DE2700261C2 - Verfahren zur Herstellung von 3-Halogensulfonylthiophen-4-carbonsäureverbindungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 3-Halogensulfonylthiophen-4-carbonsäureverbindungenInfo
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Description
worin R1 und η die vorgenannte Bedeutung besitzen, in einem vierten Schritt mit Brom oder Chlor und
Wasser umsetzt.
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von S-Halogensulfonylthiophen^-carbonsäureverbindungen
d"rch Umsetzung von 3-Ketothiophan-4-carbonsäureverbindungen mit Sulfonsäureverbindungen.
Umsetzung des Endstoffs der 1. Umsetzungsstufe mit Alkalipolysulfiden, Umsetzung des Endstoffs der 2.
Stufe mit Dehydrierungsmitteln und abschließender Umsetzung des Endstoffs der 3. Stufe mit Halogen und
Wasser.
Es ist aus der deutschen Offenlegungsschrift 25 34 689 bekannt, daß man 3-Ketothiophan-4-carbonsäuremethylester
mit Phosphorpentachlorid zu S-Chlorthiophen-i-carbonsäurechlorid umsetzt und die durch Hydrolyse
daraus erhaltene 4-Carbonsäureverbindung mit Kupfer-I-chlorid, Natriumhydrogensulfit, Natronlauge und Kaliumchlorid
in das Kaliumsalz der j-Sulfothiophen-4-carbonsäure umwandelt. Al", dem Kalisalz wird nun mit
sauren Ionenaustauschern die Säure hergestellt, diese mit Methanol am Rückfluß erhitzt und verestert, der
gebildete Ester mit Thionylchlorid während 16 Stunden am Rückfluß erhitzt und so in den 3-ChlorsuIfonylthiophen-4-carbonsäuremethyIester
umgewandelt. Eine ähnliche Umsetzung mit zahlreichen Stufen zeigt die deutsehe
Offenlegung-schrift 25 37 070.
Der so erhaltene Chlorsulfonylthiophen^-carbonsäureester kann mit Ammoniak zum 3-Sulfonamid umgewandelt
und dices zur 3-Salfamo5fthiophen-4-carbonsäure hydrolysiert werden; durch Cyclisierung, z. B. mit
Polyphosphorsäure. erhalt mt.n das 2.3-Dihydro-3-oxo-thieno[3,4-d]isothiazol-l.l-dioxid(Thiophensaccharin).
Von den als Süßstoff geeigneten l lemischen Verbindungen haben nur sehr wenige praktische Verwendung
gefunden und von diesen erfüllt keine die 3 Bedingungen hohe Süßkraft, Ungiftigkeit und Abwesenheit eines
Bei- oder Nachgeschmacks gleichzeitig. Das vorgenannte Thienosaccharin ist eine saure Verbindung, die als
solche oder insbesondere in Form ihrer ebenfalls nicht toxischen Salze als Süßstoff Verwendung findet. Die
Salze können nach allgemeinen bekannten Methoden durch Umsetzung mit geeigneten organischen oder
anorganischen Basen hergestellt werden, welche zur Herstellung der als Süßstoff verwendbaren nicht toxischen
Salze geeignet sind; vorzugsweise werden Alkalimetallhydroxide wie Natriumhydroxid. Kaliumhydroxid, oder
Erdalkalimetalloxide wie Calciumhydroxid verwendet. Als Salze kommen alle nicht toxischen, d. h. physiologisch
unbedenklichen Salze in Betracht. Dies sind vor allem die Alkalisalze wie die Kalium- und insbesondere die
Natriumsalze, die Ammoniumsalze, die Erdalkalisalze, insbesondere das Calciumsalz. Weitere in Betracht kommende
Kationen der Salze können im Bedarfsfall vom Fachmann ausgewählt werden, da die Kationen, wie oben
angegeben, ungiftig und wasserlöslich sein müssen und diese Eigenschaften bestimmter Kationen von Metallen
wohlbekannt sind bzw. im Falle der Wasserlöslichkeit durch einen einfachen Versuch ermittelt werden können.
