DE2711753C2 - - Google Patents
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- C07H—SUGARS; DERIVATIVES THEREOF; NUCLEOSIDES; NUCLEOTIDES; NUCLEIC ACIDS
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- C07H19/16—Purine radicals
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- Y10T436/108331—Preservative, buffer, anticoagulant or diluent
Description
Die Erfindung betrifft die Stabilisierung von Coenzymen
in flüssigen Medien gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Vor kurzem wurde festgestellt, daß ca. 25% aller
in den USA durchgeführten diagnostischen in-vitro-Tests nicht
zuverlässig sind. Unzuverlässige Tests können aber eine unnötige
medizinische Behandlung, Unterlassung einer erforderlichen
Behandlung und Verdienstausfall zur Folge haben. Wegen
ihrer hohen Spezifität haben Bestimmungen von Enzymen in den
letzten Jahren wesentlich an Bedeutung gewonnen, und dieser
Trend scheint weiter zu bestehen. Damit genaue und konsistente
Ergebnisse erzielt werden, sind aber an die Qualitätskontrolle
strenge Maßstäbe anzulegen. Diese Notwendigkeit ergibt sich aus
der Tatsache, daß Zusammensetzung und Wirkungsmechanismus von
Enzymen weitgehend unbekannt sind. Gegenwärtig liegt die weitaus
größte Schwierigkeit für den Hersteller von Enzympräparaten
darin, daß seine Produkte instabil sind. Die derzeit in Anwendung
befindlichen Verfahren erfordern die Verwendung zahlreicher
labiler Ingredienzen, und es ist wahrscheinlicher, daß
diese Zahl zu- als abnimmt.
Die derzeit angewandten Verfahren zum Stabilisieren des Reaktionsvermögens
von Enzymen und Coenzymen bestehen darin, daß
man sie entweder durch Gefriertrocknen oder durch Trockenmischen,
wie es für die Tablettierung getrockneter Pulver
hauptsächlich in der pharmazeutischen, diagnostischen oder
verwandten Industrien angewandt wird, in eine feste Matrix
einschließt, oder daß man die chemische Struktur des Enzyms
durch Einschließen in eine feste Matrix immobilisiert. Trotz
der Sophistik, die die Beschreibung dieser Verfahren beinhaltet,
sind sie weder praktisch durchführbar noch erwünscht und
sind zudem aufwendig. Der Hersteller muß das Wasser entfernen
und ein Teilprodukt liefern, wobei er auf einen Teil des
Qualitätskontrollzyklus bei der Verdünnung und Anwendung des
Endproduktes verzichten muß. Die Laboratorien sind gezwungen,
die hohen Kosten für Verpackung, Abfall an Reagenz, Gefriertrocknen
und Trockenmischen zu tragen, und der Wert des Produktes
wird weiter durch Art und Größe der Verpackung be
schränkt.
Außerdem ist es schwierig, Produkte mit gleichmäßiger Beschaffenheit
herzustellen. Beispielsweise wird für die meisten gefriergetrockneten
Kontrollsera eine Variationsbreite des Enzymgehaltes
von Flasche-zu-Flasche von ±10% vom Mittelwert ange
geben.
Für die klinische Diagnostik werden diagnostische Reagenzien
verwendet, um beispielsweise die folgenden Bestandteile, jedoch
nicht ausschließlich diese, in biologischen Flüssigkeiten
nachzuweisen und quantitativ zu bestimmen:
- 1. Glutamat-oxalacetat-transaminase (SGOT)
- 2. Glutamat-pyruvat-transaminase (SGPT)
- 3. Lactatdehydrogenase (LDH)
- 4. Kreatinphosphokinase (CPK)
- 5. α-Hydroxybutyratdehydrogenase (α-HBD)
- 6. Glucose (via Hexokinase-G-6-PDH)
Diese Reagenzien reagieren in ähnlicher Weise, enthalten einige
gemeinsame labile Ingredienzien und gehen einige gleiche
Reaktionen ein. Das folgende Reaktionsschema ist als Modell
zu verstehen, das die Art der ablaufenden Umsetzungen veran
schaulicht:
Alle oben aufgeführten enzymatischen Umsetzungen folgen diesem
allgemeinen Schema, wobei die Reaktion (2.) gewöhnlich als
die Kupplungsreaktion bezeichnet wird, die Reaktionen (2.) oder
(3.) die Meßreaktionen sind, und die Reaktion (1.) als die
Primärreaktion bezeichnet werden kann. Für die Messung sind
jedoch nicht alle drei Reaktionen erforderlich; vielmehr
können sie auf zwei oder eine beschränkt werden. Im Falle der
UV-Bestimmung von Lactatdehydrogenase (LDH)-Aktivität kommt
nur die Reaktion (2.) in Betracht:
Andererseits können auch mehr als die drei angegebenen Reaktionen
ablaufen, wie im Falle der Kreatinphosphokinase (CPK):
Symbole | |
CP | |
= Kreatinphosphat | |
ADP | = Adenosin-5′-diphosphat |
ATP | = Adenosintriphosphat |
HK | = Hexokinase |
NAD | = Nicotinamid-adenin-dinucleotid |
NADH₂ | = Nicotinamid-adenin-dinucletoid, reduziert |
G-6-PDH | = Glucose-6-phosphatdehydrogenase |
INT | = Tetrazoliumsalz |
PMS | = Phenazinmethosulfat |
In diesem Fall können die Reaktionen (2.) und (3.) als die
Kupplungsreaktionen, die Reaktionen (3.) oder (4.) als die
Meßreaktionen, und die Reaktion (1.) als die Primärreaktion
angesehen werden.
Bezüglich des Reaktionsschema 1. (Allgemeines Modell) ist offensichtlich
und allgemein bekannt, daß die Anwendung der Reaktionsfolge
die quantitiative analytische Bestimmung entweder der Reaktionssubstrate/
Produkte oder der katalysierenden Enzyme ermög
licht.
Die quantitative Bestimmung dieser Bestandteile in biologischen
Flüssigkeiten ist eine allgemein anerkannte und häufig angewandte
Maßnahme bei der Diagnose und der Behandlung von Krankheiten von
Menschen und Tieren.
Enzyme sind hochmolekulare komplexe Proteine, deren chemische
Struktur gewöhnlich nicht bekannt ist. Sie werden derzeit
durch ihre katalytische Aktivität und extreme Substratspezifität
klassifiziert. Enzyme können als biologische Katalysatoren,
die eine Umsetzung eines einzelnen Substrats oder eine Umsetzung
einer Gruppe ähnlicher Substrate zu katalysieren vermögen,
definiert werden.
Coenzyme sind anorganische Substanzen von niedrigerem Molekulargewicht
und definierter Struktur, deren Reaktionen oder Interaktionen
für spezifische Enzymnachweise oder -reaktionen notwendig
sind. Sie werden katalysiert und unterliegen dabei einer
irreversiblen Änderung ihrer Struktur und/oder atomaren Zusammensetzung.
Coenzyme sind für die klinische Erprobung sehr
wertvoll. Einige haben eine starke Absorption, ihre Reaktionen mit
dem Substrat sind stöchiometrisch und Entstehen oder Verschwin
den der absorbierenden Form kann daher photometrisch verfolgt
werden. Nicotinamid-adenin-dinucleotid (NAD) und seine reduzierte
Form (NADH₂) werden für viele wichtige klinische Versuche,
wie die oben erwähnten SGOT-, SPGT- und LDH-Untersuchungen
verwendet. NAD und NADH₂ haben ein Molekulargewicht von
etwa 700 und sind sehr komplexe organische Moleküle. NADH₂ absorbiert
stark bei 340 nm, während NAD bei dieser Wellenlänge
nicht absorbiert.
NADH₂ ist in wäßriger Lösung oder in trockener Form in feuchter
Umgebung außerordentlich instabil. Selbst im gefrorenen Zustand
muß NADH₂ frei von Feuchtigkeit gehalten werden. Die Stabilität
ist bei alkalischem pH-Wert besser, während bei saurem pH-Wert NADH₂ sich
sehr rasch innerhalb von Minuten zersetzt. Weder der exakte
Mechanismus noch die Endprodukte sind von besonderer Bedeutung,
abgesehen davon, daß zersetztes NADH₂ nicht länger als Coenzym
wirkt und auch den Extinktionskoeffizienten bei 340 nm nicht
mehr aufweist. Die typische Handelsform ist ein mit einem Entwässerungsmittel
getrocknetes oder gefriergetrocknetes und
unter Stickstoff aufbewahrtes Produkt. NADH₂ ist bekanntlich
unlöslich in organischen Lösungsmitteln.
Die US-A 37 76 900 beschreibt ein Verfahren zur
Stabilisierung reduzierter Coenzyme, bei dem die
Stabilisierung des reduzierten Coenzyms durch Lösen in einem
Lösungsmittelgemisch aus einem wasserlöslichen Alkohol und
einem wasserlöslichen Polyhydroxyalkohol in einem
Volumenverhältnis von 10 : 90 bis 70 : 30, insbesondere in einem
Verhältnis von 30 : 70 bis 50 : 50 erreicht wird.
Aufgabe der Erfindung ist die Behandlung labiler Coenzyme derart,
daß sie für lange Zeit stabil werden, ohne daß ihre coenzymatische
Reaktivität oder ihr photometrisches Absorptionsvermögen
leidet.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale
des Patentanspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen
sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Gemäß der Erfindung werden Reagenzien verwendet, deren
Qualität während der Herstellung, Verpackung, Lagerung und Verwendung
genau überwacht werden kann. Die sich aus der Notwendigkeit,
starke und sperrige Verpackungen zu verwenden, ergebenden
Schwierigkeiten werden ebenso beseitigt wie die hohen Kosten
von Verpackung, Gefriertrocknung und Abfall an Reagenzien.
Flüssige Enzym- und Coenzympräparate zeichnen sich durch Flexi
bilität der Anwendung aus, und die Bestandteile können leicht
und mit vernachlässigbaren Kosten abgetrennt werden, so daß
auch die Flexibilität hinsichtlich des Auslösens der gewünschten
Umsetzung, nachdem alle Nebenreaktionen unterbunden sind,
gut ist.
Die stabilisierten Coenzyme gemäß der Erfindung wurden bewertet,
indem sie mit frischen Reagenzien verglichen wurden. Die Untersuchungen
ergeben eine Beziehung von 1 : 1 zwischen gealterten
flüssigen und frischen Reagenzien von vergleichbarer Empfindlichkeit
und Präzision. Die Bereitstellung von Coenzymreagenzien
in stabiler flüssiger Form verbessert die colorimetrische Anwendbarkeit
der derzeitigen NAD/NADH-Kupplungsmethoden,
hauptsächlich weil die Abtrennung von Ingredienzien leicht
durchführbar ist. Stabile flüssige Reagenzien sind insbesondere
dann von Vorteil, wenn der Versuch von NADH die Grundlage der
Messung bildet und das Farbreagenz von NADH und dem Reaktionsmedium
abgetrennt werden muß. Bei der Ultraviolettmethode bietet
das flüssige Präparat den Vorteil besserer Homogenität und
Abfüllung sowie Flexibilität der Verwendung, verglichen mit gefriergetrockneten
Präparaten oder Trockenmediumpräparaten.
In der Enzymdiagnostik bedeutet die Stabilisierung von Enzymreagenzien
in einer gebrauchsfertigen Flüssigkeit einen außerordentlichen
Fortschritt hinsichtlich der Befriedigung der Bedürfnisse
von Kliniklabors und den Forderungen von Überwachungsgremien
an die Zuverlässigkeit von Tests. Die Flexibilität von
flüssigen Enzymsystemen gewährleistet ihre Anwendbarkeit bei
automatisierter Instrumentation ebenso wie bei manuell durchgeführten
Tests.
Die Stabilisierung der Coenzyme NADH₂ oder von hydratisiertem NADH₂ gemäß der Erfindung erfolgt
dadurch, daß das Coenzym in einem Polyol mit 2 bis 4
Hydroxylgruppen und 2 bis 10 Kohlenstoffatomen unter Bildung
einer Lösung gelöst, der Lösung mindestens 1% eines
teilchenförmigen, inerten, hygroskopischen Feststoffs mit
großer Oberfläche zugesetzt und die dabei erhaltene
Suspension unter gelegentlichem Rühren, bis der
Restwassergehalt auf unter 0,5% abgesunken ist,
stehengelassen werden und die Lösung bzw. Suspension
anschließend, gegebenenfalls nach Abfiltrieren des
hygroskopischen Feststoffs, in Behälter abgefüllt und diese
abgedichtet werden.
Die Suspension wird für wenigstens 1 h, gewöhnlich
für 1 bis 2 d, unter gelegentlichem Mischen bei Raumtemperatur
gehalten, um Wasser bis zu einem Gehalt von nicht
mehr als 0,05% von dem Gemisch abzutrennen. Die Lösung kann dann
in bernsteinfarbene Glasflaschen, die wenigstens 1% Vol/Vol an
einem hygroskopischen Mittel enthalten, abgefüllt werden. Die
Flaschen werden dann luftdicht verschlossen und unter Kühlen
gelagert. Die Lagerungsstabilität kann unter diesen Bedingungen
mit bis zu 4 a angenommen werden, ohne daß ein merklicher
Abbau erfolgt.
Gemäß einer anderen Durchführungsform wird das in einer Menge
von 1% Vol/Vol anwesende hygroskopische Mittel von der Suspension
entfernt, zweckmäßig indem man die Flüssigkeit in einen
anderen Behälter umfüllt und das hygroskopische Mittel abfiltriert,
wonach der Behälter luftdicht verschlossen und unter
Kühlen aufbewahrt wird. Die Lagerungsstabilität kann unter diesen
Bedingungen wiederum mit bis zu 4 a angenommen werden,
ohne daß ein merklicher Abbau erfolgt.
Überraschenderweise ist das Coenzym NADH₂ gut löslich und stabil
in dem mit Wasser mischbaren erfindungsgemäß eingesetztem organischen Lösungsmittel, obwohl
Lösungsmittel wie 1,2-Propandiol hygroskopisch sind. Offensichtlich
solvatisieren die Lösungsmittelmoleküle das Coenzym wirksam
und schützen es gegen Wasser, und das Lösungsmittel wirkt
als Übertragungsmedium, das das adsorbierte Wasser an das feste
hygroskopische Mittel überführt, wo es irreversibel gebunden wird.
Auch nach Entfernung des hygroskopischen Mittels wurde gefunden,
daß nach Öffnen des Behälters relativ wenig Wasser angezogen wird,
so daß es keinen beträchtlichen Abbau bewirkt.
Das erfindungsgemäß eingesetzte organische Lösungsmittel soll die folgenden Eigenschaften
haben:
- 1. niedriger Wassergehalt (Spuren <0,1%),
- 2. neutraler oder alkalischer pH-Wert,
- 3. flüssig bei Raum- oder Kühlschranktemperatur,
- 4. reagiert nicht anders mit NADH₂ als unter Ausbildung elektrostatischer (d. h. Wasserstoff-) Bindungen,
- 5. mischbar mit Wasser;
- 6. niedrige freie Solvolyseenergie (normale Resonanz).
Erfindungsgemäß eingesetzte nicht-reaktive organische Lösungsmittel mit neutralem oder
alkalischem pH-Wert sind flüssige Polyole
mit 2 bis 4 Hydroxylgruppen und 2 bis 10 Kohlenstoffatomen,
wie Glycerin, Ethylenglykol, Propylenglykol oder Butandiol.
Propylenglykol (1,2-Propandiol) hat alle
diese Eigenschaften und ist das bevorzugt verwendete Lösungsmittel.
Der inerte hygroskopische Feststoff hält den Wassergehalt auf
dem gewünschten niedrigen Wert, d. h. unter 0,5% und vorzugsweise
unter 0,1%. Der hygroskopische Feststoff muß ein wirksames
Wasseradsorbens, nicht-reaktiv mit dem Coenzym und von neutralem
oder alkalischem pH-Wert sein. Er ist vorzugsweise ein hygroskopisches
Mittel mit großer Oberfläche, wie ein natürliches
oder synthetisches Molekularsieb mit einer Teilchengröße von
1 bis 9,4 mm und wird in einer Menge von wenigstens
1% Vol/Vol, insbesondere von 5 bis 20% Vol/Vol eingesetzt.
Die Größe der Oberfläche ist wesentlich, weil das Material Wasser
in den Poren adsorbiert.
Molekularsieb sind Zeolithe oder ähnliche Materialien, deren
Atome in einem Kristallgitter derart angeordnet sind, daß eine
große Anzahl kleiner Hohlräume untereinander durch enge Öffnungen
oder Poren von genau einheitlicher Größe verbunden sind.
Normalerweise enthalten diese Hohlräume Wassermoleküle; beim
Erwärmen wird dieses Wasser jedoch abgetrieben, ohne daß es zu
einer Änderung in dem verbleibenden Kristallgitter kommt. Das
Netzwerk von Hohlräumen und Poren kann 50% des Gesamtvolumens
des Kristalls einnehmen. Molekularsiebe haben eine starke Neigung,
Wasser zu reabsorbieren.
Einige natürliche Zeolithe haben in begrenztem Ausmaß Molekularsiebeigenschaften.
Synthetische Zeolithe sind in verschiedenen
Größen (Durchmesser der Porenöffnungen 3, 4, 5 und 10×10-10 m)
mit hohem Absorptions- und Regenerationsvermögen
auch bei ihrer Verwendung bei erhöhten Temperaturen erhältlich.
Es wurde im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung gefunden,
daß, nachdem die Masse in Gegenwart des organischen Lösungsmittels
sowie des inerten hygroskopischen Feststoffs stabilisiert,
worden ist, der hygroskopische Feststoff entfernt
werden kann, ohne daß ansonsten die Stabilität der Masse beträchtlich
beeinträchtigt wird. Allgemein wurde gefunden, daß
die Masse wenigstens für etwa 24 h bei Raumtemperatur in
Gegenwart des hygroskopischen Feststoffs gelagert werden sollte.
Während dieser Zeit werden Spuren von Wasser durch den hygroskopischen
Feststoff absorbiert, und nach dessen Entfernung ist
in der Masse im wesentlichen kein Wasser mehr verfügbar. Der Behälter
kann auch gelegentlich geöffnet werden und obwohl dann
Wasser aus der Luft in das obere Ende des Behälters eintreten
kann, ist eine Menge relativ gering, so daß es keine wesentliche
Zersetzung der labilen Komponenten des Präparats bewirkt.
Allgemein soll der hygroskopische Feststoff für eine Zeit, die
von der Menge an Wasser, die ursprünglich zur Zeit der Herstellung
der Lösung in dieser anwesend war, abhängt, in Kontakt mit
der stabilisierten Lösung gehalten werden. In vielen Fällen
wurde gefunden, daß der hygroskopische Feststoff für etwa 3
bis 4 d mit der Lösung in Kontakt gehalten werden sollte.
Diese Zeit kann verkürzt werden, indem man die Masse wenigstens
bis zu dem Punkt, wo noch keine Zersetzung der labilen
Komponenten erfolgt, erwärmt. D. h. es wurde gefunden, daß es
möglich ist, die Massen auf eine Temperatur von etwa 60°C zu
erwärmen, ohne daß dies sich nachteilig auf die labilen Komponenten
auswirkt. Der wesentliche Faktor ist, daß der hygroskopische
Feststoff so lange in der Lösung verbleibt, bis diese
nicht mehr als etwa 0,5% Vol/Vol an Wasser enthält.
Das gemäß der Erfindung stabilisierte Präparat kann in Behälter
geeigneter Größe eingebracht werden und dient zum Zweck der
Bestimmung von Körperkomponenten. Durch Entfernung des hygroskopischen
Mittels wird es nun möglich, präzise und genaue
Mengen zu entnehmen, da das hygroskopische Mittel sonst etwas
von dem Lösungsmittel selbst absorbieren würde oder wenigstens
einen Teil des Lösungsmittels durch Oberflächenspannung an der
Oberfläche des hygroskopischen Mittels verbleiben würde. Auf
diese Weise ist es nun möglich, genaue Mengen in denjenigen
Fällen, wo die Anwendung einer bestimmten Menge der Lösung ein
kritischer und wesentlicher Faktor ist, zu entnehmen.
Es wurde nun gefunden, daß die oben beschriebenen Massen auch
in Gegenwart anderer labiler Komponenten als der Enzyme stabilisiert
werden können, wie oben beschrieben. So kann beispielsweise
die stabilisierte Masse auch andere Coenzyme, wie beispielsweise
NAD und NADH usw., enthalten, oder die verschiedenen
Substrate, die mit den Massen verträglich sind. In jedem Fall
wurde gefunden, daß die Substrate und die Coenzyme gemäß der
Erfindung zusammen
stabilisiert werden können.
Das Coenzym kann bis zu seiner Löslichkeitsgrenze anwesend sein
und wird vorzugsweise wenn möglich konzentriert, da Propylenglykol
ein starker Enzyminhibitor ist und die primäre oder enzymatische
Kupplungsaktivität beeinträchtigen kann, wenn zuviel
davon aus dem Coenzymreagenz in den Test getragen wird.
Typische NADH₂-Massen gemäß der Erfindung enthalten etwa 2 bis
15 g/l, insbesondere etwa 7 g/l. Hydratisiertes NADH₂ kann für
eine raschere Auflösung in dem als Lösungsmittel verwendeten
Polyol verwendet werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Beispiele näher
erläutert.
6,65 g/l NADH₂ wurden in einem geschlossenen bernsteinfarbenen
Glasbehälter in spektrographisch reinem 1,2-Propandiol gelöst.
Nach vollständiger Auflösung wurden 10% Vol/Vol Molekularsieb
(4,7 mm) zugesetzt, der Behälter geschlossen
und unter gelegentlichem Mischen 24 h bei
Raumtemperatur gehalten, um den Wassergehalt des Gemisches
auf unter 0,01% zu senken. Die Lösung wurde für den Versand in
weitere bernsteinfarbene Glasflaschen, die frische Molekularsiebe
(4,7 mm, 10% Vol/Vol) enthielten, gefüllt. Diese
Behälter wurden luftdicht verschlossen und unter Kühlen gelagert.
Ein Arrheniusdiagramm, das das Temperaturstabilitätsprofil
von NADH₂ in diesem Medium wiedergibt, zeigt eine Lagerungsstabilität
von bis zu 4 a ohne merklichen Abbau.
Die Werte wurden bei 3 Lagerungstemperaturen von 60°C,
Raumtemperatur (etwa 25°C) und Kühltemperaturen von etwa -8°C
erhalten. (Der Mittelwert von 4°C wurde angewandt.) Der maximal
zulässige Verlust beträgt weniger als 10% nach 360 d
Lagerung bei 27°C.
In diesem Beispiel 1 blieben die Molekularsiebe bei der Lagerung
in der Masse, um das Absinken des NADH-Gehaltes bei wiederholtem
Öffnen des Behälters zu verhindern. Im folgenden Beispiel 2 wurden die Molekularsiebe
nach der Stabilisierung der Masse entfernt und gelangten
nicht in die luftdicht verschlossenen Behälter.
Trotzdem wurde die Stabilität der Masse nicht wesentlich be
einträchtigt.
6,65 g/l NADH₂ wurden in einem geschlossenen bernsteinfarbenen
Glasbehälter in spektrometrisch reinem 1,2-Propandiol gelöst.
Nach vollständiger Auflösung wurden 10% Vol/Vol Molekularsiebe
(4,7 mm) zugesetzt, der Behälter geschlossen
und unter gelegentlichem Rühren 24 h bei Raumtemperatur
gehalten, um den Wassergehalt des Gemisches auf
unter 0,01% zu senken. Die überstehende Lösung wurde für den
Versand in kleine klare Glasflaschen abgefüllt. Diese wurden
luftdicht verschlossen und unter Kühlen gelagert. Eine
Arrheniusdiagramm, das das Temperaturstabilitätsprofil von
NADH₂ in diesem Medium wiedergibt, zeigt eine Lagerungsstabilität
von bis zu 4 a ohne merklichen Abbau. Die Werte
wurden 3 Lagerungstemperaturen von 50°C, Raumtemperatur
(ungefähr 25°C) und Kühltemperaturen von 2 bis 8°C erhalten. (Der
Mittelwert von 4°C wurde verwendet.) Der maximal zulässige
Verlust beträgt weniger als 10% nach 360 d Lagerung im
Dunkeln bei 27°C.
Die Masse von Beispiel 2 wird nach Entfernung von überschüssigem
Wasser durch den hygroskopischen Feststoff zusammen mit
einem Coenzym NADH in einer Menge von je 20 µl
in einzelne kleine Testflaschen aus klarem Glas eingebracht.
Eine dicht passende Schraubkappe wurde auf das offene obere
Ende dieser Flaschen aufgebracht. Diese Testabfüllungen erwiesen
sich als hoch wirksam bei ihrer Verwendung für einzelne
Bestimmungen von SGOT, SGPT, LBDH und LDH-P, wenn man lediglich
das entsprechende geeignete Substrat zusetzte.
Claims (7)
1. Verfahren zum Stabilisieren von Coenzym NADH₂ oder von
hydratisiertem NADH₂, dadurch gekennzeichnet,
daß das Coenzym in einem Polyol mit 2 bis
4 Hydroxylgruppen und 2 bis 10 Kohlenstoffatomen unter Bildung
einer Lösung gelöst, der Lösung mindestens 1% eines
teilchenförmigen, inerten, hygroskopischen Feststoffs mit
großer Oberfläche zugesetzt und die dabei erhaltene Suspension
unter gelegentlichem Rühren, bis der Restwassergehalt
auf unter 0,5% abgesunken ist, stehengelassen werden und
die Lösung bzw. Suspension anschließend, gegebenenfalls nach
Abfiltrieren des hygroskopischen Feststoffs, in Behälter abgefüllt
und diese abgedichtet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Lösung mit einer Konzentration
an NADH₂ von mehr als 2 g/l mit dem hygroskopischen Feststoff
versetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Lösungsmittel 1,2-Propandiol
verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wassergehalt der Suspension auf
nicht mehr als 0,1% vor dem Abfüllen und Abdichten der Lösung
bzw. Suspension gesenkt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als
hygroskopischer Feststoff ein Molekularsieb eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als
hygroskopischer Feststoff ein Molekularsieb mit einer
Teilchengröße von 1 bis 9,4 mm in einer Menge von wenigstens
1% Vol/Vol eingesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Molekularsieb in einer
Menge von 2 bis 20% Vol/Vol eingesetzt wird.
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