DE2726418C3 - Verfahren zur Herstellung von konzentrierten Titanylsulfataufschlußlösungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von konzentrierten TitanylsulfataufschlußlösungenInfo
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Description
Bei der Herstellung von Titandioxid-Pigmenten nach
dem Sulfatverfahren werden zur Herstellung einer hydrolysierbaren Titanylsulfatlösung unterschiedliche
Titanrohstoffe mit Schwefelsäure aufgeschlossen. In einer Ausführungsform des Verfahrens wird der in der
Natur vorhandene Ilmenit nach einer vorherigen Mahlung als Titanrohstoff eingesetzt Eine andere
Ausführungsform verwendet aufbereitete Ilmenite in Form von Titanschlacke vgL Barksdale, Titanium, 2.
Auflage, 1966, S. 201—212). Hierbei wird aus Ilmenit durch Reduktion mit Kohlenstoff bei Temperaturen
oberhalb von 1400" C im Elektroschmelzofen neben schmelzflüssigem Eisen eine an Titan angereicherte
Schlacke gewonnen.
Das Verfahren zum Aufschluß der Titanrohstoffe mit Schwefelsäure kann ansatzweise oder kontinuierlich
erfolgen, wobei der Chargenbetrieb seit ca. 30 Jahren
industriell angewendet wird. Bei diesem Verfahren werden abgemessene Mengen des gemahlenen Erzes
und der konzentrierten Schwefelsäure, gegebenenfalls nach vorheriger Mischung in einem Mischbehälter,
einem Aufschlußbehälter zugeführt Dann werden Dampf und/oder Wasser oder Abfallschwefelsäure
zugegeben. Die hierbei erzeugte Wärme steigert die Temperatur der Masse auf ihre Reaktionstemperatur.
Sobald diese »Ansprungtcmperatur« für den Aufschluß erreicht ist, erfolgt eine heftige, exotherme Reaktion
und innerhalb weniger Minuten verfestigt sich die ganze Masse zu dem »Aufschlußkuchen«, wobei die Temperatur
auf etwa 200 bis 2200C ansteigt. Dieser Kuchen wird
dann einige Stunden in dem Aufschlußbehälter zum »Reifen« belassen, wobei in einer Nachreaktion die
Aufschlußmasse zu Ende reagiert Nach der Behandlung wird der Kuchen in Wasser oder verdünnter Säure
gelöst unter Bildung einer stark schwefelsauren Eisensulfat-Titanylsulfatlösung. Diese wird anschließend
geklärt und gegebenenfalls auf eine Konzentration von 220 bis 280 g TiCh pro Liter eingeengt In der
Aufschlußlösung stellt man gewöhnlich entweder vor oder nach der Klärung und Filtration durch Zugabe von
metallischem Eisen einen gewissen Gehalt an Ti3+-
Ionen ein, um sicherzustellen, daß keine Fe^-Ionen
mehr vorliegen oder wieder auftreten können (US-Patentschrift 23 09988 und deutsche Ausleg?schrift
12 70 016). Da die Salze des dreiwertigen Eisens leichter hydrolysieren als die des zweiwertigen Eisens, bestände
bei Abwesenheit von TP+-Ionen unter den Bedingungen der nachfolgenden thermischen Hydrolyse der
Titanylsulfatlösung die Gefahr einer Verunreinigung des Titandioxid-Hydrolysates durch mitgefälltes
Eisen(Iir)-Oxidhydrat Ein derartiges Aufschlußverfahren
ist beispielsweise in der deutschen Patentschrift 5 71387 beschrieben.
