DE2724423B2 - Verfahren und Vorrichtung zum Entsäuern von Most oder Wein - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Entsäuern von Most oder WeinInfo
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- C12H1/02—Pasteurisation, sterilisation, preservation, purification, clarification, or ageing of alcoholic beverages combined with removal of precipitate or added materials, e.g. adsorption material
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß Anspruch 1, sowie eine Vorrichtung zum Durchführen dieses
Verfahrens gemäß Anspruch 6. Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 5 und 7 und
8 beschrieben.
Sowohl Most als auch Wein enthalten unter anderem von Natur aus mehrere Fruchtsäuren, deren wichtigste
die Weinsäure und die Apfelsäure sind. Die Summe aller
Säuren wird als Gesamtsäure (gesamte titrierbare Säuren) angegeben.
Most oder Wein, deren Gesamtsäure zu groß ist, dürfen innerhalb definierter Grenzen entsäuert werden.
Dies geschieht in der Weise, daß man eine berechnete Menge gemahlenen kohlensauren Kalks (Calciumcarbonat = CaCCh) dem Most oder Wein unter ständigem
umrühren zugibt Der kohlensaure Kaik reagiert sofort heftig mit der Weinsäure, wobei Calciumtartrat
(CaC4H4O6 · 4 H2O)
entsteht und Kohlendioxidgas frei wird. Während das Kohlendioxidgas rasch entweicht bilde'., das Calciumtartrat langsam sehr feine Kristalle, die sich im Laufe vieler
Tage am Boden des Fasses oder Behälters absetzen.
Man wartet in der Regel etwa zwei Wochen oder mehr, bis ein möglichst vollständiges Absetzen des
Calciumtartrats erreicht ist, um danach den Most oder
Wein von diesem Bodensatz abzuziehen.
Sehr häufig zeigt sich aber, daß ein Rest des Calciumtartrats nicht ausgeschieden wird. Dieser Rest
verbleibt gelöst im Most oder Wein und kann daher auch durch Filtration nicht entfernt werden. Der Most
oder Wein ist dann eine an Calciumtartrat übersättigte Lösung. Dieses Calciumtartrat ist gefürchtet, weil es
später im fertig auf Flaschen abgelten Wein zu sehr
hartnäckigen Trübungen oder zu Kristallausscheidungen führen kann.
Da das Entsäuern wegen des sehr langsam ablaufenden Vorgangs des Entstehens und Absetzens der
Calciumtartrat-Kristalle viel Zeit in Anspruch nimmt,
wird das Entsäuern daher überall auf der Weit, wo man es anwendet, stets diskontinuierlich betrieben.
Während der langen Wartezeit werden Faßraum und Wein blockiert; dadurch wird das Verfahren unwirtschaftlich. Hinzu kommt der weitere Nachteil, daß die
unvollständige Ausfällung des Calciumtartrats, also das im Getränk verbleibende gelöste Calciumtartrat, häufig
Anlaß zu unliebsamen und auch kostensteigernden Reklamationen gibt
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Entsäuern zu schaffen, das Sicherheit
gegen spätere Trübungen und Kristallausscheidungen gibt und darüber hinaus auch schneller durchführbar ist
als bisher bekannte Verfahren.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung durch ein Verfahren und eine Vorrichtung gemäß Patentansprüche gelöst.
Wenn gemäß der Erfindung die Calciumtartratkristalle (nachfolgend als Kontaktkristalle bezeichnet) im
wesentlichen gleichzeitig mit dem Calciumcarbonat dem Getränk zugesetzt werden sollen, so bezweckt
dieses, daß bei Beginn der Umsetzung von Calciumcarbonat zu Calciumtartrat Kontaktkristalle zur Verfügung
stehen, die eine Anlagerung des sich bildenden
Calciumtartrats begünstigen. Hierfür können die Kontaktkristalle kurz vor, kurz nach oder auch zugleich mit
der Zugabe von Calciumcarbonat zugeführt werden. Als besonders vorteilhaft wird es jedoch angesehen, wenn
die Zugabe der Kontaktkristalle vor der Zugabe des Calciumcarbonate erfolgt, weil dann jedem neu
entstehenden Calciumtartratmolekül schon in statu
nascendi, also zum frühestmöglichen Zeitpunkt, die rundum in großer Zahl vorhandenen aktiven Stellen der
Kontaktkristalle zur Anlagerung zur Verfügung stehen.
