DE2813459C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Schlingerdämpfungssystem für ein
Schiff gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Es sind sowohl aktive als auch passive Techniken angewandt
worden, um die Eigenschwingungen von Schiffen zu dämpfen und eine
Stabilisierung der Schlinger- und Nickbewegungen in Gewässern mit
periodischer Wellenbewegung zu erreichen. Dabei wurden Wasser
tanks an Schiffen und verschiedene Anordnungen von Gebläsen,
Pumpen, Ventilen, Ventilbetätigungsgliedern, Schlinger- und
Nicksensoren und elektronischen Steuerungsschaltungen verwendet,
um das Wasser in den Tanks zu bewegen und den oszillatorischen
Schlinger- und Nickbewegungen entgegenzuwirken.
In W. Henschke, "Schiffbautechnisches Handbuch", Band 1, Berlin
1957, VEB Verlag Technik, Seiten 270 bis 276, wird ein Schlinger
tank nach Frahm beschrieben. Diese Anordnung besteht aus zwei
teilweise mit Wasser gefüllten seitlichen Hochtanks, die unten
durch einen Überlaufkanal und oben durch einen Luftkanal
miteinander verbunden sind; es handelt sich also im Prinzip um
ein U-Rohr. Bei Anregung von außen, d. h. durch eine Schlinger
bewegung des Schiffes, in das der Frahmsche Schlingertank
eingebaut ist, führt das Wasser in dem U-Rohr eine harmonische
Oszillation durch, die der Schlingerbewegung entgegenwirkt.
Besonders wirksam wird die Schlingerbewegung des Schiffes
gedämpft, wenn die Resonanzbedingung erfüllt ist, daß die
Schwingungsperiode des Wassers in dem U-Rohr mit der Schlinger
periode des Schiffes übereinstimmt. Nachteilig ist, daß ein
Frahmscher Schlingertank eine große Wassermenge benötigt und
daher viel Platz wegnimmt. Außerdem ist eine Aktivierung des
Systems erforderlich.
Ein Schiff zeigt ein besonders ungünstiges Verhalten im Seegang,
wenn die Periode der Wellenbewegung in der Nähe der Schlinger
periode des Schiffes liegt. Der Resonanzfall läßt sich jedoch
vermeiden, wenn die Schlingerperiode des Schiffes verlängert
wird. Bei einem gegebenen Trägheitsmoment des Schiffes bedeutet
dies, daß das Rückstellmoment verkleinert werden muß. Dadurch
vermindert sich jedoch die statische Stabilität des Schiffes, wie
in Herner/Rusch, "Die Theorie des Schiffes", 6. Aufl., Leipzig
1952, Fachbuchverlag GmbH, Seiten 213 bis 215, ausgeführt ist.
Aus der US-PS 30 97 622 ist ein Schlingerdämpfungssystem für ein
Schiff gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bekannt.
Unterhalb der Wasserlinie befinden sich an gegenüberliegenden
Seiten der Längsmittelebene des Schiffes Schlingertanks, die an
ihren Unterseiten offen sind. Ihre oberen Bereiche sind über eine
Rohrleitung verbunden, in die die Ausgangsleitung einer Luftpumpe
mündet. Der Wasserstand in den Schlingertanks kann mittels der
Luftpumpe über den Luftdruck eingestellt werden. In der Rohrlei
tung, die die beiden Schlingertanks miteinander verbindet,
befindet sich ein Ventil, das von einem Beschleunigungsmesser
gesteuert wird. Normalerweise ist dieses Ventil geschlossen, so
daß ein Druckausgleich zwischen den beiden Schlingertanks nicht
möglich ist. Wenn jedoch bei einer Schlingerbewegung des Schiffes
der Winkelausschlag seinen Maximalwert erreicht hat, wird das
Ventil kurzzeitig geöffnet, was wegen des Druckausgleichs zu
einem Angleichen der Wasserstände in den beiden Schlingertanks,
bezogen auf das Meeresspiegelniveau, führt. Daher befindet sich
in dem zu diesem Zeitpunkt tiefer eintauchenden Schlingertank
mehr Wasser als in dem anderen Schlingertank. Danach wird das
Ventil geschlossen. Während das Schiff zurückschwingt, ist ein
Druckausgleich über die Rohrleitung nicht möglich, und die
größere Menge an Wasser in dem einen Schlingertank wird mit
angehoben, was zu einer Dämpfung der Schlingerbewegung führt.
