DE2738273A1 - Frischverfahren mit sauerstoffeinblasung - Google Patents
Frischverfahren mit sauerstoffeinblasungInfo
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Description
DRESDNER BANK AQ TELEFON: (O711) 2« 27O1/3 STUTTGART NR. 193O334
A 12 099
14.8.1977 i - kt
INSTITUT DE RECHERCHES DE LA SIDERURGIE FRANCAISE
185, rue President Roosevelt Saint-Germain-en-Laye, Yvelines (Frankreich)
Frischverfahren mit Sauerstoffeinblasung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Frischen der Schmelze eines bodenblasenden Konverters, in die ein
stark oxidierendes Frischgas, beispielsweise im wesentlichen reiner Sauerstoff eingeblasen wird.
Verfahren zur Erzeugung von Stahl, bei denen zum Frischen im wesentlichen reiner Sauerstoff verwendet wird, der
mittels Düsen in den Boden des Konverters eingeblasen wird, sind seit langer Zeit bekannt. Eines der vorrangigsten
Probleme, um das Verfahren im industriellen Bereich wirtschaftlich einsetzen zu können, ist hierbei die Frage des
Verschleißes der Düsen, die beim Einblasen von praktisch reinem Sauerstoff sehr hohen Temperaturen ausgesetzt sind.
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Allen bislang unternommenen Versuchen, die Düsen vor einem vorzeitigen Verschleiß zu schützen, liegt der
Gedanke zugrunde, einen Stoff einzuleiten, der bei seinem Eintritt in den Konverter eine starke endotherme Reaktion
auslöst, die eine nachhaltige örtliche Abkühlung bewirkt. Dieser flüssige oder gasförmige Stoff wird üblicherweise
durch eine Düse mit kreisringförmigem Querschnitt eingeleitet, die den Frischgasstrahl umgibt und so um diesen
gewissermaßen einen Schutzvorhang bildet. An Stoffen dieser Art wurden mit Erfolg schon flüssige Kohlenwasserstoffe
verwendet, sowie auch Gase wie beispielsweise Propan und Butan, und in neuerer Zeit verflüssigtes
Kohlensäureanhydrid. Bei Verwendung der erstgenannten flüssigen und gasförmigen Stoffe erfolgt die Abkühlung
am vorderen Ende der Düsen aufgrund einer Zerfallsreaktion dieser Stoffe. Kohlensäureanhydrid ist ebenfalls
einem endothermen Zerfall unterworfen; dieser Vorgang wird aber auch noch von einer in der Düsenebene erfolgenden
Verdampfung begleitet. Im Verhältnis zu flüssigen oder gasförmigen Kohlenwasserstoffen weist Kohlensäureanhydrid
verschiedene Vorteile und insbesondere den Vorteil auf, daß in den Konverter kein Wasserstoff gelangt,
der sich in der Metallschmelze höchst nachteilig auswirkt. Der Verwendung von Kohlensäureanhydrid stehen jedoch
einige praktische Schwierigkeiten im Wege, da Kohlensäure-
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anhydrid unter den gegebenen Bedingungen sehr leicht aus dem flüssigen Zustand in einen gemischt festen und
gasförmigen Zustand übergeht.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Lebensdauer der Düsen eines bodenblasenden Konverters
zu erhöhen und damit den Betrieb eines Konverters dadurch zu verbessern, daß ein eine Abkühlung der Düsen bewirkender
Stoff Verwendung findet, der die Nachteile der seither verwendeten Stoffe nicht aufweist.
Bei der Suche nach einem solchen Stoff durfte jedoch der Gesichtspunkt nicht aus den Augen gelassen werden,
daß dieser Stoff gleichzeitig dazu geeignet sein sollte, den Frischprozeß günstig zu beeinflussen.
Diese Aufgabe wird bei Durchführung des vorgenannten Verfahrens, bei dem in die Schmelze eines bodenblasenden
Konverters durch die zentrale Bohrung mindestens einer Doppeldüse ein stark oxidierendes Frischgas eingeblasen
wird, gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß durch eine die zentrale Bohrung der Doppeldüse ringförmig umschließende
Düse im wesentlichen reiner Sauerstoff in flüssiger Form eingespritzt wird. Die Menge des in
flüssiger Form eingespritzten Sauerstoffs beträgt hierbei
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vorteilhafterweise zwischen 0,2 und 0,5 kg je Nm gasförmiger
Sauerstoff. Der Druck, unter dem der flüssige Sauerstoff eingespritzt wird, beträgt vorteilhafterweise
zwischen 1 und 40 at und seine Temperatur vorteilhafterweise
zwischen 80 und 140 °K.
