DE2643674C3 - Verfahren zur Herstellung von Aufreißlaschen o.dgl. nebst Vorrichtung zur Durchfuhrung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Aufreißlaschen o.dgl. nebst Vorrichtung zur Durchfuhrung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Aufreißlaschen oder dergl. an Gegenständen, wie
z. B. Behältern, Behälterdeckeln, die aus plastisch verformbarem Flachmaterial, z. B. Kunststoffolien,
durch Einziehen eines Flachmaterialstückes in ein zwei einander gegenüberliegende, gegeneinander bewegbare
Formteile umfassendes Werkzeug hergestellt und bei deren Herstellungsvorgang die Aufreißlaschen erzeugt
werden, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Es ist bereits bekannt, gleichzeitig mit dem Formen des Deckels eines Behälters längs des Umfangs dieses
Deckels in dessen Randbereich eine Trennlinie einzuprägen, die mittels eines entsprechenden Griffs, der
innerhalb der Trennlinie und nahe derselben angeordnet ist, derart aufgerissen werden kann, daß sich der
gesamte Deckel wie eine Aufreißlasche abheben läßt (US-PS 38 68 919). Das Einprägen der Trennlinie findet
bei dem bekannten Verfahren statt, während der Randbereich des Deckels, in welchem die Trennlinie
verlaufen soll, stationär festgehalten wird. Die Tiefe der
Einprägung der Trennlinie in das Material des Deckels liegt dabei fest, da durch die Form des Ziehstempels
vorgegeben. Darüberhinaus sind zur Herstellung des Deckels nach dem bekannten Verfahren mehrere
ίο Verformungsschritte erforderlich, wobei das Einprägen
der Trennlinie während eines einzelnen dieser Verformungsschritte stattfindet, und zwar keineswegs beim
Tiefziehen, sondern bei einem Stauchvorgang bezüglich des Mittenbereichs des Deckels.
is Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird darin gesehen, ein Verfahren der eingangs genannten
Art sowie eine Vorrichtung zur Ausführung dieses Verfahrens zu schaffen, bei welchem die Bewegung des
Flachmaterialstücks während des Einziehvorgangs selbst dazu benutzt wird, die Aufreißlasche oder derg!.
auszubilden. Dabei soll es möglich sein, die Tiefe der Trennlinie bzw. Trennlinien zu bestimmen, welche die
Aufreißlasciie oder dergl. begrenzen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Flachmaterialstück während seines Einziehens
zwischen die Formteile beim Formvorgang durch das Einziehen des Materials in seinem äußeren Bereich ein-
oder mehrfach radial zur Mittelachse der Formteile eingeritzt wird. Durch den Druck, mit welchem die
Kunststoffolie oder dergl. zwischen den Formteilen eingepreßt wird und zwischen welchen dieselbe gleitet,
läßt sich die Ritztiefe bestimmen.
Bei einer Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens mit übereinander angeordneten, auf- und
abbewegbaren Formteilen, wie Matrize und Patrize, zwischen denen das Flachmaterialstück verformt wird,
und mit zu diesen koaxialen oberen und unteren Ziehringen zum Einklemmen des Randbereichs des
Flachmaterialstücks, wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß mindestens ein Ritzmesser oder dergl. im
Berührungsbereich des Flachmaterialstücks mit den Ziehringen in einem von diesen radial und so weit gegen
das Flachmaterial überstehend angeordnet ist, daß es dieses bei Vorbeiziehen seines äußeren Bereiches
einritzt. Es versteht sich dabei, daß je nach dem Druck, der zwischen den Ziehringen herrscht und damit auf das
Flachmaterialstück ausgeübt wird, die Einritzungen mehr oder weniger tief erfolgen können, je nachdem,
welche Tiefe in Abhängigkeit von der Reißfestigkeit des für das Flachmaterialstück verwendeten Materials
gewünscht wird. Deshalb ist zweckmäßig der auf das Flachmaterialstück beim Ziehen zwischen den Ziehringen
aufgebrachte Druck durch eine Druckregeleinrichtung regelbar. Dabei kann einer der Ziehringe eine
Schulter zum Bestimmen des Mindestabdstandes zwischen den beiden Ziehringen aufweisen. Es hat sich
bewährt, den Mindestabstand um etwa 20 bis 30% kleiner zu wählen als die Dicke des Flachmaterialstücks.
