DE2748858C2 - - Google Patents

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DE2748858C2
DE2748858C2 DE2748858A DE2748858A DE2748858C2 DE 2748858 C2 DE2748858 C2 DE 2748858C2 DE 2748858 A DE2748858 A DE 2748858A DE 2748858 A DE2748858 A DE 2748858A DE 2748858 C2 DE2748858 C2 DE 2748858C2
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polymer
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Yasunori Uji Kyoto Jp Yabushita
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    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
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    • C12N11/00Carrier-bound or immobilised enzymes; Carrier-bound or immobilised microbial cells; Preparation thereof
    • C12N11/02Enzymes or microbial cells immobilised on or in an organic carrier
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
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    • C12N11/089Enzymes or microbial cells immobilised on or in an organic carrier the carrier being a synthetic polymer obtained otherwise than by reactions only involving carbon-to-carbon unsaturated bonds
    • C12N11/096Polyesters; Polyamides
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08FMACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
    • C08F8/00Chemical modification by after-treatment

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von antithrombogenem polymerem Material aus einem Polymer und einer synthetischen fibrinolytischen Verbindung.
Die Verwendung von Polymeren für biomedizinische Materialien ist bekannt. Wenn diese Polymere direkt mit Blut in Berührung kommen, z. B. als Gefäßprothesen, Katheter, künstliche Nieren, künstliche Herzen, Lungen und Nahtmaterial, entsteht das Problem der Thrombusbildung. Die Thrombusbildung bedeutet die Umwandlung des Blutfibrinogens letztlich zu Fibrin über eine Reihe komplizierter enzymatischer Reaktionen, bei der zahlreiche Gerinnungsfaktoren eine Rolle spielen. Gleichzeitig mit der Bildung von Fibrin bei der Blutgerinnung löst sich das gebildete Fibrin kontinuierlich in einem fibrinolytischen System, wobei ein Gleichgewichtszustand aufrechterhalten wird.
Die bekannten Untersuchungen antithrombogener Stoffe beruhen hauptsächlich auf einer Untersuchung des Blutgerinnungssystems und haben die Unterdrückung der Umwandlung von Fibrinogen zu Fibrin durch Anwendung von Heparin, das als Inhibitor für das Blutgerinnungssystem wirkt, auf die Oberfläche des Materials zum Ziel. Von dem fibrinolytischen System ausgehend wurden nur sehr wenige Versuche unternommen.
Die DE-OS 21 30 630 offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines antithrombogenen Gegenstands, bei dem ein antithrombogenes, natürliches oder synthetisches Material in Dampfform in Gegenwart eines Substrates photopolymerisiert wird, um einen festhaftenden Polymerüberzug auf der Oberfläche des Substrats auszubilden.
Der so hergestellte Gegenstand besitzt zwar antithrombogenen Charakter, doch sind hiermit bestimmte Probleme verbunden. So ist es z. B. unmöglich, die Oberfläche eines Gegenstands mit komplizierter Gestalt oder die Innenflächen eines engen Rohres unter Anwendung der Photopolymerisation zu beschichten. Da darüber hinaus die Festigkeit der Bindung zwischen dem durch Photopolymerisation erhaltenen polymeren Film und dem Substrat gering ist, ist es schwierig, den antithrombogenen Charakter über längere Zeiträume im Blutstrom aufrechtzuerhalten.
Die US-PS 34 41 142 offenbart ein Verfahren, bei dem eine hydroxylgruppenhaltige Membran chemisch modifiziert wird und anschließend mit einem Alkalimetallsalz einer aniongruppenhaltigen, antithrombogenen Verbindung versetzt wird, um der Membran Antithrombogenizität zu verleihen.
Die US-PS 38 46 353 offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines antithrombogenen Polymermaterials, bei dem ein Polymer mit einer Lösung eines wasserunlöslichen, in organischen Lösungsmitteln löslichen, quarternären Ammoniumsalzes und anschließend mit einer Lösung von Heparin behandelt wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung von antithrombogenem, polymerem Material zur Verfügung zu stellen, bei dem der polymere Stoff eine Thrombusbildungszeit von mehr als 30 Minuten aufweist.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Polymer mit einer 0,01- bis 30gew.-%igen synthetischen fibrinolytischen Verbindung in einem Lösungsmittel aus der Gruppe Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Phenole, Ether, Ketone, Ester, chlorierte Kohlenwasserstoffe, Nitroverbindungen, Nitrile, Amide, Harnstoffe und Amine bei einer Temperatur von 0 bis 70°C behandelt wird, wobei die synthetische, fibrinolytische Verbindung in einer Menge von 20 bis 200 Mol-%, jeweils pro reaktive funktionelle Gruppe des Polymers, verwendet wird.
Nachstehend wird das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert.
Das Polymer kann eine oder mehrere reaktive funktionelle Gruppen enthalten, die kovalente Bindungen bilden können, um die synthetische fibrinolytische Verbindung kovalent mit dem polymeren Material zu verknüpfen.
Das Polymer kann ebenfalls eine oder mehrere Anionenaustauschgruppen enthalten, um eine ionische Bindung der synthetischen fibrinolytischen Verbindung an das polymere Material zu bewirken.
Weiterhin kann das Polymer mit einer Lösung einer synthetischen fibrinolytischen Verbindung und einer Lösung eines fibrinolytischen Enzyms behandelt werden, um eine Bindung oder Adsorption der synthetischen fibrinolytischen Verbindung und des fibrinolytischen Enzyms an das polymere Material zu bewirken.
Obwohl das fibrinolytische Enzym eine hohe Aktivität besitzt, wird seine Aktivität infolge von Inhibitoren, die im lebenden Körper anwesend sind, allmählich abgebaut. Im Gegensatz hierzu wird die erfindungsgemäß verwendete fibrinolytische Verbindung in vivo nicht inhibriert, und somit läßt sich erfindungsgemäß ein antithrombogenes Material mit einem Langzeiteffekt erhalten.
Aus dem nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten antithrombogenen polymeren Material können biomedizinische Teile auf verschiedenen Wegen hergestellt werden, z. B.
  • (1) indem ein vorgeformtes biomedizinisches Teil dem erfindungsgemäßen Verfahren ausgesetzt wird, oder
  • (2) indem ein antithrombogenes polymeres Material nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt und dann aus dem erhaltenen Material ein antithrombogenes biomedizinisches Teil hergestellt wird.
Die erfindungsgemäß verwendete synthetische fibrinolytische Verbindung ist billiger als auf natürlichem Wege erhaltene fibrinolytische Enzyme, so daß ein antithrombogenes Material mit niedrigen Kosten erhalten wird.
Wird sowohl eine synthetische fibrinolytische Verbindung als auch ein fibrinolytisches Enzym an das polymere Material gebunden oder an diesem adsorbiert, erhöht die synthetische fibrinolytische Verbindung die Aktivität des fibrinolytischen Enzyms. Somit kann die Menge an dem teuren fibrinolyischen Enzym herabgesetzt werden, und es läßt sich ein antithrombogenes Material mit Langzeitwirkung erhalten.
Der hier verwendete Ausdruck "synthetische fibrinolytische Verbindung" bezeichnet eine synthetische Verbindung, die die Auflösung des Fibrins unterstützt. Beispiele für geeignete Verbindungen sind 1,2-Diphenylpyrazolidinderivate, Anthranilsäurederivate, Salicylsäurederivate, Zimtsäurederivate, β-arylsubstituierte aliphatische Säuren, und Carbonsäuren, die einen heterocyclischen Ring enthalten.
Beispiele für erfindungsgemäß bevorzugte synthetische fibrinolytische Verbindungen sind
(1) 1,2-Diphenylpyrazolidinderivate der allgemeinen Formeln I und II
worin
R¹ ein Wasserstoffatom oder eine Hydroxylgruppe ist;
R² eine unsubstituierte Alkylgruppe mit 1 bis 8 C-Atomen oder eine Alkylgruppe mit mindestens einem Oxo-, Hydroxyl-, Cyclohexyl-, Phenyl-, Furyl-, Carboxyl-, Salicyloyl-, 4-Hydroxyphenyl-, Methoxyphenyl- und/oder Hydroxymethylsubstituent bedeutet;
R³ eine Hydroxymethyl-, 2-Carboxyethyl- oder 2-Carboxyethoxymethylgruppe ist; und
R⁴ eine Benzoyl-, 4-Chlorbenzoyl-, 4-Nitrobenzoyl- oder 2-Carboxyethylgruppe bedeutet;
(2) Anthranilsäurederivate der allgemeinen Formel III
worin n den Wert 0 oder 2 hat, und X¹ und Y¹ gleich oder verschieden sind und jeweils ein Wasserstoffatom, eine Methylgruppe, ein Chloratom oder eine Trifluormethylgruppe bedeuten, wenn n den Wert 0 besitzt; und X¹ und Y¹ jeweils ein Wasserstoffatom bedeuten, wenn n den Wert 2 besitzt;
(3) Salicylsäurederivate der allgemeinen Formel IV
worin
X² eine Benzyl-, 3-Chlorbenzyl-, 2-Chlorbenzyl-, 4-Isopropylbenzyl-, 1,1,3,3-Tetramethylbutyl-, 1,1-Dimethylpropyl-, tert.-Butyl-, Isopropyl- oder Cinnamylgruppe, oder ein Jodatom bedeutet; und
Y² ein Wasserstoffatom, ein Jodatom, eine Hydroxyl- oder Methylgruppe ist;
(4) Zimtsäurederivate der allgemeinen Formel V
worin
X³ ein Chloratom, eine Nitrogruppe, ein Brom- oder Jodatom ist; und
R⁵ eine Alkylgruppe mit 1 bis 3 C-Atomen bedeutet;
(5) β-arylsubstituierte aliphatische Säuren der allgemeinen Formel VI
worin
X⁴ ein Wasserstoffatom, eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C- Atomen, ein Chlor- oder Bromatom, eine Methoxy- oder Trifluormethylgruppe ist; und
R⁶ eine Alkylgruppe mit 1 bis 3 C-Atomen bedeutet; und
(6) Carbonsäuren, die einen heterocyclischen Ring enthalten, wobei die Carboxylgruppe direkt oder über eine Alkylenkette mit einem heterocyclischen Ring verknüpft ist, der ein 5- oder 6gliedriger Ring sein kann und ein oder mehrere Stickstoffatome und/oder Schwefelatome als Heteroatome enthalten kann. Beispiele hierfür sind:
Spezielle Beispiele für bevorzugte synthetische fibrinolytische Verbindungen sind nachfolgend angegeben.