Es hat sich gezeigt, daß mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren der doppelte Vorteil erreicht wird, daß nämlich die Kristallisation des bei der Entsäuerungsreaktion entstehenden Calciumtartrats sehr rasch in 1 —2
Std. und außerdem praktisch vollständig erfolgt is Während bei dem bisher bekannten Verfahren die
Kristallisation des Calciumtartrats nur langsam erfolgte, wobei außerdem ein Anteil dieses Tartrats in gelöstem
Zustand im Getränk verblieb mit der Gefahr, daß daraus späterhin Trübungen oder nachträgliche Kristallbildungen entstanden, bewirken die in relativ großer Menge
und im wesentlichen gleichzeitig zugesetzten Kontaktkristalle, daß in Lösung befindliches Calciumtartrat sich
an diese Kristalle ankristallisiert Man erhält daher ein einwandfrei entsäuertes Getränk, das praktisch keine 2s
Rückstände an Calcium mehr enthält
Es ist zwar generell bekannt, daß Kristallisationen
beschleunigt werden können, wenn Kristallkeime zugesetzt werden. Die Meinungen über die Wirksamkeit
von Kristallkeimen gehen allerdings sehr weit auseinander. Zu den Befürwortern der Verwendung von
Calciumtartrat-Kristallkeimen gehören u. a. Klenk und
Maurer. Sie beschäftigten sich jedoch nur mit dem Calciumüberschuß, der nach einer stattgehabten Entsäuerung noch im Wein verbleibt und beobachteten,
daß
»zur Abscheidung der Kristalle in einer vernünftigen Zeit wenigstens 100 mg/1 (feingemahlenes
Calciuir artrat) erforderlich«
sind und daß die Zeit die benötigt wird, um den Calciumgehalt des Weines um den Betrag von 50 mg/1
zu vermindern, durch Zusatz von Kristallkeimen aus Calciumtartrat
in einer Menge von 10 100 IfOO mg/1
verkürzt wird auf 14 5 3 Tage.
Aus der Entwicklung dieser Reihe wird von den Verfassern abgeleitet daß es sich nicht lohne, mehr als
500 mg Calciumtartrat pro Liter entsäuerten Weines als Keime zur Anregung der Kristallisation zuzusetzen.
Im Gegensatz dazu haben eigene Versuche mit dem Verfahren nach der Erfindung gezeigt daß die
überschüssigen Calcium-Anteile sowohl sehr rasch, nämlich in wenigen Stunden, als auch vollständig
auskristallisiert werden, wenn man den Most oder Wein schon zu Beginn der Entsäuerung mit einer relativ
großen Menge, vorzugsweise 6000 mg/1, i'einstgemahlener Kontaktkristalle in intensive Berührung bringt.
Sowohl die Umsetzung des CaCO3 zu Ca-Tartrat als w
auch die Kristallisation des Ca-Tartrats laufen um so schneller, je höher die Temperatur ist Mit steigender
Temperatur nimmt aber auch die Löslichkeit des Ca-Tartrats zu. Nach Berg und Keefer löst I Liter Wein
von 10 Vol.-% Alkoholgehalt bei h
>
- 4°C0.057gCa-1ju-trat
(entspr. 0,012 g reines Ca)
40
+ 100C 0,089 g Ca-Tartrat
(entspr. 0,019 g reines Ca)
+20°C0,124 g Ca-Tartrat
(entspr. 0,026 g reines Ca)
und geschätzt bei
+40° C 0,240 g Ca-Tartrat
(entspr. 0,050 g reines Ca)
Wie man sieht, ist die temperaturbedingte Zunahme
der Löslichkeit jedoch dermaßen gering, daß sie für den praktischen Anwendungsbereich vernachlässigt werden
kann. Es empfiehlt sich daher, den Most oder Wein nicht bei Kellertemperatur, sondern bei Normaltemperatur
oder, noch besser, bei erhöhter Temperatur zu behandeln, wenn es darum geht Zeit zu gewinnen.
