DE2229895C3 - Verfahren zur Herstellung einer in Salzsäure löslichen Alkali/Aluminium-Silikat-Dispersion und Verwendung der Dispersion zur Entfernung von Feststoffen aus einer wäßrigen Suspension - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer in Salzsäure löslichen Alkali/Aluminium-Silikat-Dispersion und Verwendung der Dispersion zur Entfernung von Feststoffen aus einer wäßrigen SuspensionInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer in Salzsäure vollständig löslichen, komplexen
Alkali/Aluminium-Silikat-Dispersion zur Entfernung von Feststoffen aus einer wäßrigen Suspension.
Derartige Mittel werden als Koaguliermittel bzw. Koagulations-Hi:fsstoffe bezeichnet.
Es ist bekannt, ein als »aktiviertes Siliciumdioxid« bezeichnetes Material als Koaguiations-Hilfsstoff zu
verwenden. Das »aktivierte Siliciumdioxid« ist in Säure im wesentlichen vollständig unlöslich, und es
wird im allgemeinen in situ in der Weise hergestellt, daß man den pH-Wert einer Natriumsilikatlösung,
beispielsweise durch Zusatz von Chlor oder Schwefelsäure herabsetzt und daß man das Gemisch eine Zeitlang
altern läßt, die von der Konzentration abhängt. Obwohl Natriumsilikat verhältnismäßig wohlfeil ist,
werden aufwendige Vorrichtungen zum Mischen unH Altern benötigt und es besteht die Gefahr des Gelierens
und Ausfällens von Siliciumdioxid, falls man zu lange altert. Es wurde in der US-PS 2 310009 vorgeschlagen,
das Natriumsilikat dadurch zu aktivieren, daß man den pH-Wert durch Zusatz von Aluminiumsulfat
zu einer Lösung herabsetzt. Das Produkt wird nach dem Vermischen gealtert, ist aber auch hier einer
Gelierung und Ausfällung leicht zugänglich, falls die Alterung vor dem Gebrauch zu lange fortgeführt wird.
Das Produkt enthält noch Siliciumdioxid und ist unlöslich in Salzsäure
Gemäß der GB-PS 827 5X6 werden verdünnte
wäßrige Lösungen von Aluminiumsulfat und Natritimsilikat
unter intensivem Verrühren miteinander vermischt und das Gemisch wird gealtert, um ein Sol
zu bilden Das erzeugte Produkt ist ein aktiviertes Siliciumdioxid,
das 0,8 bsi 1.2% Silikat als SiO, ausgedrückt,
enthält, wobei die besten Ergebnisse erhalten werden, wenn der pH-Wert des Produktes zwischen
.V5 und 8,5, insbsondere zwischen pH 7 und 8 liegt. Auch dieses Material ist jedoch nicht in Salzsäure löslich.
Es wurde gefunden, daß eine neue komplexe polymere
Alkiili/Aluminium-Silikat-Dispersion hergestellt
werden kann, wobei das Material in Salzsäure
vollständig löslich ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer in Salzsäure vollständig löslichen, komplexen
Alkali/Aluminium-Silikat-Dispersion ist dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Lösung eines Alkalisilikats
mit einer wäßrigen Lösung eines Aluminiumsalzes unter Einwirkung starker Scherkräfte
vermischt, wobei die Menge des Alkalisilikats und des Aluminiumsalzes so gewählt werden, daß die Silikat-
H) menge, als SiO1 ausgedrückt, 0,5 bis 5% beträgt und
der pH-Wert des Produktes sich auf 3 bis 7,5 beläuft. Praktisch wird das Verfahren so durchgeführt, daß
die Bildung des Polymerisats und die Bildung der stabilen Dispersion des Polymerisates in Wasser gleich-
r> zeitig erfolgen.