(1) 1,2-Diphenylpyrazolidinderivative
Phenylbutazon
Oxyphenbutazon
Ketophenylbutazon
4-(4,4-Dimethyl-3-oxopentyl)-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-(3-Oxopentyl)-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-(3-Oxo-4-methylpentyl)-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-(3-Oxo-3-cyclohexylpropyl)-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-(3-Oxo-5-methylhexyl)-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-(3-Oxo-5,5-dimethylhexyl)-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-(2-Benzoylethyl)-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-[2-(2-Furoyl)-ethyl]-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-(2-Salicyloylethyl)-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-[2-(4-Hydroxybenzoyl)-ethyl]-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-(3-Oxo-4-phenylpentyl)-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-(3-Oxo-4-phenyl-4-methylpentyl)-1,2-diphenyl-3,5- pyrazolidindion
4-(3-Oxo-4-phenylhexyl)-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-(3-Oxo-1-carboxybutyl)-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-(3-Oxo-1-phenylbutyl)-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-[3-Oxo-1-(4-methoxyphenyl)-butyl]-1,2-diphenyl-3,5- pyrazolidindion
4-[3-Oxo-1-(2-furyl)-butyl]-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-[2-(2-Furoyl)-1-phenylethyl]-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-[2-(2-Furoyl)-1-(4-methoxyphenyl)-ethyl]-1,2-diphenyl- 3,5-pyrazolidindion
4-[2-(2-Furoyl)-1-(2-furyl)-ethyl]-1,2-diphenyl-3,5- pyrazolidindion
4-(2-Benzoyl-1-carboxyethyl)-1,2-diphenyl-3,5- pyrazolidindion
4-(2-Benzoyl-1-(2-furyl)-ethyl]-1,2-diphenyl-3,5- pyrazolidindion
4-[4,4-Dimethyl-3-oxopentyl-1-(2-furyl)]-1,2-diphenyl- 3,5-pyrazolidindion
4-(4,4-Dimethyl-3-oxopentyl)-1-(4-hydroxyphenyl)-2- phenyl-3,5-pyrazolidindion
4-(4,4-Dimethyl-3-hydroxypentyl)-1-(4-hydroxyphenyl)- 2-phenyl-3,5-pyrazolidindion
4-(4,4-Dimethyl-3-hydroxypentyl)-1-(4-hydroxyphenyl)- 2-phenyl-3,5-pyrazolidindion
4-(4,4-Dimethyl-3-hydroxypentyl)-1,2-diphenyl-3,5- pyrazolidindion
4-(4-Methyl-4-hydroxy-3-oxopentyl)-1,2-diphenyl-3,5- pyrazolidindion
4-(4,4-Dimethyl-3-oxopentyl)-5-benzoyloxy-1,2-diphenyl-3- pyrazolon
4-(4,4-Dimethyl-3-oxopentyl)-5-(4-chlorbenzoyloxy)- 1,2-diphenyl-3-pyrazolon
4-(4,4-Dimethyl-3-oxopentyl)-5-(4-nitrobenzoyloxy)-1,2- diphenyl-3-pyrazolon
4-Butyl-4-hydroxymethyl-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-(3-Oxobutyl)-4-hydroxymethyl-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-(4,4-Dimethyl-3-oxopentyl)-4-hydroxymethyl-1,2-diphenyl- 3,4-pyrazolidindion
4-(2-Benzoylethyl)-4-hydroxymethyl-1,2-diphenyl-3,5- pyrazolidindion
4-(2-Carboxyethyl)-4-butyl-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion
4-Butyl-5-(2-carboxyethoxy)-1,2-diphenyl-3-pyrazolon
4-Butyl-4-hydroxymethyl-1,2-diphenyl-3,5-pyrazolidindion- semisuccinat.
(2) Anthranilsäurederivative
N-Phenylanthranilsäure
N-(3-Methylphenyl)-anthranilsäure
N-(2-Methylphenyl)-anthranilsäure
N-(3,5-Dimethylphenyl)-anthranilsäure
Mefenaminsäure = N-(2,3-Xylyl)anthranilsäure
Flufenaminsäure = N-[3-(Trifluormethyl)phenyl]-anthranilsäure
N-2-Trifluormethylphenyl)-anthranilsäure
N-[3,5-Di-(trifluormethyl)-phenyl]-anthranilsäure
N-(2-Phenyläthyl)-anthranilsäure
N-(3-Trifluormethyl-4-chlorphenyl)-anthranilsäure
(3) Salicylsäurederivative
3-(3-Chlorbenzyl)-salicylsäure
3-(2-Chlorbenzyl)-salicylsäure
3-(4-Isopropylbenzyl)-salicylsäure
3-(1,1,3,3-Tetramethylbutyl)-salicylsäure
3,5-Dÿodsalicylsäure
3-(1,1-Dimethylpropyl)-salicylsäure
3-tert.-Butylsalicylsäure
3-Benzyl-γ-resorcylsäure
3-Cinnamylsalicylsäure
o-Thymotinsäure (2-Hydroxy-3-isopropyl-6-methyl-benzoesäure)
(4) Zimtsäurederivative
α-Methyl-p-chlorzimtsäure
α-Ethyl-p-chlorzimtsäure
α-Ethyl-m-chlorzimtsäure
a-Propylzimtsäure
α-Propyl-m-nitrozimtsäure
α-Propyl-m-chlorzimtsäure
α-Propyl-p-chlorzimtsäure
α-Propyl-m-bromzimtsäure
α-Propyl-p-bromzimtsäure
α-Propyl-m-jodzimtsäure
α-Propyl-p-jodzimtsäure
(5) β-arylsubstituierte aliphatische Säuren
b-Phenyl-n-buttersäure
β-(p-Tolyl)-n-buttersäure
β-(p-Ethylphenyl)-n-buttersäure
β-(p-Isopropylphenyl)-n-buttersäure
β-(p-Isobutylphenyl)-n-buttersäure
β-(p-Chlorphenyl)-n-buttersäure
β-(p-Bromphenyl)-n-buttersäure
β-(m-Bromphenyl)-n-buttersäure
β-[m-(Trifluormethyl)-phenyl]-n-buttersäure
β-(p-Methoxyphenyl)-n-buttersäure
β-Phenyl-n-valeriansäure
β-(p-Tolyl)-n-valeriansäure
β-(p-Isobutylphenyl)-n-valeriansäure
β-(p-Chlorphenyl)-n-valeriansäure
β-Phenyl-n-capronsäure
β-(p-Tolyl)-n-capronsäure
β-(p-Chlorphenyl)-n-capronsäure
β-Phenylisocapronsäure
β-(p-Tolyl)-isocapronsäure
β-(p-Isobutylphenyl)-isocapronsäure
(6) Heterocyclische Ringe enthaltende Carbonsäuren
Nifluminsäure = 2-[3-(Trifluormethyl)amino]-nicotinsäure,
3-[3,5-Di-(trifluormethyl)-anilin]-4-thiophen-carbonsäure,
Indomethacin,
γ-[1-(p-Chlorbenzyl)-5-methoxy-3-indolyl]-buttersäure
(7) Andere Verbindungen
N,N′-Bis-(3-picolyl)-4-methoxyisophthalamid,
N-Lauryl-imino-di-β-propionsäure,
Bis-(2-hydroxy-1-naphthyl)-methan-3,3′-dicarbonsäure
Der erfindungsgemäß verwendete Ausdruck "reaktive funktionelle Gruppen, die eine kovalente Bindung bilden können" bedeutet z. B. Carboxyl-, Amino-, Chlorformyl-, Diazonium-, Azido-, Epoxy-, Formyl-, Bromacetyl-, Isocyanat-, Carbonsäureanhydrid- und Imidocarbonatgruppen. Diese reaktiven funktionellen Gruppen können an den Enden und/oder den Seitenketten und/oder den Hauptketten der polymeren Stoffe vorhanden sein.
