Die Erfindung betrifft wäßrige Lösungen oder Disper
sionen von hitzehärtbaren Harzen, die als Komponente
in hitzehärtbaren Anstrichmitteln verwendet werden.
Das hitzehärtbare Harz in diesen wäßrigen Lösungen
oder Dispersionen hat eine amphotere Ionenstruktur.
Diese hitzehärtbaren Anstrichmittel werden grob in
die folgenden drei Arten eingeteilt:
- 1) Wäßrige Anstrichmittel, die die wäßrige Lösung oder
Dispersion des hitzehärtbaren Harzes und ein Amino
plastharz enthalten;
- 2) wäßrige Anstrichmittel, die eine Harzemulsion mit
amphoterer Ionenstruktur und ein Aminoplastharz ent
halten und
- 3) wäßrige Anstrichmittel, die eine wäßrige Harzflüssigkeit
mit amphoterer Ionenstruktur, eine wäßrige Harzflüssig
keit, die üblicherweise für Anstrichmittel verwendet
wird, und eine Aminoplastharzlösung enthalten.
Diese Anstrichmittel ermöglichen die Herstellung von
Anstrichfilmen mit ausgezeichnetem Aussehen und mit hoher
Qualität durch Einbrennen bei verhältnismäßig niedriger
Temperatur in kurzer Zeit. Insbesondere die Anstrichmittel
der zweiten und dritten Art zeigen hohe Stabilität als
Anstrichstoff und gute Verarbeitbarkeit während des
Auftrages. Der hier gebrauchte Ausdruck "wäßrige Harz
flüssigkeit" bezeichnet "eine wäßrige Lösung oder kolloidale
wäßrige Dispersion eines Harzes" und/oder "eine
Harzemulsion".
Die DE-AS 12 07 630 beschreibt ein Herstellungsver
fahren für wasserlösliche Mischpolymerisate des Acryl
amids, die durch Copolymerisation von Acrylamid mit
ampho-ionischen Monomeren im wäßrigen Medium erhalten
werden.
Die US-PS 34 97 482 beschreibt die Polymerisation von
ampho-ionischen Monomeren mit einem oder mehreren Comonomeren,
wie z. B. Vinylaromaten, hydroxylgruppenhaltigen
Acrylamiden oder Acrylsäureestern. Diese Ausgangs
stoffe werden u. a. mittels Lösungspolymerisation im
wäßrigen Medium zusammen mit einem hydrophilen organi
schen Lösemittel copolymerisiert. Das US-Patent gibt
allerdings keinen Hinweis darauf, als eines der Mono
merkomponenten ein polymerisierbares Monomer zu ver
wenden, das eine Carboxylgruppe aufweist.
Hitzehärtbare Anstrichmittel werden in einem äußerst weiten
Bereich auf dem Gebiet der technischen Anstrichstoffe
verwendet, weil sie durch eine chemische Reaktion in eine
dreidimensionale polymere Substanz umgewandelt werden,
wenn nach ihrem Auftrag auf einen zu streichenden Unter
grund Wärmeenergie auf sie zur Einwirkung gebracht wird,
wobei ein Anstrichfilm von hoher Haltbarkeit erhalten
wird.
Als hitzehärtbare Anstrichmittel dieser Art sind bereits
wäßrige Anstrichstoffe bekannt, die eine
wäßrige Lösung oder kolloidale wäßrige Dispersion eines
Harzes und eine Aminoplastharzlösung enthalten. Um dem
wasserlöslichen Harz oder der kolloidalen wäßrigen Harz
dispersion Hydrophilie zu verleihen, müssen jedoch in
dieses wäßrige Anstrichmittel in größerer Menge hydrophile
funktionelle Gruppen, z. B. COOH-Gruppen und OH-Gruppen,
im Gegensatz zu Harzen, die in einem organischen Lösungs
mittel gelöst sind, eingeführt werden. Diese hydrophilen
funktionellen Gruppen können jedoch zur Zeit der Bildung
des Anstrichfilms nicht wirksam entfernt werden, wodurch
sich verschiedene Nachteile, z. B. Verschlechterung der
Wasserbeständigkeit und Lösungsmittelbeständigkeit des
gebildeten Anstrichfilms und des Aussehens als Folge der
Mattierungserscheinung beim Einbrennen ergeben.
Eine Senkung der zum thermischen Härten erforderlichen
Temperatur und eine Verkürzung der Härtezeit tragen
weitgehend zu einer Einsparung an Energie bei und erwei
tern außerdem den Bereich der zu überziehenden Untergründe
durch Einbeziehung von Holz, Papier und Kunststoffen außer
Metallen. Da die flüchtige Komponente in einem wäßrigen
Anstrichmittel im allgemeinen zum größeren Teil oder aus
schließlich Wasser ist, kann eine Verunreinigung der Umwelt
verhindert und ein Verlust von Ölvorräten vermieden werden.
In üblichen wäßrigen hitzehärtbaren Anstrichmitteln kann
die Verwendung eines Harzes mit hohem Molekulargewicht
hohe Haltbarkeit zur Folge haben, jedoch ist das Aussehen
des Anstrichfilms nicht gut. Wenn dagegen ein Harz mit
verhältnismäßig niedrigem Molekulargewicht in Form einer
wäßrigen Lösung oder kolloidalen wäßrigen Dispersion zur
Erzielung von ausgezeichnetem Aussehen des Anstrichfilms
verwendet wird, werden Wasserbeständigkeit und Lösungs
mittelbeständigkeit des Anstrichfilms schlecht und die
Verarbeitbarkeit ungenügend; ein Auftrag in dicker Schicht
ist nicht möglich, weil Läufer und Gardinenbildung auf
treten.
Vom vorstehend dargelegten Standpunkt ist es andererseits
erwünscht, daß das wäßrige Anstrichmittel eine möglichst
große Wassermenge als flüchtige Komponente enthält.
Außerdem darf das Anstrichmittel gleichzeitig den üblichen
Anstrichmitteln vom Typ der organischen Lösungsmittel in
der Verarbeitbarkeit beim Auftrag und im Aussehen sowie
in der Qualität des Anstrichfilms nicht unterlegen sein.
