DE2712863B2 - Schlagwerkzeug zum Abtragen von Oberflächen - Google Patents
Schlagwerkzeug zum Abtragen von OberflächenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Schlagwerkzeug zum Abtragen von Oberflächen gemäß dem Oberbegriff des
Hauptanspruchs.
Ein bekanntes tragbares Schlagwerkzeug dieser Art (CH-PS 2 90 394) ist mit einem Bündel dünner Stangen
oder Nadeln versehen, die durch ein mit Druckluft betriebenes Schlagorgan angeschlagen werden. Die aus
dem Gehäuse des Werkzeugs hervorragenden Enden der Nadeln werden in Kontakt rr.it der abzutragenden
Oberfläche gebracht, und die wiederholte Schlagwirkung der Nadeln bei einer bestimmten, von den
beteiligten Massen abhängigen Frequenz greift diese Oberfläche an. Dieses Werkzeug hat die Form einer
Pistole, die mit einem Kompressor verbunden ist. Um einen bestimmten Abstand zwischen den Nadeln
aufrechtzuerhalten, sind diese durch entsprechende öffnungen eines Nadelträgers genannten Halters
hindurchragend angebracht und werden mit Hilfe von an ihren Enden ausgebildeten, im Inneren des Gehäuses
liegenden Köpfen gehalten. Nach etwa zehn Betriebsstunden brechen die Nadeln in Höhe der Köpfe ab, und
die Löcher des Nadelträger^ werden nach und nach infolge der Schlagwirkung auf die Nadelköpfe vergrößert,
so daß der Nadelträger ausgewechselt werden muß. Bisher wurde dies als normal und für diese Art
Werkzeug naturgegeben angesehen.
Der wechselseitige Verschleiß der Nadelköpfe und der Löcher des Nadelträgers beruht auf dem Umstand,
daß die Schwingungsfrequenzen der Nadeln bzw. der Nadelträger verschieden sind, was das Hämmern der
"> Nadelköpfe gegen den Rand der Löcher des Nadelträgers
7-ur Folge hat.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Abnutzung zu verringern und dadurch die
Leistungsfähigkeit des Werkzeugs zu erhöhen.
Zur Lösung dieser Aufgabe werden erfindungsgemäß die im kennzeichnenden Teii des Haup:anspruchs
angegebenen Mittel vorgeschlagen.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung ist im Unteranspruch angegeben.
Die einzige Figur der Zeichnung gibt schematisch und in beispielhafter Weise eine Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Werkzeugs im Längsschnitt wieder.
Dieses Werkzeug hat die Form einer Pistole mit
einem zylindrischen Gehäuse 1 und einem Handgriff 2.
Ein Bündel Nadeln oder gehärtete Stahlstäbe 3 ragt aus dem Ende des Gehäuses 1 hervor. Diese Nadeln 3 ragen
durch einen gleitend in dem Gehäuse 1 angebrachten Nadelträger 4 genannten Halter hindurch, der federnd
durch eine Feder 6 gegen einen Amboß 5 gedrückt wird.
-'τ Verschiedene Versuche sind durchgeführt worden,
um die Masse des Nadelträgers 4 zu vermindern derart, daß sie sich wei'möglichst der Masse der Nadeln
annähen. Dabei haben Metalle von sehr niedrigem spezifischen Gewicht wie Aluminium negative Resultate
in mechanischer Hinsicht ergeben. Das ist der Grund dafür, daß Versuche mit Hilfe von Nadelträgern aus
nichtmetallischen Werkstoffen, insbesondere aus Kunststoffen, in diesem Beispiel aus Polyamid 6 durchgeführt
worden sind. Dabei wird der Nadelträger 4 entweder
'■> durch Bearbeitung oder durch Spritzguß aus einem
Pulver hergestellt, das einer weitgehenden Konditionierung unterworfen wird, um ihm soviel von der
Feuchtigkeit wie möglich zu entziehen, die die mechanischen Eigenschaften der Gußmasse beeinträch-
-*11 tigen könnte. Dieser Nadelträger hat die Form einer
zylindrischen Küvette, deren Rand gegen den Amboß 5 anliegt, während der Boden mit gleichmäßig verteilten
öffnungen durchbohrt ist, die die entsprechenden Nadeln 3 des Bündels aufnehmen. Das innere Ende jeder
4r' Nadel 3 endet in einem in diesem Fall kegelstumpfförmigen
Kopf 3a, der in einem Freiraum von entsprechender Form liegt, welcher sich am Ende jeder den Boden des
Nadel trägers durchlaufenden öffnung befindet und zum
Inneren der diesen Nadelträger bildenden Küvette hin
"Ό liegt.
