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Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von metallhaltigem
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Abwa .nser Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Behandlung
von metailhaltigem Abwasser, unter Verwendung eines das Abwasser enthaltenden Behälters,
in welchem mindestens eine Anode und eine aus einer größeren Anzahl elektrisch leitender
Teile bestehende Kathode angeordnet sind, und in welchem das Abwasser einer Elektrolyse
unterworfen wird, während der die Teile der Kathode bewegt werden, sowie auf eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens (australische Patentschrift 46,691).
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Abwasser im Sinne der Erfindung sollen alle bei technischen Prozessen
anfallenden, metallhaltigen Lösungen sein. Solche Lösungen sind beispielsweise Grubenabwässer,
Endlaugen, Waschwässer, Sickerwässer, Spülwässer aus Beizereien, galvanischen Betrieben,
der Leiterplattenfertigung, der Filmentwicklung usw..
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Bei der Rückgewinnung von Metallen aus derartigen Lösungen mit relativ
hohem Metallgehalt, sogenannten Konzentraten und Halbkonzentraten, werden elektrolytisch
arbeitende Verfahren schon seit langer Zeit mit Erfolg angewandt. Auf diese Weise
gelingt es, einen großen Teil des Metallinhalts dieser Lösungen direkt kathodisch
abzusch#eiden und den Metallgehalt der Lösungen zu vermindern. Beim Erreichen eines
bestimmten Metallgehalts sinkt die Stromausbeute stark ab, und eine weitere Verringerung
der Metallkonzentration der Lösungen ist praktisch nicht mehr erreichbar. Die dann
wPrOleibenden Lösungen lassen sich aber mit llilt. von lonenaustauschern auch nicht
wirtschaftlich aufarbeiten, de der Regeneriermittelbedarf untragbar hoch liegt und
die damit verbundene starke Auf@a@zung des Abwassers eine zusätzliche Umweltbelastung
darstellt.
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Zur weiteren Herabsetzung des Restmetallgehaltes ist vielfach eine
Verbesserung der kathodischen Abscheidungsbedingungen vorgeschlagen worden, wobei
diese Vorschläge im wesentlichen darauf gerichtet sind, die Verarmung des Elektrolyten
an abscheidbaren Metallionen im Bereich der Kathode herabzusetzen.
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So sind elektrolytische Zellen verschiedenster Art bekannt, die räumlich
fixierte, fest kontaktierte, quasi zweidimensionale Elektroden enthalten, die häufig
vertikal angeordnet sind, die aber auch eine andere Lage aufweisen können. Zur Verbesserung
der Abscheidungsbedingungen dient eine Relativbewegung der Elektroden gegenüber
dem Elektrolyten.
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Die Bewegung der Elektroden kann dabei durch Vibration erfolgen, die
Elektroden können scheiben-, ring~ oder walzenförmig ausgeführt und im Elektrolyten
gedreht werden, und ihre äußere Form kann dazu beitragen, daß die Elektrodenoberfläche
vom Elektrolyten mit hoher Geschwindigkeit und möglichst nicht nur laminar angeströmt
wird. Der Elektrolyt kann auch durch kanalförmig gestaltete Elektrolysezellen gepumpt
werden, kann konzentrisch angeordnete Elektroden bei gleichzeitigem Einblasen von
Gasen vertikal durchströmen, und die vertikale Flüssigkeitsbewegung kann so intensiv
sein, das Glasperlen aufgewirbelt werden und den Stoffaustausch an den vertikalen
Elektroden verbessern.
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Um eine höhere Raum-Zeit-Ausbeute bei elektrolytischen Prozessen zu
erzielen, sind zahlreiche Bemühungen darauf gerichtet, aus elektrisch leitendem
Schüttgut dreidimensionale Elektroden aufzubauen. Derartige Partikelachüttungen
werden als Festbett bezeichnet, wenn die Relativbewegung gegenüber dem Elektrolyten
dadurch erfolgt, daß dieser entweder in Richtung der elektrischen Feldlinien oder
parallel dazu#durch die Schüttung geleitet wird.
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Die australische Patentschrift 46,691 gibt ein Verfahren an, wie es
eingangs beschrieben ist. Zur Bewegung einer aus leitenden Partikeln bestehenden
Schüttkathode ist hier mindestens ein
Ihrer vorgesehen, von dem
die am Behälterboden liegende, vom Elektrolyten durchflossene Partikelschüttung
mechanisch bewegt wird. Die Anode kann bei diesem Verfahren ebenfalls aus elektrisch
leitenden Partikeln bestehen und befindet sich oberhalb der kathodischen Schüttung.