Aus der Verkürzung der für die Entsäuerung erforderlichen Zeit resultiert ein weiterer, für die Praxis
sehr wesentlicher Vorteil. Es kann nämlich nunmehr die Entsäuerung in kontinuierlichem Verfahren durchgeführt werden, derart daß das zu eivciäuernde Getränk
dem Prozeß laufend zugeführt und nach angemessener Durchlauf- bzw. Verweilzeit die auf Stunden bemessen
werden kann, das behandelte Getränk laufend abgezogen wird.
Andererseits ist es an sich bekannt, daß die
Kristallisation bei niedrigeren Temperaturen verstärkt stattfindet Dies ist beispielsweise auch der Grund dafür,
daß auf Flaschen abgefüllter Wein während der Lagerung bei Kellertemperaturen, also niedrigen
Temperaturen, zum nachträglichen Auskristallisieren von zuvor in Lösung befindlichem Calciumtartrat neigt
Der Zeitgewinn mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann demnach dadurch noch weiter verbessert werden,
daß
1. man zum Umsetzen des CaCÜ3 zu Ca-T (Calciumtartrat) sowie zum Kristallisieren des Ca-T Wärme
zuführt (Erwärmung des Weines auf 30 bis 4CC);
2. man vor dem Abtrennen der Ca-T-Kristalle Wärme
abführt d.h. kühlt Durch Abkühlen auf niedrigere Temperatur (etwa ± 0°C) wird der ausscheidbare
Überschuß größer (infolge Herabsetzung der Löslichkeitsgrenze);
3. während der Kontaktzeit durch Umrühren im System turbulente Strömung mit Reynolds-Zahl
von vorzugsweise über 200 000 aufrechterhalten wird;
4. man die Abtrennung der Ca-T-Kristalle nicht der
zeitaufwendigen Selbstklärung durch Sedimentation überläßt, sondern — bereits 1 bis 2 Stunden
nach CaCC>3-Zusatz — durch Einsatz mechanischer Hilfen (Zyklone, Zentrifugen, Filter etc.) die Zeit für
rV. Abtrennen auf ein Minimum zusammenrafft
Somit liegen bei einer zweckmäßigen Durchfiihnmgsart des erfindungsgemäßen Verfahrens folgende grundsätzliche Schritte zugrunde:
a) Dem zu entsäuernden Wein werden mindestens 2 g/l, vorzugsweise 6—8 g/l, gemahlenes Ca-Tartrat als Kontaktkristalle zugesetzt und durch
Rühren in der Schwebe gehalten.
b) Die zur Säurefällung benötigte Menge Ca-Carbonat wird unter fortgesetztem Umrühren in den
Wein gegeben.
c) Der Wein wild wahrend 1 bis 2 Stunden
Reaktionszeit bewegt, damit die Umsetzung und die Kristallisation möglichst rasch und vollständig
ablaufen.
d) Nach Ablauf dieser Reaktionszeit erfolgt die Abtrennung der um das ausgeschiedene Ca-Tartrat
vergrößerten Kontaktkristalle.
e) Die ausgeschiedenen Kristalle werden durch Mahlen wieder zerkleinert und danach erneut als
Kontaktkristalle eingesetzt.
f) zur Beschleunigung und Intensivierung können Wärme (für die Umsetzung) und Kälte (für
Herabsetzung der Löslichkeit) eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäße Entsäuerung kann man diskontinuierlich an einzelnen Behältern anwenden oder
sie kann halbmechanisiert im Chargenbetrieb oder vollmechanisiert im Durchlaufbetrieb betrieben werden.
Die Erfindung schafft weiter eine Vorrichtung zum
Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens. Eine solche Vorrichtung kann sowohl ortsfest als auch mobil
ausgebildet sein, wobei letztere Ausführung den Vorteil hat, daß die Vorrichtung jeweils an den Ort gebracht
werden kann, wo das betreffende Getränk hergestellt wird oder sich große Lagermengen befinden. Mit einer
solchen Vorrichtung kann die Entsäuerung des Getränks kontinuierlich erfolgen, wobei die Zugabeeinrichtungen zweckmäßig für gesteuerte Abgabe von
Calciumcarbonat bzw. Kontaktkristallen vorgesehen und als Dosiereinrichtung ausgebildet sind.
Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert, und zwar zeigen
Fig. IA-C Kurven, die den Zeitgewinn verdeutlichen;
Fig.2 schematisch eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäflen Vorrichtung, mittels
deren das Verfahren nach der Erfindung durchführbar ist; und
Fig.3 eine bevorzugte Ausführungsform des Reaktionsbehälters.
Die Kurve gemäß Fig. IA verdeutlicht den Verlauf
der Entsäuerung gemäß dem Stand der Technik. Das Getränk ist Wein mit einem Alkoholgehalt von 10% des
Volumens, dem zum Entsäuern 0,67 g/l Calciumcarbonat zugesetzt wurde, um dem Wein 1 g/l Weinsäure zu
entziehen. Das Entsäuern erfolgte bei Normaltemperatur, dJi. ohne Kühlung oder Erwärmung, also bei einer
Temperatur im Bereich von etwa 15—25° C. Aus der Kurve IA ist ersichtlich, daß im Getränk nach dem
Entsäuern mit dem Calciumcarbonat ein großer Teil des entstandenen Caliumtartrats sich nicht in Kristallform
abscheidet, sondern gelöst im Wein verbleibt, so daß
dieser eine übersättigte Lösung mit einem Calciumgehalt von etwa 220 mg/1 darstellt Da der Gehalt an
Cakiumtartrat sich nicht analjtisch ermitteln läßt, wird
stattdessen der Gehalt an Calcium bestimmt. Dieser beträgt normalerweise etwa 100 mg/1, so daß der
gemessene Wert von etwa 220 mg/1 ein Maß für das in Lösung befindliche Calciumtartrat ist
Fig. IB zeigt, daß diese übersättigte Lösung durch, in
diesem Fall nachträgliche, Zugabe von 8 g/l Kontaktkristallen in weniger als zwei Stunden auf einen zulässigen
Calchimgehalt von weniger als 100 mg/1 übergeführt werden kann. Dieser Vorgang entspricht also einer
Teilanwendung des erfindurigsgemäßen Verfahrens,
wenn es lediglich darum geht, noch vorhandenen Calchimgehalt zu reduzieren, währen die Entsäuerung
schon vorher vorgenommen wurde. Die Kurve 1B stellt demnach eine erfindungsgemäße Fortsetzung der
Standardkurve 1A dar.
Die Kurve IC entspricht dem kompletten erfindungsgemäßen Verfahren mit im wesentlichen gleichzeitiger
Zugabe von Calciumcarbonat und Kontaktkristallen, im vorliegenden Fall derart, daß die Kontaktkristalle dem
Wein zu Beginn der Entsäuerung zugegeben werden, also praktisch unmittelbar vor dem Zusatz von
■) Calciumcarbonat Wie ersichtlich, steigt in diesem Falle
der Calciumgehalt des Weines durch den Entsäuerungszusatz von Calciumcarbonat nicht erst auf die zu
erwartende Höhe wie in F i g. 1A, sondern nur etwa auf
die Hälfte an, um sogleich innerhalb etwa einer Stunde
in auf den Calciumgehalt abzusinken, den der Wein vor
Beginn der Entsäuerung hatte.
Wie bereits erwähnt, ISBt sich das erfindungsgemäße
Verfahren diskontinuierlich, halbmechanisiert im Chargenbetrieb oder vollmechanisiert im Durchlaufbetrieb
π ausführen. Zu den beiden ersten Ausführungsarten ist
nachstehendes zu bemerken, während die bevorzugte dritte Ausführungsart anschließend anhand der Vorrichtung gemäß F i g. 2 und 3 erläutert ist.
Bei diskontinuierlicher Arbeitsweise an einzelnen
Behältern werden zweckmäßig die gesamten oben aufgeführten grundsätzlichen Schritte einzeln und
weitgehend ohne mechanische Hilfsvorrichtungen ausgeführt Die Abtrennung der Kristalle, an die während
etwa 1—2 Stunden alles auszuscheidende Calciumtar-
r> trat angelagert wurde, erfolgt dann nach 1—2 Tagen
Sedimentationszeit durch »Abstich« — also durch das Abziehen des klaren Mostes oder Weines.
