DE2441139A1 - Verfahren zum schmelzspinnen von feindraht aus einer stahl-titan- oder stahl-siliziumschmelze - Google Patents
Verfahren zum schmelzspinnen von feindraht aus einer stahl-titan- oder stahl-siliziumschmelzeInfo
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DR. BERG DIPL.-ING. STAPF DIPL-ING. SCHWABE DR. DR. SANDMAIR 2441139
PATENTANWÄLTE
8 MÜNCHEN 86, POSTFACH 8602 45
Anwaltsakte 25 309 2 8. AUG. 197%
MONSANTO COMPANY
St. Louis, Missouri, V.St.A.
St. Louis, Missouri, V.St.A.
"Verfahren zum Schmelzspinnen von Feindraht
aus einer Stahl-Titan- oder Stahl-Siliziumschmelze"
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Schmelzspinnen von Stahllegierungen zu Feindrähten (unter
"Schmelzspinnen" wird hier und im folgenden das Erzeugen eines schmelzflüssigen Materialstrahls und dessen Erstarren
zu einem Materialfaden verstanden).
Bis vor kurzer Zeit war es nicht möglich, fadenartige Ge-11-52-O235A
GW
S09810/0859
bilde aus Metallen oder Metallegierungen im Schmelzspinnverfahren herzustellen. Dies beruhte darauf, daß
eine Schmelze aus solchem Material eine praktisch vernachlässigbar geringe Viskosität hat. D.h. also, daß
Schmelzen aus Metallen und Metallegierungen im wesentlichen reibungsfrei sind.
Beim Versuch, eine im wesentlichen reibungsfreie Schmelze zu Fäden oder Feindrähten zu verspinnen, ergibt sich
eine Schwierigkeit daraus, daß die Oberflächenspannung des schmelzflüssigen fadenförmigen Strahls beim Austritt
aus der Spinndüse in Bezug auf seine Viskosität derart groß ist, daß der Strahl zerfällt, bevor er die zum Erstarren
notwendige Wärmemenge abgeben kann.
Für dieses schwer zu bewältigende Problem fand sich eine überraschende Lösung, welche in den US-PSen 3 216 076
und 3 658 979 beschrieben ist. Gemäß dieser Lösung wird der aus der Schmelze gebildete Strahl beim Austritt aus
der Spinndüse mit einem Gas in Berührung gebracht, welches mit der Oberfläche des Strahls sofort zu reagieren
vermag. Dadurch entsteht eine den Strahl an seiner Oberfläche überziehende dünne Haut, welche in der Lage ist,
den Strahl so lange zusammenzuhalten, bis er genügend Wärme abgegeben hat und erstarrt. Zum Schmelzspinnen
etwa von Aluminium-Feindrähten wird die Schmelze mit einer geeigneten Geschwindigkeit in eine sauerstoffhaltige
Atmosphäre ausgepreßt. Kommt der aus der Spinndüse
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austretende heiße Strahl in Berührung mit der sauerstoffhaltigen Atmosphäre, so bildet sich praktisch sofort eine
stabile Haut aus in der Schmelze unlöslichem Aluminiumoxid auf der Umfangsflache des Strahls. Praktisch bildet
sich also eine Hülle, welche das Zerfallen des fadenförmigen Strahls unter Einwirkung der Oberflächenspannung
bis zum Erstarren verhindert.
Aluminiumoxid ist ein in der nicht oxydierten Metallschmelze nicht löslicher Feststoff, wodurch die Bildung
einer Schutzhaut durch Reaktion mit Sauerstoff an der Austrittsseite der Spinndüse möglich wird. Demgegenüber ist
jedoch im Falle von Eisenmetallen, etwa Stahl, das Eisenoxid in der flüssigen Schmelze löslich. Folglich kann
sich beim Austritt eines schmelzflüssigen Strahls in eine oxydierende Atmosphäre keine Schutzhaut bilden.
