DE2714858B2 - Verfahren und Vorrichtungen zur Hydratation von Branntkalk - Google Patents
Verfahren und Vorrichtungen zur Hydratation von BranntkalkInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und auf entsprechende Vorrichtungen zur Hydratation von
Branntkalk zu einer Kalkhydrat-Wasser-Suspension in einem Kreislaufsystem, in das Branntkalk und Wasser
dosiert eingetragen und während der fortdauernden Reaktion umgewälzt werden und bei dem die weitgehend
ausreagierte Kalkmilch als Suspension abgezweigt wird.
Suspensionen aus Calcium- und/oder Magnesium-Hydroxid
und Wasser — genannt »Kalkmilch« — stellt man her, indem man Branntkalk in stückiger oder
gemahlener Form mit Wasser zusammenbringt und verrührt Die so entstandene Kalkmilch wird a a. in der
chemischen Industrie sowie in der Wasser- und Abwassertechnik in großem Umfang verwendet Vornehmlich
dient Kalkmilch zur Neutralisation von Säuren, zur Enthärtung von Brauch- oder Trinkwasser,
zur Phosphatentfernung, Bindung von Schwermetallen und Rockung in Abwasserbehandlungsanlagen sowie
zur Schlammkonditionierung.
Die Geschwindigkeit und Vollständigkeit, mit der diese Prozesse ablaufen, werden maßgeblich mitbestimmt
durch die Lösungsgeschwindigkeit der in der Kalkmilch enthaltenen Feststoffteilchen; denn von dem
Kalk sind je nach Temperatur nur 1,2 bis 1,5 g/l in Lösung, während die restliche Kalkmenge, die je nach
Konzentration bis zu dem 200fachen und mehr betragen kann, in der Suspension als Bodenkörper enthalten ist
Nach allgemeiner Erfahrung und eingehenden speziellen Untersuchungen kann man davon ausgehen, daß die
Lösungsgeschwindigkeit in etwa direkt proportional der Oberfläche des Bodenkörpers ist und damit von der
mittleren Teilchengröße bestimmt wird.
Es ist bereits bekannt, zur Herstellung von Kalkhydrat
aus Branntkalk die Suspension im Kreislauf umzupumpen (DE-AS 10 06 774). Hierbei ist jedoch nur
eine diskontinuierliche Arbeitsweise möglich, weil nach Beendigung des Löschvorganges der Kreislauf unterbrachen
werden muß, um das fertige Kalkhydrat zu entnehmen. Danach wird die Anlage erneut mit
gemahlenem Branntkalk und Wasser beschickt
Nachteilig ist dabei, daß nach jeder Unterbrechung des Betriebes, sei es zur Entnahme des gelöschten
Kalkes oder zur Stillsetzung über einen gewissen Zeitraum, unweigerlich Ablagerungen in dem gesamten
System entstehen, die vor erneuter Beschickung oder Inbetriebnahme beseitigt werden müssen.
Ferner ist es bekannt, zur Löschung von Branntkalk
ein aufrecht stehendes Reaktionsgefäß zu verwenden, in das der Kalk und das Wasser getrennt — oben der Kalk,
unten das Wasser — eingegeben werden (US-PS 17 80 821). Das ausreagierte Produkt steigt dabei nach
oben und wird im Oberlauf ausgetragen. Eine schnelle
Benetzung des Kalkes läßt sich auf diese Weise nicht erreichen; erfahrungsgemäß tritt eine starke Vergrie-Bung
des Oxids ein, weshalb das Gerät sehr schnell unbrauchbar wird.
Wird in dis Reaktionsgefäß ein Rührwerk eingebracht (DE-AS 11 77 056) läßt sich dadurch möglicherweise
die Homogenität der Suspension erhöhen und ein Eindicken der Kalkmilch in der Nähe des Behälterbodens verhindern, wodurch sich jedoch noch keine
wirtschaftliche Herstellungsweise und eine qualitative Verbesserung des Produktes erreichen IaBt
Der Erfindung Hegt nun die Aufgabe zugrunde, die
vorgenannten Nachteile der beschriebenen Herstellungsmethoden zu beseitigen und ein Ve» fahren zu
schaffen, mit dem sich eine extrem feinteilige, höchst
reaktive Kalkhydrat-Wasser-Suspension in wirtschaftlicher Weise herstellen läßt.
