DE4314521C2 - Verfahren zur Reinigung von organisch belasteten Industrieabwässern - Google Patents
Verfahren zur Reinigung von organisch belasteten IndustrieabwässernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung
von organisch belasteten Industrieabwässern, insbe
sondere dabei ein Verfahren zum Betrieb einer solchen
Anlage mit mindestens einem Reaktor bei Zugabe von
H₂O₂ und einem homogenen Katalysator, insbesondere
Fentons Reagenz, um entweder eine CSB-Absenkung zu
erreichen und/oder das Verhältnis von CSB : BSB
zu verbessern, das heißt abzusenken.
Es ist bekannt, daß Wasserstoffperoxid (H₂O₂) durch
eine Vielzahl homogener Katalysatoren (Fe-, Ti-
Cu-, Mn-Salze) so aktiviert werden kann, daß beim
Zerfall Hydroxylradikale entstehen, die nach dem
Fluor die stärkste heute bekannte Oxidationskraft
in wäßrigen Systemen besitzen. Somit wird es möglich,
durch aktiviertes H₂O₂ eine große Zahl auch solcher
Substanzen abzubauen, die unter den üblichen Bedingun
gen einer Abwasserbehandlung kaum zugänglich sind.
Wird H₂O₂ mit Fe(II)-Ionen aktiviert, so spricht
man von Fenton′s-Reagenz. Der Aktivator Fe 2+ wird in
Form eines löslichen Metallsalzes, üblicherweise FeSo₄,
zugegeben. Die übliche Menge, bezogen auf H₂O₂ beträgt
nach der Literatur ca. 10 : 1, wobei jedoch zum Bei
spiel Wasser, Abwasser auf 129 (1988), Seite 484-491,
auf Seite 489 für erste Versuche ein Verhältnis H₂O₂
Fe von 10 : 1, aber als Beispiel für einen CSB
von 1000 mg/l einen Zusatz pro m³ Abwasser an H₂O₂
Fe von ca. 5 : 1 (20% Fe bezogen auf H₂O₂) angibt.
Die Abwasser-Behandlung mit Fenton′s-Reagenz ist
schon verschiedentlich durchgeführt worden, wobei
jedoch bei bestimmten Abwässern häufig Betriebs
schwierigkeiten auftreten, die ein kontinuierliches
Arbeiten schwierig, wenn nicht unmöglich machen,
so daß z. B. die Literaturstelle Chemie-Technik,
8. Jahrgang (1979), Nr. 2, S. 67-70, auf Seite 68,
rechte Spalte, angibt, daß eine Abwasserbehandlung
mit Wasserstoffperoxid nur chargenweise im Stand
verfahren betrieben werden kann.
Das acht Jahre später, 1987, bekannt gewordene Ver
fahren nach der EP 0 238 731 A2, das den Einsatz
von Eisensalzen als Katalysator und einen mehrstufigen
Verfahrensverlauf vorsieht, weist noch Probleme und
einige Nachteile auf. Die dortige Zudosierung des
Katalysatorsalzes, das Anheben und Absenken des
pH-Wertes zwischen den Reaktoren, erfordern einer
seits einen hohen geräte- und steuerungstechnischen
Aufwand und andererseits können wie bisher Probleme
bei der Dosierung des Katalysators, z. B. Verklumpen
des Salzes und vollständiges Auflösen des Katalysator
salzes, auftreten. Zudem muß nach dem ersten Reaktor
neues Katalysatorsalz zugeführt werden und zwischen
den Reaktoren wird noch im behandelten Abwasserstrom
vorhandenes Wasserstoffperoxid durch den dortigen
hohen pH-Wert zersetzt. Neben hohem technischen Auf
wand ist beim dortigen Verfahren auch ein hoher
Materialaufwand nötig und zudem fällt noch Eisen
schlamm an, der weitere zusätzliche Betriebskosten
verursacht.
Auch der aus den diskontinuierlichen Verfahren zur
Abwasserreinigung nach der SE 8 501-062-A bzw. der
DE 40 26 831 A1 bekannte Verfahrensschritt, die
Reaktortemperatur zwischen 50-100°C bzw. unter
80°C zu halten, löst nicht die noch vorhandenen
Probleme, die beim kontinuierlichen Verfahren nach
der EP 0 238 731 A2 effektivere Ergebnisse verhindern.
Ebenso verhält es sich mit dem Verfahren zur Reinigung
hochbelasteter Abwässer nach der DE 41 34 003. Aus
diesem ergehen neben bereits bekannten Verfahrens
merkmalen, wie z. B. den Einsatz von Eisensalzen als
Katalysator, nur noch Anregungen zur effektiveren
Aufbereitung des besagten Eisenschlammes. Die vorgehend
benannten, effektivitätshindernden Probleme bei der
Durchführung eines besagten kontinuierlichen Verfahrens
werden auch durch dieses zuletzt genannte Verfahren
nicht behoben.
Aufgabe der Erfindung ist daher ein Verfahren für
den Betrieb einer Anlage zur Reinigung von organisch
belasteten Industrieabwässern in mindestens einem
Reaktor bei Zugabe von H₂O₂ und einem homogenen
Katalysator, insbesondere Fenton′s-Reagenz, das auch
kontinuierlich durchführbar ist und, ausgehend von
einfach filtriertem Abwasser, eine CSB-Absenkung
auf weniger als ein Zehntel des Ausgangswertes oder
eine entsprechende Verbesserung des Verhältnisses
von CSB : BSB erzielbar macht sowie eine dafür ge
eignete Anlage.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum
Reinigen von organisch belasteten Industrieabwässer
gemäß dem Patentanspruch 1. Die folgenden, abhängigen
Ansprüche 2 bis 8 offenbaren vorteilhafte Weiterbil
dungen und Ausführungsvarianten dieser Erfindung.