Es ist jedoch äußerst schwierig, diese beiden Voraus
setzungen gleichzeitig zu erfüllen. Zur Erzielung aller
erforderlichen Eigenschaften, ohne die Menge des organischen
Lösungsmittels in einem gewissen Umfang zu berück
sichtigen, sind neue Regelbedingungen,
hinsichtlich der Einbrenntemperatur,
der Arbeitsweise beim Auftrag und des Auftragverfahrens
erforderlich. Beispielsweise muß in einer wäßrigen Harz
lackfarbe mit ausgezeichneten Eigenschaften des Anstrich
films in bezug auf Aussehen, Haftfestig
keit und Wasserbeständigkeit die Menge des organischen
Lösungsmittels in der flüchtigen Komponente 50 Gew.-%
oder mehr betragen, um gute Verarbeitbarkeit zu erzielen.
In diesem Fall hat eine Verringerung der Menge des organischen
Lösungsmittels eine äußerst starke Verringerung
des Festkörpergehalts zur Zeit des Auftrages zur Folge,
so daß die Verarbeitbarkeit beim Auftrag verschlechtert
wird.
Eine Emulsions
harzlackfarbe hat den Vorteil, daß eine große Wassermenge
verwendet wird und der Festkörpergehalt zum Zeitpunkt des
Auftrages erhöht werden kann. In diesem Fall muß jedoch
zur Erzielung eines guten Aussehens des Anstrichfilms das
Einbrennen bei verhältnismäßig hoher Temperatur vorgenommen
werden. Außerdem müssen Probleme hinsichtlich der
Qualität des Anstrichfilms wie Haftfestigkeit und Wasser
beständigkeit, Dispergierung der Pigmente und Beständigkeit
gelöst werden.
Daher wird in der Praxis ein Anstrichmittel, das zwischen
wasserlöslichen Lackharzfarben und Emulsionsharzfarben
liegt, verwendet, oder beide Arten von Anstrich
mitteln werden in Kombination verwendet, um die jeweiligen
Nachteile gegenseitig auszugleichen. Jedoch auch im
letzteren Fall treten die jeweiligen Vorteile dieser
Anstrichmittel nicht genügend in Erscheinung.
Aufgabe ist die
Schaffung einer wäßrigen Lösung oder kolloidalen
wäßrigen Dispersion eines hitzehärtbaren Harzes, die vor
teilhaft für die genannten wäßrigen Anstrichmittel ver
wendet werden kann.
Eingehende Untersuchungen haben ergeben, daß
die gewünschte wäßrige Lösung oder kolloidale wäßrige
Dispersion des Harzes durch Lösungspolymerisation
eines Gemisches eines speziellen polymerisierbaren
Monomeren mit amphoterer Ionenstruktur und eines
Carboxylgruppen enthaltenden polymerisierbaren Mono
meren zusammen mit einem anderen polymerisierbaren
Monomeren gegebenenfalls mit anschließender Neutrali
sationsbehandlung des gebildeten polymeren Produkts
und Verdünnung mit Wasser hergestellt werden kann und
ein durch Mischen der wäßrigen Harzlösung oder kolloidalen
wäßrigen Harzdispersion mit einer Aminoplastharz
lösung hergestelltes Anstrichmittel Anstrichfilme
mit guten Eigenschaften wie ausgezeichneter Wasser
beständigkeit und Lösungsmittelbeständigkeit sowie
glatter und glänzender Oberfläche ergibt.
Der Gegenstand der Erfindung ist in den Ansprüchen gekennzeichnet.
Die Monomerkomponenten der erfindungsgemäßen wäßrigen
Lösungen oder Dispersionen von hitzehärtbaren Harzen
werden nachstehend erläutert.
Das durch die Formel (I) dargestellte ampho-ionische
Monomere (A) wird hergestellt durch Umsetzung eines
Aminoalkylesters einer geeigneten Acrylsäure oder Meth
acrylsäure mit Sulton oder Lacton. Es kann auch durch
Additionsreaktion eines Acrylats oder Methacrylats einer
geeigneten Aminoalkylverbindung oder eines Acrylamids oder
Methacrylamids einer geeigneten Aminoalkylverbindung mit
einem Alkylenoxyd und SO₂ oder SO₃ hergestellt werden. Als
spezielle Beispiele von Verbindungen (I) seien genannt:
3-Dimethyl(methacryloyläthyl)ammoniumpropansulfonat,
3-Diäthyl(methacryloyläthyl)ammoniumpropansulfonat,
3-Dimethyl(acryloyläthyl)ammoniumpropansulfonat,
3-Diäthyl(acryloyläthyl)ammoniumpropansulfonat,
3-Dimethyl(methacryloyläthyl)ammoniumäthancarboxylat,
3-Dimethyl(acryloyläthyl)ammoniumäthancarboxylat, oder
3-Diäthyl(acryloyläthyl)ammoniumäthancarboxylat.
Die durch die Formeln (II) und (III) dargestellten Verbindungen
werden durch Umsetzung eines entsprechenden Vinyl
pyridinderivats mit Sulton oder Lacton hergestellt. Als
spezielle Beispiele sind 4-Vinylpyridiniumpropansulfonat,
2-Vinylpyridiniumpropansulfonat, 4-Vinylpyridiniumäthan
carboxylat und 2-Vinylpyridinumäthancarboxalat zu nennen.
Diese ampho-ionischen Monomeren (A) und (B) können allein
oder in Kombination verwendet werden. Sie können als solche
oder in Form einer wäßrigen Lösung von geeigneter Konzen
tration bei der Polymerisation eingesetzt werden.
Als Carboxylgruppen enthaltende Monomere eignen sich bei
spielsweise Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure,
Itaconsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und ihre üblichen Derivate.
Diese Verbindungen werden allein oder in Kombination
verwendet.
