DE287754C - - Google Patents
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Classifications
-
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
Y M 287754---KLASSE 8/y/. GRUPPE
GEBR. SCHMID in BASEL, Schweiz.
Verfahren zum Beschweren von Seide. Patentiert im Deutschen Reiche vom 1. November 1914 ab.
Es sind heute verschiedene Verfahren bekannt,
nach denen im Beschwerungsprozeß die Seide abwechselnd .mit Chlorann- und mit
Natriumphosphatbädern und darauf mit einem Nalriumsilikatbad behandelt wird.
Hierbei dauert jede Behandlung mit einem Phosphat- oder Silikat bad 45 bis 60 Minuten,
und da meistens ziemlich hohe Beschwerungen verlangt werden, so kann man als viel geübt
drei Phosphat- und eine Silikatbchandlung annehmen und sagen, daß dafür 3 bis 4 Stunden
lang die Seide der Behandlung ausgesetzt bleibt bei einer Temperatur bis zu 650C.
Es wurde nun gefunden, daß beim Bebchwcren der Seide gemäß dem oben erwähnten Verfahren ein wesentlicher technischer Fortschritt erreicht wird, ' wenn die verwendeten Alkaliphosphat- und Alkalisilikatbäder in Form von Schaumbädern verwendet werden und
Es wurde nun gefunden, daß beim Bebchwcren der Seide gemäß dem oben erwähnten Verfahren ein wesentlicher technischer Fortschritt erreicht wird, ' wenn die verwendeten Alkaliphosphat- und Alkalisilikatbäder in Form von Schaumbädern verwendet werden und
ao hierbei die Schaumbildung dadurch stattfindet, daß dem Alkaliphosphat- bzw. Alkalisilikatbad
Seidenraupenpuppen, Spinnrestkokons, Seidcnbastwasser, Sericin, Knochenmehl, .Agar-Agar,·
ein Harz, das durch Verkochen 'von Seidenraupenpuppen oder Seidenabfällen entstehende
Wasser oder andere Stoffe zugesetzt werden, die infolge Verseifung ihrer Bestandteile durch
das während des Prozesses frei werdende Alkali schauinbildend zu wirken und das Zualkalischwerden
des Bades bzw. das Auflösen des vorher auf die Seidenfaser gebrachten Zinns zu vermeiden vermögen.
Es ist allerdings schon vorgeschlagen worden, Seide mit einer einzigen Scifcnschaumfärbebadbehandlung
zu entbasten und zu färben und zugleich während dieses Vorganges ein Beschwerungsmittcl, wie Chlorzinn oder Tannin,
mittels des Schaumbades auf die Seidenfaser
zu bringen. Diese Arbeitsweise hat sich indessen als unausführbar erwiesen, weil es
unmöglich ist, Chlorzinn oder Tannin mittels eines Seifenzusatzes in Schaumform zu bringen,
weshalb auch im vorliegenden Verfahren die Behandlung mit Chlorzinn wie bisher unter
Anwendung eines flüssigen Bades ausgeführt ■wird. ■
Die Ausführung des Verfahrens kann z. B. .·■"
wie folgt stattfinden:
Abgekochte Seidenstränge, welche soeben aus dem Chlorzinnbade und dem darauf gefolgten
Waschen kommen, werden vorzugsweise naß über gekerbte Holzstäbc oder über Haspel gehängt, und diese werden in einen
geeigneten Bottich oder Kessel so eingesetzt, daß die Stäbe oder Haspel miteinander jeder
um seine Achse gedreht werden können. Oberhalb des Bodens dieses Bottichs oder Kessels ist eine Dampfschlange angeordnet,
die in einer beispielsweise 15 cm hohen Phosphatlösung von ungefähr 6 bis 70 Be eintaucht,
in welche ein 200 g Seidenraupenpuppen auf 15 1 Bad enthaltendes Säcklcin
eingelegt worden ist. Diese Lösung wird mittels der Dampfschlange erhitzt, bis sie als
Schaum steigt und die Seide überdeckt, und dieser Schaum wird je nach der Seide Y2,1, 2, 3,
4, 5 oder mehr Minuten über der Seide gehalten. Um die Auflagstclle zu ändern, werden
die Stäbe oder Haspel während der Schaumbehandlung zweimal ganz wenig gedreht. Nachher wird die Dampfzufuhr abgesperrt,
der Schaum fällt, und die Seide wird gewaschen und göht zurück ins Chlorzinnbad.
Jedesmal, wenn sie von diesem herkommt, wiederholt sich dieselbe Operation des Phosphatschaumbades.
