Hanau, 10. Jan. 1979
ZPL-Zw/Rö
W. C. Heraeus GmbH, Hanau/Main
Patent- und Gebrauchsmusterhilfsanraeldung
"Glühkerze für Dieselmotoren"
Die Erfindung betrifft eine Glühkerze für Dieselmotoren bzw.
Verbrennungsmotoren ohne Fremdzündung, insbesondere als Starthilfe bei Kälte durch Vorglühen.
Der Stand der Technik auf diesem Gebiet ist besonders ausführlich abgehandelt in dem Aufsatz von Helmut Weil, "Anlaßhilfsmittel
für Dieselmotorren",in der Zeitschrift "Bosch"-Technische
Berichte, Jahrg. 5, 1977, Heft 5/6, Seiten 279 286. Unter Glühkerze ist sowohl eine Glühdrahtkerze als
auch eine Glühstiftkerze zu verstehen. Unter Starthilfen
im Verbrennungsraum ist eine Glühstiftkerze beschrieben und in Bild 3 abgebildet und als Starthilfe im Ansaugrohr eine
Flammglühstiftkerze,' die in Bild 8 abgebildet ist. In beiden Fällen wird eine Glühwendel angewendet, die mittels isolierendem
Magnesium-Oxidpulver in einem Glührohr aus warmfestem Stahl eingebettet ist. Die Glühwendel selbst besteht aus
einem Widerstandsmaterial auf Nickel-Chrom oder Chrom-Eisen-Aluminium-Basisi
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Die Abhängigkeit der Temperatur und der Stromstärke von der Zeit ist in Bild 'i dargestellt. Demnach beträgt die Vorglühzeit
der bekannten Glühkerzen je nach Umgebungstemperatur zwischen 10 und 50 see. Diese Glühzeiten sind bezogen auf
eine Umgebungstemperatur zwischen etwa +· 20 C und - 20 C. Bei stärkerem Frost werden jedoch Vorglühzeiten bis zu
2 Minuten in der Praxis beobachtet. Man hat versucht, diese Zeiten durch besondere elektrische Zusatzaggregate, wie
ein Stromregler, zu verkürzen. Dies bedeutet jedoch einen
erheblichen Aufwand.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Glühkerze zu schaffen, die auch beim Einsatz unter erschwerten klimatischen Bedingungen
wie sie im Winter,z. B. in nördlichen Breiten vorliegen,
eine verringerte Vorglühzeit aufweist«
Gelöst wird diese Aufgabe bei einer Glühkerze nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch die in dessen Kennzeichen
aufgeführten Merkmale.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen zu entnehmen.
Zur Erfindung gehören ausdrücklich alle Kombinationen und Unterkombinationen der beschriebenen, dargestellten und
beanspruchten Merkmale sowohl untereinander als auch mit bekannten Merkmalen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der beigefügten
Zeichnung rein schematisch dargestellt, ohne daß die Erfindung hierauf beschränkt wäre.
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Es zeigen:
Figur 1 : den Aufbau der erfindungsgemäßen Glühkerze,
Figur 2 : die mit der erfindungsgemäßen Glühkerze erreichten j Vorglühzeiten im Vergleich zu bekannten Glühkerzen.
Wie der Figur 1 zu entnehmen, besteht die erfindungsgemäße
Glühkerze aus einem Kerzengehäuse 1, aus Metall mit Außengewinde 2 zum Einschrauben am Einsatzort, z.B. im Verbrennungsraum.
In dem Gehäuse 1 ist ein Schutzrohr 3 befestigt, aus warmfestem Metall oder Metallegierung, z.B. durch Einpressen.
Innerhalb des Schutzrohres ist der Tragkörper 5 für die Glühi
wendel 6 angeordnet, der seinerseits in dem Anschlußbolzen 7,
j ebenfalls bevorzugt durch Einpressen,befestigt ist. Der
Anschlußbolzen 7 für den elektrischen Anschluß ist gegenüber dem Kerzengehäuse 1 elektrisch isoliert durch eine Isolierscheibe
8, die gasdicht angepreßt wird von einer Rundmutter 9. Die Glühwendel 6 ist bei 10 an den Anschlußbolzen 7 angelötet.
Zwischen dem Anschlußbolzen 7 und dem Schutzrohr 3 bildet eine Glasschmelze 11 die Verbindung zwischen Anschlußbolzen
und Schutzrohr. Gleichzeitig hat die Glaseinschmelzverbindung den Zweck der elektrischen Isolation.
Wie der Figur 1 zu entnehmen, ist das Schutzrohr 3, welches den mechanischen Schutz der freiliegenden Glühwendel gegen
Beschädigung beim Ein- und Ausbau der Glühkerze übernimmt, einseitig offen und überragt den Tragkörper 5 für die Glühwendel.
