DE2932862C2 - Verfahren zur Herstellung von Zellkulturen in Reinkultur und Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Zellkulturen in Reinkultur und Vorrichtung zur Durchführung dieses VerfahrensInfo
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Description
2. Verfahren nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet,
daß man den oder die Inkubationsbehälter während des Abfiillens der inokulierten bzw.
geimpften Mischung in eine den jeweiligen Behälter umfließende laminare Strömung steriler Luft bringt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche I und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man ein festes
Nährstoffsubstrat aus Korn oder Getreide herstellt, und daß das Nährstoffgemisch Wasser und Kalk
enthält.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, .dadurch gekennzeichnet, daß man als Impfstoff
Pilzmyzel verwendet.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende
Merkmale;
'a) einen eine Ein- und Auslaßöffnung (12) und mindestens einen Flüssigkeits- oder Gaseinläß
(33) aufweisenden Trommelmischer (10) mit zugeordneter Heiz- und Kühleinrichtung, um
den Trommelmischerinhalt auf einer Temperatur von mindestens 122° C zu halten,
/b) ein Anschlußsystem (13), das abdichtend an die Ein- und Auslaßöffnung (12) anschließbar ist
und zwei eine Meßkammer (17) begrenzende Ventile (14, 16) und einen Flüssigkeits- oder
Gaseinlaß umfaßt,
c) eine an dem Auslaßende (J9) des Anschlußsystems
(13) anbringbare Kappe (21) zum Festhalten eines Flüssigkeits- oder Gasvolumens innerhalb des Anschlußsystems (13)
zwischen dem einen Ventil (14) und der Kappe (21),
d) einen Luftfilter (38),
e) eine unter Zwischenschaltung des Luftfilters (38) an die Flüssigkeits- oder Gaseiniässe
anschließbare Druckluftquelle (27),
f) eine an die Flüssigkeits- oder Gaseiniässe anschließbare Druckluftquelle (28) und
g) eine Einrichtung zur Erzeugung einer laminaren Strömung steriler Luft im Bereich und um das
Auslaßende (19) des Anschlußsystems (13).
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Trommelmischer (10) ein V-förmiger
Trommelmischer mit üblichem Heiz- bzw. Kühlmantel ist.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Zellkulturen in
Reinkultur auf einem Festkörpersubstra·., und zwar insbesondere auf die sterile Hersteilung von Pilzmyzel.
Die Herstellung von Pilzmyzel ist bekannt. So ist es
ι beispielsweise bekannt, trockenes Korn bzw. Getreide
mit Wasser und Calciumcarbonat in eine Flasche bzw. einen Behälter zu füllen, der mit einem Baumwollstöpsel
verschlossen und sterilisiert wird. Die Flasche wird nach Sterilisierung gekühlt und das Korn bzw. Getreide wird
iü mit Myzel inokuliert bzw. geimpft, bevor die Flasche
wieder verschlossen und während der Myzelinkubation stehen gelassen wird, siehe beispielsweise US-PS
18 69 5 J 7. Bei der Herstellung von Pilzmyzel ist die
Sterilisierung der Nährstoffe und der Kulturbehälter
ι ί von besonderer Bedeutung, um da* Wachstum anderer
Bakterien oder von Schimmelpilzen zu verhindern, die einen schädigenden Einfluß auf das Pilzmyzel bzw. die
Pilzsporen haben könnten.
u Die Herstellung von Tempeh ist ebenfalls seit
u Die Herstellung von Tempeh ist ebenfalls seit
2o?iJahrhunderten bekannt, und zwar insbesondere im
' !orientalischen Kulturraum. Tempeh wird auf Sojabohnen
fermentiert, die mit verschiedenen Species von ,Rhyzopus inokuliert bzw. geimpft werden. Neuere
^erfahren ermöglichen die schnelle Fermentation von
2ϊ Tempeh in Kunststoffsäcken, in denen der Pilz eine
myzelartige Masse bildet, welche die Sojabohnen zu kuchenähnlichen Produkten verbindet.