Hierzu wird eine wäßrige Lösung eines Alkalisilikats und eine wäßrige Lösung des Aluminiumsalzes
sowie eine weitere zusätzliche Wassermenge in ein Mischgefäß eingespeist und unter Einwirkung starker
-'» Scherkräfte miteinander vermischt.
Im Gegensatz zu der langsam erfolgenden Bildung des aktiven Siliciurndioxids bei den zum Stand der
Technik gehörigen Prozessen ist es zur Bildung und die sofort daran anschließende Dispergierung des
.'". komplexen Materials nicht nur erforderlich, daß die
Vermischung unter Einwirkung starker Scherkräfte erfolgt, sondern auch, daß das Silikat und das Aluminiumsalz
in zweckentsprechenden, geeigneten Mengen bei einem geeigneten pH miteinander vermischt
in werden und daß die übrigen Verfahrensbedingungen,
wie die Verdünnung und die Temperatur und die Dauer der Einwirkung der starken Scherkräfte, in
zweckentsprechender Weise gewählt werden, wozu es bei Wahl der richtigen Mengenverhältnisse nur sehr
r> weniger routinemäßiger Versuche bedarf. Das Verfahren wird normalerweise bei Umgebungstemperatur
durchgeführt.
Als Anzeichen für geeignete Mengenverhältnisse genügt es praktisch, allein den pH-Wert des Gemi-
w sches zu beobachten.
(als SiO2) | Tabelle | 1 | bis | 4,2 | |
% Silikat | bis | 4,3 | |||
0,5 | pH-Bereich | bis | 4,5 | ||
1,0 | 3 | bis | 4,6 | ||
1,5 | 3 | bis | 4,9 | ||
2.0 | 3,2 | bis | 5.4 | ||
3.0 | 3,4 | bis | 7,5 | ||
4.0 | 3,7 | II | |||
5,0 | 4,3 | optimales pH | |||
(als SiO2) | 5.5 | 3.6 | |||
K Silikat | Tabelle | 3.7 | |||
0,5 | 3.8 | ||||
1.0 | 4.0 | ||||
1.5 | 4,3 | ||||
2.0 | 4,9 | ||||
3.0 | 6,5 | ||||
4,0 | |||||
5.0 | |||||
Hierzu ist es empfehlenswert, bei niedrigeren Silikatgehalten die niedrigeren pH-Werte und bei höheren
Silikatgehalten die höheren pH-Werte einzuhalten. In Tabelle 1 sind geeignete pH-Wertberciche, und
in Tabelle II bevorzugte pH-Wertbereiche bei verschiedenen Silikatgehalten zusammengestellt. Selbstverständlich
können die Werte für solche Siliciumdioxid-Konzentrationen, die in der Tabelle nicht im einzelnen
angeführt sind, durch Interpolieren ermittelt werden.
Aus den Tabellen kann hergeleitet werden, daß bei SiO2-Werten von 0,8 und 1,2% die erfindungsgemäß
verwendeten pH-Werte stets unter 4,5 sein sollen, wohingegen in der GB-PS 827586 für diese Konzentrationen
pH-Werte zwischen 5,5 und 8,5, vorzugsweise zwischen 7 und 8 genannt werden. Tatsächlich
liegt gemäß Fig. 2 der pH-Wert bei 9,5. Werden die Mengen an Aluminiumsulfat und Natriumsilikat auf
solche hohen pH-Werte eingestellt, dann gelangt man zu technisch nicht befriedigenden Ergebnissen.
Das Aluminiumsalz besteht normalerweise aus dem Sulfat, das nicht rein zusein braucht, sondern handelsübliche
technische Qualität haben kann und häufig Schwefelsäure als Verunreinigung enthält. Es kann
aber auch neutrales Aluminiumsulfat verwendet werden, wobei erwünscht ist, daß das Materia! nicht zu
stark mit Säure verunreinigt ist. Das Aluminiumsulfat wird normalerweise als wäßrige Lösung von etwa 8%
Salzgehalt oder in fester Form erhalten, und für seine Anwendung wird es normalerweise zu einer Lösung
von 99,8 g bis 199 g pro Liter mit einem pH-Wert von etwa 2,1 verdünnt oder gelöst, doch kann man
selbstverständlich auch Lösungen mit anderen pH-Werten benutzen. Andere Aluminiumsab.e, z. B.