Wegen des aktiv gesteuerten Ventils in der Rohrleitung ist dieses
Schlingerdämpfungssystem aufwendig und störungsanfällig.
Nachteilig ist auch, daß das Rückstellmoment des Schiffes
verringert wird, was in kritischen Situationen zum Kentern des
Schiffes führen kann.
Aus der DE-PS 3 07 796 ist ein Schlingerdämpfungssystem bekannt,
bei dem ebenfalls unterhalb der Wasserlinie an gegenüberliegenden
Seiten des Schiffes zwei in ihrem unteren Bereich offene
Schlingertanks vorgesehen sind. Ihre oberen Bereiche sind über
Rohrleitungen an ein Mehrwegeventil angeschlossen, das mit einem
Gebläse verbunden ist. Je nach Stellung dieses Ventils erzeugt
das Gebläse in dem einen Schlingertank einen Überdruck und
gleichzeitig in dem anderen einen Unterdruck. Dadurch lassen sich
die Wasserstände in den Schlingertanks einstellen, wodurch bei
entsprechender Steuerung des Mehrwegeventils der Schlinger
bewegung des Schiffes entgegengewirkt werden kann. Dieses System
ist noch aufwendiger als das vorgenannte, da außer Steuerelemen
ten auch noch ein permanent betriebenes Gebläse erforderlich ist.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes Schlingerdäm
pfungssystem für ein Schiff zu schaffen, das keine aktiven
Steuerelemente benötigt und sich gleichzeitig bei hohem Seegang
nicht ungünstig auf die statische Stabilität des Schiffes
auswirkt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Die Stabilisierung eines auf dem Wasser befindlichen Schiffes
wird erfindungsgemäß durch ein passives System erreicht, welches
nicht auf der Verwendung von Schlingertanks beruht, bei denen die
Eigenfrequenz im wesentlichen die gleiche wie die des Schiffes
ist. Statt dessen werden Schlingertanks dazu verwendet, um das
Rückstellmoment des Schiffes wie folgt zu vermindern:
Mindestens zwei Schlingertanks sind auf gegenüberliegenden Seiten
der Längsmittelebene des Schiffes unterhalb der Wasserlinie
vorgesehen. Die Schlingertanks sind vorzugsweise am oder nahe am
Boden des Schiffsrumpfes angeordnet, sind flach ausgebildet und
haben größere horizontale als vertikale Abmessungen. Der
bodenseitige Abschnitt jedes Schlingertanks ist im wesentlichen
zur See hin offen und läßt zu, daß das Wasser schnell ein- und
austreten kann, so daß diese Zeitperioden wesentlich kürzer sind
als die Periode der Eigenschwingung des Schiffes. Durch die unun
terbrochene Rohrleitung wird ein natürlicher Luftdurchgang
zwischen den Schlingertanks gebildet. Mittels der Luftpumpe läßt
sich ein vorbestimmter Druck in den Schlingertanks erzeugen, der
den Wasserstand in den Schlingertanks so einstellt, daß der
hydrostatische Druck entsprechend dem Höhenunterschied zwischen
dem Meeresspiegelniveau und dem Wasserstand in den Schlingertanks
gleich dem Luftdruck ist. Im Betrieb füllen und entleeren sich
die Schlingertanks synchron mit der oszillatorischen Wellen
bewegung. Wenn beispielsweise das Schiff beginnt, im Uhrzeiger
sinn um seine zentrale Längsachse zu schlingern, füllt sich der
Schlingertank auf der rechten Seite des Schiffes schnell durch
seine große bodenseitige Öffnung. Luft aus diesem Schlingertank
wird durch die Leitung in den Schlingertank auf der linken Seite