Als anderes polymerisierbares Monomeres kommt ein
Monomeres, das eine äthylenische Doppelbindung enthält
und üblicherweise für die Polymerisation verwendet wird,
infrage. Als Beispiele seien genannt:
- a) Hydroxylgruppen enthaltende polymerisierbare Monomere:
2-Hydroxyäthylacrylat, Hydroxypropylacrylat, 2-Hydroxy
äthylmethacrylat, Hydroxypropylmethacrylat, Hydroxy
butylacrylat, Hydroxybutylmethacrylat, Allylalkohol,
Methallylalkohol.
- b) Acrylate oder Methacrylate mit einem C₁ bis C₁₂-Alkohol
rest: Methylacrylat, Methylmethacrylat, n-Butyl
acrylat.
- c) Polymerisierbare Nitrile: Acrylnitril, Methacryl
nitril.
- d) Polymerisierbare aromatische Verbindungen: Styrol,
α-Methylstyrol, Vinyltoluol, tert-Butylstyrol.
Diese Verbindungen (a) bis (d) können allein oder in
Kombination verwendet werden.
Als Ausgangskomponente für die erfindungsgemäßen wäßrigen
Lösungen oder Dispersionen von hitzehärtbaren Harzen wird
ein Hydroxylgruppen enthaltendes polymerisierbares Monomeres
zwar oft, aber keineswegs zwingend verwendet.
Die erfindungsgemäße wäßrige Lösung oder kolloidale wäßrige Dispersion
des hitzehärtbaren Harzes im Anstrichmittel
ist ein System, in dem ein polymeres Produkt,
das durch Lösungspolymerisation des genannten ampho-ioni
schen Monomeren, des Carboxylgruppen enthaltenden Mono
meren und eines anderen Monomeren in einem hydrophilen
organischen Lösungsmittel nach einem üblichen freiradi
kalischen Polymerisationsverfahren gewöhnlich mit
anschließender Neutralisation erhalten worden und in
Wasser gelöst oder dispergiert ist; hierbei enthält das
polymere Produkt noch das hydrophile organische Polymeri
sationsmedium. Die zu verwendenden
Mengenanteile dieser Monomeren können in Abhängigkeit
von den Eigenschaften der wäßrigen Lösung oder kolloidalen
Dispersion des Harzes (insbesondere Stabilität und
Viskosität) und den Verwendungszwecken in geeigneter
Weise variiert werden. Im allgemeinen werden Mengen in
den folgenden Bereichen verwendet: ampho-ionisches Mono
meres: 0,1 bis 50%, vorzugsweise 0,5 bis 10 Gew.-% der
Gesamtmenge der Monomeren; Carboxylgruppen enthaltendes
Monomeres: 2 bis 60 Gew.-%,
anderes polymerisierbares Monomeres: 1 bis 97,9 Gew.-%,
vorzugsweise 30 bis 97,9 Gew.-%. Wenn die Menge des ampho
ionischen Monomeren kleiner ist als 0,1 Gew.-%, pflegt die
Qualität des Anstrichfilms schlecht zu sein. Wenn sie
größer ist als 50 Gew.-%, ist mit keiner Verbesserung der
Qualität des Anstrichfilms zu rechnen, jedoch wird die
Wasserbeständigkeit des Anstrichfilms stark verschlechtert.
Wenn die Menge des Carbonsäuregruppen enthaltenden
Monomeren kleiner ist als 2 Gew.-%, wird die Stabilität der
wäßrigen Lösung oder kolloidalen wäßrigen Dispersion des
Harzes ungenügend, und bei einer 60 Gew.-% übersteigenden Menge
werden die Wasserbeständigkeit und chemische Beständigkeit
des Anstrichfilms häufig schlechter.
Die Verwendung des ampho-ionischen Monomeren in einer so
geringen Menge wie 0,5 bis 10 Gew.-% ist vorteilhafter für den
Glanz und die Glätte der Oberfläche des Anstrichs. Außerdem
kann die zum Dispergieren bei der Herstellung des
gewünschten Anstrichmittels erforderliche Zeit verkürzt
werden.
Übliche Polymerisationsinitiatoren können für die Lösungs
polymerisation verwendet werden. Als spezielle Beispiele
sind Peroxyde, z. B. Benzoylperoxyd, Di-tert-butylperoxyd und
Cumolhydroperoxyd, und Azoverbindungen, z. B. Azobis
isobutyronitril, 2,2′-Azobis(2,4-dimethylvaleronitril)
und 4,4′-Azobis-4-cyanovaleriansäure, zu nennen. Diese
Initiatoren können allein oder in Kombination gewöhnlich
in einer Menge von 0,05 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 4 Gew.-%
bezogen auf die Gesamtmenge der Monomeren, verwendet
werden. Zur Durchführung der Polymerisationsreaktion kann
die zu verwendende Gesamtmenge des Initiators mit den
polymerisierbaren Monomeren gemischt oder ein Teil oder
die gesamte Menge kann dem hydrophilen organischen Lösungs
mittel zugesetzt werden.
Ferner kann ein üblicher Kettenüberträger, z. B. ein Mercaptan
(z. B. Laurylmercaptan und Hexylmercaptan) in
geeigneter Menge verwendet werden. Der Kettenüberträger
wird gewöhnlich mit dem anderen polymerisierbaren
Monomeren gemischt.
Als hydrophile organische Lösungsmittel können die üblichen
Lösungsmittel, z. B. C₂ bis C₆-Alkohole, Diole (z. B.
Äthylenglykol und Butylenglykol), Ketone (z. B. Aceton,
Methyläthylketon und Methylisobutylketon) und Ätheralkohole
(z. B. Äthylenglykolmonoäthyläther, Äthylenglykolmono
butyläther und 3-Methyl-3-methoxybutanol) verwendet
werden. Diese Lösungsmittel können allein oder in
Kombination verwendet werden.
Die Lösungspolymerisation kann als übliche freiradikalische
Polymerisation durchgeführt werden. Beispielsweise
werden alle Monomeren bei einer bestimmten Polymerisa
tionstemperatur (gewöhnlich 40 bis 250°C) im hydrophilen
organischen Lösungsmittel in Gegenwart des Polymerisa
tionsinitiators gemischt. Es ist auch möglich, das Gemisch
aller Monomeren dem vorher auf die oben genannte Polyme
risationstemperatur gebrachten hydrophilen organischen
Lösungsmittel tropfenweise zuzusetzen und, falls erfor
derlich, das erhaltene Reaktionsgemisch altern zu lassen.
