DE2726390A1 - Verfahren zum abtrennen und selektiven rueckgewinnen von metallionen - Google Patents

Verfahren zum abtrennen und selektiven rueckgewinnen von metallionen

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Description

  • Verfahren zum Abtrennen und selektiven Rückgewinnen von
  • Metallionen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Abtrennen und zum selektiven Rückgewinnen von Platin und Palladium aus wässrigen sauren Lösungen. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf das Abtrennen und das selektive Rückgewinnen von Platin und Palladium aus wässrigen Salzsäurelösungen.
  • Herkömmliche Verfahren zum Abtrennen von Platin- und Palladium-Verbindungen aus wässrigen Laugenflüssigkeiten, die hei Erzanreicherungen anfallen, sind langwierig und erfordern teure Vorrichtungen. Da diese Technik häufig eine schrittweise Behandlung eines jeden Satzes Frischlauge der Reihe nach verlangt, sind sie im allgemeinen für den Betrieb auf kontinuierlicher Strömungsbasis ungeeignet.
  • Ein weiterer Nachteil der vorgenannten Verfahrensweisen besteht darin, daß sie häufig überaus lange Behandlungsdauern erfordern, um Platin- und Palladium-Verbindungen aus den sauren Lösungen abzutrennen und zurückzugewinnen, in denen sie zusammen mit anderen Metallen der Platingruppe, wie Rhodium, Iridium und Ruthenium, gelöst sind. Dies führt zu einem Anstieg der bereits hohen Kosten dieser Metalle.
  • Während die Verwendung tertiärer und quarternärer Aminextraktionsmittel zur Gewinnung von Platin- und Palladium-Verbindungen aus Lösungen in der ZA-PS 72/0308 erörtert wird, ist eine ziemlich langwierige und komplexe Technik erforderlich, um die extrahierten Metallverbindungen abzuziehen (strip).
  • Demzufolge ist es ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur selektiven Rückgewinnung von Platin und Palladium aus einer sauren wässrigen Lösung mittels eines einfachen Flüssig/Flüssig-Extraktionsverfahrens zu schaffen.
  • Des weiteren bezweckt die vorliegende Erfindung die Schaffung eines Verfahrens zum Abtrennen von Platin und Palladium aus einer wässrigen Salzsäurelösung durch gleichzeitiges Extrahieren der Metalle in eine gemischte organische Phase, die ein organisch substituiertes sekundäres Amin enthält, und durch selektive Wiedergewinnung des Platins und Palladiums aus der organischen Phase.
  • Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist darin zu sehen, ein Verfahren zur Erhöhung der Konzentration von Platin und Palladium in wässrigen Lösungen bereitzustellen.
  • Weitere Ziele und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der nachfolgenden Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens deutlich werden.
  • Nach der vorliegenden Erfindung werden Platin und Palladium selektiv aus einem sauren wässrigen Medium, in dem sie gelöst sind, durch Inkontaktbringen des wässrigen Mediums mit einem gemischten organischen Extraktionsreagenz zurückgewonnen. Dieses gemischte organische Reagenz enthält ein mit Wasser nicht mischbares Lösungsmittel, in dem ein organisch substituiertes sekundäres Amin gelöst ist, das eine Löslichkeit von mindestens 1 Gew.-t in dem organischen Lösungsmittel zeigt und zur Bildung eines Komplexes mit Platin und Palladium imstande ist, der vorzugsweise in einem organischen Lösungsmittel löslich ist. Das Inkontaktbringen führt zur Bildung einer wässrigen Raffinatphase und einer organischen Extraktphase, die die komplexgebundenen Metalle enthält. Nach der Phasenabscheidung (phase disengagement) werden die wässrige und die organische Phase entmischt oder voneinander getrennt. Palladium wird durch Inkontaktbringen der organischen Phase mit einer wässrigen Phase wiedergewonnen, die ein angesäuertes Reduktionsmittel enthält. Die Platinrückgewinnung wird durch Inkontaktbringen der organischen Phase mit einer alkalischen wässrigen Lösung durchgeführt.
  • Die sekundären Aminverbindungen, die die Funktion eines Extraktionsmittels bei der vorliegenden Erfindung auszuüben vermögen, haben die allgemeine Formel in der R1 und R2 Kohlenwasserstoffreste darstellen und in der R1 eine geradkettige oder verzweigte aliphatische (fatty) Alkylgruppe (C8 bis C30),und R2 eine Alkyl-, Aryl- oder aliphatische Alkyl(C8 bis C30)-Gruppe ist und R1 zusammen mit R2 zwischen 18 und 35 Kohlenstoffatome enthalten. Der Ausdruck "aliphatisch" erfaßt verzweigte Kettenreste und alkyl- oder aryl-substituierte Reste. Der Ausdruck "Aryl" erfaßt alkyl-substituierte Arylreste. Die organisch substituierten Ammonium-Verbindungen, die bei der vorliegenden Erfindung als Extraktionsmittel geeignet sind, bilden mit jedem der angestrebten Metalle (d.h. Platin und Palladium) Komplexe, wobei diese Komplexe in mindestens einem der unten wiedergegebenen organischen Lösungsmittel löslich sind und gestatten ohne weiteres die Abscheidung der Raffinat- und Extraktphasen nach der Extraktion und zeigen eine Löslichkeit von mindestens 1 Gew.-% in dem Kohlenwasserstofflösungsmittel der organischen Phase. Außerdem muß die substituierte Ammonium-Verbindung in Wasser unlöslich sein.
  • Amberlite LA-1, N-Dodecenyltrialkylmethylamin (von Röhm & Haas) ist ein wirksames Extraktionsmittel, das für die Zwecke der Erfindung bevorzugt wird. Andere sekundäre Amine, die bei der vorliegenden Erfindung als Extraktionsmittel geeignet sind, erfassen: Di(2-propyl-4-methylpentyl)-amin, Di-N-decylamin, Dilaurylamin, Bis (1-isobutyl-3,5-di-methylhexyl)-amin, N-Benzylheptadecylamin, N-Benzyl-1- (3-äthylpentyl)-4-äthyloctylamin, N-Lauryltrialkylmethylamin, Di-Tridecylamin("Tridecyl" kommt einer Mischung von 13 Alkylkohlenstoffen (13 carbon alkyls) des Tetrapropylens gleich), N-Benzyl- (1-N-nonyl-N-decyl) -amin, N-Benzyl- (1-N-undecyllauryl) -amin, Di(1-N-heptyl-N-octyl) -amin, N-(Nonyl-N-decyl)-laurylamin, N-(1-N-undecyllauryl)-laurylamin und Di(1-N-nonyl-N-decyl)-amin.
