DE278599C - - Google Patents
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Classifications
-
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- D06B—TREATING TEXTILE MATERIALS USING LIQUIDS, GASES OR VAPOURS
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-
- D—TEXTILES; PAPER
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- Textile Engineering (AREA)
- Treatment Of Fiber Materials (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 278599 KLASSE Ba. GRUPPE
FELIX RICHTER in BRESLAU.
im Packsystem mit kreisender Flotte.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Naßbehandeln, insbesondere
zum Färben von Garn im Packsystem mit kreisender Flotte.
Bisher bediente man sich beim Färben von Garnen entweder derjenigen Vorrichtungen,
in welche das Garn zwischen Siebboden wagerecht eingepackt und von der Farbflotte vertikal
durchströmt wurde, oder solcher Vorrichtungen, bei denen die Garne auf Stäben aufgehängt und dann der Wirkung der in
Richtung der aufgehängten Strähne fließenden Flotte ausgesetzt wurden. Die erstere Art
des Färbens von Garnen hat bei den verschiedensten Systemen mehr oder weniger den
Nachteil, daß die Garne platt gedrückt und einer Dekaturwirkung ausgesetzt werden,
welche unbedingt schädlich auf das zu behandelnde Gut und die weitere Verarbeitung des^
selben einwirkt. Auch hält es schwer, einen derartigen, im Lauf des Färbevorganges
immer mehr zusammengepreßten Garnblock überall gleichmäßig durchzufärben, weil der
Widerstand, welchen dieses Garnpaket der Flotte bietet, allmählich ein zu großer wird.
Besonders empfindliche Garne, wie z. B. die Zephyr- und Dochtgarne, lassen sich überhaupt
nicht auf solchen Packvorrichtungen behandeln, da sie darauf beschädigt werden.
Die zweite Art von Färbevorrichtungen mit auf Stäben aufgehängten Garnen bietet gegenüber
dem Packsystem gewisse Vorteile, hat aber insofern wiederum Nachteile aufzuweisen,
als zunächst das Aufhängen der Garne und die Vereinigung zu einem Block sehr umständlich
und zeitraubend und dementsprechend kostspielig ist und ferner bei den Vorrichtungen,
bei welchen die Strähne mit Spielraum zwischen Stäben in Richtung der bewegten Flotte aufgehängt sind, durch die erforderliche
mechanische Bewegung der Garnsträhne beim Flottenrichtungswechsel in der Farbflotte wiederum das Garn leicht leidet,
wenn auch die Auflagestellen mit Flotte gut umspült \verden. Namentlich bei einzelnen
unter Spannung aufgehängten Strähnen lassen sich aber die Auflagestellen der Garne an den
Garnstäben nicht genügend wirksam von der Flotte umspülen und werden deshalb an diesen
Stellen leicht Flecke in der Ausfärbung ver-Ursachen.
Diesen bisherigen Färbevorrichtungen für Strähngarn gegenüber wird beim Gegenstand
der Erfindung das einfache, eine sehr bequeme Beschickung ermöglichende Packsystem angewendet,
d. Ii. die Garnsträhnen werden über- und nebeneinander wagerecht gepackt, aber
der weitere Behandlungsvorgang in eigenartiger Weise so gestaltet, daß die Garnsträhne
von der Farbflotte in ebenfalls wagerechter Richtung durchströmt werden, ohne daß für das gute Umhüllen alle Teile der
Garnsträhne irgendeine Verschiebung oder Bewegung des gesamten Garnpackes nötig wäre. Die Garne werden in ihrem Behälter
wagerecht in annähernd gestreckten Einzel-
strähnen eingelegt, und der ganze Garnpack j wird während des Flottendurchganges in sei- j
ner ruhenden Lage mittels flüssigkeitsdurch- j lässiger, besonders auch an der Seite eingebrachter,
auf die Garnschichten gelegter Festhaltevorrichtungen (Kämme, Bürsten, Kratzen o. dgl.) derart in gestreckter Lage festgehalten,
daß sie sich während des wagerechten Durchganges der Farbflotte nach keiner Richtung
verschieben können.
Die Garne können hierbei in Richtung der wagerechten Flottenströmung oder in irgendeiner
anderen zur Flottenströmung schrägen Richtung übereinander und nebeneinander geschichtet
werden; sie müssen aber im Behälter wagerecht übereinandergeschichtet sein.
Durch dieses neue Verfahren werden die Garne nicht nur außerordentlich schonend behandelt,
sondern es wird auch selbst bei den
ao schwierigsten Alisfärbungen eine unbedingte Gleichmäßigkeit erzielt, da der Farbflotte kein
besonderer Widerstand geboten und keine Preß\virkung hervorgerufen wird. Es kommt
aber auch noch bei dieser Art des Garnfärbens hinzu, daß der Faden seine ursprüngliche
Form und Widerstandsfähigkeit voll und ganz behält, da er durch die Übereinanderschichtung
der einzelnen Garnbündel und die ruhige, wagerechtc Lage, in der er verbleibt, selbst durch die Einwirkung der Farbflotte
nicht irgendwie verändert oder beschädigt werden kann.