Die Polymerisationszeit liegt gewöhnlich im Bereich von
0,5 bis 20 Stunden.
Das in dieser Weise erhaltene Reaktionsprodukt wird ge
wöhnlich mit einer geeigneten basischen Substanz neutralisiert
und dann in Wasser in geeigneter Konzentration
gelöst oder dispergiert, wobei die gewünschte wäßrige
Lösung oder kolloidale Dispersion des hitzehärtbaren
Harzes erhalten wird. Die Neutralisationsbehandlung ist
bei einem polymeren Produkt, das 6 Gew.-% des Carboxylmonomeren
oder mehr enthält, nicht unbedingt erforderlich.
Als Beispiele geeigneter basischer Substanzen seien
genannt: Ammoniak, Amine, z. B. Trimethylamin, Diäthyl
amin, Triäthylamin, Tributylamin, Diäthanolamin, Dimethyl
äthanolamin, Diäthyläthanolamin, 2-Amino-2-methyl-1-
propanol, Morpholin und Pyridin, und anorganische alkalische
Substanzen, z. B. Kalium-, Natrium-,
Lithium- und Calciumhydroxyd. Diese Verbindungen
werden allein oder in Kombination in einer Menge von
0,1 bis 2 Mol-Äquivalent, bezogen auf die Gesamtmenge der
Säure im Polymerisationsprodukt, verwendet.
Die in dieser Weise erhaltene wäßrige Lösung oder kolloidale
wäßrige Dispersion des hitzehärtbaren Harzes kann
in Abhängigkeit vom Gehalt an hydrophilen funktionellen
Gruppen in der Harzkomponente (d. h. ampho-ionische Gruppe,
Carboxylgruppen, Hydroxylgruppe) und insbesondere vom Neu
tralisationsgrad der Carboxylgruppe und vom Gehalt an
hydrophilen organischem Lösungsmittel in beliebiger Form
von einer vollständigen wäßrigen Lösung bis zu einer
kolloidalen wäßrigen Dispersion vorliegen. Im allgemeinen
ist vorgesehen, daß der Gehalt an nicht-flüchtiger Komponente
5 bis 85 Gew.-%, das Zahlenmittelmolekulargewicht n
1000 bis 30 000 und die Einfriertemperatur Tg -30° bis
80°C beträgt. Diese erfindungsgemäßen wäßrigen Lösungen oder kolloidalen
wäßrigen Dispersionen des hitzehärtbaren Harzes können
allein oder in Kombination zur Herstellung des Anstrich
mittels verwendet werden. Hierauf wird nachstehend
ausführlicher eingegangen.
Die erfindungemäßen wäßrigen Lösungen oder Dispersionen von
hitzehärtbaren Harzen werden als hitzehärtbare Anstrichmittel
insbesondere in Kombination mit Aminoplastharzlösungen verwendet.
Übliche Aminoplastharzlösungen, z. B. eine Melaminharz
lösung, eine Harnstoffharz- oder eine Gunanamin
harzlösung, können allein oder in Kombination verwendet
werden. Diese Harzlösungen können als solche oder, falls
erforderlich, in Form einer Verdünnung in Wasser und/oder
einem geeigneten hydrophilen Lösungsmittel (z. B. Äthylen
glykolmonoalkyläther oder Diäthylenglykolmonoalkyläther)
verwendet werden. Die zu verwendende Menge der Aminoplast
harzlösung unterliegt keiner besonderen Begrenzung. Im
allgemeinen kann die Lösung in einer Menge von 5 bis
100 Gew.-Teilen, vorzugsweise 10 bis 50 Gew.-Teilen,
gerechnet als Harzkomponente, pro 100 Gew.-Teile der
Harzkomponente in der wäßrigen Harzlösung oder kolloidalen
wäßrigen Harzdispersion verwendet werden. Wenn die
Menge kleiner ist als 5 Teile, kann kein genügend über
brückter Anstrichfilm gebildet werden, so daß die Wasser
beständigkeit und Lösungsmittelbeständigkeit schlecht
sind. Wenn sie größer ist als 100 Teile, wird der Anstrich
film zu spröde, so daß das Produkt als Anstrichmittel
unbrauchbar ist.
Die hitzehärtbaren Anstrichmittel werden durch Mischen der
erfindungsgemäßen wäßrigen Harzlösung oder kolloidalen
wäßrigen Harzdispersion und der Aminoplastlösung
oder ihrer Verdünnung in einem festgelegten Mengenverhält
nis bei Raumtemperatur unter Bildung einer Dispersion
hergestellt, wobei, falls erforderlich, gegebenenfalls
ein organisches oder anorganisches Pigment zur Farbgebung,
ein Verschnittmittel für das Pigment, ein Korrosions
schutzpigment und andere Zusatzstoffe (z. B. Füllstoffe,
füllig machende Mittel, viskositätssteigernde Mittel),
ein oberflächenaktives Mittel, ein pH-Wert-Regler, Wasser und
hydrophile organische Lösungsmittel in geeigneten Mengen
zugesetzt werden. Wenn das hierbei erhaltene Anstrich
mittel nach einem üblichen Verfahren auf einen zu beschichtenden
Untergrund in einer Schichtdicke von 5 bis 500 µm
aufgetragen und die Schicht dann eingebrannt und getrocknet
wird, wird ein gehärteter Anstrichfilm mit gutem
Aussehen der Oberfläche gebildet.
Im hitzehärtbaren Anstrichmittel reagiert die ampho
ionische Gruppe der Harzkomponente der erfindungsgemäßen
wäßrigen Lösung oder kolloidalen wäßrigen Dispersion
des Harzes mit dem Aminoplastharz unter Brücken
bildung und beschleunigt außerdem die Vernetzungsreaktion
zwischen den Carboxyl- oder Hydroxylgruppen
und dem Aminoplastharz. Daher kann das Einbrennen und
Trocknen unter milden Bedingungen bei einer Temperatur
von 70 bis 200°C für 30 Sekungen bis 60 Minuten erfolgen,
d. h. die bei üblichen Anstrichstoffen erforderlichen
Bedingungen, nämlich hohe Temperatur und lange Einbrennzeit,
sind nicht erforderlich. Hierbei werden ausgezeichnete
Anstrichfilme mit glatter Oberfläche und hoher
Wasserbeständigkeit sowie Lösungsmittelbeständigkeit
erhalten.