Beispiele für geeignete Polymere mit reaktiven funktionellen Gruppen, die eine kovalente Bindung bilden können, sind nachfolgend angegeben.
Polyacrylsäure
Polyglutaminsäure
Alginsäure
Pectinsäure
Polyethylenimin
Polyvinylamin
Polylysin
Polyacryloylchlorid
Polymethacryloylchlorid
Polymere aus Bisphenol A und Epichlorhydrin
Polyacrolein
Polymaleinsäureanhydrid
Polymethacrylsäureanhydrid
Polymethacrylsäure
Polymaleinsäure
Poly-(maleinsäuremonoester)
Polyasparaginsäure
Auch lineare Copolymere, vernetzte Copolymere, Pfropfcopolymere und Blockcopolymere, die die Monomere als Bestandteile der vorstehend beispielhaft genannten Polymere enthalten, können erfindungsgemäß verwendet werden. Das Molekulargewicht der polymeren Stoffe hängt von der für das biomedizinische Teil erwarteten Festigkeit ab. Es liegt im allgemeinen über 7000, vorzugsweise über 10 000.
Die vorstehend beispielhaft genannten Polymere besitzen so viele reaktive funktionelle Gruppen, die eine kovalente Bindung mit der synthetischen fibrinolytischen Verbindung bilden können, daß das Pulver antithrombogen wird, d. h., die Zeit, in der eine Thrombusbildung stattfindet, größer als 30 Minuten wird. Ausreichende Mengen an reaktiven funktionellen Gruppen können durch eine Polymerreaktion in Polymere eingeführt werden, die wenig oder überhaupt keine funktionellen Gruppen enthalten, die eine kovalente Bindung bilden können. Polymere, die eine ausreichende Menge an reaktiven funktionellen Gruppen enthalten, können auch zur Umwandlung der funktionellen Gruppen in andere reaktive funktionelle Gruppen umgesetzt werden.
Beispiele für Polymere, in die reaktive funktionelle Gruppen, die eine kovalente Bindung bilden können, eingeführt werden können und Methoden für die Einführung dieser Gruppen sind nachfolgend beschrieben. Bei den für die Einführung dieser funktionellen Gruppen angewendeten Methoden kann es sich um bekannte Methoden handeln.
(1) Einführung von Carboxylgruppen
Polymere, die Hydroxylgruppen enthalten, wie Cellulose, Celluloseacetat, Polyvinylalkohol oder Stärke, können der Carboxymethylierung unterworfen werden, z. B. gemäß dem Verfahren der US-PS 25 23 377, wobei Polymere mit Carboxylgruppen als reaktive funktionelle Gruppen erhalten werden.
(2) Einführung von Aminogruppen
Polymere mit endständigen Carboxylgruppen, wie Polyamide (z. B. Nylon-6, Nylon-6,6, Nylon-11 oder Nylon-12) und Polyester (wie Polyethylenterephthalat oder Polyesterelastomere) können, z. B. gemäß der JA-PS 11 75 796 mit Polyaminen, wie Polyäthylenimin, in Gegenwart eines Dehydrokondensationsmittels, wie Dicyclohexylcarbodiimid, unter Bildung von Polymeren mit Aminogruppen als reaktive funktionelle Gruppen umgesetzt werden.
Die Aminierung kann auch durch Umsetzung eines Silicons mit γ- Aminopropyltriethoxysilan, z. B. wie in H. H. Weetall, Science, 166, 615 (1969) beschrieben, unter Bildung von Polymeren mit Aminogruppen als reaktive funktionelle Gruppen erfolgen.
Polypropylen, Polyethylen, Polyvinylchlorid, Polymethylmethacrylat, Polycarbonat, Polytetrafluorethylen, Polyurethan und Polyacrylnitril können an der Oberfläche aminiert werden durch eine Gasplasmabehandlung unter Verwendung von Ammoniak oder eines Gemisches aus Stickstoff und Wasserstoff, z. B. wie in J. R. Hollahan, B. B. Stafford, R. D. Falb und S. T. Payne, J. Polymer Sci., 13, 807 (1969) beschrieben, unter Bildung von Polymeren mit Aminogruppen als reaktive funktionelle Gruppen.
(3) Einführung von Chlorformylgruppen
Carboxylgruppenhaltige Polymere, wie Polymethacrylsäure oder Polyacrylsäure, können der Chlorierung mit Thionylchlorid, Acetylchlorid, usw., z. B. wie in T. Shimizu und R. L. Letsinger, J. Org. Chem., 708 (1968) beschrieben, unter Bildung von Polymeren mit Chlorformylgruppen als reaktive funktionelle Gruppen unterworfen werden.
(4) Einführung von Diazoniumgruppen
Aromatische Aminogruppen enthaltende Polymere, wie Polyaminostyrol, können der Diazotierung, z. B. wie in W. E. Hornby, H. Filippusson und A. McDonald, FEBS Letters, 9, 8 1970) beschrieben, unter Bildung von Polymeren mit Diazoniumgruppen als reaktive funktionelle Gruppen unterworfen werden.
(5) Einführung von Azidogruppen
Carboxylgruppen oder Carbonsäureestergruppen enthaltende Polymere, wie Polyacrylsäure, Polymethacrylsäure, Carboxymethylcellulose oder Polymethylmethacrylat, können in ein Azidoderivat über ein Hydrazinoderivat, wie in M. A. Mitz und L. J. Summaria, Nature, 189, 576 (191) beschrieben, unter Bildung von Polymeren, die Azidogruppen als reaktive funktionelle Gruppen enthalten, überführt werden.
(6) Einführung von Epoxygruppen
Polybutadien kann der Epoxidierung und Phenol-Novolakharze können der Glycidylierung unterworfen werden, z. B. wie in T. Otsu, M. Kondo, S. Aoki und M. Imoto, J. Appl. Polymer Sci., 9, 1991 (1965) beschrieben, wobei Polymere mit Epoxygruppen als reaktive funktionelle Gruppen erhalten werden.
(7) Einführung von Formylgruppen
Stärke läßt sich der Oxidation unterwerfen (die Bildung von Dialdehydstärke) z. B. wie in E. L. Jackson und C. S. Hudson, J. Am. Chem. Soc. 59, 2049 (1937) beschrieben, wobei Polymere mit Formylgruppen als reaktive funktionelle Gruppen erhalten werden.
(8) Einführung von Bromacetylgruppen
Hydroxylgruppenhaltige Polymere, wie Polyvinylalkohol oder Cellulose, können durch Umsetzung mit Bromacetylbromid der Bromacetylierung unterworfen werden, z. B. wie in der Israel Patentschrift 18 207 (1965) beschrieben, wobei Polymere mit Bromacetylgruppen als reaktive funktionelle Gruppen erhalten werden.
(9) Einführung von Isocyanatgruppen
Aminogruppenhaltige Polymere, wie Polyaminostyrol oder Anilin-Formaldehyd-Harze, können mit Phosgen umgesetzt werden, wobei Polymere mit Isocyanatgruppen als reaktive funktionelle Gruppen erhalten werden, z. B. wie in H. Brandenfurger, Angeco. Chem., 67, 661 (1955) beschrieben.
(10) Einführung von Imidocarbonatogruppen
Hydroxylgruppenhaltige Polymere, wie Cellulose, Agarose oder Dextran, können mit Dicyanbromid in ein Imidocarbonatderivat überführt werden, z. B. wie in R. Axen, J. Porath und S. Ernback, Nature, 214, 1302 (1967) beschrieben, wobei man Polymere, die Imidocarbonatgruppen als reaktive funktionelle Gruppen enthalten, erhalten werden.
(11) Einführung von Carbonsäureanhydridgruppen
Polymaleinsäure oder Polymaleinsäuremonoester können durch Dehydratisierung in der Wärme, z. B. durch Erhitzen auf über etwa 100°C für einen Zeitraum von über etwa 5 h unter einem verminderten Druck von unter 1333 Pa der Cyclisierung unterworfen werden, wobei Polymere mit Carbonsäureanhydridgruppen als reaktive funktionelle Gruppen erhalten werden.
Eine synthetische fibrinolytische Verbindung kann mit einem Polymer, das eine reaktive funktionelle Gruppe enthält, die eine kovalente Bindung bilden kann, kovalent verknüpft werden, indem das Polymer mit einer Lösung der synthetischen fibrinolytischen Verbindung behandelt wird. Die reaktive funktionelle Gruppe, die eine kovalente Bindung bilden kann, reagiert mit der Carboxylgruppe, der Aminogruppe, der phenolischen Gruppe oder dem reaktiven Wasserstoffatom in der 4-Stellung des 1,2-Diphenyl-3,5-pyrazolidindions der synthetischen fibrinolytischen Verbindung. Die erfindungsgemäß verwendete synthetische fibrinolytische Verbindung wird in einer Menge von 20 bis 200 Mol-%, jeweils pro reaktive funktionelle Gruppe des Polymers, vorzugsweise in einer Menge von 40 bis 100 Mol-%, behandelt.