Die Verarbeitung von Ilmenit nach der oben beschriebenen Methode hat trotz der Langlebigkeit des
Verfahrens eine Reihe von Nachteilen. Bedingt durch den hohen Eisengehalt der Ilmenite (je nach Lagerstätte
zwischen etwa 20 und 40 Gew.-% Gesamteisen) ergaben sich in den Aufschlußlösungen derartig hohe
Konzentrationen an Eisensulfaten, daß vor der Weiterverarbeitung
eine teilweise Kristallisation von Eisen(ll)-sulfat-Heptahydrat erfolgen muß. Aus diesem Grunde
weben die erhaltenen Ilmenit-AufscWußlösungen nur relativ niedrige Titandioxid-Gehalte auf (ca. 130 bis
160 g TiO2 pro Liter vor der Kristallisation bzw. 160 bis
180 g TiO2pro Liter nach der Kristallisation) und müssen vor der Weiterverarbeitung stark eingedampft
werden, was einen erheblichen Energieaufwand darstellt
Da die Aufschlußbehälter wegen der Konsistenz des Aufschlußkuchens nicht mit geeigneten Rühr- oder
Mischorganen versehen werden können, wird zum
Infolgedessen fällt der Aufschlußkuchen in relativ kompakter, stückiger Form an. Dadurch lassen sich
ungleichmäßige Aufschlußgrade in der Regel nicht vermeiden. Insbesondere ist jedoch der Zutritt des
Wascwrs zum Kuchen beim Lösevorgang erschwert, so
daß sich lange Ladezeiten (gewohnlich 4 bis 6 Stunden)
und damit insgesamt lange Chargierzeiten und schlechte Raum/Zeit-Ausbeuten ergeben. Die langen Lösezeiten
wiederum können einen negativen Einfluß auf die Stabilität der Aufschlußlösungen haben, worunter ihre
Resistenz gegen vorzeitige Hydrolyse verstanden wird. Infolge eines lokalen Wasserüberschusses können sich
beim Auflösen Hydrolysekeime bilden durch welche eine vorzeitige partielle Hydrolyse und damit Trübung
der Aufschlußlösungen ausgelöst wird. Abgesehen von dem Titanverlust werden aus derartigen Lösungen
durch nachfolgende thermische Hydrolyse und anschließendes Verglühen Pigmente mit breiter Teilchengrößenverteilung
und entsprechend schlechten optischen
μ Eigenschaften erhalten.
Neben dem diskontinuierlichen Verfahren ist ein
kontinuierliches Verfahren zum Aufschluß von Ilmenit mit Schwefelsäure bekannt (US-Patentschriften
20 98 025 und 20 98 055). Bei diesen bekannten Verfahren
werden aufgrund des geringen Volumens der Aufschlußapparatur (z. B. Doppelpaddelschnecke) und
aufgrund der geringen Verweilzeiten des Reaktionsge-. misches wesentlich günstigere Raum/Zeit-Ausbeuten
als bei ansatzweisem Betrieb erhalten. Die nach Auflösen des Aufschlußkuchens in Wasser oder stark
verdünnten Säuren erhältlichen Aufschlußlösungen weisen jedoch die gleichen nachteiligen Eigenschaften
(hoher Gehalt an Eisensalzen, niedriger Gehalt an Titansalz) wie die Lösungen des Aufschlußkuchens aus
dem diskontinuierlichen Verfahren auf.
Infolge der beschriebenen Nachteile beim Aufschluß der in der Natur vorkommenden Umeniterze werden
vielfach auch aufbereitete llmenite, z.B. in Form von is
Titanschlacken, eingesetzt Da bei der Herstellung von
Titanschlacken ein Teil des im Ilmenit enthaltenen Eisens als Metall abgetrennt wurde, weisen diese
Rohstoffe einen höheren Gehalt an Titandioxid (ca. 65
bis SO4™ TiOi) und einen niedrigeren Gehalt an
Eisenverbindungen und metallischem Eisen (ca. 5 bis 12% als Fe berechnet) auf als die hier zugrundeliegenden
nmeniterze (ca. 45 bis 60% TiO2 und ca. 24 bis 37%
als Fe berechnet). Daher können nach Einsatz von Titanschlacke statt Ilmenit beim Schwefelsäureauf-Schluß
Lösungen mit höherem TiOi-Gehalt (ca. 220 bis
240 g pro Liter) erhalten wenden und es braucht vor der Weiterverarbeitung (Eindampfung und Hydrolyse)
keine Kristallisation von Eisensulfat-Hepahydrat zu erfolgen- AufschluBJöEungen aus Titanschlacke zeigen
außerdem vielfach eine höhere Stabilität, d. h. Beständigkeit
gegenüber-vorzeitiger, partieäer Hydrolyse und damit verbundener Trübung* afc>
Auf schliißlösungen aus Ilmenit Ein Nachteil von Tit anschlage, insbesondere
von Titanschlacke mit einem hohen Gehalt an Titandioxid besteht darin, daß das erhaltene Titan neben
der vierwertigen zum Teil auch die dreiwertige Oxidationsstufe aufweist In den Au'fschlußlösungen
muß das Titan jedoch weitgehend in der vierwertigen Stufe vorliegen, um eine vollständige Hydrolyse zu
gewährleisten. Eine Oxidation des dreiwertigen Titans in den stark schwefelsauren Aufschlußlösungen ist
jedoch schwierig.
