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EINRICHTUNG ZUM SCHNEIDEN UND POLIEREN VON EDELSTEINEN
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Festhalten
von Edelsteinen während des Schneidens und Polierens von Facetten.
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Ueblicherweise werden Edelsteine auf einem Halteorgan, dem sogenannten
Dop, montiert, um in die Oberfläche des Steins Facetten zu schneiden und diese zu
polieren. Das Halteorgan wird dabei mit der Hand gehalten, währenddem der Stein
gegen eine rotierende Schneid- oder Polierscheibe gepresst wird. Eine bekannte Ausführung
eines solchen von Hand zu bedienenden Halteorgans besitzt die Form eines Stabes,
dessen Ende eine Aufnahmefläche zur Aufnahme des zu bearbeitenden Steines besitzt,
wobei am Stab im Bereich dieses Endes ein Positionierring vorgesehen ist. Die äussere
Mantelfläche dieses Positionierringes setzt sich aus mehreren Ebenen, z.B. aus acht
Ebenen zusammen, damit der zu bearbeitende Stein gegenüber der Schneid- oder Polierscheibe
in verschiedenen Winkelstellungen gehalten werden kann. Ein solcher Halter ermöglicht
aber nur die Ausbildung einer beschränkten Anzahl von Facetten am Stein, entsprechend
der beschränkten Anzahl von ebenen Flächenabschnitten aussen am Positionierring.
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Ein anderes Gerät, das manchmal verwendet wird, besitzt einen Ständer,
an welchem der mit dem Stein versehenen Stab Aufnahme findet. Der Ständer ist dabei
mit einer Klemmvorrichtung ausgerüstet, die den Stab aufnimmt und festhält.
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Ein solcher Ständer besitzt aber einen relativ komplizierten und kostspieligen
Aufbau, so dass oft ein solcher Ständer mit einer ganzen Anzahl von Haltestäben
verwendet wird. Die dabei angewendete Arbeitsweise besteht darin, dass nacheinander
die mit den Steinen bestückten Stäbe in den Ständer eingesetzt werden, um zunächst
die Facetten zu schneiden. Anschliessend, wenn alle Facetten geschnitten sind, werden
die# Stäbe wieder nacheinander in den Ständer eingesetzt, um die zuvor geschnittenen
Facetten zu polieren.
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Ein Problem besteht dabei in der genauen Ausrichtung der Stäbe. Da
es erforderlich ist, dass sie beim Poliervorgang in exakt der gleichen Länge sich
befinden wie beim-vorangegangenen Schneidvorgang.
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Es ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Gerät zum Festhalten
von Edelsteinen während des Schneidens und Polierens von Facetten vorzuschlagen,
welches wesentliche Vorteile gegenüber den bekannten Geräten besitzt. Insbesondere
soll durch das erfindungsgemässe Gerät ermöglicht werden, dass eine grosse Anzahl
verschiedener Facetten geschnitten und poliert werden können. Das Gerät soll einfach
und kostengünstig konstruiert sein, so dass der Stein sowohl während des Schneidens
als auch während des Polierens darin verbleiben kann, um so die Exaktheit der Lage
des Steines gegenüber der Schneid- und der Polierscheibe zu gewährleisten. Dieses
Ziel wird im wesentlichen durch ein Gerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1 erreicht.
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Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen, näher beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 Eine Seitenansicht
eines Halters zur Aufnahme eines Edelsteins zusammen mit einem Ständer, Fig. 2 einen
Längsschnitt durch einen Teil des Halters, und Fig. 3 eine Ansicht des Halters vom
unteren Ende her.
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Der in Fig. 1 dargestellte Halter zur Aufnahme eines Edelsteins während
des Schneidens und Polierens von Facetten ist allgemein mit 2 bezeichnet. Er wird
zusammen mit einem Ständer 4 verwendet, um den Edelstein 6 gegen eine Schneid-oder
Polierscheibe 8 zu pressen, welche gegenüber einer Grundplatte 10 drehbar ist. Der
Ständer 4, der manchmal als "Quadrant" bezeichnet wird, besitzt eine in der Grundplatte
10 verankerte Säule 12, auf welcher eine Hülse 14 verschiebbar gelagert ist. Die
Hülse 14 kann in der gewünschten Höhe mit Hilfe einer Klemmschraube 16 fixiert werden.