Zur Durchführung des besagten Verfahrens wird eine
ordnungsgemäße Anlage nach der beiliegenden Zeichnung
verwendet, die an sich und in Weiterbildungen in
der folgenden Beschreibung näher erläutert wird.
Das Mol-Verhältnis von H₂O₂ : Metallkatalysator liegt
vorteilhaft zwischen 10 : 1 und 30 : 1. Die benötigte
Menge an H₂O₂ errechnet sich aus dem Gesamt-CSB des
Abwassers. Die zudosierte Menge an H₂O₂ beträgt
zwischen 75 und 150% der zur Totaloxidation des
CSB benötigten Menge.
Durch das Ansäuern der FeSO₄-Lösung wird bewirkt,
daß die bereits in die Zulaufleitung dosierte Fe (II)-
oder Fe(III)-Salzlösung, also der Katalysator, nicht
gleich nach Zugabe und Vermischung durch den Mischer
M1 wieder ausfällt, was einem inhomogenen verteilten
Katalysator zur Folge hätte und sich somit negativ
auf das Abbauergebnis auswirken würde.
Erst kurz vor dem 1. Reaktor wird in die Zulaufleitung
H₂O₂ dosiert und ebenfalls durch einen Mischer M2
vor Eintritt in den ersten Reaktor mit dem Abwasser
strom vermischt.
Durch die räumlich getrennten Dosierstellen wird
ein weiterer Vorteil erzielt, die höhere Ausnutzung
des zugegebenen Oxidationsmittels, da die direkte
Reaktion von Fe-Ionen mit H₂O₂ ohne oxidative Wirkung
unterbunden wird.
Der Reaktor dient zur Abreaktion von H₂O₂ mit den
organischen Wasserinhaltsstoffen, also zur Oxidations
reaktion.
Die direkte Dosierung von H₂O₂ und FeSO₄-Lösung in
die Zulaufleitung mit jeweils nachgeschalteten Mischern
M1 bzw. M2 bedeutet eine extrem gute Vermischung
der Reaktionskomponenten und somit eine wesentliche
Verbesserung der bisherigen Praxis. Bei dem vorliegen
den Verfahren wird die direkte Reaktion von Fe-Ionen
mit H₂O₂ durch die extrem gute und schnelle Vermischung
mit dem Abwasser unterbunden. Diese gute Vermischung
ist bei einer Dosierung nach dem Stand der Technik,
also direkt in einen Reaktor, trotz gutem Rührwerk
nicht zu erreichen und folglich kommt es in einem
nicht unerheblichen Umfang im Reaktor zur direkten
Reaktion von Fe-Ionen mit H₂O₂ ohne oxidative Wirkung.
Dies führt zu einem Mehrverbrauch des teuren
Oxidationsmittels H₂O₂.
Die eingangs erwähnte Literatur gibt als günstigste
Reaktionsbedingungen schwach saure bis schwach al
kalische Lösungen an (Chemie-Technik 1979, S. 69)
bzw. zur oxidativen Reinigung von Industrieabwasser
pH größer/gleich 12 bis pH kleiner/gleich 6 (Wasser.
Abwasser, gbf 1988, S. 488).
Es wurde jedoch gefunden, daß ein pH-Wert bei der
Oxidationsreaktion zwischen 1 und 5, vorzugsweise
zwischen 2 und 3 wesentlich bessere Ergebnisse erbringt.
Für eine Reihe von Industrieabwässern, z. B. Dekanter
wasser, Lackauswaschwasser, wie sie z. B. beim Farb
spritzen von Autokarosserien anfallen, stellt sich
beim erfindungsgemäßen Verfahren ein pH-Wert von
etwa 2 ein, der einerseits aus der zudosierten sauren
FeSO₄-Lösung und andererseits (zum weitaus größeren
Teil) durch die intermediär entstehenden organischen
Säuren bedingt ist. Daher muß im Normalfall das zu
laufende Abwasser nicht zusätzlich vor oder in der
Anlage mit einer pH-Regelung auf diesen pH-Wert einge
stellt werden.
Durch den Effekt der intermediär entstehenden
organischen Säuren und die Ansäuerung der FeSO₄-Lösung
wird gegenüber den bisherigen bekannten Verfahren
ein Minimalverbrauch an H₂SO₄ erreicht, was sich
besonders positiv auf die Salzfracht des Abwassers
bei anschließender Neutralisation und Abtrennung
des Fe-Katalysators durch Filtration auswirkt.
Im Regelfall ergibt sich die Reaktions-Temperatur
aus der Abwärme der oxidativen Reaktion, da diese
eine exotherme Reaktion ist.
Um jedoch das Anfahren der Anlage zu beschleunigen
und das Einschwingverhalten des Reaktors zu verbessern,
ist in Weiterbildung der Erfindung in die Zulaufleitung
vorzugsweise eine Vortemperierung mittels Wärmetauscher
eingebaut. Hier wird über einen angeschlossenen
Thermostaten vorzugsweise eine Zulauftemperatur des
Abwassers von über 30°C, insbesondere 35 bis 40°C
eingestellt.
