DE2745722B2 - Verfahren zur Herstellung von kohlenstoff- und stickstoffarmem Stahl - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von kohlenstoff- und stickstoffarmem StahlInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von kohlenstoff- und stickstoffarmem Stahl mit
Kohlenstoffgehalten von maximal 0,10% und Stickstoffgehalten
von maximal 0,005% nach dem Sauerstoffaufblasverfahren, wobei zusätzlich während eines Teiles
der Blaszeit ein stickstofffreies Fluid eingeleitet wird.
Beim Herstellen von niedriggekohltem Stahl im Sauerstoffaufblasverfahren kann es leicht zu Verunreinigungen
der Schmelze durch atmosphärischen Stickstoff und damit zu einer vorzeitigen Alterungshärtung
des Stahls kommen, die ihrerseits zu einer Kaltverfestigung (Reck- oder Stauchaltern), zu mangelhaften
Oberflächeneigenschaften und zu einem unerwünschten Aussehen des Endprodukts führt.
Es ist bekannt (AT-PS 1 68 259), bei der Stahlherstellung nach dem Sauerstoffaufblasverfahren einen zentralen
Sauerstoffstrom mit einem nach außen divergierenden Schutzgasstrom zu umgeben, dessen Aufgabe es ist,
den von dem Sauerstoffstrom getroffenen Teil der Schmelzbadoberfläche von Schlacke freizuhalten, und
der die Reaktion unter einem nahezu vollständigen Schutzmantel ablaufen läßt.
Des weiteren ist es bekannt (FR-AS 20 47 962), bei der Herstellung von stickstoffarmem Stahl im Sauerstoffaufblasverfahren
dem Blassauerstoff mindestens 10 und vorzugsweise 30 bis 60% eines inerten Verdünnungsgases,
z. B. Argon, Kohlenmonoxid oder Kohlendioxid, während mindestens der letzten 20% der
Blasdauer oder mindestens der Zeitspanne zuzumisehen, die auf den Punkt folgt, bei dem die
Entkohlungsgeschwindigkeit abzunehmen beginnt
Ferner ist es bekannt (BE-PS 643 213), den Stickstoffgehalt von im Sauerstoffaufblasverfahren
hergestellten Stahl dadurch niedrig zu halten, daß einige Minuten vor dem Ende der letzten Phase des
Frischvorgangs, nachdem der größere Teil der durch die Entkohlung gebildeten Gase den Konverter verlassen
hat und die Durchflußmenge der aus dem Konverter austretenden Gase abgesunken! ist, ein stickstofffreies
Fluid, wie Wasser, Wasserdampf oder Kohlendioxid, in
solcher Menge in den Konverter eingebracht wird, daß
die Abnahme des deii Konverter verlassenden CO-Stromes
kompensiert und in dem Konverter ein Überdruck gegenüber der Außenseite aufrechterhalten wird.
Bei den bekannten Verfahren kann es einerseits zu einer verspäteten Zufuhr von stickstofffreiem Fluid
kommen. Andererseits wird häufig mehr stickstofffreies Fluid eingeleitet, als notwendig ist
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, bei dem die Menge an
stickstofffreiem Fluid minimiert ist die für die Herstellung eines kohlenstoffarmen Stahls mit niedrigem
Stickstoffgehalt erforderlich ist
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei Stickstoffkleinstwert des Bades die Abgasmenge
bestimmt wird und diese Abgasmenge bis zum Blasende durch entsprechenden Zusatz des stickstofffreien
Fluids aufrechterhalten wird.
Das Verfahren nach der Erfindung gestattet die Herstellung von Stahl mit reproduzierbaren niedrigen
Kohlenstoff- und Stickstoffgehaltcn unter Einsatz von
besonders kleinen Mengen an stickstofffreiem Fluid. Eine weitere Verminderung der insgesamt eingeblasenen
Menge an stickstofffreiem Fluid wird erzielt, wenn in weiterer Ausgestaltung der Erfindung das stickstofffreie
Fluid eingeleitet wird, unmittelbar bevor oder sobald der Stickstoffkleinstwert des Bades erreicht ist.