Die Erfindung wird durch die folgenden Bezugsbeispiele,
Ausführungsbeispiele, Anwendungsbeispiele und Vergleichs
beispiele, in denen die Mengenangaben sich auf das Gewicht
beziehen, erläutert.
Bezugsbeispiel 1
In einem 2 l-Trennkolben, der mit Rührer, Kühler und
Thermometer versehen war, werden 350 g N,N-Dimethyl
aminoäthylmethacrylat und 800 g Aceton gegeben und
während bei 30°C gerührt wird, wird eine Mischung von
272 g 1,3-Propansulfon und 100 g Aceton tropfenweise
in 30 Minuten zugegeben. Nach Beendigung der Zugabe
wird das Rühren für weitere 4 Stunden bei derselben
Temperatur fortgesetzt. Dann läßt man die Reaktions
mischung bei Raumtemperatur 24 Stunden stehen. Die
ausgefällten weißen Kristalle werden abfiltriert, mit
Aceton gewaschen und unter vermindertem Druck getrocknet,
wobei 591 g 3-Dimethyl(methacryloyläthyl)ammonium
propansulfonat erhalten werden. Ausbeute 96%, Schmelz
punkt 149°C. Die chemische Struktur der so hergestellten
Verbindung, die nachstehend als "Verbindung A" bezeichnet
wird, ist
Bezugsbeispiel 2
In denselben Kolben wie in Bezugsbeispiel 1 werden 628 g
N,N-Dimethylaminoäthylmethacrylat und 400 g Äthylmethyl
keton gegeben, worauf unter Rühren bei 0°C ein Gemisch
von 288 g β-Propiolacton und 300 g Äthylmethylketon
tropfenweise während 1 Stunde zugegeben werden. Nach
Beendigung der Zugabe wird das Rühren für weitere 4
Stunden bei derselben Temperatur fortgesetzt. Dann
wird die Reaktionsmischung 24 Stunden im Kühlschrank
stehengelassen. Die ausgefällten weißen Kristalle werden
abfiltriert, mit Äthylmethylketon gewaschen und unter
vermindertem Druck getrocknet, wobei 756 g 3-Dimethyl-
(methacryloyläthyl)ammoniumäthancarboxylat erhalten
werden. Ausbeute 83%, Schmelzpunkt 102°C. Die chemische
Struktur der so erhaltenen Verbindung, die nachstehend
als "Verbindung B" bezeichnet wird, ist:
Beispiel 1
In einem 2 l-Kolben, der mit Rührer, Kühler und einer
Temperaturkontrollvorrichtung versehen ist, werden 58
Teile Äthylenglykolmonoäthyläther gegeben, worauf unter
Rühren bei 120°C eine Mischung von 94 Teilen Styrol,
94 Teilen Methylmethacrylat, 124 Teilen n-Butylacrylat,
40 Teilen Acrylsäure, 40 Teilen 2-Hydroxyäthylacrylat,
8 Teilen der Verbindung A gemäß Bezugsbeispiel 1,
6 Teile Azobisisobutyronitril und 8 Teile Laurylmercaptan
tropfenweise in 2 Stunden zugegeben wird. Dann
wird eine Mischung aus 2 Teilen Azobisisobutyronitril
und 12 Teilen Äthylmethylketon tropfenweise in 30 Minuten
bei derselben Temperatur zugegeben und das Rühren
wird für 1 weitere Stunde fortgesetzt. Das erhaltene
viskose polymere Produkt wird mit 50 Teilen Dimethyl
aminoäthanol neutralisiert und mit 680 Teilen entionisiertem
Wasser verdünnt, um eine gelbe wäßrige Lösung
des wärmehärtbaren Harzes zu erhalten. Gehalt an nicht
flüchtigem Bestandteil 33,1%, Viskosität 285,000 cP
bei 30°C. n 6000, bestimmt durch Gelpermeationschroma
tographie. Tg 24°C, bestimmt durch Differentialthermal
analyse.
Beispiel 2
Die Herstellung einer wäßrigen Harzlösung wird nach
dem Verfahren des Beispiels 1 unter Durchführung der
Lösungsmittelpolymerisation, der Neutralisierung und der
Verdünnung mit Wasser durchgeführt, wobei jedoch 388
Teile Äthylenglykolmonoäthyläther, ein Gemisch, bestehend
aus 95 Teilen Styrol, 95 Teilen Methylmethacrylat,
126 Teilen n-Butylacrylat, 40 Teilen Acrylsäure, 40
Teilen 2-Hydroxyäthylacrylat, 4 Teilen der gemäß
Bezugsbeispiel 1 erhaltenen Verbindung A, 6 Teilen
Azobisisobutyronitril und 8 Teilen Laurylmercaptan, sowie
49,4 Teilen Dimethylaminoäthanol als Neutralisierungs
mittel und 412 Teilen entionisiertes Wasser zur Verdün
nung verwendet werden, wobei eine gelbe wäßrige Lösung
des wärmehärtbaren Harzes erhalten wird. Gehalt an
nichtflüchtigen Bestandteilen 32,9%, Viskosität 180 cP
bei 30°C, n 4.500, Tg 23°C.
Beispiele 3 bis 14
Die Lösungsmittelpolymerisation, die Neutralisations
behandlung und die Verdünnung mit Wasser werden gemäß
Beispiel 1 wiederholt, jedoch unter Verwendung eines
Gemisches mit verschiedenen Zusammensetzungen
und von Dimethylaminoäthanol als
Neutralisierungsmittel und entionisiertem Wasser für
die Verdünnung in Mengen,
um verschiedene wäßrige Lösungen oder
Dispersionen des wärmehärtbaren Harzes (Nr. 3 bis 14)
zu erhalten. Die Zusammensetzungen und Eigenschaften der so erhaltenen wäßrigen
Harzlösungen oder Dispersionen sind in Tabelle 1
dargestellt.
