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Sekretinpräparat mit verstärkter und protrahierter Wirkung
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Die Erfindung betrifft ein Sekretinpräparat mit verstärkter und protrahierter
Wirkung.
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Man hat immer wieder versucht, die kurze Wirkung des Hormons Sekretin
durch geeignete Zubereitungen zu verlängern. Bisher ist nur eine einzige Präparation
mit dieser Eigenschaft beschrieben worden, nämlich eine Komposition aus Sekretin,
Polyphloretinphosphat (PPP) und Gelatinederivaten (DE-PS 21 04 344).
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Die Wirkung des PPP wird seiner hyaluronidasehemmenden Eigenschaft
und seiner Fähigkeit, das basische Sekretin an sich zu binden , zugeschrieben. Die
Wirkung des Gelatinederivats wird in einer zusätzlichen Verzögerung der Resorption
des Sekretins gesehen, wobei auch eine Adduktbildung beobachtet wurde. Bei diesen
Präparaten besteht die Gefahr, daß es durch Ablagerung von PPP im Gewebe zu unerwünschten
Reaktionen kommen kann.
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Es wurde nun überraschend gefunden, daß Phenolkörper, die keine Hyaluronidasehemmung
zeigen und niedermolekular (im Vergleich zu PPP) sind, die Sekretinwirkung in vivo
verstärken und verlängern.
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Die Erfindung betrifft daher ein Sekretinpräparat mit verstärkter
und protrahierter Wirkung, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es einen phenolischen
Depotkörper enthält, welcher ein Molekulargewicht bis etwa 2000 aufweist und einen
oder mehrere Benzolkerne mit mindestens einer phenolischen OH-Gruppe besitzt, wobei
der die phenolische Gruppe tragende ern auch zu einem Hydroxynaphthyi- oder Hydroxychinolinrest
kondensiert sein kann.
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In den vorstehenden und folgenden Ausführungen wird unter Sekretin
natürliches und synthetisches verstanden' sowie
auch die physiologisch
verträglichen Salze.
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Durch die Anwendung der wie oben definierten phenolischen Depotkörper
vermeidet man die Gefahr einer Ablagerung von höhermolekularen Verbindungen im Gewebe,
die zu unerwünschten Reaktionen führen kann. Die protrahierte und verstärkte Wirkung
des Sekretins wird schon mit Phenol selbst deutlich gesehen. Verbindungen mit mehreren
phenolischen Gruppen und Benzolkernen zeigen aber eine stärkere Wirkung.
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Durch verschiedenartige Substitution wird die Wirkstärke ohne erkennbare
Gesetzmäßigkeit modifiziert. Eine deutliche Wirkungsverlängerung ist stets an das
Vorhandensein mindestens einer freien phenolischen Gruppe im Molekül gebunden.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Depotkörper enthalten vorzugsweise
1 bis 12 Benzolkerne, wobei einer oder mehrere dieser Kerne bis zu 3 phenolische
Hydroxygruppen enthalten.
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Es ist nicht erforderlich, daß alle Phenylreste eines Moleküls phenolische
Gruppen tragen. Die Phenylreste können zu Hydroxynaphthyl- oder Hydroxychinolinresten
kondensiert sein. Ferner können die im Molekül vorhandenen Phenylreste kondensiert
und/oder direkt und/oder über Brückenglieder miteinander verbunden sein. Solche
Brückenglieder sind zum Beispiel Alkyl, Äther, Thioäther, Carbonamide, Sulfoxide,
Sulfon, Urethan, Disulfid, Sulfonamid, Keton, Phosphorsäureester und Alkylphosphinoxid.
Die Brückenglieder weisen maximal 8 Atome in linearer Anordnung auf, oder im Falle
von Alkyl besitzen die Alkylreste bis zu 8 Kohlenstoffatome. Sowohl die Phenylreste'auch
solche, die die OH-Gruppen tragen, als auch die Brückenglieder können weiterhin
substituiert sein mit: Alkyl, Cycloalkyl, Hydroxyalkyl, Halogen, Nitro, Carboxy,
Carbonamido, Sulfosäure, Sulfonamid, Alkylsulfoxid, Alkylsulfon, Phosphorsäureester,
Phosphorsäure, Dialkylphosphinoxid und/oder Alkylphosphinsäure. Falls diese Substituenw
ten Alkylgruppen aufweisen, so besitzen diese bis zu 8 Kohlenstoffatome. Falls Phenylcarbonsäurereste
im Depotkörper anwesend sind, so können diese säureamidartig an Polyamide
gebunden
sein.