Es hat sich gezeigt, daß sich diese Aufgabe in überraschend einfacher, technisch fortschrittlicher Weise
lösen läßt, wenn bei einem Verfahren der eingangs genannten Art gemahlener Branntkalk und Wasser
kontinuierlich in das Aufgabegefäß eingetragen, anschließend der im Wasser suspendierte Kalk vermittels
einer Fördereinrichtung mit an sich bekannten Intensivmischem einem hohen Schergefälle ausgesetzt und
einem Zyklongefäß als Reaktionsraum zugeführt wird, aus dem die weitgehend ausreagierte Kalkmilch über
ein Dosierventil abgeleitet und Wasser-Kalk-Suspension in das Aufgabegefäß tangential rückgeführt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt eine im Vergleich zum Stand sehr viel wirtschaftlichere
Herstellungsweise und führt zu einem besonders hochwertigen Produkt Der Reaktionsablauf im Kreislauf
ist durch das Einbringen der hohen Scherkräfte sehr schnell, die Verfahrensweise ist kontinuierlich und alle
Voraussetzungen für einen Dauerbetrieb sind gegeben. Die einzelnen Parameter sind getrennt regelbar,
weshalb sich das Verfahren optimal den verschiedenen Anforderungen anpassen und steuern läßt Das schließlieh
dem Kreislauf entnommene fertige Produkt zeichnet sich durch extreme Feinteiligkeit und höchste
Reaktivität aus.
Nach einer vorteilhaften Ausführungsart der Erfindung
entspricht die aus dem Kreislaufsystem ausgetra- so gene Suspension nur einem kleinen Anteil, vorzugsweise
5 bis 20%, der im Kreislauf umgewälzten Kalk- Wasser-Suspension.
Zweckmäßigerweise wird die Zufuhr von Branntkalk und Wasser fest eingestellt und die Entnahme der
weitgehend ausreagierten Kalkmilch über eine Wiegeeinrichtung am Eintrag gesteuert
Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, die Umwälzgeschwindigkeit im Kreislaufsystem im turbulenten Gebiet
zu halten.
Für manche Anwendungsfälle ist es günstig, die aus dem Kreislaufsystem ausgetragene Suspension in einer
zusätzlichen Mischstufe nochmals zu scheren, wonach die Suspension auf die erforderliche Konzentration
verdünnt urid cjfn Herstellungsprozeß entnommen
werden kann.
Die erfindungsgemäß hergestellte Kalkmilch geht vergleichsweise schnell in Lösung; sie zeichnet sich des
weiteren durch eine sehr hohe Reaktionsgeschwindigkeit aus, was wiederum bei der Neutralisation von
Säuren, bei der Enthärtung von Trink- und Brauchwasser oder dergleichen höhere Arbeitsgeschwindigkeiten
oder höheren Durchsatz erlaubt und letzten Endes ebenfalls zu erhöhter Wirtschaftlichkeit führt
Bei kurzzeitiger oder langer andauernder Unterbrechung des Herstellungsprozesses, z. B. an Wochenenden
oder bei schwankender Abnahmemenge, wird nach einer weiteren Ausführungsart des erfindungsgemäßen
Verfahrens die Zufuhr von Branntkalk und Wasser unterbrochen und statt dessen Kalkmilch aus der
zusätzlichen Mischstufe nach Verdünnung in das Kreislaufsystem zurückgeführt Am zweckmäßigsten
wird dabei die verdünnte Kalkmilch direkt in die Aufgabevorrichtung eingetragen.
Die Umschaltung — und Zurückschaltung in den Normalbetrieb — geschieht vorzugsweise automatisch,
wozu z. B. die produzierte, verdünnte Kalkmilch in
einem Vorratsgefäß gesammelt und von der Füllmenge dieses VorratsgefäB das Signal abgeleitet wird.
Eine weitere Vereinfachung bei dieser Betriebsweise wird erreicht, wenn man das gesamte für die
Kalkmilchherstellung benötigte Löschwasser in der Verdünnungsphase der Kalkmilch zusetzt und in das
Kreislaufsystem zusammen mit dem Branntkalk — anstelle des reinen Löschwassers — einen Teil der im
Herstellungsprozeß erzeugten, verdünnten Kalkmilch einträgt Die Leitung zur Zurückführung der verdünnten
Kalkmilch wird bei dieser Ausführungsart ständig, d. h. sowohl während des Herstellungsprozesses, als auch bei
Unterbrechung, durchflossen und kann daher nicht verstopfen; zur Abschaltung und Fortsetzung der
Produktion wird lediglich die Löschwasser- und Kalkzufuhr unterbunden bzw. wieder eingeschaltet
Bei Stillstand der Produktion, solange sich also nur verdünnte Kalkmilch in dem System befindet, genügt es,
die Pumpenleistung im Kreislauf auf einen geringen Teil ihrer Nennleistung zu reduzieren.
Durch die Rückführung verdünnter Kalkmilch während der Unterbrechung der Produktion — oder ständig
— wird in der Praxis eine Anpassung des Herstellungsprozesses an schwankende Forderungen ermöglicht,
weil jederzeit die Produktion für kurze oder längere Zeit stillgesetzt werden kann. Ohne solche Maßnahmen
müßte sofort nach jeder Unterbrechung das gesamte System entleert und gesäubert werden, um Kalkablagerungen
zu vermeiden. Dies wäre mit hohem Aufwand verbunden. Außerdem müßten zum Ausgleich von
Schwankungen in der Abnahmemenge größere Vorratsbehälter zur Verfügung gestellt werden. Schließlich
gestattet es die geschilderte Betriebsweise, die Anlage stets auf voller Leistung zu fahren und durch die Dauer
der Unterbrechungen die Anpassung an die erwünschte Abnahmemenge vorzunehmen. Die Steuerung und
Optimierung des Herstellungsprozesses wird dadurch erheblich vereinfacht.
Zur weiteren Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des gesamten Verfahrens ist es von Vorteil, die beim
Löschprozeß frei werdende Wärmeenergie und/oder die mechanisch — z. B. durch die Umwälzpumpe und
durch die Mischer — eingebrachte Energie teilweise zurückzugewinnen und zur Vorheizung des zugeführten
Wassers einzusetzen.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem Kreislauf, unter Verwendung einer
Umwälzpumpe und von Einrichtungen zur dosierten Zuführung von Branntkalk und Wasser dient vorteilhaf-
terweise eine Vorrichtung, bei der in dem Kreislaufsystem ein an sich bekannter Intensivmischer, als
Reaktionsraum ein Zyklongefäß mit Dosierventil, aus dem die weitgehend ausreagierte Kalkmilch ableitbar,
sowie ein Aufgabegefäß für die gleichzeitige Aufgabe von Flüssigkeit und Branntkalk angeordnet sind, wobei
das Aufgabegefäß Zuführungen für tangentiale Einleitung von Frischwasser und aus dem Zyklongefäß im
Kreislauf zurückgeführte Suspension enthält und die Zugabevorrichtung für Branntkalk so angeordnet ist,
daß der Branntkalk in den sich ausbildenden Flüssigkeitsrotationstrichter fällt.
Vorteilhafterweise besteht der Intensivmischer im Kreislaufsystem aus einem statistischen Mischer oder
aus mehreren hintereinandergeschalteten Venturidüsen.
Die weitgehend ausreagierte Kalkmilch ist gemäß einer weiterer, vorteilhaften Ausfühpjngsart aus dem
Kreislaufsystem in einen zweistufigen Intensivmischer überleitbar, in dessen erster Mischkammer die Suspension
nochmals geschert wird, während in dessen zweiter Mischkammer Wasser zur Verdünnung der Suspension
— je nach dem vorgesehenen Verwendungszweck — eingeleitet werden kann.