des Schiffes gedrückt. Das erhöhte Luftvolumen in dem linken
Schlingertank drückt das Wasser schnell aus diesem heraus. Wenn
das Schiff beginnt, entgegen dem Uhrzeigersinn zu schlingern,
füllt sich der linke Schlingertank, und der rechte Schlingertank
wird gezwungen, sich unter der Kraft des Luftdrucks in dem System
zu entleeren. Während einer gesamten Schlingerbewegung, deren
Amplitude nicht zu groß ist, befindet sich in den Schlingertanks
auf beiden Seiten Luft. Wegen der ununterbrochenen Rohrleitung
ist dabei der Luftdruck auf beiden Seiten gleich groß. Dies
bewirkt, daß der Wasserstand in den Schlingertanks auf beiden
Seiten, bezogen auf das Meeresspiegelniveau, gleich hoch ist. Bei
einer Auslenkung des Schiffes tragen demnach die Bereiche der
Schlingertanks nicht zum Rückstellmoment bei. Das Rückstellmo
ment, d. h. die Tendenz des Schiffes, sich senkrecht aufzurichten,
wird also reduziert, was zu einer Verlängerung der Schwingungs-
oder Schlingerperiode des Schiffes führt. Wenn die Schlinger
periode lang genug ist, d. h. länger als die Wellenperiode,
besteht nicht mehr die Gefahr einer Resonanz mit der Wellen
periode. Die Amplitude der Schlingerbewegung wird somit wesent
lich vermindert.
Bei starkem Seegang, d. h. bei besonders großen Schlingeramplitu
den des Schiffes, füllen sich die Schlingertanks auf einer Seite
des Schiffes während eines Teils der Schlingerperiode vollstän
dig. Das Wasser erreicht dann deren obere Bereiche. Bei einem
weiteren Ansteigen des Winkelausschlages des Schiffes vergrößert
sich das Rückstellmoment schnell, da nun auf den oberen Bereich
der vollständig gefüllten Schlingertanks der deren Eintauchtiefe
entsprechende hydrostatische Druck ausgeübt wird, der mit
wachsendem Winkelausschlag ansteigt. Damit liegen Auftriebskräfte
vor, wie sie auf ein Schiff wirken, das nicht mit derartigen
Schlingertanks ausgerüstet ist. Die Gefahr für ein Kentern des
Schiffes wird dadurch wesentlich vermindert. Für den Winkelaus
schlag, ab dem das Rückstellmoment schnell zunimmt, ist der
Abstand zwischen dem oberen Bereich der Schlingertanks und dem
Ruhepegel des Wassers darin maßgebend.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand der Zeichnungen erläutert; es stellen dar
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Schiffes, aus welcher eine
Ausführungsform der stabilisierenden Schlingertanks des Systems
gemäß der Erfindung hervorgeht,
Fig. 2 eine bodenseitige Ansicht des Schiffes gemäß Fig. 1,
aus welcher die Anordnung und Verbindung der stabili
sierenden Schlingertanks hervorgeht,
Fig. 3A bis 3D schematisch Stirnansichten des Schiffes gemäß
Fig. 1, welche eine andere Ausführungsform des Schlinger
dämpfungssystemes der Erfindung darstellen,
Fig. 4 schematisch eine Stirnansicht des Schiffes gemäß
Fig. 1, welche den Betrieb der einen Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Systems erkennen läßt,
Fig. 5 ein Diagramm, aus dem das Verhältnis der Größe der
Schlingerbewegungsamplitude zur Wellenneigung als Funktion
der Periode der Wellenbewegung für Schiffe mit und ohne
das System gemäß der Erfindung hervorgeht.
