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Die Erfindung betrifft eine Bespannungssaite aus Kunststoff für Ballschläger, insbesondere Tennisschläger, welche aus verdrillten, gereckten Grundelementen besteht.
Die Technik der Herstellung von Saiten aus Naturdarm ist schon-sehr alt, auch wenn es sich dabei lange Zeit ausschliesslich um Saiten für Musikinstrumente handelte.
Beim Entstehen der ersten Ballspiele mit Schlägern, aus denen schliesslich der Tennissport in seiner heutigen Form hervorging, stand die Naturdarmsaite von Anfang an zur Verfügung, was unmittelbar Ball und Schläger und mittelbar Art und Gestalt des Spielfeldes sowie die Spielregeln mitformte. Dies dürfte der Grund sein, weshalb die Naturdarmsaite trotz gewisser unten angeführter Nachteile unter allen Bespannungssaiten ihre Spitzenposition wahrte.
Die Herstellung der Naturdarmsaite geht von Schaf-, neuerdings auch von Rinderdärmen aus, die zunächst in Lamellen geschnitten werden, und von denen nach verschiedenen chemischen Prozessen einige Stücke miteinander verdrillt werden. Anschliessend ist eine Trocknung in klimatisierten Räumen erforderlich. Daraufhin werden die Rohsaiten rund und glatt geschliffen, zuletzt erfolgt eine Imprägnierung der Saiten mit Spezialöl oder Lack.
Als Nachteile der Naturdarmsaite zur Bespannung von Ballschlägern sind zu nennen : ein hohes Vermögen, Feuchtigkeit anzuziehen, das bei hoher Luftfeuchtigkeit oder gar feuchtem Spielfeld zu einem starken Nachlassen der Spannung sowie zu stark erhöhtem Verschleiss der Schlägerbespannung führt.
Diese Empfindlichkeit erfordert bei dem hohen Preis, den die aufwendige Herstellung bedingt, eine sorgfältige Pflege der Naturdarmbespannung.
Diese Nachteile begünstigten die Entwicklung zahlreicher Bespannungssaiten aus synthetischen Materialien (vorwiegend Polyamid-Typen), die beim jetzigen Stand der Technologie hinsichtlich Verschleissfestigkeit sowie Spannungskonstanz in allen Klimavarianten kaum Wünsche offen lassen und zudem wesentlich wirtschaftlicher als die Naturdarmsaiten hergestellt werden können.
Der schwerwiegende Nachteil aller herkömmlichen synthetischen Bespannungssaiten liegt in ihrem-von den Naturdarmsaiten abweichenden - Elastizitätsverhalten, was sich in der Praxis durch fühlbar schlechtere Spieleigenschaften äussert. Das bedeutet u. a., dass Ballschlägerbespannungen aus synthetischen Saiten bei wuchtigen Schlägen ein "hartes" Gefühl vermitteln - ein Umstand, der das Entstehen von Irritationen im Arm des Spielers, besonders im Bereich des Ellenbogens und der Unterarmsehnen, zu fördern vermag.
Die Ausführungsformen der synthetischen Bespannungssaiten sind vielfältig. Man kann sagen, dass schlichte Monofile einen geringeren Spielkomfort bieten als z. B. Saiten, die durch Verdrillen von mehreren Monofilen oder Spleissfasern erzeugt werden. Dennoch kommen auch die besten synthetischen Bespannungssaiten jenen aus Naturdarm bei weitem nicht gleich.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine synthetische Bespannungssaite zu schaffen, die den niedrigen Preis, die hohe Verschleissfestigkeit und die geringe Feuchtigkeitsempfindlichkeit herkömmlicher Kunststoffsaiten mit einem der Naturdarmsaite sehr ähnlichen Spielverhalten vereinigt.
