Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und auf entsprechende Vorrichtungen zur Hydratation von
Branntkalk zu einer Kalkhydrat-Wasser-Suspension in einem Kreislaufsystem, in das Branntkalk und Wasser
dosiert eingetragen und während der fortdauernden Reaktion umgewälzt werden und bei dem die weitgehend
ausreagierte Kalkmilch als Suspension abgezweigt wird.
Suspensionen aus Calcium- und/oder Magnesium-Hydroxid
und Wasser — genannt »Kalkmilch« — stellt man her, indem man Branntkalk in stückiger oder
gemahlener Form mit Wasser zusammenbringt und verrührt. Die so entstandene Kalkmilch wird u. a. in der
chemischen Industrie sowie in der Wasser- und Abwassertechnik in großem Umfang verwendet. Vornehmlich
dient Kalkmilch zur Neutralisation von Säuren, zur Enthärtung von Brauch- oder Trinkwasser,
zur Phosphatenufernung, Bindung von Schwermetallcn und Flockung in Abwasserbehandlungsanlagen sowie
zur Schlammkonditionierung.
Die Geschwindigkeit und Vollständigkeit, mit der diese Prozesse ablaufen, werden maßgeblich mitbestimmt
durch die Lösungsgeschwindigkeit der in der Kalkmilch enthaltenen Feststoffteilchen; denn von dem
Kalk sind je nach Temperatur nur 1.2 bis 1.5 g/l in Lösung, während die restliche Kalkmenge, die je nach
Konzentration bis zu dem 200fachen und mehr betragen kann, in der Suspension als Bodenkörper enthalten ist.
Nach allgemeiner Erfahrung und eingehenden speziellen Untersuchungen kann man davon ausgehen, daß die
Lösungsgeschwindigkeit in etwa direkt proportional der Oberfläche des Bodenkörpers ist und damit von der
mittleren Teilchengröße bestimmt wird.
Es ist bereits bekannt, zur Herstellung von Kalkhydrat aus Branntkalk die Suspension im Kreislauf
umzupumpen (DE-AS 10 06 774). Hierbei ist jedoch nur
eine diskontinuierliche Arbeitsweise möglich, weil nach Beendigung des Löschvorganges der Kreislauf unterbrachen
werden muß, um das fertige Kalkhydrat zu entnehmen. Danach wird die Anlage erneut mil
gemahlenem Branntkalk und Wasser beschickt.
Nachteilig ist dabei, daß nach jeder Unterbrechung des Betriebes, sei es zur Entnahme des gelöschten
Kalkes oder zur Stillsetzung über einen gewissen Zeitraum, unweigerlich Ablagerungen in dem gesamten
System entstehen, die vor erneuter Beschickung oder Inbetriebnahme beseitigt werden müssen.
Ferner ist es bekannt, zur Löschung von Branntkalk ein aufrecht stehendes Reaktionsgefäß zu verwenden, in
das der Kalk und das Wasser getrennt — oben der Kalk, unten das Wasser — eingegeben werden (US-PS
17 80 821). Das ausreagierte Produkt steigt dabei nach oben und wird im Überlauf ausgetragen. Eine schnelle
Benetzung des Kalkes läßt sich auf diese Weise nicht erreichen; erfahrungsgemäß tritt eine starke Vergrießung
des Oxids ein, weshalb das Gerät sehr schnell unbrauchbar wi rd.