Alaune, können anstelle von Aluminiumsulfat verwendet werden. Auch Aluminiumnitrat kann Anwendung
finden.
Die Volumenmenge Wasser, die in den Mischer als Beschickung eingespeist wird, ist normalerweise sehr
groß, z. B. wenigstens 20mal so groß wie das Volumen des Natriumsilikats, als konzentrierte wäßrige Lösung
gemessen, und beträgt gewöhnlich mindestens das 40fache des Volumens dieser Silikatlösung, im Vergleich
zur Menge des Natriumsilikats und Aluminiumsulfats. Lt die vorhandene Wassermenge unzureichend,
kann die Handhabung des Produkts und die Einstellung der Dosierung des Produkts als Koaguliermittel
oder Koagulations-Hilfsstoff schwieriger sein. Ist hingegen zu viel Wasser vorhanden, so müssen
zu große Volumenmengen als Koaguliermittel bzw. Koagulations-Hilfsstoff zugegeben werden. Im allgemeinen
macht die Volumenmenge des Wassers nicht mehr als das lOOfache Volumen der beschriebenen
konzentrierten Natriumsilikatlösung aus, und normalerweise
beträgt es nich". mehr als das 60fache oder höchstens das SOfache des Volumens der Natriumsilikatlosung.
Für gewöhnlich wird die Hauptmenge zumindesi des Wassers in das Mischgefäß in einem Strom
eingespeist, der von den Strömen des Natriumsilikats und des Aluminiumsulfats getrennt fließt.
Das Silikat besteht für gewöhnlich aus Natriumsilikat und wird zu Beginn als eine konzentrierte wäßrige
Lösung erhalten, die einen sehr hohen pH-Wert von l. B. 12 bis 13 aufweist. Das SiO,:Na2O-Gewichts-Verhältnis
beträgt im Mittel vorzugsweise 2,5 bis 3,65. beispielsweise 3,30.
Die bei dem Verfahren verwendete Wassermenge ist für gewöhnlich so groß, daß bei Abwesenheit des
Aluminiumsulfats oder eines anderen Salzes der pH-Wert der verdünnten Natriumsilikatlösung unter 11,6,
am besten unter 11,3 liegt. Der pH-Wert sollte jedoch nicht unter 10 liegen, u.vJ liegt vorzugsweise zwischen
10,8 und 11,3. Natürlich hängt die Wassermenge, die zugesetzt werden muß, um diese Werte einzustellen,
zum Teil vom pH-Wert der Wasserbeschickung üb. Anstelle von Natriumsilikat kann z. B. Kaliumsilikat
verwendet werden.
Es ist wesentlich, daß die Lösungen äußerst intensiv miteinander vermischt werden, und zwar unter Einwirkung
starker Scherkräfte, um so einerseits eine innige Durchmischung und den gewünschten Reaktionsablauf
sicherzustellen, und andererseits die Bildung einer stabilen Dispersion des Produktes zu
gewährleisten. Diese Dispersion kann als eine kolloidale Dispersion oder Emulsion angesehen werden.
Die Mischkammer kann aus einem zylindrischen Gefäß bestehen, und die starken Scherkräfte können
in einfacher Weise dadurch erzeugt werden, daß man einen oder mehrere Rührflügel in dem Gefäß rotieren
läßt. Es bietet keinerlei Schwierigkeit festzustellen, ob die zur Einwirkung gebrachten Scherkräfte bei jedem
bestimmten Prozeß stark genug sind, da sich dies aus einer einfachen Analyse des Prod'.':ts ergibt. Ist das
Produkt in Salzsäure löslich und ste:!t es eine stabile, polymere Emulsion oder Dispersion dar, so sind die
Scherkräfte stark genug. Stellt das Produkt keine stabile polymere Emulsion oder Dispersion dar, so sind
die Scherkräfte nicht stark genug, und jegliche Unlöslichkeit des Produkts in Salzsäure ist ein Anzeichen
dafür, daß es Siliciumdioxid enthält.