Anwendungsbeispiel 1
Zu einer Harzlösung, die 12,5 Teile eines Melaminharzes,
ein wasserlösliches Methoxymethylolmelaminharz
gelöst in 12,5 Teilen Äthylenglykolmonobutyläther ent
hält, werden 90 Teile der wäßrigen Lösung des hitze
härtbaren Harzes gemäß Beispiel 1 portionsweise unter
Rühren mit einem Labomixer gegeben, um eine hitze
härtbare Anstrichmasse herzustellen.
Die so erhaltene Anstrichmasse wird auf eine dünne Platte
aufgetragen, um einen trockenen Film einer Dicke von 30 µm
zu erhalten, und dann durch Brennen bei 120 oder 140°C 20
Minuten getrocknet, wobei ein transparenter Überzugsfilm
mit einer glatten Oberfläche erhalten wird. Wenn der so
erhaltene Überzugsfilm in siedendes Wasser bei 100°C
1 Stunde eingetaucht wird, beträgt der Auflösungsgrad
10,9% und der Quellgrad 93,2% bei einer Brenntemperatur
von 120°C und 5,6% bzw. 19,0% bei einer Brenntemperatur
von 140°C. Wenn der Überzugsfilm in ein Verdünnungsmittel 1 Std.
lang eingetaucht wird, das üblicherweise für Anstrich
mittel verwendet wird, beträgt der Auflösungsgrad 1,7%
bei einer Brenntemperatur von 120°C und 1,2% bei einer
Brenntemperatur von 140°C.
Der Auflösungsgrad und der Quellgrad werden nach den
folgenden Gleichungen berechnet:
Darin ist A das Gewicht der dünnen Platte, B das Gesamt
gewicht der dünnen Platte und des Überzugsfilms, C das
Gesamtgewicht der dünnen Platte und des Überzugsfilms
unmittelbar nach dem Eintauchen und D das Gesamtgewicht
der dünnen Platte und des Überzugsfilms nach dem Eintauchen
und anschließenden Brennen bei 120°C für 20 Minuten.
Anwendungsbeispiel 2
Unter Verwendung der wäßrigen Lösung des nach Beispiel 5
erhaltenen hitzehärtbaren Harze wird die Herstellung
einer Anstrichmasse und die Bildung eines getrockneten
eingebrannten Überzugsfilms in derselben Weise wie in
Anwendungsbeispiel 1 durchgeführt. Der Auflösungsgrad und der
Quellungsgrad des so erhaltenen Überzugsfilms nach Ein
tauchen in siedendes Wasser beträgt 9,4% bzw. 53,9%
bei einer Brenntemperatur von 120° und 4,6% bzw. 9,6%
bei einer Einbrenntemperatur von 140°C. Der Auflösungs
grad nach Eintauchen in ein Verdünnungsmittel beträgt
1,3% bei einer Brenntemperatur von 120° und 0% bei
einer Brenntemperatur von 140°C.
Anwendungsbeispiel 3
Unter Verwendung der gemäß Beispiel 8 erhaltenen kolloidalen
wäßrigen Dispersion des hitzehärtbaren Harzes
wird die Herstellung einer Anstrichmasse und die Bildung
eines eingebrannten Überzugsfilms in derselben Weise
wie in Anwendungsbeispiel 1 durchgeführt. Der Auflösungsgrad und
der Quellungsgrad des so erhaltenen Überzugsfilms nach
Eintauchen in siedendes Wasser beträgt 10,4% bzw.
65,4% bei einer Einbrenntemperatur von 120°C und 4,0%
bzw. 8,8% bei einer Einbrenntemperatur von 140°C. Der
Auflösungsgrad nach Eintauchen in ein Verdünnungsmittel beträgt
1,1% bei einer Einbrenntemperatur von 120°C und 0,7%
bei einer Einbrenntemperatur von 140°C.
Vergleichsbeispiel 1
Die Herstellung der wäßrigen Harzlösung wird gemäß Bei
spiel 1 durch Lösungsmittelpolymerisation, Neutralisie
rungsbehandlung und Verdünnung mit Wasser durchgeführt,
wobei jedoch ein flüssiges Gemisch, das 96 Teile Styrol,
96 Teile Methylmethacrylat, 128 Teile n-Butylacrylat,
40 Teile Acrylsäure, 40 Teile 2-Hydroxyäthylacrylat, 6
Teile Azobisisobutyronitril und 8 Teile Dodecylmercaptan
enthält, verwendet und eine gelbe wäßrige Lösung
des hitzehärtbaren Harzes mit einem Gehalt an nichtflüchtigen
Bestandteilen von 33,4% erhalten wird.
Unter Verwendung der so erhaltenen wäßrigen Harzlösung
wird die Herstellung einer Anstrichmasse und die Bildung
eines eingebrannten Überzugsfilms in der gleichen Weise
wie in Anwendungsbeispiel 1 durchgeführt. Der Auflösungsgrad und
der Quellgrad des so erhaltenen transparenten Überzugs
films nach dem Eintauchen in siedendes Wasser beträgt
23,0% bzw. 345,1% bei einer Einbrenntemperatur von
120°C, und 8,3% bzw. 98,7% bei einer Einbrenntemperatur
von 140°C. Der Auflösungsgrad nach Eintauchen in ein Ver
dünnungsmittel beträgt 2,2% bei einer Einbrenntemperatur
von 120°C und 0,5% bei einer Einbrenntemperatur von
140°C.