Wird in das Reaktionsgefäß ein Rührwerk eingebracht (DE-AS 11 77 056) läßt sich dadurch möglicherweise
die Homogenität der Suspension erhöhen und ein Eindicken der Kalkmilch in der Nähe des Behälterbodens
verhindern, wodurch sich jedoch noch keine wirtschaftliche Herstellungsweise und eine qualitative
Verbesserung des Produktes erreichen läßt.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die vorgenannten Nachteile der beschriebenen Herstellungsmethoden
zu beseitigen und ein Verfahren zu schaffen, mit dem 3>ch eine extrem feinteilige, höchst
reaktive Kalkhydrat-Wasser-Suspension in wirtschaftlicher Weise herstellen läßt
Es hat sich gezeigt, daß sich diese Aufgabe in überraschend einfacher, technisch fortschrittlicher Weise
lösen läßt, wenn bei einem Verfahren der eingangs genannten Art gemahlener Branntkalk und Wasser
kontinuierlich in das Aufgabegefäß eingetragen, anschließend der im Wasser suspendierte Kalk vermittels
einer Fördereinrichtung mit an sich bekannten Intensivmischern einem hohen Schergefälle ausgesetzt und
einem Zyklongefäß als Reaktionsraum zugeführt wird, aus dem die weitgehend ausreagierte Kalkmilch über
ein Dosierventil abgeleitet und Wasser-Kalk-Suspension in das Aufgabegefäß tangential rückgeführt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt eine im Vergleich zum Stand sehr viel wirtschaftlichere
Herstellungsweise und führt zu einem besonders hochwertigen Produkt. Der Reaktionsablauf im Kreislauf
ist durch das Einbringen der hohen Scherkräfte sehr schnell, die Verfahrensweise ist kontinuierlich und alle
Voraussetzungen für einen Dauerbetrieb sind gegeben. Die einzelnen Parameter sind getrennt regelbar,
weshalb sich das Verfahren optimal den verschiedenen Anforderungen anpassen und steuern läßt. Das schließlieh
dem Kreislauf entnommene fertige Produkt zeichnet sich durch extreme Feinteiligkeit und höchste
Reaktivität aus.
Nach einer vorteilhaften Ausführungsari der Erfindung entspricht die aus dem Kreislaufsystem ausgetragene
Suspension nur einem kleinen Anteil, vorzugsweise 5 bis 20%, der im Kreislauf umgewälzten
Kalk-Wasser-Suspension.
Zweckmäßigerweise wird die Zufuhr von Branntkalk und Wasser fest eingestellt und die Entnahme der
weilgehend ausreagierten Kalkmilch über eine Wiegeeinrichtung am Eintrag gesteuert.
Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, die Umwälzgeschwindigkeit im Kreislaufsystem im turbulenten Gebiet
zu halten.
Für manche Anwendungsfälle ist es günstig, die aus dem Kreislaufsystem ausgetragene Suspension in einer
zusätzlichen Mischstufe nochmals zu scheren, wonach die Suspension auf die erforderliche Konzentration
verdünnt und dem Herstellungsprozeß entnommen werden kann.
Die erfindungsgemäß hergestellte Kalkmilch geht vergleichsweise schnell in Lösung; sie zeichnet sich des
weiteren durch eine sehr hohe Reaktionsgeschwindigkeit aus, was wiederum bei der Neutralisation von
Säuren, bei der Enthärtung von Trink- und Brauchwasser oder dergleichen höhere Arbeitsgeschwindigkeiten
oder höheren Durchsatz erlaubt und letzten Endes ebenfalls zu erhöhter Wirtschaftlichkeit führt
Bei kurzzeitiger oder langer andauernder Unterbrechung
des Herstellungsprozesses, z. B. an Wochenenden oder bei schwankender Abnahmemtnge, wird nach
einer weiteren Ausführungsart des erfindungsgemäßen Verfahrens die Zufuhr von Branntkalk und Wasser
unterbrochen und statt dessen Kalkmilch aus der zusätzlichen Mischstufe nach Verdünnung in das
Kreislaufsystem zurückgeführt Am zweckmäßigsten wird dabei die verdünnte Kalkmilch direkt in die
Aufgabevorrichtung eingetragen.
Die Umschaltung — und Zurückschaltung in den Normalbetrieb — geschieht vorzugsweise automatisch,
wozu z. B. die produzierte, verdünnte Kalkmilch in einem Vorratsgefäß gesammelt und von der Füllmenge
dieses Vorratsgefäß das Signal abgeleitet wird.