Infolge des sehr energieintensiven Herstellungsverfahrens ist Titanschlacke ein wesentlich teuerer
Rohstoff als der in der Natur vorhandene Ilmenit
Ziel der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verarbeitungsverfahren für llmenite und/oder andere
natürliche Titanrohstoffe mit hohem Eisengehalt, bei
welchem mit hoher Raum/Zeit-Ausbeute Aufschlußlösungen erhalten werden, welche einen hohen Titandioxidgehalt
und eine verbesserte Stabilität aufweisen. Das Verfahren sollte es darüber hinaus ermöglichen,
den Titandioxidgehalt der Aufschlußlösungen derart hoch (mindestens 250 g TiO2 pro Liter) einzustellen, daß
auf eine Eindampfung und damit hohe Energiekosten verzichtet werden kann.
Die vorliegende Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Herstellung von konzentrierten Titanylsulfat-Aufschlußlcsungen
durch Aufschluß von Ilmenit und/ M oder anderen Titanrohstoffen mit jeweils Eisengehalten
von 20 und 40 Gew.-%, gerechret als Fe, mit Schwefelsäure und Auflösen des erhaltenen Aufschlußkuchens in
einer Aufschlußlösung in Gegenwart von Ti(III)-Ionen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Auflösung des
Aufschlußkuchens durch Vermischen einer Titan-Schlacken-Aufschlußlösung mit einem Gehalt von etwa
220-240 pro Liter (gerechnet als TiO2), die 25 bis 40Gew.-% an Gesamtschwefelsäure und
30—55 Gcw-% an Metallsulfaten enthält, in der Weise vornimmt, daß die Lösung auf einen Titangehalt zwischen
etwa 250 und 275 g pro Liter (gerechnet als T1O2) aufkonzentriert wird, und der Titan(IlI)-Ionengehalt auf
Werte zwischen 0,1 bis 4 g pro Liter, vorzugsweise 13
bis 1,6 g pro Liter (gerechnet als TiO2) eingestellt wird.
Die Unteransprüche beinhalten Ausgestaltungen des Verfahrens nach Anspruch 1.
Einzelmaßnahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind aus verschiedenen Patentschriften bekannt So
beschreiben die US-Patentschriften 13 33 819 und 27 74 650 das Auflösen von Aufschlußkuchen in einer
Lösung von Aufschlußkuchen. Es können aber wie auch gemäß der US-Patentschrift 24 13 641 nur Lösungen mit
maximal 150 g Τ1Ο2Λ erhalten werden.
Auch durch das Auflösen von Aufschlußkuchen in Gegenwart von TP+-Ionen können keine konzentrierten
Lösungen erhalten werden (DE-OS 20 15 115).
Weitere Verfahrensparameter werden in folgender Patentliteratur beschrieben: der gleichzeitige Aufschluß
von Ilmenit und Schlacke in der US-Patentschrift 26 31 924 und in der deutschen Auslegeschrift 10 52 378,
die Auflösung, die Zusammensetzung der Schlackenaufschlußlösungen in der US-Patentschrift 25 31 926, der
Einsatz hoch konzentrierter Schlackenlösungen zur Hydrolyse in der Kanadischen Patentschrift 5 06 184 oder
die Steuerung des Ti(III)-Zulaufs über das Redoxpotential in der deutschen Auslegeschrift 12 70 016.
Erst die Kombination verschiedener Einzelmaßnahmen führt zu dem erfindungsgemäßen Verfahren. Dabei
sollte nicht übersehen werden, daß neben energetischen Einsparungen die weiteren Vorteile des Verfahrens unter
anderem kürzere Lösezeiten, stabilere Lösungen, reinere Pigmente auf Grund höher konzentrierter Lösungen
sind.
Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß die Lösegeschwindigkeit
des Ilmenit-Aufschlußkischens und zugleich die Stabilität der Aufschlußlösung erhöht werden
können, wenn der Kuchen in einer Titaaschlacken-Aufschlußlösung
mit einem Gehalt an dreiwertigem Titan aufgelöst wird. Die resultierende Lösung kann hierbei
auf Konzentrationen von mehr als 250 g TiO2 bis etwa
zu ca. 275 g T1O2 pro Liter aufkonzentriert werden.