Die Vorrichtung sollte so konstruiert sein, daß kein allmähliches Durchmischen der Lösungen stattfindet,
sondern das Vermischen ausschließlich unter Einwirkung starker Scherkräfte durchgeführt wird. Dies
kann dadurch sichergestellt werden, daß man die Vorrichtung zum Durchmischen möglichst nahe bei den
Einlaßöffnungen anordnet, z. B. 0,5 bis 5 mm oberhalb der Einlaßöffnungen. Bei bestimmten Apparatekonstruktionen
findet das Vermischen ohne Scherkrafteinwirkung leicht statt, wenn die Vorrichtungselemente zum Durchmischen unter starker Scherkrafteinwirkung
weiter als etwa 6 mm von den Einlaßöffnungen entfernt angeordnet sind, wobei dieser
Ah'tand bis zu einem gewissen Grad von der Trennweite
der Einlaßöffnungen abhängt.
Die Einwirkung starker Scherkräfte wird im allgemeinen
mit Hilfe von Rotorflügeln, die mit hoher Geschwindigkeit rotieren, erreicht, wobei zur Erzielung
einer starken Scherkraft nahe am Eintrittspunkt der Einlaßöffnungen in die Kammer es zweckmäßig ist,
daß die Einlaßöffnungen nicht axial, sondern in einem gewissen Abstand längs der Radien der Kammer angeordnet
sind, vorteilhafterweise gleichmäßig am Boden in einem Abstand von V2 bis /R der Radiuslänge
von der Kammerachse entfernt angeordnet sind.
Die Rotorflügel sollen sich vorzugsweise von der /\chse t)is mindestens zu den Einlaßöffnungen erstrecken,
und am besten noch etwas weiter reichen, beispielsweise einen Durchmesser von nicht unter :/,
des Kammerdurchmessers aufweisen.
Sie sollen mit mindestens 500, vorzugsweise 1000 Umdrehungen pr) Minute für jede 2,5 cm Kammerdurchmesser
rotieren. So ist in einer lO-cm-Kammc die Drehgeschwindigkeit ζ. Β. 4000 Umdrehungen
pro Minute, und ein geeigneter Geschwindigkeitsbereich liegt bei 2000 bis 6000 Umdrehungen pro Minute.
Sehr hohe Rotationsgeschwindigkeiten können unerwünscht sein oder sind unmöglich zu erreichen, da
z. B. Kavitation eintreten kann, doch ist es möglich,
die Gefahr einer solchen unerwünschten Erscheinung durch entsprechende Konstruktion der Flügel herabzusetzen.
Es ist auch unvorteilhaft, eine Vorrichtung zu konstruieren, in welcher die Schaufeln mit extrem
hoher Geschwindigkeit rotieren müssen, da es in der Praxis keinen Vorteil bedeutet, in einer Kammer zu
arbeiten, deren Durchmesser beispielsweise mehr als 20 cm beträgt, und für gewöhnlich sind kleinere
Durchmesser. /.. B. solche von 5 bis 15 cm. angemessen,
wofür geeignete Rotationsgeschwindigkeiten leicht zu erreichen sind.