Gemäß Fig. 1 und 2 ist ein Wasserfahrzeug bzw. Schiff 11 in der
Form eines Kahns vorgesehen, wie er bei Offshore-Ölbohrungen
verwendet wird. Unterhalb der Wasserlinie 13 sind an dem Boden
des Kahns 11 zwei längsgestreckte Schlingertanks 15, 17 ange
bracht. Die Schlingertanks 15, 17 haben Bodenabschnitte 19, 21
(Fig. 3A). Die bodenseitigen Abschnitte 19, 21 sind vorzugsweise
im wesentlichen zur See hin offen. Alternativ können die
bodenseitigen Abschnitte mit einer perforierten Platte oder einem
Gitter bedeckt sein, um eine größere Festigkeit
zu erhalten. Die Schlingertanks 15, 17 sind jeweils flach
ausgebildet und haben größere horizontale als vertikale Abmessun
gen. Bei dieser Anordnung kann das Meereswasser schnell in die
Schlingertanks eintreten bzw. aus diesen austreten. Insbesondere
müssen die Schlingertanks 15, 17 derart ausgebildet sein, daß das Füllen
und Entleeren während Zeitabschnitten erfolgt, die viel kürzer
als die Zeitspannen sind, welche vergehen, wenn das Wasser
fahrzeug 11 eine vollständige Periode der Eigenschwingung bei einer
Schlinger- und Nickbewegung in einem periodisch schwingenden
Gewässer ausführt.
Entsprechend Fig. 2 hat das Schiff 11 eine längsseitige Sym
metrieachse 22. Die Schlingertanks 15, 17 sind symmetrisch im
Abstand voneinander auf gegenüberliegenden Seiten der Symmetrie
achse 22 angeordnet. Jeder der Schlingertanks 15, 17 kann in eine
Vielzahl von getrennten Abteilen unterteilt sein. Der Schlinger
tank 15 enthält sechs Abteile a, b, c, d, e und f, von denen jedes
von dem anderen Abteil durch Zwischenwände 29 getrennt ist, die
durch unterbrochene Linien angedeutet sind. In ähnlicher Weise
umfaßt der Schlingertank 17 getrennte Abteile a′, b′, c′, d′, e′ und
f′, die durch Wände 31 unterteilt sind. Die Abteile sind in von
einander getrennten symmetrischen Paaren auf gegenüberliegenden
Seiten der Längsachse 22 angeordnet, wobei die Paare die Abteile
a und a′, d und d′ und dergl. umfassen. Die Unterteilung der
Schlingertanks 15, 17 dient dazu, die Erregung der Wellen und
unerwünschte daraus resultierende Kräfte auf die freie Wasser
fläche innerhalb der Schlingertanks 15, 17 minimal zu machen.
Jedes Paar von Abteilen ist durch eine getrennte Leitungseinrich
tung verbunden, die durch Rohre 33 in unterbrochenen Linien
angedeutet ist. Somit ist das Paar Abteile a, a′ in einem
geschlossenen Drucksystem gemäß Fig. 2 verbunden. Die anderen
Paare von Abteilen sind in ähnlicher Weise getrennt verbunden.
Es kann eine nicht dargestellte gemeinsame Gebläse- und Leitungs
anordnung verwendet werden, um allen Paaren von Abteilen
Luftdruck zuzuführen.
Die Schlingertanks 15, 17 sind miteinander durch eine Leitung 23
verbunden, die schematisch aus Fig. 3 hervorgeht. Die Leitung 23
hat die Form eines kontinuierlichen, offenen Rohres, welches
zwischen den Schlingertanks einen Luftdurchgang ausbildet. Ein
Ende der Leitung 23 ist durch eine Öffnung mit der oberen Fläche
des Schlingertanks 15 verbunden, während das andere Ende der
Leitung 23 durch eine Öffnung mit der oberen Fläche des Schlin
gertanks 17 verbunden ist.
Mit der Leitung 23 ist eine Einrichtung verbunden, die ein
Gebläse oder eine Luftpumpe 25 und ein Luftventil 27 umfaßt und
in der Leitung und dem Schlingertank 15 und 17 Luftdruck erzeugt.