Das zur Lösung der synthetischen fibrinolytischen Verbindung verwendete Lösungsmittel ist gegenüber den reaktiven Gruppen des Polymers und der synthetischen fibrinolytischen Verbindung vorzugsweise inert. Im allgemeinen liegt das Polymer in dem Lösungsmittel in einer Konzentration von 0,01 bis 30 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,1 bis 10 Gewichtsprozent, vor. Beispiele für geeignete Lösungsmittel sind Methanol, Ethanol, Aceton, Dioxan, Tetrahydrofuran, Benzol, Toluol, Chloroform, Dimethylformamid, Dimethylacetamid, Dimethylsulfoxid sowie Gemische der vorgenannten Lösungsmittel. Wenn es erwünscht ist, die Oberfläche eines geformten Teils aus dem polymeren Material mit reaktiven funktionellen Gruppen, die kovalente Bindungen bilden können, z. B. von Rohren, Fäden, Geweben, Filmen, Platten, Membranen, durchlässigen Membranen oder Perlen, zu behandeln, muß ein Lösungsmittel ausgewählt werden, das das polymere Material nicht auflöst.
Die Behandlung des Polymers oder der Oberfläche des geformten Polymerteils mit einer Lösung der synthetischen fibrinolytischen Verbindung erfolgt bei einer Temperatur von 0 bis 70°C, wobei gegebenenfalls Katalysatoren anwesend sind. Diese Katalysatoren werden in einer Menge, bezogen auf die reaktive funktionelle Gruppe, die eine kovalente Bindung bilden kann, von 0,0001 bis 1 Mol-%, vorzugsweise 0,001 bis 0,1 Mol-%, verwendet. Beispiele für geeignete Katalysatoren sind Säuren (z. B. Chlorwasserstoffsäure oder Schwefelsäure) oder Basen (z. B. Natriumhydroxid oder Kaliumhydroxid). Gegebenenfalls sind Kondensationsmittel, wie Dicyclohexylcarbodiimid oder Pyridin, z. B. in Mengen von 20 bis 200 Mol-%, anwesend. Vorzugsweise wird im Verlauf der Oberflächenbehandlung für eine frische Oberfläche des Polymers, z. B. durch Rühren oder Umwälzen, gesorgt.
Das Polymer, mit dem die synthetische fibrinolytische Verbindung kovalent verknüpft worden ist, kann auf die Oberfläche eines Materials aufgebracht werden, das antithrombogen gemacht werden soll. Das antithrombogene polymere Material läßt sich durch Verdampfen des Lösungsmittels aus der Lösung, die es enthält, oder durch Ausfällung isolieren.
Bei der kovalenten Verknüpfung der synthetischen fibrinolytischen Verbindung mit dem Polymer unter Verwendung einer reaktiven funktionellen Gruppe, die eine kovalente Bindung bilden kann, ist es erforderlich, die synthetische fibrinolytische Verbindung an Stellen bzw. Zentren zu verknüpfen, die nicht mit den Zentren der reaktiven Gruppen übereinstimmen, die direkt mit der fibrinolytischen Aktivität zusammenhängen. Wegen der Komplexität der fibrinolytischen Aktivität ist es oft erforderlich, experimentell zu bestimmen, ob die fibrinolytische Aktivität erhalten bleibt.
Gegebenenfalls wird ein Abstandhalter zwischen das Polymer und die synthetische fibrinolytische Verbindung während der Bildung der kovalenten Bindung eingeschoben, um den Verlust oder einen Abfall der fibrinolytischen Aktivität infolge sterischer Hinderung zu vermeiden.
Bei Abstandhaltern handelt es sich um chemische Stoffe, die zwei reaktive funktionelle Gruppen besitzen und in folgender Weise wirken: Der Abstandhalter trennt das Polymer und die synthetische fibrinolytische Verbindung in geeigneter Weise und verhindert einen Verlust oder Abbau der fibrinolytischen Aktivität infolge sterischer Hinderung. Wenn es nicht möglich ist, die synthetische fibrinolytische Verbindung mit dem Polymer durch direkte Umsetzung kovalent zu binden, wird eine funktionelle Gruppe des Abstandhalters mit dem Polymer umgesetzt, und die andere funktionelle Gruppe des Abstandhalters wird mit der synthetischen fibrinolytischen Verbindung verknüpft. Der Abstandhalter kann wie folgt eingeschoben oder verwendet werden: durch Umsetzung der synthetischen fibrinolytischen Verbindung mit einer funktionellen Gruppe an einem Ende des Abstandhalters und Umsetzung des Polymers mit der anderen funktionellen Gruppe des anderen Endes des Abstandhalters, oder durch Umsetzung des Polymers mit einer funktionellen Gruppe an einem Ende des Abstandhalters und Umsetzung der synthetischen fibrinolytischen Verbindung mit der anderen funktionellen Gruppe des anderen Endes des Abstandhalters. Die Verwendung eines Abstandhalters beim Verknüpfen eines Liganden mit einem unlöslichen Träger ist auf dem Gebiet der Affinitätschromatographie bekannt und z. B. in Methods in Enzymology, Vol. 34, Hersg. W. B. Jakoby und M. Wilchek, Academic Press, 1974, beschrieben. Ähnliche Annäherungen können hier beim Verknüpfen des polymeren Materials mit der synthetischen fibrinolytischen Verbindung unter Verwendung eines Abstandhalters angewendet werden. Die Verwendung eines Abstandhalters ist im einzelnen in der nachfolgenden Tabelle beschrieben.
Tabelle*)
In einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Polymer mit einer Anionenaustauschgruppe verwendet. Der Begriff "Anionenaustauschgruppe" bezeichnet hier z. B. eine primäre Aminogruppe, eine sekundäre Aminogruppe, eine tertiäre Aminogruppe, eine quartäre Ammoniumgruppe, eine tertiäre Sulfoniumgruppe oder eine quartäre Phosphoniumgruppe. Die Anionenaustauschgruppe kann als Endgruppe und/oder an den Seitenketten und/oder den Hauptketten des Polymers enthalten sein. Beim Anionenaustausch wird das Anion der Anionenaustauschgruppe gegen dasjenige der synthetischen fibrinolytischen Verbindung ausgetauscht, und hierdurch wird letzteres auf dem Polymer adsorbiert.
Beispiele für geeignete Polymere, die eine solche Anionenaustauschgruppe enthalten, sind
Polyvinylamin
Reaktionsprodukte von Diaminen und Epichlorhydrin
Kondensationsprodukte von Diaminen und Formaldehyd
Polydialkylaminoethylmethacrylat
Polydialkylaminomethylstyrol
Polyvinylpyridin
Polyethylenimin
Poly-(2-methacryloxyethyl-trialkylammoniumion)
Poly-(vinylbenzyl-trialkylammoniumion)
Poly-(N,N-dialkyl-3,5-methylenpiperidiniumion)
Poly-(vinyl-N-alkylpyridiniumion)
Poly-(dialkyloctamethylen-ammoniumion)
Poly-(2-acryloxyethyl-dialkylsulfoniumion)
Poly-(vinylbenzyl-dialkylsulfoniumion)
Poly-(vinylbenzyl-trialkylphosphoniumion)
Poly-(2-acryloxyethyl-trialkylphosphoniumion)
Poly-(dialkylethylen-phosphoniumion).
Das Gegenion für das Ammonium-, Sulfonium- oder Phosphoniumion ist ein Anion, z. B. ein Chlorid-, Bromid-, Jodid-, Sulfat-, Nitrat-, Carboxylat- oder Hydroxidanion.
Auch Copolymere, Pfropfcopolymere und Blockcopolymere, die als Bestandteile die vorgenannten Homopolymere enthalten, gehören zu den Polymeren, die eine Anionenaustauschgruppe enthalten, und werden nachfolgend manchmal als Anionenaustauschharz bezeichnet.
Die vorgenannten Polymere mit einem Anionenaustauschharz enthalten Anionenaustauschgruppen, die mit der synthetischen fibrinolytischen Verbindung, die ein Anion bilden kann, ionisch in solcher Menge verknüpft werden können, daß das polymere Material antithrombogene Eigenschaften erhält, das heißt, die Menge muß so groß sein, daß die Thrombusbildungszeit größer als etwa 30 Minuten ist. Eine Anionenaustauschgruppe kann in ausreichender Menge durch eine Polymerreaktion in Polymere eingeführt werden, die nur wenige oder keine Anionenaustauschgruppen besitzen. Anionenaustauschgruppen, die durch eine Polymerreaktion eingeführt werden können, sind z. B. primäre, sekundäre und tertiäre Aminogruppen.
Beispiele für Polymere, in die Anionenaustauschgruppen eingeführt werden können, und Methoden zur Einführung dieser Gruppen sind nachfolgend beschrieben. Die Einführungsmethoden können aus bekannten Methoden ausgewählt werden.