Eine Lösung für dieses Problem lehrt die US-PS 3 216 076. Gemäß dieser Patentschrift lassen sich fadenförmige Gebildet
aus Metallen, deren Oxide in der nicht oxydierten Schmelze des betreffenden Metalls löslich sind, dadurch
herstellen, daß man solche Metalle mit einer kleineren Menge eines verträglichen Metalls legiert, dessen Oxid
in der nicht oxydierten Schmelze unlöslich ist. Mit "verträglichem" Metall wird hier ein Metall oder Metallverbindungen
bezeichnet, mit welchem bzw. welchen sich eine Legierung bilden läßt. Gemäß der angeführten Pa- ·
tentschrift sind für diesen Zweck geeignete Metalle AIu-
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minium, Magnesium, Beryllium, Chrom, Lanthan und Zusammensetzungen
davon. Das jeweils gewählte Metall sollte in der Legierung in einer Menge von mehr als 0,5 Gewichtsprozent
vorhanden sein. Die obere Begrenzung der vorhandenen Menge eines zur Bildung eines tragfähigen Oxids geeigneten
Metalls ist allein durch die von dem fertigen fadenförmigen Erzeugnis geforderten physikalischen Eigenschaften
bestimmt. Für das Schmelzspinnen von Stahl wird als oxidhautbildendes Metall mit Vorteil Aluminium verwendet.
Die Erweiterung der Möglichkeit der Herstellung von Metallfäden
unmittelbar aus der Metallschmelze wie Stahl stellt einen beträchtlichen Fortschritt dar. Die Durchführung
dieses vorteilhaften Verfahrens für die Herstellung von Feindrähten aus Stahl in größerem Stil wurde jedoch
bisher dadurch beschränkt, daß es nicht gelang, das Verstopfen der Spinndüse beim Schemlzspinnen zu verhindern.
Für das gänzliche oder teilweise Verstopfen der Spinndüse sind vor dem Schmelzspinnen in der Schmelze
auftretende Oxydationsreaktionen wesentlich verantwortlich. Erschwerend wirkt sich dabei die vorzeitige Oxydation
des zum Stabilisieren des Strahls aus geschmolzenem Stahl verwendeten zweiten Metalls aus. Bei der
erwähnten zumeist üblichen Verwendung von Aluminium für diesen Zweck ist es äußerst schwierig, den Sauerstoffgehalt
der Schmelze niedrig genug zu halten, um ein vorzeitiges Ausfällen von Aluminiumoxid und die Bildung von
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festen Einschlüssen in der Schmelze zu verhindern, welche
dann dazu tendieren, sich im Bereich der Spinndüse anzusammeln. Ähnliche Schwierigkeiten ergeben sich auch
bei anderen bisher vorgeschlagenen Metallen zum Legieren mit Stahl für das Stabilisieren des Stahlstrahls."
Die Erfindung schafft ein Verfahren zum Schmelzspinnen von Stahllegierungen und sieht vor, daß eine Schmelze
von mit Silicium legiertem Stahl verwendet wird, in welcher das Silicium in einer Menge von wenigstens 0,5 Gewichtsprozent
der Legierung vorhanden ist, daß über der Schmelze eine Druckgasatmosphäre aus einem inerten Gas
und einem sauerstoffhaltigen Gas aufrechterhalten wird,
daß das Sauerstoffpotential der Schmelze stromaufwärts von der Spinndüse auf einen Wert eingestellt wird, bei
welchem das in der Schmelze vorhandene Siliciumoxid eine Aktivität von 0,3 bis 1 hat, indem man den Teildruck des
sauerstoffhaltigen Gases auf einem vorbestimmten Wert hält, daß die Schmelze in Form eines fadenförmigen Schmelzstrahls
unmittelbar in ein sauerstoffhaltiges Medium ausgebracht
wird, dessen Oxydationskapazität ausreicht, Siliciumoxid auszufällen und dadurch eine stabilisierende
Haut auf der Umfangsfläche des Strahls zu bilden, und daß der von der Haut stabilisierte Strahl bis zur Erstarrung
abgekühlt wird.
Als "Feindraht" kann ein Draht mit einem Durchmesser vdn
weniger als etwa 0,889 mm angesehen werden. Stahl ist
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bekanntlich eine Legierung aus Eisen und Kohlenstoff. Bei für die Herstellung von Draht und dergleichen verwendeten
Stählen liegt der Kohlenstoffgehalt im allgemeinen im Bereich zwischen etwa 0,1 und 4,30 Gewichtsprozent
der Legierung.
