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Laufwagen für verfahrbare Arbeits- und/oder Gerätebühnen
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beim Schlammabsetzbecken von Kläranlagen oder dgl.
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Die Erfindung bezieht sich auf einen Laufwagen für entlang vorgesehener
Führungen wie Laufbahnen, Schienen oder dgl. verfahrbaren Arbeits- und/oder Gerätebühnen
bei Schlainmabsetzbecken von Kläranlagen, Kranträgern oder -brücken, Portalkrane
oder dgl. mit mehreren Laufrollen, von welchen zumindest ein Teil antreibbar ist.
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Derartige Anlagen sind, wenn sie im Freien betrieben werden, den unmittelbaren
Witterungseinflüssen ausgesetzt. Bei niedrigen Temperaturen und hoher luftfeuchtigkeit
vereisen die Laufbahnen und Schienen und der Laufwagen kann seine Funktion nicht
mehr erfüllen, da sich die Laufräder durchdrehen, mit der Folge, daß die Anlage
ausfällt und erhebliche Störungen auftreten. Um dies zu vermeiden, wurde bereits
vorgeschlagen, die Führungen zu beheizen. Waren als Führungen metallische Schienen
vorgesehen, so wurden diese mit elektrischem Strom beschickt (Widerstands heizung),
der dafür aufzubringende Energieaufwand ist allerdings außerordentlich hoch und
daher ist diese Art der Heizung unwirtschaftlich. Bei anderen Führungen, die keine
elektrische Leitfähigkeit besitzen, also beispielsweise bei Betonlaufbahnen wurden
elektrisch beheizte Widerstandskabel eingebettet, die jedoch sehr störanfälligELnd
und die nicht repariert werden können, weil die Betonkrone dieser Fahrbahnen in
einem Guß gefertigt werden. Auch wurden schon in der Fahrbahn Rohre eingebettet,
welche mit Heißwasser beschickt worden sind. Solche Heizungen (clektrische Widerstandsheizungen
und Heißwasserheizungen) wurden beispielsweise schon installiert in den Kronen von
Schlammabsetzbecken bei Eläranlagen. Diese Heizeinrichtungen sind nicht nur außerordentlich
träge, auch sie bedürfen eines sehr großen und damit unwirtschaftlichen Energieaufwandes.
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Hier nun setzt die Erfindung ein, welche sich zur Aufgabe gestellt
hat, die Einrichtung so auszugestalten, daß mit einem vorgegebenen Energieaufwand
ein Höchstmaß an lnmlattelbar wirksamer Heizleistung erzielbar ist. Die Erfindung
schlägt dazu
vor, daß seitlich mindestens einiger Laufrollen gegen
die Führungen gerichtete Düsen angeordnet sind, durch welche Heißluft blasbar ist.
Dank dieser Maßnahme ist es möglich, die Heizenergie nicht nur unmittelbar an jenem
Ort zu erzeugen, wo sie tatsächlich benötigt wird, sie wird auch an eben diesem
Orte unmittelbar und zielführend eingesetzt. Vorteilhafterwe se sind die Düsen gegenüber
den Führungen schrägstehend angeordnet und schließen mit einer durch die Achse der
ihnen zugeordneten Laufrollen legbare Vertikalebene einen spitzen Winkel ein. Dadurch
wird die Heizenergie direkt an jene Stelle geleitet, auf welcher das Laufrad aufliegt
und an welcher das Laufrad angreifen muß, um die Bühne oder dgl. zu bewegen.
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Um die Heißluft mit hohem Wirkungsgrad an den zu beheizenden Teil
zu übermitteln, ist ferner vorgesehen, daß die die Äustrittsmündung der Düse beinhaltende
Ebene korrespondierend zum Querschnitt der Führung ausgebildet ist. Bei einer flachen
Laufbahn kann daher eine einfache Breitschlitzdüse verwendet werden, bei Schienen
hingegen kann diese Düse korrespondierend zum Eronenquerschnitt der Schiene ausgebildet
sein. Da bei der erfindungsgemäßen Einrichtung die Heizelemente unmittelbar vor
der Düse (in Strömungsrichtung gesehen) angeordnet sind, können die Wärmeübertragungsverluste
gering gehalten werden.
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Um die Erfindung zu veranschaulichen, wird sie anhand eines Ausführungsbeispieles
näher beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 die Draufsicht auf eine Geräte- und Arbeitsbühne
bei einem Schlammabsetzbecken einer Kläranlage und Fig. 2 die Ansicht desselben.
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Schlammabsetzbecken 1 bilden Teil einer Kläranlage. Es handelt sich
hier um langgestreckte Becken, über welchen rund um die Uhr eine Arbeits- und Gerätebühne
2 hin- und herfahrend bewegt wird, auf welcher Bühne 2 Pumpen, Saugschläuche, Energleanschlüsse
und dgl. angeordnet sind. Diese Arbeitsbühne wird vom Laufwagen 3 getragen, die
je paarweise angeordnete Laufrollen 4
besitzen. Der obere Rand bzw.
die Krone des Beckens 1 ist als Laufbahn 5 für diese Laufwagen 3 ausgebildet. Sie
besteht in der Regel, wie das übrige Becken, aus Beton. Antriebsmotoren 6 treiben
auf jeder Seite der Bühne 2 mindestens eine Laufrolle 4 an.
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Um die Bühne in Spurrichtung zu halten, sind zusätzlich Spurhalterollen
7 mit vertikaler Drehachse vorgesehen, die an der Innenseite 8 der Beckenkrone anliegen.