Die Leitung 23 und die Schlingertanks 15, 17 bilden ein geschlos
senes System, und der darin befindliche Luftdruck kann einge
stellt werden, indem das Ventil 27 geöffnet und die Luftpumpe 25
betätigt wird, bis ein gewünschter Luftdruck erreicht ist. Danach
wird das Ventil 27 geschlossen. Alternativ könnte das Ventil 27
weggelassen oder offen gelassen werden und die Luftpumpe 25
kontinuierlich mit einer ausgewählten Geschwindigkeit bedient
werden, um den gewünschten Luftdruck in dem System zu erhalten.
Vorzugsweise wird der Luftdruck eingestellt, bis das Meereswasser
die Schlingertanks 15, 17 abwechselnd während der oszillatorischen
Wellenbewegung füllen kann, wie noch beschrieben wird.
Wenn eine Neigungsbewegung des Wasserfahrzeugs 11 verursacht wird,
ist die gewünschte Verminderung des Rückstellmomentes eine Folge
des Meereswassers, welches in einen Schlingertank auf einer Seite
des Schiffes 11 eintritt und einen Schlingertank auf der gegenüber
liegenden Seite des Schiffes in etwa gleichen Mengen verläßt, da
eine offene mit Luft gefüllte Verbindungsleitung besteht. Daher
kann die Anordnung und Ausbildung der Schlingertanks 15 und 17
gemäß Fig. 3B, 3C und 3D verändert werden. In Fig. 3B sind Schlin
gertanks am Boden, aber innerhalb des Rumpfs des Schiffes 11
dargestellt. Diese Anordnung ist günstig beim Einbau in neue
Wasserfahrzeuge 11 während deren Konstruktion. Fig. 3C zeigt
Schlingertanks 15 und 17 außerhalb und an den Seiten des Rumpfs
oder nahe dessen Boden. Diese Anordnungen können ebenso wie
diejenigen gemäß Fig. 3A vorzuziehen sein bei der nachträglichen
Umrüstung existierender Schiffe, da die Integrität des ursprüng
lichen Schiffsrumpfs im wesentlichen unverändert bleibt. Aus
Fig. 3D geht wiederum eine andere Ausführungsform hervor, bei
welcher die Schlingertanks 15 und 17 sich teilweise innerhalb und
teilweise außerhalb des Schiffsrumpfs oder nahe dessen Boden
befinden.
Alle vier Konfigurationen beruhen auf dem gemeinsamen Prinzip,
daß, wenn eine Neigungs- oder Schlingerbewegung des Schiffes 11
hervorgerufen wird, Wasser in den Schlingertank auf der tieferen
Seite eindringt und aus dem Schlingertank auf der gegenüberlie
genden erhöhten Seite austritt. Diese Verschiebung des Ballast
wasservolumens in den Schlingertanks 15, 17 führt zu einem Krän
gungs-Drehmoment, welches in der gleichen Richtung wie das auf
das Schiff 11 ausgeübte Drehmoment wirkt. Das erforderliche
Drehmoment bei einem gegebenen Krängungswinkel wird daher
vermindert. Das Rückstellen des Drehmoments wird mit anderen
Worten vermindert und die Einschwingperiode der Schlingerbewegung
verlängert.
Der Betrieb des Systems gemäß Fig. 1 bis 3D wird erläutert unter
Bezugnahme auf die Fig. 3A und 4. Wie aus Fig. 3A hervorgeht,
werden die Schlingertanks 15, 17 des Schiffs 11 ursprünglich durch
die Luftpumpe 25 derart unter Druck gesetzt, daß das Meereswasser
etwa die Hälfte jedes Schlingertanks 15, 17 bei ruhiger See füllt, wie
durch die Wasserpegel 35 angedeutet ist. Wenn das Schiff 11
beginnt, um die Achse 22 im Uhrzeigersinn zu schlingern, wie aus
Fig. 4 hervorgeht, füllt sich der Schlingertank 17 mit Wasser und
treibt somit die Luft aus diesem Schlingertank durch die Leitung
23 in den Schlingertank 15. Das zunehmende Luftvolumen im
Schlingertank 15 drückt Wasser aus dem Schlingertank 15 heraus und
senkt den Pegel der Wasserfläche 35 auf einen neuen Pegel 37.