Als zusätzlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist noch zu erwähnen, daß sich alle Teile in
einem kompakten und daher leicht transportablen Aufbau zusammenfassen lassen. Günstig ist ferner, daß
nur bekannte, wenig anfällige Bauteile zum Aufbau des Kreislaufsystems und des anschließenden Mischers
benötigt werden. Bei Verwendung einer Wiegeeinrichtung für das Aufgabegefäß und fester Einstellung der
zugeführten Komponenten läßt sich mit herkömmlichen Komponenten eine einfache, zuverlässige Steuerung
verwirklichen, die eine gleichmäßige Qualität und Konsistenz der ausgetragenen Kalkmilch gewährleistet
und für einen kontinuierlichen Herstellungsprozeß Sorge trägt
Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten
der Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung eines speziellen Ausführungsbeispiels der
Erfindung anhand der Abbildungen hervor. Es zeigt in schematischer Vereinfachung
F i g. 1 in Seitenansicht eine Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens und
In der Anordnung nach F i g. 1 wird aus einem Silo 1 mit einer Dosierschnecke 2 (oder einem anderen
herkömmlichen Zuteilorgan) gemahlener Branntkalk in das Aufgabegefäß 3 der hier dargestellten Vorrichtung
gefördert Da die im Kreislauf zurückgeführte Suspension tangential in das Aufgabegefäß 3 eintritt, bildet sich
in diesem zylinderförmigen Gefäß 3 ein Flüssigkeitsrotationstrichter, in dessen Mitte der gebrannte Kalk
eingetragen wird. Aus dem AufgabegefäB 3 wird Kalk
und Wasser durch eine unmittelbar am Auslaß angeordnete Umwälzpumpe 4 angesaugt, wodurch im
Bruchteil einer Sekunde, also sehr schnell im Vergleich
zu üblichen Verfahren, eine Benetzung und Suspendierung des eingetragenen Kalkes erreicht wird. In dem
Mischelement 5, einem statischen, z. B. aus mehreren
Lochscheiben bestehenden Mischer, der sich an die Umwälzpumpe 4 anschließt, wird der suspendierte Kalk
während der fortschreitenden Reaktion mit dem Wasser einem hohen SchergefäUe unterworfen, wobei
gleichzeitig ein wesentlicher Teil des statischen Pumpendruckes abgebaut wird. Danach gelangt die
Suspension in ein Zyklongefäß 6, das einerseits die Verweilzeit der Suspension in dem Kreislauf auf die zur
Reaktion notwendige Zeit ausdehnt und andererseits die Trennung und Entnahme bereits weitgehend
ausreagierter Kalkmilch aus dem Kreislauf ermöglicht Hierzu ragt in das zylinderförmige Zyklongefäß 6 axial
b das gestrichelt angedeutete Rohr hinein, das nach oben
zu dem Regelventil 7 und von dort zu einem Mischer und einer Entnahmevorrichtung führt Die weitgehend
ausreagierte Kalkmilch gelangt bevorzugt zu dem axialen Entnahmerohr, während die gröberen Teilchen
ίο der übrigen Suspension eher zur Wandung des
Zyklongefäßes gedrängt werden und in Richtung des in F i g. 1 oberen Pfeiles in dem Kreislaufsystem zurück
zum AufgabegefäB 3 gelangen. Nur ca, 5-20% der im
Kreislauf umgewälzten Kalk-Wasser-Suspension wird
is aus dem Zyklongefäß 6 über das Regelventil 7 ausgetragen, während die übrige, vielfach größere
Suspensionsmenge zunächst im Kreislauf verbleibt Auf diese Weise wird eine ausreichende Verweilzeit der
Suspension im Kreislaufsystem bis zur nahezu vollständigen Reaktion sichergestellt
Auch der Wasserzulauf 8 im AufgabegefäB 3 wird hier tangential in das Aufgabegefäß 3 eingeführt, damit
etwaige Anbackungen von Kalk an den Wänden abgespült und die Mischlings- sowie Benetzungsvorgänge
beschleunigt werden.
Um die erforderliche Temperatur für den Reaktionsprozeß im Kreislaufsystem zu erreichen, wird die
Konzentration knapp unter der Grenze der Pumpfähigkeit der Suspension gehalten. Außerdem erhöht der
Abbau von statischem Druck infolge der Strömungsverluste im Mischers die Temperatur im Kreislaufsystem.
