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Bespannung für Tennisschläger o.dgl.
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Die Erfindung betrifft eine Bespannung für Tennis schläger G o dgl.
mit Saiten, die aus einer Seele und einer Umhüllung aus Chemiefasern bestehen.
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Bei einer Bespannung für Tennis schläger müssen die Saiten mit einer
erheblichen Vorspannung versehen sein. In diesem vorgespannten Zustand müssen sie
noch um ein bestimmtes Maß elastisch dehnbar sein, bis die Bruchdehnung erreicht
ist.
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Diese Bedingungen werden bisher in optimaler Weise von Darmbespannungen
erfüllt, für die es in der Praxis noch keinen gleichwertigen Ersatz gibt. Nachteilig
an solchen Darmbespannungen ist, daß sie teuer und feuchtigkeitsempfindlich sind
und relativ schnell verschleißen.
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Es ist bekannt, eine Bespannung für einen Tennisschläger zweiteilig
aus einer Seele und einer Umhüllung herzustellen.
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Bei einer bekannten Anordnung besteht die Seele aus Darm oder Seide,
und ist mit einer Umspinnung oder Umflechtung aus Textilfäden versehen. Dabei werden
die elastischen und Festigkeitseigenschaften unverändert allein durch die Darmseele
bestimmt.
Die Temperatur- und Feuchtigkeitsempfindlichkeit, die einen wesentlichen Nachteil
einer Darmbespannung darstellt, bleibt dabei bestehen.
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Es ist daher vorgesehen worden, die Bespannung des Tennisschlägers
aus mit Kunststoffäden umsponnenen Seelenfäden herzustellen, wobei auch die Seelenfäden
aus synthetischem Stoff bestehen.
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Die Seelenfäden bestehen dabei z.B. aus Polyamidseide, während die
Umspinnung von einem monofilem Polyamidfaden gebildet ist (DT-PS 833 770). Bei dieser
Bespannung werden Elastizität und Festigkeit allein durch die Seelenfäden bestimmt,
während die Umspinnung nur die Aufgabe hat, diese Seelenfäden zusammenzuhalten und
ein Auseinanderfasern derselben zu vermeiden. In der Praxis zeigt sich, daß mit
einer solchen Bespannung die mechanischen Eigenschaften einer Darmbespannung - entgegen
der anderslautenden Behauptung in der DT-PS 833 770 - nicht erreichbar sind. Wenn
die Saiten bei der bekannten Bespannung mit der erforderlichen Vorspannung versehen
sind, dann ist durch diese Vorspannung, welche allein von den Seelenfäden aufgenommen
wird, schon ein wesentlicher Teil der bis zur Bruchdehnung zur Verfügung stehenden
elastischen Dehnbarkeit der Saiten verbraucht. Für das Durchfedern der Bespannung
beim Schlag ist daher nur noch ein Teil der elastischen Dehnbarkeit verfügbar. Es
ist daher mit der bekannten Bespannung nicht möglich, die Saiten so straff zu spannen,
die Bespannung also so hart zu machen, und trotzdem eine solche elastische Durchfederung
zu erzielen, wie das mit einer Darmbespannung möglich ist.
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Es ist weiterhin durch die DT-PS 1 o70 533 eine Bespannung bekannt,
die aus einer Seele und einer damit verbundenen Ein-oder mehrfach schraubenförmigen
Umwicklung, d.h. Umspinnung, besteht. Seele und Umwicklung bestehen daher aus einem
Textilwerkstoff, der aus einem synthetischen, langkettigen Polymer hergestellt ist.
Die Umwicklung ist dabei mit einem Haftmittel auf der Seele befestigt.
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Bei dieser bekannten Bespannung sind somit Umwicklung und Seele auf
ihrer ganzen Länge fest miteinander verbunden so daß sie sich gemeinsam dehnen Die
Bruchdehnung, d.h die prozentuale Länge um welche die Saite elastisch gedehnt werden
kann, ohne zu reißen, ist dabei unverändert durch die mechanischen Eigenschaften
der Seele bestimmt. Die mit der Seele verbundene Umwicklung erhöht, soweit sie bei
der Dehnung mitbeansprucht wird, allenfalls die Federkonstante der Saite. Das ist
aber zur Erzielung optimaler Spieleigenschaften des Tennisschlägers gar nicht erwünscht.
