<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zum Beschweren von Seide.
Es sind verschiedene Verfahren bekannt, nach denen im Beschwerungsprozess die Seide abwechselnd mit Chlorzinn- und mit Natriumphosphatbädern und darauf mit einem Natriumsilikatbadbehandetlwird.
Hiebei dauert jede Behandlung mit einem Phosphat- oder Silikatbad 45 bis 50 Minnten, und da meistens ziemlich hohe Beschwerungen verlangt werden, so kann man als viel
EMI1.1
Verfahren ein wesentlicher technischer Fortschritt erreicht wird. wenn die verwendeten Alkaliphosphat- und Alkalisilikatbäder in Form von Schaumbädern verwendet werden und
EMI1.2
silikatbad Seideraupenpuppen, Spinnrestkokons, Seidenbastwasser, Serizin. eiweisshaltige Stoffe, Knochenmehl, Agar-Agar, ein Harz, das durch Verkochen von Seidenraupenpuppen
EMI1.3
dass die Stabe oder Haspel miteinander jeder um seine Achse gedreht werden können.
Oberhalb des Bodens dieses Bottiehs oder Kessels ist eine Danipf. ; chlauge angeordnet, die
EMI1.4
in welche eiu 200 g Seideraupenpuppe auf 15 l Bad enthaltendes Säcklein eingelegt worden ist. Diese Lösung wird mittels der Dampfschlange erhitxt, bis sie als Schaum steigt und die Seide überdeckt, und dieser Schaum wird je nach der Seide I, i, 2, 3, 4, 5 oder mehr Minuten über der Seide gehalten. Um die Auflagestelle zu ändern, werden die Stäbe oder Haspel während der Schaumbehandlung zweimal ganz wenig gedreht. Nachher wird die Dampfxurabr abgesperrt, der Schaum fällt und die Seide wird gewaschen und geht zurtkk ins Chlorzinnbad.
Jedesmal wenn sie von diesem herkommt, wiederholt sich dieselbe Operation des Phospbatsc1Jaumbade. s.
Die Seide erhält so beispielsweise ein Chloriz@nbad, darauf ein Phosphatschaumbad,
EMI1.5
<Desc/Clms Page number 2>
zinnbad und darauf ein Phosphatschaumbad, immer mit einer Waschung nach jedem Bade.
Und daraufhin erhält sie ein Silikatschaumbad. Bei dieser Arbeitsweise würde beispielsweise die Seide in den drei Phosphatschaumbädern je l, zusammen 3 Minuten, und in dem einen Silikatschaumbad 1 bis 2 Minuten, also im ganzen 4 bis 5 Minuten verbleiben, ohne wesentlichen Bewegungen ausgesetzt zu sein ; dagegen nach alter Arbeitsweise würde sie dreimal 45 Minuten Phosphatbad und 60 Minuten in einem Silikatbad, also im ganzen 195 Minuten aushalten müssen und während dieser 195 Minuten auf und ab und hin nnd her gezogen werden oder die Flüssigkeit durch die Seide mit Druck gepeitscht werden.
Demgegenüber ergibt sich beim obigen Schaum verfahren eine Ware, welche weniger flaumig (weniger Läuse), glänzender, gleichmässiger für die Färbung zubereitet, besser im Winden ist, und hiebei wird ein starker Teil der Arbeit und ein Mächtiges an Apparatur und an Raum erspart. Für eine sehr grosse Färberei genügt ein einziger Apparat für die Phosphatbehandlung und einer für die Silikatbehandlung. In überraschender Weise hat auch die Ware eine 10 bis 150/0 höhere Beschwerung aufgenommen als bei dem bisherigen Verfahren.
Gleichzeitig wird an Phosphat und Silikat gespart, denn wo mit flüssigen Phosphat- und Silikatb dern gearbeitet wird, braucht man viermal mehr Liter als bei der Schaumbehandlung, weil da aus wenig Flüssigkeit sehr viel Schaum erzeugt wird, nnd weil auch diese kleinere Menge von Phosphat-und Silikatlösung, die das Schaumbad liefert, mehrere Male verwendet werden kann.
Hiebei wird die zur Schaumbildung erforderliche Seife im Bade selbst erzeugt, indem das während des Prozesses frei werdende Alkali des Phosphates bzw. Silikates die Fette der Seidenraupenpuppen verseift und dadurch ein Zualkalischwerden des Bades bzw. das Auflösen des vorher auf die Seidenfaser gebrachten Zinns vermieden wird.
Das die Puppen enthaltende Säcklein kann auch unmittelbar über dem Phosphatbzw. Silikatbad angeordnet sein, so dass es beim Betrieb in das Schaumbad gelangt.
Anstatt Seidenraupenpuppen können auch Spinurestkokons, Knochenmehl, Seidenbastwasser, reines Serizin, ein anderer fettiger oder eiweisshaltiger Stoff, Agar-Agar, Kolophonium oder andere Harze oder auch die Emulsion, welche beim Auskochen von Seidenraupenpuppen oder Spinnrestkokona oder anderer Seidenabfälle erreicht wird, verwendet werden.
Nicht gering sind auch die folgenden, mit dem vorliegenden Verfahren erzielbaren
Vorteile. Während nach den bis jetzt geübten Arbeitsweisen der Arbeiter eine genaue Temperatur, z. B. 650 C, zu beachten hatte und beim fehlgehen die Ware beschädigt wurde, ist beim vorliegenden Verfahren die Temperatur ganz stabil und immer dieselbe, ohne dass dabei der Arbeiter etwas zu beobachten hätte.
Wenn eine Seide roh nach vorliegendem Verfahren beschwert und nachher entbastet wird, so ergibt sich die Seide ebenso fertig entbastet und beschwert, als wenn sie zuerst abgekocht, d. h. entbastet worden wäre.
Wenn die Beschwerung auf rohe Seide nach vorliegendem Verfahren gemacht und dabei die Zeit der Schaumbäder etwas länger genommen wird, so ergibt sich die Seide ebenso fertig entbastet und beschwert, als wenn sie zuerst oder nach der Beschwerung abgekocht worden wäre.
Selbstverständlich bleibt es unbenommen, dass man die Phoaphatschaumbehandlung anwendet und dagegen statt Silikatschaumbehandlung die Seide in Silikat1ösung ohne Schaum nach früherer Art behandelt, wie auch umgekehrt eine Seide in gewöhnlicher Art in Phosphatlösung ohne Schaum und dagegen in Silikatschaum behandelt werden kann.
Das vorliegende Verfahren kann zum Beschweren der Seidenfaser in irgend welcher Form, a. h. als Realseide, Schappe, Seidenstoff, Seidenband usw., verwendet werden.