Gemäß der Erfindung werden Stähle der vorstehend genannten Art mit Titan oder Silicium legiert, welches dann
als hautbildender Bestandteil beim Schmelzspinnen dient.
Der Titan- oder Siliciumgehalt liegt vorzugsweise im Bereich zwischen etwa 0,5 und 5,0 Gewichtsprozent der Legierung,
obgleich die obere Grenze nicht durch kritische Gegebenheiten des Verfahrens bestimmt ist. Die obere
Grenze läßt sich also je nach den vom Fertigprodukt geforderten physikalischen Eigenschaften bestimmen. Zur
Bildung einer stabilisierenden Haut mit der notwendigen Festigkeit scheint jedoch ein Anteil des Titans oder Siliciums
in der Legierung von wenigstens 0,5 Gewichtsprozent erforderlich zu sein.
Die zum Spinnen der Schmelze angewendeten Temperaturen sind nur insofern kritisch, als sie offensichtlich am
oder über dem Schmelzpunkt der Legierung liegen müssen. Es ist zwar nicht unbedingt erforderlich, jedoch vorteilhaft,
die Temperatur 10 bis 200C über der Verflüssigungstemperatur der Legierung zu halten, um während des
Schmelzspinnens einen Spielraum für gegebenenfalls auftretende
Wärmeverluste zu haben. Die angewendeten Spinn-
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drücke sind ebenfalls nur insofern kritisch, als sie zu einer für die Bildung eines wirksamen Spinnstrahls
ausreichenden Spinngeschwindigkeit führen. Die hierauf bezogenen Parameter sind in der US-PS 3 658 979
angegeben.
Bei der erfindungsgemäßen Hautstabilisierung von niedrig viskosen Stahl-Schmelzstrahlen entsteht die viskose
Haut durch die Oxydation des speziell zu diesem Zweck dem Stahl zugesetzten Siliciums. Um diese herbeizuführen,
wird der schmelzflüssige, siliciumhaltige
Strahl direkt in ein oxydierendes Medium extrudiert. Beim Austritt des Spinnstrahls aus der Spinndüse kommt
er also sofort in Berührung mit einer oxydierenden Atmosphäre, so daß sich nahezu gleichzeitig eine Haut aus
Siliciumoxid bildet.
Bei der Durchführung des Schmelzspinnes unter Anwendung
des vorstehend angeführten Verfahrens läßt sich die Bildung von die Spinndüse verstopfenden Einschlüssen erheblich
verringern, indem man die Aktivität von Siliciumoxid in der Schmelze oberhalb der Spinndüse im Bereich
zwischen 0,3 und 1 hält. Im Hinblick auf die Erfindung ist der einer Aktivität des Siliciumoxids bzw. Titanoxids
mit dem Wert 1 entsprechende Normzustand dahingehend bestimmt, daß die Schmelze bei der darin enthaltenen Konzentration
von Silicium oder Titan und Sauerstoff und bei der Temperatur der Schmelze mit Silicium- bzw. Titanoxid
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gesättigt ist.
Die Aktivität des Siliciumoxid in der Schmelze wird mittels eiies sauerstoff haltigen Gases gesteuert, welches
zusammen mit einem inerten Gas in das System eingeführt wird, um den für das Schmelzspinnen erforderlichen Überdruck
zu erzeugen. Dabei bietet der Teildruck des sauerstoffhaltigen Gases in dem Gasgemisch ein Mittel für
die Steuerung. Der jeweils richtige Teildruck hängt bei einer gegebenen Charge von dem jeweils verwendeten Gas
ab, sowie ferner von dem Kohlenstoff- und Siliciumgehalt der Schmelze und der Temperatur derselben. Sofern diese
Daten für einen in Aussicht genommenen Arbeitsablauf bekannt sind, lassen sich die zur Erzielung der gewünschten
Wirkung notwendigen speziellen Teildrücke ohne Schwierigkeit berechnen.
Für die Verwendung als sauerstoffhaltiges Gas eignen sich
etwa Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Sauerstoff und Dampf, wobei Kohlenmonoxid in der Praxis besondere Vorzüge aufweist.