Der durch die ringförmige Düse eingespritzte flüssige Sauerstoff erfüllt hierbei zwei Funktionen. Einerseits
bindet er beim Eintritt in den Konverter aufgrund seiner Verdampfung eine ausreichend große Zahl von Kalorien,
um eine wirksame Temperatursenkung der Düse zu bewirken, und andererseits bewirkt er in Verbindung mit dem gasförmig
eingeblasenen Sauerstoff das Frischen der Metallschmelze.
Auf diese Weise werden in die Metallschmelze keine schädlichen bzw. dem Frischverfahren abträglichen Stoffe, und
nicht einmal unnötige, das Frischverfahren und die Stahlerzeugung insgesamt nur belastende Stoffe eingeleitet.
Dies bedeutet gegenüber der Verwendung von Kohlenwasserstoffen und flüssigem Kohlensäureanhydrid einen beträchtlichen
Vorteil. Die Verwendung von flüssigem Sauerstoff schließt es aus, daß in die Metallschmelze störende Verunreinigungen,
wie z.B. Schwefel oder Stickstoff gelangen, weichletzterer, obwohl er gelegentlich bei Spezialverfahren
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Verwendung findet, die Bruchgefahr eines Fertigcrzeugnisses
erhöht. Darüber hinaus ist bei der Verwendung von Sauerstoff, im Gegensatz zur Verwendung von Kohlenwasserstoffen,
keine Möglichkeit einer Zerfallsreaktion und damit des Eintritts von Kohlenstoff in die zu frischende
Metallschmelze gegeben. Man benötigt bei dem crfindungsgemäfien
Verfahren somit auch keinen zusätzlichen Sauerstoff, um den mit dem Kühlmittel in die Schmelze gelangenden
Kohlenstoff zu reduzieren, und erhält so einen Stahl mit einem sehr niedrigen Kohlenstoffgehalt. Außerdem
gelangt auf diese Weise auch kein als Verunreinigung störender Wasserstoff in die Metallschmelze, wie dies
bei der Zersetzung von flüssigen oder gasförmigen Kohlenwasserstoffen
der Fall ist.
Gegen die Verwendung von flüssigem Sauerstoff als Kühlmittel mußten insofern gewisse Bedenken bestehen, als
seine Verdampfungswärme geringer ist als diejenige von flüssigem Kohlensäureanhydrid. Die Verdampfungswärmo von
Kohlensäureanhydrid beträgt 0,065 · 10 cai je Kilogramm
und, um von der Verdampfungstemperatur bis zu einer Tem-
peratur von 1.600 0C, der mittleren Temperatur des
Schmelzbades, zu gelangen, werden ungefähr 1,99 ♦ 1° cal
je Kilogramm benötigt. Demgegenüber werden, um 1 Kilogramm
/ aufgrund seiner Dissoziationsenergie
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flüssigen Sauerstoff zu verdampfen und auf eine Temperatur
von 1.600 0C zu erwärmen, nur 0,501 . 10 cal je kg
benötigt. Daraus würde sich ergeben, daß zur Erzielung desselben Kühlungseffektes gegenüber der Menge Kohlensäureanhydrid
eine viermal größere Menge flüssiger Sauerstoff benötigt wird. In Wirklichkeit verhält es
sich jedoch so, was auch die Versuche der Anmelderin bestätigt haben, daß die Dissoziation von Kohlensäureanhydrid
nicht im Bereich der Düsen und insbesondere am vorderen Ende der Düsen erfolgt, sondern erst im diffundierten
Zustand in der Metallschmelze. Daraus ergibt sich, daß zur Erzielung desselben Kühlungseffektes die Menge flüssiger
Sauerstoff zwar größer ist als diejenige von Kohlensäureanhydrid, aber nicht in den Verhältnissen, die man bei
einem Gas erwarten könnte, bei dem die endotherme Reaktion nur aufgrund der Verdampfung erfolgt. Darüber hinaus verbraucht i
die im Schmelzbad erfolgende Zersetzung des Kohlensäure- , anhydride Energie und vermindert somit die Menge an
kühlenden Zuschlägen, wie z.B. Schrott, den man während des Frischprozesses unter nicht zu vernachlässigenden '■
Umständen in die Schmelze einbringen kann.