  • (1) Polyamide, wie Nylon-6, Nylon-6,6, Nylon-11 oder Nylon-12, oder Polyester, wie Polyethylenterephthalat oder Polyesterelastomere, können mit Polyaminen, wie Polyethylenimin, wie in der JA-OS 10 378/77 umgesetzt werden, wobei primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppen in die Polymere eingeführt werden. Die Aminogruppen können mit Alkylhalogenid, wie Ethylbromid oder Methyljodid quaternisiert werden. Die Quaternisierung kann z. B. durch Umsetzung bei 0 bis 50°C für eine Dauer von 1 h bis 1 Woche unter Verwendung einer wäßrigen Lösung eines Alkylhalogenids, wie Ethylbromid oder Methyljodid, oder in einer Wasser enthaltenden Alkohollösung erfolgen. Handelt es sich bei dem Reaktionslösungsmittel um Wasser, so kann die Quaternisierungsreaktion rasch beendet werden; die Reaktionszeit steigt jedoch mit zunehmender Alkoholmenge in dem Alkohol-Wasser-Gemisch an.
  • (2) Aminogruppen können in Polypropylen, Polyethylen, Polyvinylchlorid, Polymethylmethacrylat, Polycarbonat, Polytetrafluorethylen, Polyurethan oder Polyacrylnitril, mittels einer Gasplasmabehandlung unter Verwendung von Ammoniak oder eines Gemisches aus Stickstoff und Wasserstoff, z. B. wie in J. R. Hollahan, B. B. Stafford, R. D. Falb und S. T. Payne, J. Polymer Sci., 13, 807 (1969) beschrieben, eingeführt werden. Die Aminogruppen können mit einem Alkylhalogenid, wie vorstehend beschrieben, der Quaternisierung unterworfen werden.
  • (3) Tertiäre Aminogruppen können eingeführt werden, indem Polysaccharide, wie Cellulose, Celluloseacetat, Dextran oder Stärke, mit N-N-dimethylaminoethylchlorid, wie in E. A. Peterson und H. A. Sober, J. Am. Chem. Soc., 78, 751 (1956) beschrieben, umgesetzt werden. Die Aminogruppen können mit einem Alkylhalogenid, wie vorstehend beschrieben, der Quaternisierung unterworfen werden.
  • (4) Polyvinylalkohol kann der Acetalisierung mit Aminoacetaldehyddimethylacetal zur Einführung von primären Aminogruppen in das Polymere unterworfen werden, wie in der US-PS 27 39 059 beschrieben.
Zur Herstellung von Polymeren, in die Anionenaustauschgruppen eingeführt worden sind, kann eine Sulfoniumgruppe durch Umsetzung von Polychlormethylstyrol und Dialkylsulfid, wie in der US-PS 30 78 259 beschrieben, eingeführt werden. Weiterhin kann die Einführung einer quartären Phosphoniumgruppe durch Umsetzung von Polychlormethylstyrol und Trialkylphosphin, wie in der US-PS 31 68 502 beschrieben, erfolgen.
Die Molekulargewichte der Polymere mit Anionenaustauschgruppen sind vorzugsweise so groß, daß die gewünschte mechanische Festigkeit der biomedizinischen Teile erreicht wird, das heißt im allgemeinen größer als 7000, vorzugsweise größer als 10 000.
Die synthetische fibrinolytische Verbindung, die ein Anion bilden kann, kann mit dem Polymer, das eine Anionenaustauschgruppe besitzt oder dem Polymer, das eine hierin eingeführte Anionenaustauschgruppe besitzt, ionisch verknüpft werden durch Behandeln des Polymers mit einer Lösung der synthetischen fibrinolytischen Verbindung. Beispiele für synthetische fibrinolytische Verbindungen, die ein Anion bilden können, sind 1,2-Diphenyl-3,5-pyrazolidindionderivate, die ein Wasserstoffatom in der 4-Stellung besitzen, carboxylgruppenhaltige 1,2-Diphenylpyrazolidinderivate, Anthranilsäurederivate, Salicylsäurederivate, Zimtsäurederivate, β-arylsubstituierte aliphatische Säuren und Carbonsäuren mit einem heterocyclischen Ring, die sämtlich vorstehend bezeichnet sind.
Vorzugsweise werden zur Auflösung der synthetischen fibrinolytischen Verbindungen, die ein Anion bilden können, polare Lösungsmittel verwendet. Die synthetische fibrinolytische Verbindung weist in der Lösung eine Konzentration von 0,01 bis 30 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 10 Gew.-%, auf. Beispiele für geeignete polare Lösungsmittel sind Alkohole, wie Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol, Ethylenglykolmonomethylether, Diethylenglykol und Diethylenglykolmonomethylether, Ether, wie Dioxan, Tetrahydrofuran und Diethylenglykoldimethylether, Ketone wie Aceton und Methylethylketon, Amide, wie Dimethylformamid, N-Methylpyrrolidon, Hexamethylphosphoramid und Dimethylacetamid; sowie Gemische der vorgenannten Lösungsmittel.
Bei der Auflösung der synthetischen fibrinolytischen Verbindung, die ein Anion bilden kann, in einem solchen Lösungsmittel, wird gegebenenfalls eine anorganische Base, wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat, Natriumbicarbonat oder Kaliumbicarbonat, oder eine organische Base, wie Triethylamin, Pyridin, Anilin, Tetramethylammoniumhydroxid oder Trimethylbenzylammoniumhydroxid, z. B. in einer Menge von 20 bis 100 Mol-%, vorzugsweise 30 bis 90 Mol%, jeweils bezogen auf das Gewicht der synthetischen fibrinolytischen Verbindung, zugesetzt.
Wenn eine Lösung der synthetischen fibrinolytischen Verbindung, die ein Anion bilden kann, mit der Oberfläche eines geformten Teils des Polymers, das eine Anionenaustauschgruppe enthält, in Berührung gebracht wird, kommt es zur Ausbildung einer ionischen Bindung zwischen der synthetischen fibrinolytischen Verbindung und dem Polymer. Bei der Behandlung der Oberfläche eines vorgeformten Formkörpers wird die synthetische fibrinolytische Verbindung im Überschuß angewendet, da es unmöglich ist, die Menge der Anionenaustauschgruppen auf der Oberfläche zu bestimmen. Die Durchführung der ionischen Reaktion erfolgt bei einer Temperatur von 0 bis 70°C. Gegebenenfalls wird während der Reaktion für eine frische Oberfläche des Formteils gesorgt. Eine ionische Bindung kann zwischen dem Polymer, das eine Anionenaustauschgruppe besitzt und der synthetischen fibrinolytischen Verbindung, die ein Anion bilden kann, dadurch erzeugt werden, daß man eine Lösung des Polymers mit einer Lösung der fibrinolytischen Verbindung behandelt. Bei dieser Behandlung der Lösung des Polymers beträgt die Konzentration des Polymers vorzugsweise 0,1 bis 10 Gew.-%, insbesondere 0,5 bis 5 Gew.-%. Geeignete Lösungsmittel für beide können aus den vorgenannten Lösungsmitteln ausgewählt werden, die zur Behandlung der Oberfläche der Polymerformteile beschrieben sind. Die synthetische fibrinolytische Verbindung wird in einer Menge von 20 bis 200 Mol-%, vorzugsweise 40 bis 100 Mol-%, jeweils bezogen auf die in dem Polymer vorhandene Anionenaustauschgruppe, verwendet.
Die Behandlung der Lösung des Polymers mit der Lösung der synthetischen fibrinolytischen Verbindung kann durch Vermischen der beiden Lösungen bei einer Temperatur von 0 und 70°C erfolgen. Im Anschluß daran kann das Polymer, das die synthetische fibrinolytische Verbindung ionisch gebunden enthält, auf die Oberfläche eines Materials aufgebracht werden, das antithrombogen gemacht werden soll. Die Beschichtungsdicke beträgt z. B. 0,01 bis 100 µm, vorzugsweise 0,1bis 10 µm. Das antithrombogene Produkt kann durch Abdestillieren des Lösungsmittels aus der das antithrombogene polymere Material enthaltenden Lösung und durch Ausfällung isoliert werden.