Durch diese Vortemperierung wird weiterhin ein "Durch
gehen" des Reaktors beim Anfahren der Anlage bei
kontinuierlicher Betriebsweise ausgeschlossen, da
von Beginn an eine genügend hohe Temperatur vorhanden
ist, die für eine ausreichend hohe Reaktionsge
schwindigkeit nötig ist. Im Falle fehlender Vortempe
rierung, wie dies im bekannten Stand der Technik
praktiziert wird, kommt es zunächst zu einer An
reicherung von H₂O₂ im Reaktor. Dann steigt die
Temperatur langsam an und H₂O₂ reagiert beim Erreichen
einer Temperatur von über 30°C, insbesondere zwischen
35 und 40°C rasch ab und der Reaktor geht durch.
Dieses Durchgehen ist häufig von besonders starkem
Schäumen begleitet.
Die Vortemperierung wird im Normalfall nach kurzer
Zeit, d. h. je nach Reaktorgröße und Durchsatz nach
ca. 30 bis 45 Minuten wieder abgestellt. Ab diesem
Zeitpunkt hat sich im Reaktor eine genügend hohe
Temperatur von vorzugsweise 55 bis 65°C eingestellt,
die im kontinuierlichen Betrieb durch die entstehende
Reaktionswärme aufrecht erhalten wird.
Eine Ausnahme bilden Abwässer mit niedrigen CSB-Werten.
Hier muß die Vortemperierung mehrmals eingeschaltet
werden oder immer eingeschaltet bleiben. Wann die
Vortemperierung nach der Anlaufphase abgeschaltet
wird, hängt neben der Reaktorgröße und dem Durchsatz,
wie erwähnt, auch davon ab, welcher Ausgangs-CSB-Wert
im Abwasser vorliegt und welche Menge an Aktivsauer
stoff im ersten Reaktor dosiert werden soll. Das
vorliegende System der Naßoxidation gestattet es,
zumindest bei CSB-Werten von 10 000 mg/l ohne zusätz
liche Energiezufuhr die nötige Reaktionstemperatur
im kontinuierlichen Betrieb zu halten, während bei
anderen Naßoxidationsverfahren, z. B. dem sog.
Low presssure oxidation-Verfahren, das bei 100 bar
und 250°C mit reinem Sauerstoff arbeitet, hierfür
mindestens CSB-Werte von 15 000 bis 20 000 mg/l be
nötigt werden.
Durch die mittels der Vortemperierung im Reaktor
erzielbaren wesentlich höheren Temperaturen gegenüber
den bisherigen bekannten Verfahren und den damit
höheren Reaktionsgeschwindigkeiten ist die erfindungs
gemäße Anlage sowohl für kontinuierlichen Betrieb
als auch für absatzweisen Betrieb geeignet. Um möglichst
hohe Umsätze im kontinuierlichen Betrieb zu erreichen,
ist jedoch dem ersten Reaktor mindestens
ein zweiter Reaktor nachgeschaltet.
Zahlreiche Abwässer schäumen während des oxidativen
Abbaus sehr stark. Es ist zwar grundsätzlich möglich,
einen Entschäumer zuzusetzen, z. B. einen solchen
auf der Basis partieller Fettsäureester, wie er unter
der Bezeichnung Witafrol® in der Papier-, Zucker-
und Nahrungsmittelindustrie verwendet wird, jedoch
bedeutet dies eine zusätzliche Abwasserbelastung
sowie zusätzlich Kosten.
Daher besteht eine andere Weiterbildung der Erfindung
darin, zur Schaumbekämpfung während der Oxidations
reaktion bei stark schäumenden Medien dem Reaktor
eine Abspritzanlage beizuordnen. Hierbei wird unten
aus dem Reaktor über eine Pumpe Reaktionsmedium ent
nommen und über Flachstrahldüsen oben im Reaktor
auf das schäumende Medium eingedüst. Durch diese
Maßnahme wird die Verweilzeit im Reaktor bei konti
nuierlichem Betrieb nicht verändert, d. h. die
Reaktionsparameter werden nicht verändert.
Ebenfalls positiv wirkt sich die Vortemperierung
bei der Behandlung von schäumenden Abwässern aus,
da die besagten insgesamt höheren Reaktionstempe
raturen, insbesondere wenn sie 50 oder 55°C über
steigen, sich positiv auf die Schaumentwicklung während
der Reaktion auswirken. Durch dieses Abspritzen und
die höheren Reaktionstemperaturen können mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren erstmals bei der Fenton
-Behandlung auch stark schäumende Abwässer problem
los behandelt werden.
Eine andere Maßnahme des Verfahrens sieht vor,
das aus dem Reaktor ablaufende, ca. 55-65°C warme,
gereinigte Abwasser für die Vortemperierung des zu
laufenden Abwassers zu nutzen. Dadurch wird der zur
Erwärmung benötigte Energieeinsatz minimiert und
somit ein weiterer Vorteil erzielt.
Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante wird zusätz
lich durch im Boden des Reaktors eingebaute Düsen
Druckluft in den Reaktor eingebracht. Dies hat die
Vorteile, daß zum einen eine optimale Vermischung
des Reaktionsmediums im Reaktor erreicht wird, wo
durch auf ein zusätzliches Rührwerk verzichtet werden
kann, und zum anderen verbessern sich die Abbauleistun
gen, d. h. es wird weniger Oxidationsmittel H₂O₂ be
nötigt.