Ein grundsätzlicher Unterschied zwischen den bekannten Vorrichtungen, bei denen die
Garnsträhne auf Stäben hängen oder zwischen Stäben eingespannt sind, und der Vorrichtung,
welche gemäß vorliegender Erfindung Verwendung findet, besteht darin, daß die bei
ersteren verwendeten undurchlässigen Stäbe, Leisten usw. dazu dienen, das Garn an ihnen
aufzuhängen und in irgendeine bestimmte zum Färben geeignete Schwebelage zu bringen,
während gemäß der Erfindung die Garne einfach ohne alle Hilfsmittel auf dem Boden
des Färbebehälters wagerecht übereinandergepackt werden, wobei die durchlässigen
Haltevorrichtungen (Kratzen, Kämme, Bürsten usw.) während des Durchtrittes der Farbflotte nur dazu dienen, eine Lagenveränderung
des in dieser Weise eingepackten Garnes zu vermeiden.
Diese Haltevorrichtungen hemmen den Kreislauf der Flotte in keiner Weise und ermöglichen
deshalb überall eine gute Durchfärbung, während bei den Färbevorrichtungen, bei welchen die Garnsträhne auf Stäben hängen,
die Garne meist noch durch besondere Mittel Verschiebungen erfahren müssen, um . auch an den Auflagestellen der undurchlässigen
Garnstäbe durchgefärbt zu werden.
Eine Vorrichtung zur Ausführung des beschriebenen Verfahrens ist nachstehend beschrieben
und auf der beiliegenden Zeichnung dargestellt. Die Garnsträhne sind bei diesem Ausführungsbeispiel so wagerecht
übereinandergepackt, daß sie zweckmäßig in der Faden- bz\v. Längsrichtung von der
durchgehenden Flotte bestrichen werden.
Fig. ι ist ein Querschnitt der ersten Ausführungsform,
Fig. 2 ein Längsschnitt derselben.
Das erste Ausführungsbeispiel sieht einen viereckigen Bottich 1 vor, der ebenso wie alle
anderen mit der Behandlungsflüssigkeit in Berührung kommenden Teile zweckmäßigerweise
aus Holz hergestellt wird, um Flecken im Garn zu vermeiden. Bei Verwendung von Metall könnten solche Flecke durch Metallzersetzung·
bei Berührung mit der Behandlungsflüssigkeit entstehen. DerBehandlungsbehälter
ist in die Rohre 2 einer Pumpe 3 eingeschaltet, von der die Behandlungsflüssigkeit,
im vorliegenden Fall also die Farbflotte, durch den Bottich gepreßt wird. Die Pumpe 3 kann
abwechselnd, wie die voll und gestrichelt gezeichneten Pfeile in Fig. 1 zeigen, in der einen
und anderen Richtung wirken. Statt eines Bottichs ι können dabei selbstverständlich
mehrere Bottiche verwendet werden, die nacheinander in die Rohre 2 der Pumpe 3 eingeschaltet
sind.
Im Boden 4 des Bottichs ist eine Dampfschlange 5 eingelagert, die durch einen Siebboden
6 oben abgedeckt ist. Vor dem Ein- und Austritt der Farbflotte, d. h. also vor den
Anschlußöffnungen der Pumpenrohre an den Seitenwänden des Bottichs, sind in gewissen
Abständen von diesen Siebwände 7 eingesetzt, die den Bottich in einen Innenraum 8 für die
Garnpackung 9 und z\vei seitliche Räume 10 teilen. Die letzteren dienen in bekannter
Weise dazu, zwischen den Sieb- und Bottichwänden einen Flottenrhisch- und Verteilungsraum herzustellen,· in dem sich die durch die
Pumpe eingeführte Flotte beruhigt und verteilt bzw. nach dem wagerechten Durchtritt
durch das Garn sammelt.
Um den Lauf der Flotte vollkommen abzuschließen, sind zwischen den seitlichen Siebwänden
und den Bottichwänden oben Abdichtungsschieber 11 eingesetzt, und der Garnbehälter
ist mit einem Deckel 12 abgeschlossen. ' Die einzelnen Garnschichten werden gegen
Verschiebung durch die Flotte mittels durchlässiger bürsten- oder kammartiger Festhaltevorrichtungen
13 gesichert, die in Gestalt von Festhaltelatten und gegebenenfalls zu einem
Gestell vereinigt auf das Garn aufgelagert sind. Die Latten usw. können durch Korbgeflecht
oder Leinenbezug zu einem keine Metallflecken verursachenden Sieb 14 ausgestaltet
werden. Es lassen sich auch bequem
mehrere Schichten von Garn bilden, zwischen welche je ein derartiges Sieb mit Festhaltelatten
eingelegt ist. Bei besonders feinen empfindlichen Garnen wird die Trennung in einzelne Schichten die Wirkung noch erhöhen,
weil dann die eigene Schwere des Garnes noch mehr verringert wird. Es lassen sich im
übrigen die festen eingebauten Siebwände 7 in einem herausnehmbaren Kasteneinsatz anbringen,
so daß auch bei diesem Ausführungsbeispiel ein gesondertes Bilden der Garnpackung
möglich wäre.