Beispiele für geeignete Polymere, die für die dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet werden können, sind Polymerisate von Olefinen, wie Ethylen, Propylen, 1-Buten, 1-Penten und Isobutylen, Polymerisate von Halogenolefinen, wie Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Trifluorethylen und Tetrafluorethylen, Polymerisate von aromatischen Vinylverbindungen, wie Styrol, Divinylbenzol, α-Methylstyrol oder Vinylpyridin, Polymerisate von Dienen, wie Butadien oder Isopren, Polymerisate von N-Vinylverbindungen, wie N-Vinylamin oder N-Vinylpyrrolidon, Polyvinylalkohol und die Ester hiervon, wie Polyvinylalkoholacetat, Polymerisate von Vinylethern, wie Vinylmethylether und Tetramethylenglykoldivinylether, Polymerisate von Schwefel enthaltenden Vinylverbindungen, wie Vinylsulfon oder Vinylsulfoxid, Polymerisate von ungesättigten Aldehyden, wie Acrolein, Polymerisate von ungesättigten Ketonen, wie Methylvinylketon, Polymerisate von α,β-ungesättigten Carbonsäuren, wie Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure oder Fumarsäure, Polymerisate von α,β-ungesättigten Carbonsäureestern, wie Methylacrylat, Ethylacrylat, Methylmethacrylat, Ethylmethacrylat oder Maleinsäuremonomethylester, Polymerisate von α,β-ungesättigten Carbonsäurechloriden, wie Acryloylchlorid oder Methacryloylchlorid, Polymerisate von α,β-ungesättigten Säureanhydriden, wie Acrylanhydrid, Methacrylanhydrid und Maleinsäureanhydrid, Polymerisate von α,b-ungesättigten Nitrilen, wie Acrylnitril oder Methacrylnitril, Polymerisate von α,β-ungesättigten Carbonsäureamiden, wie Acrylamid oder Methacrylamid, Polyalkylenimine, wie Polyethylenimin, Polyether, wie Polyphenylenoxid, Polymethylenoxid, Polyethylenoxid oder Polytetramethylenoxid, Polypeptide, wie Polyglutaminsäure, Polyalanin, Polylysin, Polyasparaginsäure oder Polyphenylalanin, Polyamide, wie Nylon-3, Nylon-4, Nylon-5, Nylon-6, Nylon-7, Nylon-11, Nylon-12, Nylon-6,6, Nylon-6,10, Poly-(m-phenylenisophthalamid), oder Poly-(p-phenylenterephthalamid), Polyester, die abgeleitet sind von Polycarbonsäuren, wie Terephthalsäure, Isophthalsäure, Adipinsäure, Maleinsäure, Fumarsäure oder Trimellithsäure, und Polyolen, wie Ethylenglykol, Propylenglykol, Butylenglykol, Pentaerythrit oder Bisphenol A, Polyester, die abgeleitet sind von Hydroxycarbonsäuren, wie Glykolsäure, Milchsäure oder Hydroxypivalinsäure, Siliconkautschuke, wie Dimethylpolysiloxan, Methylphenylpolysiloxan, Methylvinylpolysiloxan, Cyanalkylmethylpolysiloxane, und Fluoralkylmethylpolysiloxane, Polyurethane, die abgeleitet sind von Polyisocyanaten, wie Toluylendiisocyanat, Xylylendiisocyanat, Phenylendiisocyanat, Äthylendiisocyanat, Diphenylmethandiisocyanat und Toluylentriisocyanat, und Polyolen, wie Polyethylenglykol, Polypropylenglykol oder Polyestern, die an beiden Enden eine Hydroxylgruppe enthalten, Formaldehydharze, wie Phenol- Formaldehyd-Harze, Xylol-Formaldehyd-Harze, Harnstoff-Formaldehyd- Harze oder Melamin-Formaldehyd-Harze, Polymere, die einen tetracyclischen Ring enthalten, wie Polyimide, Polybenzimidazole und Polythiazole, Polycarbonate, die abgeleitet sind von Bisphenol A und Phosgen, Polysulfone, die abgeleitet sind von Bisphenol A und 4,4′-Dichlordiphenylsulfon, natürliche organische Polymere, wie Cellulose, Stärke, Proteine und Naturkautschuk, natürliche anorganische Polymere, wie Glas, Asbest, Ton und Glimmer, sowie synthetische anorganische Polymere, wie Polyphosphazen. Diese Polymeren besitzen vorzugsweise Molekulargewichte von über 7000, insbesondere über 10 000.
Die Adsorption der synthetischen fibrinolytischen Verbindung auf dem Polymer kann durch Auflösen der synthetischen fibrinolytischen Verbindung in einem Lösungsmittel, das das Polymer benetzt, quillt oder auflöst und die synthetischen fibrinolytisch aktiven Verbindungen auflöst, und Behandeln des Polymers mit dieser Lösung erfolgen. Die Konzentration der synthetischen fibrinolytischen Verbindung beträgt vorzugsweise 0,01 bis 30 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 10 Gew.-%. Beispiele für geeignete Lösungsmittel sind Kohlenwasserstoffe, wie Benzol, Toluol, Xylol, Cymol, Naphthalin, Tetrahydronaphthalin oder Cyclohexan, Alkohole, wie Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol, Amylalkohol, Octanol, Cyclohexanol, Ethylenglykol, Glycerin, Ethylenglykolmonomethylether, Ethylenglykolmonoethylether, Diethylenglykol, Diethylenglykolmonomethylether oder Diethylenglykolmonoethylether, Phenole, wie Phenol oder Kresol, Ether wie Diethylether, Diamylether, Anisol, Phenetol, Benzylethylether, Kresylmethylether, Dioxan, Tetrahydrofuran, Ethylenglykoldimethylether, Ethylenglykoldiethylether, Diethylenglykoldimethylether oder Diethylenglykoldietylether, Ketone, wie Aceton, Methylethylketon, Cyclohexanon oder Acetophenon, Ester, wie Ethylacetat, Ethylpropionat, Propylacetat, Butylformiat oder Butylacetat, chlorierte Kohlenwasserstoffe, wie Chloroform, Methylenchlorid, Tetrachlorkohlenstoff, Ethylendichlorid, Tetrachlorethan, Trichlorethylen oder Tetrachlorethylen, Nitroverbindungen, wie Nitromethan oder Nitrobenzol, Nitrile, wie Acetonitril oder Benzonitril, Amide, wie Dimethylformamid, Diethylformamid, Dimethylacetamid, N-Methylpyrrolidon oder Hexamethylphosphoramid, Harnstoffe, wie Tetramethylharnstoff und Amine, wie Pyridin, Anilin oder Chinolin.
Das Lösungsmittel, das eine Benetzung, Quellung oder Auflösung des Polymers bewirkt und die synthetische fibrinolytische Verbindung auflöst, wird aus den vorgenannten Lösungsmitteln ausgewählt. Gegebenenfalls werden zwei oder mehr Lösungsmittel im Gemisch verwendet. Die Benetzbarkeit, Quellfähigkeit oder Löslichkeit des Polymers und/oder die Löslichkeit der synthetischen fibrinolytischen Verbindung kann variiert werden durch Zusatz von Säuren (wie Chlorwasserstoffsäure oder Schwefelsäure), Basen (wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat, Natriumbicarbonat oder Kaliumbicarbonat), Salze (wie Calciumchlorid, Natriumbromid, Kaliumbromid, Natriumjodid, Kaliumjodid oder Tetramethylammoniumbromid), z. B. in einer Menge von 0,1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Lösung des Polymers oder die Lösung der synthetischen fibrinolytischen Verbindung.
Die Adsorption der synthetischen fibrinolytischen Verbindung an das Polymer kann so erfolgen, daß eine Lösung der synthetischen fibrinolytischen Verbindung mit der Oberfläche eines Formteils aus dem Polymer in Berührung gebracht wird.
Vorzugsweise wird ein Lösungsmittel angewendet, das keine Lösung des Polymers bewirkt, und die Adsorption wird bei einer Temperatur von 0 bis 70°C durchgeführt, wobei gegebenenfalls für eine frische Oberfläche gesorgt wird. Die synthetische fibrinolytische Verbindung kann auch dadurch an das Polymer adsorbiert werden, indem eine Lösung des Polymers mit einer Lösung der synthetischen fibrinolytischen Verbindung behandelt wird. Die Konzentration des Polymers in der Lösung beträgt vorzugsweise 0,1 bis 10 Gew.-%, insbesondere 0,5 bis 5 Gew.-%. Das Gewichtsverhältnis von synthetischer fibrinolytischer Verbindung zu Polymer beträgt vorzugsweise 1 : 1 bis 1 : 50 und insbesondere 1 : 5 bis 1 : 20. Diese Behandlung wird so durchgeführt, daß die beiden Lösungen bei einer Temperatur von 0 bis 70°C bei einer Mischdauer von 10 min bis 10 h, vorzugsweise 30 min bis 5 h, gemischt werden. Im Anschluß daran kann die Lösung des Polymers, das die synthetische fibrinolytische Verbindung adsorbiert enthält, auf die Oberfläche eines Materials aufgebracht werden, das antithrombogen gemacht werden soll, das heißt, die Thrombusbildungszeit soll größer als 30 min sein. Das antithrombogene Produkt kann durch Abdestillieren des Lösungsmittels aus der Lösung des antithrombogenen polymeren Materials und durch Ausfällung isoliert werden.
Der hier verwendete Ausdruck "fibrinolytisches Enzym" bezeichnet ein Enzym, das zur Auflösung des Fibrins beiträgt. Beispiele für geeignete fibrinolytische Enzyme sind Plasmin, Brinolase, Urokinase und Streptokinase. Das fibrinolytische Enzym ist an das Polymer zusammen mit der synthetischen fibrinolytischen Verbindung gebunden, in einer Menge, die erforderlich ist, um die Thrombusbildungszeit auf über 30 min zu erhöhen. Eine einfache Methode besteht darin, daß das polymere Material mit einer Lösung der synthetischen fibrinolytischen Verbindung in Gegenwart des fibrinolytischen Enzyms behandelt wird. Die Konzentration der Enzymlösung beträgt z. B. 10 bis 100 000 Einheiten/ml, vorzugsweise 100 bis 10 000 Einheiten/ml. Diese Behandlung führt zur gleichzeitigen Bindung oder Adsorption des fibrinolytischen Enzyms und der synthetischen fibrinolytischen Verbindung. Das fibrinolytische Enzym und die synthetische fibrinolytische Verbindung können schrittweise gebunden oder adsorbiert werden. So kann beispielsweise zuerst das fibrinolytische Enzym und dann die synthetische fibrinolytische Verbindng gebunden oder adsorbiert werden oder umgekehrt. Um dies zu erreichen, wird das Polymer schrittweise mit separaten Lösungen behandelt, die das fibrinolytische Enzym und die synthetische fibrinolytische Verbindung gelöst enthalten. Wenn es erwünscht ist, das fibrinolytische Enzym zu lösen, muß ein Lösungsmittel ausgewählt werden, das das Enzym nicht desaktiviert.