Hierbei können bis zu 30 Gew.-Teilen der Titanschlacke durch Ilmenit ersetzt werden, ohne daß in der
resultierenden Aufschlußlösung eine Kristallisation von Eisensulfat-Heptahydrut erforderlich wird Ein Eindampfen
der resultierenden Aufschlußlösung, die direkt für eine anschließende Hydrolyse geeignet ist erübrigt
sich. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältliche Aufschlußlösungen zeigen eine größere Stabilität
und insbesondere wesentlich höhere TiOj-Konzentrationen
als reine Ilmenit-Aufschlußlösungen.
Titanschlacken-Aufschlußlösungen, die erfindungsgemäß eingesetzt werden können, weisen üblicherweise
einen Gehalt zwischen etwa 25 bis 40Gew.-% an Gesamtschwefelsäure und von ca. 30 bis 55 Gew.-% an
Metallsulfaten auf (neben Titanylsulfat hpts. Sulfate des Eisens, Aluminiums, Magnesiums, Vanadiums und
Chroms). Der Ilmenit und/oder die eisenhaltigen Titanrohstoffe können in beliebiger Weise nach den
bekannten Verfahren mit Schwefelsäure aufgeschlossen werden. Vorzugsweise wird jedoch wegen der wesentlich
höheren Raum/Zeit-Ausbeute und der krümeligtrocknen Struktur des Aufschlußkuchens ein kontinuierliches
Aufschlußverfahren verwendet Die Titanschlakken-Aufschlußlösungen,
in denen ein Teil des erhaltenen
Titans die Oxidationsstufe +3 aufweist, werden zunächst ebenfalls in bekannter Weise hergestellt So
wird beispielsweise nach dem Aufschluß der Titanschlacke mit Schwefelsäure gemäß der US-Patentschrift
25 31929 der Aufschlußkuchen mit Wasser ausgelaugt,
wobei man eine stark schwefelsaure Lösung erhält, die
hauptsächlich Titanyisulfat und Eisen(II)-Suflat enthält
Diese Lösung wird geklärt und filtriert Der Gehalt an Titan3+-Ionen kann entweder durch Eintragen von
metallischem Eisen, z. B. Eisenschrott (US-Patentschrift
23 09988 und deutsche Auslegeschrift 1270016) bzw. Eisenschwamm (US-Patentschrift 24 16 216) oder auch
durch Zugabe von metallisiertem Titaneisenerz (US-Patentschrift
3416 885) eingestellt werden. Ebenfalls bekannt ist es, zur Reduktion Titan(III)-Salzlösungen
einzusetzen (US-Patentschrift 2049504). Titan3+-Gehalt
können auch dadurch erzeugt werden, daß ein Teil der Schlackenaufschlußlösung abgezweigt und mit dem
aus der Titanschlacke magnetisch abgetrennten metallischen Eisen in solcher Menge versetzt wird, daß sich in
diesem Teilstrom eine Titan(III)-Konzentration von
etwa 50 bis 90 g pro Liter (gerechnet als ΤΪΟ2) einstellt
Der Teilstrom wird darin der Hauptmenge der Aufschlufllösung in einem solchen Verhältnis zugeführt,
daß sich in der gesamten Aufschlußlösung ein Titan(II)-Gehalt von etwa 0,1 bis 4 g pro Liter,
vorzugsweise 1,3 bis 1,6 g pro liter (gerechnet als TiO2)
einstellt (deutsche Auslegeschrift 2015155). Die Titanschlacken-Aufschlußlösungen
weisen vor der Weiterverarbeitung üblicherweise einen Titangehalt zwischen
etwa 220 und 240 g pro Liter (gerechnet als T1O2) und einen Gehalt an Ti3+-Ionen zwischen 0,1 bis 4 g pro
liter, vorzugsweise 1,3 bis 1,6 g pro Liter (gerechnet als