Das vorgenannte Thiophensacharin sowie seine nicht toxischen und wasserlöslichen Salze zeichnen sich durch
überragende SüUkraft. Abwesenheit von Nebengeschmack und Ungiftigkeit aus. Von den neuen Thienosaccharincn
hat 2.3- Dihydro- 3oxo-thieno[3.4-d]isothiazol-1.1 -diox.d die höchste Süßkraft, es ist etwa lOOOmal süßer als
Kuhr/uckcr und damit etwa doppelt so süß wie Saccharin. Dementsprechend eignen sich dieic Verbindungen
gan/ besonders als künstliche Süßstoffe, z. B. zum Süßen von Speisen und Getränken sowie /um Verbessern des
Geschmacks von Arzneimitteln. Wegen ihrer hohen Süßkraft und ihrem Mangel an Nährwert sind die erfindungsgemäß
erhältlichen Verbindungen ganz besonders wertvoll zum Süßen der Speisen für Diabetiker sowie
für Personen, welche zur Fettleibigkeit neigen oder an Darmerkrankungen leiden. Weiter können sie auch als
ι Zusa'z für Futtermittel in der Viehhaltung verwendet werden.
- Die Synthese der Thiophensaccharine war aber durch die vorgenannte große Zahl an Syntheseschritten,
insbesondere zur Herstellung der B-Chlorsulfonylthiophen^-carbonsäureverbindungen. im Hinblick auf einfachen
und wirtschaftlichen Betrieb. Ausbeute und Raum-Zeit-Ausbeute an Endstoff noch nicht völlig befriedigend.
s*.
27 OO 261
Es wurde nun gefunden, daß man S-Halogensulfonylthiophen^-carbonsäureverbindungen der Formel
O O
O O
X—S—C-
Il
O H-C
-C-C-OR1
C-H
worin R1 einen aliphatischen Rest mit 1 bis 7 Kohlenstoffatomen bedeutet und X für Brom oder Chlor steht,
vorteilhaft erhält, wenn man in einem ersten Schritt 3-Ketothiophan-4-carbonsäureverbindungen der Formel
H O
O = C-
C —C —OR1 H
worin R1 die vorgenannte Bedeutung besitzt, mit einer Sulfonsgareverbindung der Formel
R2-SO2Y
R2-SO2Y
worin R2 einen aliphatischen oder aromatischen Rest bedeutet, Y ein Halogenatom oder den Rest —OR1 oder
den Rest
O — OS —R2
Il ο
bezeichnet und R1 die vorgenannte Bedeutung besitzt, umsetzt und die so erhaltenen 3-Sulfato-dihyd/othiophen-4-carbonsäurevsrbindungen
der Formel
O O
R2—S-O-C =
C — C — OR1 H
worin R1 und Ri die vorgenannte Bedeutung besitzen, in einem zweiten Schritt mit einem Alkalipolysulfid
umsetzt und die so erhaltenen PoIysulfido-p.S'J-bis-fdihydrothiophen^-carbonsäureverbindungenJder Formel
R1O-C-C =
-(— S— )„■
il
C —C —OR1
H
H
worin R1 die vorgenannte Bedeutung besitzt und π = 2 oder eine ganze Zihl oberhalb 2 bezeichnet, in einem
driiten Schrill mil Chloriden oder Bromiden der Schwefelsaure oder mit Chlor umsetzt und die so erhaltenen
27 OO 261
Polysulfido-f^O-bis-fthiophen^-carbonsaureverbindungen] der Formel
O O
O O
R1O-C-C-
-C (— S—),
-C —C —OR1
C C
HSH
Q
Il Il c c
HSH
(VI)
worin R1 und η die vorgenannte Bedeutung besitzen, in einem vierten Schritt mit Brom oder Chlor und Wasser
umsetzt.