Bei Unterbrechung des Blasvorganges wird vorzugsweise stickstofffreies Fluid als Spülmedium eingeleitet,
um auch in diesen Fällen eine Aufnahme von Stickstoff durch die Schmelze auszuschließen.
Die Durchführung des Verfahrens gestaltet sich besonders einfach, wenn das stickfffreie Fluid gemischt
mit dem Sauerstoff eingeblasen wird. Als stickstofffreies Fluid eignet sich vor allem Argon.
Das Spülgas hat vorzugsweise ein Gasvolumen, gemessen bei 210C und Atmosphärendruck, das im
wesentlichen gleich der Hälfte des Gesamtkopfraumes des Konverters ist.
Die Erfindung ist im folgenden anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert. In den Zeichnungen
zeigen:
F i g. 1 eine graphische Darstellung des Endstickstoffgehalts Λ/ als Funktion des Endkohlenstoffgehalts C
einer Reihe von Chargen, die im bekannten Sauerstoffaufblasverfahren ohne zusätzlich eingeleitetes stickstofffreies
Fluid in einer handelsüblichen Konverteranlage gefrischt wurden, und
F i g. 2 eine graphische Darstellung der Änderung der Abgasdurchflußmenge FaIs Funktion des Kohienstoffgehalts
C für die gleiche Anlage, für welche die Daten gemäß Fig. 1 gelten.
Das von den Kurven A und S in Fig. 1 begrenzte
Band zeigt, wie der Stickstoffgehalt N der Schmelze in
Abhängigkeit von dem prozentualen Kohlenstoffgehalt C in der Schmelze variiert, wenn kein stickstofffreies
Fluid zusätzlich eingeleitet wird. Obwohl für alle Sauerstoffaufblaskonverteranlagen Kurven ähnlich
denjenigen nach F i g. 1 gelten, ist die numerische
Beziehung zwischen N. und C spezifisch für jede einzelne Anlage; sie muß aus Daten bestimmt werden,
die während tatsächlicher Produktionsarbeitsgänge erhalten werden. Die Gründe für Schwankungen von
Anlage zu Anlage sind unter anderem Schwankungen der Sauerstoffblasmenge, Lanzenarbeitsstellung, Lanzensauerstoffdruck, Lanzenausbildung, Gewicht der.
Schmelze, Form des Gefäßes usw. Es ist zu erkennen, daß bei abnehmendem Kohlenstoffgehalt C der
Stickstoffgehalt N gleichfalls sinkt, bis ein Kleinstwert erreicht ist; dann beginnt der Stickstoffgehalt wieder zu
steigen.
Anhand des Stickstoffgehalts der Schmelze wird bestimmt, wann das Einblasen des stickstofffreien Fluids
beginnen muß. Da der Stickstoffgehalt jedoch häufig nicht regelmäßig gemessen wird, wie dies bei dem
Kohlenstoffgehalt der Fall ist, und da der Stickstoffgehalt
für einen vorgegebenen basischen Sauerstoffaufblaskonverter gemäß F i g. 1 eine Funktion des Kohlenstoffgehalts
ist, kann der Kohlenstoffgehalt benutzt werden, um den Stickstoffgehalt zu bestimm ?n.
Aus Fig. 1 ist zu erkennen, daß der Stickstoffgehalt
dieser speziellen Anlage einen Kleinstwert erreicht, wenn der Kohlenstoffgehalt der Schmelze ungefähr
0,08% beträgt.
F i g. 2 zeigt, wie die Abgasdurchflußmenge F in Abhängigkeit von dem Kohlenstoffgehalt C für die
gegebene Sauerstoffaufblaskonverteranlage bei einer vorgegebenen Sauerstoffblasrate variiert, ohne daß
stickstofffreies Fluid zusätzlich eingeleitet wird. Näherungswerte für die Abgasdurchflußmengen lassen sich
ohne Durchflußmengenmesser ermitteln, indem eine graphische Darstellung für den Kohlenstoffgehalt in
Abhängigkeit von der Zeit aufgezeichnet, die Entkohlungsgeschwindigkeit aus der Neigung der Kurve
bestimmt und die Abgasdurchflußmenge unter der Annahme errechnet wird, daß der beseitigte Kohlenstoff
in Kohlenmonoxid umgewandelt wird und daß dieses Kohlenmonoxid das gesamte Abgas bildet.