Die Laufrollen 4 sind in einem Träger 8 gelagert, der stirnseitig Pflugscharen 9
trägt, deren Unterkante 10 nur wenig über der Laufbahn 5 liegt.
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Aus Fig. 2 ist nun erkennbar, daß außen bei jeder Laufrolle 4 eine
Breitschlitzdüse 11 angeordnet ist, wobei die Düse 11 gegenüber der Laufbahn 5 schrägstehend
angeordnet ist und mit einer durch die Achse der ihr zugeordneten Laufrolle 4 legbaren
Vertikalebene einen spitzen Winkel einschließt, so daß diese Düse unmittelbar auf
den Teil der Laufbahn 5 einwirkt und einbläst, welche dem jeweiligen Auflagebreich
der Laufrolle 4 benachbart ist. Diese Düsen 11 sind über entsprechend dimensionierte
Schläuche 12 mit einem Hochleistungagebläse 13 verbunden, welches auf der Bühne
2 befestigt ist. Der Düse 11 unmittelbar in Strömungsrichtung gesehen vorgeschaltet
sind die elektrischen Heizelemente 14, welche in Verbindung mit dem Gebläse zweckmäßigerweise
in Abhängigkeit von der Luftfeuchtigkeit und der Außentemperatur gesteuert werden
kann, wobei für die Heizelemente mehrere Heizstufen vorgesehen sein können. Die
Heizelemente sind so dimensioniert, daß sie eine Heißluft mit ca.
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200 bis 300 Grad auszublasen vermögen. In Fig. 2 ist durch strichlierte
Linien angedeutet, daß auch an der Innenseite der Laufrollen 4, d. h. an den einander
zugewandten Seiten der Laufrollen 4 zusätzliche Düsen angeordnet sein können. Es
ist darüberhinaus möglich, die Düsen nur an der Innenseite (strichliert eingetragen
in Fig. 2) anzuordnen.
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Die Wirkungsweise der geschilderten Einrichtung ergibt sich unmittelbar
aus dem vorher Gesagten. Bei einem Schlammabsetzbecken
1 läuft
eine solche Bühne 2land um die Uhr hin und her.
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Fällt in der kalten Jahreszeit Schnee, so wird dieser primär von den
Pflugscharen 9 zur Seite geschoben, so daß er zu beiden Seiten der Beckenkrone abfällt.
Vereist die Fahrbahn 5 bei fallender Temperatur, so wird selbsttätig die Hnizeinrichtung
zugeschaltet und damit Heißluft auf die Fahrbahn 5 geblasen, die auf Grund ihrer
hohen Temperatur unverzüglich nicht nur die im Entstehen begriffene Eisschichte
schmilzt, sondern darüberhinaus auch noch die Fahrbahn zu trocknen vermag. Die Steuerung
kann auch so eingestellt sein, daß die Heizung bereits beim Schneefall eingeschaltet
wird, so daß die auf die Fahrbahn fallenden Schneeflocken unverzüglich geschmolzen
werden und die Fahrbahn sogleich getrocknet wird. Bisherige Versuche haben die vorzügliche
Tauglichkeit dieser Maßnahme einwandfrei bewiesen und dadurch einen störungsfreien
Betrieb dieser Anlagen gewährleistet, was bislang mit den einleitend erwähnten bekannten
Heizeinrichtungen nicht möglich war bzw. nur unter einem außerordentlich hohen und
damit unwirtschaftlichen Energieaufwand. Die für den Betrieb des Heißluftgebläses
erforderlichen Einrichtungen sind alle auf dem Laufwagen bzw. der Arbeits- und Gerätebühne
2 montiert und fahren mit dieser hin und her.
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Die Erfindung wurde vorstehend anhand einer Arbeits- und Gerätebühne
bei einer Kläranlage erläutert. Die Erfindung kann jedoch mit demselben vorteilhaften
Effekt auch bei anderen Laufwagen verwendet werden, beispielsweise bei Kranträgern,
oder Kranbrücken, also überall dort, wo Bühnen, Brücken und Träger mit Laufwagen
ausgestattet sind, welche entlang vorgesehener Führungen verfahrbar gelagert sind,
wobei diese Führungen den ummittelbaren Witterungseinflüssen ausgesetzt sind. Als
Führungen können dabei metallische Schienen in der Art von Eisenbahnschienen vorgesehen
sein, aber auch betonierte Laufbahnen, wie dies anhand des vorstehend geschilderten
Ausführungsbeispiels erläutert wurde. Handelt es sich um profilierte Schienen, so
kann die die Austrittsmündung der Düse beinhaltende
Ebene korrespondierend
zum Querschnitt der Schiene ausgebildet sein, so daß der Schienenkopf, auf dem in
der Regel ja der Laufwagen abrollt, möglichst wirkungsvoll enteist werden kann.
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Das Ausführungsbeispiel der Erfindung wurde anhand eines langgestreokten
Beckens einer Kläranlage erläutert. Die Erfindung ist aber auch dort anwendbar,
wo die Fahrbahn Kurven beschreibt oder sr als kreisförmige Dahn in sich geschlossen
ist, wie beispielsweise bei einem rundbehälter, wie solche auch u. a bei Kläranlagen
vorkommen. Bei solchen Rundbehältern dreht sich dir horizontal Arbeitsbühne um eine
vertikale Achse und die Laufräder der Arbeitsbühne rollen an der Behälterkrone ab.