Wie bereits erwähnt, ist für bestimmte Betriebsbedin
gungen das Verfahren und die Anlage mindestens zwei
stufig, insbesondere für den kontinuierlichen Betrieb,
auslegbar. Dies erfolgt, wenn gewisse Reaktionstempe
raturen nicht überschritten werden dürfen oder das
zu reinigende Abwasser aufgrund seines Schaumverhaltens
nur eine bestimmte, verhältnismäßig niedere Dosierung
von Oxidationsmittel zuläßt. In diesem Fall wird
vor jedem weiteren, mindestens jedoch vor dem zweiten
Reaktor eine Dosierstelle P für weiteres Oxidations
mittel H₂O₂ einschließlich eines Mischers Mn instal
liert. Das heißt, daß im Ablauf des ersten Reaktors
Oxidationsmittel zudosiert wird und das Abwasser an
schließend zur Abreaktion in mindestens einen zweiten
Reaktor gelangt. Durch diese mehrstufige Reaktion
erreicht man im Bedarfsfall eine möglichst optimale
Ausnutzung des eingesetzten Oxidationsmittels, wenn
das spezielle Abwasser die mehrstufige Reaktion er
fordert. Dabei wird die bei der ein
stufigen Oxidation für den gesamten ersten Reaktor
berechnete Oxidationsmittelmenge aufgeteilt, z. B.
im Verhältnis 1 : 1 bis 4 : 1 zwischen dem ersten
und einem zweiten Reaktor.
Bei umfangreichen Versuchen hat sich gezeigt, daß
bei bestimmten Abwässern, z. B. Wasserlackabwässern,
durch Aufteilung der Dosiermenge auf mehrere Dosier
stellen die Oxidationsmittelmenge reduziert werden
kann.
Diese Art von Verfahren und Anlage zur Abwasseraufbe
reitung eignet sich auch für die Kreislaufführung
von Betriebswässern, da der zugesetzte Katalysator
sich während der Reaktion nicht verbraucht. Er liegt
nach der Reaktion in seiner oxidierten Form vor,
z. B. Fe(III). Auch in der oxidierten Form ist der
Katalysator, insbesondere Fe(III) verwendbar, jedoch
sind die Abbauleistungen geringfügig schlechter.
Dies widerspricht den bisherigen Aussagen des Standes
der Technik und ist eine recht vorteilhafte Aus
führungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, da
sich somit auch Fe(III)-Katalysatoren oder mit Fe(III)
verunreinigte Fe(II)-Katalysatoren einsetzen lassen,
da offenbar der Reinheitsgrad des verwendeten Fe(II)-
Katalysators nicht die Rolle spielt, wie man bisher
annahm.
Da jedoch, wie erwähnt, mit Fe(II)-Katalysatoren
bessere Ergebnisse, insbesondere ein geringerer
H₂O₂-Verbrauch zu erzielen sind, kann für diesen
Fall nach der eigentlichen Abwasseraufbereitung eine
Regenerationselektrolyse vorgesehen werden, die den
oxidierten Katalysator in seine reduzierte Form über
führt. Das behandelte Abwasser kann direkt einer
Elektrolyse zugeführt werden oder nur ein Teil davon
oder das Abwasser wird in üblicher Weise nach der
Reaktion neutralisiert,
um den zugefügten Katalysator durch Filtration ent
fernen zu können und nur der abfiltrierte Katalysator
wird angesäuert und der Elektrolyse zugeführt. Selbst
verständlich kann der abfiltrierte Katalysator nach
der Filtration einer Wiederverwendung zugeführt werden,
wie dies bisher schon üblich ist.
Das vorliegende Verfahren bietet den Vorteil, daß
auch gefärbte Abwässer mit H₂O₂ behandelt werden
können, die sich für eine Behandlung mit H₂O₂/UV
aufgrund ihrer Trübung nicht eignen. Die Versuche
wurden mit Lackauswaschwasser aus der Lackieranlage
für Wasserlackierungen durchgeführt. Lackauswasch
wasser entsteht beim Auswaschen der Abluft von Lackier
kammern in einem Venturi-Wäscher. Da die Abluft mit
Lackpartikeln und Lösungsmitteln belastet ist, finden
sich diese im Auswaschwasser wieder.
Der Ausgangs-CSB-Wert für Abwässer betrug zwischen
12 000 mg/l und 4000 mg/l. Um die Versuche möglichst
reproduzierbar zu machen, wurden für die später ange
gebenen Beispiele die Ausgangs-CSB-Werte mit einem
Lösungsmittelkonzentrat jeweils auf 10 000 mg/l einge
stellt. Dieses Lösungsmittelkonzentrat hatte exakt
die gleiche Zusammensetzung an organischen Inhalts
stoffen, wie die Verunreinigung an organischen Wasser
inhaltsstoffen im ursprünglichen Abwasser, da dieses
Lösungsmittelkonzentrat auch zur Herstellung des
Wasserlacks verwendet wird und im Wasserbasislack
zu 5 bis 10% enthalten ist. Die Vorgabe der Abbau
leistung war eine Reduzierung dieser CSB-Werte auf
1000 mg/l oder weniger.