Im hsi&mechanischen Chargenbetrieb kann man
zweckmäßig arbeiten, wenn die zu entsäuernde Menge
jo nicht zu groß ist und das Entsäuern nur während eng
befristeter Zeit des Jahres ausgeführt wird. Man benötigt mindestens drei etwa gleichgroße Behälter.
Man füllt den ersten Behälter mit Wein (Most), schaltet das Rührwerk ein, fügt während des Füllens oder direkt
i"> danach die Kontaktkristalle zu, gibt anschließend das zum Entsäuern benötigte Calciumcarbonat in an sich
bekannter Weise zu und sorgt durch fortgesetzes Umrühren während 1 —2 Stunden für innigen Kontakt
zwischen Wein (Most) und Kontaktkristallen. Unterdes
sen füllt man den zweiten Behälter auf die gleiche Weise
und verfährt mit ihm wie beschrieben.
Nach Ablauf seiner Reaktions- und Kontaktzeit von 1 —2 Stunden wird der Inhalt des ersten Behälters über
Spariervorrichtung (Zyklon, Zentrifuge) und Filter
geklärt und zur weiteren Verwendung fortgepumpt. Die
abgetrennten Calciumtartratkristalle werden vermählen
und zur Behandlung des dritten Behälters verwendet, der bereits während des Entleerens des ersten Behälters
mit der nächsten Charge Wein (Most) gefüllt wurde.
so Sobald der erste Behälter leer geworden ist wird er
mit der nächsten (vierten) Charge Wein (Most) gerällt
und mit dem inzwischen aus der zweiten Charge
genommenen Calciumtartrat versetzt
mit der für zwei Behälterinhalte bemessenen Menge
großen Aufwand und innerhalb kurzer Zeit die ganze
fließt der noch nicht behandelte Wein (Most) aus einem Vorratsbehälter A über ein Ventil 1 und eine Pumpe 2
durch einen Wärmetauscher 3, wo er auf etwa 30 bis 400C gewärmt wird. In einer Dosiereinrichtung 4
werden jedem Liter durchfließenden Weines (Mostes) 6
bis 8 g gemahlener Cakiumtartrat-Kontaktkristalle in
der Form einer konzentrierten Aufschwemmung zudosiert Mit einer Dosiereinrichtung 5 dosiert man zu
jedem Liter Wein (Most) die zum Entsäuern benötigte
Menge CaCOi hinzu. Die Reaktion setzt sofort ein. Einen Reaktionsbehälter 6 (Fig. 3) durchströmt der
Wein (Most) während der folgenden 1—2 Stunden,
wobei durch die Anordnung von Zwischenboden, Schotten, Rührwerken etc. für ausreichende Turbulenz
gesorgt ist. Das aus der Umsetzung frei werdende CÜ2-G°s entweicht durch den Dom des Zwischenbehälters.
Wäh.-end der I —2 Stunden Kontaktzeit lagert sich das ganze überschüssige Calciumtartrat an die Kontaktkristalle
an. Schließlich wird der Wein (Mos*) über eine Pumpe 7 weiterbefördert. In Wärmetauschern 8 und 9,
wird der Wein (Most) auf niedrige Temperatur von beispielsweise ±0"C gekühlt, d.h. es wird die
Löslichkeitsgrenze für Calciumtartrat herabgesetzt, so daß abermals ein Überschuß entsteht, der durch
Anlagerung an die Kontaktkristalle ausgeschieden wird. Eine Druckerhöhungspumpe 10 befördert den Wein
wpitpr In pinpr mprhani«-hpn Trpnnvnrrirhtunti 11 7 R
Zyklon, Zentrifuge oder Filter, wird der Wein (Most)
von den Kristallen getrennt. Der Wein (Most) fließt dann durch eine Rohrleitung 12 und Pumpe 13 zum
Wärmetauscher 8, dort wird er durch Wärmeaustausch wieder auf Normaltemperatur gebracht, er fließt weiter
durch eine Rohrleitung 14 und gelangt über ein Ventil 15 in einen Empfangsbehälter B. Die Vorlaufzeit, das ist die
Zeit, die der erste Tropfen Wein benötigt, um vom Behälter A zum Behälter B zu gelangen, beträgt etwa
2'/2 Stunden. Die Menge Flüssigkeit, die pro Stunde
durchgesetzt werden kann, d. h. die Kapazität solch einer Anlage kann je nach Erfordernis ausgelegt
werden. Bei einer Anlage von 10 0001 Stundenleistung würde es demnach etwa 2Ui Stunden dauern, bis die
erste Flüssigkeit durchgelaufen ist, und es würden fortan IO 000 I pro Stunde nachfolgen. Der Hauptteil der in der
Trennvorrichtung 11 abgetrennten Kristalle gelangt in der Form einer Aufschwemmung über eine Rohrleitung
16 zu einer Zerkleinerungsvorrichtung 17, um danach über eine Pumpe 18 und die Dosiereinrichtung 4 im
Rundlauf wieder der Reaktion zugeführt zu werden. Die übrigen Kristalle, die dem umgesetzten Calcium
entsprechen, werden über einen Auslaß 19 herausgelassen.
