DE2800516C2 - - Google Patents
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- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Trinkwasser
welches Ionen der Salze von Alkali- und Erdalkalimetallen enthält unter
Anwendung von Kationenaustauschern.
Es ist bekannt, daß beispielsweise Trinkwasser in gelöster
Form Salze enthält, aus denen Ionen entstehen. Einige von
diesen Ionen sind als Bestandteile des Trinkwassers anzu
sehen, hingegen bilden andere Ionen Begleitstoffe oder gar
Verunreinigungen antropogener Art. Zu den Ionen, die als
Bestandteile des Trinkwassers anzusehen sind, gehören das
Calcium- und das Magnesium-Ion (Kationen) sowie das Hydrogen
carbonat-Ion (Anionen). Die Anwesenheit dieser Ionen im Trink
wasser ist in unbegrenzter Höhe erwünscht. Mit zunehmender Konzentration der Ionen im
Trinkwasser entstehen jedoch Nachteile in der Gebrauchs
fähigkeit dieses Trinkwassers für technische Zwecke, die
sich insbesondere in Steinablagerungen bei der Erwärmung
des Trinkwassers bemerkbar machen. Man versucht deshalb,
die genannten Kationen aus dem Trinkwasser zu entfernen
oder durch andere Kationen zu ersetzen, was man allgemein
unter dem Begriff "Enthärtung" versteht. Auch versucht man
das genannte Anion zu eliminieren; was man vielfach als
"Entcarbonisierung" bezeichnet.
Ferner ist es bekannt, in Haushaltungen und in Anlagen,
in denen kein geschultes Personal zur Bedienung von An
lagen zur Verfügung steht, die "Enthärtung" durch den
Calcium-Natrium-Ionen-Austausch zu betreiben. Diese An
lagen sind technisch so weit ausgereift, daß sie problem
los und automatisch arbeiten und auch von Laien bedient
werden können. Diese Anlagen haben auch eine recht weite
Verbreitung gefunden und werden zum Teil auch dort einge
setzt, wo es aus Gründen der Wasserzusammensetzung nicht er
forderlich wäre. Dies hat Hygieniker dazu veranlaßt, warnend
darauf hinzuweisen, daß mit der "Enthärtung" auch Risiken
verbunden sind. Diese Risiken betreffen zum einen
bakteriologische Probleme die hier nicht Gegenstand der
Betrachtung sind und die durch apparative Maßnahmen und
Auswahl geeigneter Ionenaustauscherharze zu beheben sind.
Zum anderen betreffen sie die bedenkliche Erhöhung der Natrium-
Ionen-Konzentration im Trinkwasser. Natrium-Ionen wirken
hypertonisch, weswegen mit einer Richtlinie innerhalb der
Europäischen Gemeinschaft ein Grenzwert von 100 mg/l
(etwa 4 mol/m³) eingeführt werden soll. Auch gibt es Ver
öffentlichungen über eine negative Korrelation zwischen
cardiovasculären Erkrankungen und "Wasserhärte" derart,
daß in Gebieten mit weichem Wasser, d. h. Wasser mit geringer
Konzentration an Calcium- und Magnesium-Ionen,
die relative Häufigkeit an cardiovasculären
Erkrankungen besonders hoch sei. (vgl. Hardness of
Drinking Water and Public Health, Commission of the European
Communities, Pergamon Press Oxford & New York 1976).
Der Begriff "Härte" ist in diesen Arbeiten nicht sehr
deutlich herausgearbeitet, so daß auch die Abweichung des
Wassers von der Calciumcarbonatsättigung ("aggressives
Wasser") mit erfaßt wird, ebenso auch Zusatzmittel zur
Hemmung der Steinablagerung, wie kondensierte Phosphate.
Magnesium-Mangel bekommt nach einer Veröffentlichung von
Holtmeier im Taschenbuch der Pathophysiologie l. G. Fischer
Verlag, Stuttgart 1974, mehr und mehr epidemiologische
Bedeutung. In der Diskussion um die regional unterschiedlichen
Herztodarten und deren Korrelation zu Trinkwasserinhalts
stoffen wird Magnesium-Mangel als möglicher Kausalfaktor
diskutiert (vgl. auch Hardness of Drinking Water und
Public Health, s. o. und Anderson, T. W.: Ischemic heart
deseases, water hardness and myocardinal magnesium CMA
Journal 113, 199, 1975).