  • Der Hauptbestandteil der zur Extraktion vorgesehenen organischen Phase ist ein mit Wasser nicht mischbares Trägerlösungsmittel, in dem das Extraktionsmittel in Form des organisch substituierten sekundären Amins gelöst ist, um die organische Phase zu bilden.
  • Herkömmliche organische Lösungsmittel, die z.B. aliphatische Kohlenwasserstoffe,wie Petroleum, von flüssigen Kohlenwasserstoffen abgeleitete Verbindungen, entweder mit gerader oder verzweigter Kette, Kerosin und Heizöl erfassen, sind als Trägerlösungsmittel bei der vorliegenden Erfindung brauchbar. Eine große Vielzahl aromatischer Lösungsmittel und chlorierter aliphatischer Lösungsmittel kann ebenfalls zur Anwendung kommen, einschließlich z.B. Benzol, Toluol, Xylol, Tetrachlorkohlenstoff, Perchloräthylen. Das organische Trägerlösungsmittel muß int wesentlichen mit Wasser nicht mischbar und imstande sein, das Extraktionsmittel in Form des organisch substituierten sekundären Amins zu lösen.
  • Darüberhinaus sollte das Lösungsmittel die Extraktion der angestrebten Platin- und/oder Palladium-Metallverbindungen aus der Säurelösung durch das organisch substituierte Amin nicht beeinträchtigen. Das sekundäre Amin als Bestandteil der organischen Extraktionsmittelmischung muß eine Löslichkeit von mindestens etwa 1 Gew.-% in dem Kohlenwasserstofflösungsmittel der organischen Phase haben. Kerosin, das als AMSCO 175 von der American Mineral Spirits Co.
  • vertrieben wird, wird als Lösungsmittel bevorzugt.
  • Ein Phasenmodifiziermittel wird im allgemeinen dem Trägerlösungsmittel und dem Extraktionsmittel beigemischt, um die Löslichkeit des Platins und des Palladiums zu erhöhen und um die Verhinderung der Ausbildung einer dritten Phase während der Extraktion zu unterstützen, wenn Platin und Palladium von der metallbeladenen organischen Extraktphase abgezogen werden. Wasserunlösliche geradkettige oder verzweigtkettige alipahtische Alkohole, die mindestens 6 Kohlenstoffatome in der KohlenwasserstdEkette enthalten, können im allgemeinen als Phasenmodifiziermittel verwendet werden. Beispiele geeigneter Phasenmodifiziermittel erfassen Isodecanol, das bevorzugt ist, 2-Athylhexanol und Tridecanol.
  • Die wässrige Phase, aus der Platin und Palladium nach der vorliegenden Erfindung extrahiert werden, ist gewöhnlich eine wässrige Mineralsäurenauslauglösung des Typs, der normalerweise aus dem Verschmelzen und dem Auslaugen von Platinmetalleisenanreicherungen resultiert. Zum Zwecke der Erläuterung wird die Erfindung des weiteren unter Bezugnahme auf die Abtrennung und Wiedergewinnung von Platin und Palladium aus wässrigen Salzsäurelösungen beschrieben, da diese am häufigsten zur Behandlung und Rückgewinnung. von Metallen der Platingruppe eingesetzt werden.
  • Bei wässrigen sauren Chloridlösungen liegen die löslichen Platin- und Palladium-Verbindungen im allgemeinen in Form der komplexen Chloro-Salze vor. Typischerweise liegen solche Auslauglösungen in dem Bereich von etwa 0,1 bis etwa 5 n HCl und enthalten bis zu etwa 250 g pro Liter Cl und mehr. Zusätzlich zu den Metallen der Platingruppe (d.h. Platin, Palladium, Rhodium'Ruthenium und Iridium) können die Lösungen andere Ausgangsmetallverunreinigungen, wie Blei, Kupfer, Wismut, Nickel, Aluminium, Silber, Siliziumdioxid und Barium, enthalten. Die wässrigen Säurelösungen des Platins und Palladiums, die extrahiert werden sollen, sollten vorzugsweise im wesentlichen frei von Gold und Eisen sein. Da diese Metalle häufig zusammen mit Platin und Palladium anzutreffen sind, können sie aus den Lösungen vorher nach gut bekannten herkömmlichen Verfahrenstechniken entfernt werden. Um die optimale Abtrennung des Platins und Palladiums während der Extraktionsmaßnahme zu begünstigen, sollte die wässrige Lösung vorzugsweise weniger als etwa 0,5 g pro Liter Gold oder Eisen enthalten.
  • Es wurde gefunden, daß Platin und/oder Palladium sehr wirksam aus der vorgenannten wässrigen Salzsäurelösung nach einem herkömmlichen Flüssig/Plüssig-Extraktionsverfahren extrahiert werden kann, wenn die vorgenannten, sekundäre Amine enthaltenden organischen Extraktionsmittelmischungen eingesetzt werden. Um did gleichzeitige Extraktion von Rhodium und Iridium zu verhindern, die oft zusammen mit Platin und Palladium auftreten, werden die wässrigen Auslauglösungen vor dem Inkontaktbringen mit dem organischen Extraktionsmittelauf eine elektromotorischen Kraft ("emf") von etwa - 425 mV bis etwa - 650 mV, vorzugsweise etwa - 525 mV, reduziert (alle Messungen wurden mit gesättigten Standard-Platinkalomelelektroden durchgeführt). Dies erfolgt gewöhnlich durch die Zugabe eines wasserlöslichen Reduktionsmittels, z.B. von Hydrochinon. Zusätzlich zur Verhinderung der Extraktion des Rhodiums und Iridiums wurde die Beibehaltung einer wässrigen Chloridlösung unter reduzierender Bedingung als wirksam gefunden, eine erhöhte Beladung der organischen Phase mit Platin und Palladium zu erreichen. In den meisten Fällen wird die Platin- und Palladium-Extraktion unter sauren Bedingungen durchgeführt, bei der die Frischauslauglösung (pregnant leach solution) näherungsweise einen pH-Wert von 1 hat, obwohl die Extraktion zufriedenstellend mit Lösungen durchführbar ist, die bis zu etwa 2 n HCl oder höher liegen. Unter den vorhergehenden Bedingungen existieren Platin und Palladium gewöhnlich als Anionen.