Ebenso wie im Falle der F i g. 1 hat jede Aufblaskonverteranlage ihre eigene Kurve für diese Beziehung in
Abhängigkeit von den Kennwerten der Anlage und der Betriebsweise.
Es ist anzunehmen, daß die Stickstoffverunreinigung beim basischen Sauerstoffaufblasverfahren, die hauptsächlich
während der letzten Stufen der Entkohlung bei niedrigem Kohlenstoffgehalt des Stahls auftritt, wie
folgt verursacht wird. Bei hohen Kohlenstoffgehalten führt die Kohlenmonoxiderzeugung während des
Sauerstofffrischens zu Abgasdurchflußmengen, die ausreichen, um eine nennenswerte Infiltration der
umgebenden Atmosphäre in den Konverter zu verhindern. Außerdem ist bei hohen Kohlenstoffgehalten die
Kohlenmonoxidbildung ausreichend, um einen Teil des
Stickstoffs, der sich möglicherweise im Stahl gelöst hat, auszutreiben. Während der anfänglichen Stufen der
Entkohlung nimmt daher der Stickstoffgehalt im Stahl ab, wie dies aus Fig. 1 hervorgeht. Wenn jedoch ein
bestimmter Kohlenstoffgehalt unterschritten wird, nimmt der Stickstoffgehalt der Schmelze zu. Dies dürfte
darauf zurückzuführen sem, daß bei sinkendem Kohlenstoffgehalt die Rate der CO-Bildung aufgrund der
Entkohlungsreaktion und die dadurch bedingte Entwicklung von Abgas absinkt, so daß atmosphärischer
Stickstoff in den Kopfraum des Konverters eindringen und von der Schmelze absorbiert werden kann. Der
Sauerstoffstrahl wirkt dabei unterstützend, indem er den Stickstoff in der Schmelze nach unten mitnimmt Wenn
daher die Abgasdurchflußmenge entsprechend Fig.2 abnimmt, steigt die Infiltration von atmosphärischem
Stickstoff in den Konverter an. Es wird schließlich ein
ίο Punkt erreicht, bei dem Stickstoff in ausreichender
Menge eindringt, um insgesamt eine Erhöhung des Stickstoffgehalts des Stahls zu bewirken.
Anhand der F i g. 1 und 2 sei die praktische
Durchführung des Verfahrens erörtert Aus Betriebsda- ten erhält man den Stickstoffkleinstwert N* der
während der Blaszeit bei der Anlage erzielt wird, bei der das Verfahren angewendet werden soll. In F i g. 1 liegt
N'bei ungefähr 19 bis 25 ppm. Dann wird der dem Wert
N* entsprechende Kohlenstoffgehalt C* abgelesen. Aus Fig. 1 folgt daß C* 0,08% beträgt Das Einblasen des
stickstofffrreien Fluids darf nicht später beginnen als beim Erreichen des Kohlenstoffgehalts C*. Um die
Einblasmenge des stickstofffreien Fluids zu bestimmen, benutzt man den Kohlenstoffgehalt C* und liest in
F i g. 2 die dem Wert C* entsprechende Abgasdurchflußmenge F* ab. F* ist der Wert, unter den man die
Abgasdurchflußmenge während der Blaszeit nicht abfallen lassen darf. Die Abgasdurchflußmenge wird
über diesem Kleinstwert gehalten, indem die Einblasmenge an stickstofffrreien Fluid ausreichend hoch
gewählt wird, um die Gesamtabgasdurchflußmenge über F* zu halten.
Zusammenfassend gewinnt man also aus F i g. 1 den letzten Zeitpunkt, bei dem das Einblasen des stickstoff-
r> freien Fluids zu beginnen hat, während aus Fig.2 die
Mindestmenge an stickstofffreiem Fluid entnommen wird, die zugesetzt werden muß, um eine Verunreinigung
der Schmelze mit atmosphärischem Stickstoff zu verhindern.