Eine weitere Vereinfachung bei dieser Betriebsweise wird erreicht, wenn man das gesamte für die
Kalkmilchherstellung benötigte Löschwasser in der Verdünnungsphase der Kalkmilch zuse'zt und in das
Kreislaufsystem zusammen mit dem Branntkalk — anstelle des reinen Löschwassers — einen Teil der im
Herstellungsprozeß erzeugten, verdünnten Kalkmilch einträgt. Die Leitung zur Zurückführung der verdünnten
Kalkmilch wird bei dieser Ausführungsart ständig, d. h. sowohl während des Herstellungsprozesses, als auch bei
Unterbrechung, durchflossen und kann daher nicht verstopfen; zur Abschaltung und Fortsetzung der
Produktion wird lediglich die Löschwasser- und Kalkzufuhr unterbunden bzw. wieder eingeschaltet.
Bei Stillstand der Produktion, solange sich also nur verdünnte Kalkmilch in dem System befindet, genügt es,
die Pumpenleistung im Kreislauf auf einen geringen Teil ihrer Nennleistung zu reduzieren.
Durch die Rückführung verdünnter Kalkmilch während der Unterbrechung der Produktion — oder ständig
— wird in der Praxis eine Anpassung des Herstellungsprozesses an schwankende Forderungen ermöglicht,
weil jederzeit die Produktion für kurze oder längere Zeit stillgesetzt werden kann. Ohne solche Maßnahmen
müßte sofort nach jeder Unterbrechung das gesamte System entleert und gesäubert werden, um Kalkablagerungen
zu vermeiden. Dies wäre mit hohem Aufwand verbunden. Außerdem müßten zum Ausgleich von
Schwankungen in der Abnahmemenge größere Vorratsbehälter zur Verfügung gestellt werden. Schließlich
gestattet es die geschilderte Betriebsweise, die Anlage stets auf voller Leistung zu fahren und durch die Dauer
der Unterbrechungen die Anpassung an ciie erwünschte Abnahmemenge vorzunehmen. Die Steuerung und
Optimierung des Herstellungsprozesses wird dadurch erheblich vereinfacht.
Zur weiteren Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des gesamten Verfahrens ist es von Vorteil, die beim
Löschprozeß frei werdende Wärmeenergie und/oder die mechanisch — z. B. durch die Umwälzpumpe und
durch die Mischer — eingebrachte Energie teilweise zurückzugewinnen und zur Vorheizung des zugeführten
Wassers einzusetzen.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem Kreislauf, unter Verwendung einer
Umwälzpumpe und von Einrichtungen zur dosierten Zuführung von Branntkalk und Wasser dient vorteilhaf-
terweise eine Vorrichtung, bei der in dem Kreislaufsystem ein an sich bekannter Intensivmischer, als
Reaktionsraum ein Zyklongefäß mit Dosierventil, aus dem die weitgehend ausreagierte Kalkmilch ableitbar,
sowie ein Aufgabegefäß für die gleichzeitige Aufgabe von Flüssigkeit und Branntkalk angeordnet sind, wobei
das Aufgabegefäß Zuführungen für tangentiale Einleitung von Frischwasser und aus dem Zyklongefäß im
Kreislauf zurückgeführte Suspension enthält und die Zugabevorrichtung für Branntkalk so angeordnet ist,
daß der Branntkalk in den sich ausbildenden Flüssigkeitsrotationstrichter fällt
Vorteilhafterweise besteht der Intensivmischer im Kreislaufsystem aus einem statistischen Mischer oder
aus mehreren hintereinandergeschalteten Venturidüsen. Die weitgehend ausreagierte Kalkmilch ist gemäß
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsart aus dem Kreislaufsystem in einen zweistufigen Intensivmischer
überleitbar, in dessen erster Mischkammer die Suspension nochmals geschert wird, während in dessen zweiter
Mischkammer Wasser zur Verdünnung der Suspension — je nach dem vorgesehenen Verwendungszweck —
eingeleitet werden kann.