Die Umsetzung kann für den Fall der Verwendung von S-Ketothiophan^-carbonsäuremethylester, p-ToluoI-sulfonsäure,
Natriumdisulfid und Chlor durch die folgenden Formeln wiedergegeben werden:
COOCH3
CH3
+ 2
- 2 H2O
SO3H
SO3Na
COOCH3
-4HC1
-8 HCI
+ 5 CI2 - 4 H2O
Im Vergleich zu den bekannten Verfahren liefert das Verfahren nach der Erfindung überraschend auf einfacherem
und wirtschaftlicherem Wege S-Halogensulfonylthiophen^-carbonsäureverbindungen in besserer Ausbeute,
besserer Raum-Zeit-Ausbeute und Reinheit. Umständliche, mehrstufige Synthese- und Reinigungsoperationen
werden vermieden. Es können so, ausgehend von leicht zugänglichen Ausgangsstoffen, unter Einsparung
von mehreren Syntheseoperationen und Aufarbeitungsoperationen auf einfacherem Wege Thiophensaccharine
hergestellt werden; wesentliche Mengen an Lösungsmittel, Katalysatoren und Hilfsmittel werden eingespart
bzw. durch leichter zugängliche ersetzt
Die Ausgangsstoffe IΪ können in bekannter Weise, z. B. aus «,^-ungesättigten Carbonsäuren bzw. deren Estern
durch Umsetzung :ait Thioglykolsäureestern (US-Patentschrift 34 45 473, JACS 68,2229-2235 [1946], Monatshefte
der Chemie 104, 1520—1525 [1973]) oder durch Umsetzung von 3-Oxo-tetrahydro-thiophenen (Organic
Reactions VI, 443—468) oder ihren Enolatsalzen mit geeigneten Acylierungsreagenzien, z. B. Säureanhydriden,
erhaiten werden. Bevorzugte Ausgangsstoffe II, Stoffe III, IV, V, VI und dementsprechend bevorzugte Endstoffe
I sind solche, in deren Formeln R1 und R2 gleich oder verschieden sein können und jeweils für einen Alkylrest mit
1 bis 7 Kohlenstoffatomen stehen. R2 auch einen Phenylrest oder Alkylphenylrest mit 7 bis 12 Kohlenstoffatomen
bezeichnet, X für ein Chloratom oder Bromatom steht, Y ein Chloratom. Bromatom, eine Hydroxylgruppe,
einen Alkoxyrest mit 1 bis 7 Kohlenstoffatomen, oder den Rest
O
— OS— R2
worin R3 die vorgenannte bevorzugte Bedeutung besitzt bedeutet π eine Zahl von 2 bis 9, zweckmäßig 2 bis 8,
vorteilhaft 2 bis 5 und bevorzugt 2 bezeichnet Die 3-Oxo-tetrahydroverbindung (3-Keto-thiophanverbindung) II
kann auch in Gestalt der tautomeren 3-Hydroxyverbindung II
27 OO 261
HO-CC —COOR1
H-C C-H
HSH
•^rwendet werden. Die vorgenannten Reste können noch durch unter den Reaktionsbedingungen inerte Gruppen
oder Atome, z. B. Carbalkoxygruppen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, Alkylgruppen, Alkoxygruppen mit
jeweils 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, die Phenylreste substituierende Hydroxygruppen, Chloratome, Carboxylgruppen,
substituiert sein.
In der 1. Stufe kann Ausgangsstoff IH mit Ausgangsstoff II in stöchiometrischem Verhältnis oder im Überschuß
umgesetzt werden. Man verwendet im allgemeinen Mengen von 1 bis 2. vorzugsweise von 1 bis 1,1 Mol
Sulfonsäureverbindung III. bezogen auf Ausgangsstoff II.
Vorteilhafte Sulfonsäureverbindungen 111 sind
Vorteilhafte Sulfonsäureverbindungen 111 sind
Monoalkansulfonsäuren mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, insbesondere Methansulfonsäure,
Äthansulfonsäure. Propan-1 -sulfonsäure. η-Butan-1 -sulfonsäure, n-Pentan-1 -sulfonsäure,
n-Hexan-1-sulFonsäure;
Hnlngenalkansulfonsäuren mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, insbesondere 2-Chloräthan-1 -sulfonsäure,
2-Brom-l-athansu!fonsäure. 3-Chlorpropan-l-sulfonsäure, 3-Chlorbutan-l-sulfonsäure,
4-Chlorbutan-1 -sulfonsäure. 1 -Chlorbutan-3-sulfonsäure, 1 -Chlorbutan-4-sulfonsäure;
perfluorierte Alkansulfonsäuren mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, insbesondere Perfluormethansulfonsäure,
Perfluoräthansulfonsäure. Perfluorpropan-1 -sulfonsäure, Perfluorbutan-1 -sulfonsäure.