Die Ionenstärke, der pH-Wert, usw. der Enzymlösung werden nach Bedarf eingestellt. Im Falle der gemeinsamen Bindung oder Adsorption des fibrinolytischem Enzyms zusammen mit der synthetischen fibrinolytischen Verbindung können sie in gleicher Weise kovalent mit dem Polymer verknüpft werden, das eine reaktive funktionelle Gruppe besitzt, die eine kovalente Bindung bilden kann, wie im Fall der alleinigen Bindung oder Adsorption der synthetischen fibrinolytischen Verbindung. Da das Enzym eine Carboxylgruppe besitzt, die ein Anion bilden kann, können das fibrinolytische Enzym und die synthetische fibrinolytische Verbindung mit dem Polymer, das eine Anionenaustauschgruppe enthält, ionisch verknüpft werden. Wird ein Lösungsmittel verwendet, das eine Benetzung, Quellung oder Lösung des Polymers und eine Lösung der synthetischen fibrinolytischen Verbindung und des fibrinolytischen Enzyms bewirkt, so können beide an das Polymer adsorbiert werden.
Die erfindungsgemäß hergestellten antithrombogenen Materialien eignen sich als biomedizinisches Material, das in Berührung mit Blut verwendet werden kann.
Die Beispiele erläutern die Erfindung. Falls nicht anders angegeben, beziehen sich alle Teile-, Prozent-, Verhältnis- und sonstigen Angaben auf das Gewicht.
Die fibrinolytische Aktivität wird unter Verwendung einer Fibrinplatte mit einer Dicke von 2 mm, die durch Versetzen einer wäßrigen Lösung von Humanfibrinogen (0,5 g/ml) mit 0,2 ml, pro 10 ml der wäßrigen Lösung des Humanfibrinogens, einer physiologischen Kochsalzlösung von Thrombin aus Humanplasma (25 E/ml) hergestellt wird, gemessen. Eine Probe wird auf die Fibrinplatte aufgebracht und 24 h bei 37°C stehengelassen. Hierauf wird die fibrinolytische Aktivität durch den Grad der Auflösung der Fibrinmembran in der Umgebung der Probe bestimmt.
Die Bestimmung der antithrombogenen Eigenschaften erfolgt durch Messung der Thrombusbildungszeit unter Anwendung der Chandler- Drehrohrmethode (A. B. Chandler, Laboratory Investigations, 7, 110 (1958).
Beispiel 1
6,5 g Phenylbutazon und 0,84 g Natriumhydroxid werden in 60 ml Isopropanol gelöst. Hierauf wird die Lösung mit 3,2 g β-Brompropionsäure versetzt. Nachdem das Gemisch 3 h unter Rückfluß gehalten ist, wird das gebildete Natriumbromid durch Filtration abgetrennt. Das Isopropanol wird abdestilliert. Nachdem der Rückstand in Chloroform gelöst worden ist, wird die Chloroformlösung mit 0,5 n HCl gewaschen. Bei der chromatographischen Reinigung der Chloroformlösung mittels Kieselsäuregel werden 2-Carboxyäthylderivate von Phenylbutazon erhalten.
Zur Strukturbestimmung werden die 2-Carboxyäthylderivate von Phenylbutazon mit Diazomethan in Ether verestert. Die Chromatographie des Veresterungsprodukts mittels Kieselsäuregel führt zur Abtrennung der 2-(Methoxycarbonyl)-ethylderivate IIQ und IIC von Phenylbutazon. Die Strukturen IIQ und IIC werden mittels NMR- Analyse bestimmt.
Das NMR-Spektrum von IIQ in CDCl₃ zeigt Signale für Butyl bei σ 0,9, σ 1,3-1,6 und σ 2,4 (9H), Methylen (-CH₂CH₂CO₂CH₃) in Nachbarschaft des Esters bei σ 2,5 (Triplett, 2H), Estermethyl bei σ 3,6 (Singulett, 3H), O-Methylen (-O-CH₂CH₂-) bei σ 4,4 (Triplett, 2H), und Phenyl bei σ 7,3 (Singulett, 10H). Das NMR-Spektrum von IIC zeigt Signale für Butyl bei σ 0,9, σ 1,3-1,6 und s 1,9-2,1 (9H), Ethylen (-CH₂CH₂CO₂CH₃) bei σ 2,4 (4H), Methylester bei σ 3,6 (Singulett, 3H), und Phenyl bei σ 7,3 (Singulett 10H).
IIQ und IIC stimmen gut mit einem Produkt überein, das separat aus Phenylbutazon und β-Propionsäuremethylester hergestellt worden ist. Demgemäß handelt es sich bei den 2-Carboxyethylderivaten des Phenylbutazons um ein Gemisch aus O-(2-Carboxy)-ethyl (IQ) und C-(2-Carboxyl)-ethyl (IC)-Derivativen. Das Mischungsverhältnis von IQ zu IC beträgt etwa 7 : 3, und im vorliegenden Beispiel wird dieses Gemisch direkt eingesetzt.
Wäßriges 3n HCl wird bei 30°C mit einer Fließgeschwindigkeit von 100 ml/min für eine Dauer von 30 min durch das Innere eines Nylon-6-Rohrs mit einem Innendurchmesser von 3 mm und einem Außendurchmesser von 5 mm im Kreislauf geschickt. Nachdem die Salzsäure durch das Rohr geströmt ist, wird entionisiertes Wasser durch das Rohr im Kreislauf geschickt, um das Rohr zu waschen. Hierauf wird ein Gemisch aus 100 ml einer 10prozentigen wäßrigen Polyethyleniminlösung und 500 ml Methanol mit einer Fließgeschwindigkeit von 100 ml/min für 2 h bei Raumtemperatur (etwa 20 bis 30°C) durch das Innere des Nylonrohrs, das mit Salzsäure behandelt worden ist, im Kreislauf geschickt. Nachdem mit 200 ml einer 5prozentigen Methanollösung von Dicyclohexylcarbodiimid versetzt worden ist, wird die Lösung mit einer Fließgeschwindigkeit von 100 ml/min für eine Dauer von 6 h durch das Rohr im Kreislauf geschickt. Nachdem die Behandlungslösung aus dem Rohr abgezogen worden ist, wird Methanol durch das Rohr im Kreislauf geschickt, um das Rohr zu waschen. Hierauf wird das Rohr unter vermindertem Druck getrocknet.
Eine Lösung, hergestellt durch Auflösen von 760 mg der 2-Carboxyethylderivate von Phenylbutazon und 620 mg Dicyclohexylcarbodiimid in 20 ml Dioxan, wird bei Raumtemperatur für eine Dauer von 5 h mit einer Fließgeschwindigkeit von 50 ml/min durch das Innere des mit Polyethylenimin behandelten Nylonrohrs im Kreislauf geschickt. Nachdem das Rohr mit Dioxan gewaschen worden ist, wird es unter vermindertem Druck getrocknet.
In dem behandelten Material ist mit dem Nylonrohr, das mit Polyethylenimin behandelt worden ist, Phenylbutazon kovalent über den Abstandhalter
verbunden. Das Material besitzt eine Thrombusbildungszeit von über 45 min.
Ein Nylon-6-Rohr, dessen Inneres unbehandelt ist, und ein Siliconrohr für medizinische Zwecke besitzen eine Thrombusbildungszeit von 10 min bzw. 20 min.
Das Rohr wird, senkrecht zur Achse, in einer Dicke von 2 mm geschnitten, so daß kreisförmige Proben entstehen. Hierauf wird die fibrinolytische Aktivität der Proben gemessen. Hierbei wird gefunden, daß eine Auflösung einer Fibrinmembran in kreisförmiger Gestalt mit einem Durchmesser von 8 mm um die Proben erfolgt. Das unbehandelte Nylonrohr und das Siliconrohr für medizinische Zwecke lösen die Fibrinmembran nicht.
Beispiel 2
Eine 4prozentige Dioxanlösung der 2-Carboxyethylderivate von Phenylbutazon wird mit einer Fließgeschwindigkeit von 50 ml/min bei Raumtemperatur für eine Dauer von 5 h durch das Innere eines Nylon-6-Rohrs mit einem Innendurchmesser von 3 mm und einem Außendurchmesser von 5 mm im Kreislauf geschickt. Nachdem das Rohr mit Dioxan gewaschen worden ist, wird unter vermindertem Druck getrocknet. In dem erhaltenen Material sind die 2-Carboxyethylderivate des Phenylbutazons durch physikalische Adsorption an das Nylon-6-Rohr gebunden. Das Material besitzt eine Thrombusbildungszeit von über 45 min.