  • Im allgemeinen wird die organische Extraktionsphase bei der vorliegenden Erfindung etwa 1 bis etwa 25 Vol.-% des sekundären Amin-Extraktionsmittels und etwa 0,05 bis etwa 15 Vol.-% an Phasenmodifiziermittel, das in dem Trägerlösungsmittel verdünnt ist, enthalten. Während die vorstehenden Kriterien im allgemeinen anwendbar sind, ist die Erfindung nicht auf diese Begrenzungen eingeschränkt. Gestützt auf die maximale Metallbeladungseigenschaft eines besonderen Lösungsmittels, die Metallbeladungseigenschaften der zu extrahierenden Auslaugflüssigkeit und die Zahl der durchzuführenden Extraktionsstufen können entweder die Konzentration des Extraktionsmittels und das Phasenmodifiziermittel in dem Lösungsmittel eingeregelt werden oder das Organisch/Wässrig (Q/W)-Verhältnis bei einer jeden besonderen Extraktionskonzentration variiert werden, um das gewünschte Niveau an Metallbeladung zu erreichen. Bei einer wirksamen Ausführungsform des Platin/Palladium-Extraktionsverfahrcn nach der vorliegenden Erfindung enthält die organische Phase, die zur Extraktion des Platins und Palladiums aus der wässrigen Salzsäurelösung verwendet wird, vorzugsweise mit einem pEI-Wert von 1, 10 Vol.-% Amberlite LA-1, 3 Vol.-% Isodecanol und 87 Vol.-% Kerosin. Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit wird es gewöhnlich bevorzugt, das niedrigste Organisch/lvässrig-Verhältnis einzuhalten, das eine wirksame Abtrennung von Platin- und Palladium-Verbindungen aus wässrigen Chloridlösungen ermöglicht. Jedoch kann das wirksamste Organisch/Wässrig-Verhältnis für die Extraktion von Platin und Palladium in Ubereinstimmung mit gut bekannten Verfahrensweisen hergeleitet werden.
  • Die Flüssig/Flüssig-Extraktion kann nach dem kontinuierlichen Gegenstromverfahren oder auch chargenweise durchgeführt werden. Von der Flüssig/Flüssig-Extraktion ist gut bekannt, daß eine bessere Abtrennung mit einem mehrstufigen Extraktionsverfahren erreicht werden kann. Eine typische Vorrichtung zur Anwendung bei einer mehrstufigen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kinn - ohne jedoch darauf beschränkt zu sein - ein mehrstufiges Gcgenstrommischer-Absetzersystem erfassen, bei dem das nicht beladene (barren) organische Lösungsmittel und ein Frischwasserstrom (pregnant aqueous stream) in einer vorbestimmten Zeit miteinander vermischt werden, wonach diesen Phasen in einem Absetzerreservoir die Möglichkeit gegeben wird, sich aufzutrennen. Das Lösungsmittel uncl die wässrige Phase fließen dann in entgegengesetzter Richtung3 in die nächste Kontaktstufe.
  • Nach der Extraktion und Abtrennung der organischen Extraktphase und des wässrigen Raffinats können Platin und Palladium selektiv durch ansollließendes Inkontaktbringen der organischen Extraktphase mit einer wässrigen Lösung eines alkalischen Reagenzes (um Platin abzuziehen) und einem wässrigen angesäuerten Reduktionsmittel (um Palladium abzuziehen) abgezogen werden. Die obigen Materialien müssen nicht in irgendeiner besonderen Folge von der beladenen organischen Phase abgezogen werden, ausnahmsweise jedoch in den unten beschriebenen Fällen, in denen ein Chelatbildner zusammen mit eier alkalischen Abziehlösung verwendet wird, wobei in diesem Fall Palladium zweckmäßigerweise zuerst abgezogen wird.
  • Das alkalische Abziehreagenz, das bei der vorliegenden Erfindung zur Anwendung kommt, muß eine wasserlösliche Verbindung darstellen, die die extrahierten Verbindungen in das organische Lösungsmittel in die Reaktionsprodukte überführt, die bereitwillig in wässriger Lösung löslich sind. Die Abziehwirksamkeit (d.h. die Fähigkeit, eine große Menge an Metallsalzen pro Volumeneinheit des Abziehmittels zu entfernen) ist ein bedeutendes Kriterium für die Auswahl eines alkalischen Abziehmittels. Geeignete alkalische Abziehmittel erfassen wasserlösliche Alkali- und Erdalkalimetallcarbonate, -bicarbonate und -hydroxide, z.B. Natrium-und Kaliumhydroxid, -carbonat oder -bicarbonat, obwohl Natriumbicarbonat (NallCO3) vorzugsweise als alkalisches Abziehmittel in den meisten Fällen verwendet wird. Die Menge an erforderlichem alkalischem Abziehmittel beträgt mindestens die Menge, die die Säuresalz (gewöhnlich das Chlorid)-Form des sekundären organischen Amins neutralisiert und die zweckmäßigerweise über die stöchiometrische Menge hinaus (vorzugsweise etwa 50 t) an alkalischem Reagenz erfaßt, um ein wirksames Abziehen innerElalb der kürzer möglichen Kontaktzeiten sicherstellen. Die wässrige alkalische Abziehlösung, die bei der vorliegenden Erfindung verwendet wird, ist ziemlich stark und enthält gewöhnlich zwischen etwa 5 und 100 ç i>ro Liter (g/l) des alkalischen Abziehreagenzes und fällt in den Bereich von etwa 0,5 n bis etwa 2,5 n. Durch Inkontaktbringen des beladenen organischen Lösungsmittels mit dem alkalischen Abziehmittel werden die im organischen Medium löslichen, im wässrigen Medium unlöslichen Platinamin-Komplexe in in wässrigem Medium lösliche und in organischem Medium unlösliche Platinsalze überführt.
  • Ein herkömmliches Problem, das beim Abziehen von Platin aus beladenen organischen Lösungsmittel auftritt, die Metalle der Platingruppe enthalten, besteht in der Bildung eines unlöslichen Schlammes (scum),der venmtlich vorwiegend aus Ausgangsmetallverunreinigungen (base metal impurities) besteht und zu einer schlechten Phasentrennung führt. Um diesen emulsionsbildenden Schlamm zu lösen, wird ein Aminocarbonsäure-Chelatbildner (z.B. Äthylendiamintetraessigsäure (EDTA) oder Diäthylentriaminpentaessigsäure) vor dem Inkontaktbringen mit der metallbeladenen organischen Extraktphase - gewöhnlich in Form seines Natriumsalzes - zur Abziehlösung gegeben. Das Dinatriumsalz der Äthylendiamintetraessigsäure (d.h. NaEDTA) wird vorzugsweise als Chelatbildner für die Zwecke des vorliegenden Verfahrens verwendet. Die Menge des Chelatbildners, die zum Auflösen des Schlammes erforderlich ist, hängt von der Zusammensetzung der besonderen Flüssigkeit ab, und wird im allgemeinen mindestens gleich etwa 10 Gew.-% des alkalischen Reagenzes in der wässrigen Abziehlösung sein. Während die Zugabe des Chelatbildners die Schlammbildung in den Bereich von Spuren zurückführt und das physikalische Problem der Phasenauftrennung behebt,zeigt eine Analyse der wässrigen Platinabziehlösung einen entsprechenden Anstieg der Menge des zusammen mit Platin abgezogenen Palladiums, wodurch das Platin/Palladium-Verhältnis In der Abziehlösung vermindert wird. Als ein Beispiel liejerte eine beladene organische Extraktphase Wlt einem 9'atin/Palladium-Verhältnis von 0,3 und abgezogen mit einer wässrigen NaHCO3 -Lösung eine wässrige Abziehlösung, die Platin und Palladium in dem Verhältnis von 40/1 (Platin/Palladium) enthielt.
