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Verfahren zur Herstellung einer gewirkten oder ge-
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strickten Florware - Zusatzanmeldung zur deutschen Patentanmeldung
P 28 03 836.0, deutsches Patent....
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Die Erfindung betrifft eine Weiterbildung des Gegenstands der Hauptanmeldung
P 28 03 836.0. Gegenstand der Hauptanmeldung ist ein Verfahren zur Herstellung einer
gewirkten bzw. gestrickten Florware auf einer Rundwirk- bzw.
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Rundstrickmaschine, bei dem Florfaserbündel aus Florfasern mit unterschiedlichen
Schrumpfeigenschaften maschenweise untergestrickt werden, wobei man in Flächenbereichen,
in denen niedriger Flor vorgesehen ist, Florfaserbündel aus stark schrumpfenden
Florfasern und in Flächenbereichen, in denen höherer Flor vorgesehen ist, Florfaserbündel
aus entsprechend schwächer schrumpfenden Florfasern unterstrickt, die gewirkte oder
gestrickte Florware so weit vorschert, daß die Florfasern sämtlicher Florfaserbündel
in gleicher Florhöhe enden und dann eine Wärmebehandlung der gewirkten oder gestrickten
Florware so vornimmt, daß sich schrumpfbedingte
Längenunterschiede
zwischen den Florfaserbündeln ausbilden.
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Die Aufgabe der Erfindung liegt darin, ein Verfahren der genannten
Art zur Herstellung gewirkt er oder gestrickter Florware mit einem feinstrukturierten
Hoch-Tiefmuster bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß eine Gruppe von Florfaserbündeln
durch eine homogene Vermischung meidende Überlagerung von Teilbündeln aus stark
schrumpfenden und schwächer oder nicht schrumpfenden Florfasern gebildet wird. Hierdurch
erreicht man, daß die einzelnen Florfaserbündel der Gruppe nach der Wärmebehandlung
eine Höhenstruktur erhalten, da die Teilbündel jetzt unterschiedlich lang sind.
Das Hoch-Tiefmuster der Florware kann sich also bis in die Florfaserbündel fortsetzen
und daher mit feinen Musterdetails ausgeführt werden.
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Einen ansprechenden Übergangsbereich im Hoch-Tiefmuster erhält man,
wenn die Anteile der-Teilbündel in den Florfaserbündeln variiert werden zwischen
einem Vorhandensein nur der einen Florfaser und einem Vorhandensein nur der anderen
Florfaser.
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Eine Florware mit reizvollem feinen Streifenmuster ist das Ergebnis,
wenn man die Florfaserbündel der Gruppe in jeweils einer oder wenigen nebeneinanderliegenden
Maschenreihen verarbeitet. Der Anteil der verschiedenen Florfasern kann innerhalb
einer Maschenreihe variiert werden.
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Besonders ansprechend ist ein Flammenmuster in Form von langgestreckten,
schmalen Bereichen niedriger Florhöhe, deren Enden spitz zulaufen. Eine solche Flamme
wird nun innerhalb einer Maschenreihe dadurch gebildet, daß nacheinander Bündel
mit zunehmendem Anteil und später
wieder abfallendem Anteil an stark
schrumpfenden Florfasern verarbeitet werden, wobei der Anteil der stark schrumpfenden
Florfasern bis auf 0 herabgehen kann und zwischen Zunahme und Abnahme konstant sein
kann.
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Das Hoch-Tiefmuster kann noch dadurch optisch betont werden, daß die
unterschiedlich schrumpfenden Florfasern auch unterschiedliche Farbe besitzen.
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Die Herstellung und Zusammenführung der Teilbündel gestaltet sich
besonders einfach, wenn die überlagerung der Teilbündel in einer Übertrager-Abnehmereinheit
einer Karde erfolgt, welcher durch mindestens zwei Luntenzuführungen abwechselnd
oder gleichzeitig Lunten zugeführt werden.