4(i In einigen Fällen stehen während der Entkohlung
genaue momentane Meßwerte weder für den Kohlenstoffgehalt noch für den Stickstoffgehalt der Schmelze
zur Verfügung. Es ist dann einfacher, mit dem Einblasen des stickstofffreien Fluids etwas vor dem Zeitpunkt zu
4) beginnen, bei dem der Stickstoffgehalt gleich N* und
der Kohlenstoffgehalt gleich C* ist. Falls eine Aufblaskonverteranlage nicht entsprechend ausgestattet
ist, um die Abgasdurchflußmenge ständig zu überwachen oder die Abgasdurchflußmenge durch
-,ο Änderung der in den Konverter eingeblasenen Menge
an stickstofffreiem Fluid zu regeln, läßt sich das Verfahren in der Weise durchführen, daß das stickstofffreie
Fluid in einer konstanten Durchflußmenge eingeleitet wird, die ausreicht, um die Gesamtabgas-
-,-, durchflußmenge mindestens gleich F*zu halten.
Wenn der Blasvorgang unterbrochen wird, bevor der gewünschte Endwert der Entkohlung erreicht ist, muß
die Schmelze nachgeblasen werden. In ähnlicher Weise ist es auch oft notwendig, die Schmelze nachzublasen,
mi obwohl der gewünschte Endkohlenstoffgehalt erreicht wurde, weil entweder die Temperatur des schmelzflüssigen
Stahls zu niedrig ist oder weil ein anderes Element rder eine Verunreinigung nicht den gewünschten Wert
hat. Wenn eine Schmelze bei konventioneller Durchfüh-
tv-, rung des Sauerstoffaufblasverfahrens nachgeblasen
wird, kommt es häufig zu einer erheblichen Zunahme des Gehalts an gelöstem Stickstoff. Die typische
Stickstoffaufnahme während des Nachblasens liegt im
Bereich von 2 bis 10 ppm, wobei ein Anstieg auf bis zu 15 oder 20 ppm nicht ungewöhnlich ist. Falls mehrmals
nacheinander nachgeblasen werden muß, kann der Endstickstoffgehalt 80 bis 100 ppm über N* und 40 bis
60 ppm über dem Höchstwert liegen, der für gewisse Sorten von kohlenstoff- und stickstoffarmen Stählen
akzeptabel ist.
Der Grund für eine derart hohe Stickstoffaufnahme dürfte darin liegen, daß bei zeitweisem Stoppen des
Blasvorgangs atmosphärischer Stickstoff in den Kopfraum des Konverters eindiffundiert und während des
anschließenden Nachblasens von der Schmelze absorbiert wird. Entsprechend dem vorliegenden Verfahren
wird Stickstoff aus dem Konverter herausgetrieben, indem dieser mit einem stickstofffreien Fluid gespült
wird, bevor mit dem Nachblasen begonnen wird, und indem die Abgasdurchflußmenge während des Nachblasens
auf einem Wert gehalten wird, der nicht niedriger als F* ist Während grundsätzlich mit beliebiger
Spülgasmenge gearbeitet werden kann, reicht ein Spülen mit einem Gasvolumen (gemessen bei 21° C und
Atmosphärendruck), das ungefähr gleich der Hälfte des Gesamtvolumens des Konverterkopfraums ist, aus, die
Stickstoffaufnahme durch den Stahl während des Nachblasens zu minimieren. Ein Spülen mit weniger
Inertgas bringt häufig nicht die gewünschte Wirkung, während ein Spülen mit einer größeren Inertgasmenge
technisch akzeptabel aber unwirtschaftlich ist. Falls mehrmals nachgeblasen werden muß, ist der Konverter
vor jedem Nachblasvorgang zu spülen.
Vorzugsweise wird Argon als stickstofffreies Fluid benutzt Dieses Gas hat den Vorteil, daß es chemisch
inert ist, daß es das billigste und in größter Menge zur Verfügung stehende chemisch inerte Gas ist, daß es das
thermische Gleichgewicht im Konverter am wenigsten stört und daß es die Reaktion von Sauerstoff mit
Kohlenstoff in günstiger Weise beeinflußt, indem es das abströmende Kohlenmonoxid verdünnt. Es kann auch
mit anderen stickstofffreien Gasen und mit Flüssigkeiten gearbeitet werden, die bei den Stahlfrischtemperaturen
"leicht verdampfen. Beispiele für weitere stickstofffreie Fluids sind unter anderem Helium, Neon, Krypton,
Xenon, Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Dampf, Wasser, Wasserstoff, Methan, flüssige Kohlenwasserstoffe wie
Kerosin und n-Heptan, gasförmige Kohlenwasserstoffe wie Methan und Äthan, oder Gemische derselben,
einschließlich Gemische mit Argon. Wenn ein entflammbares Gas, beispielsweise Methan oder Wasserstoff,
benutzt wird, sind besondere Vorkehrungen zu treffen, um die Bildung eines explosiven Gemischs vor
dem Einblasen in den Konverter zu vermeiden.