Der AmbolJ 5 besteht aus einem frei in dem Gehäuse angebrachten Stahlzylinder und wird in seiner Bewegungsfähigkeil
durch einen in diesem Gehäuse festen Anschlag behindert, der aus einer Kante eines im
" Inneren des Gehäuses 1 liegenden rohrförmigen Organs
7 besteht. Dieser Amboß weist mindestens eine Längsnut 5;) auf, damit Luft entweichen kann, wie im
folgenden beschrieben wird.
Ein als eine Art Kolben ausgebildetes Hammer
*>» genanntes Schlagorgan 8 ist gleitend in dem rohrförmigen
Element 7 angeordnet Dieses rohrförmige Element ist in zwei Kammern Ta und Tbaufgeteilt mit Hilfe eines
um den Körper 8a des Hammers 8 aufgepaßten ringförmigen Ansatzes Tc, während der Kopf Bb dieses
h5 Hammers gleitend in der hinter dem ringförmigen
Ansatz Tc liegenden Kammer Ta angeordnet ist. Kine
Leitung 9 in T-Form dient zur Herstellung einer Verbindung der Kammern Ta und Ib entsprechend der
Axialstellung des Hammers 8. Die Kammer 7 a ist mit einer Druckluftqueile verbunden über eine Leitung 10,
die vor dem Kopf 8b des Hammers in die Seitenwand der Kammer Ta einmündet, wenn dieser Hammer am
Amboß 5 anliegt.
Diese Pistole wird von einem nicht dargestellten Kompressor gespeist, der in den Teil vor der Kammer
Ta Luft unter Druck einleitet, so daß der Hammer 8 nach hinten gestoßen wird, bis der Querarm der Leitung 9 in
T-Form in die Kammer Ta eindringt und damit den Teil vor dieser Kammer Ta mit ihrem hinter dem Kopf 86
des Hammers liegenden Teil in Verbindung bringt. Da die Kammer Ta unter einem größeren Druck als die
Kammer Tb steht und der in der Kammer Ta
herrschende und aaf das hintere Ende des Hammers 8 einwirkende Druck an der Oberfläche des zwischen dem
Kopf Bb und dem Körper 8a des Hammers gebildeten Bereichs größer ist, wird der Hammer nach vorn gegen
der. Amboß 5 gedrückt. Wenn er in die Kammer Tb
eindringt, ermöglicht der Querteil der Leitung 9 in T-Form, daß die komprimierte Luft aus dem himeren
Teil der Kammer Ta entweicht, wobei die Längsnut 5a da/u dient,diese Luft in den Vorderteil der Pistole durch
den Nadelträger 4 hindurch gelangen zu lassen. Dieses Gelangen der Luft nach vorn ist gleichzeitig ein
wirksames Mittel zum Kühlen der Werkzeugelement.
Wenn die Pistole eine Oberfläche abträgt, liegen die Nadeln 3 normalerweise in dem Moment, >
<> der Hammer 8 gegen die Hinterseite dieses Amuosses
schlägt, am Amboß 5 an. Infolge des Schlags des Hammers 8 gegen den Amboß 5 überträgt dieser
letztere seine Energie auf die Nadeln 3 sowie auf den Nadelträger 4 und die Feder 6. Der beschriebene Zyklus
beginnt von neuem, da die komprimierte Luft ständig durch die Leitung 10 in die Kammer Ta geleitet wird. Die
Schlagfrequenz wird im wesentlichen durch die Ausmaße und das Verhältnis der verschiedenen
vorhandenen Massen bestimmt.
Die durchgeführten Versuche mit einer solchen Pistole, deren Nadelträger aus Polyamid 6 besteht,
haben gezeigt, daß die Lebensdauer der Nadeln, die mit dem bekannten Stahl-Nadelträger etwa zehn Stunden
betrug, praktisch unbegrenzt groß wird. Die Lebensdauer des Nadelträgers kann entsprechend seiner
Herstellungsart (Spritzguß oder Bearbeitung) und dem Zustand der Konditionierung des verwendeten Kunststoffs
im wesentlichen gleich sein ode- sogar über dem des Stahl-Nadelträgers liegen, bzw. auch bis zu zweimal
langer sein, insbesondere, wenn der Nadelträger wenigstens teilweise abgenutzt wird. Es ist außerdem
!estgestellt worden, daß der Wirkungsgrad der mit einem Nadelträger aus Polyamid 6 bestehenden Pistole
wesentlich verbessert wird. Das Abtragen einer Oberfläche von 0,125 nv dauerte mit einem Stahl-Nadelträger
in 10 min 50 see, mit einem Polyamid 6-Nadelträger
hingegen 7 min 10 see.