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Entscheidend für die Wirkung der eingesetzten Depotkörper sind nicht
die gegebenenfalls vorhandenen Substituenten, sondern das Vorhandensein von einer
oder mehreren phenolischen OH-Gruppen.
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Eine weitere Verzögerung der Sekretinwirkung wird dadurch erreicht,
daß das Präparat außer einem phenolischen physiologisch verträglichen Depotkörper
noch ein Gelatinederivat enthält, das hergestellt wird entweder 1) durch Umsetzung
von Kollagen-Abbauprodukten von einem Molekulargewicht von 2000 - 20 000 mit einer
geringere Menge Diisocyanat, als der Anzahl der im abgebauten Kollagen vorhandenen
Amino- und Guanidino-Gruppen entspricht, bei 0 - 100°C im neutralen oder schwach
alkalischen Bereich und anschließende Einstellung des Vernetzungsproduktes auf pH
7 und Isotonie mittels Natriumchlorid oder 2) durch weitereh Abbau des nach 1) erhaltenen
Vernetzungsproduktes in wäßriger Lösung bei 60 bis 1500C bis zu einem Molekulargewicht
von 10 000 bis 100 000 und anschließende Einstellung auf pH 7 und Isotonie gemäß
1).
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Sekretinpräparate, die die in der nachfolgenden Tabelle genannten
Depotkörper enthielten, wurden im Tiermodell geprüft. In der gewählten Versuchsanordnung
erhielten je 5 bis 8 300 bis 500 g schwere männliche Ratten subkutan je 5 KE/kg
Sekretin (KE bedeutet klinische Einheit) und 10 mg des zu prüfenden Depotkörpers
in wäßriger Lösung oder Suspension. Als Lösungsvermittler wurden N'-Methylpyrrolidon,
Dimethylsulfoxid, Dimethylformamid, Tetrahydrofurfurylalkohol-polyäthylenglykoläther,
Polyäthylenglykol, 1,3-Butylenglykol oder 1,2-Propylenglykol verwendet, welche für
sich keine Verstärkung der Sekretinwirkung ergeben.
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Die Tiere bleiben 18 Stunden vor.dem Versuch nüchtern, erhalten Wasser
ad libitum. In Urethannarkose 5 ml/kg i.m.
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Urethan 25 %, wird nach Tracheotomie das Abdomen mit Medianschnitt
eröffnet und der Pylorus ligiert. Der Ductus choledochus wird in seinem proximalen
Teil nahe der Leberpforte unterbunden und die Galle über einen Polyäthylenschlauch,
d = 0,05 mm, in das Duodenum geleitet. Der distale Teil des Gallenganges, in den
die zahlreichen Pankreasgänge münden, wird unmittelbar vor seinem Eintritt in das
Duodenum mittels eines Polyäthylenkatheters, d = 0,05 mm, kanüliert und das ablaufende
Sekretvolumen in 60-minütigen Intervallen gemessen. Nach einem 60-minütigem Vorlauf
werden die Präparate appliziert.
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In der nachfolgenden Tabelle ist in Spalte 1 der Depotkörper aufgeführt,
in Spalte 2 die Darstellungsweise.
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L bedeutet literaturbekannte Verbindung und Charakterisierung durch
Schmelzpunkt, gegebenenfalls UV, IR oder NMR. A-C betrifft die Herstellung nach
Beispiel i, Verfahren A-C. Die Charakterisierung dieser Verbindungen erfolgte durch
Elementaranalyse. Die dritte Spalte sagt aus, um wieviel Prozente die Pankreassekretion
nach 5 Stunden über der Basalsekretion liegt (bezogen auf Kontrolle = 100 %). Dieser
Wert ist ein Maß für den Depoteffekt des geprüften Depotkörpers. Spalte 4 gibt die
Wirkungsverstärkung von Sekretin an. Hier ist die gesamte Pankreassaftsekretion
über 5 Stunden im Vergleich zur Kontrolle (0,9 % NaCl) = 1 angegeben.