Die Oxidationsmittelmenge betrug 75% Aktivsauerstoff
bis 150% Aktivsauerstoff bei Verhältnissen Fe : H₂O₂
gleich 1 : 10 bis 1 : 30. Es hat sich gezeigt, daß ein
Verhältnis Fe : H₂O₂ von 1 : 20 bevorzugt ist.
Im Reaktor befanden sich konstant ca. 280 l Abwasser
und der Durchsatz betrug, wenn nichts anderes ange
geben ist, 100 l/Std. Durch die direkte Dosierung
der Reagenzien in die Zulaufleitung kann direkt vom
Beginn an kontinuierlich gefahren werden, wobei teil
weise eine Vortemperierung angewandt wurde, solange
die Temperatur im Reaktor unter 40°C lag.
Der pH-Wert betrug in allen Versuchen 2 und wurde
durch den Säuregehalt der schwefelsauren FeSO₄-Kataly
satorlösung am Anfang eingestellt und blieb durch die
Reaktion bei etwa diesem Wert. Die später folgenden
Beispiele zeigen die durchgeführten Versuche in der
Anlage für das erfindungsgemäße Verfahren.
Diese Anlage ist schematisiert in einer Zeichnung
dargestellt und wird folgend beschrieben. Zuvor ist
noch zu bemerken, daß diese Anlage gemäß der Zeichnung
eine vorteilhafte Ausgestaltungsvariante ist und
sich die Erfindung nicht nur auf diese lagemäßige
Anordnung der Einzelelemente beschränkt. So werden
z. B. bei der Nachrüstung bestehender Abwasseranlagen
Änderungen gegenüber dieser notwendig sein, jedoch
werden die im folgenden zu beschreibende, erfindungs
gemäß eingesetzten Bauteile und ihre Zuordnung zu
einander erhalten bleiben.
Die Zeichnung zeigt in schematisierter Darstellung
die Anlage zum Reinigen von organisch belasteten
Industrieabwässern, in der das besagte Verfahren
optimal durchführbar ist.
Die Anlage weist mindestens einen ersten Reaktor 1,
vorzugsweise eine einfache Filtereinheit 2, insbesondere
einen Bandfilter, einen Zulauf 3 für das belastete
Abwasser, einen Ablauf 4 für das gereinigte Abwasser
sowie Verbindungsleitungen zwischen diesen auf.
Erfindungsgemäß ist nun zwischen dem Bandfilter und
dem ersten Reaktor eine erste Dosierstelle mit
unmittelbar nachfolgendem Mischer M1 für die Zugabe
von FeSo₄ in der betreffenden Verbindungsleitung
vorgesehen, der nachgeordnet eine weitere gleichartige
Dosierstelle M2 für die Zugabe von H₂O₂ folgt.
Vor der ersten Dosierstelle ist eine wahlweise betätig
bare Temperiereinheit 5 eingebaut.
Diese Temperiereinheit kann als ein vom gereinigten
warmen Abwasser gespeister Wärmetauscher auszugestal
ten sein.
Um die Anlage für unterschiedlichste, zuvor beschriebene
Betriebsbedingungen einzusetzen, ist vorgesehen,
dem ersten mindestens einen zweiten Reaktor 6 nach
zuschalten und mindestens diesem zweiten Reaktor 6
ebenfalls eine der beschriebenen Dosierstellen Mn
vorzulagern.
Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, mindestens
dem ersten Reaktor eine mit tiefliegendem Abzug und
hochliegenden Düsen ausgebildete Abspritzanlage 7
beizuordnen.
Um Platz bzw. Fläche zu sparen, sieht eine andere
Maßnahme vor, die Reaktoren als Schlaufenreaktoren
zusammenzufassen.
Um Stripverluste von Lösemittel (CSB) einzuschränken
oder gar zu verhindern, kann mindestens ab der ersten Dosierstelle
bis zum Ablauf des gereinigten Abwassers das Anlagen
system als geschlossenes System auszugestalten sein.
Zur Ausbildung der Anlage sei abschließend noch bemerkt,
daß selbstverständlich im ersten Reaktor eine pH-Rege
lung zur Sicherheit eingebaut werden kann, jedoch
wird diese nur selten benötigt.
Die nun folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Dabei gelten für alle Beispiele 1 bis 10 die nach
stehenden Anmerkungen:
- - Der CSB-Wert des Originalabwassers wurde in den Beispielen durch Zugabe von Lösemittelkonzentrat, dessen Zusammensetzung den Lösemittelanteilen im Originalabwasser in Art und Mengenverhältnis ent sprach, vor der Behandlung auf den CSB-Wert von 10 000 mg/l = Startwert angehoben, um die gute Abbauleistung der Anlage zu demonstrieren und in allen Versuchen den gleichen Ausgangswert zu haben.
- - Das in allen Beispielen angegebene Verhältnis Fe : H₂O₂ bedeutet immer molares Verhältnis.
- - Angaben zum Aktivsauerstoff in Prozent: 100% Aktiv sauerstoff entspricht der Menge an Oxidationsmittel Wasserstoffperoxid, die theoretisch ausreicht, den anfänglich vorhandenen CSB vollständig abzubauen. Dies wären bei einem CSB von 10 000 mg/l: M sind dabei die Molekulargewichte von Sauerstoff bzw. Wasserstoffperoxid.
In Beispiel 1 bis 6 wurde mit Vortemperierung,
in Beispiel 7 bis 10 ohne Vortemperierung gearbeitet.