Während dieses Vorgangs ist entweder das Ventil 27 geschlossen
oder das Ventil 27 ist geöffnet und die Pumpe 25 läuft und hält
einen konstanten Luftdruck in den Schlingertanks 15, 17 und der Leitung
aufrecht. Somit wird das aus dem Schlingertank 17 verdrängte
Luftvolumen in den Schlingertank 15 übertragen. Wenn die
Schlingerbewegung entgegen dem Uhrzeigersinn erfolgt, wird der
Schlingertank 15 gefüllt und der Schlingertank 17 in der gleichen
Weise entleert.
Das Füllen des Schlingertanks 17 mit Wasser bei der Schlinger
bewegung des Schiffs 11 im Uhrzeigersinn hat die Wirkung, daß das
Rückstellmoment des Schiffes 11 verringert wird. Mit anderen Worten,
die Tendenz des Schiffes 11, in eine aufrechte Lage nach dem
Einsetzen der Schlingerbewegung zurückzukehren, wird verlangsamt,
wodurch die oszillatorische Schlingerbewegung des Wasserfahrzeugs 11
träger wird. Die Periode der Schlingerbewegung wird somit
verlängert. Bei typischen Seebedingungen hat die Wellenbewegung
eine Periode von sieben Sekunden, und die Schlingerperiode des
Schiffes 11, welche durch das System gemäß der Erfindung hervor
gerufen wird, wird vorzugsweise auf etwa 12 Sekunden verlängert.
Da die Schlingerperiode des Schiffes 11 wesentlich länger als die
Periode der Wellenbewegung ist, haben die Wellen auf das Schiff 11
einen wesentlich geringeren Einfluß.
Die Verringerung des Rückstellmomentes des Schiffes 11 in einer
ruhigen See verringert auch das Schlingerdrehmoment in einer See
mit periodischer Wellenbewegung. Die Schlingertanks 15, 17 sind
derart bemessen, daß, nachdem sie mit Luft vollgepumpt worden
sind, sie immer noch eine positive Höhe des Metazentrums haben,
d. h. ein positives Rückstellmoment. Während des Betriebs in einer
periodisch schwingenden See kann das Schiff 11 zum Kentern neigen ,
falls das Rückstellmoment zu sehr vermindert wird. Dieses trifft
insbesondere ein, wenn das Schiff 11 starken Winden ausgesetzt ist.
Ein bedeutendes Sicherheitsmerkmal des Systems besteht darin,
daß die Dimensionierung der Schlingertankhöhe und des ursprüng
lichen Ruhepegels des Wassers im Schlingertank (beispielsweise
Schlingertank 17) derart bemessen sind, daß während einer sehr
starken Schlingerbewegung des Schiffes 11 der Schlingertank 15 oder 17 sich
vollständig füllt. Nachdem sich der Schlingertank 15 oder 17 einmal gefüllt
hat, sind die üblichen Auftriebskräfte auf das Schiff 11 wieder
hergestellt, und das Rückstellmoment nimmt schnell als Funktion
des zusätzlichen Winkelausschlages des Schiffes 11 zu, wodurch ein
Kentern des Schiffes 11 vermieden wird.