Auch mit einer solchen Bespannung lassen sich daher die Eigenschaften einer Darmbespannung
nicht erreichen, Der Erfindung liegt die Auf gabe zugrunde, eine Bespannung für
Tennisschläger o.dgl. auf der Basis von Chemiefasern zu schaffen, welche die günstigen
mechanischen Eigenschaften von Darmbespannungen nicht nur erreicht, sondern u.U.
übertrifft, ohne deren Nachteile auf zuweisen. Es muß zu diesem Zweck eine Bespannung
geschaffen werden, welche mit großer Kraft vorgespannt werden kann, so daß eine
"harte" Bespannung entsteht, welche aber dann noch eine verhaltnismäßig große weitere
Dehnung unter dem Einfluß eines auftreffenden Balles zuläßt, ohne daß die Bruchdehnung
erreicht wird.
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Brfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelost, daß die Umhüllung
aus einem von der Seele unabhängig und um einen höheren Prozentsatz als diese dehnbaren
Mantel aus textil miteinander verbundenen Fäden besteht, die bei einem Ausrüstvorgang
einer stärkeren Schrumpfung unterworfen sind als die aus hochfester Chemiefaser
bestehende Seele.
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Nach der Erfindung wird eine Mantel aus textil miteinander verbundenen
Fäden vorgesehen. Ein solcher Mantel kann beispielsweise geflochten, gewirkt oder
gehäkelt sein. Dieser Mantel ist - anders als eine Umspinnung - in Längsrichtung
auf Zug beanspruchbar, wobei der Mantel bis zum Erreichen der Bruchdehnung um einen
verhältnismäßig großen Prozentsatz seiner
ursprünglichen Länge gedehnt
werden kann. In diesem Mantel befindet sieh die Seele die mit dem Mantel nicht verbunden
und unabhängig von diesem dehnbar ist0 Wenn bei dem Ausrüstvorgang ein@ Schrumpfung
eintritt, wobei der Mantel stärker schrumpft als die Seele dann ist die Seele im
Ruhezustand gegenüber dem Mantel nicht gestreckt sondern leicht "wellenartig". Einer
vorgegebenen Länge des Mantels entspricht eine dem Schrumpfungsunterschied entsprechend
größere Lange en Seele Wird ein so aufgebautes Material beim Bespannen des Schlägers
vorgespanntE dann erfolgt mit der Spannkraft zunächst eine Dehnung des Mantels.
Die Seels selbst wird dabei noch nicht oder nur in einem geringen Maße elastisch
verformt, sondern nur innerhalb des Mantels geradegezogen. Nach dem Bespannen des
Schlägers steht somit noch der volle wenn auch gegenüber dem des Mantels kleinere
Bereich der elastischen Dehnung der Seele zur Verfügung, um zusammen mit dem Mantel
die durch das Auftreffen einet Balls hervorgerufene Verformung der Bespannung auf
zu nehmen kordeln mit einer Seele aus Chemiefaser und einem geflochtenen Mantel
sind für andere Zwecke an sich bekannte Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind
Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend unter Bezugnahme
auf die zugehörigen Zeichnungen näher erläutert: Fig. 1 zeigt einen Tennisschläger
mit einer Bespannung.
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Fig. 2 ist eine stark vergrößerte, perspektivische Darstellung eines
Stücks des erfindungsgemäßen für die Bespannung benutzten Materials.
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Fig. 3 zeigt schematisch einen Längsschnitt durch das Material im
ungespannten Zustand.
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Fig 4 zeigt das Material von Figur 3 nach dem Einspannen in den Rahmen
des Schlägers In Figur 1 ist mit 10 ein Tennisschläger bezeichnet, der einen Rahmen
12 und einen Griff 14 aufweist In dem Rahmen 12 ist eine Bespannung 16 eingespannt.
Die Bespannung 16 besteht in üblicher Weise aus einer Saite, die zunächst in Querrichtung
mäanderförmig durch seitliche Löcher des Rahmens hindurchgefäldet ist so daß eine
Schar paralleler Saitenabschnitte entsteht, und dann wieder mäanderförmig in Längsrichtung
geführt ist, wobei die dabei gebildeten parallelen Saitenabschnitte immer abwechselnd
über und unter den in Querrichtung verlaufenden Saitenabschnitten liegen. Jeder
Saitenabschnitt wird dabei beim Bespannen mit einer vorgegebenen, überlicherweise
duTch ein Gewicht erzeugten Kraft in der Größenordnung von zwanzig Kilopond gespannt
und dann unter Spannung festgeklemmt, bevort der nächste Saitenabschnitt durch die
benachbarten Löcher in Gegenrichtung hindurchrgezogen wird. In der dertigen Bespannung
steht dann jeder Saitenabschnitt unter einer dieser Kraft entsprechenden Vorspannung,
wie durch die Pfeile P in Figur 1 angedeutet ist. Dabei erfolgt eine entsprechende
Dehnung der Saite.
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Wie in Figur 2 dargestellt ist, enthält die Saite eine aus Chemiefasern
bestehende multifile Seele 18, die von einem ebenfalls aus Chemiefasern bestehenden
gefolchteten Mantel 20 umgeben ist. Der Mantel 20 ist bei einem Ausrüstvorgang,
z.B.
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beim Hindurchführen durch Sattdampf, einer stärkeren Schrumpfung unterworfen
als die Seele 18. Infolgedessen ist die Seele 18 im entspannten Zustand, wie in
Figur 3 dargestellt ist, nicht gerade gestreckt in dem Mantel angeordnet, sondern
etwas gewellt oder sonstwie unregelmäßig gelegt. Wenn die Bespannung 16 in der beschriebenen
Weise an dem Rahmen angebracht wird und die Saite die Vorspannung P erhält, dann
wird diese Vorspannung P
zunächst von dem Mantel 20 aufgenommen,
der sich elastisch dehnt, wie in Figur 3 schematisch dargestellt ist. Dabei wird
die Seele 18 zunächst ohne elastische Dehnung gestreckt, so daß sie gerade innerhalb
des Mantels 20 verläuft.
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Die Bruchdehnung des Mantels 20 ist wesentlich größer als die der
Seele, so daß nach dem Spannen mit der Vorspannung P noch ein ausreichender Bereich
elastischer Dehnung verbleibt, in welchem sich beim Auftreffen eines Balls jetzt
der Mantel zusammen mit der Seele 18 elastisch dehnen kann. Da dieSeele 18 bei gespannter
Saite noch nicht elastisch verformt war, steht zur Verformung beim Auftreffen des
Balls noch der volle wenn auch gegenüber dem Mantel kleinere elastische Bereich
der Seele 18 bis nahe an die Bruchdehnung zur Verfügung4 Bei dieser gemeinsamen
elastischen Verformung von Mantel 2o und Seele 18 gewährleistet die Seele 18 die
hohe Festigkeit.
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Die Seele 18 kann vorteilhaft aus multifilem Polyamidgarn mit dtex
8300 bestehen, d4h. einem Garne von dem lo.ooo Meter ein Gewicht von 8,3 Kilogramm
besitzen. Es wird vorzugsweise ein sog lltechnisches Garn" von hoher Festigkeit
verwendet.
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Der Mantel kann ebenfalls aus Polyamidfäden geflochten sein, wobei
für den Mantel vorzugsweise sog. "textiles Garn" benutzt wird.
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Bei einer typischen Bespannung nach der Erfindung hat der Mantel 20
eine Bruchdehnung von mindestens 352. Die Seele 18 zeigt bei höherer Bruchfestigkeit
eine Bruchdehnung von 20%.
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Es kann dann beim Spannen eine Dehnung des Mantels 2o um 15% erfolgen,
bis die Seele 18 gerade ohne elastische Verformung straff gespannt ist. In diesem
Zustand hat der Mantel 20 noch einen Dehnungsbereich von 20% als Elastizität verfügbar.
Einen Dehnungsbereich von 20% hat dann die noch nicht elastisch
gedehnte
aber straff gespannte Seele 18. Die Bespannung kann also um diesen Dehnungsbereich
von 20% noch elastisch durchfedern, wobei in diesem Bereich die Seele 18 hinsichtlich
Elastizität und Festigkeit voll wirksam wird.
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Nach der Erfindung wurde eine Saite für eine Bespannung für Tennisschläger
hergestellt, die beim Bespannen mit dreiundzwanzig Kilopond pro Saite vorgespannt
werden kann, da die Bruchdehnung der Saite als ganzes durch den vorstehend geschilderten
Effekt 35% beträgt. Die Bruchfestigkeit der Saite betrug dreiundsechzig Kilopond.
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Damit sind die mechanischen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Bespannung
deutlich besser als die einer Darmbespannung. Das erweist sich auch in der praktischen
Erprobung beim tatsächlichen Spiel.