Das entflammbare Gas reagiert mit Sauerstoff im Konverter. Diese Reaktion muß berücksichtigt werden,
wenn die Menge des Abgases berechnet wird, die für jede Mengeneinheit an zugefügtem entflammbarem
Gas erzeugt wird.
Um die günstigen zusätzlichen Wirkungen der Minimierung der Menge an oxidiertem Metall und der
Verminderung der Menge des in der Schmelze gelösten Sauerstoffs am besten zu verwirklichen, wird das
stickstofffreie Fluid vorzugsweise derart in das Gefäß eingeblasen, daß es dem Sauerstoff zugemischt wird,
falls dadurch kein explosives Gemisch entsteht Durch die Verwendung von Argon wird die Möglichkeit der
Bildung eines explosiven Gemischs vollkommen beseitigt Wird das stickstofffreie Fluid in Zumischung zu
Sauerstoff eingeblasen, läßt sich das Verfahren bei vorhandenen Sauerstoffaufblaskonverteranlagen mit
sehr geringen Investitionskosten durchführen, da keine neuen Einblasvorrichtungen vorgesehen zu werden
brauchen. Es ist möglich, das stickstofffreie Fluid einfach in dosierter Menge in die Sauerstoffleitung an einer
Stelle stromaufwärts von der Sauerstofflanze einzuleiten. Das Verfahren läßt sich jedoch auch in der Weise
ausführen, daß das stickstofffreie Fluid über eine gesonderte Einblaslanze, eine Frischform oder Einblasdüse
oder eine andere Einblasvorrichtung eingeführt wird, die an einer beliebigen Stelle im Konverter
angeordnet sein kann, d. h. entweder im Kopfraum, unterhalb der Oberfläche der Schmelze oder als
gesonderte Leitung innerhalb der Sauerstofflanze.
Es wurden verschiedene Stahlchargen durch Sauerstoffaufblasen in einem basischen Sauerstoffaufblaskonverter
mit den folgenden Kennwerten gefrischt:
Konvertervolumen
Konvertermündungsfläche
Gesamtcharge
(Roheisen und Schrott)
mittlere Menge an Roheisen
in der Charge
mittlere Roheisenzusammensetzung
Konvertermündungsfläche
Gesamtcharge
(Roheisen und Schrott)
mittlere Menge an Roheisen
in der Charge
mittlere Roheisenzusammensetzung
stickstofffreies Fluid
Sauerstoffblasmenge
ohne Argon:
Sauerstoffblasmenge
ohne Argon:
mit Argon:
Abgastemperatur
Abgastemperatur
142 m3
8,8 m2
8,8 m2
213 t
147 t
147 t
4,5% Kohlenstoff 1,0% Silicium
0,8% Mangan
Argongas
0,8% Mangan
Argongas
526 m3/min
(bei 0° und 1 at)
434 m3/min
(bei 0° C und 1 at) 15900C
(bei 0° und 1 at)
434 m3/min
(bei 0° C und 1 at) 15900C
Die Größe der Lanze begrenzte die Gesamtdurch flußmenge des eingeblasenen Gases, so daß du
Sauerstoffblasmenge vermindert werden mußte, wäh rend Argon eingeblasen wurde. Vorzugsweise wire
während der gesamten Behandlung der Charge eint konstante Sauerstoffblasrate aufrechterhalten.