  • Wenn jedoch die gleiche Lösung des NaHCO3 als Abziehmittel in Verbindung mit einer Lösung des Natrium-EDTA verwendet wurde, hatte die wässrige Abziehlösung der gleichen beladenen organischen Phase ein Platin/Pai1adium-Verhältnis von 11/1. Somit wurde gefunden, daß die Verwendung eines Chelatbildners (z.B. NaEDTA) in einer Abziehlösung die Menge an Palladium erhöht, die zusammen mit Platin in die wässrige Abziehlösung übergeht. Demzufolge wird Palladium vorzugsweise zuerst aus der beladenen organischen Phase bis zu einem niedrigen Niveau mit einer angesäuerten Reduktionsmittellösung abgezogen, wonach das Abziehen des Platins unter Verwendung einer alkalischen NaEDTA-Lösung erfolgt.
  • Das Palladium wird von der beladenen organischen Phase unter Verwendung eines wasserlöslichen Reduktionsmittels in einer angesäuerten wässrigen Lösung abgezogen. Ein bedeutender Gesichtspunkt bei der Auswahl eines geeigneten Reduktionsmittels besteht darin, daß es nicht dazu beiträgt, daß Fremdmetalle in das organische Medium übergehen, was schließlich ein Verschlechtern oder eine Verminderung der Beladungskapazität nach sich ziehen könnte. Für die vorliegende Erfindung zufriedenstellende Reduktionsabziehmittel erfassen angesäuerte Lösungen von Hydrazinsalzen, Hydroxylaminsalzen und herkömmliche organische Reduktionsmittel, wie Thioharnstoff. Die Reduktionsabziehlösungen werden bis zu 0,1 bis etwa 3 n HCl angesäuert und werden bevorzugt als 0,5 n Lösungen eingesetzt. Die bevorzugte Reduktionslösung enthält 50 g/l Hydrazindihydrochlorid(N2H4.2HCl), die bis zu 0,5 n HCl angesäuert worden ist. Obwohl hier für die Abziehlösungen Konzentrationen beschrieben worden sind, wird es jedem Fachmann klar sein, daß diese in Abhängigkeit von den zu behandelnden organischen Volumen und der Metallabziehwirksamkeit des besonderen Abziehmittels variiert werden kann, um die Menge und die Konzentration des Abzugs einzuregeln und um Lösungen zu erhalten, die beträchtliche Mengen der gelösten Metallverbindungen enthalten und um die handhabung von schwach konzentrierten und/oder großen Volumen der Lösung zu vermeiden. Der letztere Gesichtspunkt ist von Bedeutung, weil ein bedeutender Vorteil des vorliegenden Verfahrens in seiner Anwendung als eine Möglichkeit zur Herstellung hochkonzentrierter wässriger Lösunuensowohl des Platins als auch des Palladiums aus wässrigen Auslaugflüssigkeiten liegt, bei denen die Metalle im wesentlichen in niedrigeren Konzentrationen vorliegen.
  • Die Abziehkontaktzeit,die für eine gegebene Abziehlösung erforderlich ist, schwankt von einem beladenen organischen Medium zu einem anderen in Abhängigkeit von dem besonderen Lösungsmittelsystem, der Menge des Platins oder Palladiums, die aus der organischen Extraktphase abgezogen werden soll, und der Temperatur, bei der die Abziehmaßnahme durchgeführt wird. In den meisten Fällen werden die jeweiligen Metalle aus der beladenen organischen Phase bei Kontaktzeiten zwischen 1 und 10 Minuten in der Größenordnung von etwa 90% oder mehr abgezogen.
  • Die Erfindung wird nun anhand der folgenden Beispiele noch näher erläutert.
  • Beispiel 1 Dieses Beispiel 1 zeigt, daß ein organisch substituiertes sekundäres Amin zur selektiven Extraktion von Platin und Palladium aus wässrigen Salzsäurelösungen, die ebenfalls Eisen, Iridium, Ruthenium und Rhodium enthalten, verwendet werden kann.
  • Eine analysierte wässrige Salzsäurelösung enthielt 0,40 g/l Platin, 3,30 g/l Palladium, 1,10 g/l Iridium, 3,80 g/l Rhodium, 4,1 g/l Ruthenium und 0,002 g/l Eisen und hatte eine gemessene elektromotorische Kraft (emf) von - 525 mV.
  • Sie wurde mit einem organischen Extraktionsmedium in einem Organisch/Wässrig(O/W)-Verhältnis von 1,5 bis 1 bei 250C 2 Minuten lang in Kontakt gebracht und gemischt, um eine organische Extraktphase und eine wässrige Raffinatphase zu bilden. Nach der Phasenabsetzung wurden die organische und wässrige Phase voneinander getrennt und analysiert. Das organische Extraktionsmittel, das bei diesem Beispiel zur Anwendung kam,enthielt 10 Vol.-% Amberlite LA-1, 3 Vol.-% Isodecanol und 87 Vol.-% Kerosin (als AMSCO 175) und war in die Chloridform des organischen Mediums durch zweimaliges Inkontaktbringen mit einer Lösung von 200 g/l NaCl in 1n HCl in einem O/W-Verhältnis von 2 zu 1 gebracht worden, wonach ein Waschen mit einer Lösung von 20 g/l NaCl folgte, die mit HCl auf den pH-Wert von 1,5 eingeregelt worden war.
  • Die Ergebnisse der Extraktion sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.
  • Tabelle I Produkt Menge in Probe, g/l g ml Pt Pd Ir Rh Ru Fe Pt Pd wässrige Zufuhr 1050 0,40 3,30 1,10 3,80 4,10 0,002 0,42 3,5 Raffinat 1050 0,04 1,00 1,10 3,78 4,05 0,002 0,04 1,1 beladenes organisches Medium 1575 0,24 1,58 0,02 0,003 0,05 0,004 0,38 2,5 Aus der vorstehenden Tabelle ist ersichtlich, daß Platin und Palladium aus der wässrigen, Iridium, Rhodium, Ruthenium und Eisen enthaltenQen Salzsäurelösung mittels eines organisch substituierten sekundären Amins selektiv extrahiert wurden. Die minimalen Mengen an Iridium, Rhodium, Ruthenium und Eisen, die zusammen mit Platin und Palladium extrahiert werden, sind relativ unbedeutend.