Da jedoch das betreffende Gas lediglich als Sauerstoffspender für den Schmelzkomplex dienen soll, ist man
in der Wahl des sauerstoffhaltigen Gases praktisch nicht beschränkt. Als zweite Komponente des Druckgasgemisches
ist jedes geeignete inerte Gas verwendbar. Beispielsweise werden bevorzugt Argon und/oder Helium verwendet.
Wie vorstehend angeführt, soll der Sauerstoffgehalt der
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Schmelze an der Zuströmseite der Spinndüse auf einem Wert liegen, bei welchem die Aktivität von Titanoxid
oder Siliciumoxid zwischen 0,3 und 1 liegt; Generell erzielt man die besten Ergebnisse, wenn der Sauerstoffgehalt
der Schmelze in Bezug auf den Gehalt an Titanoxid oder Siliciumoxid am oder nahe am Sättigungspunkt liegt
und die Aktivität des Titan- bzw. Siliciumoxide zwischen etwa 0,9 und 1 liegt. Der Grund hierfür liegt darin,
daß die Wirksamkeit der Stabilisierung des titan- oder siliciumhaltigen Stahlschmelzstrahls bei seinem Austritt
aus der Spinndüse durch die Menge des in der Schmelze gelösten Sauerstoffe bestimmt ist. Daher läßt sich eine
in Bezug auf Siliciumoxid mit Sauerstoff gesättigte oder im wesentlichen gesättigte Stahlschmelze als Spinnstrahl
sicherer stabilisieren als eine in Bezug auf Silicium- bzw. Titanoxid stark ungesättigte Schmelze.
Bei der Verwendung von Silicium ist ein höherer Sauerstoffgehalt zulässig, da das in Gegenwart des Sauerstoffs
entstehende Siliciumoxid (SiO^) relativ gut löslich ist. Die Löslichkeit von Siliciumoxid in der Schmelze
ist erheblich größer als die von Aluminiumoxid (Al-O-)
oder von Oxiden anderer bisher für die Hautstabilisierung. in Verbindung mit Stahl verwendeten Metalle. Beispielsweise
erfordert die Verwendung von Aluminium als zweites Metall in einer Menge von 1,0 Gewichtsprozent, daß der
Sauerstoffgehalt der Schmelze bei einem Wert von 4 ppm oder
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darunter gehalten wird, um das Ausfällen des Oxids zu vermeiden. Bei Verwendung von Silicium anstelle von
Aluminium ist demgegenüber bei gleicher Konzentration ein Sauerstoffgehalt von 40 ppm oder -darüber in der
Schmelze zulässig. In der Prxis ist es nahezu unmöglich, die bei Verwendung von Aluminium erforderlichen
Bedingungen aufrechtzuerhalten, d.h. also, den Sauerstoffgehalt auf weniger als 4 ppm einzustellen. Bei
der Verwendung von Silicium ergibt sich außerdem ein weiterer Vorteil daraus, daß das gegebenenfalls in der
Schmelze ausgefällte Oxid desselben nicht zum Verstopfen neigende, zähflüssige Einschlüsse bildet und nicht
kristalline Feststoffe, wie sie für Aluminiumoxid und andere ausfallende Metalloxide typisch sind.
Ist das Sauerstoffpotential der Schmelze zu niedrig, so wird diese in Bezug auf Siliciumoxid stark ungesättigt.
Dadurch sind dann die chemischen Eigenschaften der Schmelze überwiegend von den Oxiden von Verunreinigungen
der Schmelze bestimmt, deren Löslichkeitsgrenze unterhalb der von Siliciumoxid liegt. Diese Oxide
sind gewöhnlich harte Feststoffe, welche sich beim Ausfällen im Bereich der Spinndüse ansammeln und diese
schließlich verstopfen.