F i g. 3 zeigt eine zweckmäßige Ausführungsform des Reaktionsbehälters 6 der F i g. 2. Der Reaktionsbehälter
weist einen im wesentlichen zylindrischen Hauptteil 21 mit zur Mitte hin leicht geneigtem Boden und einem
oberen kuppelartigen Teil 22 auf, an dessen Auslaß 22a eine Absaugpumpe 23 für das entstehende Kohlendioxidgas
angeschlossen ist. In den Hauptteil 21 sind Schikanen in Form von Zwischenboden 26 fest
eingebaut, die das über einen Einlaß 24 zugeführte, mit
Kontaktkristallen und Calciumcarbonat versehene Getränk zu einem Zickzackweg durch den Behälter
zwingen. Außerdem sind Entgasungskanäle 28 vorgesehen, die (im einzelnen nicht gezeigte) Eintrittsöffnungen
für Kohlendioxid aufweisen und dieses Gas nach oben zum Auslaß 22a führen. Lage und Anzahl der
Zwischenboden 26 und der Entgasungskanäle 28 können im Einzelfall geeignet gewählt werden, jedoch
sollten sie sich oberhalb eines in die Behälterwand eingesetzten Rührwerks 29 befinden, das von einem
Elektromotor 30 angetrieben wird. An der tiefsten Stelle des Bodens befindet sich eine von einer Kappe 27 nach
oben abgeschirmte öffnung, an die eine Abzugsleitung 25 für den in diesem Reaktionsbehälter entsäuerten
Wein angeschlossen ist. Die von dem Wein mitgeführten Kontaktkristalle mit dem im Reaktionsbehälter 6
daran angelagerten Calciumtartrat werden dann in der Trenneinrichtung 11 (Fig.2) auf mechanischem Wege
entfernt.
Die folgende »Tabelle« gibt eine vergleichende Übersicht über den Zeitbedarf für das Entsäuern gemäß
dem Stand der Technik und gemäß der Erfindung für die angegebene Weinmenge. Aus dem Ergebnis dieser
Tabelle ist ersichtlich, daß der gesamte Zeitaufwand von 347 Stunden gemäß dem Stand der Technik als 100%
gesetzt durch das erfindungsgemäße Verfahren, je nachdem ob dieses diskontinuierlich, im Chargenbetrieb
oder kontinuierlich im Durchlauf ausgeführt wird, auf 17% bzw. 3% bzw. 3% herabgesetzt werden kann.