Was nun die Vorzüge der vorliegenden Färbevorrichtung mit Bezug auf die Einwirkung
der Farbflotte anbelangt, so ist folgendes zu bemerken:
Gemäß der vorliegenden Erfindung erhält jeder einzelne Faden durch das einfache Übereinanderpacken
der einzelnen Garnsträhne einen viel größeren Halt als bei den zwischen Stäben usw. hängenden Garnen. Beim Packsystem wird gewissermaßen die eine Schicht
durch die darüberliegende andere Schicht gehalten, und jeder einzelne Faden ist sozusagen
in sich geschützt. Beim Hängesystem ist dagegen der einzelne Faden der Beanspruchung
der durchströmenden Farbflotte mehr oder weniger stark ausgesetzt, weil er meist gar
nicht oder nur in ganz geringem Umfange von anderen Garnteilen Deckung erhält. Dieser
Umstand macht sich insbesondere bei empfindlichen Garnsorten, so z. B. bei einfach gedrehten
Dochtgarnen, das sind sehr lose gedrehte Garne von geringer Festigkeit, geltend. Das
gleiche gilt auch für zweifach gedrehte Zephyrgarne. Hier tritt beim Färben auf Hängevorrichtungen der Übelstand auf, daß
die äußere, feine Struktur des einzelnen Fadens von der fortwährend auf- und niederströmenden
Farbflotte angegriffen und verfilzt bzw. rauh wird. Die feinen Faserchen am Fadenumfang werden gewissermaßen zerrissen,
und das Garn verliert dabei an Festigkeit, auch werden die nur wenig gedrehten und
daher nicht widerstandsfähigen Garne infolge des Durchströmens der Farbflotte leicht auseinandergezogen
und dünner. Der einzelne Faden hat eben bei den Hängesystemen keinen genügenden Halt, und es ist tatsächlich meist
unmöglich, derart empfindliche Garne wie die genannten überhaupt auf solchen Vorrichtungen
erfolgreich behandeln zu können. Das Garn leidet zu sehr durch die ungehinderte Einwirkung des Flottenstromes auf jeden einzelnen
nicht geschützten Faden.
Schließlich kommt auch noch hinzu, daß die Garne an den Anliegestellen der Garnstäbe ■
ganz besonders stark mitgenommen werden, namentlich wenn ein fortwährendes Verschieben
der Garne beim Richtungswechsel der Flotte behufs gleichmäßigen Durchfärbens stattfinden muß.
Anders verhält es sich bei dem Erfindungsgegenstand, da eine einfache Packweise angewendet
wird, bei der der einzelne Faden geschützter und den Unbilden des Flottenstromes
nicht so ausgesetzt ist wie bei den hängenden Garnen. Die äußeren feinen Faserchen des
Garnfadens werden durch die darüberliegenden Teile sanft angedrückt und können durch
die Anwendung der kammartigen Festhaltevorrichtungen vom Flottenstrom nicht zerzaust
werden. Auch eine Streckung des Garnes, wie vorher angegeben, findet infolge des
vorhandenen Haltes untereinander und der angewendeten flüssigkeitsdurchlässigen Haltevorrichtungen
nicht statt; das Garn bleibt vielmehr offen und behält seine Festigkeit.
Claims (2)
1. Verfahren zum Naßbehandeln, insbesondere zum Färben von Garnen im
Packsystem mit kreisender Flotte, dadurch gekennzeichnet, daß die über- und nebeneinander
Avagerecht gepackten Garnsträhne von der Behandlungsflüssigkeit in ebenfalls
wagerechter Richtung durchströmt werden, wobei der ganze Garnpack aus annähernd gestreckten Einzelsträhnen während
des Flottendurchganges in seiner ruhenden Lage von flüssigkeitsdurchlässigen Haltevorrichtungen an einer Verschiebung
gehindert wird.
2. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die die Strähne des Garnpackes während der Naßbehandlung gegen Verschiebung durch die wagerecht strömende
Behandlungsflüssigkeit hindernden flüssigkeitsdurchlässigen Haltevorrichtungen
als Kämme oder Bürsten (13) ausgebildet sind, welche gegebenenfalls zu siebartigen
Lattengerüsten vereinigt auf den einzelnen Garnschichten gelagert sind und kammartig in die Garnsträhne eingreifen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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