TiO2), auf. Der Gehalt an Ti3+-Ioneri soll möglichst
niedrig eingestellt werden, da Titan(III)-Salze bei der
thermischen Hydrolyse wesentlich schwerer als Titan(IV)-Salze gespalten werden, weshalb bei Anwesenheit
von Titan3+-lonen ein gewisser Titanverlust
eintritt
Bei der erfindungsgemäßen Aufkonzentrierung von Titanschlacken-Aufschlußlösungen durch Auflösen von
Ilmenit-Aufschlußkuchen kommt es darauf an, daß während und nach der Aufkonzentrierung stets neben
Titan4+-Ionen auch die Titan3+-Ionen zugegen sind,
wobei wiederum eine Konzentration von etwa 0,1 bis 4 g pro Liter, vorzugsweise von 1,3 bis 1,6 g pro Liter
Ti3+-Ionen (gerechnet als TiO2) eingestellt wird. Der
Ti3+-Gehalt kann also beispielsweise durch simultane
oder vorherige Zugabe einer ausreichenden Menge an metallischem Eisen oder an Titan(III)-$ulfatlösung
eingestellt werden. Im technischen Maßstab wird vorzugsweise derart gearbeitet, daß ein vorher bis zu
hohem Ti3+-Gehalt (50 bis 90 g pro Liter, gerechnet als
TiO2) reduzierter Teilstrom der Schlackenaufschlußlösung
der Hauptmenge der Lösung während der Aufkonzentrierung in derartigem Verhältnis zugesetzt
wird, daß der gewünschte Ti3+-Gehalt konstant bleibt,
wobei die Zudosierung der konzentrierten Titan(IlI)-Salzlösung
Ober das in der Aufschlußlösung gemessene Redoxpotential gesteuert wird. Bei der Messung des
Redoxpotentials während der Titan(III)-sulfatzugabe zu
der Aufschlußlösung ergibt der Obergang vom Oxidationspotential der Eisen(III)-Ionen zu dem Reduktionspotential der Titan(Ill)-Ionen einen Sprung von
mehreren 100 Millivolt. Die mit einer Redox-Elektrodenmeßkette, z. B. einjr Platinelektrode mit Ag/AgCI-Elektrode
als Bezugselektrode gemessenen Millivolt-Werte können jeweils als Maß für den entsprechenden
Gehalt an Fe3+- bzw. TP+-Ionen gelten. Infolgedessen
ist es möglich, den jeweiligen Ist-Wert des Gehaltes an Fe3+- bzw.TP+-Ionen durch den gemessenen Potentialwert zu ermitteln und als Soll-Wert für die einzustellens
de Titan(III)-Ionenkonzentration einen bestimmten Potentiarwert festzulegen. Mit Hilfe dieser beiden
Potentialwerte kann ein Regelmechanismus gesteuert werden, wobei über ein Regelventil die Dosierung der
benötigten Titan(ni)-Sulfat]ösung erfolgt Die Aufkonto
zentrierung selbst wird vorzugsweise ebenso wie der Aufschluß des Titanrohstoffes mit Schwefelsäure
kontinuierlich durchgeführt; indem der anfallende Aufschlußkuchen mit der zuströmenden Titanschlakkenlösung
in einem geeigneten Verweilzeitgefäß (z. B. Lösebehälter) vermischt und die aus dem Gefäß
abströmende aufkonzentrierte Lösung direkt der weiteren Verarbeitung (Klärung, Feinfiliration Hydrolyse) zugeführt wird. Nach der Aufkonzentrierung durch
den gelösten Umenitaufschlußkuchen auf einen Titangehalt
zwischen etwa 250 und 275 g i'.ter (gerechnet als
TiO2) soll die Aufschlußlösung weiterh-n einen Gehalt
zwischen etwa 0,1 und 4 g pro Liter, vorzugsweise zwischen 1,3 und 1,6 g pro Liter (gerechnet als T1O2) an
dreiwertigem Titan enthalten.