Perfluorpentan-1-sulfonsäure, Perfluorhexan-1-sulfonsäure;
Benzolsulfonsäuren, insbesondere Benzolmonosulfonsäure, 2-Methylbenzolsulfonsäure, S-Methylbenzolsulfonsäure^-Methylbenzolsulfonsäure, 2,4-Dimethylbenzolsulfonsäure, 215-Dimethylbenzolsulfonsäure,2,4,5-Trimethylbenzolsulfonsäure,4-Isopropylbenzolsulfonsäure, 4-n-Octylbenzolsulfonsäure.4-Dodecy!benzolsulfonsäure;
Benzolsulfonsäuren, insbesondere Benzolmonosulfonsäure, 2-Methylbenzolsulfonsäure, S-Methylbenzolsulfonsäure^-Methylbenzolsulfonsäure, 2,4-Dimethylbenzolsulfonsäure, 215-Dimethylbenzolsulfonsäure,2,4,5-Trimethylbenzolsulfonsäure,4-Isopropylbenzolsulfonsäure, 4-n-Octylbenzolsulfonsäure.4-Dodecy!benzolsulfonsäure;
teilweise hydrierte aromatische Sulfonsäuren wie Indan-5-sulfonsäure,Tetralin-2-sulfonsäure;
Carboxybenzolsulfonsäuren, Halogenbenzolsulfonsäuren und Hydroxybenzolsulfonsäuren, insbesondere |
2-Carboxybenzolsulfonsäure, 3-Carboxybenzolsulfonsäure, 4-CarboxybenzoIsulfonsäure, |
3.5-Dicarboxybenzolsulfonsäure, S^-Dicarboxybenzolsulfonsäure^-Chlor-S-carboxybenzolsulfonsäure,
S-Chlor^-carboxybenzolsulfonsäure, 4-Chlorbenzolsulfc nsäure, 3-Chlorbenzolsulfonsäure,
2-Chlorbenzolsulfonsäure, 2,5-DichIorbenzolsulfonsäure, 3,4-Dichlorbenzolsulfonsäure,
2,4,5-Trichlorbenzolsulfonsäure, 2-Hydroxybenzolsulfonsäure, 3-Hydroxybenzolsulfonsäure,
4-Hydroxybenzolsulfonsäure, S-ChloM-methylbenzoIsulfonsäure, 5-ChIor-2-methylbenzolsulfonsäure,
4-Chlor-3-methylbenzoIsulfonsäure, S-ChloM-hydroxybenzolsulfonsäure,
5-Chlor-2-hydroxybenzolsulfonsäure;
mehrkernige aromatische Sulfonsäuren, insbesondere Ben7-jphenon-4-sulfonsäure,
Diphenylmethan-4-sulfonsäure, Diphenylsulfon-3-sulfonsäure, Naphthalin-1-sulfonsäure,
Naphthalin-2-suIfonsäure, Diphenyläther-4-sulfonsäure, Acenaphthen-3-sulfonsäure,
Acenaphthen-5-sulfonsäure;
entsprechende Sulfonsäurechloride, Sulfonsäurebromide;
entsprechende Methyl-, Äthyl-. n-Propyl-, Isopropyl-, n-Butyi-, Isobutyl-, selc-Butyl-, tert.-Butyl-, Pentyl-,
Hexyl-ester vorgenannter Sulfonsäuren:
entsprechende Sulfonsäureanhydride;
bevorzugt sind Methansulfonsäurechlorid, p-Toluolsulfonsäurechlorid, Benzolsulfonsäurechlorid,
p-Toluolsulfonsäureanhydrid, Benzolsulfonsäureanhydrid.
so Es kommen beispielsweise als Ausgangsstoffe II in Betracht:
4-Äthoxycarbony!-, 4-Methoxycarbonyl-, 4-n-Butoxycarbonyl-, 4-tert.-ButoxycarbonyI-,
4-sek.-Butoxycarbonyl-, 4-Propoxycarbonyl-, 4-IsobuiOxycarbonyl-, 4-Isopropoxycarbonyl-,
4-Pentoxycarbonyl-,4-Heptyloxycarbonyl-,4-Hexσxycarbonyl-3-hydroχy-diπydrothiopheπ.
Vorteilhaft setzt man in der 1. Stufe in Gegenwart eines säurebindenden Mittels in stöchiometrischer Menge \
oder im Überschuß, zweckmäßig in einer Menge von 1 bis 1,1 Äquivalenten säurebindendem Mittel, bezogen auf **
Mol Ausgangsstoff II. um. Bevorzugte säurebindende Mittel sind tertiäre Amine, Erdalkali-, Ammonium- und
insbesondere Alkaliverbindungen sowie entsprechende Gemische. Vorteilhafte Alkali- und Erdalkaliverbindungen
sind die Hydroxide. Oxide, Carbonate, Bicarbonate, Salze schwacher bzv/. mehrbasischer Säuren, Alkoholate
von Calcium. Barium, Magnesium, Lithium und insbesondere Natrium und Kalium. Es kommen z. B. als
basische Verbindungen in Frage:
Kaliumhydroxid, Natriumhydroxid, Kaliumcarbonat, Natriumcarbonat, Kaliumbicarbonat,
Calciumhydroxid, Bariumoxid, Magnesiumhydroxid, Calciumcarbonat, Natriumacetat, -propionat,
-äthylenglykolat. -methylat. -propylat, -isopropylat, -äthylat, -tripropylenglykolat, Kalium-tert.-butylat.