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Tabelle Pankreassaftsekretion der Ratte nach sc. Gabe von 5 KE/kg
Sekretin mit verschiedenen Depotkörpern (10 mg/Tier) 1 2 3 4 Depotkörper Herstellung
i5 % vs. rel.Wirkungs-Kontrolle stärke über 5 Stunden Phenol L 51 8 Resorcin L 55
6,1 Pyrogallol L 41 5,1 Phloroglucin L 15 6,6
1 2 3 4 Depotkörper
Herstellung % vs. Wirkungs-Kontrolle stärke über 5 Stunden 2-Hydroxyacetophenon
L 38 7,6 3-Hydroxy-acetophen L 54 9,0 4-Hydroxyacetophenon L 43 8,1 2.4-Dihydroxy-acetophenon
L 70 6,1 2-Hydroxy-benzophenon L 74 7,2 3-Hydroxy-benzophenon L 79 8,0 4-Hydroxybenzophenon
L 70 6,7 2.4-nihydroxy-benzophenon L 163 9,1 2.2'-4,4'-Tetrahydroxybenzo- L 58 4,8
phenon 2.3.4-Trihydroxy-benzophenon L 109 9,1 Phloretin L 180 8,2 4.4'-Dihydroxy-diphenylsulfon
L 74 6,2 4-Hydroxyphenylmethylsulfoxid L 96 12,3 4-Hydroxyphenylmethylsulfon L 8
6,0 4-Hydroxybenzol-sulfosäure-Na L 18 2,7 Phloretin-monophosphåt L 65 7,7 Bis-phloretin-phosphat
L 56 2,5 Phloretin-3.5-dimethylphenyl- L 68 3,7 phosphat 3.5-Dihydroxyphenylcarbonyl-
L 62 3,4 ethylphenyl-3.5-dimethylphosphat 2-Hydroxy-chinolin-4-carbon L 5 5,0 säure
8-Hydroxychinolin L 37 4,7 2-Hydroxy-benzoesäure L 6 4,5 2-Hydroxy-benzoesäure-amid
L 51 8,0 3-Hydroxybenzoesäure L 47 4,0 4-Hydroxybenzoesäure L 38 3,8 4-Hydroxy-benzoesäure-methyl-
L 15 5,3 ester 4-Hydroxy-benzylalkohol L 12 1,3 3.5-Dihydroxybenzoesäure-3- B 49
6,2 hydroxyanilid 2.4-Dihydroxybenzoesäure L 28 7,1 3.4.5-Trihydroxybenzoesäure
L 28 5,0
Depotkörper Herstellung % vs. Wirkungs-Kontrolle stärke
über 5 Stunden 3.5-Dihydroxybenzoesäure L 25 6,6 3.5-Dihydroxybenzoesäure-amid L
34 6,2 2.4-Dihydroxybenzoesäure- L 64 6,8 benzylamid Bis-(2.4-dihydroxybenzoyl-)-
B 69 6,5 diaminoethan Bis-(8.5-dihydroxybenzoyl)-iaminoethan A 79 6,1 Bis-(2-hydroxybenzoyl)-diamino
A 72 5,9 ethan Bis-(2.4-dihydroxybenzoyl)-1.4- B 83 6,7 diaminobutan Bis-(3.5-dihydroxybenzoyl)-1.4-
A,B 85 7,4 diaminobutan Tris-(2-hydroxybenzoyl)-di- B- 62 8,1 ethylentriamin Tri.s-(3-hydroxybenzoyl)-di
A 71 8,0 ethylentriamin Tris-(4-hydroxybenzoyl-di- B 68 7,8 ethylentriamin Tris-(3.5-dihydroybenzoyl-di-
A 79 8,6 ethylentriamin Tetra- (2-hydroxybeflzoyl) -tri- A 91 9,0 ethylentetramin
Tetra-(3-hydroxybenzoyl-)tri- A 95 9,1 ethylentetramin Tetra-(3.5-dihydroxybenzoyl)-
A 101 9,7 triethylentetramin Tetra-(2.6-dihydroxybenzoyl)- B 78 8,1 triethylentetramin
2.8-Dihydroxy-3-naphthoyl- B 77 9,1 diethanolamin Tris-(2.8-dihydroy-3-naphthoyl)-
B 94 9,4 diethylentriamin 1-Hydroxy-2-naphthoesäure- A,B 79 8,1 diethanolamin 1-Hydroxy-2-naphthoesäure-
A,B 74 8,0 ethanolamid 2-Hydroxy-5-chlor-benzoesäure- A 77 7,3 diethanolamid Bis-(3.5-dihy3roxybenzoyl)-cyst-
AtB 79 8,0 amin
1 2 3 4 Depotkörper Herstellung % vs. Wirkungs-Kontrolle
stärke über 5 Stunden 3-(2-Hydroxybenzoylamino)- A 81 8,1 benzolsulfonamid Tetra-(3.5-dihydroxybenzoyl-L-