Naci dem erfindungsgemäßen Verfahren entfällt die Notwendigkeit einer Eindampfung von Titanylsulfatlösungen,
wobei ferner ein Teil des .teuren Rohstoffs Titanschlacke durch Ilmenit ersetzt werden kann, ohne
daß es eines Kristallisationsschrittes zur Abtrennung von Eisensulfat bedarf. Die Lösegeschwindigkeit des
Ilmenit-Aufschlußkuchens wird gegenüber einer Auflösung in Wasser oder verdünnten Säuren erhöht und die
erhaltenen Aufschlußlösungen weisen trotz ihrer hohen Titankonzentration eine hohe Stabilität gegen vorzehi-
ge Hydrolyse auf. Die nach dem erfindungsgemäß
beschriebenen Verfahren hergestellten Titanylsulfaüo-
sungen eignen sich hervorragend zur Herstellung von
beispielhaft erläutert
Beispiel 1—5
(Laboransätze)
(Laboransätze)
Durch kontinuierlichen Aufschluß von westaustralischem Capel-Ilmenit (54,8 Gew.-% TiO2, 19,6 Gew.-%
FeO, 21,6 Gew.-% Fe2O3) mit 96%iger Schwefelsäure in
einer trogbeheizten (15 atü-Dampf) Doppelpaddel-
schnecke (200 χ 189 χ 900 mm) wurde ein Ilmenit-Aufschlußkuchen
hergestellt Dazu wurde wie foigt verfahren:
Die Äufschlußschnecke wurde zunächst einige Stunden
vorgeheizt, bis eine Innentemperatur von mindestens 1500C erreicht war. Dann wurde am eintragseitigen
Ende der Schnecke eine Suspension des feingemahlenen (Korngröße kleiner als 40 μ) Hmenits in der
Schwefelsäure (JO kg pro Stunde Ilmenit, 9,61 pro
Stunde Schwefelsäure) zugleich mit dem sog. »Startwas-
ser« (11 pro Stunde) zugegeben. Nach Anspringen der
Reaktion und Einstellung stationärer Bedingungen wurde am austragsseitigen Ende der Schnecke ein
trockener, krümeliger Aufschlußkuchen (ca. 23 bis 27 kg pro Stunde) erhalte,:,
(.·. Eine abgewogene Menge des Aufschlußkuchens
wurde anschließend zusammen mit der berechneten Menge an metallischem Eisen (gemahlene Eisenspäne,
Partikelgröße kleiner als 600 μ) in einer Titanschlacken-
Aufschlußlösung des Betriebes aufgelösL Die während der Auflösung zugegebene Menge an metallischem
Eisen wurde derart berechnet, daß nach der Aufkonzentrierung der Lösung noch ein geringer Gehalt an
Ti3+-Ionen zugegen war. In der untenstehenden Tabelle
sind die analytischen Daten der Titanschlacken-Ausgangslösung, der aufkonzentrierten Aufschlußlösungen
und zum Vergleich die Daten der durch Auflösung von Ilmenit Aufschlußkuchen in Wasser erhaltenen Aufschlußlösung
zusammengestellt
Die in der Tabelle angegebene »Stabilität« der Aufschlußlösungen (in Minuten) gegen vorzeitige
Hydrotyse wurde wie folgt ermittelt:
Die zu untersuchende Probe (2 ml werden mit 7 ml Wasser verdünnt) wird in einem Reagenzglas unter
IO
definierten Bedingungen (100±1°C) in einem ölbad
hydrolysiert und die Transmission der Lösung während der Fällung verfolgt Als Meßwert wird die Zeit
ermittelt, die vom Beginn der Wärmezufuhr zur Probe bis zum Unsichtbarwerden eines durch die Probelösung
beobachteten Glühfadens verstreicht Je länger die gemessene Zeit umso höher ist die Stabilität der Lösung
und umgekehrt Ti3+-haltige Lösungen werden vorher
durch einige Tropfen Wasserstoffperoxidlösung oxidiert
Die äußerste linke Zahlenspalte in der Tabelle zeigt
die Analysendaten einer im Betrieb hergestellten Titanschlacken-Aufschlußlösung. In der nachfolgenden
Spalte sind die Analysendaten einer Lösung von Ilmenit-Aufschlußkuchen in Wasser zusammengestellt
Ansatz
Titanschlacken
lösung
lösung
llmenit-
Aufschluß-
lösung
litanschiackeniösung + iimenii-AufsciuuGicüCuen
H2O (ml) 200 62
Lösung (g)
kuchen (g)
gelösten Ilmenit (%)
Lösung (ml)
in g/l
Gew.-%TiO2 14,92 9,06 15,63 15,23 15,75 15,73 15,87
Gew.-% FeSO4 6,24 17,18 10,40 11,93 10,65 11,30 10,90
Gew.-% H2SO4 34,25 30,10 38,00 38,45 37,70 37,87 38,18
Es ist deutlich zu erkennen, daß sich der Kuchen nach
einer Verweflzeit von 5 Stunden nur unvollständig aufgelöst hat (niedrige TiOrAusbeute) und die Lösung
eine schlechte Stabilität aufweist In den sich anschüe-Senden Spalten finden sich die Analysendaten der
Lösungen, welche durch Aufkonzentrierung von Titanschlackenlösungen
mit Ilmenit-Aufschlußkuchen gewonnen wurden. Es ist augenfällig, daß diese Lösungen
gegenüber der Titanschlackenlösung einen deutlich es
höheren TiOrGehalt aufweisen wodurch sich eine spätere Eindampfung erübrigt Der Aufschlußkuchen
löst sich insbesondere bei niedrigeren Verweilzeiten wesentlich vollständiger als in Wasser auf (höhe
TiOj-Ausbeuten) und die aufkonzentrierten Lösungen
weisen praktisch die Stabilität einer reinen Titanschlakkenlösung auf.