  • Beispiel II Die Versuche dieses Beispiels erläutern, daß eine Vielzahl alkalischer Reagenzien in verschiedenen Konzentrationen zum selektiven Abziehen von Platin aus einem organischen Extraktionslösungsmittel, das mit Platin und Palladium beladen ist, verwendet werden kann.
  • Eine 10 vol.-%-ige Amberlite-LA-1-Lösung in Kerosin (AMSCO 175) mit 3 Vol.-% Isodecanol (wie im Beispiel 1 in die Chloridform konditioniert) wurde mit Platin und Palladium durch Inkontaktbringen mit einer wässrigen Salzsäurelösung beladen, die 0,007 g/l Gold, 2,86 g/l Platin, 8,40 g/l Palladium, 0,03 g/l Iridium, 0,038 g/l Rhodium und 1,13 g/l Ruthenium enthielt. Die beladene organische Phase enthielt entsprechend einer Untersuchung 1,12 g/l Platin und 3,55 g/l Palladium. Vorbestimmte Mengen der beladenen organischen Phase wurden mit Lösungen des Na2CO3, NaHCO3 und NaOH in einem Scheidetrichter bei Raumtemperatur (+oder - 250C) bei einem O/W-Verhältnis von 2 zu 1 behandelt. Die Kontaktzeiten und die alkalische Konzentration der Abziehlösung wurden - wie in Tabelle II vermerkt - verändert. Nach jeder Kontaktzeit wurden die Phasen getrennt, filtriert und auf die Platinverteilung hin untersucht. Die Ergebnisse der jeweiligen Untersuchungen werden in den Tabellen II und IIA nachfolgend angegeben.
  • Tabelle II Beladenes orgenisches Medium: 1,12 g/l Pt + 3,55 g/l Pd Abziehverhältnis: O/W = 2/1 Versuchs- Abzieh- Venwendete Kontakt Untersuchungen 1@ % Nr. lösung Volumen in Zeit Temp org. Abzug g/l Lösungs-Abzug Abgezogenes "K" (Konzen- Verhältnis ml min °C g/l tration) O/W Pt/Pd im Abzug organisch wässrig Pt Pd Pt Pd Pt Pd Pt Pd 1 50g/lNa2CO3 30 15 5 #25 0.03 3,30 2,19 0,49 97 7 < 1 7 4,5/1 2 50g/lNaOH 30 15 5 #235 0,03 2,80 2,06 0,91 97 21 < 1 3 2/1 3 11g/lNa2CO3 30 15 15 #25 1,17 3,45 0,007 0,002 < 1 < 1 <100 < 100 -4 50g/lNaHCO3 30 15 15 #25 0,18 3,52 1,80 0,004 84 < 1<1 < 100 450/1 5 50g/lNaHCO3 50 25 15 #40 0,25 3,52 1,80 0,038 78 1<1 93 47/1 6 50g/lNaHCO3 30 15 15 #25 0,20 3,45 1,91 0,17 82 3<1 20 11/1 5g/lNaEDTA-2/ 7 75g/lNaHCO3 + 50 25 15 #25 0,21 3,40 1,87 0,18 81 4<1 19 10/1 5g/lEDTA3/ 8 50g/lNaHCO3 + 50 25 15 #25 0,28 3,44 1,76 0,17 75 3<1 20 10/1 5g/lEDTA 1/ alle Untersuchungen wurden an filtrierten Produkten durchgeführt und erfassen nicht Verluste an Schlammprodukten (wenn überhaupt vorhanden) 2/ NaEDTA = (Äthylendinitrilo) tetraessigsäuredinatriumsalz 3/ EDTA = (Äthylendinitrilo) tetraessigsäure Tabelle IIA Versuchs- Physikalische Beobachtungen Nr.
  • 1 durch die wässrige Phase hindurch suspendierter Schlamm, schlechte Phasentrennung 2 durch die wässrige Phase hindurch suspendierter Schlamm, schlechte Phasentrennung 3 Schlamm in der wässrigen Phase, schlechte Phasentrennung 4 (in der wässrigen Phase suspendierter Schlamm, (setzt sich in der wässrigen Phase ab, klare (organische Phase; 5 - (das gleiche Problem wie bei beiden Versuchen 6 Spuren an Schlamm, keine Probleme bei der Phasentrennung 7 klare organische und klam wässrige Phasen, kein Schlamm 8 klare organische und klare wässrige Phasen, kein Schlamm Die Ergebnisse der in Tabelle II erläuterten Versuche zeigen, daß eine Vielzahl alkalischer Reagenzien verwendet werden kann, um Platin aus einer mit Platin und Palladium beladenen organischen aminhaltingen Phase selektiv abzuziehen. Die schlechte Abziehwirksamkeit beim Versuch Nr. 3 geht auf die Verwendung einer schwachen alkalischen Lösung (11 g/l) zurück. Der bei den Versuchen Nr. 1 bis 5 gebildeterSchlamm führt zu einer schlechten Phasentrennung. Der emulsionsbildende Schlamm wurde durch Zugabe eines Chelatbildners [NaEDTA (Athylendinitrilo) tetraessigsäuredinatrium salzj zu der alkalischen Abziehlösung vor dem Inkontaktbringen mit dem beladenen organischen Medium in Lösung gebracht. Wie durch die Ergebnisse der Versuche Nr. 6 bis 8 angezeigt wird, schaltete dieses in den meisten Fällen die Schlammbildung vollständig aus oder verminderte sie auf ein Spurenniveau und behob außerdem das physikalische Problem der Phasentrennung. Eine 50 g/l-Lösung des NaHCO3 schaffte ein optimales selektives Abziehen des Platins vom Palladium, was anhand der Ergebnisse des Versuchs Nr. 5 erläutert wird.
  • Bei allen Fällen war es möglich, Abziehlösungen zu erhalten, in denen Platin in einer relativ hohen Konzentration im Hinblick auf Palladium vorlag, wenn mit den ursprünglichen wässrigen Lösungen verglichen wurde, aus denen sie abgetrennt wurden.
  • Beispiel III Die Extraktions- und selektiven Abzieh-Versuche des Beispiels 3 wurden durchgeführt, um zu erläutern, daß die Folge des Abziehens von Platin und Palladium von einem beladenen, sekundären Amine enthaltenden organischen Medium nicht von Bedeutung ist und jedes Metall zuerst gemäß dem Verfahren der vorliegenden Erfindung abgezogen werden kann.