Bei der Schlingertankanordnung gemäß Fig. 3C und 3D sind die
Schlingertanks 15, 17 mit offenem Boden externe Unterwasser-Schwimmer
stummel. Wenn die Schlingertanks 15, 17 unter Luftdruck gesetzt sind,
bewirkt das Schlingern des Schiffes 11 oder das Auftreten einer
Welle, daß das Wasser in den Schlingertanks 15, 17 steigt oder fällt,
daß das Rückstellmoment vermindert wird und die Periode der
Eigenschlingerbewegung verlängert wird, wie eben beschrieben
wurde. In diesen Fällen wirken jedoch die Drehmomente, die durch
die auf die Schlingertanks 15, 17 auf der Oberseite einwirkenden Wellen
verursacht werden, gegen die Drehmomente, die durch die auf den
Rumpf selbst wirkenden Wellenkräfte verursacht werden. Das
Ergebnis ist eine Reduzierung der gesamten auf das Schiff 11
einwirkenden Drehmomente, gerade wie bei der internen Schlinger
tankausbildung.
Aus Fig. 5 geht hervor, wie sich die Verminderung des Rückstellmo
mentes auf das Schiff 11 positiv auswirkt. Die Kurve 37 zeigt das
Verhältnis der Schlingeramplitude zur Wellenneigung bei einem
Schiff 11, welches nicht stabilisiert ist. Demgegenüber zeigt die
Kurve 39 die Schlingeramplitudencharakteristik für das Schiff 11,
welches in der beschriebenen Weise stabilisiert ist. Das nicht
stabilisierte Schiff 11 hat eine Schlingeramplitudencharakteristik
mit einer Resonanzspitze bei 7 s. Die Wellenbewegung in der
offenen See hat auch typischerweise eine Periode von 7 s. Ohne
Stabilisierung hat das Schiff 11 somit eine Schlingeramplitude,
welche bei oder nahe beim Maximalpunkt P der Resonanzkurve liegt.
Demgegenüber hat das stabilisierte Schiff 11 eine Resonanzspitze,
welche etwa bei einer Periode von 12 s auftritt, welche Periode
wesentlich länger als die typische Periode von 7 s der offenen See
ist. Bei Wellen mit einer Periode von 7 s arbeitet das stabili
sierte Schiff am Punkt S auf der Kurve 39, und die Schlingeram
plitude wird auf weniger als ein Sechstel desjenigen Wertes
reduziert, den das unstabilisierte Schiff 11 hatte.
Das Schiff 11 ist ein Kahn mit einer Länge von etwa 112 m. Jeder
der Schlingertanks 15, 17 ist etwa 82 m lang und in sechs Abteile
mit gleicher Größe unterteilt. Jeder Schlingertank ist etwa 3 m
bis 3,6 m breit und hat eine Höhe von etwa 1,8 bis 2,1 m. Die
Leitungen 23, welche die Abteile der Schlingertanks 15, 17 untereinander
verbinden, haben jeweils einen Durchmesser von etwa 1,2 bis
1,6 m.
Obwohl das Wasserfahrzeug 11 als Kahn dargestellt ist, können
andere Arten von Wasserfahrzeugen in der beschriebenen Weise
stabilisiert werden. Beispielsweise kann das Schlinderdämpfungs
system auch für dreieckförmige oder rechtförmige Ölbohrformen
oder dergleichen verwendet werden. Die Schlingertanks 15, 17 können
symmetrisch bezüglich der geometrischen Mitte des Schiffes 11
angeordnet werden, beispielsweise an den Scheitelpunkten eines
dreieckförmigen Schwimmkörpers oder an den Ecken eines rechtwink
ligen Schwimmkörpers. Um eine Dämpfung oder Stabilisierung gegen
Schlinger- und Nickbewegungen zu erreichen, können alle Schlin
gertanks 15, 17 gemeinsam über Leitungen 23 an eine Luftdruckquelle
angeschlossen werden. Bei dieser Anordnung werden die Rückstell
momente sowohl für Schlinger-("roll") als auch fir Nick("pitch")-
Bewegungen verwendet.