A 98 9,5 tyrosyl)-triethylentetramin 3,5-Dihydroybenzoyl-aminomethyl- A 75 8,9 phosphonsäure
2.4.-Dihydroxybenzoyl-aminomethyl- B 79 8,6 dimethylphosphinoxid 2. 4-Dihydroxybenzoyl-L-tyrosin-
B 70 7,8 methylester Nα, N#-Biss (3.5-dihydroxybenzoyl- C 86 8.8 L-tyrosyl)-L-lysin-diethanol-amin
Benzyloxycarbony-L-tyrosin L 7 5,9 3.5-Dihydroxybenzoyl-L-tyrosin B 76 9,2 2.4-Dihydroxybenzoyl-L-tyrosin
B 84 10,5 2.4-Dihydroxybenzoyl-L-tyrosin-n- C 87 8,7 butylamid 3.5-Dihydroxybenzoyl-L-tyrosin-
C 76 7,6 diethanolamid 2.4-Dihydroxybenzoyl-L-tyrosin- C 47 8,7 diethanolamid Bis-(Benzyloxycarbonyl-L-tyrosin)-
C 44 5,5 diaminoethan Bis-(3. 5-dihydroxybenzoyl-L- C 58 7,0 tyrosin) -diaminoethan
Bis-(2-Carboxybenzoyl-L-tyrosin)- C 48 6,3 diaminoethan Bis-2.4-Dihydroxybenzoyl-L-
C 82 6,0 tyrosin)-diaminoethan Bis-(3-Benzoylpropionyl-L-tyrosin)- C 60 3,7 diaminoethan
Benzyloxycarbonyl-L-tyrosyl-L-tyro- L 62 7,5 sin Nα, N# -Bis-(benzyloxycarbonyl-
C 48 7,0 L-tyrosyl)-L-lysin
Depotkörper Herstellung % vs. Wirkungs-Kontrolle
stärke iber 5 Stunden N , N -Bis- (Benzyloxvcarbonyl-L- C 13 1,5 tyrosyl) -Plysin
N *,N£-Bis-(Benzyloxycarbonyl-L-tyro- C 93 8,2 syl) -L-lysin-methylester Nd,N L-Bis-
(Benzyloxycarbonyl-L-tyro- C 90 8,4 syl) -L-lysin-amid Wie aus den Tabellen erkennbar,
üben alle untersuchten phenolischen Depotkörper eine protrahierende und verstärkende
Wirkung des Sekretins aus.
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Die erfindungsgemäß einsetzbaren Depotkörper sind entweder literaturbekannteoder
werden zum Beispiel nach den im experimentellen Teil beschriebenen Methoden hergestellt.
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Es ist ein großer Vorzug,daß sich schon einfach gebaute, niedermolekulare
Verbindungen, die leicht zugänglich sind, als Depotkörper eignen.
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Verbindungen Daß diese phenolischen Depotkörper nicht nur in Mischung
mit Sekretin vorliegen, sondern auch mit letzterem Addukte bilden, erkennt man leicht
am drastischen Rückgang der molekularen Extinktion der Phenole im Bereich von 280
nm um bis zu 50 % unter Zugabe steigender Mengen Sekretin.
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Da diese Adduktbildung jedoch reversibel ist und vom Massenwirkungsgesetz
beherrscht wird, ist es vorteilhaft, einen großen molaren überschuß an Depotkörper
zu verwenden. Auf 80 bis 1000 klinische Einheiten (KE; 1 mg Sekretin = 4000 KE nach
Gut 19 (1978), Seite 355 soll 1 mg Sekretin eine biologische Wirkung entsprechend
5000 KE ausüben) setzt man bei der Anwendung am Menschen 10 bis 100 mg eines Depotkörpers
in 1 bis 2 ml Lösung oder Suspension ein. Gibt man zur Verbesserung der Wirkung
eine Gelatinederivat zu, so beträgt dessen Konzentration
30 bis
100 mg/ml. Auch die in dem Sekretin gegebenenfalls vorhandenen Gelatinederivate
erniedrigen die UV-Extinktion der Phenole und liegen damit in komplexer Bindung
vor.