Das Schutzrohr weist in seinem Mantel Öffnungen auf, die in Zahl und Größe so bemessen sind, daß ein ausreichender
Durchtritt für das Kraftstoff-Luft-Gemisch zur Glühwendel hin
erfolgen kann, um ein zündfähiges Gemisch zu bilden. Die Glühwendel wird direkt vom Strom durchflossen, der z.B. mit
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einer Spannung zwischen 6 und 14 Volt, vom Anschlußbolzen
zusoführt und über Schutzrohr und Kerzengehäuse an Masse abgeleitet
wird» Die Glühwendel ist an ihrem der Lötstelle 10 abgekehrten Ende an dem Schutzrohr 3 bei 12 befestigt, z.B«
durch Einpressen.
Tn dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist
ein Glühdraht mit einem Durchmesser von 300 ,um auf den
Tragkörper 5 aufgewickelt, der aus Keramik, Quarzglas oder
hochkieselsäurehaltigem Glas oder Glaskeramik besteht. Der ! Glühdraht besteht aus einem Metall der Platingruppe oder
einer Legierung mit wenigstens einem dieser Metalle; bevorzugt werden Plutin-Rliodium-Legierungen mit bis zu k0%
Rhodium, insbesondere eine Legierung von Platin mit 10%
Rhodium. Jedoch sind auch andere Legierungen aus der Gruppe der Platinmetalle, nämlich Ruthenium, Rhodium, Palladium,
Osmium, Iridium, Platin enthaltende Legierungen anwendbar. Dabei sind Iridium, Ruthenium und Osmium ztir Erhöhung der
v/ariffestigkoit geeignet, während Platin tind Palladium vor
allem wegen der chemischen Beständigkeit und guten Verarbeitbarkeit eingesetzt werden. Wicht zuletzt spielt der Preis
des jeweiligen Edelmetalls und daher auch sein Anteil eine erhebliche Rolle.
Vor allem, wenn eine hohe chemische Beständigkeit und eine hohe Warmfestigkeit gefordert werden, sind jedoch die bis
auf etwa 1100°C und darüber hinaus beständigen Metalle, insbesondere die hochschmelzenden Metalle der Gruppe Niob,
Tantal, Molybdän, VoIfram allein oder als Legierung dieser
Metalle wenig geeignet, obwohl sie preislich günstiger liegen als fixe Edelmetalle oder deren Legierungen.
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einem weiteren Ausführungsbeispiel wird daher eine
Glühwendel vorgeschlagen.aus hochschmelzendem Metall oder
Legierungen mit wenigstens einem dieser Metalle als Kern,
der iiit einem Mantel oder Überzug aus einem Metall der Platingruppe
oder einer Legierung aus wenigstens einem Metall der
Platingruppe bedeckt 13t. Eine solche Ausführung ist in Figur la dargestellt. Der Kern 6' besteht bei diesem Beispiel
aus einem hochschmelzendem Metall, bevorzugt Molybdän, und der Mantel oder überzug 6!t besteht atis Platin oder einer
Legierung mit wenigstens einem Metall der Platingruppe. Der
Überzug oder Mantel 61' weist dabei eine Dicke von 5 bis
etwa 50.Um, b'evorzugt 25 Aim, auf, *im die geforderten oben
erwähnten Bedingungen erfüllen zu können. Für den Kern werden
Molybdän oder Wolfram bevorzugt gegenüber den anderen hochschmelzenden Metallen wegen ihres spezifischen elektrischen
Widerstandes.
Anstelle einer drahtförmigen Glühwendel kann natürlich auch
eine bandförmige Glühwendel aufgewickelt werden. Eine
solche bandförmige Wendel ist in Figur Ib dargestellt. Der
2 Kern 6· hat dabei einen Querschnitt von etwa 0,03mm" und
der Mantel oder Überzug 611 die gleiche Dicke wie zu Figur la
ausgeführt.
Statt eines draht- oder bandförmigen Heimleiters für die
Wendel 6 kann diese auch axis einer Schicht gebildet werden,
die auf den Tragkörper 5 schraubenlinienförmig aufgebracht ist. Die Aufbringung der Schicht 6 der Wendel mit einem
Querschnitt von etwa O,o6mm"" kann entweder direkt auf den
stab- oder rohrförmigen Tragkörper 5 erfolgen (Figur Ic) oder
über eine Zwischenschicht 13 (Figur Id). Ob eine oder keine
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Zwischenschicht vorwendet wird, richtet sich nach dem benutzten
Trägermaterial. Wird der Tragkörper 5 aus Keramik
oder Glaskeramik hergestellt, so kann z.B. ein Metall der Platingruppe oder eine Legierung mit wenigstens einem dieser
Metalle direkt atif den Träger· aufgebracht werden, z. B. durch
Aufdampfen, Aufstäuben, Aufdrucken, Flammspritzen, auf
galvanischem oder chemischem Wege (stromlos), wobei solche Verfahren an sich in der Dickschicht-Technik bekannt sind.