Verbesserte Verfahren bei der Herstellung von •Pilzmyzel beinhalten das Vorkochen und Aufquellen des
(Kornes bzw. Getreides, um deren Kuchenbildung während der Sterilisation zu verhindern, siehe US-PS
25 30 318. Die Verwendung eines granulatförmigen Holzkohlegrundstoffes mit einem Getreidesubstratüberzug
für das Wachsen bzw. Herstellen von Myzel
!bzw. Pilzsporen ist in der US-PS 26 77 917 beschrieben. -'Die US-PS 28 51 821 behandelt die Verwendung von
sterilisierbaren Kunststoffsäcken für die Inkubation von iMyzel und dessen Versendung, wobei die Sacköffnung
jeweils mit einem atmungsfähigen Filtermaterial verschlossen
wird. Der Sack und dessen Inhalt werden anschließend im wesentlichen in der gleichen Weise wie
die früheren Glasflaschen sterilisiert, gegebenenfalls auch durch Bestrahlung, wobei der Sackinhalt bzw. der
Nährstoff anschließend mit dem jeweils erwünschten Impfstoff geimpft und inkubiert wird. Ein Vorteil dieses
Verfahrens liegt darin, daß keine Glasflaschen benötigt werden, die sehr kostspielig, zerbrechlich und raumauf-'wendig
sind, wobei wesentliche Verfahrensschritte innerhalb der Kunststoffsäcke durchgeführt werden
können. Es besteht außerdem die Möglichkeit, nach der Inkubation das Myzel zu dem jeweiligen Wachstumsort
zu transportieren, ohne daß die Kultur bzw. das Myzel in einen Zwischenbehälter übergeben werden muß. Da die
erforderlichen Anlagen außerordentlich aufwendig in der Herstellung und im Betrieb sind, sind sie sehr selten
und auch außerordentlich weit voneinander entfernt, was einen beträchtlichen Transport des Myzels bzw. der
Kultur zur Folge hat. Die Benutzung von Kunststoffsäkken für die Inkubation stellt somit einen beträchtlichen
fao Fortschritt bei der Herstellung und dem Transport von
Pilzmyzel bzw. Pilzkulturen dar. Weitere bereits angewandte Verbesserungen bestehen für den Transport
des Myzels bzw. der Kulturen. So beschreibt beispielsweise die US-PS 33 35 521 den Transport von
Championmyzel bzw. Championkulturen in luftdicht verschlossenen Behältern mit Eiskühlung.
Auch heute werden die bevorzugten Methoden für die Myzelinokulation und -inkubation in flexiblen
Kunststoffbehältern durchgeführt. Es sind viele Verbesserungen
bei der Gestaltung und Konstruktion derartiger Behälter vorgeschlagen worden, einschließlich einer
in der GB-PS 11 76 188 beschriebenen Verfahrensweise, gemäß der das Filterelement in die Behälterwandung r>
eingearbeitet bzw. inkorporiert ist. Audi die US-PS
39 38 ö58 beschreibt die Verwendung eines porösen Filtermediums, welches in den Wandungen eines
Kunststoffsackes angebrachte Schlitze überdeckt. Die US-PS 40 63 383 behandelt das Wachstum bzw. die m
Herstellung von Pilzmyzel bzw. Piizkulturen in einem
Kunststoffsdck, der mit einer mikroporösen Beatmungswand versehen ist. die einen Belag für Perforationen des
Sackes bildet.
Bei den üblichen Verfahren zum Herstellen von ir>
Pilzmyzel wird sowohl bei der Verwendung von Glasflaschen als auch von Kunststoffsäcken der
Nährstoff oder das Substrat normalerweise in dem Behälter sterilisiert, um das Wachstum von unerwünsch-.
ten Bakterien oder anderen unerwünschten Mikroorga-•^.'riismen
zu verhindern. Diese Verfahren sind jedoch V; außerordentlich laborintensiv. Die Sterilisierung von
-^'mit Nährstoff gefüllten Flaschen oder Säcken, die
"' Inokulation bzw. das Impfen der sterilisierten Nährstoff- -Λ behälter und das Inbewegungsetzen der einzelnen
Nährstoffbehälter zum Zwecke des Einmischens des .-;Impfstoffes während der Inkubation erfordern zahlreiche
von Hand durchzuführende Prozesse. Auch vor -,einigen Jahren durchgeführte Versuche, das Substrat in
".großen Chargen vor dem Einfüllen in Flaschen zu 'sterilisieren und zu inokulieren bzw. zu impfen, haben
sich als nicht erfolgreich herausgestellt und wurden infolge von Verunreinigungs- bzw. Vergiftungsproblemen
aufgegeben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von
Zellkulturen, insbesondere Pilzmyzel und Pilzsporen, zu schaffen, welche nicht die den bekannten Verfahren und
Vorrichtungen anhaftenden Nachteile aufweisen und die zu einer Verringerung der Laborarbeit bei der
Sterilisation und der Inokulation bzw. dem Impfen führen, wobei auch die Möglichkeit einer Verunreinigung
bzw. Schädigung während der Inokulation bzw. des iriipfens und den anschließenden Sackfüllschritten
usw. auf ein Minimum reduziert sein soll. Dabei sollen insbesondere die Mischprozesse eliminiert werden, die
bisher nach der Inokulation bzw. dem Impfen der Nährstoffbehälter erforderlich gewesen sind.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß man >('
a) ein Nährstoffgemisch unter gleichzeitiger Sterilisation bei einer Temperatur von mindestens 122° C
mischt,
b) das sterilisierte Gemisch abkühlt,
c) mit einem Impfstoff beimpft,
d) mischt und
e) die Mischung unter sterilen Bedingungen in mindestens einen Inkubationsbehälter abfüllt.