Bei 3 Stunden kontinuierlichem Betrieb dauert der
gesamte Versuch über 6 Stunden. Dies liegt daran,
daß die Dosierpuffigen für H₂O₂ und FeSO₄-Lösung vor
dem Versuch auf das jeweilige Verhältnis an Aktiv
sauerstoff und Eisenkatalysator und einen Durchsatz
an Reaktionsmedium von 100 l/h eingestellt wurden.
Da der Reaktionsbehälter zu Beginn mit 280 l gefüllt
ist, muß dieser vor Inbetriebnahme des kontinuier
lichen Betriebes mit H₂O₂ und FeSO₄-Lösung versorgt
werden. Da die Dosierpumpen auf 100 l/h eingestellt
sind, werden für die Zudosierung für 280 l Reaktions
medium etwa 2,8 Stunden benötigt. Die angegebene
Betriebsdauer ist die Zeit ab fertiger Zudosierung.
125% Aktivsauerstoff; Verhältnis
Fe : H₂O₂ = 1 : 20; 4h kontinuierlicher
Betrieb; Durchsatz 100 l/h; Lackauswasch
wasser; ohne Begasung mit Druckluft;
1 Dosierstelle für H₂O₂ vor erstem Reaktor
Nach 15minütiger Vortemperierung auf 40-46°C stellte
sich bald eine praktisch konstante Betriebstemperatur
von 57 bis 60°C ein. Die Ergebnisse sind in der fol
genden Tabelle zusammengefaßt:
Bei Temperaturen über 55-57°C wurde praktisch keine
Schaumentwicklung mehr beobachtet. Die mit Vortempe
rierung erzielbaren Reaktionstemperaturen lagen um
ca. 15°C höher als in Vergleichsversuchen, in denen
keine Vortemperierung verwendet wurde, auch wenn
die Vortemperierung bei den Versuchen nur zu Beginn
angewandt wurden, z. B. etwa 15 bis 30 Minuten in
der Anlaufphase.
125% Aktivsauerstoff; Verhältnis
Fe : H₂O₂ = 1 : 20; 4 h kontinuierlicher
Betrieb; Durchsatz 100 l/h; Lackauswasch
wasser; mit Begasung; 1 Dosierstelle
für H₂O₂; Reaktionstemperatur ca. 60°C
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammen
gefaßt:
Durch den höheren CSB-Wert im Zulauf und im Abwasser
war die Reaktionstemperatur etwas höher und demgemäß
lief die Reaktion schneller ab und es erfolgte eine
stärkere Reduktion des CSB-Wertes in der gleichen
Zeit, als in Beispiel 1.
125% Aktivsauerstoff; Verhältnis
Fe : H₂O2 = 1 : 20; 3 h kontinuierlicher
Betrieb; Durchsatz 100 l/h; Lackauswasch
wasser; ohne Begasung; 2 Dosierstellen
für H₂O₂ mit folgender Verteilung:
Dosierstelle 1: 83% Aktivsauerstoff,
Dosierstelle 2: 42% Aktivsauerstoff;
Betriebstemperatur ca. 58-60°C
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle
zusammengefaßt:
Hier wurde schon nach 3 Stunden durch die Zudosierung
eines Teiles des H₂O₂ vor dem zweiten Reaktor im
Reaktor 2 ein Abfall auf 470 mg/l für den CSB-Wert
erzielt.
80% Aktivsauerstoff; Verhältnis
Fe : H₂O2 = 1 : 20; 3 h kontinuierlicher
Betrieb; Durchsatz 100 l/h; Lackauswasch
wasser; ohne Begasung; 2 Dosierstellen
für H₂O₂ mit folgender Verteilung:
Dosierstelle 1: 50% Aktivsauerstoff,
Dosierstelle 2: 30% Aktivsauerstoff;
Betriebstemperatur ca. 57°C, wobei die
Vortemperierung für den gesamten Versuch
eingeschaltet blieb
Die Ergebnisse sind in folgender Tabelle
zusammengefaßt:
Mit nur 80% Aktivsauerstoff reicht auch bei zwei
stufiger Reaktionsführung eine Zeit von 3 Stunden
nicht aus, um den CSB-Wert von 1000 mg/l oder weniger
zu erreichen.
80% Aktivsauerstoff; Verhältnis
Fe : H₂O₂ = 1 : 20; 3 h kontinuierlicher
Betrieb; Durchsatz 100 l/h; Lackauswasch
wasser; mit Begasung; 2 Dosierstellen
für H₂O₂ mit folgender Verteilung:
Dosierstelle 1: 50% Aktivsauerstoff,
Dosierstelle 2: 30% Aktivsauerstoff;
Betriebstemperatur ca. 57°C, wobei die
Vortemperierung für den gesamten Versuch
eingeschaltet blieb
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle
zusammengefaßt:
Hier wurde mit Begasung (also mit Druckluft) im ersten
Reaktor gefahren und demgemäß ist bei der gleichen
Menge an Aktivsauerstoff und der gleichen Reaktions
zeit das Ergebnis wesentlich besser, als im Bei
spiel 4, jedoch reicht die Zeit auch hier noch nicht
aus, den gewünschten Wert von 1000 oder weniger zu
erreichen:
125% Aktivsauerstoff; Verhältnis
Fe : H₂O = 1 : 20; 4 h kontinuierlicher
Betrieb; Durchsatz 200 l/h; Lackauswasch
wasser; ohne Begasung; 1 Dosierstelle
für H₂O₂; Betriebstemperatur ca. 60-62°C
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle
zusammengefaßt:
Auch dieses Ergebnis ist ungenügend und könnte durch
die Aufteilung des Aktivsauerstoffes auf ersten und
zweiten Reaktor und durch Begasung mit Druckluft
im ersten Reaktor verbessert werden.
In den Beispielen 1, 3, 4 und 6 wurde keine Begasung
mit Druckluft im ersten Reaktor angewandt, sondern
ein Rührer eingesetzt. Der Vergleich mit den Bei
spielen 2 und 5 zeigt, daß die Begasung mit Druckluft
einen wesentlich besseren Effekt hat.
In diesen Versuchen wurde eine schwefelsaure FeSO₄-
Lösung eingesetzt, da das zum Ansetzen der Lösung
verwendete FeSO₄ stark mit Fe(III) verunreinigt war
und um somit das Ausfallen von Fe(III) zu verhindern
und gleichzeitig das zu reinigende Abwasser auf einen
pH von etwa 2 einzustellen.
100% Aktivsauerstoff; Verhältnis
Fe : H₂O₂ = 1 : 20; 3 h kontinuierlicher
Betrieb; Durchsatz 100 l/h; Lackaus
waschwasser
Hier wurde nicht vortemperiert und die Reaktions
temperatur lag nach ca. 100 Minuten bei etwa 40°C.
Demgemäß trat starkes Schäumen auf. Während der ge
samten Versuchsdauer konnte jedoch der Schaum mit
der Abspritzung auf niedrigem Niveau gehalten werden,
so daß zu keinem Zeitpunkt ernsthafte Probleme damit
auftraten. Bei einem Abwasservolumen im ersten Reaktor
von 280 l waren für eine gute Funktion Abspritzungs
durchsätze von ca. 250 l/Std. Spritzwasser und darüber,
je nach Schäumen, nötig. Auch in der kritischen Phase
der Fenton-Reaktion, das ist meist die Anlaufphase,
konnte der entstehende Schaum mit 250-300 l/Std.
Abspritzdurchsatz wirksam bekämpft werden. Es war
kein Entschäumungsmittel erforderlich. Auch im Nach
reaktionsbehälter wurde während der gesamten Versuchs
dauer keinerlei Schaumentwicklung beobachtet. Im
Ablauf noch enthaltene Restmengen an H₂O₂, die zwischen
0,5 und 1,5 g/l lagen, waren nach einer halben Stunde
nicht mehr nachzuweisen.
Der Temperaturanstieg im Reaktor wurde durch Kühlung
auf 40°C begrenzt, um das Betriebsverhalten für Ab
wässer zu untersuchen, die eine höhere Temperatur
aufgrund ihrer Zusammensetzung nicht zulassen, sei
es, weil bestimmte Inhaltstoffe nicht zerstört werden
sollen oder weil die Menge an CSB im Zulauf so gering
ist, daß trotz Vortemperieren bei der Abbaureaktion
eine Temperatur von 40 bis 45°C nicht überschritten
wird.
Im kontinuierlichen Betrieb stellt sich aber ohne
Kühlung auch bei Ausgangswerten von 10 000 mg/l CSB,
jedoch ohne Vortemperierung, eine Temperatur von
etwa 38 bis 45°C ein. Im vorliegenden Beispiel 7
lag der CSB-Wert nach 3 Stunden kontinuierlichem
Betrieb zwischen 1500 mg/l bei 45°C und 1900 mg/l
bei 38 bis 40°C.
100% Aktivsauerstoff; Verhältnis
Fe : H₂O₂ = 1 : 10; 3 h kontinuierlicher
Betrieb; Durchsatz 100 l/h; Lackauswasch
wasser
Beispiel 8 lief ab wie Beispiel 7. Lediglich die
Menge an Eisenkatalysator war von 1 : 20 auf 1 : 10
erhöht. Die Restmengen an H₂O₂ waren immer kleiner
als 350 mg/l und die Betriebstemperatur im konti
nuierlichen Betrieb war geringfügig höher, nämlich
40 bis 41,5°C. Nach dreistündigem Betrieb betrug
der CSB-Wert etwa 1800 mg/l.
150% Aktivsauerstoff; Verhältnis
Fe : H₂O₂ = 1 : 20; 3h kontinuierlicher
Betrieb, Durchsatz 100 l/h; Lackauswasch
wasser
Hier wurde also wieder ein Verhältnis Fe : H₂O₂ =
1 : 20 angewandt, jedoch bei einer Aktivsauerstoff
menge von 150%. Demgemäß waren die Ergebnisse wesent
lich besser und der erforderliche Grenzwert von
1000 mg/l CSB konnte gut unterschritten werden. Nach
3 Stunden betrug der CSB-Wert ca. 700 mg/l und die
Reaktionstemperatur lag um 45°C, also deutlich höher
als in den Beispielen 7 und 8, was auch zu einem
besseren Ergebnis führt.