Beispiel 3
Es wird ein Semisuccinat von 4-Butyl-4-hydroxymethyl-1,2-diphenyl- 3,5-pyrazolidindion nach dem Verfahren der US-PS 37 52 894 hergestellt. In gleicher Weise wie in Beispiel 1 wird dieses Semisuccinat an die Innenwand eines Nylon-6-Rohrs, das mit Polyethylenimin behandelt worden ist, gebunden. Das erhaltene Rohr, bei dem das Semisuccinat über den Abstandhalter
kovalent an das Rohr gebunden ist, besitzt eine Thrombusbildungszeit von über 45 min.
Beispiel 4
Ein Nylonrohr wird gemäß Beispiel 1 mit Polyethylenimin behandelt. Zur Quaternisierung wird das Innere des Rohres mit einer wäßrigen Lösung aus Ethanol (Ethanol zu Wasser = 1 : 1) gefüllt, die 3 Prozent Ethylbromid enthält. Nachdem 3 Tage bei Raumtemperatur stehengelassen worden ist, wird die Behandlungslösung aus dem Rohr abgezogen, und das Rohr wird mit Ethanol gewaschen. Zur Überführung des Bromidions (Br-) in das Hydroxidion (OH-) wird das Innere des Rohres mit wäßrigem 0,05 n NaOH gefüllt. Nachdem 2 Stunden bei Raumtemperatur stehengelassen worden ist, wird das Rohr mit Wasser gewaschen.
Das Innere des Nylonrohrs, das quartäre Ammoniumhydroxidgruppen aufweist, wird mit einer wäßrigen Ethanollösung von Oxyphenbutazon (hergestellt durch Auflösen von 1 g Oxyphenbutazon in einer Mischlösung aus 20 ml Ethanol und 10 ml Wasser) gefüllt. Hierauf wird 2 h bei Raumtemperatur stehengelassen. Nachdem die Behandlungslösung aus dem Rohr abgezogen worden ist, wird das Rohr mit Ethanol gewaschen und getrocknet.
In dem erhaltenen Material ist Oxyphenbutazon ionisch an das Nylon-6-Rohr gebunden. Das Material besitzt eine Thrombusbildungszeit von über 45 min.
Beispiel 5
Gemäß Beispiel 4 wird ein Nylon-6-Rohr mit quartären Ammoniumhydroxidgruppen mit einer Ethanollösung von Mefenaminsäure (hergestellt durch Auflösen von 1 g Mefenaminsäure in 30 ml Ethanol), anstelle der wäßrigen Ethanollösung von Oxyphenbutazon, gefüllt. Es wird 2 h bei 60°C stehengelassen.
In dem erhaltenen Material ist Mefenaminsäure ionisch an das Nylon-6-Rohr gebunden. Das Material besitzt eine Thrombusbildungszeit von über 45 min.
Beispiel 6
Das Innere eines Siliconrohrs mit einem Innendurchmesser von 3 mm und einem Außendurchmesser von 5 mm wird mit einer Dimethylformamidlösung von Indomethacin (hergestellt durch Auflösen von 1 g Indomethacin in 20 ml Dimethylformamid) gefüllt. Es wird 2 h bei Raumtemperatur stehengelassen. Nachdem die Behandlungslösung abgezogen worden ist, wird das Rohr mit Dimethylformamid und dann mit Ethanol gewaschen und schließlich getrocknet.
In dem erhaltenen Material ist Indomethacin physikalisch an dem Siliconrohr adsorbiert. Das Material besitzt eine Thrombusbildungszeit von über 45 min.
Beispiel 7
Ein Nylon-6-Rohr mit einem Außendurchmesser von 5 mm und einem Innendurchmesser von 3 mm wird senkrecht zur Achse in einer Dicke von 2 mm geschnitten. Die erhaltenen Ringe werden 30 min in wäßrigem 3 n HCl bei 30°C geschüttelt. Nachdem gründlich mit Wasser gewaschen worden ist, werden die Ringe 2 h bei 30°C in einer Mischlösung aus einer 10%igen wäßrigen Lösung aus Polyethylenimin und dem fünffachen Volumen Methanol geschüttelt. Nachdem mit einer Methanollösung von Dicyclohexylcarbodiimid (hergestellt durch Auflösen von 5 g Dicyclohexylcarbodiimid in 100 ml Methanol) in einer Menge vom Zweifachen des Volumens der wäßrigen Lösung des Polyethylenimins versetzt worden ist, werden die Ringe 5 h bei 30°C in dem Gemisch geschüttelt. Nachdem die Ringe mit wäßrigem Methanol und dann mit Wasser gewaschen worden sind, wird getrocknet.
Hierauf werden die Ringe in Acetonlösung gelegt, die 5% eines Maleinsäureanhydrid-Methylvinylether-Copolymerisats enthält, 5 h bei 30°C in dieser Lösung geschüttelt, mit Aceton gewaschen und getrocknet.
Ein (1) Ring wird in eine Mischlösung aus 0,2 ml einer Phosphatpufferlösung aus Urokinase (pH 6,85, 600 E/ml) und 0,2 ml einer Phosphatpufferlösung aus Flufenaminsäure (pH 7,5, 5 mg/ml) getaucht, 45 h bei 4°C stehengelassen, und dann mit einem Phosphatpuffer (pH 7,5) und schließlich mit physiologischer Kochsalzlösung gewaschen.
Nachdem die erhaltene Probe auf eine Fibrinmembran gelegt worden ist, wird 24 h bei 37°C stehengelassen. Es wird eine Auflösung der Fibrinmembran in kreisförmiger Gestalt mit einem Durchmesser von 20 mm um die Probe beobachtet.
Zu Vergleichszwecken wird die gleiche Behandlung unter Verwendung von 0,2 ml eines Phosphatpuffers (pH 7,5) anstelle der 0,2 ml der Phosphatpufferlösung der Flufenaminsäure durchgeführt. Es wird eine Auflösung der Fibrinmembran durch die Probe in kreisförmiger Gestalt mit einem Durchmesser von 12 mm beobachtet.

Claims (16)

1. Verfahren zur Herstellung von antithrombogenem, polymerem Material aus einem Polymer und einer synthetischen, fibrinolytischen Verbindung, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymer mit einer 0,01- bis 30gew.-%igen synthetischen, fibrinolytischen Verbindung in einem Lösungsmittel aus der Gruppe Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Phenole, Ether, Ketone, Ester, chlorierte Kohlenwasserstoffe, Nitroverbindungen, Nitrile, Amide, Harnstoffe und Amine bei einer Temperatur von 0 bis 70°C behandelt wird, wobei die synthetische, fibrinolytische Verbindung in einer Menge von 20 bis 200 Mol-%, jeweils pro reaktive funktionelle Gruppe des Polymers, verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Polymer mit einer oder mehreren reaktiven, funktionellen Gruppen, die kovalente Bindungen bilden können, verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polymer mit reaktiven funktionellen Gruppen, die kovalente Bindungen bilden können, Polyacrylsäure, Polymaleinsäure, Polyglutaminsäure, Alginsäure, Polyethylenimin, Polymethacryloylchlorid, Polymere aus Bisphenol A und Epichlorhydrin, Polyacrolein oder Polymaleinsäureanhydrid verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als reaktive, funktionelle Gruppen, die kovalente Bindungen bilden können, Carboxyl-, Amino-, Chlorformyl-, Diazonium-, Azido-, Epoxy-, Formyl-, Bromacetyl-, Isocyanat-, Carbonsäureanhydrid- oder Imidocarbonatgruppen verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Polymer, das eine oder mehrere Anionenaustauschgruppen enthält, verwendet.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polymer mit Anionenaustauschgruppen Polyethylenimin, Poly-(vinylbenzyltrialkylammoniumion), Poly-(vinylbenzyldialkylsulfoniumion), Poly-(vinylbenzyltrialkylphosphoniumion), Poly-(dialkyloctamethylenammoniumion), Poly-(N,N-dialkyl-3,5-methylenpiperidiniumion) oder Poly-(dialkylaminoethylmethacrylat) verwendet.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als Anionenaustauschgruppe eine primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppe, eine quartäre Ammoniumgruppe, eine tertiäre Sulfoniumgruppe oder eine quartäre Phosphoniumgruppe verwendet.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polymer Nylon-6, Nylon-6,6, Nylon-11, Nylon-12, Polyethylenterephthalat, ein Polyurethan, einen Siliconkautschuk, Polyethylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid, Polyvinylalkohol, Polyacrylnitril, Cellulose, Celluloseacetat, Polymethylmethacrylat oder ein Polyesterelastomeres verwendet.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Polymer mit einer Lösung einer synthetischen fibrinolytischen Verbindung und einer Lösung eines fibrinolytischen Enzyms behandelt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man als synthetische fibrinolytische Verbindung ein 1,2-Diphenylpyrazolidinderivat verwendet.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man als synthetische fibrinolytische Verbindung ein Anthranilsäurederivat verwendet.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man als synthetische fibrinolytische Verbindung ein Salicylsäurederivat verwendet.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man als synthetische fibrinolytische Verbindung ein Zimtsäurederivat verwendet.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man als synthetische fibrinolytische Verbindung eine β-arylsubstituierte aliphatische Säure verwendet.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man als synthetische, fibrinolytische Verbindung eine Carbonsäure mit einem heterocyclischen Ring verwendet.
16. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man als fibrinolytisches Enzym Urokinase verwendet.
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