In einer anderen Veröffentlichung nach Forum Städte
Hygiene 28, Seite 13, 1977 von Ising findet dieser in Tier
versuchen, daß Ratten ohne Zusatzbelastung nur unter
extremer Lärmbelastung Herzschäden bekommen. Bei Zusatz
belastung mit Magnesium-Mangel lagen die Grenzpegel der
Schadwirkung 10 bis 15 dB niedriger als ohne Magnesium
belastung. Nach dieser Arbeit ist Magnesium-Mangel als
Einzelbelastungsfaktor im Bezug auf Schädigungen des Herz
muskels ernst zu nehmen.
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen lag der Erfindung die Aufgabe zu
grunde, ein Verfahren zum Behandeln von Trinkwasser zu entwickeln, das
dem Wasser eine günstige physiologische Wirkung verleiht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das in den Ansprüchen angegebene
Verfahren gelöst.
Es wurde gefunden, daß durch die erfindungsgemäße Behandlung des
Wassers, hier auch als "Umhärtung" bezeichnet, mit einem nicht zu er
wartenden Wirkungsgrad starksaure Kationenaustauscher
in der Magnesiumform gegen Abgabe von Magnesium Calcium ein
tauschen und so für die eingangs beschriebene Umhärtung ein
gesetzt werden können. Dies ist umso überraschender, als
bisher in der Wasseraufbereitung die Calcium- und Magnesium
salze mit dem Trivialnamen "Härtebildner" bedacht, stets
nur gemeinsam einer Ionenaustauschbehandlung unterzogen und
ganz oder teilweise durch andere Ionen ersetzt worden sind.
Für den Austausch von Magnesium (Mg++) gegen Calcium (Ca++)
glaubte man allgemein, Spezialaustauscher einsetzen zu
müssen. Wie bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
jetzt herausgefunden werden konnte, kann man ohne weiteres
handelsübliche, starksaure Kationenaustauscher vom
Polystyrolsulfonsäuretyp für die "Umhärtung" verwenden,
wie sie seit vielen Jahren in den mit Kochsalz regenerierten
Natriumenthärtern eingesetzt sind. Dies bedeutet, daß die
bereits im Betrieb befindlichen Kationenaustauscher zur
Trinkwasserbehandlung grundsätzlich weiterbenutzt werden
können, es ergeben sich lediglich Veränderungen bei der
Regeneration, der Laufzeit und der Regenerationsvorberei
tung.
Das erfindungsgemäße Verfahren wurde mittels einer nach
einem Festbettfilter arbeitenden Apparatur angewendet,
wobei die Umhärtung in einem Austauschbehälter in Form eines
an sich bekannten Glasfilters vorgenommen wurde.
Unter Umhärtung im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Veränderung des Mengenverhältnisses von Calcium-
und Magnesiumsalzen in der Art verstanden, daß er üblicher
weise vorhandene, größere Calciumanteil mit Hilfe von
Kationenaustauschern zu Gunsten des Magnesiumanteils
reduziert wird. Bei solcher Weise behandeltem Wasser
beträgt dessen Magnesiumanteil etwa 80-90%, wobei der
Rest Calcium sein kann. Bei dieser Definition ist jedoch nicht
berücksichtigt, daß auch die in unbehandelten Wasser
vorkommenden Alkalisalze anteilsweise gegen Magnesium
ausgetauscht werden.
In der nachstehenden Tabelle sind Versuchsergebnisse aufge
zeigt, die mit kommunalen Leitungswasser der Stadt Berlin/
Bundesrepublik Deutschland (Berliner Leitungswasser BLW)
sowie einem künstlich aufgehärteten Leitungswasser dieser
Stadt durchgeführt worden sind.
Die Versuche wurden mit einem handelsüblichen, starksauren
Kationenaustauscher (Permutit RS-90-L) angestellt, der in
Glasfiltern mit je 800 ml des Austauschers in der Magnesium-
(Mg++)form vorlag. Die spezifische Belastung beim Austausch
betrug 56 Liter (l) Wasser pro Liter (l) Kationenaustauscher
(RS-90-L) und Stunde. Das Leitungswasser der Stadt Berlin,
das für die Versuche bereitstand, enthielt im Durchschnitt
2,57 mmol/l an Calciumsalzen, die während der Umhärtung auf
weniger als 0,53 bis 1,06 mmol/l reduziert wurden.