60
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht somit im wesentlichen darin, Nährstoffmittel in einen Mischer,
insbesondere Trommelmischer, einzuführen, der auf bestimmte Temperaturen gebracht und unter bestimmte
Drücke gesetzt werden kann, die für die Sterilisierung der Mischung bzw. des Gemisches notwendig sind. Im
Fall von Pilzmyzel bzw. Pilzsporen besteht eine typische Mischung vorzugsweise aus 50 bis 60 Gewichtsprozent
Korn oder Getreide, 40 bis 50 Gewichtsprozent Wasser und 1 Gewichtsprozent Kalk.
Der Mischerinhalt wird gemischt und durch erhitzen des Mischers auf eine Temperatur von mindestens
122°C sterilisiert. Vorzugsweise wird während der Sterilisation und des Mischern Dampf mit einem
Überdruck von 1.0546 kg/cm2 in den Mischer eingeleitet.
Die Temperatur und der Druck werden vorzugsweise 35 bis 120 Minuten, insbesondere etwa 45 Minuten,
lang aufrechterhalten, um eine ausreichende Sterilisierung zu erhalten.
Anschließend läßt man den Mischer und die Mischung unter einer sterilen Luftatmosphäre bei einem Überdruck
auf etwa 27° C abkühlen, bevor der Impfstoff unter sterilen Bedingungen in den Mischer gegeben und
gründlich mit dem Nährstoff vermischt wird. Nach Beendigung des Mischens wird der Mischer an eine
Sackfüllstation angeschlossen, und zwar unter Verwendung eines sterilen Anschluß- bzw. Verbindungssystems,
•welches eine Meßeinrichtung enthält, um jeweils •abgemessene Mengen des beimpften Nährstoffes in die
.!Säcke abfüllen zu können. Die Sackfüllstation befindet
sich in einer laminaren Strömung steriler Luft, um zu verhindern, daß Verunreinigungen bzw. Giftstoffe in
jien einzelnen Sack oder das Anschlußsystem eindringen
können. Die sterilisierten Säcke, von denen jeder einen Beatmungsstreifen enthält, befinden sich während
(des Füllens im Bereich des Auslaßendes des Anschlußsystems. Die Säcke werden unmittelbar nach dem Füllen
verschlossen bzw. versiegelt und sind anschließend für die Inkubation und die Auslieferung fertig.
Das erfindungsgemäße Verfahren vermeidet den relativ kritischen Schritt des Beimpfens von Einzelsäkken
oder Einzelflaschen, wie es bisher bei der Herstellung von Pilzmyzel od. dgl. notwendig gewesen
ist.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 ist gekennzeichnet
durch folgende Merkmale:
a) einen eine Ein- und Auslaßöffnung und mindestens einen Flüssigkeits- oder Gaseinlaß aufweisenden
Trommelmischer mit zugeordneter Heiz- und Kühleinrichtung, um den Trommelmischerinhalt
auf einer Temperatur von mindestens 122 C zu
halten,
b) ein Anschlußsystem, das abdichtend an die Ein- und Auslaßöffnung anschließbar ist und zwei eine
Meßkammer begrenzende Ventile und einen Flüssigkeits- oder Gaseinlaß umfaßt,
c) eine an dem Auslaßende des Anschlußsystems anbringbare Kappe zum Festhalten eines Flüssigkeits-
oder Gasvolumens innerhalb des Ansclilußsystems zwischen dem einen Ventil und der Kappe,
d) einen Luftfilter,
e) eine unter Zwischenschaltung des Luftfilters an die Flüssigkeits- oder Gaseinlässe anschließbare
Druckluftquelle,
f) eine an die Flüssigkeits- oder Gaseinlässe anschließbare
weitere Druckluftquelle und
g) eine Einrichtung zur Erzeugung einer laminaren Strömung steriler Luft im Bereich und um das
Auslaßende des Anschlußsystems.