Die Schüttkathode wird bei gleichzeitiger Bewegung des Elektrolyten so behandelt,
daß die Partikel dauernd zirkulierend bewegt werden.
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Dennoch weist die Schüttkathode Toträume und potential freie Zonen
auf, in denen das elektrolytisch abgeschiedene Metall chemisch teilweise rückgelöst
wird. Ein weiterer Nachteil dieses Verfahrens besteht in einem erheblichen Energiebedarf
und einer damit verbundenen starken Erwärmung des Elektrolyten.
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Zur Vermeidung eines zu großen Temperaturanstiegs muß der Elektrolyt
daher mit zusätzlichem Energieaufwand gekühlt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Behandlung
metallhaltiger Abwässer anzugeben, mit dem es auf einfache, praktisch kontinuierliche
Weise möglich ist, bei geringem Energiebedarf eine nahezu vollständige Rückgewinnung
der in den Abwässern enthaltenen Metalle betriebssicher zu erreichen.
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Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren der eingangs geschilderten
Art gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Teile der Kathode als Stangen ausgebildet
sind, die durch mindestens zwei Haltevorrichtungen so im Behälter angeordnet werden,
daß sie parallel zueinander verlaufend in den Haltevorrichtungen relativ zueinander
bewegbar sind, und daß die Haltvorrichtungen während der Elektrolyse bewegt werden,
so daß die Stangen in Abständen immer wieder schlagartig aufeinander prallen.
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Mit einem derartigen Verfahren ist es - wie die Praxis gezeigt hat
- möglich, metallhaltige Abwässer nahezu vollständig zu entmetallisieren, wobei
die Metalle ohne Verbrauch von Chemikalien in einer unmittelbar wieder verwendbaren
Form
zurückgewonnen werden. Das Verfahren nach der Erfindung ist
also insbesondere dort mit großem Vorteil einzusetzen, wo die bekannten Verfahren
bereits versagen, nämlich bei verdünnten, aber noch metallhaltigen Abwässern.
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Da die Stangen der Kathode immer wieder aufeinander prallen, werden
die abgeschiedenen Schichten ständig abgetrennt, so daß ein kontinuierlicher Betrieb
gewährleistet ist. Durch die Verwendung von Stangen für die Kathode ist eine definierte
Kontaktierung dieser Kathodenteile möglich, weil hierbei relativ wenige schwere
Metall stangen räumlich sehr genau den können. Zur Kontaktierung können daher Stromzuführungen
mit kleiner Kontaktfläche und hoher Flächenpressung verwendet werden, wodurch sehr
geringe Übergangswiderstände und damit ein niedriger Spannungsbedarf erreicht werden.
Weiterhin können die Anoden sehr dicht an die Kathode herangeführt werden. Durch
diesen einfachen Aufbau ergibt sich für das erfindungsgemäße Verfahren ein nur geringer
Energiebedarf und dementsprechend eine relativ geringe Erwärmung des Elektrolyten.
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Eine Kühlung des Elektrolyten während des Prozesses ist damit überflüssig.
Insgesamt ist durch die Erfindung ein mit einfachen Mitteln arbeitendes Verfahren
angegeben, das wegen seiner Einfachheit, seines geringen Energiebedarfs und der
nicht erforderlichen Kühlung äußerst wirtschaftlich arbeitet. Wegen des geringen
Energiebedarfs können darüber hinaus beispielsweise die in galvanischen Betrieben
ohnehin vorhandenen Gleichrichter eingesetzt werden.
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Da eine elektrolytische Entmetallisierung des Abwassers bis auf wenige
mg/l nicht immer notwendig ist, reicht in manchen Fällen auch eine nicht ganz so
optimale Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung aus, sofern der Metallgehalt
des Abwassers nur so weit herabgesetzt zu werden braucht, daß die Restentfernung
des Metalls durch Ionenaustausch einfach und wirtschaftlich möglich ist. Eine Restentgiftung
und Vorneutralisation der weitestgehendst entmetallisierten Abwässer
erfordert
nur geringe Mengen an Chemikalien, die mit dem theoretisch notwendigen Verbrauch
übereinstimmen. Wegen der weitgehenden elektrolytischen Entmetallisierung des Abwassers
wird zum Entfernen des Restmetalles, z. B. mittels eines Festbett-Ionenaustauschers,
nur eine geringe Anlagenkapazität benötigt. Die beim Regenerieren des lonenaustauschers
anfallenden, metallreichen Lösungen werden wahlweise in den Prozeß, bei dem die
Abwässer entstanden sind, oder in den Behälter für die Elektrolyse zurück geführt.