Die Scherkraft kann auch mittels einer am Boden des Gefäßes nahe bei den Einlaßöffnungen angeordneten
Emulgiervorrichtung erzeugt werden, mit deren Hilfe das durch die Einlaßöffnungen eintretende Material
vermischt wird, während es durch einen engen Spalt gedrückt wird. Eine solche Vorrichtung besitzt
die genannten Rotorflügel und ferner Statorflügel. Es iSt CrripiCniCnVvVCri, in CinCT üCfäriigCfi ν GiTiCinüiiji
die Rotorflügel sich weiter als oben angegeben längs des Durchmessers erstrecken zu lassen. Die Rotorflügel
oder die Statorflügel oder beide können eine Länge entsprechend dem Gesamtdurchmesser der
Kammer aufweisen. Die Stator- oder Rotorflügel, für gewöhnlich die Statorflügel, können in senkrechter
Stellung oder in einer Stellung eingebaut sein, die einen kleinen Winkel gegen die Senkrechte bildet, während
die anderen Flügel in einem kleinen Winkel gegen die Horizontale eingebaut sein können. Der
geringe Spalt zwischen ihnen kann beispielsweise 0,8 bis (S mm groß sein.
Das Verfahren wird für gewöhnlich kontinuierlich durchgeführt, wobei die Komponenten in die Kammer
kontinuierlich eingespeist werden und das Produkt kontinuierlich aus der Kammer abgeführt wird. Das
Produkt wird trotz seiner Lagerfähigkeit in der Regel unmittelbar nach seiner Bildung verwendet, und daher
vorzugsweise kontinuierlich gebildet, kontinuierlich aus der Mischkammer, ζ. B. mittels eines Druckwasser-Ejektors.
der an der Seite des Reaktionsgefäßes an einem Punkt angeordnet ist, der von dem Eintrittsort der Reaktionskomponenten einen eewissen Abstand
aufweist, abgeführt und kontinuierlich seinem Verwendungsort zugeführt.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene Dispersion ist in Salzsäure löslich und frei von
Siliciumdioxid, und scheint aus einem Alakali/Aluminiumsilikat
zu bestehen. Das Produkt stellt offenbar eine neue Verbindung dar. doch da es in kolloidaler
Form vorliegt, ist es schwierig, es genau zu kennzeichnen.
Es weist offenbar eine hohe negative Oberflächenladung auf. was vermuten läßt, daß die positivgeladenen
Aluminiumatome in dem Gitter eingeschlossen sind.
Die erfindungsgemäß hergestellte Dispersion kann für zahlreiche technische Zwecke Anwendung finden,
ist aber insbesondere von technischer Bedeutung als Koaguliermittel oder Koagulations-Hilfsstoff bei der
Entfernung von suspendierten Feststoffen aus den verschiedenartigsten wäßrigen Suspensionen. Sie
kann beispielsweise bei der Reinigung der Abwässer aus Papierzellstoffabriken und vorzugsweise zur Rei
nigung des der kommunalen Wasserversorgung zuge führten Wassers verwendet werden, wobei die ausgeflockten Feststoffe anschließend mittels üblicher
Methoden entfernt werden.
Es ist. wie festgestellt wurde, bei der Verwendung der Dispersion als Koaguliermittel in einer wäßrigen
Suspension, der bereits ein primäres Koaguliermittel.
wie z. B. Aluminiumsulfat, zugesetzt worden ist. ausreichend, wenn I bis 2 Teile des Produktes, als SiO,
gemessen, pro Million Teile zugegeben werden. Im aligemeinen beträgt die Menge etwa '/' der Dosierung
des primären Koaguliermittels. Werden bei spielsweise 40 Teile Aluminiumsulfat pro Million Teil
als primäres Koaguliermittel verwendet, so ist es empfehlenswert, 4 Teile des erfindungsgemäßen Produktes,
als SiO, gemessen, pro Million Teil zuzugeben. Die Dispersion kann jedoch als das primäre Koaguliermittel
verwendet werden, und dann ist kein Zusatz irgendeines Koagulations-Hilfsstoffes erforderlich.
Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäß hergestellten Dispersion, die mit Aluminiumsulfat hergestellt
wurde, besteht darin, daß es keine gesetzlich vorgeschriebene Beschränkung der Zusatzmenge für
kommunales Versorgungswasscr gibt, da die in der
Versorgungswasser bereits vorhanden sind.