Die Hülse 14 trägt einerseits eine Winkelskala 18 und einen im wesentlichen horizontalen
Arm 19, welcher eine ebene, vertikale Seitenwand besitzt. Wie im folgenden noch
näher beschrieben werden wird, arbeitet diese vertikale Seitenwand des Armes 19
mit Positionierflächen am Halter 2 zusammen, um den Stein 6 in definierte, wählbare
Winkelstellungen gegenüber der
Schneid- oder Polierscheibe- 8 zu
bringen.
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Der Halter 2 umfasst einen Stab 20, welcher am einen Ende 21 konisch
verjüngt ist und dort den Stein 6 aufnimmt.
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Das entgegengesetzte Ende 22 des Stabes 20 ist zugespitzt, wobei die
Spitze auf die Winkelskala 18 zeigt. Wie aus Fig.
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2 ersichtlich ist,besitzt der Stab 20 entlang etwa eines Viertels
seiner Länge im Bereich des Endes 21 eine konische Aussenfläche 23, wobei die Verjüngung
in Richtung der Spitze 22 verläuft. Die restliche Länge 24 des Stabes, zwischen
dem konischen Bereich 23 und der Spitze 22, ist im wesentlichen zylindrisch ausgebildet.
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Der Halter 2 weist ferner zwei Hülsen 26 und 28 auf, die im konischen
Bereich 23 sitzen. Die Hülse 26 ist die Positionierhülse und arbeitet mit dem Positionierarm
19 des Ständers 4 zusammen. Wie aus Fig. 3 zu sehen ist, besitzt sie eine Mehrzahl
von ebenen Aussenflächen 29, die die Lage des Steines 6 relativ zur Scheibe 8 festlegen.
Die Hülse 26 liegt lose auf dem konischen Abschnitt 23 des Stabes 20 auf und ist
somit sowohl axial verschiebbar als auch drehbar. Die Hülse 28 ist die Indexhülse
und ist drehfest mit dem Stab 20 verbunden. Sie besitzt eine Mehrzahl von Winkelindexmarken,
die mit der Hülse 26 zusammen arbeiten, so dass der Stab 20 und damit der an ihm
montierte Stein 6 in eine Mehrzahl von Zwischenpositionen gebracht werden kann.
Jeder der Positionierflächen 29 ist dabei eine solche Mehrzahl von Zwischenpositionen
zugeordnet, so dass der Stein 6 in eine sehr grosse
Anzahl verschiedener
Lagen gegenüber der Schneid-oder Polierscheibe 8 gebracht werden kann.
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Wie am besten aus Fig. 2 hervorgeht, besitzt die Positionierhülse
26 eine Bohrung 30, die einen grösseren Durchmesser besitzt als der Abschnitt 23
des Stabes 2, so dass die Hülse lose auf dem Stab sitzt. Am unteren Ende ist der
Durchmesser der Bohrung 30 etwas vermindert, so dass eine Schulter 32 ausgebilet
ist. Ferner ist ein Ring 34 vorgesehen, der im Presssitz auf den konischen Bereich
23 des Stabes 20 aufgebracht ist. Zwischen diesem Ring 34 und der Schulter 32 der
Hülse 26 ist eine Schraubenfeder 36 eingesetzt, welche die Hülse 26 gegen die Indexhülse
28 zu verschieben bestrebt ist. Diese wiederum wird gegen den konischen Bereich
23 des Stabes 20 gepresst und sitzt so fest auf dem Stab. Die ebenen Positionierflächen
29 der Hülse 26 sind am Umfang eines Hülsenkopfes 38 mit vergrössertem Durchmesser
ausgebildet und besitzen im Schnitt eine polygonale Konfiguration, wobei im vorliegenden
Beispiel acht ebene Positionierflächen 29 zur Verfügung stehen.
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Die Indexhülse 28 besitzt eine Mehrzahl von Vertiefungen in Form von
Kerben 40, die entlang des Umfanges der Hülse 28 verteilt sind. Diese Kerben 40
arbeiten mit einem Vorsprung in Form eines Zapfens 42 zusammen, der an der Hülse
28 angebracht ist. Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, besitzt die Hülse 28 acht Indexkerbenvum
acht Zwischenpositionen zu
definieren (drei "negative" Positionen,
vier "positive" Positionen, eine Nullstellung). Die Kerben 40 sind dabei unregelmässig
am Umfang verteilt, so dass jeder Positionierfläche 29 acht Zwischenpositionen zugeordnet
sind. Ein oberer Bereich der Aussenfläche 44 der Hülse 28 ist konisch ausgebildet
und findet in einem entsprechend konisch ausgebildeten Sitz 46 in der Hülse 26 Aufnahme,
wenn letztere unter Wirkung der Feder 36 gegen die Hülse 28 gedrückt wird.