Trimethylamin. Triäthylamin, Pyridin, Diäthylanilin, Dimethylarninoäthanol. N-Äthylpiperidin,
N-Methylpyrrolidin, DimethyIanilin,Chinolin, N-Methylpyrrolidon.
27 OO 261
Ebenfalls können basische Ionenaustauscher zur Säurebindung verwendet werden.
Die Reaktion der ersten Stufe wird in der Regel bei einer Temperatur zwischen —20 bis +2000C, vorzugsweise
zwischen —10 bis +10° C, unter vermindertem oder erhöhtem Druck oder vorzugsweise drucklos, kontinuierlich
oder diskontinuierlich durchgeführt. Zweckmäßig verwendet man eine Reaktionskomponente, zweckmäßig
ein tertiäres Amin wie Pyridin, als Lösungsmedium, gegebenenfalls verwendet man unter den Reaktionsbedingungen
inerte organische Lösungsmittel wie aromatische Kohlenwasserstoffe, z. B. Toluol, Äthylbenzol, o-, m-, p-Xylol, lsopropylbenzol, Methyinaphthalin;
Alkanole ur.d Cycloalkanole wie Äthanol, Methanol, n-Butanol, Isobutanol, tert.-Butanol, Glykol,
n-Propanof.isopcopanol, Amylalkohol, Cyclohexanol, 2-Methyl-4-pentanol, Äthylenglykolmonoäthyläther,
2-Äthylhexanol, Methylglykol, n-Hexanol, Isohexylalkohol, Isoheptylalkohol, n-Heptanol, Äthylbutanol;
und entsprechende Gemische.
Zweckmäßig verwendet man das Lösungsmittel in einer Menge von 200 bis 10 000 Gewichtsprozent, vorzugsweise
von 400 bis 2000 Gewichtsprozent, bezogen auf Ausgangsstoff II.
Die Reaktion kann wie folgt durchgeführt werden: Ein Gemisch von Ausgangsstoff II, Ausgangsstoff III,
zweckmäßig Lösungsmittel und/oder basischer Verbindung wird während 5 bis 15 Stunden bei der Reaktionstemperatur gehalten. Dann wird der Stoff IV aus dem Gemisch in üblicher Weise, z. B. durch fraktionierte
Destillation, abgetrennt.
In dem zweiten Schritt der Reaktion werden die so erhaltenen S-Sulfato-dihydrothiophen^-carbonsäureverbindungen
IV mit dem Alkalipolysulfid in stöchiometrischer Menge oder im Überschuß, vorzugsweise in einem
Verhältnis von 0,5 bis 1,0, insbesondere von 0,5 bis 0,6 Mol Polysulfid je Mol Stoff IV, umgesetzt. Bezüglich der
Herstellung von Polysulfiden wird auf Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, Band 15, Seiten 527 bis
530, verwiesen. Vorteilhaft sind Kaliumpolysulfid und insbesondere Natriumpolysulfid, insbesondere mit 2 bis 8,
vorteilhaft 2 bis 5 Schwefelatomen. Bevorzugt sind Kaliumdisulfid und Natriumsulfid. Die Reaktion des 2.
Schrittes wird in der Regel bei einer Temperatur zwischen —30 bis +100° C, vorzugsweise zwischen —10 bis
+ 300C, unter vermindertem oder erhöhtem Druck oder vorzugsweise drucklos, kontinuierlich oder diskontinuierlich
durchgeführt. Zweckmäßig verwendet man Wasser als Lösungsmittel, vorteilhaft in Gestalt der wäßrigen
Polysulfidlösung, Polysulfidsuspension oder Polysulfiddispersion. Zweckmäßig sind 0 bis 100, vorzugsweise 0 bis
60 Gewichtsprozent Wasser, bezogen auf Ausgangsstoff II. Gegebenenfalls verwendet man auch unter den
Reaktionsbedingungen inerte organische Lösungsmittel wie Dimethylformamid, N-Methylpyrrolidon, Dirnethylsulfoxid;
und entsprechende Gemische. Zweckmäßig verwendet man das organische Lösungsmittel in einer
Menge von 200 bis 10 000 Gewichtsprozent, vorzugsweise von 400 bis 1000 Gewichtsprozent, bezogen auf
Ausgangsstoff II.
Die Reaktion des 2. Schrittes kann wie folgt durchgeführt werden: Ein Gemisch des Stoffs IV, des Polysulfids,
des Wassers und/oder des Lösungsmittels wird während 0,5 bis 8 Stunden bei der Reaktionstemperatur gehalten.
Aus dem Gemisch wird dann der Stoff V in üblicher Weise, z. B. durch Extraktion mit einem Lösungsmittel wie
Methylenchlorid, Waschen mit Wasser,Trocknen und Destillation, isoliert.
