrekturwerten eingesetzt werden. Wenn dagegen nur eine kleine Korrektur erforderlich
ist, wird vorzugsweise ein Ätzmittel mit einem höheren Gehalt an n- bzw. iso-Propylalkohol angewandt.
Die verwendeten Mengen n- bzw. iso-Propylalkohol betragen zwischen '; und 10 Gewichtsprozent des
Ätzmittels,
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(a) Herstellung des Ätzmittels
3,2 kg Aluminiumchlorid-hexahydrat,
1,5 kg wäßrige Salzsäure (37 %) ,
1,0 kg wäßrige Sorbitlösung (60 %) und
0,3 kg Natriumhypophosphit-dihydrat
werden in 4 1 Wasser unter Rühren gelöst. Zu dieser Lösung werden 500 g n-Propylalkohol zugefügt.
(b) Anwendung
Ein verchromter Tiefdruckzylinder mit einer 6 um starken Chromauflage, bei dem die Stege in üblicher
Weise durch Überwalzen mit einer Nachätzfarbe geschützt sind, wird mit dem nach (a) hergestellten
Ätzmittel Übergossen. Die gesamte übergossene Fläche wird gleichmäßig benetzt; nach etwa 30 see.
beginnt die Ätzung in allen Näpfchen gleichmäßig. Bildbereiche mit tiefen Farbtönen, d.h. mit tiefen
Näpfchen und einer etwas dünneren Chromauflage sind nach etwa 4 Minuten soweit durchgeätzt, daß
die darunter befindliche Kupferoberfläche sichtbar wird. Bildbereiche mit flacheren Näpfchen und
einer dementsprechend etwas stärkeren Chromauflage sind nach 6 Minuten bis auf die darunterliegende
Kupferschicht durchgeätzt. Nach ausreichender Ätzung wird das Ätzmittel mit Wasser abgespült
und die Nachätzfarbe von den Stegen mit Toluol abgewaschen. Nach dem Trocknen wird durch mikroskopische
Untersuchung festgestellt, daß die Stege
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nicht angegriffen sind und alle Näpfchen, die mit dem Ätzmittel in Berührung gekommen waren,
gleichmäßig vergrößert sind.
Bei Anwendung einer sonst gleichartig zusammengesetzten Ätzmischung mit 600 g n-Propylalkohol
beträgt die Durchätzzeit an den Stellen mit der schwächsten Chromauflage 6 Minuten. Auch von
dieser Ätzmischung werden die mit Nachätzfarbe geschützten Stege nicht angegriffen.
(c) Abwasseruntersuchung
Die abgespülte Ätzmittellösung wurde mit verdünnter Natronlauge neutralisiert (pH 7). Die ausgefällten
Metallhydroxide wurden abfiltriert und das Filtrat auf Aluminium, Kupfer, Nickel und Chrom analysiert.
Dabei wurden Metallgehalte von weniger als 0,1 mg/1 gefunden.
Bei einem Parallelversuch mit einem handelsüblichen Ätzmittel auf der Basis von Zinkchlorid wurden
nach gleicher Aufarbeitung etwa 20 mg/1 Zink und je 2 - 12 mg/1 an Kupfer, Nickel und Chrom gefunden.
Analoge Ergebnisse werden mit Ätzmischungen erhalten, die anstelle der Sorbitlösung eine wässrige
Lösung von Polyvinylpyrrolidon bzw. ein Hydroxyäthylzellulose-Sol
enthalten.
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Claims (8)
1. Ätzmittel für verchromte Oberflächen auf der Basis
einer ein anorganisches Reduktionsmittel enthaltenden wässrigen salzsauren Metallchloridlösung,
dadurch gekennzeichnet, daß es als Metallchlorid Aluminiumchlorid enthält.
2. Ätzmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich einen die Viskosität steuernden
Zusatzstoff enthält.
3. Ätzmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß es zusätzlich n- oder iso-Propylalkohol enthält.
4. Ätzmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es 10 bis 50 Gewichtsprozent Aluminiumchlorid
enthält.
5. Ätzmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der die Viskosität steuernde Zusatzstoff ein
wässriges Sol einer Hydroxyäthyl- oder Hydroxypropylzellulose, eine wässrige Sorbitlösung oder
eine wässrige Lösung eines wasserlöslichen Polymeren ist.
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6. Ätzmittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß es 1 - 10 Gewichtsprozent n- oder iso-Propylalkohol
enthält.
7. Ätzmittel nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Reduktionsmittel unterphosphorige
Säure oder schwefelige Säure oder ein wasserlösliches Salz einer dieser Säuren ist.
8. Verfahren zur Korrektur verchromter Tiefdruckzylinder durch Aufwalzen einer die Stege schützenden
Nachätzfarbe, Behandlung mit einem Ätzmittel und anschließenden Abwaschen des Ätzmittels und
der Nachätzfarbe, dadurch gekennzeichnet, daß man den Zylinder mit einem Ätzmittel nach den Ansprüchen
1 - 7 behandelt.
i : T, 0 1 3 / 0 3 1 7 COPy
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