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Zur Herstellung der Addukte und Mischungen genügt es, die Komponenten
in Lösung kurze Zeit in Kontakt zu bringen.
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Die Adduktbildung erfolgt rasch.
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Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung eines
Sekretinpräparates mit protrahierter und verstärkter Wirkung. Bei der Herstellung
eines erfindungsgemäßen Präparates geht man vorteilhaft so vor, daß man Sekretinhydrochlorid,hergestellt
nach US-Patent 4 098 779 (entsprechend DOS 2 615 229) in Wasser oder in der wäßrigen
Lösung eines wie oben definierten Gelatinederivates löst und mit der Lösung des
Depotkörpers in Wasser vereinigt. Das pH liegt bei diesem Vorgang zwischen 7 und
8,5.
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Man stellt mit einer physiologisch verträglichen Säure auf pH 7,0
bis 7,8 ein und lyophilisiert anschließend.
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Einige Depotkörper sind schwer löslich und liegen unter den oben genannten
Bedingungen in Suspension vor. Man stellt in diesem Fall durch Fällung der bei pH
10 gelösten Phenole und Einstellung des pH auf 7,0 bis 7,4 eine amorphe oder kristalline
Suspension her, die durch Anwesenheit eines wie oben definierten Gelatinederivates
stabilisiert werden kann. Mit dieser Suspension wird die wäßrige Lösung von Sekretin
vereinigt1 oder lyophilisiertes Sekretin wird in dieser wäßrigen Suspension aufgenommen.
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Schon nach kurzer Zeit ist das Sekretin voll an den Depotkörper adsorbiert.
Diese sekretinhaltige Suspension sollte innerhalb einer Woche injiziert werden.
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Weiterhin ist es möglich, die phenolischen Depotkörper auch in Wasser,
welches bis zu 30 % eines Lösungsvermittlers enthält, zu lösen. Als Lösungsvermittler
kommen insbesondere in Betracht: 1,2-Propylenglykol, 1,3-Butylenglykol, Polyäthylenglykol,
Tetrahydrofurfurylalkoholpolyäthylenglykolether, Dimethylsulfoxid, N-Methylpyrroli-
don'oder
Dimethylformamid. Man stellt in diesem Fall vorzugsweise die Lösung des Depotträgers
ohne Sekretin her und füllt diese Lösung, welche nicht lyophilisiert wird, in Ampullen
zu vorzugsweise 1 - 2 ml ab. In einer zweiten Ampulle befindet sich das Sekretin
in gefriergetrocknetem Zustand. Unmittelbar vor Applikation wird das Sekretin in
der Lösung des Depotträgers gelöst, wobei sich dann das Addukt bildet. Ein gegebenenfalls
zugesetztesGelatinederivat kann sowohl dem Sekretin als auch dem Depotkörper oder
beiden zugegeben werden.
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Phenolische Depotkörper mit Carbonamidgruppen werden, soweit sie nicht
literaturbekannt sind, nach gängigen Methoden, mit denen Carbonamidbindungen hergestellt
werden, synthetisiert.
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Besonders geeignete, leicht zugängliche Depotkörper, wie sie in der
Tabelle aufgeführt sind, lassen sich zum Beispiel aus hydroxylgruppen-tragenden
Carbonsäuren und Aminen herstellen. Aminkomponenten können auch gegebenenfalls Hydroxylgruppen
tragende Amine, Aminosäureester, Peptidester oder Aminosäure- bzw. Peptidamide sein.
Enthalten die Aminkomponenten Carbonsäuregruppen, so werden diese vorteilhaft aus
den betreffenden Esternt meist Methylestern, durch Verseifung hergestellt, Durch
Einwirkung von Ammoniak oder Aminen auf diese Ester entstehen Amide. Weitere funktionelle
Gruppen müssen gegebenenfalls durch Schutzgruppen, wie sie in der Peptidchemie üblich
sind, vorübergehend blockiert werden.
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Ferner können auch die phenolischen OH-Gruppen zum Beispiel durch
Acetylierung während der Amidsynthese geschützt sein. Sie werden vom Reaktionsprodukt
in an sich bekannter Weise durch Behandeln mit Alkali, Ammoniak oder Aminen abgespalten.
Es ist jedoch auch möglich, die Amidbindung ohne vorherigen Schutz der OH-Gruppen
herzustellen, wenn man die Kondensation mittels Carbodiimid in Anwesenheit eines
Zusatzes wie 1-Hydroxybenzotriazol vornimmt (Chem.