Die Stoffe V werden im 3. Schritt mit den im Anspruch genannten Dehydrierungsmittein in stöchiometrischer
Menge oder im Überschuß, vorzugsweise mit 1 bis 2, insbesondere 1 bis 1,1 Äquivalenten Dehydrierungsmittel,
bezogen auf 1 Mol Ausgangsstoff V, umgesetzt. Die Dehydrierungsmittel sind Sulfurylchlorid, Sulfurylbromid
und Chlor. Die Reaktion des 3. Schrittes wird in der Regel bei einer Temperatur zwischen —20 bis + 100° C,
vorzugsweise zwischen — IO bis + 30° C, unter vermindertem oder erhöhtem Druck oder vorzugsweise drucklos,
kontinuierlich oder diskontinuierlich durchgeführt. Zweckmäßig verwendet man unter den Reaktionsbedingungen
inerte Lösungsmittel. Als Lösungsmittel kommen z. B. in Frage:
aromatische Kohlenwasserstoffe, z. B.Toluol, Äthylbenzol, o-, m-, p-Xylol, lsopropylbenzol,
Methylnaphthalin;
Halogenkohlenwasserstoffe, insbesondere Chlorkohlenwasserstoffe, z. B.Tetrachloräthylen, 1,1,2,2- oder
1,1,1,2-Tetrachloräthan, Amylchlorid, Cyclohexylchlorid, Dichlorpropan, Methylenchlorid, Dichlorbutan,
Isopropylbromid, n-Propylbromid, Butylbromid, Chloroform, Äthyljodid, Propyljodid, Chlornaphthalin,
Dichlornaphthalin,Tetrachlorkohlenstoff, 1,1,1- oder 1,1,2-Trichloräthan, Trichlorethylen,Pentachloräthan,
1,2-Dichloräthan, 1,1-Dichloräthan, n-Propylchlorid, 1,2-cis-Dichioräthylen, n-Butylchlorid, 2-, 3- und
iso-Butylchlorid, Chlorbenzol, Fluorbenzol, Brombenzol. Jodbenzol, o-, p- und m-Dichlorbenzol, o-, p·.
m-Dibrombenzol.o-. m-, p-Chlortoluol, 1,2,4-Trichlorbenzol, 1,10-Dibromdekan, 1,4-Dibrombutan;
Äther, z. B. Äthylpropyläther, Methyl-tert-butyläther. n-Butyläthyläther, Di-n-butyläther, Diisobutyläther,
Diisoamyläther, Diisopropyläther, Anisol, Phenetol. Cyclohexylmethyläther. Diäthyläther,
Äthylenglykoldimethyiäther, Tetrahydrofuran, Dioxan, Thioanisol./i^-Dichlordiathylather;
aliphatisch^ oder cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe, z. B. Heptan, Pinan, Nonan, Benzinfraktionen
innerhalb des Siedepunktintervalls von 70 bis 190° C, Cyclohexan, Methylcyclohexan, Petroläther, Dekalin,
Pentan, Hexan. Ligroin, 2,2,4-Trimethylpentan, 2,2,3-Trimethylpentan, 2,3,3-Trimethylpentan. Octan; to
Dimethylformamid;
und entsprechende Gemische.
und entsprechende Gemische.
Zweckmäßig verwendet man das Lösungsmittel in einer Menge von 200 bis 10 000 Gewichtsprozent, vorzugsweise
von 400 bis 2000 Gewichtsprozent, bezogei. auf Ausgangsstoff II. Es ist auch bisweilen vorteilhaft, die
Umsetzung unter Belichtung mit einer Lichtquelle von 2000 bis 8000 Ä durchzuführen. Ebenfalls können Hilfsmittel
wie Azobis-isobutyronitril, zweckmäßig von 1 bis 5 Gewichtsprozent, bezogen auf Ausgangsstoff II,
zugesetzt werden. Zweckmäßig setzt man in Gegenwart eines säurebindenden Mittels um, wobei die für den 1.
ίι υυ
Schritt der Umsetzung angegebenen Mengen und/oder Stoffe, gerade auch die vorteilhaften Mengen und Stofie,
in Betracht kommen.
Die Reaktion des 3. Schrittes kann wie folgt durchgeführt werden: Ein Gemisch des Stoffs V, des Dehydrierungsmittels
und gegebenenfalls des Lösungsmittels und/oder säurebindenden Mittels wird während 0.5 bis 3
Stunden bei der Reaktionstemperatur gehalten. Aus dem Gemisch wird dann der Endstoff in üblicher Weise, z. B.
durch Extraktion mit einem der vorgenannten Lösungsmittel oder Waschen mit Alkali, z. B. einer f .'atriurnbicarbonatlösung,
und Destillation der organischen Phase, isoliert.