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Durch die vollständige Abtrennung der Metalle aus den Abwässern mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens - ohne, oder bei weniger intensiver Durchführung
auch mit abschließendem Ionenaustausch - erübrigen sich Klärung und Filtration des
Abwassers, es entstehen keine Schlämme, keine Transportprobleme, und schließlich
ist bei dieser Arbeitsweise keine Schlammdeponie mit ihren umwelttechnischen Problemen
mehr erforderlich.
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Durch den Aufbau der Kathode aus den zueinander parallelen Stangen,
die prinzipiell frei gegeneinander beweglich sind, ergibt sich eine vorteilhafte
Feldverteilung, so daß mit dem Verfahren nach der Erfindung nicht nur elektropositive
Metalle, wie Gold, Silber, Kupfer oder Wismut, sondern ebenso gut auch z. B. Nickel,
Kadmium und Zink aus verdünnten Abwässern bis zu sehr niedrigen Restgehalten abgeschieden
werden können. Damit erhält die elektrolytische Behandlung verdünnter, metallhaltiger
Abwässer eine große Anwendungsbreite, und das sonst mit der Abwasseraufarbeitung
verbundene Schlammproblem kann im Hinblick auf die giftigen Schwermetalle umwelttechnisch
vorteilhaft und zugleich wirtschaftlich gelöst werden.
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Bei den bisher bekannten, mechanisch oder als Wirbel schicht bewegten
Partikelkathoden scheidet sich das Metall auf den Partikeln ab, deren Größe nimmt
zu, und die Partikel müssen daher turnusmäßig ausgetauscht werden. Bei dem Verfahren
nach der Erfindung werden die Stangen so angeordnet, daß sie
periodisch
einer Fallbewegung unterworfen sind. Auf diese Weise wird erreicht, daß der Niederschlag
von den Stangen abblättert und auf den Behälterboden oder eine im Behälter angeordnete
Sammeleinrichtung (Rinne oder dergl.) fällt.
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Der Abrieb kann hydraulisch oder mechanisch vom Behälterboden oder
aus der Sammeleinrichtung entfernt werden.
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Verfahren und Vorrichtung nach der Erfindung werden anhand der Zeichnungen
beispielsweise erläutert.
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Fig. 1 veranschaulicht schematisch die Anwendung des Verfahrens gemäß
der Erfindung in Verbindung mit einem galvanischen Prozeß. In Fig. 2 ist eine Draufsicht
auf ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur elektrolytischen Abscheidung von
Metall aus verdünnten Abwässern schematisch dargestellt, und die Fig. 3 und 4 geben
Einzelheiten dieser Vorrichtung in vergrößertem Maßstab wieder. Fig. 5 zeigt schließlich
eine gegenüber Fig. 2 durch eine Schüttung ergänzte Vorrichtung.
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Mit 1 ist ein galvanisches Bad bezeichnet, in dem Werkstiicke behandelt
und anschließend in einer Spülkaskade 2 im Gegenstrom dreifach gespült werden. An
Stelle der Spülkaskade oder auch zusätzlich kann jedes andere für eine Aufkonzentrierung
geeignete Spülsystem eingesetzt werden. Das aus der Spülkaskade 2 überlaufende Abwasser
wird mit Hilfe einer Entmetallisierungseinrichtung 3 weitgehend entmetallisiert
und kann anschließend noch in einen Entgiftungs- und Vorneutralisierbehälter 4 gelangen,
in dem z. B. restliches Cyanid oxidiert und der pH-Wert des Abwassers schwach sauer
eingestellt werden.
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Anschließend kann das Abwasser einem Ionenaustauscher 5 aufgegeben
werden, den es vollständig entmetallisiert verläßt.