100%, 125%, 150% Aktivsauerstoff;
Verhältnis Fe : H₂O₂ = 1 : 20;
diskontinuierlicher Betrieb;
Dekanterwasser, Betriebstemperatur
ca. 41-42°C
Beispiel 10 wurde mit Dekanterwasser durchgeführt,
das ebenfalls auf 10 000 mg/l CSB-Wert mit Lösungs
mittelkonzentrat aufgefüllt war. Bei Dekanterwasser
handelt es sich um das gleiche Abwasser wie zuvor,
nur daß hier das Abwasser vorher durch einen Dekanter
geschickt wurde, der die letzten im Abwasser enthal
tenen Feststoffe entfernte. Die Menge an Aktivsauer
stoff wurde stufenweise von 100% über 125% auf 150%
erhöht. Nach jeder Reaktionsstufe wurde der CSB-Wert
gemessen, nachdem das Wasserstoffperoxid abreagiert
war. Es wurde jedoch kein zusätzlicher Eisenkatalysator
zugegeben, so daß das ursprüngliche Verhältnis Fe :
H₂O₂ gleich 1 : 20 bei Werten über 100% Aktivsauer
stoff natürlich nicht mehr gegeben war, sondern deut
lich unter dem Verhältnis 1 : 20 lag, aber dennoch
Fenton-Oxidation möglich war. Nach der ersten
Reaktionsstufe bei 100% Aktivsauerstoff betrug der
CSB-Wert ca. 1500 mg/l, nach der zweiten Stufe bei
125% Aktivsauerstoff ca. 1000 mg/l und nach der dritten
Stufe mit 150% Aktivsauerstoff lag er nur gering
fügig darunter. Jede Reaktionsstufe dauerte 2 Stunden.
Der CSB-Endwert der ersten Stufe war der Ausgangswert
der zweiten Stufe und ebenso der Endwert der zweiten
Stufe der Ausgangswert der dritten Stufe.
Beispiel 10 simuliert eine dreistufige Reaktions
anlage mit einer Verweilzeit von jeweils 2 Stunden
in jedem Reaktor, wobei sich zeigt, daß eine zwei
stufige Anlage ausreicht und im dritten Reaktor,
selbst bei Steigerung des Aktivsauerstoff-Zusatzes,
kein starker weiterer CSB-Abfall mehr erfolgt, so
daß eine Anlage mit zweistufigem Reaktor das Optimum
darstellt.
Claims (8)
1. Verfahren zur Reinigung von organisch belasteten
Industrieabwässern in Reaktoren bei Zugabe von
H₂O₂ und einem homogenen Katalysator,
dadurch gekennzeichnet,
daß man das zu reinigende Abwasser vor Zugabe von H₂O₂ mit einer mit Mineralsäure angesäuerten Fe(II)- oder Fe(III)-Salzlösung versetzt, indem man diese Fe(II)- oder Fe(III)-Salzlösung direkt in die Zulaufleitung eindosiert und anschließend gut einmischt,
erst anschließend H₂O₂ in die Zulaufleitung nach Vermischen von Fe(II)- oder Fe(III)-Salzlösung und Abwasser, räumlich getrennt von der Katalysator- Dosierung, zudosiert und schließlich gut einmischt,
daß das Verfahren mehrstufig verläuft derart,
daß vor jedem weiteren vorgesehenen, mindestens jedoch vor einem zweiten Reaktor eine weitere Zudosierung von H₂O₂ erfolgt, wobei die Gesamtmenge an H₂O₂ zwischen dem ersten und den weiteren Reaktoren im Verhältnis 1 : 1 bis 4 : 1 aufgeteilt wird, und
daß bei der gesamten Abwasserreinigung eine Mindest temperatur von 35°C aufrechterhalten wird.
daß man das zu reinigende Abwasser vor Zugabe von H₂O₂ mit einer mit Mineralsäure angesäuerten Fe(II)- oder Fe(III)-Salzlösung versetzt, indem man diese Fe(II)- oder Fe(III)-Salzlösung direkt in die Zulaufleitung eindosiert und anschließend gut einmischt,
erst anschließend H₂O₂ in die Zulaufleitung nach Vermischen von Fe(II)- oder Fe(III)-Salzlösung und Abwasser, räumlich getrennt von der Katalysator- Dosierung, zudosiert und schließlich gut einmischt,
daß das Verfahren mehrstufig verläuft derart,
daß vor jedem weiteren vorgesehenen, mindestens jedoch vor einem zweiten Reaktor eine weitere Zudosierung von H₂O₂ erfolgt, wobei die Gesamtmenge an H₂O₂ zwischen dem ersten und den weiteren Reaktoren im Verhältnis 1 : 1 bis 4 : 1 aufgeteilt wird, und
daß bei der gesamten Abwasserreinigung eine Mindest temperatur von 35°C aufrechterhalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine FeSO₄-Lösung eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verfahrenstemperatur 40°C beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Mineralsäure H₂SO₄ eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß man beim Schäumen der Abwässer im Reaktor
mindestens im ersten Reaktor mit aus diesem ent
nommenen Reaktionsmedium über Düsen die Oberfläche
des zu reinigenden Abwassers zur Schaumbekämpfung
abspritzt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß man das zu reinigende Abwasser vor Zugabe
von Fe(II)- oder Fe(III)-Salzlösung und H₂O₂
auf 35 bis 40°C vortemperiert.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Abwasserreinigung ein Temperatur
bereich von 55 bis 65°C eingehalten wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß man mindestens in den ersten Reaktor von
unten her Druckluft einbläst.
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DE19934314521 DE4314521C2 (de) | 1993-05-03 | 1993-05-03 | Verfahren zur Reinigung von organisch belasteten Industrieabwässern |
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DE19934314521 DE4314521C2 (de) | 1993-05-03 | 1993-05-03 | Verfahren zur Reinigung von organisch belasteten Industrieabwässern |
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