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Ber. 103, (1970) Seite 788/798).
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2-Carboxy-carbonamidgruppierungen werden aus den inneren Anhydriden
hergestellt.
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Die erfindungsgemäßen Sekretinzubereitungen werden zur Behandlung
und Verhütung von Hämmorrhagien des Intesticaltrakts und zur Behandlung von Ulcera
verwendet. Die Präparate werden dabei durch Injektion verabreicht.
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In den nachfolgenden Beispielen sind allgemeine, leicht auszuführende
Vorschriften zur Herstellung der Depotkörper und der Depotzubereitungen angegeben
ohne jedoch die Erfindung einzuschränken. Die Depotkörper werden je nach Löslichkeit
im Sinne der Beispiele 2 bis 7 angewandt.
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Beispiel 1 In diesem Beispiel erwähnte Komponenten wie Alkylamin,
Ester, tert. Amin oder Alkylamid enthalten bis zu 8 C-Atome A. 1 Mol einer Acetoxy-benzoesäure
wird in der 5-fachen Menge (g/v) Thionylchlorid 30 Minuten bis 1 Stunde gekocht.
Man destilliert das überschüssige Thionylchlorid ab, destilliert mit Toluol nach
und löst den Rückstand in Toluol, Tetrahydrofuran, Dimethylacetamid o.ä. und vereinigt
mit 2 Mol Aminkomponente (Alkylamin, Dialkylamin, Morpholin, Tyrosin-esteroder -alkyl-amid/Lysinester
oder -alkylamid, Aminoalkyl-phosphonsäure, Aminoalkyl-dialkyl-phosphinoxid, Aminobenzolsulfonamid
u.a.) oder mit 1 Mol Aminkomponente und 1 Mol eines tertiären Amins und läßt unter
Rühren 1 bis 2 Stunden bei Raumtemperatur reagieren. Zur Aufarbeitung wird in Wasser
gegossen,der Niederschlag abfiltriert und durch Umkristallieren aus Methanol o.ä.
gereinigt. Ist die Verbindung zu wasserlöslich, so destilliert man das Lösungsmittel
ab und digeriert mit wenig Wasser oder Ethanol.
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Reinigung durch Umkristallisieren aus Isopropanol,
Essigester
o.ä..
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Zur Spaltung der Acetoxygruppen und gegebenenfalls Ester verseift
man mit 1,5 Moll. 2N NaOH pro spaltbare Gruppe in Methanol oder Methanol/Dioxan/Wasser
(ca. 3:3:1).
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Man neutralisiert nach ca. 1 Stunde mit HCl, destilliert das Lösungsmittel
ab, nimmt in Wasser auf (gegebenenfalls Suspension) und säuert mit HCl an. Der Niederschlag
wird abfiltriert und mit Wasser gewaschen. Bei leicht wasserlöslichen Verbindungen
wird die Lösung der Verbindungen direkt nach der Verseifung mit Methanol/Wasser
(1:1) verdünnt, über einen stark sauren Ionenaustauscher filtriert und zur Trockne
eingedampft. Umkristallisieren des Rückstau des aus einem geeigneten Losungsmittel
wie Isopropanol, Essigester o.ä..
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B. 1 Mol einer Hydroxy-benzoesäure und 1 Mol einer Aminkom-
ponente
nach Beispiel 1 A werden in Dimethylformamid gelöst. Man gibt 1 Mol 1-Hydroxybenzotriazol
und 1 Mol Dicyclohexylcarbodiimid zu, filtriert nach 4 Stunden vom ausgefallenen
Dicyclohexylharnstoff ab, fällt mit Petroläther ein Rohprodukt aus, das durch Digerieren
mit Methanol oder durch Umkristallisieren aus Methanol oder'Isopropanol gereinigt
werden kann. Ester werden gegebenenfalls nach Beispiel 1 A verseift.
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C. 1 Mol eines Hydroxybenzoyl-tyrosins oder -tyrosyl-tyrosins, hergestellt
nach Beispiel 1 A oder 1 B, wird analog Beispiel 1 B mit einer der genannten Aminkomponenten
umge-
setzt. Aufarbeitung und Reinigung wie unter 1 B. Carbonsäureester können nach
Beispiel 1 B verseift werden, die erhaltenen Carbonsäuren nach Beispiel 1 B erneut
mit einer Aminkomponente umgesetzt werden.