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Um die Anteile der verschiedenen Florfasern innerhalb der Florfaserbündel
der Gruppe zu variieren, genügt es die Luntenzuführraten zu variieren.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung erläutert. Es
zeigen: Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer gestrickten oder gewirkten Florware
mit Flammenmuster; Fig. 2 eine stark vereinfachte Seitenansicht im Schnitt einer
Rundstrickmaschine zur Herstellung der Florware nach Fig. 1; Fig. 3 einen Teilausschnitt
A der Florware nach Fig. 1 in vergrößertem Maßstab, wobei bei einem Teil der Maschen
die zugehörigen Florfaserbündel weggelassen sind; Fig. 4 einen Schnitt entlang der
Linie IV - IV der in Fig. 1 und Fig. 3 gezeigten Florware unmittelbar
nach
dem Stricken; Fig. 5 einen Schnitt entsprechend Fig. 4 der Florware nach dem Vorscheren;
Fig. 6 einen Schnitt entsprechend Fig. 4 der Florware nach der Wärmebehandlung;
Fig. 7 einen Schnitt entsprechend Fig. 4 der Florware nach dem Nachscheren; Der
Ausdruck "gestrickt" soll im vorangehenden und im folgenden der Einfachheit halber
für gestrickt und gewirkt" stehen.
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In Fig. 1 ist eine fertig bearbeitete Florware 10 mit einem Flammenmuster
gezeigt. Innerhalb eines Flächenbereichs 11 aus Florfaserbündeln 13 jeweils gleicher
Länge sind als Flammen 12 bezeichnete Gruppen von Florfaserbündeln 14 untergestrickt.
Die Florfaserbündel 14 bestehen jeweils aus zwei Teilbündeln 16 und 18 unterschiedlicher
Länge (siehe Fig.3), wobei der Längenunterschied daher rührt, daß die Teilbündel
18 aus stark schrumpfenden Florfasern und die Teilbündel 16 aus schwach oder gar
nicht schrumpfenden Florfasern bestehen und eine Wärmebehandlung durchgeführt wurde.
Die Teilbündel 16 haben die gleichen Schrumpfeigenschaften wie die Teilbündel 13
und sind daher genauso lang wie diese. Die Teilbündel 18 dagegen sind kürzer. Die
Florfaserbündel 14 einer Flamme 12 sind in den nebeneinanderliegenden Maschen 20
(siehe Fig. 3) einer Maschenreihe 22 untergestrickt. Innerhalb dieser Maschenreihe
22 wird der Anteil der nach der Wärmebehandlung kürzeren Teilbündel 18 variiert.
An den beiden Enden einer Flamme ist dieser Anteil gleich Null. Zur Mitte der Flamme
12 zugehend wächst er bis auf 100 %, wodurch sich hier ein Flächenbereich mit einer
gleichmäßigen Florhöhe ausbildet, die geringer
ist als die Florhöhe
des Flächenbereichs 11. In Abwandlung des Erfindungsgedankens kann man jedoch davon
absehen, den Anteil der Teilbündel 16 innerhalb einer Flamme 12 ganz auf Null herabzusenken,
so daß man ein besonders feines Strichmuster erhält.
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Die Florware 10 kann auf einer in Fig. 2 schematisch dargestellten
Rundstrickmaschine 30 hergestellt werden. Mit 32 ist ein bereits von der Maschine
30 gestrickter Schlauch 32 bezeichnet. Stricknadeln 34 sind angedeutet, von denen
drei über die anderen hinausragen, um Florfasern von Übertragerwalzen 36 abzunehmen
und in den Schlauch 32 unterzustricken.
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Die mit kleinen Haken 39 versehenen Übertragerwalzen 36 sind jeweils
Teil einer Karde 38. Üblicherweise sind acht solcher Karden 38 gleichmäßig auf den
Umfang des Schlauchs 32 verteilt. Zur Vereinfachung sind in Fig. 2 lediglich drei
dieser Karden 38 angedeutet.