Die über das Regelventil 7 dem Kreislauf entnommene,
hochkonzentrierte Suspension fließt zunächst in die untere Kammer 10 des zweistufigen Intensivmischers 9,
wo sie nochmals in unverdünntem Zustand geschert wird. Entsprechend dem Zufluß in den Intensivmischer 9
tritt die Suspension in die obere Mischkammer 11 des
Mischers über, wird dort durch Zufluß von Wasser aus dem Ventil 12 auf die gewünschte Konzentration
verdünnt und kann schließlich am Oberlauf 13 der erfindungsgemäßen Vorrichtung entnommen werden.
Der zweistufige Mischer besteht im wesentlichen aus je einem Rührorgan 15 bzw. 16 in den beiden Mischkammern,
die über den Elektromotor und über die gemeinsame Achse angetrieben werden.
Die erfindungsgemäß hergestellte Kalkmilch ist in ihrer Reaktionsgeschwindigkeit einer völlig disoziierten
Lauge — z. B. Natronlauge — sehr ähnlich, wie mittels
der nachstehend beschriebenen Prüfmethode nachgewiesen
wurde:
In einem Becherglas mit 250 ecm Inhalt wurden
100 ccnWlO-normale Schwefelsäure vorgelegt Unter
intensivem Rühren wurden 0,4 g in 8 ecm Wasser suspendiertes Hydroxid zugegeben und mittels einer
Glas- bzw. Einstab-Bektrode, wie sie zur Messung des
pH-Wertes eingesetzt wird, und mit Hilfe eines Lichtpunktlinienschreibers die Zeitspannen bis zum
Erreichen des Neutralpunktes bestimmt Nachstehende Tabelle gibt einen OberbGck Ober die Reaktionsge-
schwindigkeiten verschiedener Hydroxide im Vergleich zu dem erfindungsgemäB hergestellten Produkt:
suspendierte Trockenhydrate 3£ -17 see
Kalkmflch aus herkömmlichen
es Löschanlagen 33-10,0 see
Kalkmilch aus erfindungsgemäßer
äquivalente Menge Natronlauge 055—0,68 see
Die erfindungsgemäß hergestellte Kalkmilch übertrifft also entsprechende, herkömmliche Suspensionen
in der Reaktionsgeschwindigkeit um etwa eine Zehnerpotenz.
Bei Unterbrechung des Herstellungsprozesses wird statt Branntkalk und Löschwasser verdünnte Kalkmilch
aus der oberen Mischkammer 11 oder aus einem (hier nicht dargestellten) VoirratsgefäB in das Aufgabegefäß 3
und von dort in das Kreislaufsystem eingetragen. In diesem Betriebszustand, bei dem sich nur dünnflüssige
Kalkmilch in dem Kreislaufsystem befindet, genügt eine erheblich z. B. auf 15 — 30% ihrer Nennleistung gedrosselte
Leistung für die Umwälzpumpe 4. Eine automatische Steuerung aller dieser Vorgänge IaBt sich ohne
Schwierigkeiten mit herkömmlichen Mitteln erreichen.
Zur Zurückschaltung und Fortsetzung des Herstellungsprozesses wird lediglich die Zufuhr von Branntkalk
und Löschwasser wieder in Gang gesetzt und bei ansteigender Viskosität der umgewälzten Kalk-Wasser-Suspension
die Leistung der Umwälzpumpe 4 wieder erhöhl und das Produkt, die verdünnte Kalkmilch, über
den Überlaufstutzen 13 oder aus dem Vorratsgefäß entnommen.
Es besteht auch die Möglichkeit, wie bereits erläutert wurde, das gesamte Löschwasser über die Verdünnungsphase
und insbesondere über die zweite Kammer 11 des Mischers 9 in den Herstellungsprozeß einzutragen.
Die (nicht gezeigte) Leitung zur Zurückführung verdünnter Kalkmilch in das Aufgabegefäß 3 wird bei
dieser Betriebsweise ständig — und nicht nur während der Unterbrechung der Produktion — durchflossen,
wodurch Ablagerungen in dieser Leitung verhindert werden. Die Steuerung des Herstellungsprozesses wird
durch diese Maßnahme ebenfalls vereinfacht.