Eine zur Anwendung bei der vorliegenden Erfindung geeignete Vorrichtung ist in der nicht vorveröffentlichten
DE-OS 2 229903 beschrieben. Sie besteht aus einer Mischkammer mit einem Dii'chmesser von
nur wenigen Zentimetern und einem Volumen unter ihrer Austrittsöffnung von I Liter oder weniger, einer
Vorrichtung, die eine starke Scherkraft in der Kammer zur Einwirkung bringen, wenigstens drei separaten
Einlaßöffnungen für Flüssigkeiten und eine Austrittsleitung, in einem gewissen Abstand von den
Einlaßöffnungen sowie eine Vorrichtung zum Durchmischen der Flüssigkeiten unter der Einwirkung starker
Scherkräfte.
Die Reaktionskomponenten können am Kammerboden eingespeist werden, und der Auslaß kann am
Kopf angeordnet sein. Die Mischkammer ist vorzugsweise in senkrechter Stellung montiert. Vorzugsweise
führt die Austrittsleitung zu einem Druckwasser-Ejektor zur Sicherstellung einer angemessenen Abströmung
des Produktes aus der Kammer, wobei die zum Betrieb des Druckwasser-Ejektors benötigte
Hochdruckwasserzufuhr aus einem Teil des zugeführten Wassers, das gereinigt werden soll, bestehen
kann.
Die Vorrichtung zum intensiven Durchmischen unter Einwirkung starker Scherkräfte kann ein Kreiselmischer
oder Rotor, der mit mehreren Tausend Umdrehungen pro Minute rotiert oder eine Emulgiervorrichtung
sein, während bisher zur Herstellung von aktiviertem Siliciumdioxid benutzte Rührer eine
Drehgeschwindigkeit von größenordnungsmäßib etwa
nur 30 Umdrehungen pro Minute haben.
Weiter unterscheidet sich das erfindungsgemäße Verfahren vom Stand der Technik durch eine genaue
Überwachung der Mengen der Rekationskomponenten und des pH-Wertes und die Regelung des pH-Wertes und der Mengenverhältnisse derart, daß der
bestimmte Silikatgehalt in dem Produkt gewährleistet wird. Die pH-Werte liegen im allgemeinen niedriger
als bei den bisher bekannten Verfahren.
Schließlich ist das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene Produkt vollständig löslich in
Salzsäure und kann gelagert werden, ohne daß eine Ausfällung eintritt, was nach dem Stand der Technik
nicht der Fall ist.
Eine andere Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in der Zeichnung
veranschaulicht.
Die Vorrichtung im senkrechten Schnitt besteht aus einem Gehäuse SO, mit einer Mischkammer 4 und einem
Motor 9. Die Mischkammer 4 besteht aus einem offenen zylindrischen Gefäß, das eine Auslaßöffnung
5 nahe am Kopf der Kammer aufweist, die zu einem (nicht eingezeichneten) Druckwasser-Ejektor
führt, der mit einer Eintrittsleitung 27 in Verbindung steht, durch welche die Zufuhr von Wasser zum
Druckwasser-Ejektor erfolgt, und welche Kammer ferner mit einer Abflußleitung 28 zur Fortleitung des
Wassers und des Produktes aus dem Misehgefäß vom
Druckwasser-Ejektor ausgerüstet ist.