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Mindestens einer dieser Karden 38 ist zur Verarbeitung zweier Lunten
vorgesehen, einer Lunte 44 aus schwach oder gar nicht schrumpfenden Florfasern sowie
einer Lunte 46 aus stark schrumpfenden Florfasern (HS-Fasern). Die Lunten 44 und
46 werden über Luntenzuführungen 48 bzw. 50 in Pfeilrichtung mit einstellbaren Zuführraten
zugeführt. Die Florfasern der Lunte 44 werden von gekrümmten Haken 42 einer Aufnehmerwalze
40 aufgenommen, die sich in Pfeilrichtung der Fig. 2 dreht und derart dicht neben
der übertragerwalze 36 angeordnet ist, daß deren Haken 39 die Florfasern übernehmen
und den Stricknadeln 34 zuführen können.
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Die Florfasern der Lunte 46 werden von der Luntenzuführung 50 in einen
Bereich zwischen beiden Walzen 36 und 40 zugeführt.
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Die Haken 39 und 42 ergreifen dabei jeweils kleine Bündel dieser Florfasern,
die sich gegebenenfalls an eben solche Bündel der anderen Lunte 44 anlagern, die
vorher von den
Haken 39 und 42 ergriffen wurden. Eine homogene
Durchmischung der Florfasern der beiden Lunten 44 und 46 wird dadurch vermieden.
Die Stricknadeln 34 nehmen daher von der übertragerwalze 36 Florfaserbündel 14 ab,
die aus jeweils für sich einigermaßen homogenen Teilbündeln 16 und 18 aus Florfasern
der Lunte 44 bzw. der Lunte 46 bestehen.
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Zur Herstellung eines Flammenmusters entsprechend Fig. 1 wird einer
Karde 30 während der meisten Zeit ausschließlich die Lunte 44 zugeführt, so daß
die Florware 10 die Flächenbereiche 11 gleicher Florhöhe erhält. Um eine Flamme
12 ins Muster einzubringen, wird die Zuführrate der Lunte 44 verringert, während
gleichzeitig damit begonnen wird, die stark schrumpfende Lunte 46 zuzuführen. Die
Luntenzuführung 50 kann dabei so ausgebildet sein, daß es vom Zufall abhängt, zu
welchem genauen Zeitpunkt die Florfasern der Lunte 46 das erste Mal von den Stricknadeln
34 ergriffen werden. Dementsprechend ist dann der Anfang einer Flamme 12 im Flammenmuster
nicht genau festgelegt, sondern variiert zufallsbedingt.
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Im Mittelbereich einer Flamme 12 kann man die Zuführrate der Lunte
44 auf einen geringen Wert oder auf Null verringern.
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Um die Flamme 12 wieder auslaufen zu lassen, geht man in entsprechend
umgekehrter Reihenfolge vor.
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Nach dem Stricken der Florware 10 sind die Florfaserbündel 13 und
14 noch etwa gleich lang, wie im Schnitt der Fig. 4 gezeigt Herstellungsgemäß enden
dabei die einzelnen Florfasern nicht in genau der gleichen Höhe. Die Florware 10
wird daher auf eine einheitliche Höhe 52 vorgeschoren (siehe Fig. 5). Vor dem Vorscheren
wird die Florware 10 noch ausgekämmt und entkräuselt.
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Nach dem Vorscheren wird die Florware 10 dann einer Wärmebehandlung
unterzogen. Die Florfasern des Teilbündels 18 des Florfaserbündels 14 schrumpfen
wesentlich stärker als die Florfasern des anderen Teilbündels 16, so daß sich die
in Fig. 6 gezeigte stufenähnliche Form des Florfaserbündels 14 herausbildet. Gleichzeitig
mit der Wärmebehandlung oder unmittelbar anschließend wird die Florware 10 mit einer
die Florfasern verankernden Rückenschicht 54 versehen.
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Als letzter Bearbeitungsschritt folgt das Nachscheren, das etwaige
geringfügige Längenunterschiede zwischen den Florfaserbündeln 13 und den Teilbündeln
16 beseitigt und der Florware 10 ein gefälliges Aussehen (Finish) gibt.
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Um den optischen Eindruck des Flammenmusters zu verstärken, können
für die Teilbündel 16 und 18 Florfasern unterschiedlicher Einfärbung verwendet werden.
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