  • Um das Beispiel III durchzuführen, wurde ene 10 vol.-%-ige Lösung des Amberlite LA-1 mit 3 Vol.-% Isodecanol und 87 Vol.-% Kerosin (AMSCO 175) mit Platin und Palladium mittels eines einfachen Inkontaktbringens mit einer Salzsäurelösung beladen, die nach Untersuchungen 0,004 g/l Gold, 2,90 g/l Platin, 8,20 g/l Palladium, 0,024 g/l Iridium, 1,13 g/l Ruthenium und 0,036 g/l Rhodium enthielt. Vor der Extraktion wurde die elektromotorische Kraft der wässrigen Lösung auf - 525 mV durch die Zugabe von Hydrochinon vermindert. Das organische Extraktionsmedium wurde vorher durch zweimaliges Inkontaktbringen mit einem O/W-Verhältnis von 2 zu 1 mit 100 g/l NaCl in in HCl zur Chloridform konditioniert, wonach ein Waschen mit 20 g/l NaCl - mit HCl auf den pH-Wert von 1,5 eingeregelt - erfolgte. Die Extraktion wurde durch Inkontaktbringen der wässrigen Lösung mit dem organischen Medium während 3 Minuten bei 240C und bei einem O/W-Verhältnis von 2 zu 1 durchgeführt. Nach der Kontaktzeit wurden die Phasen getrennt und die beladene organische Phase durch Inkontaktbringen mit Htl eines pH-Wertes von 1 während 3 Minuten bei 240C bei einem O/W-Verhältnis von 2 zu 1 gereinigt (scrubbed). Die Phasen wurden wieder getrennt und die gereinigte, mit Platin und Palladium beladene organische Phase wurde analysiert. Die Untersuchung ergab: 1,06 g/l Platin, 3,52 g/l Palladium, 0,002 g/l Iridium, 0,002 g/l Ruthenium und weniger als 0,001 g/l Rhodium.
  • Die beladene organische Lösung wurde dann in drei näherungsweise gleiche Anteile aufgeteilt (bezeichnet als organische Medien 1, 2 und 3), die jeweils einmal mit einer wässrigen Abziehlösung mit 50 g/l NaHCO3 während einer Dauer von 5 Minuten bei 250C in Kontakt gebracht wurde.
  • Nach dem Inkontaktbringen mit der ersten beladenen organischen Phase wurden die Phasen getrennt und ausreichend NaHCO3 zur wässrigen Phase gegeben, um sie auf 50 g/l NaHCO3 einzustellen. Die eingestellte Lösung wurde verwendet, um den zweiten und dritten Anteil der beladenen organischen Phase der Reihe nach in Kontakt zu bringen. Das gesamte Inkontaktbringen wurde bei einem O/W-Verhältnis von 2 zu 1 durchgeführt. Die Phasen wurden getrennt und nach jedem Inkontaktbringen einer Analyse unterzogen. Die frische, Platin enthaltende wässrige Abziehlösung wurde dann mitf2n HCl auf den pH-Wert von 1 angesäuert. Die Analysen der gereinigten beladenen (scrubbed loaded) organischen Phase, dem abgezogenen organischen Anteil und der angesäuerten Platin enthaltenden frischen Abziehlösung wurden durchgeführt, deren Ergebnisse wie folgt waren: Tabelle III Produkt Menge O/W Untersuchung, g/l g ml Au Pt Pd Ir Ru Rh Pt Pd gereinigte org. Phase 1400 0,005 1,06 3,52 0,002 0,002 <0,001 1,48 4,9 abgez. org.
  • Phase 1 440 2.0 0,05 3,52 0.02 1,5 abgez. org. # Phase 2 470 0,06 3,52 0,03 1,6 abgez. org.
  • Phase 3 490 0,09 3,52 0,04 1,7 Pt (frischer Abzug) 232 0,002 6,00 0,004 <0,001 0,001 <0,001 1,39 <0,001 (angesäuert) 1,48 4,8 Pt Pd % abgezogen 94 0,03 Verhältnis Pt/Pd in frischem Abzug = 1000/1 Die Tabelle III zeigt an, daß 94 % des Platins aus der beladenen organischen Phase abgezogen wurden, während weniger als 0,03 % des Platins entfernt wurden. Das Verhältnis des Platins zum Palladium in der frischen Abziehlösung war größer als 1000 : 1. Die platin-abgezogenen organischen Anteile (Nr. 1, 2 und 3) wurden kombiniert und zeigten nach Untersuchungen 0,070 g/l Platin und 3,48 g/l Palladium. Die platin-abgezogene organische Phase wurde dann mit in HCl während 3 Minuten bei 250C bei einem O/W-Verhältnis von 2 zu 1 gereinigt. Nach der Phasentrennung wurde die gereinigte organische Phase analysiert und zeigte aufgrund von Untersuchungen 0,070 g/l Platin und 3,50 g/l Palladium. Die gereinigte organische Phase wurde dann dreimal der Reihe nach mit einer frischen Lösung von 50 g/l N2H4 2HCl in 0,5n HCl bei einem Organisch/Wässrig-Verhältnis von 2 zu 1 während einer Dauer von 5 Minuten in Kontakt gebracht. Die Phasen wurden nach jedem Inkontaktbringen getrennt. Die getrennten wässrigen Abziehlösungen wurden kombiniert. Eine Analyse der wässrigen Abziehlösung zeigte, daß 75 % des in der gereinigten organischen Phase und weniger als 2 % des Platins in die wässrige Lösung durch die Säureabziehbehandlung abgezogen worden waren.
  • Die Ergebnisse dieses Versuches zeigen, daß ein mit Platin und Palladium beladenes substituiertes sekundäres Amin (in einer organischen Phase) sehr leicht von einer beladenen und ein sekundäres Amin enthaltenen organischen Phase durch eine Abziehfolge selektiv abgezogen werden kann, wobei zuerst Platin und anschließend Palladium entfernt werden.
  • Beispiel IV Dieser Versuch wurde durchgeführt, um zu erläutern, daß Platin und Palladium von einem beladenen, ein sekundäres Amin enthaltenden organischen Phase in der Reihenfolge (1) Palladium und (2) Platin abgezogen werden kann.
