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Schaltung zur Ost-West-Kissenkorrektur in einem Farbfernseh-
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empfänger In einem Fersehempfänger entsteht bekanntlich bei der Zeilenablenkung
ein sogenannter Tangensfehler in Form einer Dehn ziirn linken und rechten BiLdrand
hin. Dieser Fehler ist dadurch bedingt, daß der Ablenkmittelpunkt nicht mit dem
Krümmungsmittelpunkt des Bildschirms zusammenfällt. Zur Beseitigung dieses Fehlers
ist es bekannt (DT-PS 757 933), in Reihe zu den Zeilenablenkspulen einen sogenannten
Tangenskondensator zu schalten.
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Durch diesen Kondensator wird der Anstieg des Zeilenablenkstromes
am linken und rechten Bildrand verlangsamt, so daß der Ablenkstrom einen S-förmigen
Verlauf erhält.
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Außerdem entsteht bei der Bildwiedergabe bekanntlich ein sogenannter
Ost-West-Kissenfehler, d.h. die Bildbreite ist am oberen und unteren Bildrand gegenüber
der Bildmitte zu groß. Bei einem Farbfernsehempfänger ist es bekannt (Funkschau
1966, Heft 22 Seite 689-690), diesen Fehler durch eine vertikalfrequente Modulation
der Amplitude des Zeilenablenkstromes zu beseitigen.
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Nach Beseitigung der beiden genannten Fehler verbleibt noch ein sogenannter
Zwischenkissenfehler. Dieser besteht darein, daß senkrechte Linien in der Nähe der
Bildmitte oben und unten zum
Bildrand hin gekrümmt sind. Dies ist
darauf zurückzuführen, daß die modernen Ablenksysteme mit relativ großem Kissenfehler
behaftet sind, der durch die Krümmung des Bildschirms in Bildmitte anders ist als
am Bildrand. Deshalb bleibt bei richtiger Kissenentzerrung am Bildrand in Bildmitte
ein Fehler übrig. Der Fehler äußert sich so, als ob der Tangenskondensator in Bildmitte
zu groß ist.
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Zur Beseitigung des Zwischenkissenfehlers ist es bekannt (Telefunken-Farbfernsehempfänger
mit Chassis 712), in Reihe zu dem genannten Tangenskondensator einen zweiten Tangenskondensator
zu schalten. Dieser zweite Tangenskondensator führt einen Teil des Ablenkstroms,
dessen Größe durch die Ost-West-Korrekturschaltung vertikalfrequent moduliert ist.
Der durch den zweiten Tangenskondensator fließende Ablenkstrom wird in der Bildmitte
vergrößert, so daß in erwünschter Weise die Reihenschaltung des zweiten Kondensators
in der Bildmitte wirksamer und die wirksame Gesamtkapazität kleiner wird.
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Es hat sich gezeigt, daß bei einer solchen Schalt mit zwei in Reihe
liegenden relativ großen Tangenskondensatoren folgende Ablenkstörung auftritt. Bei
horizontalen weißen Balken im Bild, also einem hohen Spitzen-Strahlstrom, kommt
es zu einer seitlichen Aus lenkung der geschriebenen Zeilen innerhalb dieses Balkens.
Nach Beendigung der Weißbelastung baut sich diese Störung mit der vom Ablenkkreis
abhängigen Zeitkonstante wieder ab. Es ergibt sich also eine Geometriestörung an
senkrechten Kanten. Diese Aus lenkung läßt sich dadurch erklären, daß bei einem
hohen Strahl strom die Amplitude der Zeilenrücklauf impulse geringer wird und dadurch
der an den Zeilenablenkspulen trotz der kapazitiven Trennung durch die Tangenskondensatoren
noch wirksane Gleichspannungsstoß differenziert in den Ablenkkreis gelangt. Es sind
zwar Schaltungen zur Stabilisierung der Amplitude des Zeilenrücklaufimpulses bekannt.
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Solche Schaltungen erfordern aber einen zusätzlichen Aufwand.
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Die genannte Auslenkung ließe sich auch dadurch vermeiden, daß der
Zeilenablenkstrom induktiv in die Ablenkspulen
eingespeist wird,
da dann die Übertragung des Gleichspannungssprunges völlig unterdrückt wird, Eine
solche induktive Einspeisung erfordert aber einen größeren Übertrager und ist daher
teurer.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei der zuletzt beschriebenen
Schaltung mit Mitteln zur Beseitiqung des Zwischenkissenfehlers die störende Aus
lenkung der Zeilen während und nach weißen waagerechten Balken im Bild zu verringern.