Berücksichtigt man die Tatsache, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vermieden wird, daß ein Teil des eingeblasenen
gasförmigen Sauerstoffs bei Nebenreaktionen
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verbraucht wird, daß flüssiger Sauerstoff zusätzlich zu dem Kühleffekt einen Beitrag zum Frischen des Metalls
leistet, daß das thermische Gleichgewicht des Frischprozesses nicht gestört wird, daß das Einschmelzen von
Schrott in größeren Mengen möglich ist und schließlich auch die Beschaffungskosten von flüssigem Sauerstoff
geringer sind als diejenigen von Kohlensäureanhydrid, so ist das erfindungsgemäße Verfahren anderen Verfahren
auch in wirtschaftlicher Hinsicht überlegen.
Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann
insbesondere mittels bekannter Doppeldüsen erfolgen, die eine axiale Bohrung für das Einblasen von gasförmigem
Sauerstoff und einen diese Bohrung umschließenden Ringkanal zum Einbringen des Kühlmittels aufweisen, wobei die Durchsätze
durch die so gebildeten Teildüsen aufeinander abgestimmt werden. Diese Düsen weisen im allgemeinen zwei
konzentrische, einen Ringkanal bildende Hohlzylinder auf, wobei an der Innenfläche des äußeren Hohlzylinders Vorsprünge
für die koaxiale Verankerung des inneren Hohlzylinders vorgesehen sind. Die beiden Hohlzylinder können
auch nur wenig unterschiedliche Durchmesser aufweisen, wobei an der Innenflüche des äußeren Hohlzylinders und
gegebenenfalls an der Außenfläche des inneren Hohlzylinders Rillen für den Durchfluß der Schutzflüssigkeit vorgesehen
sind.
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Ein bodenblasender Konverter weist im allgemeinen eine Mehrzahl solcher Düsen auf, wobei die Zahl dieser Düsen
dem Fassungsvermögen des Konverters angepaßt ist.
Bei einer praktischen Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wurden je Tonne geschmolzenen Metalls in einer
Minute ungefähr 4 bis 6 Nm gasförmiger Sauerstoff eingeblasen.
Der flüssige Sauerstoff wurde unter einem Druck zwischen 1 und 40 at bei einer Temperatur zwischen 80 und
140 K eingespritzt, wobei sowohl die Temperatur als auch der Druck so gewählt wurden, daß der Sauerstoff bis zum
Verlassen der Düse sich im flüssigen Zustand befindet. Um einen sicheren Schutz der Düsen zu gewährleisten, betrug
die Menge an flüssigem Sauerstoff zwischen 0,2 bis 0,5 kg je Nm eingeblasener gasförmiger Sauerstoff. Diese
Menge entspricht etwa der Menge an Kohlensäureanhydrid, die unter den gleichen Bedingungen benötigt wird, und ist
nur gelegentlich etwas größer als diese.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann ohne zusätzliche
spezielle Anpassungsmaßnahmen bei allen bodenblasenden Konvertern angewandt werden und führt zu sehr günstigen
Ergebnissen sowohl was die Freiheit des erzeugten Stahls von Verunreinigungen, wie z.B. Schwefel, Stickstoff und
Wasserstoff, als auch was die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens anbelangt.
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Claims (3)
1. Verfahren zum Frischen der Schmelze eines bodenblasenden Konverters, in die durch die zentrale Bohrung mindestens
einer Doppeldüse ein stark, oxidierendes Frischgas, z.B. im wesentlichen reiner Sauerstoff eingeblasen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß in eine die zentrale Bohrung umgebende Ringdüse im wesentlichen
reiner Sauerstoff in flüssiger Form eingeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
, daß die Menge des in flüssiger Form eingeleiteten Sauerstoffs zwischen 0,2 und 0,5 kg je Nm
gasförmiger Sauerstoff beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch g e *·
kennzeichnet , daß der Druck des flussigen Sauerstoffs zwischen 1 und 40 at und seine Temperatur
zwischen 80 und 140 0K beträgt.
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---|---|---|---|---|
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