Beispiel 6
(Betriebsansatz)
(Betriebsansatz)
Der Aufschlußkuchen wurde wiederum durch kontinuierlichen Aufschluß von Capei-Dmenit mit 96%iger
Schwefelsäure in einer Doppelpaddelschnecke (2490 χ 1140 χ 810 mm) hergestellt:
Stunden lang durch direkte Befeuerung vorgeheizt, bis
eine Innentemperatur von ca. 200" C erreicht war. Dann
wurde im mittleren Teil der Schnecke von oben eine Suspension des gemahlenen (Korngröße kleiner als
40 μ) Ilmenits in der Schwefelsäure (500 kg pro Stunde Ilmenit, 4901 pro Stunde Schwefelsäure) zugleich mit
dem Startwasser (251 pro Stunde) zugegeben. Nach Anspriiigen der Reaktion und Einstellung stationärer
Bedingungen konnte die Trogbefeuerung abgestellt werden. Über je eine öffnung an den beidfin Enden des
Schneckentroges fiel der Aufschlußkuchen als trockene krümelige Masse direkt in einen 20 m3-Lösebehälter.
Dieser war mit einem Gitter-Rührer (31 Upm) versehen und wurde mit 6 m3 pro Stunde Titanschlackenlösung
beaufschlagt Durch den ca. 150*C heißen Ilmenit-Aufschlußkuchen
und den exothermen Lösevorgang stieg die Temperatur der Schlackenlösung in dem Lösebehälter
von 70" C auf 80 bis 83° C Während des
Lösevorganges wurden außerdem 1,4 m3 pro Stunde einer Titanlll-sulfatlösung (75 g Ti3+ pro Liter, gerechnet
als T1O2) über eine Regelvorrichtung zudosiert,
20 welche durch Reduktion eines Teilstroms der Schlaklcenlösung
mit metallischem Eisen (aus der Titanschlakke magnetisch abgetrennt) hergestellt worden war. Die
Regelvorrichtung war vorher derart eingestellt worden, daß in der Schlackenlösung während der Aufkonzentrierung
ein konstanter Pegel von 1,5 g pro Liter an Ti3+
(gerechnet als TiO3) erhalten blieb. Die aus dem
Lösebehälter abfließende Lösung wurde anschließend zwecks Klärung einem Dorr-Behälter zugeführt Der
geklärte Dorr-Überlauf wurde einer Feinfiltration unterworfen und anschließend direkt thermisch hydrolysiert
Nach Filtration, Waschung, Kalzinierung und Mahlung wurde ein Titandioxid mit sehr guten
Pigmenteigenschaften erhalten.
In der nachfolgenden Tabelle sind die analytischen Daten der Titanschlacken-Ausgangslösung und der
aufkonzentriertenn Aufschlußlösung gegenübergestellt. Es ist wiederum ersichtlich; daß no.ch dem erfindijngsgK-mäßen
Verfahren bei relativ kurzer Lösezeit des Ilmenits eine Lösung mit hohem TiCVGehalt und
zugleich hoher Stabilität erhatten wird.