Wie man aus der Versuchsdatentabelle erkennen kann, genügt
schon ein Überschuß von 30 mol-% bei der Regeneration,
um mit ausreichendem Wirkungsgrad (Kapazität des Kationen
austauschers etwa 0,5 mol/l Ca++) umzuhärten. Diese äußerst
sparsame Regenerierweise ist für all die Fälle anwendbar,
in denen man, am Beispiel des vorgenannten Leitungs
wassers der Stadt Berlin, dargestellt, mit nur 4/5 bis
2/3 des ursprünglichen Calciumgehaltes im behandelten Wasser
von 0,6 bis 1,1 mmol/l einverstanden ist.
Will man den Restcalciumgehalt des behandelten Wassers
weiter senken, etwa auf 15 bis 20% der Ausgangsmenge, er
läutert ebenfalls am Leitungswasser der Stadt Berlin mit
vorgenannter Zusammensetzung, so muß man erheblich mehr
Regeneriermittel aufwenden, die Kapazität des verwendeten
Kationenaustauschers (Permutit RS-90-L) liegt dabei ebenfalls
bei 0,5 bis 0,6 mol/l Ca++.
Die Vergleichsversuche (Serie 11 der Tabelle) mit einem
extrem harten Wasser zeigten, daß auch ein solches Wasser
mit 91,5% Calciumanteil an der Gesamthärte von 5,44 mmol/l
zu 80 bis 90% umgehärtet und so in ein Wasser mit 0,6 bis
1,1 mmol/l Ca++ umgewandelt werden kann.
Dieses Verfahren der Umhärtung, welches z. B. diskontinuierlich
oder quasi-kontinuierlich in Festbettfiltern oder vollkontinuier
lich in Filtern mit Wirbelbetten ablaufen kann, ist einfach
in der Handhabung, da mit Ausnahme des neuen verfahrens
spezifischen Ablaufes, hier weitgehend nach herkömmlichen
bekannten und vielfach bewährten Verfahrensschritten, wie
Austausch- und Regeneriervorgang, gearbeitet wird. Für die Anwendung
des Verfahrens können somit vielfach vorhandene Anlagen mit
deren bekannten Technik, auf die hier nicht eingegangen wird,
eingesetzt werden. Solche Anlagen weisen in der Regel einen
Austauschbehälter, in dem die Behandlung des Wassers mit dem
eingesetzten Ionenaustauscher erfolgt und mindestens einen
diesem Austauschbehälter nachgeschalteten Regenerierbehälter,
in dem die Regenerierung des Ionenaustauschers stattfindet,
auf. Je nach Verfahrensablauf, z. B. Festbettfilter/Wirbel
bett können die verwendeten Behälter offen oder geschlossen
ausgeführt und über Zu- und Ablaufleitungen für das Roh-
bzw. Reinwasser einerseits, den Ionenaustauscher und die
Regeneriermittel andererseits ausgestattet sein.
Claims (5)
1. Verfahren zur Behandlung von Trinkwasser, welches Ionen der Salze von
Alkali- und Erdalkalimetallen enthält, unter Anwendung von Kationen
austauschern, wobei die Calciumionen durch Ionenaustausch zumindest
teilweise aus dem Wasser entfernt werden, dadurch gekennzeichnet, daß
mittels eines mit Magnesiumionen beladenen starksauren Kationenaus
tauschers Calciumionen in Wasser gegen Magnesiumionen ausgetauscht
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der starksaure
Kationenaustauscher mit einem Überschuß an Magnesiumsalzen von 30 bis 300 mol-%
in Bezug auf das beladene Calcium regeneriert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der starksaure
Kationenaustauscher mit einer Menge an Magnesiumsalzen regeneriert wird,
die im behandelten Wasser zu einem Restgehalt von 0,5-2,0 mmol/l an
Calciumsalzen führt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des
starksauren Kationenaustauschers durch Regeneration mit einer Mineral
säure in die freie Säureform gebracht wird, und eine den im zu be
handelnden Wasser enthaltenen Hydrogencarbonaten äquivalente Menge oder
ein Bruchteil dieser Menge an Kationen unter Freisetzung von Kohlensäure
gegen Wasserstoffionen ausgetauscht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des
starksauren Kationenaustauschers durch Regeneration mit einem Salz der
Alkalimetalle regeneriert wird und ein Teil der im Wasser enthaltenen
Calciumionen gegen Alkalimetallionen ausgetauscht werden.
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