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Beispiel 2 Man löst zum Beispiel A. 30 g Bis-phoretin-Natriumphosphat,
hergestellt nach C.A. 78, 147 558g in 300 ml Wasser
B. 80 g Gelatinederivat
in 500 ml Wasser C. 1 Million KE Sekretin und 2 g NaCl in 100 ml Wasser.
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Die Lösungen A-C werden gereinigt und mit Wasser auf 1.0 Liter aufgefüllt.
Man filtriert steril, füllt unter aseptischen Bedingungen in Ampullen zu 1- ml ab
und lyophilisiert.
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Beispiel 3 Man verfährt nach Beispiel 2, vereinigt jedoch nur die
beiden Lösungen A und B, welche auf 1 1 aufgefüllt, in Ampullen zu 1 ml abgefüllt
und lyophilisiert werden.
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Lösung C enthält neben 1 Million KE Sekretin 20 g Glycin und 2 g Gelatinederivat
und wird getrennt in derselben Weise in Ampullen zu je 1000 KE abgefüllt und lyophilisiert.
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Vor Verwendung wird der Depotkörper in 1 ml Wasser gelöst.
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In dieser Lösung nimmt man das lyophilisierte Sekretin auf und injiziert.
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Beispiel 4 Man löst 30 g 4-Hydroxyphenyl-methylsulfoxid in einer Mischung
aus 200 ml 1.2-Propylenglykol und 200 ml Wasser und vereinigt diese Lösung mit der
Lösung von 80 g Gelatinederivat in 500 ml Wasser. Es wird mit Wasser auf 1 1 aufgefüllt,
steril filtriert und in Ampullen zu je 1 ml abgefüllt.
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Diese Lösung wir dazu verwendet, das nach Beispiel 3 hergestellte
Sekretin aufzunehmen. Nach Auflösen des Ampulleninhalts kann sofort injiziert werden.
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Beispiel 5 Man löst 30 g Phloretin mit Hilfe von 2N NaOH in 300 ml
Wasser und fällt die Verbindung-nach Filtration der Lösung durch Einstellen des
pH mit verd. HCl auf 7,0-7,4 feinteilig aus. Durch kürzeres oder längeres Rühren
kann
die Partikelgröße verändert und z.B. auf einen geeigneten
Wert (z.B. 15-35 ) gebracht werden. Man vereinigt nun mit der sterilen Lösung von
80 g Gelatinederivat in 500 ml Wasser, bringt das Gesamtvolumen auf 1 1 und füllt
in Ampullen zu je 1 ml ab.
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Vor Verwendung wird der suspendierte Depotkörper durch leichtes Schütteln
homogen in der Lösung verteilt. Man nimmt nun ein analog Beispiel 3 hergestelltes
Sekretin in der wäßrigen Suspension auf, bewegt die Lösung kurze Zeit und injiziert.
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Beispiel 6 Man löst 30 g 2.4-Dihydroxybenzoyl-tyrosin analog Beispiel
4 in 200 ml Propylenglykol und 800 ml Wasser, filtriert steril und füllt in Ampullen
zu je 1 ml ab. Zur Verwendung wird das nach Beispiel 3 ampullierte Sekretin in dieser
Lösung aufgenommen und injiziert.
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Beispiel 7 Man löst 30 g 2.4-Dihydroxybenzoyl-L-tyrosin in 800 ml
Wasser unter Zugabe von 1N NaOH bis etwa pH 8.5. Dann wird mit 1N Hcl auf pH 7.4
eingestellt, mit Wasser auf 1.0 1 aufgefüllt, filtriert, in Ampullen zu je 1 ml
abgefüllt und lyophilisiert .Zur Verwendung wird der Ampulleninhalt in 1 ml Wasser
aufgenommen und darin das nach Beispiel 3 ampullierte Sekretin gelöst.
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Beispiel 8 Man verfährt nach Beispiel 2 bis 5, setzt jedoch nur 15
g eines phenolischen Depotkörpers und gegebenenfalls 40 g eines Gelatinederivats
ein.
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Beispiel 9 Man verfährt nach Beispiel 2 bis 5, setzt jedoch 60 g eines
Depotkörpers und gegebenenfalls 80 g eines Gelatinederivats ein.
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Beispiel 10 Man verwendet eines der in der Tabelle aufgeführten Phenole,
wobei die Verbindung je nach Löslichkeit im Sinne der Beispiele 2 bis 7 eingesetzt
wird.