Ansatz
Titanschlacken- Titanschlackenlösung lösung und Ilmenit-Aufschlußkuchen
Titanschlackenliösung (mVh)
Ilmenit-Aufschlußkuchen aus Ilmenit (kg/h) 96%ige H2SO4 (l/h)
Startwasser (l/h)
Ilmenit-Aufschlußkuchen aus Ilmenit (kg/h) 96%ige H2SO4 (l/h)
Startwasser (l/h)
Mischungsverhältnis Schlacke/Ilmenit in der Lösung Temperatur ("O
Verweilzeit (h)
Verweilzeit (h)
TiO2 in Schlacfcenlösung (kg/h)
TiO2 in aufkonzentrierter Lösung (kg/h)
Gelöstes TiO2 aus Ilmenit (kg/h)
TiO2-Ausbeute, bezogen auf gelösten Ilmenit (%) Aufkonzentrierte Aufschlußlösung (mVh) Dichte bei 60°C (g/ml)
Ti3+-Gehalt (gerechnet als TiO2) in g/l
Stabilität (min)
'TiO2 gesamt (g/l)
Gew.-% TiO2
Gew.-% FeSO4
Gew.-% H2SO4
TiO2 in aufkonzentrierter Lösung (kg/h)
Gelöstes TiO2 aus Ilmenit (kg/h)
TiO2-Ausbeute, bezogen auf gelösten Ilmenit (%) Aufkonzentrierte Aufschlußlösung (mVh) Dichte bei 60°C (g/ml)
Ti3+-Gehalt (gerechnet als TiO2) in g/l
Stabilität (min)
'TiO2 gesamt (g/l)
Gew.-% TiO2
Gew.-% FeSO4
Gew.-% H2SO4
6,0 | 6,0 |
500 | |
490 | |
25 | |
ca. 80/20 | |
70 | 80-83 |
ca. 3 | |
1405 | 1405 |
1661 | |
256 | |
93,0 | |
6,35 | |
1,569 | 1,688 |
1,5 | 1,5 |
9 | 8,5 |
234,1 | 262,1 |
14,92 | 15,50 |
6,24 | 10,85 |
34,25 | 39,90 |
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von konzentrierten Titanylsulfat-Aufschlußlösungen durch Aufschluß
von Ilmenit und/oder anderen Titanrohstoffen mit jeweils Eisengehalten von 20 und 40Gew.-%, gerechnet
als Fe, mit Schwefelsäure und Auflösen des erhaltenen Aufschlußkuchens in einer Aufschlußlösung
in Gegenwart von Ti(II i)-Ionen, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Auflösung des Aufschlußkuchens durch Vermischen einer Titanschlacken-Aufschlußlösung
mit einem Gehalt von etwa 220—240 g pro liter (gerechnet als T1O2), die
25 bis 40Gew.-% an Gesamtschwefelsäure und 30—55Gew.-% an Metallsulfaten enthält, in der
Weise vornimmt, daß die Lösung auf einen Titangehalt zwischen etwa 250 und 275 g pro Liter (gerechnet
als TiCb) aufkonzentriert und der Titan(III)-Ionengehalt
auf Werte zwischen 0,1 bis 4 g pro Liter, vorzugsweise 13 bis 1,6 g pro Liter (gerechnet als
TiO2) eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Aufschlußkuchen verwendet wird, der durch kontinuierlichen Aufschluß der Titanrohstoffe
mit Schwefelsäure hergestellt wurde.
3. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl der Ilmenit-Aufschlußkuchen
als auch die Titanschlacken-Aufschlußlösung kontinuierlich einem Verweilzeitbehälter
zugeführt werden, in welchen zusätzlich eine -konzentrierte Titan(III)-Sa!zl6sung eingespeist wird,
wobei der Zulauf dieser Lösung über das im Verweilzeitbehälter gemessene Redoxpotential gesteuert
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19772726418 DE2726418C3 (de) | 1977-06-11 | 1977-06-11 | Verfahren zur Herstellung von konzentrierten Titanylsulfataufschlußlösungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19772726418 DE2726418C3 (de) | 1977-06-11 | 1977-06-11 | Verfahren zur Herstellung von konzentrierten Titanylsulfataufschlußlösungen |
Publications (3)
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DE2726418B2 DE2726418B2 (de) | 1979-09-13 |
DE2726418C3 true DE2726418C3 (de) | 1986-03-27 |
Family
ID=6011313
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19772726418 Expired DE2726418C3 (de) | 1977-06-11 | 1977-06-11 | Verfahren zur Herstellung von konzentrierten Titanylsulfataufschlußlösungen |
Country Status (1)
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CH672633A5 (de) * | 1987-11-23 | 1989-12-15 | Escher Wyss Ag | |
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Also Published As
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