Die graphischen Darstellungen des Stickstoffgehalt! und der Abgasdurchflußmenge für diesen Konverter al:
Funktion des Kohlenstoffgehalts der Schmelze sind ii
den F i g. 1 und 2 wiedergegeben. Daraus folgt, daß dei Stickstoffkleinstwert N* bei einem Kohlenstoffgehal
von ungefähr 0,08% und einer Abgasdurchflußmengi von 425 mVmin (gemessen bei 1590° C und einem Drucl
so von einer Atmosphäre) Auftritt. Um das Verfahrer
ordnungsgemäß durchzuführen, muß daher stickstoff freies Fluid in das Gefäß spätestens bei einen
Stickstoffgehalt von ungefähr 19 bis 25 ppm oder einen
Kohlenstoffgehalt von 0,08% eingeleitet werden. Da:
Argon muß in einer Menge eingeblasen werden, di< ausreicht, um die Abgasdurchflußmenge bei 425 mVmir
gemessen bei 15900C und einer Atmosphäre, ode
ungefähr 62m3/min, gemessen bei 00C und eine:
Atmosphäre, zu halten.
Argon wurde in den Aufblaskonverter über dii Sauerstofflanze eingeführt, indem Argon stromaufwärt
von der Lanze in die Sauerstoffzufuhrleitung dosier eingegeben wurde. Da der Stickstoff- oder Kohlenstoff
gehalt der Schmelze während des Blasvorgangs nich ständig genau gemessen werden konnte, wurde mit den
Einleiten von Argon begonnen, als der Kohlenstoffge halt schätzungsweise zwischen 0,10% und 0,15% laf
Um eine Abgasdurchflußmenge von 425 m3/min be
1590° C aufrechtzuerhalten, wurden 79 mVmin Argon,
gemessen bei 0°C, oder 540m3/min Argon, gemessen
bei 1590° C, eingeblasen. Das zusätzliche Gas wurde vorgesehen, um für einen Sicherheitsfaktor zu sorgen,
falls nicht das gesamte Argon auf 1590° C erhitzt wird.
Es wurden verschiedene Arbeitsgänge durchgeführt, bei denen Argon in einer konstanten Durchflußmenge von
nur 53 nvVmin (bei 0°C und einer Atmosphäre) zugegeben wurde. Auch diese Versuche ergaben
befriedigende Resultate.
Die Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse, die beim ersten Unterbrechen der Sauerstoffzufuhr oder ersten Abschalten
bei Chargen erzielt wurden, bei denen nicht nachgeblasen werden mußte, bevor Argon zugesetzt
wurde, um die Abgasdurchflußmenge aufrechtzuerhalten.
Stickstoffgehalt beim ersten Abschalten
Charge | Nr. | J) | |
1 | 2 | 79 | |
Argondurchflußmenge | 0 | 53 | |
(m-Vmin bei 0 C und 1 at) | 16 | ||
Gesamtsauerstoffblasdauer | 17 | 17 | |
(min) | 2,00 | ||
Dauer des Einblasens von | 0 | 4,25 | |
Argon (min) | 1590 | ||
Temperatur ( C) | 1580 | 1610 | 0,03 |
Kohlenstoffgehalt beim | 0,03 | 0.03 | |
ersten Abschalten (%) | 24 | ||
Stickstoffgehalt beim ersten | 33 | 20 | |
Abschalten (ppm) | |||
Die Ergebnisse in Tabelle 1 zeigen den niedrigeren Stickstoffgehalt, der bei Anwendung des vorliegenden
Verfahrens im Falle der Chargen Nr. 2 und 3 im Vergleich zur Charge Nr. 1 erzielt wurde, bei der kein
stickstofffreies Fluid eingeleitet wurde.
Die Tabelle 2 läßt den Einfluß des Spülens des Konverters vor einem Nachblasen erkennen. Bei diesen
Chargen wurde Argon nicht vor dem ersten Abschalten in den Konverter eingeleitet. Argon wurde zum Spülen
des Konverters vor dem Nachblasen benutzt und dem Sauerstoff ferner während jedes Nachblasens zugesetzt.
Es zeigt sich, daß durch das Spülen des Kopfraums und das anschließende Zugeben von Argon zum Sauerstoff
während des Nachblasens die Sauerstoffaufnahme im wesentlichen selbst dann vermieden wird, wenn der
Kohlenstoffgehalt nur 0,03% beträgt. So sei beispielsweise die Charge Nr. 1 betrachtet, wo nachgeblasen
wurde, um die Temperatur der Schmelze zu erhöhen. Der Kohlenstoffgehalt betrug 0,03% sowohl vor als
auch nach dem Nachblasen — d. h. es wurde wenig oder kein Kohlenstoff beseitigt; ohne Argon wäre daher
wenig oder kein Abgas vorhanden gewesen. Weil der Konverter zunächst mit Argon gespült und dann mit
Sauerstoff plus Argon nachgeblasen wurde, war die Gesamtstickstoffaufnahme während des Nachblasens
— 1 ppm, d. h. der Stickstoffgehalt nahm tatsächlich ab. Bei diesem niedrigen Kohlenstoffgehalt wäre eine
.'"> Stickstoff auf nähme von mindestens 5 ppm zu erwarten,
falls nicht mit Argon gespült und Argon während des Nachblasens zugesetzt würde.
Die Charge Nr. 4 ist ein Beispiel für eine Charge, wo mehrmals nachgeblasen werden mußte. Vor jedem
Nachblasen wurde mit Argon gespült; während jedes Nachblasvorganges wurde dem Sauerstoff Argon
zugesetzt Wiederum folgt aus den Ergebnissen der Tabelle 2, daß die Zugabe von Argon zu einer
kumulativen Stickstoffaufnahme von — 3 ppm (d.h. einer j Abnahme des Stickstoffgehalts) nach vier aufeinanderfolgenden
Nachblasvorgängen führt. Bei diesen niedrigen Kohlenstoffgehalten wäre ohne Zugabe von Argon
eine kumulative Stickstoffaufnahme von mindestens ungefähr 20 ppm nach vier Nachblasvorgängen zu
erwarten; eine Gesamtaufnahme von 40 bis 60 ppm wäre nicht ungewöhnlich.
Argonspülen vor dem Nachblasen und Argonzugabe während des Nachblasens
Charge | Nach- | Spülvol. | Argon | Nach- | C-Anf. | C-End- | N-Anf. | N-End- | End- |
Nr. | blasvorg. | vor dem | durchnuß | blasdauer | Gehalt | gehalt | Gehalt | gehalt | temp. |
Nr. | Nachbl. | menge | |||||||
Nm3**) | während | ||||||||
des Nach | |||||||||
blasens | |||||||||
NnvVmin**) | (S) | (%) | (%) | (ppm) | (ppm) | (Q | |||
1*) | 1 | 131 | 79 | 60 | 0,03 | 0,03 | 33 | 32 | 1607 |
4 | 1 | 131 | 79 | 90 | 0,31 | 0,12 | 29 | 26 | 1604 |
2 | 164 | 79 | 50 | 0,12 | 0,04 | 26 | 28 | 1566 | |
3 | 131 | 79 | 20 | 0,04 | - | 28 | - | 1554 | |
4 | 131 | 79 | 50 | - | 0,03 | - | 26 | 1566 | |
5 | 1 | 131 | 84 | 120 | 0,57 | 0,20 | 18 | 19 | 1570 |
2 | 131 | 92 | 120 | 0,20 | 0,07 | 19 | 20 | 1607 |
*) Diese Charge stellt eine Fortführung der Behandlung der Charge Nr. 1 der Tabelle 1 dar.
**) Gemessen bei OC und einer Atmosphäre.
ίο
Die Tabelle 3 zeigt die Ergebnisse der Durchführung des vorliegend erläuterten Verfahrens, wenn es
notwendig wird, eine Charge nach der Zugabe von Argon nachzublasen, um die Mindestabgasdurchflußmenge
vor dem ersten Abschalten aufrechtzuerhalten. Bei der Charge Nr. 6 wurde zunächst 390 Sekunden lang
vor dem ersten Abschalten mit einer Argondurchflußmenge von 53 NmVmin gearbeitet. Beim Abschalten
betrug die Temperatur 1621°C; der Kohlenstoffgehalt von 0,13%; der Stickstoffgehalt betrug 16 ppm. Der
Konverter wurde dann mit Argon in einer Durchflußmenge von 66 NmVmin gespült, worauf 60 Sekunden
lang mit 434 NmVmin Sauerstoff und 79 NmVmin Argon nachgeblasen wurde. Nach 60 Sekunden lag die
Temperatur bei 157 Γ C; der Kohlenstoffgehalt betrug
0,07%; der Stickstoffgehalt lag bei 19 ppm. Der Konverter wurde erneut mit 66 NmVmin Argon gespült
und dann 60 Sekunden lang mit 79 NmVmin Argon und 434 NmVmin Sauerstoff nachgeblasen. Beim Abschalten
betrug die Temperatur 1599°C; der Kohlenstoffgehalt betrug 0,04%; der Stickstoffgehalt lag bei 18 ppm. Die
Gesamtstickstoffaufnahme während der beiden Nachblasvorgänge betrug 2 ppm. Die Charge wurde dann
abgestochen.