Tatsächlich haben die sehr weit führenden Versuche, die systematisch mit einer großen Vielzahl von
Kunststoffen durchgeführt wurden, gezeigt, daß es nur sehr wenige Kunststoffe gibt, die in der Gesamtheit
ihrer Eigenschaften ausreichen, um den verschiedenen Beanspruchungen zu genügen, denen ein Nadelträger
unterworfen ist. Dies ist zweifellos der Grund dafür, warum bisher kein Konstrukteur daran gedacht hatte,
einen Kunststoff zu verwenden, um die schnelle Abnutzung der Nadeln zu vermeiden. Da der Nadelträger
das Teil ist, das mit seinen Nadeln der stärksten Abnutzung aller Organe der Pistole unterworfen ist. war
es unerwartet, daß der Kunststoff ebenso, wenn nicht sogar besser als der Stahl Widerstand leistet und es
ermöglicht, das Brechen der Nadeln zu vermeiden.
Man darf nicht vergessen, daß, wenn die Herabset-
ϊ zung der Masse des Nadelträgers ein Ziel der Erfindung
ist dergestalt, daß die Schwingungsfrequenz des Nadelträgers sich derjenigen von jeder Nadel angleicht;
indem auf diese Weise die Schlagfrequenz und die Aufschlagenergie vermindert wird, dann nichtsdestoweniger
verbleibt, daß der Nadelträger trotz allem strengen Arbeitsbedingungen unterworfen ist. Deshalb
sind die Werkstoffe von geringem spezifischen Gewicht schwierig zu finden, die in der Lage sind, die
erforderlichen mechanischen Eigenschaften zu ver-■> einen.
Darüber hinaus haben es die ei wähnten Versuche ermöglicht, die Liste der wesentlichen Eigenschaften
aufzustellen, die der Kunststoff haben muß, um für das erfindungsgemäße Schlagwerkzeug geeignet zu sein.
2» Dieses Material muß eine ausreichend hohe Gestaltänderungsenergie
aufweisen, d. h. die vor dem Bruch absorbierte Gestaltsänderurigsenergie. die durch Multiplikation
des Grenzwiderstandes mit der Zugkraft über die Verformung des Materials beim Bruch gefunden
.'■ι werden kann. Diese Gestaltanderungsenergie, die beim
bisher verwendeten Stahl zur Herstellung des Nadelträgers ungefähr 10 kpm/cmJ beträgt, liegt beim Polyamid
6 zwischen 15 und 20 kpm/cm'.
Die Fließtemperatur des Materials muß ausreichend
in hoch sein, und hierin liegt eines der Kriterien, warum
zahlreiche Kunststoffmaterialien ausgeschlossen sind. Angesichts der sehr wirksamen Kühlung des Nadelträger^
durch die aus de'· Kammer Tb durch die Nuten 5a
des Ambosses 5 und den Nadelträgern 4 ausströmende
ei Luft muß diese Fließtemperatur mindestens 100 C
erreichen, während die des Polyamid b nahe 200°C liegt. Es gibt zwei Arten der Quellen für die Erwärmung des
Nadelträgers, d'e Reibung zwischen den Nadeln und dem Nadelträger und die Umwandlung der kinetischen
Energie der verschiedenen Organe der Pistole, insbesondere der Nadeln, bei den Schlagen in Wärme.
Schließlich muß dieses Material den Schlagen widerstehen. Es gibt verschiedene Arten, diese Eigenschaft
zu bestimmen. Dabei bezieht sich die geläufigste
4r> auf ein gegen eine gekerbte Probe schlagendes Pendel
bekannter Masse, wobei dann die potentielle, durch das Pendel gespeicherte Energie nach dem Schlag berechnet
wird.
Dieser Versuch hängt von der Art der Einkerbung in
V) der Probe ab, und häufig bricht dieses nicht, was ein
Zeichen eines erhöhten Widerstandes gegen die Schläge ist. Messungen des Widerstandes gegen die
Schläge nach der Norm DIN 53 453, ausgedrückt in kpcm/cm2 ergibt bei Nylon 100, bei Delrin 9 bis 10 und
■55 bei PVC 2 bis 3. Die Schmiermittel enthaltenden,
belasteten Kunststoffe haben eine geringere Widerstandskraft gegen die Schläge. So hat Polyamid
66 + M0S2 einen Widerstand von 15 bis 20, während das
Material allein einen im wesentlichen dem des Nylons
ho gleichen Widerstand aufweist. Diese Zusätze scheinen
den Wert der Verformungsenergie ebenfalls herabzusetzen.
Alle diese Versuche wurden mit Nadeln aus gehütetem Stahl durchgeführt.