V'atürlich Vann auch eine Schichrkombination in der Gestalt
hergestellt verden, wie sie in Figur Ib dargestellt ist, ■vobei die innere Schicht axis einem hochschnielzendem Metall
odar einer Legierung mit wenigstens einen dieser Netalle
und dor Überzug aus einem Platinmetall odor einer Legierung
rjinsar Metalle besteht. Bei einem Quarzglasträger oder einem
?r■->··;er aus hochkieselsäurehaltigem Glas wird die Zwischenschicht
13 als Sperrschicht empfohlen, wenn ein Platinmetall aufgebracht wird. Die dünne Schicht 6 katin auch von einer
Deckschicht Ik abgedeckt sein (Figur Ic), die ähnlich wie
j die Sperrschicht 13 aus Keramik besteht, vorzugsweise aus
Aluminiumoxid, das aufgeschmolzen wird. Die Schicht 6 kann
] aber auch rundum von der keramischen Masse umhüllt sein, ( wobei sich auch eine Glasur bewährt hat. Die Schicht 6
ist dann gemeinsam mit der Glasur l'l einbrcmibar. Die Schicht
6 ';ann dann aufgedruckt sein oder als Suspension auf gestrichen und danach eingebrannt werden. Chemische Verbindungen, die
in Suspension für das stromlose Aufbringen geeignet sind, sind ebenso wie Siebdruckpasten aus der Dickschicht-Technik
bekannt. Wichtig ist, da U das sich an das Aufbringen der Schicht anschließende Einbrennen bei einer Temperatur stattfindet,
die kleiner ist als die Erweichungstemperatur des Einbottwerkstoffes. Wenn die Schicht υ vollständig von der
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Einbettmasse umhüllt wird, ist auch ein direktes Aufbringen
der Wendel auf einen metallischen Tragkörper möglich. Das
Material des Anschlußbolzens ist-hierfür in der Regel nichi;
geeignet. Es könnte jedoch mit einem keramischen Material, z.3. durch Flammspritzen, überzogen werden.
Die Auswahl des Aufbringungsverfahrens für die Wendel richtet
sich vor allem nach der jeweiligen Verarbcitbarkeit des Platingruppenmetalls oder deren Legierung bzw. der Kombination
mit dem jeweiligen hochschmelzenden Metall oder deren Legierung.
Die mit der Erfindung erreichten Vorteile sind besonders deutlich der Figur 2 zu entnehmen, die die gemessene Temperaturen
an der Oberfläche von Glühkerzen zeigen, wobei auf der Abszisse die Zeit in Sekunden, auf der Ordinate der
Ter-.neratur in °C in Abhängigkeit von der angelegten Spannung
aufgetragen ist. Die Kurven A-E zeigen das Vorglühen mit bekannten Glühkerzen, während die Kurven P-J das Vorglühen
mit erfindungsgemäßen Glühkerzen darstellen, wobei die angelegte
Spannung von 6V für die Kurve A in Sprüngen von 2V auf 1'jrV für die Kurve E und analog für die Kurven F-J ansteigt.
Es ist ersichtlich, daß die Vorglühzeit mit Hilfe der Erfindung deutlich herabsetzbar ist, sodaß Dieselmotoren ohne
wahrnehmbare Wartezeit ähnlich wie ein Benzinmotor gestartet werden können, selbst bei Temperaturen unter minus 20 C.
Tm Gegensatz zu bekannten Glühdrahtkerzen ist die freiliegende relativ dünne und entsprechend empfindliche Glühwendel
bei der Erfindung vor mechanischen Beschädigungen geschützt durch ein Schutzrohr, das den Träger mit der aufgebrachten
Wendel überragt.
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Dor Kraftstoff bzw. das Kraftstoff-Luft-Gemisch kann direkt
au die Glühwendel gelangen, ohne daß ein besonderer Oxidationsoder Korrosionsschutz notwendig wäre, weil das Material der
'Jcndol entsprechend bestandig ist. Die Glühkerze kann daher
direkt in den Einsnritzstrahl des Motors ragen.
Die Bildung eines ausreichend zündfähigen Gemisches ist
hierdruch wesentlich erleichtert. Andererseits muß die Glühwendel
nicht wie bei bekannten Glühstiftkerzen in einem
'"vlührohr von eingestampftem Isolierpulver schwingungsfest und elektrisch isoliert umgeben sein, was den Nachteil hat,
daß die gesamte schlecht wärmelextende Wärmemasse und das
diese rtmgebende Hüllrohr auf Glühtemperatur gebracht werden
muß, wodurch sich eine entsprechend längere Vorglühzeit ergibt als bei der Erfindung.
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Zusammenfassung
Glühkerze als Starthilfe für Dieselmotoren oder dergleichen mit einer Glühwendel, deren Anschlußbolzen gasdicht im
Kerzengehäuse eingepreßt und von diesem elektrisch isoliert ist.
Glühwendel aus einem Metall der Platingruppe oder deren Legierungen, bestehend oder hiermit überzogen, wobei ein
hochschmelzendes Metall den Kern bildet. Die Glühwendel ist auf einem feuerfesten Tragkörper aufgebracht und von einem
' Schutzrohr mechanisch geschützt, jedoch für den Zutritt
von Kraftstoff bzw. Kraftstoff-Luft-Gemisch zur Wendel offen.
Verschiedene Aufbringverfahren.
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