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Der vorstehend beschriebene und in den Zeichnungen dargestellte Halter
wird wie folgt gehandhabt: Zunächst wird ein Edelstein 6, der geschnitten und poliert
werden muss, auf irgendeine geeignete Weise, z.B. mittels eines Klebstoffes1 an
der Spitze 21 des Halters 2 montiert.
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Es sei beispielsweise angenommen, dass sich der Zapfen 42 der Hülse
26 in der Zwischenposition 1 1" in der Kerbe 40 der Hülse 28 befindet. Der Halter
2 wird nun mit einer seiner ebenen Positionierfläche 29 an der Hülse 26 gegen den
Arm 19 des Ständers 4 gepresst, wobei die Neigung des Stabes gegenüber der Schneid-
und Polierscheibe 8 entsprechend der Anzeige auf der Winkelskale 18 gewählt wird.
So wird die Facette im gewünschten Winkel geschnitten oder poliert.
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Nun wird der Halter 2 von Hand etwas gedreht und die benachbarte ebene
Positionierfläche 29 wird gegen den Arm 19 gepresst, so dass die nächste Facette
geschnitten oder poliert wird, wobei natürlich darauf zu achten ist, dass der Halter
in
derselben Winkelstellung gemäss Anzeige auf der Skala 18 zur Scheibe 8 gehalten
ist Auf diese Weise kann eine Serie von acht Facetten geschnitten oder poliert werden,
indem nacheinander alle acht Positionierflächen 29 gegen den Arm 19 gepresst werden.
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Nachdem auf diese Weise die Serie von acht Facetten geschnitten oder
poliert worden ist, wird die Hülse 26 von Hand gegen oben verschoben, um den Stift
42, entgegen der Wirkung der Feder 36 aus der Kerbe 40 der Indexhülse 28 zu ziehen.
Dann wird die Hülse 26 auf dem Stab 20 etwas verdreht, um den Stift 42 zur nächsten
Kerbe 40 hin auszurichten (z.B. in die Kerbe die mit "2" bezeichnet ist). Dann wird
die Hülse 26 losgelassen und verschiebt sich unter Wirkung der Feder 36 gegen unten,
so dass der Stift 42 in die gewählte Kerbe einrastet. Auf diese Weise ist erreicht,
dass die Hülse 26 um einen kleinen Betrag gegenüber der Hülse 28 und damit auch
gegenüber dem Stab 20 und dem Stein 6 verdreht ist. Der Halter 2 kann nun in einer
etwas anderen Winkelstellung gemäss Anzeige auf der Skala 18 gegen die Schneid-
oder Polierscheibe gehalten werden, wobei eine zweite Serie von acht Facetten um
den Stein herum ausgebildet werden, indem abwechslungsweise alle acht Positionierflächen
29 gegen den Arm 19 des Ständers 4 gepresst werden. Es leuchtet ein, dass diese
zweite Serie von Facetten gegenüber der ersten Serie etwas verdreht ist, und zwar
um den Betrag des Winkels zwischen den jeweils verwendeten
Kerben
40 in der Hülse 28.
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Auf entsprechende Weise kann nun eine dritte Serie von Facetten ausgebildet
werden, indem der Stift 42 wie vorstehend beschrieben mit einer dritten Kerbe 40
in Eingriff gebracht wird. Auch diese dritte Serie von Facetten wird gegenüber der
ersten und der zweiten Serie etwas verdreht sein. Nach Wunsch können in derselben
Weise eine vierte, fünfte usw. Serie von Facetten in Stein ausgebildet werden.
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Aus der vorstehenden Beschreibung ist klar geworden, dass auf diese
Weise ein Halter geschaffen ist, der einfach und kostengünstig konstruiert sein
kann. Der Stein kann dabei sowohl während des Schneidens als auch des Polierens
auf dem Halter verbleiben, so dass Ungenauigkeiten in der Position beim Schneiden
einerseits und beim Polieren andererseits vermieden werden. Ausserdem stehen eine
grosse Anzahl (64 im vorliegenden Beispiel) von Indexpositionen zur Verfügung. Die
Indexhülse kann auf einfache Weise gegenüber dem Stab 20 verstellt werden, in dem
sie einfach axial verschoben, verdreht und wieder zurückgeschoben wird.
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