Als zusätzlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist noch zu erwähnen, daß sich alle Teile in
einem kompakten und daher leicht transportablen Aufbau zusammenfassen lassen. Günstig ist ferner, daß
nur bekannte, wenig anfällige Bauteile zum Aufbau des Kreislaufsystems und des anschließenden Mischers
benötigt werden. Bei Verwendung einer Wiegeeinrichtung für das Aufgabegefäß und fester Einstellung der
zugeführten Komponenten läßt sich mit herkömmlichen Komponenten eine einfache, zuverlässige Steuerung
verwirklichen, die eine gleichmäßige Qualität und Konsistenz der ausgetragenen Kalkmilch gewährleistet
und für einen kontinuierlichen Herstellungsprozeß Sorge trägt
Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung gehen aus der folgenden
Beschreibung eines speziellen Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Abbildungen hervor. Es zeigt in
schematischer Vereinfachung
F i g. 1 in Seitenansicht eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und
F i g. 2 in Aufsicht die Vorrichtung nach F i g. 1.
In der Anordnung nach Fig. 1 wird aus einem Silo 1 mit einer Dosierschnecke 2 (oder einem anderen
herkömmlichen Zuteilorgan) gemahlener Branntkalk in das Aufgabegefäß 3 der hier dargestellten Vorrichtung
gefördert Da die im Kreislauf zurückgeführte Suspension tangential in das Aufgabegefäß 3 eintritt bildet sich
in diesem zylinderförmigen Gefäß 3 ein Flüssigkeitsrotationstrichter, in dessen Mitte der gebrannte Kalk
eingetragen wird. Aus dem Aufgabegefäß 3 wird Kalk und Wasser durch eine unmittelbar am Auslaß
angeordnete Umwälzpumpe 4 angesaugt wodurch im Bruchteil einer Sekunde, also sehr schnell im Vergleich
zu üblichen Verfahren, eine Benetzung und Suspendierung des eingetragenen Kalkes erreicht wird. In dem
Mischelement 5, einem statischen, z. B. aus mehreren Lochscheiben bestehenden Mischer, der sich an die
Umwälzpumpe 4 anschließt wird der suspendierte Kalk während der fortschreitenden Reaktion mit dem
Wasser einem hohen Schergefälle unterworfen, wobei gleichzeitig ein wesentlicher Teil des statischen
Pumpendruckes abgebaut wird. Danach gelangt die Suspension in ein Zyklongefäß 6, das einerseits die
Verweilzeit der Suspension in dem Kreislauf auf die zur Reaktion notwendige Zeit ausdehnt und andererseits
die Trennung und Entnahme bereits weitgehend ausreagierter Kalkmilch aus dem Kreislauf ermöglicht
Hierzu ragt in das zylinderförmige Zyklongefäß 6 axial das gestrichelt angedeutete Rohr hinein, das nach oben
zu dem Regelventil 7 und von dort zu einem Mischer und einer Entnahmevorrichtung führt. Die weitgehend
ausreagierte Kalkmilch gelangt bevorzugt zu dem axialen Entnahmerohr, während die gröberen Teilchen
ίο der übrigen Suspension eher zur Wandung des
Zyklongefäßes gedrängt werden und in Richtung des in F i g. 1 oberen Pfeiles in dem Kreislaufsystem zurück
zum Aufgabegefäß 3 gelangen. Nur ca. 5 - 20% der im Kreislauf umgewälzten Kalk-Wasser-Suspension wird
aus dem Zykiongefäß 6 über das Regelventil 7 ausgetragen, während die übrige, vielfach größere
Suspensionsmenge zunächst im Kreislauf verbleibt. Auf diese Weise wird eine ausreichende Verweilzeit der
Suspension im Kreislaufsystem bis zur nahezu vollständigen Reaktion sichergestellt.
Auch der Wasserzulauf 8 im Aufgabegefäß 3 wird hier tangential in das Aufgabegefäß 3 eingeführt, damit
etwaige Anbackungen von Kalk an den Wänden abgespült und die Mischungs- sowie Benetzungsvorgänge
beschleunigt werden.
Um die erforderliche Temperatur für den Reaktionsprozeß im Kreislaufsystem zu erreichen, wird die
Konzentration knapp unter der Grenze der Pumpfähigkeit der Suspension gehalten. Außerdem erhöht der
Abbau von statischem Druck infolge der Strömungsverluste im Mischer 5 die Temperatur im Kreislaufsystem.