Die so erhaltenen Polysulfido-pß'^bis-tthiophen^-carbonsäureverbindungen] VI werden mit Brom oder
Chlor und Wasser in stöchiometrischer Menge oder im Überschuß, vorzugsweise in einem Verhältnis von 5 bis
ίο 10, insbesondere von 5 bis 6 Mol Halogen je Stoff VI und/oder von 4 bis 100, insbesondere von 4 bis 20 Mor
Wasser je Stoff VI umgesetzt. Die Reaktion wird in der Regel bei einer Temperatur zwischen —30 bis +1000C,
vorzugsweise zwischen —10 bis + 100C, unter vermindertem oder erhöhtem Druck oder vorzugsweise drucklos,
kontinuierlich oder diskontinuierlich durchgeführt. Zweckmäßig verwendet man unter den Reaktionsbedingungen
inerte organische Lösungsmittel wie die schon für den 3. Schritt des Verfahrens genannten Lösungsmittel,
zweckmäßig mit den vorgenannten allgemeinen bzw. bevorzugten Mengen, Lösungsmittelgruppen und/oder
Einzellösungsmitteln. Es ist auch bisweilen vorteilhaft, die Umsetzung unter Belichtung mit einer Lichtquelle von
2000 bis 8000 Ä durchzuführen. Ebenfalls können Hilfsmittel wie Azobi.s-isobutyronitril, zweckmäßig von 1 bis 5
Gewichtsprozent, bezogen auf Ausgangsstoff II, zugesetzt werden.
Die Reaktion des 4. Schrittes kann wie folgt durchgeführt werden: Ein Gemisch des Stoffs VI, des Wassers und
Halogens und gegebenenfalls des Lösungsmittels wird während 0,5 bis 3 Stunden bei der Reaktionstemperatur
gehalfm. Aus dem Gemisch wird darn der Endstoff in üblicher Weise, z. B. durch Abtrennung der organischen
Phase des Reaktionsgemischs und fraktionierte Destillation, abgetrennt.
Die nach dem Verfahren der Erfindung herstellbaren Thiophenverbindungen sind wertvolle Ausgangsstoffe
für die Herstellung von Pharmazeutika (belgisches Patent 8 32 707), Farbstoffen und Pflanzenschutzmitteln und
haben eine antiinflammatorische, analgetische und antirheumatische Wirkung. Besonders geeignet für diese
Verwendung sind alle Endstoffe mit vorgenannten bevorzugten Bedeutungen der Reste. Bezüglich der Verwendung
wird auf die vorgenannte Literatur und Ulimanns Encyklopädie der technischen Chemie, Band 17, Seite
354, verwiesen. Insbesondere sind die Endstoffe I Ausgangsstoffe für die Herstellung von Süßstoffen, die ungiftig
und frei von einem Nebengeschmack sind, geschmacksverbessernden Hilfsmitteln, Diabetikhilfsmitteln und
Futtermitteln und liefern die Möglichkeit einer einfachen und wirtschaftlichen Synthese von Thiophensaccharinen.
Die in den folgenden Beispielen aufgeführten Teile bedeuten Gewichtstcile. Sie verhalten sich zu den Volumenteilen
wie Kilogramm zu Liter.
a)3-p-Toluolsulfato-dihydrothiophen-4-carbonsäuremethylester
■♦o A ^ Il
HCf >SO COOCH3
O V=/
^s/
160 Teile S-Hydroxydihydrothiophen^-carbonsäuremethylester und 210 Teile p-ToluolsuIfonylchlorid werden
bei 00C in 500 Volumenteilen Pyridin gelöst. Die Lösung wird bei 5° C 15 Stunden gerührt. Nach der
Reaktion wird das Gemisch in 1000 Volumenteile Eiswasser gegossen und 30 Minuten nachgerührt. Der Endstoff
wird abgesaugt und bei 30° C getrocknet. Man erhiilt 300 Teile (96% der Theorie) 3-p-Toluolsulfato-dihydrothiophen-4-carbonsäuremethylester
vom Fp 81 bis 83° C (Cyclohexan).