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Diese Aufgabe wird durch die im Arspruch 1 beschriebene Erfindung
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Die Erfindung beruht auf folgender Erkenntnis. Die Reihenschalw tung
der beiden Tangenskondensatoren führt zu relativ großen Kapazitätswerten für diese
Kondensatoren. Diese hohen Kapazitätswerte ergeben wegen der teilweise wirksamen
Einzelkapaltät Eifle relativ kleine Grenzfrequenz des durch die Schaltung gebildeten
Hochpasses. Es läßt sich nicht vermeiden, daß die Spannungseinbrüche bei einem weißen
Balken noch in den Ablenkkreis übertragen werden und den Reihenschwingkreis anstoßen,
der von der Induktivität der Ablenkspule, den Zusatzspulen und dem Tangenskondensator
gebildet wird. Wenn jetzt die genannte Grenzfrequenz relativ niedrig ist, kann sich
die unerwünschte Auslenkung bei einem weißen Balken ausbilden. Bei der erfindungsgemäßen
Lösung wird indessen von der Lösung mit zwei in Reihe geschalteten Tangenskondensatoren
abgewichen und nur ein einziger Tangenskondensator verwendet. Für die Tangensentzerrung
ist dann im wesentlichen nur der Wert dieses Kondensators und nicht der Wert des
teilweise wirksamen Einzelkondensators wirksam, dessen Kapazitätswert sehr groß
bemessen ist. Die genannte Grenzfrequenz des Hochpasses wird daher in erwünschter
Weise erhöht.
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Diese erhöhte Grenzfrequenz des Hochpasses bewirkt, daß die störende
Auslenkung bei weißen Balken verkleinert wird. Die Auslenkung ist urn so weniger
sichtbar, je höher die genannte Grenzfrequenz ist.
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Das Zusammenwirken der beiden Stromwege läßt sich folgendermaßen erklären.
Es sei angenommen, daß iiber den ersten Stromweg mit dem Tangenskondensator etwa
80 X des modulierten Ablenkstromes fließt. Dieser Stromweg ist so bemessen, daß
der Tangensfehler überentzerrt ist, d.h. der Tangenskondensator ist zu klein. Das
bedeutet, daß im oberen und unteren Bildbereich eine zum linken und rechten Bildrand
hin zunehmende Zusammendrängung senkrechter, an sich äquidistanter Linien auftritt.
Diese Zusammendrängung ist aber vergleichbar mit einem überentzerrten Tangensfehler.
Über den zweiten Stromweg fließt 20 X des Ablenkstromes. Da dieser Teil des Ablenkstromes
im wesentlichen nicht tangensentzerrt ist, wirkt er wie ein Ablenkstrom, der einen
Tangensfehler herbeiführt. Ein Tangensfehler bedeutet aber eine Dehnung am linken
und rechten Bildrand, also die entgegengesetzte Richtung wie der genannte absichtlich
verursachte Fehler. Der Strom durch den zweiten Stromweg ist also hinsichtlich der
Tangensentzerrung unterentzerrt. Da dieser Strom außerdem durch die Ost-West-Korrekturschaltung
vertikalfrequent moduliert, und zwar a oberen und unteren Bildrand größer ist, wirkt
der an sich einen Tangensfehler bewirkende Strom durch den zweiten Stromweg am oberen
und unteren Bildrand dem im ersten Stromkreis fließenden Strom, der den Tangensfehler
überentzerrt,ertgegen. Der Ab).enkstrom im ersten Stromweg ist so dimensioniert,
daß er im wesentlichen den Tangensfehler in Bildmitte beseitigt, und die dann am
oberen und unteren Bildrand an sich zu große Entzerrung wird durch den unterentzerrten
Ablenkstrom im zweiten Stromweg wieder ausgeglichen.
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Durch die erfindungsgemaße Schaltung wird außer der Lösung der genannten
Aufgabe noch eine Vereinfachung der Schaltung erreicht, da gegenüber der bekannten
Schaltung mit zwei Tangenskondensatoren billigere Bauteile eingesetzt werden können.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel
erläutert. Darin zeigen Figur 1 ein Prinzipschaltbild der Erfindung in stark vereinfachter
Darstellung,
Figur 2 eine Ausführungsform der Erfindung im Prinzip
und Figur 3 ein praktisches Ausführungsbeispiel einer anderen Ausführungsform der
Erfindung.
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In Figur 1 wird die Zeilenendstufe 1 an der Klemme 2 von der zeilenfrequenten
Spannung 3 gesteuert. Die Zeilenendstufe 1 liefert an der Leitung 4 die Hochspannuno
für die Bildröhre 5 und speist außerdem die Zeilenablenkspulen 6 mit dem Ablenkstrom
ia. a Der Weg des Zeilenablenkstromes enthält einen ersten Stromweg mit dem Tangenskondensator
7 und dem Modulator 8 für die Ost-West-Kissenkorrektur. Durch den Modulator 8 wird
die Amplitude des Ablenkstromes durch eine parabelförmige vertikalfrequente Korrekturspannung
9 so moduliert, daß die Amplitude am oberen und unteren Bildrand abnimmt. Der Strom
i1 ist in der beschriebenen Weise für die Bildmitte im richtigen Maße tangensentzerrt,
so daß in Bildmitte praktisch kein Tangensfehler mehr auftritt. Außerdem ist ein
zweiter Stromweg mit der Induktivität 10 vorgesehen. Der dadurch fließende Strom
i2 ist praktisc nicht tangensentzerrt und bewirkt daher absichtlich einen Tangensfehler,
der den noch verbleibenden Geometriefehler am oberen und unteren Bildrand ausgleicht.