·>■■> Die festgestellten Verbesserungen sowohl hinsichtlich
der Abnutzung der Organe als auch des Leistungsvermögens ergeben sich ebenfalls aus der
geringen Masse des Nadelträgcrs aus Kunststoff, da das
spezifische Gewicht des Kunststoffmaterials sehr viel niedriger als das des Stahls liegt. Wenn die Masse des
Nadelträgers sich derjenigen der Nadeln annähen, hat
die Bewegung des Nadelträgcrs daher die Neigung, in dem Moment des Schlages zwischen den Nadelköpfen
und dem Nadelträger derjenigen der Nadeln zu folgen, wodurch die aus diesen Schlagen resultierenden Kräfte
verringert werden, was die Beendigung des in Höhe des Kopfes auftretenden Bruchs der Nadeln erklärt. Die
wichtige Verformung des Kunststoffmaterials bei jedem Schlag dämpft die bei einem Nadelträger aus Stahl
festzustellenden zufälligen Vibrationen wesentlich. Auch dies erklärt zweifellos, warum der Nadelträger aus
Kunststoff in der Lage ist. mindestens ebenso lange, wenn nicht sogar bis zu zweimal langer als ein
Nadelträger aus Stahl Widerstand zu !eisten, wobei jener geringeren Belastungen als letzterer unterworfen
ist.
Der Nadelträger verschiebt sich gegen den durch die Feder 6 ausgeübten Druck, so daß die zum Zusammendrücken
dieser Feder erforderliche Energie verschwindet. Die starke Verringerung der Masse des Nadelträgers
aufgrund der Verwendung von Kunststoff ermöglicht infolgedessen, den Energieverlust durch eine
geringere Belastung der Feder zu verringern, wodurch die Erhöhung des Wirkungsgrades der mit dem
Kunststoff-Nadelträger versehenen Pistole erklärt wird. Dieser erhöhte Wirkungsgrad bringt im übrigen eine
Verringerung des Verbrauchs an Druckluft mit sich, was schwer zu berechnen ist, weil es kompliziert zu messen
ist. Infolgedessen führen die verstärkte Leistung der Pistole und der geringere Luftverbrauch zu einer
wesentlichen Verringerung des Energieverbrauchs und zu einer erhöhten Produktivität. Außerdem soll betont
werden, daß der Nadelträger aus gegossenem, teilweise gegossenem oder bearbeitetem Kunststoff einen geringeren
Gestehungspreis als der Nadelträger aus gehärtetem Stahl hat.
Es ist offensichtlich möglich, auch ein anderes Antriebsmittel als die komprimierte Luft zur Mitnahme
des Hammers 8 zu verwenden, beispielsweise elektrische Mittel der Art, wie sie für Schlagbohrer verwendet
werden.
Claims (2)
1. Schlagwerkzeug zum Abtragen von Oberflächen mit einem länglichen Gehäuse, vor dem an
seinem Ende ein Bündel metallischer Abtragnadeln hervorragt; mit einem in Längsrichtung gleitend im
Inneren dieses Gehäuses angeordneten Nadelträger in Form einer zylindrischen Schale, deren Rand
federnd gegen einen von einem Anschlag gehaltenen Amboß gedruckt wird und deren Boden von
Öffnungen durchlöchert ist, wobei die Nadeln diese öffnungen entsprechend durchquerend angebracht
sind und ihre inneren Enden jeweils in einem Kopf enden, der als axialer Anschlag dient; mit einem
Schlagorgan, das in Längsrichtung gleitend in dem Gehäuse in Richtung auf den Amboß hin gegenüber
dem Nadelträger angebracht ist; und mit einer An.'riebseinrichtung zum Einleiten und Aufrechterhalten
einer Folge von Hammerschlägen gegen den Amboß mit einer vorgegebenen Frequenz, dadurch gekennzeichnet, daß der Nadelträger
(4) aus einem Kunststoff besteht, dessen Formänderungsenergie mindestens gleich 10 kp · m/cm3 ist dessen Fließtemperatur mindestens
gleich 1ÜO°C ist und dessen Schlagfestigkeit mindestens 50 kp · cm/cm2 beträgt, wobei der
Nadelträger derart bemessen ist, daß seine Masse zumindest annähernd gleich derjenigen der Nadeln
(3) ist, dergestalt, daß unter der Einwirkung der Schläge diese Nadein einerseits und der Nadelträger
andererseits im wesentlichen synchron schwingen.
2. Schlagwerkzeug nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff eine Formänderungsenergic
von 15 bis 20 kp · m/cm3, eine Fließtemperatur von annähernd 200°C und eine
Schlagfestigkeit von annähernd 100 kp · cm/cm2 aufweist.
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