  • Eine organische Extraktionslösung wurde hergestellt und vorher wie im Beispiel III auf die Chloridform konditioniert und verwendet, um eine wässrige Salzsäurelösung damit in Kontakt zu bringen, die nach Untersuchungen weniger als 0,001 g/l Gold, 1,70 g/l Platin, 4,59 g/l Palladiu.n, 0,025 g/l Iridium, 1,10 g/l Ruthenium und 0,036 g/l Rhodium enthielt. Die elektromotorische Kraft der wässrigen Lösung wurde durch die Zugabe eines trockenen Hydrochinons vor dem Inkontaktbringen mit dem organischen Extraktionsmittel auf - 525 mV vermindert. Ein einziges organisch/wässrig-Inkontaktbringen wurde dann während 3 Minuten bei 250C bei einem O/W-Verhältnis von 1/1 durchgeführt. Nach der Phasentrennung wurde die organische Extraktphase durch Inkontaktbringen mit HCl eines pH-Wertes von 1 während 3 Minuten bei einem Organisch/Wässrig-Verhältnis von 2 zu 1 durchgeführt. Die Analyse der jeweiligen Phasen lieferte die folgenden Ergebnisse: Tabelle IV Produkt Menge Untersuchung, g/l ml O/W Pt Pd Wässrige Phase 850 1,70 4,59 Raffinat 850 1,0 0,70 1,70 beladene organische Phase 850 1,04 2,60 wässrige Reinigungsphase 412 2,0 0,009 0,02 gereinigte organische Phase 825 1,04 2,60 Die gereinigte beladene organische Phase mit 1,04 g/l Platin und 2,60 g/l Palladium (nach Untersuchung) wurde dann in zwei getrennte Anteile aufgeteilt. Der erste Anteil wurde mit einer 50 g/l-wässrigen Lösung von N2H4 2HCl, die mit einer 0,5n HCl angesäuert worden war, während 3 Minuten bei einem O/W-Verhältnis von 2 zu 1 in Kontakt gebracht.
  • Nach der Phasentrennung wurde die wässrige Raff inatphase verwendet, um den zweiten Anteil der gereinigten organischen Phase (bei einem 07W-Verhältnis von 1,5 zu 1) 3 Minuten lang bei 25"C in Kontakt zu bringen. Das frische wässrige Palladiumraffinat wurde von der organischen Extraktphase abgetrennt, die dann mit dem zuerst abgezogenen organischen Anteil kombiniert wurde. Wie bei dem anfänglichen Versuch wurden die Prozentwerte und die Mengen an abgezogenem Platin und Palladium mittels Analyse für die jeweiligen abgetrennten Phasen bestimmt, wie es aus der folgenden Tabelle ersichtlich ist.
  • Tabelle IVA Produkt Menge Untersuchung, g/l g abgezogen 96 ml Pt Pd Pt Pd Pt Pd gereinigte organische Phase 700 1,04 2,60 0,728 1,82 kanbinierte palladiuwabgezogene organ.
  • Phase 700 1,00 0,56 0,700 0,39 <1 78 Pd-re icher Abzug 200 0,10 6,90 0,020 1,38 0,720 1,77 Die kombinierte palladium-abgezogene organische Phase wurde mit HCl eines pH-Wertes von 1 bei einem O/W-Verhältnis von 2 zu 1 während 3 Minuten bei 250C in Kontakt gebracht, um die organische Phase zu reinigen. Nach der Phasentrennung wurde die organische Phase analysiert und es wurden für Platin 1,00 g/l und Palladium 0,56 g/l gefunden.
  • Die gewaschene organische Phase wurde dann mit einer 50 g/l-Lbsung von NaHCO3, die 5 g/l EDTA enthielt, in Kontakt gebracht, die durch Einstellung einer EWA-Suspension in Wasser auf einen pH- Wert von 8 mit einer NaOH-Lösung (zur Lösung des EDTA) durch Zugabe von NaHCO3 und durch Verdünnen mit Wasser zum endgültigen Volumen hergestellt worden war. Die organische Phase werde vollständig in zwei gleiche Teile aufgeteilt.
  • Der erste Teil wurde mit der alkalischen Abziehlösung 10 Minuten lang bei 250C in Kontakt gebracht. Nach der Phasentrennung wurden 5,1 g NaHCO3 in der wässrigen Phase gelöst, um die alkalische Lösung auf eine Konzentration von 50 g/l NaHCO3 einzustellen. Die eingestellte Abziehlösung wurde dann verwendet, um den zweiten Anteil 10 Minuten lang bei 250C in Kontakt zu bringen. Beide vorgenannten Maßnahmen des Inkontaktbringens wurden bei einem Organisch/Wässrig-Verhältnis von 2 : 1 durchgeführt. Es wurde während des ersten Inkontaktbringens kein Auftreten von Schlamm beobachtet. Es wurden lediglich Spuren von Schlamm an der Grenzfläche bei dem zweiten zwecks Abziehens durchgeführten Inkontaktbringen sichtbar. Nach der Phasentrennung folgte das zweite Abziehinkontaktbringen. Die abgezogenen organischen Phasen wurden kombiniert und der platin-reiche Abzug auf einen pH-Wert von 1 zur Stabilisierung der Lö-Lösung durch Zugabe von 12n HCl einreguliert. Wie bei dem vorausgegangenen Versuch wurde der Prozentgehalt des abgezogenen Platins und Palladiums durch Analyse der abgetrennten Phasen ermittelt, wovon die Ergebnisse von der nachfolgenden Tabelle IVB erfaßt werden.
  • Tabelle IVB Produkt Menge Untersuchung, g/l g abgezogen in % ml Pt Pd Pt Pd Pt Pd Pd-abgez.
  • organ.
  • Phase (ger.) 600 1,00 0,56 0,60 0,336 Pt-abgez.
  • Organ.
  • Phase 600 0,15 0,55 0,09 0,330 85 < 2 Pt-reicher Abzug - 151 3,20 0,071 0,48 0,011 0,57 0,341 Die Daten der Tabelle zeigen, daß die anfängliche Abzugsmaßnahme zu einem Abzug von 78 % des Palladiums und weniger als 1 % des Platins von der beladenen organischen Ph führt. Die Palladium enthaltende wässrige Abzugslösu zeigt ein Palladium/Platin-Verhältnis von 69/1. Die X @ inabgezogene organische Phase enthielt 0,15 g/l Platin und 0,55 g/l Palladium (85 % bzw. weniger als 2 % abgezogen) und die wässrige Platin enthaltende Abzugslösung zeigte ein Platin/Palladium-Verhältnis von 46/1. Verglichen mit der Ausgangsflüssigkeit des Verfahrens war das Pd/Pt-Verhältnis von 2,7/1 auf 69/1 erhöht und das Pt/Pd-Verhältnis war von 0,4/1 auf 46/1 erhöht worden. Die gesamte Wiedergewinnung von der beladenen organischen Phase betrug 85 % für das Platin und 79 % für das Palladium.