Claims (1)
- Die Seide erhält so beispielsweise ein Chlor-, zinnbad, darauf ein Phosphatschaumbad, wieder ein Chlorzinnbad und darauf wieder ein Phosphatschaumbad, wieder ein Chlorzinnbad und darauf ein Phosphatschaumbad, immer mit einer Waschung nach jedem Bade. Und daraufhin erhält sie ein Silikatschaumbad. Bei dieser Arbeitsweise würde beispielsweise die Seide in den drei Phosphatschaumbädern je i,ίο zusammen 3 Minuten, und in dem einen Silikatschaumbad ι bis 2 Minuten, also im ganzen 4 bis 5 Minuten verbleiben, ohne wesentlichen Bewegungen ausgesetzt zu sein; dagegen nach alter Arbeitsweise würde sie dreimal 45 Minuten Phosphatbad und 60 Minuten in einem Silikatbad, also im ganzen 195 Minuten aushalten müssen und während dieser 195 Minuten auf und ab und hin und her gezogen werden oder die Flüssigkeit durch die Seide mit Druck gepeitscht werden. Demgegenüber ergibt sich beim obigen Schaumverfahren eine Ware, welche weniger flaumig (weniger Läuse), glänzender, gleichmäßiger für die Färbung zubereitet, besser im Winden ist, und hierbei wird ein starker Teil der Arbeit und ein Mächtiges an Apparatur und an Raum erspart. Für eine sehr große Färberei genügt ein einziger Apparat für die Phosphatbehandltiug und einer für die Silikatbehandlung. In überraschender Weise hat auch die Ware eine 10 bis 15 Prozent höhere Beschwerung aufgenommen als bei dem bisherigen Verfahren. Gleichzeitig wird an Phosphat und Silikat gespart, denn wo mit flüssigen Phosphat- und Silikatbädern gearbeitet wird, braucht man viermal mehr Liter als bei der Schaumbehandlung, weil da aus wenig Flüssigkeit sehr viel Schaum erzeugt wird, und weil auch diese kleinere Menge von Phosphat- und Silikatlösung, die das Schaumbad liefert, mehrere Male verwendet werden kann.Hierbei wird die zur Schaumbildung erforderliche Seife im Bade selbst erzeugt, indem das während des Prozesses frei werdende Alkali des Phosphates bzw. Silikates die Fette der Seidenraupenpuppen verseift und dadurch ein Zualkalischwerden des Bades bzw. das Auflösen des vorher auf die Seideniaser gebrachten Zinns vermieden wird.Das die Puppen enthaltende Säcklein kann auch unmittelbar über dem Phosphat- bzw. Silikatbad angeordnet sein, so daß es beim■ Betrieb in das Schaumbad gelangt. Anstatt Seidenraupenpuppen können auch Spinnrestkokons, Knochenmehl, Seidenbastwasser, reines Sericin, ein anderer fettiger Stoff, Agar-Agar, Kolophonium oder andere Harze, oder auch die Emulsion, welche beim Auskochen vonSeidenraupenpuppen oder Spinnrestkokons oder anderer Scidenabfälle erreicht wird, verwendet 60 werden.Nicht gering sind auch die folgenden, mit dem neuen Verfahren erzielbaren Vorteile. ; Während nach den bis jetzt geübten Arbeitsweisen der Arbeiter eine genaue Temperatur, Gg z.B. 650C, zu beobachten hatte und beim Fehlgehen die Ware beschädigt wurde, ist beim neuen Verfahren die Temperatur ganz : stabil und immer dieselbe, ohne daß dabei der Arbeiter etwas zu beobachten hätte.Wenn eine Seide roh nach vorliegendem ■ Verfahren beschwert und nachher entbastet wird, so ergibt sich die Seide ebenso fertig ν entbastet und beschwert, als· wenn sie zuerst' abgekocht, d.h. entbastet Worden wäre.Wenn die Beschwerung auf rohe Seide nach ' vorliegendem Verfahren gemacht und dabei die Zeit der Schaumbäder etwas länger genommen wird, so ergibt sich die Seide ebenso fertig entbastet und beschwert, als wenn sie zuerst oder nach der Beschwerung abgekocht ·■■".; worden wäre. ■ \Selbstverständlich bleibt es unbenommen, ό daß man die Phosphatschaumbehandlung anwendet und dagegen statt Silikatschaumbchandlung die Seide in Silikatlösung· ohne Schaum nach früherer Art behandelt, wie auch umge- ..-: ! kehrt eine Seide in gewöhnlicher Art in Phos- ' phatlösung ohne Schaum und dagegen in Silikatschaum behandelt werden kann. . ,Das neue Verfahren kann zum Beschweren der Seidenfaser in irgendwelcher Form, d. h. als Realseide, Schappe, Seidenstoff, Seidenband usw., verwendet werden. . , .95 PaT.KNT-AVerfahren zum Beschweren von Seide durch deren wiederholte, abwechselnde Bc- . ·■■ handlung mit Chlorzinn- und Alkaliphosphatbädern und schließliche Behandlung loo mit einem Alkalisilikatbad, dadurch ge- ·.-.· kennzeichnet, daß die Alkaliphosphatbäder oder das Alkalisilikatbad oder beide in Form von Schaumbädern zur Verwendung gelangen, indem diesen Seidenraupenpuppen, Spinnrestkokons, Seidenbastwasser, Scricin, ■ Knochenmehl, Agar-Agar, Harze, das durch Verkochen von Seidenraupenpuppen oder .' Seidenabfällcn erhaltene Wasser oder andere Stoffe zugesetzt werden, die infolge no Verseifung ihrer Bestandteile durch das während des Prozesses frei werdende Alkali schaumbildend zu wirken und hierbei das Zualkalischwerden des Bades bzw. das Auflösen des vorher auf die Seidenfascr gebrachten Zinns zu vermeiden vermögen.
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