Wie vorstehend bemerkt, wird die Hautstabilisierung dadurch erzielt, daß die titan- oder siliciumhaltige
Schmelze unmittelbar in ein gasförmiges Medium extru-
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diert wird, dessen Oxadationskapazität ausreicht, Titan- bzw. Siliciumoxid auszufällen, so daß dieses eine
den Schmelzstrahl umhüllende Haut bildet. Obgleich hier eine an Kohlenmonoxid reich oxydierende Atmosphäre
generell den Vorzug verdient, können auch andere sauerstoffhaltige Gase oder Gasgemische zur Bildung
der Titan- oder Siliciumoxidschicht auf dem Schmelzstrahl Verwendung finden. Neben Kohlenmonoxid seien
hier als weitere Beispiele geeigneter Gase Kohlendioxid, Sauerstoff, Schwefeldioxid und Dampf genannt. Lediglich
zur Anschauung sind im folgenden die chemischen Vorgänge bei der Hautstabilisierung unter Verwendung
eines Kohlenmonoxid enthaltenden oxydierenden Mediums beschrieben. Dabei ist zu berücksichtigen, daß andere
sauerstoffhaltige Gase in entsprechender Weise verwendbar sind. Der Reaktionsablauf läßt sich in folgender
Weise darstellen:
1. Die Absorption von gasförmigem Kohlenmonoxid (CO,- O durch den flüssigen
Schmelzstrahl ergibt gelösten Kohlenstoff (C) und Sauerstoff (0)
2 COn ί 2 C + 2 0
und ist gefolgt von
und ist gefolgt von
2. der Reaktion von in der Stahlschmelze enthaltenem Titan oder Silicium unter
Bildung einer festen Titanoxid
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bzw. Siliciumoxid-(SiO9r O-haut an der
Oberfläche des Spinnstrahls 2 O + M = MO2,. + 2 C
Darin bezeichnet M Titan oder Silicium, so daß sich für die Gesamtreaktion die
Summe aus den Reaktionen 1. und 2. ergibt:
3. 2 CO, . + M M0 2rs-)
Zur Bildung der stabilisierenden Haut aus festem Titanbzw. Siliciumoxid ist es erforderlich, daß die Löslichkeitsgrenze
von Sauerstoff an der Oberfläche des Stahlspinnstrahls in Bezug auf Titan- bzw. Siliciumoxid überschritten
wird. Dies geschieht dadurch, daß der Gleichgewichts-Teildruck des Kohlenmonoxids in der oxydierenden
Atmosphäre, in welche die Stahlschmelze extrudiert wird, überschritten wird. Der für die Stabilisierung
erforderliche Gesamtdruck des Kohlenmonoxids läßt sich folgendermaßen definieren:
ρ = ρ +p
*C0*** CO* CO**
*C0*** CO* CO**
erforderliche CO-Teildruck insgesamt,
ρ
CO* der Gleichgewichts-Teildruck, und
CO* der Gleichgewichts-Teildruck, und
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CO** zur Bi-!clung einer ausreichend starken
Stabilisierungshaut innerhalb des dazu verfügbaren Zeitraums notwendige Teildrucküberschuß ist.
Wie man aus den vorstehenden Erörterungen erkennt, läßt sich das Verstopfen der Spinndüse vermeiden und eine sichere
Stabilisierung des extrudierten Spinnstrahls dadurch erzielen, daß der Sauerstoffgehalt der Stahl-Titanbzw.
-Siliciumschmelze sowohl an der Zuströmseite als auch an der Austrittsseite der Spinndüse auf den geeigneten
Wert eingestellt wird. Vor dem Durchgang der Schmelze durch die Spinndüse wird also die Aktivität von Titanbzw.
Siliciumoxid in der Schmelze auf einem Wert von 0,3 bis 1, vorzugsweise zwischen 0,9 und 1, gehalten. Unmittelbar
beim Austritt der Schmelze in Form eines fadenförmigen Spinnstrahls aus der Spinndüse wird der Sauerstoffgehalt
erhöht, so daß sich eine Haut aus ausgefälltem Silicium- bzw. Titanoxid bildet, bevor der schmelzflüssige
Spinnstrahl unter Einfluß seiner Oberflächenspannung zerfallen kann.
Als abschließender Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens
für die Herstellung von Feindraht aus Stahl wird der hautstabilisierte 'Spinnstrahl in ein Kühlmedium gebracht
und dort bis zum Erstarren abgekühlt. Zu diesem Zweck eignet sich vorzugsweise ein Gas mit guter Wärmeleitfähigkeit.