Die Kammer ist mit drei separaten Einlaßöffnungen, die rund um den Kammerboden gleichmäßig verteilt
angeordnet sind, und ferner mit Rohrleitungen. die zu jeder Einlaßöffnung führen, versehen. Sie kann
einen Durchmesser von 10 cm aufweisen, und die Einlaßöffnungen können in einem Winkel von 120°
3,5 cm von der Katnmerachse entfernt angeordnet sein. Die Niitriumsilikatlösung wird dem Kammerboden
durch Leitung 17 zugeführt, während die Aluminiumsulfatlösung dem Kammerboden durch Leitung
23 zugeführt wird. Das Wasser wird schließlich dem Kammerboden durch Leitung 12 an einer Stelle unmittelbar
hinter dem Eintrittsort der Rohrleitung 17 (nicht abgebildet) zugeführt. In die Rohrleitungen 12,
17 und 23, die das Wasser, die Natriumsilikatlösung bzw. die Aluminiumsulfatlösung zuführen, sind geeignete
Dosierungs- und Kontrollgeräte eingebaut, mit der» .1 Hilfe die Strömungsgeschwindigkeit einer jeden
Komponente zweckentsprechend überwacht werden kann.
Nahe am Kammerboden ist eine Emulgiervorrichtung 52 mit Statorblättern 53. die an der Kammerwand
in einem Winkel von 10° bis 20 gegen die Vertikale befestigt sind und Rotorflügeln 54 zwischen den
Einlaßöffnungen der Kammer und den fest eingebauten Statorblattern, von denen jeder eine Länge von
4,7 cm ab Kammerachse aufweist und auf einer rotierbaren Welle 55 sehr nahe, z. B. etwa 1 bis 2 mm.
über den Einlaßöffnungen angebracht ist. Die Rotorflügel sind um einen kleinen Winkel, beispielsweise
von KV bis 20°, gegen die Horizontale geneigt, und sie haben nur einen sehr geringen Abstand von den
Statorblättern 53. Der Abstand kann z. B. 0.8 bis 6 mm vorzugsweise etwa 1.5 mm betragen. Die Rotorflügel
können mit einer Drehgeschwindigkeit von z. B. 2000 bis 5000, am besten von etwa 3000 Umdrehungen
pro Minute rotieren. Die optimale Zahl der Rotorflügel und Statorblätter wird unter Berücksichtigung
verschiedener Faktoren ausgewählt, so z, B. der Konzentrationen der Reaktionskomponenten,
die durch die Emulgiervorrichtung gedrückt werden. Für gewöhnlich wird man 6 Rotorflügel und
6 Statorblätter vorsehen, doch können sich auch andere Zahlen als technisch brauchbar erweisen, nämlich
beispielsweise 3 Rotorflügel und 3 Statorblätter, oder es können die Statorblätter ganz fortgelassen
werden.
Zur Reinigung der Vorrichtung zur Herstellung der erfindungsgemäßen Dispersion, insbesondere der
Mischkammer, von Verstopfungen genügt das Hindurchleiten einer Säure, für gewöhnlich einer Mineralsäure,
wie Salzsäure, durch die Apparatur. Es ist nicht erforderlich, die Zufuhr der Reaklionskomponenten
zu sperren, da eine ausreichende Säuremenge in die Reaktionskammer leicht zusätzlich zu den anderen
Reaktionskomponenten genügend schnell und eine ausreichende Zeit lang, d. h. für gewöhnlich weniger
als 1 Minute und höchstens wenige Minuten • lang, eingespeist werden kann, um so die erforderliche
Reinigung vorzunehmen, ohne daß eine unerwünschte Ausfällung erfolgt.
Daher ist es zweckmäßig, z. B. eine vierte Einlaßöffnung in der Mitte des Kammerbodens für die Zu-
1» fuhr von Säure in die Mischkammer vorzusehen, durch
welche die Rohrleitung 56 führt, die direkt mit einem geeigneten Säurebehälter über eine zweckentsprechende
Dosiervorrichtung verbunden ist. Diese Dosiervorrichtung kann mit einer elektrisch betriebenen
'' Zeituhr in Verbindung stehen, so daß die Reinigung
automatisch in vorbestimmten Zeitabständen, z. B. 1-bis lOmal am Tag. erfolgen kann.
