DE27486C - Beize für Faserstoffe - Google Patents
Beize für FaserstoffeInfo
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- D—TEXTILES; PAPER
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- D01C—CHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
KLASSE 29: Gespinnstfasern.
Bei der Behandlung von Wolle, Seide, Flachs-, Ramie- und anderen Gespinnstfasern zum Zweck
des Reinigens, Spinnens, Webens und Färbens bestand eine der Hauptschwierigkeiten, die sich
den Fabrikanten darbot, darin, ein Mittel zu finden, wie man die Wolle' waschen, ihren
üblen Geruch, Kalk- und anderen Staub entfernen, die Insecten und deren Eier zerstören
könnte, ohne der Wolle etc. zu schaden und ohne die öligen Substanzen anzugreifen, welche
die Ursache der Stärke, Biegsamkeit und Elasticität der Faserstoffe, besonders der Wolle und
Seide, bilden, und zwar ein Mittel, welches die letzteren so zubereitete, dafs sie mehr
Weifse und gleichmäfsigere und regelmäfsigere Töne in der Färbung annehmen, infolge eben
der gleichmäfsigeren Entfernung der gummiartigen etc. Substanzen, welche die Ursache
der Streifen in der Wolle und der Marmorirungen in den Seidengeweben bilden.
Bei der Seide handelte es sich darum, ein Mittel zu finden, den Cocon in der Kälte oder
unter der gewöhnlich benutzten Temperatur abzuhaspeln, die Seide zu entschälen und ihr
in gleichmäfsiger Weise in mäfsig erwärmten Bädern ihre gummiartigen Substanzen zu entziehen
und derselben gleichzeitig ebenso wie der Wolle mehr Festigkeit und Elasticität zu
verleihen, schliefslich bei der Flachs- und Ramiefaser die Röstung und Reinigung zu beschleunigen,
die bräunenden Substanzen des Flachses zu entfernen und ihn durch ein schnelles Einweichen (bei Vermeidung eines zu
langen Bades und Beschränkung auf den Degummirungsprocefs, da ja die Flachsfaser nicht
wie die Wollfaser durch ölige Substanzen geschützt ist) auf seine strohgelbe Färbung zu
bringen. Es ist nicht nöthig, Dampf oder Wasser von 900 anzuwenden. Man arbeitet bei
gewöhnlicher Temperatur und wendet in Australien Bäder von 5 000 bis 10 000 hl an.
Zur Ueberwindung dieser verschiedenen Schwierigkeiten nimmt der Erfinder einen Holzbottich
von 20hl Inhalt, füllt ihn mit gewöhnlichem Wasser und mischt dazu 70 kg Salzsäure.
Er fügt sodann 3 kg eines ölhaltigen Kalksteines hinzu, welcher reich an Kohlenwasserstoffen
ist und bei der Destillation pro Kubikmeter 65 1 OeIe ergiebt, die von verschiedener
Dichte und Färbung sind und einen brenzlichen Geruch besitzen. Dieser Stein enthält
auch kohlensauren Kalk, kohlensaure Magnesia etc. und gehört zu den Kimmeridschichten
der Juraformation. Er fügt noch S kg wohl aussortirte thon- und kalkhaltige -Erde, 3 kg kohlensauren Kalk, ebenfalls so
rein wie möglich, und 3 kg Phosphat, ebenfalls wohl sortirt, hinzu. Vorbehalten wird die Benutzung
von Knochen, welche in einem offenen Gefäfs calcinirt wurden, um die oben genannten
Substanzen zu ersetzen oder zu vervollständigen. Die angewendeten Mengen sind verschieden,
je nach der Beschaffenheit der Wolle oder der Natur der unreinen Substanzen, welche sie einhüllen, wie Schmutz, Kletten, Harnsäure, Kalkstaub
etc.
Dies alles wird in Holzbottichen oder in emaillirten irdenen Gefäfsen 1 Stunde lang um-
gerührt, dann läfst man absetzen und zieht die Flüssigkeit ab, welche farblos und rein wie
Quellwasser ist. ,
Behufs Anwendung auf die Wolle und die anderen Faserstoffe nimmt der Erfinder ungefähr
200 kg Wolle, die er in den Bottich von '20 hl Inhalt bringt, nachdem sie bereits
durch ein Wasserbad gegangen sind, um die alkalihaltigen Substanzen auszuziehen. Man
läfst die Wolle 20 Minuten bis Y2 Stunde darin, mehr oder weniger, mehr, wenn es sich
darum handelt, die Kletten anzugreifen, und vermeidet dabei, anders zu rühren als in der
Richtung, welche den Fasern parallel ist, um möglichst wenig Verfilzung herbeizuführen.