Dementsprechend lassen sich Gase wie
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Helium, 'Wasserstoff, Kohlendioxid, Stickstoff sowie Gemische derselben mit Vorteil verwenden, wobei insbesondere
Wasserstoff und Helium oder Gemische von ' Wasserstoff und Stickstoff den Vorzug verdienen.
Im folgenden ist ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung
zum Herstellen von Peindraht unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand der Zeichnung
beschrieben, deren einzige Figur eine schematisierte, teilweise in senkrechtem Schnitt dargestellte Ansicht
einer induktionsbeheizten Schmelzspinnvorrichtung zeigt.
Die dargestellte Vorrichtung enthält einen Tiegel 2 mit einem Boden 3» welcher auf einem Sockel 4 sitzt und
von einem Isolierzylinder 5 und einem in Verbindung
mit einer Induktions-Heizspule 7 verwendeten Kern 6 umgeben ist. Im oberen Teil der Vorrichtung ist eine
Kammer 9 gebildet, welcher das für den Betrieb notwendige Druckgas über eine Leitung 8 zugeführt wird. Der
Austritt der Druckgase an+Boden 3 des Tiegels vorüber
ist durch Dichtringe 10 verhindert. Unter dem in der Kammer 9 herrschenden Gasdruck wird eine in dem Tiegel
enthaltene Schmelze 1 durch eine in einer Spinndüsenplatte 12·gebildete öffnung 11. extrudiert und tritt
aus dieser in Form eines zylindrischen Spinnstrahls 13 aus. Unmittelbar nach seiner Entstehung durchläuft der
Spinnstrahl eine im Sockel 4 gebildete Kammer 14, in welcher eine gasförmige, sauerstoffhaltige Atmosphäre
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aufrechterhalten wird. Dazu wird der Kammer 14 ein sauerstoffhaltiges
Gas über Leitungen 15 zugeführt.
Die vorstehend beschriebene Schmelzspinnvorrichturig stellt
lediglich ein schematisiertes Beispiel einer zumDurchführen
des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendbaren
Vorrichtung dar. Die dargestellte Ausführungsform kann
in verschiedener Weise abgewandelt werden. So kann das der Druckerzeugung dienende Gasgemisch oder ein Teil des- "
selben in der Weise in eine oberhalb der Oberfläche der
Schmelze gebildete Kammer eingeführt werden, daß man es mittels geeigneter Einrichtungen durch die Schmelze aufsteigen läßt. Wesentlich ist in jedem Falle, daß das
sauerstoffhaltige Gas der Vorrichtung mit dem jeweils richtigen Teildruck zugeführt wird. Anstelle der dargestellten
induktionsbeheizten Vorrichtung kann auch eine widerstandsbeheizte Vorrichtung verwendet werden. Zur |
weiteren Erläuterung der Erfindung sind nachstehend einige Beispiele angegeben.
Eine Stahl legierung aus Elektrolyteisen mit 0,01 Gewichtsprozent
Kohlenstoff und 0,5 Gewichtsprozent Silicium wird in einem Spinntiegel geschmolzen und anschließend auf einer Temperatur
von 155O°C gehalten. Unter Einwirkung eines mittels eines Gasgemischs aus Argon und Kohlenmonoxid erzeugten
Überdrucks wird die Schmelze durch eine Spinndüse aus Berylliumoxid mit einem Durchmesser von 0,152 mm hindurch
in eine ein Gemisch aus Kohlenmonoxid und Helium enthaltende Atmosphäre extrudiert. Während des Extrudierens
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wird der Teildruck des Kohlenmonoxids oberhalb der
Schmelze auf etwa 12 mm Hg gehalten. Dies entspricht dem Gleichgewicht der Siliciumöxid-Kohlenstoffreaktion in
der Schmelze· Beim Austritt des schmelzflüssigen Spinnstrahls aus der Düse wird dieser Gleichgewichtswert
durch den gesteigerten Teildruck des Kohlenmonoxids in
dem Gasgemisch unmittelbar unterhalb der Düse überschritten. Dies bewirkte das Ausfällen von Siliciumoxid
unter Bildung einer den.Spinnstrahl umhüllenden Haut. , Der durch die Haut stabilisierte Spinnstrahl
wird dann durch ein gasgefülltes Kühlrohr geleitet und erstarrt dort zu einem Stahldraht kleinen Durchmessers.