  • Die Platin- und Palladium-Verbindungen können von den jeweiligen wässrigen Abzugs lösungen unter Anwendung gut bekannter Techniken (z.B. Ausscheidung des Ammoniumchloroplatinats mit NH4Cl zur Gewinnung von Platin oder Ausscheidung des Dichlorodiaminopalladiums durch nachfolgende Zugabe von Ammoniumhydroxid und Salzsäurelösungen zur Wiedergewinnung des Palladiums gewonnen werden.

Claims (17)

  1. Patentansprüche 1. Verfahren zum Abtrennen und selektiven Rückgewinnen von Platin- und Palladiumverbindungen aus einem sauren wässrigen Medium, dadurch g e k e n n z e i c h n e t daß das Medium mit einem gemischten organischen Extraktionsreagenz in Kontakt gebracht wird, das ein mit Wasser nicht mischbares Lösungsmittel enthält, in dem ein organisch substituiertes sekundäres Amin der allgemeinen Formel gelöst ist, in der R1 und R2 Kohlenwasserstoffrestedarstellen, wobei diese Verbindung Komplexe mit Platin und Palladium zu bilden imstande ist, die vorzugsweise in dem mit Wasser nicht mischbaren Lösungmittel löslich sind, und als Ergebnis des Inkontaktbringens eine organische Extraktphase und eine wässrige Raffinatphase gebildet, diese beiden Phasen voneinander getrennt unel das Platin und Palladium aus der abgetrennten organischen Extraktphase gewonnen werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R1 eine aliphatische Alkylgruppe darstellt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß R1 und R2 zusanunen zwischen 18 und 35 Kohlenstoffatome enthalten.
  4. 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß an das Medium eine elektromotorische Kraft zwischen -450 und -650 mV während des Inkontaktbringens angelegt wird.
  5. 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als saures wässriges Medium Salzsäure verwendet wird.
  6. 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadadurch gekennzeichnet, dan die organische Extraktphase mit einer alkalischen wässrigen Lösung zur Entfernung der Platinverbindungen aus der organischen Phase in Kontakt gebracht wird.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die alkalische Lösung etwa 5 bis 100 c3 eines alkalischen Reagenzes pro Liter enthält.
  8. 8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das alkalische Reagenz wasserlöslich ist und aus der aus Carbonaten, Bicarbonaten und Hydroxiden v@n Alkali-und E@dalkalimetallen bestehenden Grupp usgewählt wi@d.
  9. 9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der alkalischen wässrigen Lösung vor dem Inkontaktbringen mit der organischeo Extraktphase ein Chelatbildner für Metalle zugefügt wird.
  10. 10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß als Chelatbildner für Metalle eine Aminocarbonsäure verwendet wird.
  11. 11. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gqkennzeichnet, daß die organische Extraktphase mit einer wässrigen Lösung eines angesäuerten Reduktionsmittels in Kontakt gebracht wird, um die Palladiumverbindungen aus der organischen Extraktphase zurückzugewinnen.
  12. 12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Reduktionsmittel aus der aus angesäuerten Lösungen von Hydrazinsalzen, Hydroxylaminsalzen und Thioharnstoff bestehenden Gruppe ausgewählt wird.
  13. 13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß als angesäuertes Reduktionsmittel Hydrazindihydrochlorid verwendet wird.
  14. 14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das angesäuerte Reduktionsmittel auf den ert von 0,1 bis 3,0 n HCl eingestellt wird.
  15. 15. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die wässrige Lösung mehrmals durch Inkontaktbringen der wässrigen Raffinatphase und der nachfolgenden Raffinate mit dem organischen Extraktionsmittel extrahiert wird.
  16. 16. Kontinuierliches Verfahren zum Abtrennen und selektiven Rückgewinnen von Platin und Palladium, die in einer wässrigen Chloridlösung gelöst sind, dadurch gekennzeichnet, daß die wässrige Chloridlösung mit einem gemischten organischen Extraktionsreaqenz in Kontakt qebracht wird, das ein mit Wasser nicht mischbares organisches Lösungsmittel enthält, in dem ein organisch substituiertes sekundäres Amin der allgeweben Formel gelöst ist, in der R1 und R2 Kohlenwasserstoffreste darstellen, wobei diese Verbindung Komplexe mit Platin und Palladium zu bilden imstande ist, die vorzugsweise in dem mit Wasser nicht mischbaren Lösungmittel löslich sind, und als Ergebnis des Inkontaktbringens eine organische Extraktphase und eine wässrige Raffinatphase gebildet, diese beiden Phasen voneinander getrennt werden, die organische Extraktphase mit einer Natriumbicarbonat und das Dinatriumsalzder Äthylendiamintetraessigsäure enthaltenden wässrigen Lösung in Kontakt gebracht wird, um die Platinverbindungen aus der organischen Extraktphase abzuziehen und um eine organische Extraktphase, von der das Platin abgezogen ist, und eine wässrige Platin enthaltende Lösung zu bilden, die organische Extraktphase, von der das Platin abgezogen worden ist, mit einer Hydrazindihydrochlorid enthaltenden wässrigen Lösung in Kontakt gebracht wird, um aus der ("abgezogenen") organischen Extrakphase Palladium zu entfernen, und die organische Extraldphase, von der Platin und Palladium abgezogen worden sind, mit einer Platin und Palladium enthaltenden frischen wässrigen Chloridlösung in Kontakt gebracht wird.
  17. 17. Kontinuierliches Verfahren zum Abtrennen und selektiven Rückgewinnung von in wässrigen sauren Lösungen gelösten Metallverbindungen des Platins und/oder Palladiums, dadurch gekennzeichnet, daß die wässrigen sauren Lösungen mit einem gemischten organischen Extraktionsreagenz in Kontakt gebracht werden, das ein mit Wasser nicht mischbares organisches Lösungsmittel enthält, in dem ein organisch substituiertes sekundäres Amin der allgemeinen Formel gelöst ist, in der R1 und R2 Kohlenwasserstoffrestedarstellen, wobei diese Verbindung Komplexe mit Platin und Palladium zu bilden imstande ist, die vorzugsweise in dem organischen Lösungsmittel löslich sind, und als Ergebnis des Inkontaktbringes eine organische Extraktphase und eine wässrige Raffinatphase gebildet, diese beiden Phasen voneinander getrennt werden und die organische Extraktphase mit einem Abziehmittel, das aus der wässrigen Lösung angesäuerter Reduktionsmittel und/oder wässriger alkalischer Lösungen besteht, in Kontakt gebracht wird, um eine der vorher ausgewählten Metallverbindungen von der organischen Extraktphase in die wässrige Abziehlösung zu überführen.
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