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In der Entmetallisierungseinrichtung 3 wird der größte Teil des im
Abwasser enthaltenen Metalls durch den Elektrolysestrom kathodisch abgeschieden
und somit metallisch zurückgewonnen. Das weitgehend entmetallisierte Abwasser kann,
falls
erforderlich, im Entgiftungs- und Vorneutralisierbehälter
4 durch Zugabe von Entgiftungs- und Neutralisationsmitteln entgiftet und vorneutralisiert
werden, wird über den Ionenaustauscher 5 geleitet und gelangt entmetallisiert, entgiftet
und mit neutralem pll-Wert in den Vorfluter. Der Ionenaustauscher 5 wird mit Säure
und/oder Lauge regeneriert, und das metallreiche Regenerat wird in die Entmetallisierungseinrichtung
3 oder, sofern dies möglich ist, in das galvanische Bad 1 zurück geführt.
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Eine für die Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung geeignete
Entmetallisierungseinrichtung 3 ist in Fig. 2 als Ausführungsbeispiel in vergrößertem
Maßstab dargestellt: Mit 6 ist schematisch ein Behälter bezeichnet, in welchem sich
das zu behandelnde Abwasser 7 befindet. An den Behälter 6 ist eine Pumpe 8 über
Rohrleitungen angeschlossen, durch welche das Abwasser in einem geschlossenen Kreislauf
aus dem Behälter herauatwieder hinein gepumpt werden kann. Die aus mehreren Teilen
bestehende Kathode ist mit 9 bezeichnet. Auf beiden Seiten der Kathode sind Außenanoden
10 und 11 angeordnet und innerhalb der Kathode 9 befindet sich eine Innenanode 12.
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Die Kathode 9 ist im Behälter 6 bewegbar angeordnet und kann hierzu
beispielsweise über ein Getriebe 13 durch einen Elektromotor 14 gedreht werden.
Für die Durchführung der Elektrolyse sind zwei Gleichrichter 15 und 16 vorgesehen,
deren Gleichspannung verstellbar ist. Der Strom des Innenstromkreises aus Kathode
9 und Innenanode 12 wird am Strommesser 17 angezeigt, während der Strom des Außenstromkreises
mit den Anoden 10 und 11 am Strommesser 18 eingestellt werden kann. Die Stromdichten
der beiden Stromkreise lassen sich so separat einstellen. Es ist allerdings auch
möglich, alle Anoden parallel zu schalten und mit nur einem Gleichrichter zu arbeiten.
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Die Kathode 9 besteht gemäß der Erfindung aus einer größeren Anzahl
elektrisch leitender Stangen 19, die beispielsweise aus
Edelstahl
bestehen. In Fig. 2 sind nur zwei Stangen eingezeichnet, die in zwei Haltevorrichtungen
20 und 21 parallel zueinander angeordnet sind. Der Abstand der Jialtevorrichtungen
entspricht der Länge der Stangen von etwa 400 mm, und die Stangen haben einen Durchmesser
von etwa 12 mm. Die Haltevorrichtungen sind in der Behälterwandung drehbar gelagert,
wobei die Haltevorrichtung 20 durch den Motor 14 antreibbar ist. Die Haltevorrichtung
21 kann über Stäbe mit der Haltevorrichtung 20 verbunden sein, so daß sie bei der
Drehung mitgenommen wird und sich auf einer Buchse 22 dreht, an welcher die Innenanode
12 befestigt ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind zwei Haltevorrichtungen
vorgesehen. Bei einer größeren Länge der Stangen 19 ist es möglich, weitere Haltevorrichtungen
im Verlauf der Stangen anzubringen.
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Jede Haltevorrichtung besteht aus zwei konzentrischen Ringen 23 und
24, zwischen denen die Stangen 19 angeordnet sind. Der Spalt zwischen den Ringen
wird zweckmäßig durch Stege 25 unterteilt, so daß sich getrennte Kammern 26 für
die Stangen ergeben, wie sie im Prinzip aus der Darstellung in Fig. 3 hervorgehen.
In diese in Umfangsrichtung der Ringe verlaufenden Kammern ist jeweils eine Anzahl
von Stangen 19 mit ihren Enden eingelegt.
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Die Anzahl der Stangen wird dabei so bemessen, daß die Kammern 21
nicht vollständig gefüllt sind, wie es ebenfalls aus Fig. 3 für eine Kammer hervorgeht.
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Wenn nun die beiden Ringe 23 und 24 der Haltevorrichtungen beispielsweise
in Richtung des Pfeiles 28 gedreht werden, dann fallen die Stangen 19 nach Überschreiten
des höchsten Punktes in der Kammer in Richtung des Pfeiles 29 herab und prallen
dabei schlagartig aufeinander, so daß auf den Stangen abgeschiedene Schichten abgeschlagen
werden und auf den Behälterboden fallen, von wo sie während des Verfahrens dauernd
entnommen werden.