Der Strom i2 ist deshalb in der Amplitude in der gewünschten Weise moduliert, weil
die Korrekturspannung 9 auch am oberen Ende als Spannung 11 wirksam wird. Die Spannung
11 ist nur die Umhüllende der dort stehenden zeilenfrequenten Rücklaufimpulse, die
zur Vereinfachung nicht dargestellt sind.
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Figur 2 zeigt eine praktisch erprobte Schaltung, die im Prinzip wie
die Schaltung nach Figur 1 arbeitet. Dargestellt sind noch der Diodenmodulator 12,
dessen Wicklung 13 mit dem Zeilentransformator gekoppelt ist, wie durch den Kern
14 angedeutet. Außerdem sind dargestellt die für den Modulator 12 notwendige Last
1S, die durch die Korrekturspannung 9 zur Modulation gesteuerte Impedanz 16, die
sogenannte Brückenspule 17 und wiederum die als Zwischenkissenspule bezeichnete
Induktivität 10. Zusätzlich ist noch der Trennkondensator 18 vorgesehen, um den
zweiten Stromweg gleichstromfrei zu machen. Der Kondensator 18 hat für
die
Tangensentzerrung keine wesentliche Wirkung,wie bereits an Hand der Figur 1 erläutert.
Zusätzlich ist noch die Wicklung 19 vorgesehen, die mit der Brückenspule 17 gekoppelt
und zu dieser entgegengesetzt gepolt ist. Durch die Wicklung 19 wird am unteren
Ende der Induktivität 10 die Korrekturspannung 20 wirksam.
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Es ist ersichtlich, daß dadurch die Spannung über der Reihenschaltung
18,10 erhöht wird. Dadurch ist zeine weitere Verbesserung der Wirkung erreichbar,
wie an Figur 3 näher erläutert wird.
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Figur 3 zeigt ein praktisches Ausfihrungsbeispiel. . In der Figur
sind zusätzlich dargestellt Siebkondensatoren 21,22, der Vorwiderstand 23, der Zeilenendstufentransistor
24, der Rücklaufkondensator 25, die Gleichrichterschaltung 26 zur Erzeugung einer
zusätzlichen Betriebsspannung von + 190 V, die Zusatzwicklung 27 des Zeilentransformators,
der Linearitätseinsteller 28 und der Hochspannungsgleichrichter 29. Der zweite Stromweg
mit den Teilen 10,18 ist in diesem Ausführungsbeispiel an das uttere Ende der Zusatzwicklung
27 angeschlossen, die negativ gerichtete Zeilenrücklaufimpulse 30 mit einer Amplitude
von etwa 240 V liefert. Durch diese Einkopplung der negativ gerichteten Zeilenrücklaufimpulse
30 kann der Einfluß der Zwischenkissenspule 10 auf die Parabelform der am Tangenskondensator
7 stehenden, zur Tangensentzerrung dienenden Spannung klein gehalten werden, da
bei gleichem Strom die Induktivität 10 erhöht werden kann. Die Spule 19 ist wie
in Figur 2'als Zusatzwicklung zur Brückenspule mit der Brückenspule 17 gekoppelt,
während die Spule 10 wieder die Zwischenkissenspule darstellt.
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Durch die Einkopplung der negativ gerichteten Impulse 30 in den Zwischenkissenkreis
wird auch erreicht, daß der Einfluß der Ost-West-Modulation auf den Strom im Zwischenkissenkreis
nicht nur eine Verringerung dieses Stromes in Vorlauf-Mitte, sondern je nach Einstellung
des Ost-West-Modulators 12 eine Umkehrung des Stomes bewirkt. Dadurch wird der Wirkungsgrad
der Ost-West-Modulation verbessert.
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Bei einer praktisch erprobten Schaltung hatten die für die Erfindung
wesentlichen Bauteile die folgenden Werte.
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C 7 0,39 µF Spule 10 2,05 mH C 18 0,15 µF Spule 17 520 ,uH C 2' 10
nF Spule 6 1,16 mH Übersetzung Spule 17 zu Spule 19 7,6 : 1 Amplitude der positiven
Rücklaufimpulse an den Ablenkspulen 6 : 1150 V.
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Amplitude der Impulse 30 240 V.