Die Charge Nr. 7 ist ähnlich der Charge Nr. 6, mit der Ausnahme, daß nur ein N achblas Vorgang erforderlich
war und daß die Stickstoffaufnahme —2 ppm betrug, d. h.der Stickstoffgehalt abnahm.
Verwendung von Argon vor dem ersten Abschalten und für das Nachblasen
Charge | Nach- | Spülgasvol. | Argon- | Dauer | C-Gch. | C-Geh. | N-Geh. | N-Geh. | Temp. |
Nr. | blasvorg. | vor dem | durchfluü- | des O2 ■ | vorher | nachher | vorher | nachher | nach |
Nr. | Nachbl. | menge | Argon- | dem | |||||
Nm-1**) | während | Blasens | Blasen | ||||||
des | |||||||||
O2-Blascns | |||||||||
Nm3**) | (S) | <%) | (%) | (ppm) | (ppm) | ( C) | |||
6 | _ | _ | 53 | 390 | — | 0,13 | _ | 16 | 1621 |
1 | 66 | 79 | 60 | 0,13 | 0,07 | 16 | 19 | 1571 | |
2 | 66 | 79 | 60 | 0,07 | 0,04 | 19 | 18 | 1599 | |
7 | - | - | 74 | 225 | - | 0,06 | - | 24 | 1593 |
1 | 66 | 79 | 60 | 0,06 | 0,04 | 24 | 22 | 1610 | |
**) Gemessen bei 0 | C und einer | Atmosphäre. | |||||||
Hierzu 1 | Blatt Zeichnungen | ||||||||
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von kohlenstoff- und stickstoffarmem Stahl mit Kohlenstoffgehalten von
maximal 0,10% und Stickstoffgehalten von maximal 0,005% nach dem Sauerstoff aufblasverfahren, wobei
zusätzlich während eines Teiles der Blasezeit ein stickstofffreies Fluid eingeleitet wird, dadurch
gekennzeichnet, daß bei Stickstoffkleinstwert des Bades die Abgasmenge bestimmt wird und diese
Abgasmenge bis zum Blasende durch entsprechenden Zusatz des stickstofffreien Fluids aufrechterhalten
wird.
Z Verfahren zur Herstellung von kohlenstoff- und stickstoffarmem Stahl nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das stickstofffreie Fluid eingeleitet wird, unmittelbar bevor oder sobald
der Stickstoffkleinstwert des Bades erreicht ist
3. Verfahren zur Herstellung von kohlenstoff- und
stickstoffarmem Stahl nach Patentanspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Unterbrechung des
Blasvorgangs stickstofffreies Fluid als Spülmedium eingeleitet wird.
4. Verfahren zur Herstellung von kohlenstoff- und stickstoffarmem Stahl nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet daß das stickstofffreie Fluid gemischt mit dem Sauerstoff
eingehlasen wird.
5. Verfahren zur Herstellung von kohlenstoff- und stickstoffarmem Stahl nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als stickstofffreies Fluid Argon verwendet wird.
6. Verfahren zur Herstellung von kohlenstoff- und stickstoffarmem Stahl nach einem der Patentansprü- j5
ehe 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Spülgas ein Gas volumen, gemesssen bei 21° C und Atmosphärendruck,
hat, das im wesentlichen gleich der Hälfte des Gesamtkopfraumes des Konverters ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US75840877A | 1977-01-11 | 1977-01-11 |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
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DE2745722B2 true DE2745722B2 (de) | 1980-08-28 |
DE2745722C3 DE2745722C3 (de) | 1981-04-23 |
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