Claims (8)
1. Schlingerdämpfungssystem für ein Schiff mit zumindest zwei
unterhalb der Wasserlinie, an gegenüberliegenden Seiten der
Längsmittelebene des Schiffs vorgesehenen Schlingertanks (15,
17), die in ihrem unteren Bereich offen sind und deren obere
Bereiche über eine Rohrleitung (23) verbunden sind, in die
die Ausgangsleitung einer Luftpumpe (25) mündet, wobei der
Wasserstand in den Schlingertanks (15, 17) durch Erzeugung
eines vorgegebenen Luftdrucks mittels der Luftpumpe (25)
einstellbar ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rohrleitung (23) in allen Betriebszuständen eine ununterbrochene Verbindung zwischen den Innenräumen der Schlingertanks (15, 17) bildet und
daß die Höhe jedes dieser Schlingertanks (15, 17) derart bemessen ist, daß sich einer der Schlingertanks (15, 17) während eines Teils einer Periode einer starken Schlinger bewegung des Schiffes vollständig füllen oder entleeren kann, was ein Kentern des Schiffes weit gehend verhindert, indem sich dessen Rückstellmoment während des Teils der Periode, in welchem einer der Schlingertanks (15, 17) vollständig gefüllt ist, als Funktion des zusätz lichen Winkelausschlages des Schiffes schnell vergrößert.
daß die Rohrleitung (23) in allen Betriebszuständen eine ununterbrochene Verbindung zwischen den Innenräumen der Schlingertanks (15, 17) bildet und
daß die Höhe jedes dieser Schlingertanks (15, 17) derart bemessen ist, daß sich einer der Schlingertanks (15, 17) während eines Teils einer Periode einer starken Schlinger bewegung des Schiffes vollständig füllen oder entleeren kann, was ein Kentern des Schiffes weit gehend verhindert, indem sich dessen Rückstellmoment während des Teils der Periode, in welchem einer der Schlingertanks (15, 17) vollständig gefüllt ist, als Funktion des zusätz lichen Winkelausschlages des Schiffes schnell vergrößert.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schlingertanks (15, 17) auf der Bodenseite des Schiffes
angeordnet sind (Fig. 3A).
3. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schlingertanks (15, 17) innerhalb des Rumpfs des Schiffes
(11) angeordnet sind (Fig. 3B).
4. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schlingertanks (15, 17) an den Seiten des Rumpfs des Schiffes
(11) angeordnet sind (Fig. 3C).
5. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schlingertanks (15, 17) teilweise innerhalb des Rumpfs des
Schiffes (11) angeordnet sind (Fig. 3D).
6. System nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß das Schiff (11) eine Symmetrieachse (22) aufweist
und die Schlingertanks (15, 17) jeweils im Abstand voneinan
der paarweise auf gegenüberliegenden Seiten der Symmetrie
achse (22) angeordnet sind.
7. System nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß durch eine Leitungseinrichtung (33) getrennte
Luftdurchgänge zwischen jedem der Schlingertankpaare (15 A-
F, 17 A′-F′) gebildet werden.
8. System nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Leitungseinrichtung ein durchgehendes offenes Rohr (23)
enthält, welches jedes Schlingertankpaar (15 A-F, 17 A′-F′)
miteinander verbindet.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US05/787,756 US4140074A (en) | 1977-04-15 | 1977-04-15 | System for stabilizing a floating vessel |
US83189477A | 1977-09-09 | 1977-09-09 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2813459A1 DE2813459A1 (de) | 1978-10-19 |
DE2813459C2 true DE2813459C2 (de) | 1990-11-08 |
Family
ID=27120684
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19782813459 Granted DE2813459A1 (de) | 1977-04-15 | 1978-03-29 | System und verfahren zum stabilisieren eines schiffes |
Country Status (16)
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JP (1) | JPS53128897A (de) |
AU (1) | AU524242B2 (de) |
BR (1) | BR7802358A (de) |
CA (1) | CA1096710A (de) |
DE (1) | DE2813459A1 (de) |
ES (2) | ES468800A1 (de) |
FI (1) | FI68193C (de) |
FR (1) | FR2387157A1 (de) |
GB (1) | GB1603224A (de) |
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