Vergleichsbeispiel 2
In einen 2 l-Kolben, der mit Rührer, Kühler und einer
Temperaturkontrollvorrichtung versehen ist, werden 58
Teile Ethylenglykolmonoethylether gegeben, worauf unter
Rühren bei 120°C eine Mischung von 40 Teilen
N-Methoxymethylacrylamid, 120 Teilen einer Verbindung
der Formel
(nach Beispiel 5 aus US-PS 34 97 482), 40 Teile Acrylni
tril, 200 Teile Ethylacrylat, 6 Teile Azobisisobutyro
nitril und 8 Teile Laurylmercaptan tropfenweise in 2 Stunden
zugegeben werden. Dann wird eine Mischung aus 2 Teilen
Azobisisobutyronitril und 12 Teilen Ethylmethylketon
tropfenweise in 30 min bei derselben Temperatur zuge
geben und das Rühren für eine weitere Stunde
fortgesetzt. Das erhaltene viskose, polymere Produkt
wird mit 50 Teilen Dimethylaminoethanol neutralisiert
und mit 580 Teilen entionisiertem Wasser verdünnt,
wobei das hergestellte Harz ausfällt.
Vergleichsbeispiel 3
In einen 2 l-Kolben, der mit Rührer, Kühler und einer
Temperaturkontrollvorrichtung versehen ist, werden 58
Teile Ethylengylkolmonoethylether gegeben, worauf unter
Rühren bei 120°C eine Mischung von 40 Teilen
N-Methoxymethylacrylamid, 120 Teilen einer Verbindung
der Formel,
40 Teile Acrylnitril,
180 Teile Ethylacrylat, 20 Teile Acrylsäure, 6 Teile
Azobisisobutyronitril und 8 Teile Laurylmercaptan
tropfenweise in 2 Stunden zugegeben wird. Dann wird eine
Mischung aus 2 Teilen Azobisisobutyronitril und 12
Teilen Ethylmethylketon tropfenweise in 30 min bei
derselben Temperatur zugegeben, und das Rühren
für eine weitere Stunde fortgesetzt. Das erhaltene
viskose, polymere Produkt wird mit 50 Teilen Dimethyl
aminoethanol neutralisiert und mit 680 Teilen entionisiertem
Wasser verdünnt, um eine gelbe wäßrige Lösung
eines wärmehärtbaren Harzes zu erhalten.
Gehalt an nichtflüchtigen Bestandteilen: 33,2%;
Viskosität: 320 000 cP bei 30°C.
Vergleichsbeispiel 4
In einem 2 l-Kolben, der mit Rührer, Kühler und einer
Temperaturkontrollvorrichtung versehen ist, werden 10
Teile N-Methoxymethylacrylamid, 30 Teile einer Verbin
dung der Formel,
10 Teile Acrylni
tril, 45 Teile Ethylacrylat und 5 Teile Acrylsäure in
eine Mischung aus 400 Teilen entionisiertem Wasser und
20 Teilen Isopropanol gegeben und die Reaktionsmischung
mit Ammoniumhydroxid auf pH-Wert 8 eingestellt, worauf
0,2 Teile Kaliumpersulfat zugegeben wurden. Die
Reaktion startete, woraufhin sich im Verlauf der Reak
tion die Viskosität steigerte, bis die Reaktionsmi
schung nicht mehr rührfähig war. Es kam ebenfalls zu
einem Temperaturanstieg, wobei das Lösungsmittel Wasser
bis zum Sieden erhitzt und abdestilliert wurde und
sich der Rückstand schwarz färbte.
Die Reaktion kann als unkontrollierbar und somit
gefährlich bezeichnet werden. Bei der erzeugten
(teerartigen) Masse handelt es sich schwerlich um das
gewünschte Polymer.
Vergleichsbeispiel 5
In einen 2 l-Kolben, der mit Rührer, Kühler, eine Tempe
raturkontrollvorrichtung und einem Stickstoffgas-Einlaßrohr
versehen ist, werden 300 Teile entionisiertes Wasser ge
geben, worauf unter Rühren bei 80°C in einer Stickstoffat
mosphäre 4,5 Teile Kaliumpersulfat und 1,5 Teile Natrium
hydrogensulfit zugegeben werden. Dann werden ein erstes
flüssiges Gemisch, das 25 Teile der Verbindung A gemäß
Bezugsbeispiel 1,25 Teile Methacrylsäure und 150 Teile
entionisiertes Wasser enthält und ein zweites flüssiges
Gemisch, das 133 Teile Methylmethacrylat, 133 Teile Styrol,
133 Teile n-Butylacrylat und 50 Teile 2-Hydroxyäthylmeth
acrylat enthält, getrennt und gleichzeitig bei derselben
Temperatur in 12 Minuten zugetropft. Nach der Zugabe wird
eine Lösung, die 1,5 Teile Kaliumpersulfat, 0,5 Teile
Natriumhydrogensulfit und 50 Teile entionisiertes Wasser
enthält, bei derselben Temperatur zugegeben und das Rühren
weitere 30 Minuten fortgesetzt. Dabei wird eine
Harzemulsion erhalten, die 50,2% nicht flüchtige Bestand
teile enthält, einen pH-Wert von 1,9 und eine Viskosität
von 96 cP (30°C) aufweist. Diese Lösung wird weiter
verwendet, nachdem der pH-Wert auf 7,5 mit Dimethylätha
nolamin eingestellt worden ist (bei den Harzemulsionen
der folgenden Vergleichsbeispiele 5 bis 12 wird diese pH-Wert-Ein
stellung ebenfalls durchgeführt).
Vergleichsbeispiel 6
In einen 2 l-Kolben, der mit Rührer, Kühler und Tempera
turkontrollvorrichtung versehen ist, werden 288 Teile
entionisiertes Wasser gegeben, worauf unter Rühren bei
90°C eine Lösung eines Polymerisationsinitiators, der
8 Teile Azobiscyanovaleriansäure, 5,6 Teile Dimethyl
äthanolamin und 80 Teile entionisiertes Wasser enthält,
in einer Drittelmenge zugegeben werden. Dann werden das erste
flüssige Gemisch, das 8 Teile der gemäß Bezugsbeispiel 1
erhaltenen Verbindung A, 8 Teile 2-Hydroxyäthylacrylat
und 120 Teile entionisiertes Wasser enthält, und das
zweite flüssige Gemisch, das 105,6 Teile Styrol, 105,6
Teile Methylmethacrylat, 140,8 Teile n-Butylacrylat und
32 Teile 2-Hydroxyäthylacrylat enthält und der Rest der oben ge
nannten Lösung des Polymerisationsinitiators separat
und gleichzeitig bei derselben Temperatur in 20 Minuten
zugetropft. Nach der Zugabe wird das Rühren für weitere
40 Minuten fortgesetzt, um eine Emulsion des hitzehärt
baren Harzes zu erhalten, die 44,7% nichtflüchtige Be
standteile enthält. Die Viskosität beträgt 103 cP (30°C),
die Teilchengröße des Harzes ist 0,283 µm.
