DE281404C

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Publication number: DE281404C
Application number: DENDAT281404D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVr 281404 -KLASSE 32«. GRUPPE

BICHEROUX, LAMBOTTE & CIE., G.m.b.H.

in HERZOGENRATH b.AACHEN.

Verfahren und Einrichtung zum Walzen von Glasplatten. Patentiert im Deutschen Reiche vom 5. Februar 1914 ab.

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herabsetzen der Gefahr des Springens von gewalzten Glasplatten und eine Einrichtung zur Ausführung des genannten Verfahrens.
Beim Gießen und Walzen von Glasplatten ist es bekanntlich nicht zu vermeiden, daß Spannungen in der Glasplatte entstehen, die schon auf dem Gießtisch oder nachher im Kühlofen ein Zerspringen der Platte hervorrufen können, um so mehr als der zuerst gewalzte Anfang der Platte sich, schon stark abkühlt, ehe überhaupt das Ende der Platte fertig gewalzt ist. Die erwähnten Spannungen bewirken das Springen der Platte, wenn sich in der letzteren schwache Stellen finden, die den Spannungen nicht widerstehen können. Solche schwache Stellen kommen namentlich an den Rändern der Platte vor, in denen beim Walzen und Abkühlen meistens kleine Risse entstehen, die sich dann vielfach infolge der Spannungen erweitern und schließlich den Bruch der ganzen Platte herbeiführen. Es tritt auch häufig ein, daß die Ränder etwas zackig werden oder daß Glasmasse hinter den Walzenschuhen seitlich herausgedrückt und zerquetscht wird, wodurch ebenfalls Verletzungen am Rande der Glasplatte entstehen. In der Tat hat die Praxis gezeigt, daß Sprünge und Brüche fast ausnahmslos an den Rändern ihren Anfang nehmen.

Die vorliegende Erfindung bezweckt die Beseitigung dieser Mängel. Erreicht wird dies dadurch, daß die Ränder der gewalzten Glas45

platte in einer Breite von wenigen Zentimetern auf den beiden Längsseiten unmittelbar hinter der fortschreitenden Walze abgeschnitten werden. Es hat sich gezeigt, daß die Glasplatte hinter der Walze bereits einen solchen Grad der Abkühlung erreicht hat, daß die durch das Abschneiden neu gebildeten Ränder beim weiteren Abkühlen keine Risse mehr bekommen, öder daß nur noch vereinzelte Risse entstehen. Auf diese Weise ist die Gefahr des Springens der Glasplatte beseitigt oder erheblich vermindert. Dazu kommt noch, daß zackige und verletzte Randstellen mit beseitigt werden, und die Glasplatten erhalten infolgedessen auch noch ein besseres Aussehen; ferner wird hierdurch auch die Schleifarbeit verringert.

Zur Ausübung des neuen Verfahrens· dient eine Einrichtung, die in den Fig. 1 bis 5 der Zeichnung beispielsweise dargestellt ist.

In den Fig. 1 und 2 ist die Gesamtanlage veranschaulicht, und zwar ist α der Walztisch und b die Walze. Die vor der letzteren liegenden Walzenschuhe q dienen in bekannter Weise zur seitlichen Abgrenzung des vor der Walze ausgeschütteten Glasteiges, c ist der Walzenstuhl zum Aufnehmen der Walze b, und r ist das Triebwerk zur Vorwärtsbewegung der Walze. Mit d ist ein Kühlofen bezeichnet, in den die Glasplatte in bekannter Weise sofort nach dem Walzen geschoben wird.

Die Fig. 3, 4 und 5 zeigen die Schneid-

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Vorrichtung in vergrößertem Maßstabe. Das Schneiden der Glasplatte geschieht auf jeder Seite durch je ein kreisrundes Messer e. Die Messer werden mit Hilfe von Gestellen k hinter der Walze nachgezogen und trennen hierbei je einen wenige Zentimeter breiten Streifen p von der noch warmen und weichen Glasplatte ο ab. Gewichte f üben auf die Messer e den zum Schneiden erforderlichen

ίο Druck aus. Diese Einrichtung genügt zur Vollführung des Schneidens; die abgetrennten Glasstreifen p können dann nachträglich in beliebiger Weise entfernt werden.

In manchen Fällen mag es sich aber empfehlen, hinter jedem kreisrunden Messer e noch eine zweite Schneide g zu schleppen, die in der Spur des voraufgehenden Messers e geführt und durch den Druck eines Gewichtes h (Fig. 1) oder einer Feder i (Fig. 3) nieder-

ao gepreßt wird, so daß unbedingt ein sicheres Abtrennen des Streifens j> erfolgt. Die Schneide g ist zweckmäßig lose in einer rückwärtigen Verlängerung I des Gestelles k geführt (Fig. 5). Wird die Glasdicke durch fest auf der Walze sitzende Bunde m (Fig. 1 und 2) bestimmt, so können die Schneiden g nach rückwärts keilförmig verdickt sein oder nach hinten zu schräg nach außen gestellt werden. Auf diese Weise werden die abgeschnittenen Streifen p selbsttätig seitlich vom Walztisch heruntergeschoben (Fig. 5). Läuft die Walze b dagegen zwecks Erzeugung einer bestimmten Glasdicke auf seitlichen Leisten η (Fig. 3 und 4), so daß ein seitliches Fortschieben des abgetrennten Streifens nicht möglich ist, so muß die Schneide g in ihrer ganzen Länge dünn gehalten werden.

Claims

Patent-An Sprüche:

1. Verfahren zum Walzen von Glasplatten, dadurch gekennzeichnet, daß die Ränder (p) der wie üblich gewalzten Platten (0) abgeschnitten werden, solange sie noch warm und weich sind, zwecks Vermeidung oder Herabsetzung der Gefahr

. des Springens.

2. Einrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß kreisrunde, nach Bedarf durch Gewichte oder Federn belastete Messer (e) mittels geeigneter Gestelle (k) an die Walze (b) beiderseitig angehängt sind, so daß sie in der Walzrichtung stets unmittelbar hinter der Walze hergehen.

3. Eine Ausführungsform der Einrichtung nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß hinter jedem kreisrunden Messer (e) noch eine zweite Schneide (g) nachgeschleppt wird.

4. Eine Ausführungsform der Einrichtung nach Patentanspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Schneide (g) nach hinten zu dicker wird oder schräg von innen nach außen steht, so daß der abgetrennte Streifen (p) selbsttätig vom Gießtisch heruntergeschoben wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.