Das erfindungsgemäße Verfahren schafft in Verbindung mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine
sterile Umgebung während des Mischens von Nährstoff und Impfstoff. Dieses ist von wesentlicher Bedeutung
bei der Herstellung von Pilzmyzel und bei der Herstellung verschiedener anderer Zellstämme bzw.
Zellkulturen.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen -■ Verfahrens und der erfindungsgemäßen Vorrichtung
besteht darin, daß der sterilisierte Nährstoff in einer größeren Masse inokuliert bzw. eingeimpft, gemischt
und unter sterilen Bedingungen in sterile Behälter zum Zwecke der Inkubation abgefüllt werden kann.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung (vgl. die Patentansprüche) ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung, welche insbesondere die Herstellung von Pilzmyzel zum Inhalt hat. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung ist in schematischer Weise in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt
Fig.l in schematischer Darstellung teilweise im Schnitt eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, und
Fig.2 ein Schemadiagramm des Luft-Dampf-Anschlußsystems.
F i g. 1 zeigt in schematischer Darstellung einen Trommelmischer 10, bei dem es sich vorzugsweise um
einen V-förmigen Trommelmischer mit üblichem (nicht dargestellten) Heiz- bzw. Kühlmantel handelt. Der
Trommelmischer rotiert um die Achse 11 und ist mit einer Ein- und Auslaßöffnung zum Einfüllen und
Entladen des Nährmittels bzw. Nährstoffes versehen.
Gemäß F i g. 1 enthält der Trommelmischer 10 zwei öffnungen, nämlich die Ein- und Auslaßöffnung 12 und
eine Dampf- und Luftleitung 33, durch v/elche Impfstoff ' in den Mischer eingeführt werden kann. Wenn der
Impfstoff fest oder partikelförmig ist, wird er unter dem Einfluß der Schwerkraft unter sterilen Bedingungen
durch die Ein- und Auslaßöffnung 12 in den Behälter eingeführt. Die Ein- und Auslaßöffnung 12 wird dann
vorzugsweise in eine solche Lage gebracht, daß sie unter einem geeigneten Winkel schräggestellt oberhalb der
durch die Achse 11 gehenden Horizontalebene des Trommelmischers 10 liegt. Alternativ kann ein flüssiger
Impfstoff unter sterilen Bedingungen durch die Leitung 33 in den Trommelmischer 10 eingeführt werden. Bei
beiden Impfmethoden müssen sämtliche Anschlußleitungen und Ventile vor der Beimpfung des Nährstoffes
bzw. Nährmittels sterilisiert werden bzw. sich in einem sterilen Zustand befinden, um eine Kontamination der
Mischerfiillung bzw. -charge auszuschalten.
Die Ein- und Auslaßöffnung ist so gestaltet, daß sie mittels eines luftdichten Anschlußstückes bzw. einer
luftdichten Dichtung, beispielsweise einer Kamlok-Schnellkupplung,
mit der Anschlußleitung 13 verbunden werden kann. Das verwendete luftdichte Anschlußstück
bzw. die verwendete luftdichte Dichtung muß sterilisiert werden können und Oberdrücke bis zu etwa
J,0546kg/cmz aushalten können. Die Anschlußleitung
bzw. das Anschlußsystem 13 mißt sowohl das beimpfte Substrat ab, und durch dieses Anschlußsystem wird das
beimpfte Substrat auch den fnkubationsbehältern bzw. Inkubationssäcken zugeführt. Das Anschlußsystem 13
besteht vorzugsweise aus rostfreien Stahlrohren und umfaßt erste und zweite Ventile 14 und 16, vorzugsweise
Dreh- bzw. Sperrklappen. Der Abstand bzw. Raum zwischen den beiden Ventilen 14 und 16 bildet im
wesentlichen eine Meßkammer 17, deren Volumen im wesentlichen dem Volumen des zu füllenden Inkubationsbehälters
bzw. -sackes en tsprich t
Das Anschlußsystem 13 erstreckt sich durch den Boden bzw. Fußboden 18 zu einer Abfölfstation 20. Die
Abfülistation befindet sich innerhalb einer laminaren Strömung von sterilisierter Luft, und zwar insbesondere
in einem völlig reinen Raum. Die Abfüllstation 20 enthält eine abnehmbare Kappe 21, die über das Ende
19 des Anschlußsystems 13 geschoben werden kann, um Dampf aufzunehmen, der zu Sterilisationszwecken in
das Anschlußsystem 13 eingeblasen wird. Nach der Sterilisation des Anschlußsystemes 13 wird die Kappe
21 entfernt, und (gestrichelt dargestellte) sterilisierte Säcke 22 werden über das Auslaßende des Anschlußsystems
13 geschoben, um,gefüllt zu werden. Im Bereich des Auslaßendes 19 des Anschlußsystemes 13 ist eine
Sackverschließeinrichtung angeordnet, um die Säcke unmittelbar nach dem Füllen durch Heißverschweißen
zu verschließen.