Um dieses Ziel zu erreichen, wird der Vorschlag gemacht, an Stelle der bisher für synthetische Bespannungssaiten ausschliesslich eingesetzten, monoaxial hochverstreckten Elemente wie Monofile (DD-PS Nr. 30616) oder Spleissfasern, bei einer Bespannungssaite der eingangs erwähnten Art Grundelemente einzusetzen, die aus mindestens einem aus biaxial verstreckten Kunststoff-Folien gewonnenen Bändchen oder aus mindestens einem biaxial verstreckten Blasfolienschlauch aus Kunststoff gebildet sind.
Wohl ist durch die DE-OS 1510636 bekanntgeworden, für neue dekorative Textilstränge und daraus hergestellte Gewebe Stränge durch Verdrillen biaxial orientierter Polypropylen-Folienbändchen herzustellen. Aus dem Umstand, dass solcherart hergestellte Stränge ein bemerkenswert dekoratives Aussehen aufweisen, lässt sich nicht herleiten, dass ein ähnliches Herstellungsprinzip den Bespannungssaiten aus Kunststoff für Ballschläger ein bisher bei Kunststoffsaiten nicht beobachtetes Elastizitätsverhalten verleiht, wobei es auch unerheblich ist, dass die nach dem Vorhalt hergestellten dekorativen Stränge sowie die daraus erzeugten Gewebe eine gute Festigkeit und Zähigkeit und einen vollen, angenehmen Griff haben.
Der bekannte Vorschlag liegt somit auf einem Gebiet, welches mit dem erfindungsgemässen in keiner Weise verwandt ist, so dass er nicht einmal eine Anregung in der Richtung der Erfindung geben kann.
Biaxial verstreckte Folien oder Blasfolienschläuche sind parallel sowie senkrecht zur Extrusionsrichtung auf das Mehrfache ihrer ursprünglichen Abmessung gedehnte Kunststoff-Folien oder Blas-
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folienschläuche aus Kunststoff, das sind Kunststoffschläuche, die durch Aufblasen in noch warmem Zustand auf Folienwandstärke gebracht werden. Die Verwendung biaxial verstreckter Folien oder Schläuche für Bespannungssaiten ergibt einen Elastizitätsverlauf, der dem einer Naturdarmsaite sehr nahe kommt. Die resultierenden Spieleigenschaften sind denen der Naturdarmsaite ähnlich und übertreffen die aller synthetischen Bespannungssaiten aus monoaxial verstreckten Elementen.
Die dem Verdrillen unterzogenen Blasfolienschläuche haben vorzugsweise einen Durchmesser von etwa 20 mm und eine Wandstärke von etwa 0, 01 mm. Es leuchtet ein, dass solcherart hergestellte Bespannungssaiten mit synthetischen Bespannungssaiten herkömmlicher Bauart hinsichtlich der wirtschaftlichen Fertigung durchaus konkurrieren können. Die normal zur Extrusionsrichtung vorzunehmende Querverstreckung sollte in ihrem Ausmass der Längenverstreckung vergleichbar sein, Verstreckungsverhältnis längs zu quer etwa 0, 3 bis 3, 0, was wegen der diversen grundsätzlich geeigneten Materialien (z. B. Polyamid oder Polyvinylidenfluorid) keine Einschränkung bedeuten soll.
Die zum Verdrillen herangezogenen Bändchen müssen nicht notwendigerweise parallel zu einer der Verstreckungsrichtungen aus der Folie geschnitten werden. Eine Variation des Winkels zwischen der Schnittrichtung zur Herstellung der Bändchen aus der Folie und den beiden Verstreckungsrichtungen gestattet bei einem gewählten Längs-zu-Quer-Verstreckungsverhältnis die Herstellung vieler, innerhalb eines gewissen Bereiches in ihren Eigenschaften variierender Saiten.
Die solcherart hergestellte Spielsaite kann unter Umständen in ähnlicher Weise wie die Bespannungssaiten aus Naturdarm beschichtet werden, wobei hinsichtlich der Haftung die Beschichtungsmasse (z. B.
Lack) auf die Eigenart des zu beschichtenden Materials abgestimmt sein muss. Auf diese Weise werden die VerdriUungen besser fixiert, und auch die Verschleissfestigkeit wird erhöht.