Vergleichende Übersicht über den Zeitbedarf Pur das Entsäuern nach verschiedenen Verfahren
Weinmenge jeweils 50 000 Liter, Leistung der Pumpen bzw. Zentrifugen 5 000 l/h
Vorgang | Stand der Technik | Stun | - | 10 | Erfindung | mit | Stun | im Chargen | im Durchlauf mit | Füllen | 1,0 |
diskontinuierlich mit | den | diskontinuierlich | Sedimentation und | den | betrieb mit | Zentrifugen etc. | der | 0,0 | |||
Sedimentation und | 1 | _ | Abstich | 1 | Zentrifugen etc. | Anlage | |||||
Abstich | 14 Tage 1 ,,fi | 0 | Stun | Stun | |||||||
X24 Stunden/ | 347 | den | den | - | |||||||
100% | I | ||||||||||
Hierzu 3 Blatt | 48 | 0 | 0.1 | ||||||||
Zusetzen des CaCO3 | 10 | ||||||||||
Umrühren, Reaktion | 9,0 | ||||||||||
sowie Zusetzen von Ca-T | _ | — | |||||||||
(Erfindung) | 2 Tage 1 | 10,1 | |||||||||
Sedimentieren | X 24 Stunden | | 59 | 10 | 3% | |||||||
17% | 030 133/276 | ||||||||||
Trennen durch Abstich bzw. | _ | ||||||||||
Zentrifuge oder ähnliches | |||||||||||
Rest-Durchlaufzeit der | 11 | ||||||||||
Gesamtmenge | 3% | ||||||||||
Gesamter Zeitaufwand | |||||||||||
Relation | Zeichnungen | ||||||||||
Claims (8)
1. Verfahren zum Entsäuern von Most oder Wein, wobei dem Getränk Calciumcarbonat zugesetzt
wird, das mit der Säure reagierend unter Abgabe von gasförmigem Kohlendioxid Calciumtartrat bildet, aus dem sich Kristalle bilden, die von dem
Getränk abgetrennt werden, und bei dem außerdem eine weitergehende Kristallisation durch Zugabe
von CaJciumtartratkristallen unterstützt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Calciumtartratkristalle in Pulverform und in einer Menge von
mindestens etwa 2 g je Liter Getränk im wesentlichen gleichzeitig mit dem Calciumcarbonat züge- is
setzt und während einer Kontaktzeit von mindestens einer Stunde durch Umrühren in der Schwebe
gehalten werden, wobei sich das aus der Umsetzung des Calciumcarbonate mit der Säure entstehende
Calciumttti trat an die Kontaktkristalle anlagen und
danach mit ihnen abgetrennt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugabe der Calciumtartratkristalle
vor der Zugabe des Calciumcarbonats erfolgt
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Cakiumtartratkristalle in
einer Menge von 6—8 g je Liter Getränk zugegeben werden.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Getränk, bevor Calciumtartratkristalle und Calciumcarbonat zugesetzt werden, auf eine Temperatur von
etwa 30 bis 40° C erwärmt wird und das Getränk nach Beendigung der Kcntakfeit und vor Beginn
des Abtrennens der Kristalle auf eine niedrigere Temperatur abgekühlt wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Anteil der abgetrennten Kristalle eingangsseitig wieder zugeführt wird.
6. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen einem Vorratsbehälter (A) und einem Empfangsbehälter (B) für das
Getränk hintereinander eine Pumpe (2), ein erster Wärmetauscher (3), Zugabeeinrichtungen (4, 5) für
Kontaktkristalle und für Calciumcarbonat, ein mit einem Rührwerk versehener Reaktionsbehälter (6),
eine Pumpe (7), Wärmetauscher (8, 9), eine Pumpe (10) und eine mechanische Abtrenneinrichtung (11)
vorgesehen sind, wobei der dritte Wärmetauscher (9) über eine Wärmepumpe (20) mit dem ersten
Wärmetauscher (3) verbunden ist und der Wärmetauscher (8), zur Erwärmung des Getränks auf
Normaltemperatur, auch zwischen Pumpe (13) und « Empfangsbehälter (^geschattet ist
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktionsbehälter (6) zwischen
einem Einlauf (24) im oberen Teil und einem Auslauf (23) im unteren Teil mindestens einen Zwischenbo- w>
den (26) mit Durchlaß aufweist, sowie einen oberen kuppelartig geformten Gasauffangteil (22) mit einem
Auslaß (22a^und einer Absaugeinrichtung (23).
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtrenneinrichtung (11) für μ
quantitative Abtrennung der Kristalle ausgebildet ist, von denen ein Anteil über eine Zerkleinerungseinrichtung (17), eine Pumpe (18) und eine
Dosiereinrichtung (4) zum Reaktionsbehälter (6) rückführbar ist
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