bJDisulfido-p.S'J-bis-fdihydirothiophen^-carbonsäuremethylester)
H3CO2C S-S CO2CH3
H3CO2C S-S CO2CH3
\s
50 Volumenteile Dimethylformamid und 9,42 Teile S-p-Toluolsulfato-dihydrothiophen^-carbonsäuremethy-Iester
werden vorgelegt Während einer Stunde gibt man bei 20 bis 25° C portionsweise 3,3 Teile Dinatriumdisulfid
· 5 H2O zu. Das Gemisch wird 8 Stunden bei 00C gerührt, mit 200 Volumenteilen Methylenchlorid verdünnt
und in 200 Teile Eiswasser gegeben. Die organische Phase wird abgetrennt, fünfmal mit je 200 Volumenteiler,
Wasser gewaschen, mit Natriumsulfat getrocknet, abfiltriert und eingeengt. Der Rückstand wird aus Toluol
umkristallisiert. Man erhält 5,25 Teile (75% der Theorie) Disulfido-(33')-bis-(dihydrothiophen-4-carbonsäureme·
65 thylester) vom Fp 182 bis 186° C.
27 OO 261
c)DisuIfido-(33')-ois-(thiophen-4-carbonsäuremethylester)
H3CO2C S-S CO2CH3
50 Volumenteile Methylenchlorid und 3,5 Teile Disulfido-P^'J-bis-idihydrothiophen^-carbonsäureTiethylester)
werden vorgelegt Bei 20 bis 25°C werden während 15 Minuten 1,62 Teile Sulfurylchlorid zugegeben. Das
Fleaktionsgemisch wird 30 Minuten bei 23° C gerührt dann mit 50 Volumenteilen Methylenchlorid verdünnt, io
dreimal mit je 100 Volumenteilen Wasser ausgewaschen, mit Natriumsulfat getrocknet abnltriert und eingeengt
Man erhält 3,39 Teile (98% der Theorie) DisuIfido-(3.3')-bis-(thiophen-4-carbonsäuremcthylester) vom Fp 92 bis
953C.
d) S-ChlorsuIfonylthiophen^-carbonsäuremethylester 15
CIO2S COOCH3
34,6 Teile Disulfido-(3,3')-bis-(thiophen-4-carbon..äuremethyIester) werden in einem Gemisch von 300 Teilen
Chloroform und 30 Teilen Wasser gelöst Bei 0 bis 5° C werden 43 Teile Chlor während 30 Minuten eingeleitet
Nach der Zugabe wird das Gemisch 2 Stunden bei 3°C gerührt Die organische Phase wird abgetrennt,
getrocknet und eingeengt. Der ölige Rückstand kristallisiert und wird aus Tetrachlorkohlenstoff umkristallisiert. 25
Man erhält 22,1 Teile (92% der Theorie) S-Chlorsulfonylthiophen-i-carbonsäuremethylester vom Fp 70 bis
7 2° C.
Claims (1)
- Patentanspruch:worin R1 einen aliphatischen Rest mit 1 bis 7 Kohlenstoffatomen bedeutet und X für Brom oder Chlor steht, dadurch gekennzeichnet, daß man in einem ersten Schritt S-Ketothiophan^-carbonsäureverbindungen der FormelO = CH OI Il-C.— C-(D)HSHworin R1 die vorgenannte Bedeutung besitzt, mit einer Sulfonsäureverbindung der FormelR2-SO2Y (III)worin R2 einen aliphatischen oder aromatischen Rest bedeutet, Y ein Halogenatom oder den Rest —OR1 oder den RestO — OS —R2 Il οbezeichnet und R1 die vorgenannte Bedeutung besitzt, umsetzt und die so erhaltenen 3-Sulfato-dihydrothiophen-4-carbonsäureverbindungen der FormelO R2—S—O —CIlC —C —OR1 H(IV)HSHworin R1 und R2 die vorgenannte Bedeutung besitzen, in einem zweiten Schritt mit einem Alkalipolysulfid umsetzt und die so erhaltenen Polysulfido-^O-b'^dihydrothiophen-'l-carbonsäureverbindungen] der FormelR1O-C-C =C (—S—)„SH
\ C H S Γ ^ / C H H / \ / \ H (V)27 OO 261 1worin R1 die vorgenannte Bedeutung besitzt und π 2 oder eine ganze Zahl oberhalb 2 bezeichnet, in einem dritten Schritt mit Chloriden oder Bromiden der Schwefelsäure oder mit Chlor umsetzt und die so erhaltenen Polysulfido-(3r3')"b's"[thiophen-4-carbonsäureverbindungen] der FormelO OIi IiR1O-C-C C (— S—)„ C C —C —OR!Il Il Il Il wcc ccκ \ κ \ κ \ κ \HSH HSH
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