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Dieser Vorgang des Aufeinanderprallens der Stangen 19 findet pro Umdrehung
der Haltevorrichtungen 20 und 21 für jede Kammer 26 zweimal statt, da die Stangen
19 auch dann aufeinandertreffen,
wenn die Kammer sich wieder aufwärts
bewegt. Bei dieser Aufwärtsbewegung ist allerdings ein schlagartiges Zusammenprallen
der Stangen bei einer glatten Kammer nicht ohne weiteres gewährleistet, da die Stangen
insgesamt zu rutschen beginnen können. Es empfiehlt sich daher, die Kammern 26 entsprechend
Fig. 4 mindestens an einer Sprungstelle 27 abzukröpfen, die dann zunächst als Barriere
wirkt und die Stangen 19 erst nach dem Erreichen einer bestimmten Höhe herabfallen
läßt.
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Die Stangen 19 können im Querschnitt rund oder vieleckig sein, wobei
durch die vieleckige Form das Abschlagen der abgeschiedenen Schichten begünstigt
wird. Die Stangen können auch Rohre sein, deren Stirnseiten verschlossen sind. Weiterhin
können in der Oberfläche der Stangen Längsnuten angebracht sein, damit sich kein
rundum zusammenhängender Niederschlag ergibt, der möglicherweise schwieriger von
den Stangen abzutrennen wäre.
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Die Kathode 9 kann für bestimmte Metalle, insbesondere dann, wenn
extrem niedrige Restgehalte an Metall im Abwasser erreicht werden sollen, zusätzlich
mit einem perforierten Käfig ausgerüstet werden, in dem eine Vielzahl elektrisch
leitender Partikel angeordnet ist. Dieser Käfig kann an einer der Haltevorrichtungen
20 oder 21 befestigt werden, so daß er alle Bewegungen der Kathode mitmacht. In
Fig. 5 ist eine entsprechende Vorrichtung dargestellt, bei welcher innerhalb der
Innenanode 12 ein mit durchweg perforierten Wandungen versehener Käfig 30 aus zwei
konzentrischen Rohren angeordnet ist, der beispielsweise an der Haltevorrichtung
20 befestigt ist, und eine Schüttung aus einer Vielzahl elektrisch leitender Partikel
enthält. In den Käfig 30 ragt ein perforiertes Rohr 31 hinein, das an die Pumpe
8 angeschlossen ist, so daß das Abwasser bei Betrieb der Pumpe in Form einer Zwangsströmung
durch die Partikel im Käfig 30 hindurchgesaugt oder hindurchgepumpt wird. Die sonstigen
Einzelheiten der Vorrichtung nach Fig. 5 sind die gleichen wie in Fig. 2.
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Wenn es erforderlich sein sollte, die kathodische Schiittung im Käfig
30 von beiden Seiten mit einem Elektrolyse strom zu beaufschlagen, dann kann zwischen
dem Käfig 30 und dem Rohr 31 eine perforierte Anode, beispielsweise aus Streckmetall,
angeordnet werden. Diese Anode kann entweder - wie auch die Anode 12 - aus einer
eigenen Stromquelle versorgt oder parallel zu den übrigen Anoden geschaltet werden.
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Zu Beginn des Verfahrens werden zunächst die Haltevorrichtungen 20
und 21 durch Einschalten des Motors 14 in Drehung versetzt.
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Danach werden die Gleichrichter 15 und 16 - oder nur ein Gleichrichter
- eingeschaltet. Zur Verbesserung der kathodischen Abscheidungsbedingungen kann
außerdem das Abwasser während des Ablaufs des Verfahrens mittels der Pumpe 8 in
einem geschlossenen Kreislauf umgewälzt werden. Weiterhin kann die Drehrichtung
der Haltevorrichtung 20 und 21 während des Verfahrens ein- oder mehrmals geändert
werden. Neben der Bewegung der Haltevorrichtungen durch Drehung ist auch jede andere
Bewegung geeignet, bei der die Stangen 19 hin und wieder schlagartig aufeinanderprallen.