Auch bei längerem Extrudieren unter den angegebenen Bedingungen tritt ein Verstopfen der Spinndüse nicht ein.
Eine Stahllegierung aus Elektrolyteisen mit 0,4-Gewichtsprozent
Kohlenstoff und 1,5 Gewichtsprozent Silicium wird in einem Schmelzspinntiegel
geschmolzen aund anschließend auf einer Temperatur von 151^c gehalten. Die Schmelze wird entsprechend
dem vorstehend im Beispiel 1 beschriebenen Verfahren durch eine Düse von 0,152 mm hindurch zu
einem Feindraht extrudiert, jedoch unter Anwendung eines anderen Teildrucks des Kohlenmonoxids oberhalb
der Schmelze. Unter den Bedingungen für dieses Beispiel beträgt der Teildruck des Kohlenmonoxids für das
Gleichgewicht der Silieiumoxrid-Kohlenstoffreaktion in der Schneize 230 mm Hg und wird im wesentlichen auf diesem
Wert gehalten. Wie im Beispiel 1 traten während des
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Extrudierens keine Verstopfungen der Spinndüse auf.
Eine Probe eines handelsüblichen Stahls mit einem Kohlenstoffgehalt
von 0,2 Gewichtsprozent wird mit 1,5 Gewichtsprozent Silicium legiert, in einem Schmelzsiiinntiegel geschmolzen
und anschließend auf einer Temperatur von 15250C
gehalten. Unter Anwendung des im Beispiel 1 beschriebenen Verfahrens wird die Schmelze durch eine Spinndüse mit 0,152 mm
Durchmesser zu einem Peindraht extrudiert. Im Gegensatz zu Beispiel 1 ergibt sich hier aus der Konzentration von Silicium
und Kohlenstoff sowie aus der Temperatur der Schmelze für das Gleichgewicht der Siliciumoxid-Kohlenstoffreaktion in der
Schmelze ein Teildruck des Kohlenmonoxids von 170 mmHg, Dementsprechend wird also der Teildruck des Kohlenmonoxids
oberhalb der Schmelze annähernd auf diesem Wert gehalten. Wiederum machte sich während des Extrudierens kein Verstopfen
der Düse bemerkbar.
Eine Stahllegierung aus Elektrolyteisen mit 0,4 Gewichtsprozent Kohlenstoff und 1,0 Gewichtsprozent Elektrolyttitan
wird bei einer Temperatur von 155O°C geschmolzen, darauf die
Temperatur auf 154O°C gesenkt und auf diesem Wert gehalten.
Uofcep Einwirkung eines Überdrucks von 0,633 at eines Gasgemisches
aus Argon und Kohlenmonoxid wird die Schmelze durch eine Schmelzspinndüse mit 0,254 mm Durchmesser hindurch in
eine aus Kohlenmonoxid und Helium ,
809310/0359
- 1
gebildete Atmosphäre extrudiert. Während des Extrudierens wird der Teildruck des Kohlenmonoxids oberhalb der
Schmelze auf ungefähr 0,2 at gehalten: Dies entspricht dem Gleichgewichtswert für die Sauerstoff-Titan-Kohlenstoffreaktion
in der Schmelze. Beim Austritt des schmelzflüssigen Spinnstrahls aus■der Düse wird dieser Gleichgewichtswert
durch.den Teildrupk des Kohlenmonoxids in
der Kohlenmonoxid-HeliumatmoSphäre unmittelbar unterhalb
der Düse überschritten. Dadurch wird Titanoxid ausgefällt und bildet eine den Spinnstrahl umhüllende Haut. Der
mittels der Haut stabilisierte Spinnstrahl wird dann durch ein gasgekühltes Rohr geführt und erstarrt darin
zu einem Stahldraht kleinen Durchmessers. Während des Extrudierens traten an der Düse keine Verstopfungs- oder
Erosionserscheinungen auf.
Wie man aus vorstehender Beschreibung erkennt, schafft die Erfindung ein Verfahren zum Schmelzspinnen einer
Stahl- Silicium oder einer Stahl—Titanlegierung zu einem Feindraht ohne die Gefahr des Verstopfens der Spinndüse.