Die über das Regelventil 7 dem Kreislauf entnommene, hochkonzentrierte Suspension fließt zunächst in die
untere Kammer 10 des zweistufigen Intensivmischers 9, wo sie nochmals in unverdünntem Zustand geschert
wird. Entsprechend dem Zufluß in den Intensivmischer 9 tritt die Suspension in die obere Mischkammer 11 des
Mischers über, wird dort durch Zufluß von Wasser aus dem Ventil 12 auf die gewünschte Konzentration
verdünnt und kann schließlich am Oberlauf 13 der erfindungsgemäßen Vorrichtung entnommen werden.
Der zweistufige Mischer besteht im wesentlichen aus je einem Rührorgan 15 bzw. 16 in den beiden Mischkammern,
die über den Elektromotor und über die gemeinsame Achse angetrieben werden.
Die erfindungsgemäß hergestellte Kalkmilch ist in ihrer Reaktionsgeschwindigkeit einer völlig disoziierten
Lauge — z. B. Natronlauge — sehr ähnlich, wie mittels der nachstehend beschriebenen Prüfmethode nachgewiesen
wurde:
In einem Becherglas mit 250 ecm Inhalt wurden 100ccmn/10-normale Schwefelsäure vorgelegt. Unter
intensivem Rühren wurden 0,4 g in 8 ecm Wasser suspendiertes Hydroxid zugegeben und mittels einer
Glas- bzw. Einstab-Elektrode, wie sie zur Messung des pH-Wertes eingesetzt wird, und mit Hilfe eines
Lichtpunktlinienschreibers die Zeitspannen bis zum Erreichen des Neutralpunktes bestimmt. Nachstehende
Tabelle gibt einen Überblick über die Reaktionsgeschwindigkeiten verschiedener Hydroxide im Vergleich
zu dem erfindungsgemäß hergestellten Produkt:
suspendierte Trockenhydrate 3,5 — 17 see
Kalkmilch aus herkömmlichen
Löschanlagen 3,5-10,0 see
Kalkmilch aus erfindungsgemäßer
Vorrichtung 0,55-0,9 see
äquivalente Menge Natronlauge 0,55—0,68 see
Die erfindungsgemäß hergestellte Kalkmilch übertrifft also entsprechende, herkömmliche Suspensionen
in der Reaktionsgeschwindigkeit um etwa eine Zehnerpotenz.
Bei Unterbrechung des Herstellungsprozesses wird statt Branntkalk und Löschwasser verdünnte Kalkmilch
aus der oberen Mischkammer 11 oder aus einem (hier nicht dargestellten) Vorratsgefäß in das Aufgabegefäß 3
und von dort in das Kreislaufsystem eingetragen. In diesem Betriebszustand, bei dem sich nur dünnflüssige
Kalkmilch in dem Kreislaufsystem befindet, genügt eine erheblich z. B. auf 15—30% ihrer Nennleistung gedrosselte
Leistung für die Umwälzpumpe 4. Eine automatische Steuerung aller dieser Vorgänge läßt sich ohne
Schwierigkeiten mit herkömmlichen Mitteln erreichen.
Zur Zurückschaltung und Fortsetzung des Herstellungsprozesses wird lediglich die Zufuhr von Branntkalk
und Löschwasser wieder in Gang gesetzt und bei ansteigender Viskosität der umgewälzten Kalk-Wasser-Suspension
die Leistung der Umwälzpumpe 4 wieder erhöht und das Produkt, die verdünnte Kalkmilch, über
den Überlaufstutzen 13 oder aus dem Vorratsgefäß entnommen.
Es besteht auch die Möglichkeit, wie bereits erläutert wurde, das gesamte Löschwasser über die Verdünnungsphase
und insbesondere über die zweite Kammer 11 des Mischers 9 in den Herstellungsprozeß einzutragen.
Die (nicht gezeigte) Leitung zur Zurückführung verdünnter Kalkmilch in das Aufgabegefäß 3 wird bei
dieser Betriebsweise ständig — und nicht nur während der Unterbrechung der Produktion — durchflossen,
wodurch Ablagerungen in dieser Leitung verhindert werden. Die Steuerung des Hersteliungsprozesses wird
durch diese Maßnahme ebenfalls vereinfacht.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen