DE2711646B2 - Gliederzug für den öffentlichen Personentransport, insbesondere Straßenbahn oder Untergrundbahn - Google Patents
Gliederzug für den öffentlichen Personentransport, insbesondere Straßenbahn oder UntergrundbahnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Gliederzug für den öffentlichen Personentransport, i-sbesondere Straßenbahn oder Untergrundbahn im innerstädtischen Nah-
verkehr mit untereinander gelenkig verbundenen und auf Laufwerken abgestützten Wagenkasten, wobei die
ein- oder zweiachsigen Laufwerke zwischen den Wagenkästen angeordnet sind, deren Wagenböden
etwa in Achshöhe der Laufwerke oder darunter liegen, *o und alle Wagenkästen bis auf einen sich mit einem Ende
auf einem Laufwerk und mit dem anderen Ende üher eine gelenkige Kupplung am nächsten Wagenkasten
abstützen, während sich der eine Wagenkasten über gelenkige Kupplungen an den benachbarten Wagenkä- ^
sten abstützt.
Im Rahmen des öffentlichen Personentransports sollen im innerstädtischen und Vorstadtverkehr verhältnismäßig große Fahrgastzahlen in kurzer Zeit und
ausreichend komfortabel mit Schienenfahrzeugen befördert werden. Früher wurden dafür zweiachsige oder
vierachsige Züge verwendet, die ggf. aus Trieb- und Beiwagen zusammengestellt wurden. Neuerdings werden in zunehmendem Maße auch Gliederzüge in
Erwägung gezogen, weil sich damit die Transportaufgaben besser lösen lassen. Tatsächlich ist es jedoch so, daß
die jeweiligen Transportsysteme wie Straßenbahn, Unterpflasterbahn, Untergrundbahn, Schnellbahn,
Hochbahn, Vorstadtbahn u. dgl. ihre jeweiligen Transportaufgaben mit Hilfe von Fahrzeugen unterschiedli-
eher technischer Ausführung, Konstruktion und Ausrüstung lösen.
Das bringt verschiedene Nachteile mit sich, weil alle diese bekannten Transport systeme bei zunehmendem
Verkehrsaufkommen in aller Welt sich inzwischen der oberen Grenze ihrer Leistungsfähigkeit nähern. Das gilt
sowohl für die durchschnittliche und maximale Geschwindigkeit, für die Beschleunigung, für die Aufent
haltszeit zum Fahrgastwechsel sowie ganz allgemein für die spezifische Transportleistung.
So wird insbesondere als nachteilig angesehen, daß der Wagenboden der Wagenkästen zu hoch angeordnet
ist, weil die Laufwerke mit ihren Rädern (mit im allgemeinen genormten Durchmesser) unterhalb der
Wagenkästen angeordnet sind, so daß sich auch unter Berücksichtigung der erforderlichen Federvege verhältnismäßig große Einstieghöhen ergeben. Um das
Einsteigen der Fahrgäste zu erleichtern, müssen deshalb Treppen vorgesehen werden, die in der Regel
wenigstens zwei Stufen aufweisen. In einigen Fällen beansprucht diese Treppe einen Teil der im Wagenkasten zur Verfugung stehenden Nutzfläche, während in
anderen Fällen die Bodenebene des Wagenkastens geteilt ist Das alles führt dazu, daß an den Haltestellen
der Fahrgastwechsel beträchtlich verzögert wird, wobei hinzukommt, daß jede Treppe eine gewisse Unfallgefahr mit sich bringt.
Ferner werden die bekannten Lösungen auch im Hinblick auf die Geräuschentwickiung ais nachteilig
angesehen. Das läßt sich darauf zurückführen, daß die maschinellen Einrichtungen entweder im Fahrgastraum
selbst oder in unmittelbarer Nähe des Fahrgastraumes angeordnet sind, wobei die Schalldämmung, insbesondere bei Leichtbauweise, erhebliche Probleme mit sich
bringt.
Ein weiterer Nachteil entsteh; bei Ausführungsformen mit zu den Wagenenden hin schmaler werdenden
Wagenkasten dadurch, daß die Türen in der Regel an diesen Enden angeordnet werden, weil sich ein
gerichteter Fahrgastfluß meistens nicht aufrechterhalten läßt und weil die Gefahr besieht, daß Fahrgäste,
insbesondere bei Benutzung der Treppen zwischen benachbarte Wagenkästen gelangen oder fallen können.
Schließlich ist auch die Verwendung einer Vielzahl von unterschiedlich ausgebildeten Fahrzeugtypen wirtschaftlich wenig sinnvoll, v/eil sie der Produktion
größerer Serien bei der HerskHbng entgegensteht. Hinzu kommt, daß zur Wartung oder Reparatur eines
der bekannten Fahrzeugtypen das gesamte Fahrzeug aus dem Verkehr gezogen werden muß.
Indessen ist auch ein Gliederzug der eingangs beschriebenen Gattung bekannt (Glaser Annalen,
Mai 1952, Seiten 110 bis 115), der für eine Vollbahn
bestimmt ist. Die Glieder dieses Gliederzuges sind Eisenbahnwagen mit durchgehenden Mittelgängen und
ohne gesonderte Eingangstüren. Es ist ein besonderer Dienstwagen vorgesehen, der als Einstieg dient und im
übrigen Vorraum WC u. dgl. enthält. Dieser bekannte Gliederzug ist weder für den Massenverkehr bestimmt
noch dazu geeignet.
Bei anderen, für Vollbahnen bestimmten Gliederzügen (GB-PS 2 98 902; Eisenbahntechnische Rundschau,
1953, Seiten 244-248, 252, 259-263) werden einachsige oder zweiachsige Laufwerke verwendet, die ggf. an
einen Wagenkasten angeschlossen sind und auf denen sich der nächste Wagenkasten abstützt. Die Wagenkästen sind, wie bei Vollbahnen üblich, mit nur wenigen
Eingangstüren versehen und untereinander durch Faltenbälge verbunden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Gliederzug, insbesondere für den Massenverkehr,
der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, der sich wirtschaftlicher herstellen und betreiben läßt und der
günstigere Betriebseigenschaften sowie eine höhere Transportkapazität aufweist.
daß die Wagenkästen als identische typisierte gesonderte
Fahrgastkabinen und als an einem oder beiden Enden
des Zuges angeordnete gesonderte Führerkabinen ausgebildet sind, wobei die Laufwerke wenigstens
teilweise in einen Raum unter bühnenartig ausgebilde- s ten Sitzen an den Stirnseiten der Fahrgastkabinen
hineinragen und jede Fahrgastkabine an beiden Seiten mittig angeordnete Türen und zwischen den Türen
einen Vorrauir. sowie beiderseits des Vorraums sich bis zu den Stirnseiten erstreckende Fahrgasträume auf- ι ο
weist
Ein solcher Gliederzug ist in verschiedener Hinsicht
vorteilhaft; da der Zug aus einer Mehrzahl von untereinander identischen Fahrgastkabinen besteht, ist
eine rationelle Fertigung in großen Serien möglich. Der Zug ist auch reparatur- und wartungsfreundlich, weil im
Reparatur- oder Wartungsfall nicht der gesamte Zug, sondern lediglich das reparatur- oder wartungsbedürftige
Teil des Zuges aus dem Verkehr gezogen werden muß, wobei dieses Teil ggf. durch ein anderes ersetzt
werden kann.
Im übrigen kann ein solcher Gliederzug alle im
innerstädtischen und Vorstadtverkehr anfallenden Transportaufgaben ohne weiteres lösen, weil die Länge
des Zuges den jeweiligen Verhältnissen dadurch angepaßt werden kann, daß einzelne Fahrgastkabinen
oder Gruppen von Fahrgastkabinen in den Zug ein- oder aus dem Zug ausgegliedert werden. Wegen der in
niedriger Höhe über dem Erdboden angeordneten Wagenböden können Treppen entfallen, so daß sich jo
nicht nur die Unfallgefahr sondern auch der Zeitaufwand
für den Fahrgastwechsel an den Haltestellen erheblich vermindert, nicht zuletzt auch deswegen, weil
die Fahrgastkabinen etwa verhältnismäßig kurze Längen aufweisen, so daß innerhalb der Fahrgastkabinen
Stauungen durch einander entgegengerichtete Fahrgastflüsse praktisch nicht mehr auftreten.
Nichtsdestoweniger hat dieser Gliederzug eine hinreichende Fahrstabilität auch bei hohen Geschwindigkeiten,
w oil jeder Wagenkasten bzw. jede Fahrgastkabine einerseits auf einem Laufwerk und andererseits
an der benachbarten Fahrgastkabine abgestützt ist. Als Kupplungen dafür kommen insbesondere Kugelgelenke
u. dgl. in Frage, die eine hinreichende relative Beweglichkeit zwischen den einzelnen Fahrgastkabinen und
damit auch eine gute Kurvenstabiliiät des Gliederzuges sicherstellen.
Der Abstand zwischen den einzelnen Fahrgastkabinen wird insbesondere dadurch gering gehalten, daß die
Laufwerke wenigstens teilweise in einen Raum unter bühnenartig ausgebildeten Sitzen an den Stirnseiten der
Fahrgastkabinen angeordnet sind. Dadurch wird die zur Verfugung stehende Nutzfläche im Innern der Kabinen
praktisch nicht beeinträchtigt, gleichzeitig läßt sich aber die Abstützung benachbarter Fahrgastkabinen aneinander
günstiger gestalten. Im übrigen kann trotz vollständiger Ausnutzung der zur Verfügung stehenden
Nutzfläche der Wagenboden praktisch unmittelbar über den Schienen angeordnet werden.
Der Grundriß jeder Fahrgastkabine gliedert sich im wesentlichen in drei Teile, nämlich einen Vorraum
zwischen den beiden mittig angeordneten Türen und sich von diesem Vorraum bis zu den Stirnseiten der
Kabine erstreckende Fahrgasträume. Dadurch wird ein schneller Fahrgastwechsel begünstigt. Es ergeben sich
kurze Wege in der Kabine und nichtsdestoweniger werden die Fahrgäste auf den stirnseitigen Sitzen durch
das Ein- bzw. Aussteigen der übrigen Fahrgäste nicht gestört
Die Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert Es
zeigt
F i g. 1 schematisch die Seitenansicht eines Straßenbahn-Gliederzuges,
Fig.2 eine Draufsicht auf den Gegenstand nach
F i g. 1 und
F i g. 3 ein Detail des Gegenstandes nach F i g. 1 in vergrößerter Darstellung.
Der dargestellte Gliederzug besteht aus vier Fahrgasikabinen
1, an dessen beiden Enden sich jeweils eine Führerkabine 2 befindet. Die Führerkabinen 2 sind von
den Fahrgastkabinen 1 vollständig getrennt und den Fahrgästen nicht zugänglich. Dirj Führerkabinen 2
bilden eine gesonderte Herstellungs- und Montageeinheit und enthalten alle zum Antrieb des Gliederzuges
erforderlichen Einrichtungen. Sie lassen sich vom Gliederzug abkuppeln.
Zwischen den einzelnen Fahrgastkabinen 1 sind Laufwerke 3 angeordnet auf denen sich jeweils das
zugeordnete Ende einer Fahrgastkabine 1 abstützt, während die andere Fahrgastkabine 1 über eine
kugelgelenkartige Kupplung 4 an der auf dem Laufwerk 3 abgestützten Fahrgastkabine 1 aufgehängt bzw.
abgestützt ist Damit dient die Kupplung 4 außer zum Übertragen der Zugkraft auch zum Unterstützen des
freien Endes der betreffenden Fahrgastkabine 1.
Die zwischen den Fahrgastkabinen 1 bzw. zwischen diesen und den Führerkabinen 2 befindlichen Laufwerke
3 ragen in Räume 8 hinein, die sich unterhalb von Sitzen 7 an den Stirnseiten 6 der Fahrgastkabinen 1 befinden.
Dadurch können die Wagenböden 5 der Fahrgastkabinen 1 in verhältnismäßig geringer Höhe über den
Schienen angeordnet werden und in dieser Höhe bis zu den stirnseitigen Sitzen 7 geführt werden.
Jede Fahrgastkabine 1 weist auf den gegenüberliegenden Seiten mittig angeordnete Türen auf, die zu
eil zm Vorraum 9 führen, von dem sich bis zu den
gegenüberliegenden Stirnseiten 6 die eigentlichen Fahrgasträume 10 mit den Sitzen 7 bzw. {1 erstrecken.
Die Sitze 11 sind an den Seitenwänden der einzelnen Fahrgastkabinen angeordnet und die an den Stirnseiten
6 befindlichen Sitze sind bühnenartig ausgebildet, um den darunter befindlichen Raum 8 für die Laufwerke 3
zu schaffen. Die einzelnen Fahrgastkabinen sind verhältnismäßig kurz, so daß Durch- und Übergänge
zwischen den einzelnen Fahrgastkabinen nicht notwendig sind. Dadurch kann die spezifische Sitzzahl erhöht
werden. Dennoch kann der durchgehende Wagenbooen 5 in verhältnismäßig geringer Höhe über den Schienen
stufenfrei gehalten werden, ohne daß sich Beschränkungen durch die Anordnung der Laufwerke 3 mit ihren
Rädern 12 ergeben. Der geringe Abstand der Fahrgastkabinen 1 untereinander, die Vielzahl der Einstiegsmöglichkeiten,
die der Ausbildung eines Fahrgaststaues entgegenwirken nid die günstige Raumausnutzung des
dargestellten Gliederzuges führen insgesamt zu einer erheblich verbesserten Transportleistung.
Bei dem dargestellten Gliederzug 'veist eine der FUhrerkabinen 2 ein eigenes einachsiges Laufwerk mit
Antrieb auf und die benachbarte Fahrgastkabine 1 ist in der beschriebenen Weise über eine Kupplung 4 an
dieser Führerkabine 2 abgestützt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch;Gliederzug für den öffentlichen Personentransport, insbesondere Straßenbahn oder Untergrundbahn im innerstädtischen Nahverkehr mit unterein- ander gelenkig verbundenen und auf Laufwerken abgestützten Wagenkasten, wobei die ein- oder zweiachsigen Laufwerke zwischen den Wagenkästen angeordnet sind, deren Wagenböden etwa in Achshöhe der Laufwerke oder darunter liegen, und alle Wagenkasten bis auf einen sich mit einem Ende auf einem Laufwerk und mit dem anderen Ende über eine gelenkige Kupplung am nächsten Wagenkasten abstützen, während sich der eine Wagenkasten über gelenkige Kupplungen an den benachbarten Wagen- < kästen abstützt, dadurch gekennzeichnet, daß die Wagenkasten als identische typisierte gesonderte Fahrgastkabinen (1) und als an einem oder an beiden Enden des Zuges angeordnete gesonderte Führerkabinen (2) ausgebildet sind, wobei die Laufwerke (3) wenigstens teilweise in einen Raum (8) unter bühnenartig ausgebildeten Sitzen (7) an den Stirnseiten (6) der Fahrgastkabinen hineinragen, und jede Fahrgastkabine an beiden Seiten mittig angeordnete Türen und zwischen den Türen einen Vorraum (9), sowie beidseits des Vorraums sich bis zu den Stirnseiten erstreckende Fahrgasträume (to) aufweist.30
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