Darauf nimmt man die Wolle aus dem Bade und setzt das Verfahren des Waschens, wie
dies in jeder Fabrik geschieht, mit den gewöhnlich benutzten Seifenbädern und mit den
Apparaten fort, wie sie in jeder Wasch- und Kämmanstalt vorhanden sind, oder mit einem
aus Soda und weifser Seife hergestellten Bade.
Die Wolle ist nun durch dieses Verfahren gereinigt worden und hat durch dieses Bad die
oben erwähnten Eigenschaften angenommen, die natürlich zum Zweck der Bleichung noch
durch Seifen, wie sie sich in jedem Hause finden, vervollständigt werden, vorausgesetzt
dafs sie nicht zu viel Alkali enthalten. Eben die Wirkung dieser letzteren Substanz schwächt
die Wolle und Seide und nimmt ihnen ihre Stärke und Elasticität.
Wenn die Wolle längere Zeit in ihren unreinen Stoffen eingehüllt bleibt, wie Schmutz,
Staub, Harnsäure etc., welche immer 60 bis 70 pCt. ausmachen, so ist dies die Ursache
dieser ersten Verschlechterung.
Um den Flachs zu spinnen, läfst man die Faser durch einen Trog gehen, der drei neben
einander liegende Abtheilungen enthält. Die erste enthält eine Lösung von Chlorkalk, die
zweite die oben beschriebene Beize, versetzt noch mit einer Lösung ölhaltigen Kalksteines,
die dritte enthält Wasser und Alaun oder eine Lösung von Soda und weifser Seife. Sodann
schreitet man zur Bleichung mit den gewöhnlich benutzten Mitteln.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Verfahren zum Waschen und Reinigen von Wolle, Seide, Flachs, Ramie- und anderer thierischer oder pflanzlicher Gespinnststoffe, sowie zum Entschälen der Seide und Abhaspeln der Cocons behufs Erhaltung und Vermehrung ihrer Festigkeit und Elasticität, wesentlich gekennzeichnet durch die Anwendung von Bädern von gewöhnlicher Temperatur unter Zuhülfenahme einer Beize, welche in folgendem Verhältnifs zusammengesetzt ist: Auf 20 hl gewöhnlichen Wassers 70 kg Salzsäure; zu dieser Mischung 3 kg eines ölhaltigen Kalksteines, zu den Kimmeridschichten der Juraformation gehörig, welcher reich an Kohlenwasserstoffen ist und aufserdem kohlensauren Kalk, kohlensaure Magnesia etc. enthält; ferner einen Zusatz von 5 kg wohl aussortirte thon- oder kalkhaltige Erde, 3 kg kohlensauren Kalk, ebenfalls so rein wie möglich, und 3 kg Phosphat, gleichfalls gut sortirt. Um diese Substanzen zu ersetzen und zu vervollständigen, benutzt man Knochen, welche in einem offenen Gefäfs calcinirt wurden. Diese Flüssigkeit wird, nachdem sie abgesetzt und abgezogen ist, folgendermafsen verwendet: Auf 20 hl Flüssigkeit nimmt man 200 kg Wolle bezw. andere Faserstoffe, welche bereits vorher durch ein Wasserbad von den alkalihaltigen Substanzen gereinigt sind, und läfst die Wolle etwa '/2 Stunde darin bezw. länger, wenn es sich darum handelt, die Kletten anzugreifen. Hierauf nimmt man die Wolle aus dem Bade und setzt das Waschen in den gewöhnlichen Seifen- und Sodabädern fort. Hierdurch werden alle der Wolle schädlichen Substanzen angegriffen, während die nützlichen, wie z. B. namentlich die öligen Substanzen, unangegriffen bleiben, wobei diese Bäder unbegrenzt oft benutzt werden können und nur die Menge zu ersetzen ist, um die das Bad durch den Absatz der unreinen Stoffe, die entfernt werden müssen, kleiner wird.
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