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Eine solche Bewegung kann bei entsprechender Ausbildung der Haltevorrichtungen
beispielsweise auch durch einen Vibrations-oder Taumelvorgang erreicht werden. Da
der Käfig 30 an einer der Haltevorrichtungen befestigt ist, macht derselbe bzw.
die darin befindliche Partikelschüttung auch alle Bewegungen der Haltevorrichtungen
mit. Die auf den Partikeln abgeschiedenen Schichten werden infolge dieser Bewegungen
ebenfalls abgetrennt und fallen auf den Behälterboden bzw. in eine dort befindliche
Sammeleinrichtung.
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Im folgenden werden drei Beispiele für die Durchführung des Verfahrens
nach der Erfindung für bestimmte Materialien angegeben: Beispiel 1 Abwasser, das
1,6 g/l Zink, 3,3 g/l Natriumcyanid und 7,5 g/l Natriumhydroxid enthält, wird in
einer ersten Verfahrensstufe
elektrolytisch weitgehend entzinkt.
Die Anoden 11 und 12 bestehen aus Stahl-Streckmetall, und als Kathoden dienen Stangen
19 aus Stahl. Außen- und Innenstromkreis sind parallel geschaltet, die Stromaufnahme
beträgt bei einer Badspannung von 3,7 V ca. 48 A. Die Badtemperatur beträgt ca.
24° C. Wenn der Zinkgehalt des Abwassers auf 0,3 g/l gesunken ist, wird die Elektrolyse
beendet. Die alkalische Lösung, deren Cyanidgehalt auf 1,3 g/l gesunken ist, wird
in einem separaten Behälter mit Hypochloritlösung versetzt und nach zweistündiger
Reaktionszeit durch Zugabe von Schwefelsäure auf p 4 eingestellt. Das schwach saure
Abwasser wird anschließend über einen in der Natriumform vorliegenden Kationenaustauscher
vom Carbonsäuretyp geleitet, den das Abwasser praktisch vollständig entzinkt und
mit etwa neutralem pH-Wert verläßt. Der Kationenaustauscher wird mit Schwefelsäure
regeneriert, das zinkreiche Regenerat wird mit Natronlauge abgestumpft und in die
Elektrolysezelle zur Entzinkung zurückgeführt.
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Beispiel 2 Abwasser, das 3,8 g/l Silber und 8,6 g/l Natriumcyanid
enthält, wird mit 3 g/l Ätznatron versetzt und in die Elektrolysezelle geleitet.
Als Anoden 11 und 12 dienen Streifen aus Graphit, als Kathoden werden Stangen 19
aus nichtrostendem Stahl verwendet.
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Die Anoden werden parallel geschaltet, bei 7,2 V fließt ein Strom
von 60 A. Die Badtemperatur liegt bei 260 C. Wenn die Elektrolyse ohne Schüttkathode
30 durchgeführt wird, sinkt der Silbergehalt auf 7 mg/l ab. Wenn zusätzlich eine
Schüttkathode 30 mit einer Füllung aus M 10-Muttern aus nichtrostendem Stahl verwendet
wird, die vom Abwasser mit ca. 2 l/s durchströmt wird, läßt sich der Silbergehalt
des Abwassers elektrolytisch unter 1 mg/l senken. Während der Elektrolyse findet
anodisch eine Cyanidentgiftung statt, die durch Zugabe von 3 g/l Kochsalz zum Abwasser
wesentlich beschleunigt wird. Nach Abschalten des Stromes wird das restliche Cyanid
in der alkalischen Lösung mit Hypochlorit entgiftet, anschließend wird das Abwasser
neutralisiert und abgeleitet.
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Beispiel 3 Abwasser, das 6,5 g/l Kupfer als sulfat und 8 g/l freie
Schwefelsäure enthält, wird in einer ersten Verfahrensstufe elektrisch bis auf 150
mg/l entkupfert. Als Material für die Anoden 11 und 12 dient Blei, als Kathoden
werden Stangen 19 aus nichtrostendem Stahl verwendet. Die Anoden werden parallel
geschaltet, bei 4,2 V fließt ein Strom von 55 A. Die Badtemperatur beträgt ca. 25°
C. Wenn der vorgesehene Kupfergehalt von 150 mg/l erreicht ist, wird die Elektrolyse
beendet, der pH-Wert des Abwassers mit Natronlauge auf 4,8 eingestellt und die Lösung
über einen schwach sauren Kationenaustauscher in der Natriumform geleitet. Das neutrale,
entkupferte Abwasser wird abgeleitet. Zum Regenerieren des Ionenaustauschers wird
verdünnte Schwefelsäure verwendet, das Regenerat wird in die Elektrolysestufe zurückgegeben.
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L e e r s e i t e