Claims (11)
1. Verfahren zur Hydration von Branntkalk zu einer Kalkhydrat-Wasser-Suspension in einem
Kreislaufsystem, in das Branntkalk und Wasser dosiert eingetragen und während der fortdauernden
Reaktion umgewälzt werden und bei dem die weitgehend ausreagierte Kalkmilch als Suspension
abgezweigt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß gemahlener Branntkalk und Wasser kontinuierlich in das Aufgabegefäß eingetragen,
anschließend der in Wasser suspendierte Kalk vermittels einer Fördereinrichtung mit an sich
bekannten Intensivmischern einem hohen Schergefälle ausgesetzt und einem Zyklongefäß als Reaktionsraum
zugeführt wird, aus dem die weitgehend ausreagierte Kalkmilch über ein Dosierventil abgeleitet
und Wasser-Kalk-Suspension in das Aufgabegefäß tangential rückgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aus dem Kreislaufsystem ausgetragene
Suspension nur einem kleinen Anteil, vorzugsweise 5-20%, der im Kreislauf umgewälzten
Kalk-Wasser-Suspension entspricht
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zufuhr von Branntkalk und
Wasser fest eingestellt und die Entnahme der weitgehend ausreagierten Kalkmilch über eine
Wiegeeinrichtung am Eintrag gesteuert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Umwälzgeschwindigkeit im Kreislaufsystem im turbulenten Gebiet
gehalten wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die aus dem Kreislaufsystem
ausgetragene Suspension in einer zusätzlichen Mischstufe nochmals geschert wird, wonach die
Suspension auf die erforderliche Konzentration verdünnt und entnommen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei Unterbrechung des Herstellungsprozesses die Zufuhr von Branntkalk und Wasser
unterbrochen und statt dessen Kalkmilch aus der zusätzlichen Mischstufe nach Verdünnung in das
Kreislaufsystem zurückgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umschaltung bzw. Rückführung der verdünnten Kalkmilch in Abhängigkeit von der
Kalkmilch in einem Vorratsgefäß, in dem die produzierte Kalkmilch aufgefangen wird, automatisch
gesteuert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die während des
Löschprozesses frei werdende Wärmeenergie und/oder die mechanisch eingebrachte Energie
teilweise zur Vorwärmung des Löschwassers verwendet wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, in einem Kreislauf
mit einer Umwälzpumpe und mit Vorrichtungen zur dosierten Zuführung von Branntkalk und Wasser,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem Kreislaufsystem ein an sich bekannter Intensivmischer (5), als
Reaktionsraum ein Zyklongefäß (6) mit Dosierventil (7), aus dem die weitgehend ausreagierte Kalkmilch
ableitbar ist, sowie ein Aufgabegefäß (3) für die gleichzeitige Aufgabe von Flüssigkeit und Branntkalk
angeordnet sind, wobei das Aufgabegefäß Zuführungen für tangential Einleitung von Frischwasser
und aus dem Zyklongetäß (6) im Kreislauf zurückgeführte Suspension enthält und die Zugabevorrichtung
für Branntkalk so angeordnet ist, daß der Branntkalk in den sich ausbildenden Flüssigkeitsrotationstrichter
fällt
1OL Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Intensivmischer (5) im
Kreislaufsystem aus einem statistischen Mischer oder aus mehreren hintereinandergeschalteten Ventundüsen
besteht
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10,
gekennzeichnet durch einen zweistufigen Intensivmischer (9) zur Aufnahme der weitgehend ausreagierten
Kalkmilch aus dem Kreislaufsystem, in dessen zweite Mischkammer (11) Wasser zur
Verdünnung der Suspension einleitbar ist
Priority Applications (1)
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DE19772714858 DE2714858C3 (de) | 1977-04-02 | 1977-04-02 | Verfahren und Vorrichtungen zur Hydratation von Branntkalk |
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ID=6005505
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DE19772714858 Expired DE2714858C3 (de) | 1977-04-02 | 1977-04-02 | Verfahren und Vorrichtungen zur Hydratation von Branntkalk |
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- 1977-04-02 DE DE19772714858 patent/DE2714858C3/de not_active Expired
Also Published As
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