Dies geschieht dadurch, daß das Sauerstoffpotential in
der Schmelze an der Zuströmseite der Spinndüse auf einem Wert gehalten wird, bei welchem die Aktivität von Siliciumoxid
in der Schmelze, im Bereich zwischen 0,3 und 1 liegt. Eine Aktivität mit dem Wert eins entspricht hier
einem Zustand, bei welchem die Schmelze bei den gegebenen Konzentrationen von Silicium und Sauerstoff und bei
gegebener Temperatur mit Siliciumoxid gesättigt ist.
509810/085S
Die Erfindung ist vorstehend zwar anhand von bevorzugten
Ausführungsbeispielen beschrieben, welche jedoch im Rahmen der Erfindung in verschiedener Weise abwandelbar
sind. Die Erfindung erstreckt sich deshalb nicht nur
auf die beschriebenen Ausführungen, sondern auch auf verschiedene Abwandlungen derselben.
509810/0859
Claims (8)
- 2U1139 - w --4ο.PatentansprücheVerfahren zum Herstellen von Feindraht aus einer Schmelze einer Stahl-Titan oder Siliciumlegierung, bei welchem die Schmelze in Form eines kontinuierlichen Strahls durch eine Düse in eine sauerstoffhaltige Atmosphäre extrudiert wird, in welcher sich eine feste Haut auf der Umfangsflache des Strahls bildet, so daß dieser bis zum Erstarren zusammengehalten wird,dadurch gekennzeichnet, daß eine Schmelze aus einer Legierung aus Stahl und wenigstens 0,2 Gewichtsprozent Titan bzw. 0,5 Gewichtsprozent Silicium hergestellt wird, daß über der Schmelze eine aus einem inerten Gas und einem sauerstoffhaltigen Gas zusammengesetzte Druckgasatmosphäre aufrechterhalten wird, daß das Sauerstoffpotential der Schmelze mittels des sauerstoffhaltigen Gases auf einen Wert eingestellt wird, bei,welchem die Aktivität des Titanbzw. Siliciumoxids in der Schmelze bei 0,3 bis 1 liegt,daß die Schmelze in Form eines schmelzflüssigen, kontinuierlichen Strahls durch eine Düse hindurch in eine sauerstoffhaltige, gasförmige Atmosphäre extrudiert wird, durch welche das Sauerstoffpotential des schmelzflüssigen Strahls auf einen Wert 509810/0859- m - ■-Al ·gesteigert wird, bei welchem das Titan- bzw. Siliciumoxid unter Bildung der stabilisierenden Haut
auf der Umfangsflache des Strahls ausfällt, wonach der mittels der Haut stabilisierte schmelzflüssige Strahl bis zum Erstarren abgekühlt wird. - 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahl-Titan- bzw. Siliciumschmelze etwa
0,01 bis 4,3 Gewichtsprozent Kohlenstoff und 0,2
bis 5,0 Gewichtsprozent Titan bzw. 0,5 bis 5,0 Gewichtsprozent Silicium enthält. - 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gasgemisch über der Schmelze aus einem inerten Gas und einem Gas aus. der Gruppe Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Sauerstoff und Dampf gebildet wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als inertes Gas Argon verwendet wird.
- 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelze in Form eines
schmelzflüssigen Strahls in eine gasförmige Atmosphäre aus der Gruppe Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Sauerstoff, Schwefeldioxid und Dampf extrudiert wird. - 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch509810/0859-oU.gekennzeichnet, daß das sauerstoffhaltige Gas in dem Gasgemisch über der Schmelze Kohlenmonoxid ist und daß die Schmelze in Form eines schmelzflüssigen Strahls in eine gasförmige Atmosphäre aus Kohlenmonoxid extrudiert wird.
- 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Sauerstoffpotential der Schmelze auf einem Wert gehalten wird, bei welchem die Aktivität des Titan- bzw. Siliciumoxids bei 0,9 bis 1 liegt.
- 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Kühlmittel zum Abkühlen des mittels der Haut stabilisierten, schmelzflüssigen Strahls bis zum Erstarren Wasserstoff oder Helium verwendet wird.509810/08 5 9
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