Da das erfindungsgemäße Verfahren eine Autoklavbehandlung der Säcke 22 nicht erforderlich macht,
können die Säcke vorzugsweise aus einer Polyäthylenfolie bestehen, die durch Gas, Elektronenstrahl oder
sonstige Strahlung sterilisierbar ist. Ein solches Material ist bei weitem weniger aufwendig, als das bisher für
diese Zwecke verwendete Material in Form von Polypropylen oder Nylon. Jeder Sack enthält einen
Streifen aus einem synthetischen Fasermaterial, beispielsweise ein papierartiges Faservlies aus thermisch
verschweißten Hochdruckpolyäthylenfasern, damit die Zellen atmen können.
F i g. 2 zeigt in schematischer Darstellung ein steriles Luft- und Dampfsystem 26, das eine Druckluftquelle 27
mit einem Überdruck von 1,0546 kg/cm2 und eine Dampfquelle 28 umfaßt. Die Dampfquelle 28 ist an den
Trommelmischer 10 über den Kondenstopf 29, eine Leitung 31, ein Ventil 32 und die Leitung 33
angeschlossen. Der Leitung 33 ist im Bereich der Achse des Trommelmischers 10 eine Drehkupplung 34
zugeordnet. Die Druckluftquelle 27 ist an die Leitung 36 über ein Ventil 37 angeschlossen. In der Leitung 36 liegt
zum Zwecke der Sterilisierung der von der Druckluftquelle 27 kommenden Luft ein Luftfilter 38. Bei dem
Luftfilter 38 handelt es sich um ein sterilisierbares Filter. Das Auslaßende des Luftfilters 38 ist an eine Leitung 39
angeschlossen, die über ein Ventil 41 an die in den Trommelmischer 10 führende Leitung 33 und über
Ventile 42 und 43 an die Meßkammer 17 angeschlossen ist. Das Luft- und Dampfsystem 26 enthält weiterhin
Leitungen 44 und 46 und zugeordnete Ventile 47,48, um dem Anschlußsystem 13 und dem Luftfilter 38
Sterilisationsdampf zuführen zu können. Als Teil des Luft- und Dar.ipfsystems 26 enthält die Kappe 21 der
Abfüllstation 20 einen Ablauf 51 und einen Kondenstopf 52.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung von Pilzmyzel
wird der Trommelmischer 10 durch die Öffnung 12 mit einem Feststoffsubstrat beschickt, welches in den
üblichen Anteilen beispielsweise Roggenkorn, Kalk und Wasser enthält. Der Mischer kann während der
Beschickung gekühlt oder vorerwärmt werden. Zu Beginn des Mischvorganges erfolgt jedoch über den
Heizmantel eine Erwärmung, um die in dem Trommelmischer befindliche Mischung auf eine Temperatur von
mindestens 122°C zu erhitzen. Gleichzeitig wird das Ventil 32 geöffnet, um Dampf mit einem Druck von
etwa 1,0546 kg/cm2 in den Trommelmischer 10 einzulassen. Das Mischen wird bei einer Temperatur von
mindestens 122° C während eines Zeitraumes von 35 bis
125 Minuten, vorzugsweise 45 Minuten, fortgeführt. Die Zeitdauer für die Sterilisierung der Nährstoffmischung
soll in bekannter Weise möglichst klein sein, da jede
zusätzliche bzw. übermäßige Sterilisierung das Myzelwachstum verlangsamt.