Beispiel 15
In denselben Kolben wie in Vergleichsbeispiel 6 werden 58 Teile
Äthylenglykolmonoäthyläther gegeben, worauf unter Rühren
bei 120°C ein flüssiges Gemisch, das 94 Teile Styrol,
94 Teile Methylmethacrylat, 124 Teile n-Butylacrylat,
40 Teile Acrylsäure, 40 Teile 2-Hydroxyäthylacrylat, 8
Teile der Verbindung A gemäß Bezugsbeispiel 1, 6 Teile
Azobisisobutyronitril und 8 Teile Laurylmercaptan enthält,
in 2 Stunden zugetropft wird. Dann wird eine Lösung, die
2 Teile Azobisisobutyronitril und 12 Teile Äthylmethyl
keton enthält, in 30 Minuten zugetropft und das Rühren
1 weitere Stunde fortgesetzt. Das erhaltene vis
kose flüssige Harz wird mit 50 Teilen Dimethylaminoäthanol
neutralisiert und mit 680 Teilen entionisiertem Wasser
verdünnt, wobei eine gelbe wäßrige Lösung des Harzes
erhalten wird, die 33,1% nicht flüchtige Bestandteile
enthält. Viskosität 285 000 cP (30°C), n 6000, Tg 24°C.
Beispiel 16
Die Herstellung der wäßrigen Harzlösung wird durch Lösungs
polymerisation, Neutralisierungsbehandlung und Verdünnung
mit Wasser in derselben Weise wie in Beispiel 15
durchgeführt, wobei jedoch 388 Teile Äthylenglykolmono
äthyläther, ein flüssiges Gemisch, das 95 Teile Styrol,
95 Teile Methylmethacrylat, 126 Teile n-Butylacrylat, 40
Teile Acrylsäure, 40 Teile 2-Hydroxyäthylacrylat, 4 Teile
der Verbindung A gemäß Bezugsbeispiel 1, 6 Teile Azobis
isobutyronitril und 8 Teile Laurylmercaptan enthält, 49,4
Teile Dimethylaminoäthanol als Neutralisierungsmittel und
412 Teile entionisiertes Wasser für die Verdünnung verwendet
werden, um eine gelbe wäßrige Harzlösung zu erhalten.
Der Gehalt an nicht flüchtigen Bestandteilen beträgt 32,9%.
Viskosität 180 cP (30°C), n 4500, Tg 23°C.
Beispiele 17 bis 24
Die Herstellung der wäßrigen Harzlösung wird durch Lösungspolymerisation,
Neutralisationsbehandlung und Ver
dünnung mit Wasser in derselben Weise wie in Beispiel 15
durchgeführt, wobei jedoch ein flüssiges Gemisch
verwendet wird, das verschiedene
Zusammensetzungen und Teile enthält, sowie Dimethyl
aminoäthanol als Neutralisierungsmittel und entionisiertes
Wasser zur Verdünnung, jeweils in verschiedenen Mengen,
um verschiedene wäßrige
Harzlösungen Nr. 17 bis 24 zu erhalten, deren Zusammensetzungen und Eigenschaften
in Tabelle 3 gezeigt sind.
Vergleichsbeispiel 7
In denselben Kolben wie in Vergleichsbeispiel 5 werden 288
Teile entionisiertes Wasser gegeben, worauf unter Rühren
bei 90°C eine Lösung eines Polymerisationsinitiators,
der 8 Teile Azobiscyanovaleriansäure, 5,6 Teile Dimethyl
äthanolamin und 80 Teile entionisiertes Wasser enthält,
in 1/3 der Menge zugegeben wird. Dann werden ein Gemisch, das
8 Teile eines ampho-ionischen Monomeren (N-Methacryloyl
oxy-N,N-dimethyl-N,3-propylsulfobetain), 8 Teile 2-Hy
droxyäthylacrylat und 120 Teile entionisiertes Wasser ent
hält, als erstes flüssiges Gemisch, ein Gemisch, das
105,6 Teile Styrol und 32 Teile Methylmethacrylat ent
hält als zweites flüssiges Gemisch, und der Rest der
oben genannten Polymerisationsinitiatorlösung separat
und gleichzeitig bei derselben Temperatur in 20 Minuten
zugetropft. Nach der Zugabe wird das Rühren weitere 40
Minuten fortgesetzt, um eine hitzehärtbare Harzemulsion
zu erhalten, die 44,7% nicht flüchtige Bestandteile ent
hält. Viskosität 103 cP (30°C), Teilchengröße des Harzes
0,283 µm.
Beispiel 25
In denselben Kolben wie in Vergleichsbeispiel 5 werden 58
Teile Äthylcellosolve gegeben, worauf unter Rühren bei
120°C ein flüssiges Gemisch, das 95 Teile Styrol, 95
Teile Methylmethacrylat, 126 Teile n-Butylacrylat, 40
Teile Acrylsäure, 40 Teile 2-Hydroxyäthylacrylat, 4 Teile
desselben ampho-ionischen Monomeren wie in Vergleichsbeispiel 7,
6 Teile Azobisisobutyronitril und 8 Teile Dodecyl
mercaptan enthält, in 2 Stunden zugetropft wird. Dann
wird eine Lösung, die 2 Teile Azobisisobutyronitril und
12 Teile Äthylmethylketon enthält, in 30 Minuten zuge
tropft und das Rühren für 1 weitere Stunde zum Altern
fortgesetzt. Das erhaltene viskose polymere Produkt
wird mit 49,6 Teilen Dimethyläthanolamin neutralisiert
und mit 707 Teilen entionisiertem Wasser verdünnt, wobei
eine blaßgelbe wäßrige Lösung des Harzes erhalten wird,
die 34,2% nicht flüchtige Bestandteile enthält.