-'" Konzentrierte Natriumsilikatlösung, deren spezifisches
Gewicht 1,393 und deren pH 12,5 bis 13,0 beträgt, wird durch die Rohrleitung 17 der Figur mit
einer Geschwindigkeit von 81,8 Liter pro Tag zugeführt,
während Aluminiumsulfatlösung, deren Kon-
r. zentration 99,8 bis 199 g pro Liter und deren pH-Wert
etwa 2,1 betragen, durch die Rohrleitung 23 mit einer Geschwindigkeit von 227 Liter pro Tag eingespeist
wird. Durch die Leitung 12 wird Wasser, dessen Härte 350 Teile pro Million Teile und dessen pH etwa 7,6
in betragen, mit einer Geschwindigkeit von 159 Liter
pro Stunde zugeführt. Die Volumenmenge des Wassers ist so groß, daß der pH-Wert der kombinierten
Flüssigkeiten, die durch die Leitungen 12 und 17 eintreten, in Abwesenheit des Aluminiumsulfats zwi-
i. sehen 10,8 und 11,3 liegen würde. Der pH-Wert des
Produktes, das aus der Mischkammer 4 austritt, beläuft sich auf 3,7. Der Silikatgehalt, als SiO. ausgedrückt,
beträgt 1,0%. Der Rührer 7 rotiert mit 3000 Umdrehungen pro Minute. Die Mischkammer
i" besitzt eine Kapazität von 1 Liter.
Alle 6 Stunden werden 300 ecm konzentrierte Salzsäure durch die Leitung 42 in das zugeführte Wasser
27 Sekunden lang eingespeist, uem Druckwasser-Ejektor
wird Wasser durch die Leitung 27 mit ei-
i". ner Geschwindigkeit von 2273 Litern pro Stunde
zugeführt.
Die Dispersion wird vom Austrittsort 38 abgeführt und in einer Menge von 4 Teilen pro Million Teile,
als Natriumsilikat berechnet, eindosiert in Wasser, das
in für die kommunale Wasserversorgung bestimmt ist
und bereits mit 40 Teilen Aluminiumsulfat pro Million Teile versetzt worden ist. Nach der Sedimentation
und der Filtration war das erhaltene Wasser nach entsprechender Weiterbehandlung, z, B. durch Chlorieren,
als kommunales Leitungswasser geeignet.
Gleichermaßen erfolgreiche Ergebnisse werden erhalten, wenn die Dispersion entweder in einem senkrechten
Schlammdecken-System oder in einem horizontalen Sedimentations-System verwendet wird.
W) Durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es möglich, erhöhte Durchsätze zu erzielen und bzw. oder die Kosten der Behandlung mit den
chemischen Mitteln herabzusetzen im Vergleich zu den Kosten der bekannten Verfahren, die aktiviertes
b5 Siliciumdioxid benutzen. Außerdem ist die Vorrichtung
viel kiemer dimensioniert als die bisher benötigten Vorrichtungen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung einer in Salzsäure
vollständig löslichen, komplexen Alkali/Aluminium-Silikat-Dispersion, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine wäßrige Lösung eines Alkalisilikats mit einer wäßrigen Lösung eines
Aluminiumsalzes unter Einwirkung starker Scherkräfte vermischt, wobei die Menge des Alkalisilikats
und des Aluminiumsalzes so gewählt werden, daß die Silikatmenge, als SiO2 ausgedrückt,
0,4 bis 5% beträgt und der pH-Wert des Produktes sich auf 3 bis 7,5 beläuft.
2. Verwendung der gemäß Patentanspruch 1 hergestellten Alkali/Aluminium-Silikat-Dispersion
als Koaguliermittel oder Koagulations-Hilfsstoff
zur Entfernung von Feststoffen aus einer wäßrigen Suspension, insbesondere zur Reinigung
des der kommunalen Wasserversorgung zugeführten Wafers.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB2973771 | 1971-06-24 | ||
GB1364472*[A GB1399598A (en) | 1971-06-24 | 1972-03-23 | Water treatment process and apparatus |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
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