Gegen Ende der Sterilisation wird die Dampfzufuhr
in den Mischer unterbrochen, und es findet eine Abkühlung durch den Mischermantel statt, um die
Temperatur der Mischung auf etwa 10 bis 32°C zu bringen. Der Dampf wird abgeschaltet oder entspannt,
um das Kühlen des Mischers zu erleichtert). Wenn der Dampf abgeschaltet wird, wird von der Drtickluftquelle
27 sterile Luft durch das Luftfilter 38 und die ι ο Einlaßleitung 33 in den Mischer eingeführt, um
innerhalb des Trommelmischers einen Überdruck aufrechtzuerhalten. Nach dem Abkühlen wird der
Impfstoff in den Trommelmischer eingeführt. Wenn es sich um einen festen Impfstoff handelt, wird dieser
vorzugsweise unter dem Einfluß der Schwerkraft durch die öffnung 12 unter sterilen Bedingungen in den
Mischer 10 eingeführt, oder im Falle eines flüssigen Impfstoffes durch· die Leitung 33. Um den Impfstoff
unter sterilen Bedingungen durch die öffnung 12 einzuführen, muß diese öffnung zuerst sterilisiert
werden, wobei eine sterilisierte Luftströmung aus der Öffnung 12 ausströmen muß. Es ist auch möglich, festen
Impfstoff mittels einer sterilisierten Bombe zuzuführen, die an der Öffnung 12 festgemacht werden kann, so daß
dann eine Strömung sterilisierter Luft überflüssig ist. Es Jcönnen auch andere geeignete Verfahren zur Zufuhr
der Kultur angewandt werden.
Der Impfstoff wird gründlich mit dem sterilisierten Nährstoff gemischt. Nach Beendigung des Mischens
wird das Anschlußsystem 13 an die öffnung 12 angeschlossen und sterilisiert. Die Sterilisation erfolgt in
der Weise, daß das Auslaßende 19 mittels der Kappe 21 verschlossen und Dampf in das Anschlußsystem durch
die Ventile 43 und 47 und die Leitung 44 eingeblasen wird. Nach Beendigung der Sterilisation wird die Kappe
entfernt, und ein Sack wird über das Auslaßende 19 gezogen. Danach wird die Öffnung 12 zusammen mit
dem ersten Ventil 14 geöffnet, während das zweite Ventil noch geschlossen bleibt. Das inokulierte bzw.
geimpfte Substrat kann somit in die Meßkammer 17 einströmen, bis diese gefüllt ist, Woraufhin das erste
Ventil 14 geschlossen wird. Danach wird das Ventil 16 geöffnet, um den Inhalt der Meßkammer 17 in den über
das Auslaßende 19 gezogenen Sack einströmen zu lassen. Gleichzeitig mit dem öffnen des Ventils 16 wird
sterile Luft in die Kammer 17 eingeblasen, um den Raum des aus dieser Kammer ausströmenden Substrates
einzunehmen. In den Mischer wird sterile Luft eingeblasen, um einen geringen positiven Druck bzw.
Überdruck aufrechtzuerhalten so daß auch hier der durch das Ausströmen der Mischung aus dem Mischer
gebildete Raum wieder aufgefüllt wird.
Das Abfüllen der Säcke 22 findet vorzugsweise in einem sauberen Raum statt, wobei es jedoch auch
möglich ist, die Abfüllstation 20 in eine Umgebung zu bringen, in der eine laminare Strömung sterilisierter
Luft vorliegt (vgl. Punkt g) des Anspruchs 5) um das Eindringen von Verunreinigungen bzw. Giftstoffen in
den Sack zu verhindern. Nach dem Füllen des Sackes wird dieser versiegelt, so daß während der folgenden
Inkubation nur Luft durch den Atmungsstreifen in den Sack eindringen kann.
Hierzu I Blatt Zeichnungen
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung von Zellkulturen in Reinkultur auf einem Festkörpersubstrat, dadurch
gekennzeichnet, daß man
a) ein Nährstoffgemisch unter gleichzeitiger Sterilisation bei einer Temperatur von mindestens
1220C mischt,
b) das sterilisierte Gemisch abkühlt,
c) mit einem Impfstoff beimpft,
d) mischt und
e) d!e Mischung unter sterilen Bedingungen in
mindestens einen Inkubationsbehälter abfüllt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US05/934,683 US4204364A (en) | 1978-08-18 | 1978-08-18 | Method and apparatus for sterile cultivation of cells on solid substrates |
Publications (2)
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---|---|
DE2932862A1 DE2932862A1 (de) | 1980-02-28 |
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ID=25465902
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2932862A Expired DE2932862C2 (de) | 1978-08-18 | 1979-08-14 | Verfahren zur Herstellung von Zellkulturen in Reinkultur und Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens |
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---|---|
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