Blei der Verwendung von Kunststoffolie hat sich Acrylnitrilbutadienstyrol (ABS) bewährt. Zwar wird
gegenwärtig Flachmaterial aus ABS als für das Kaltformen auf ideale Weise geeignet betrachtet, doch
sei bemerkt, daß man auch andere Kunststoffe wie Polystyrol, Polypropylen und Polykarbonat sowie
br> manche Flachmaterialien aus Metall und Papier
einritzen kann, um Handhaben in Form von Aufreißlaschen oder dergl. mit Hilfe eines Verfahrens und einer
Vorrichtung nach der Erfindung zu erzeugen. Ein
solches Einritzen kann gemäß der Erfindung auch bei zusammengesetzten Flachmaterialien bzw. Laminaten
aus Aluminium und Papier, Aluminium und Kunststoff oder Papier und Kunststoff erfolgen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen an AusführungsLcispielen näher
erläutert Es zeigen
Fi g. 1 und 2 jeweils in einem axialen Teilschnitt zwei
Arbeitsstellungen einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig.3 einen axialen Teilschnitt einer weiteren Vorrichtung nach der Erfindung;
F i g. 4 einen vergrößerten Ausschnitt aus F i g. 3;
Fi g. 5 einen Teilschritt längs der Linie 5-5 in F i g. 4;
Fig.6 einen axialen Teilschnitt einer dritten erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
F i g. 7 einen axialen Teilschnitt einer vierten erfindungsgemäßen
Vorrichtung; und
Fig.8 bis 11 jeweils eines von mehreren Erzeugnissen,
die sich mit Hilfe der Vorrichtung nach F i g. 1 bis 7 unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
herstellen lassen.
Diejenigen in den Figuren dargestellten Einrichtungen, welche gleichartige oder ähnliche Aufgaben zu
erfüllen haben, sind jeweils mit gleichen Bezugszahlen bezeichnet
In F i g. 1 bis 6 ist jeweils eine Vorrichtung 10 in Form einer Ziehvorrichtung dargestellt, zu der eine Matrize
12 bekannter Art gehört, die eine Hauptbezugsfläche bzw. diejenige Fläche bestimmt, gegenüber welcher shh
die übrigen Gesenkteile bewegen, und die eine nach oben gerichtete Gesenkfläche mit einem zentralen
kreisrunden Abschnitt 14, einem konischen, ringförmigen Zwischenabschnitt 16 und einem sich daran
anschließenden, radial nach außen verlaufenden Randabschnitt 18 aufweist. Über der Matrize 12 ist ein
Auswerfer 20 angeordnet, der mit einer auf die Gesenkfläche 14 ausgerichteten, ebenen, kreisrunden,
waagerechten Fläche 26 versehen ist, ferner mit einer der Gesenkfläche 16 gegenüber liegenden konischen
Fläche 28 sowie mit einer zylindrischen Außenfläche 30. Der Auswerfer 20 wird von einem Kolben 22 getragen,
der eine zentrale Aussparung mit einer zylindrischen Innenwand 32 aufweist, in der der Auswerfer 20 mit
seiner Außenfläche 30 gleitend geführt ist. Der Kolben 22 bildet zusammen mit dem Auswerfer 20 eine Patrize,
die mit der Matrize 12 zusammenarbeitet, um die Form eines zentralen Abschnitts eines Deckels oder Behälters
zu bestimmen. Der äußere Randabschnitt des Kolbens 22 endet an einer ringförmigen Gesenkfläche 34, die so
dem äußeren Randabschnitt 18 der Patrize 12 gegenüberliegt. In der Beschreibung sowie in den
Ansprüchen wird davon gesprochen, daß die Gesenkteile oder bestimmte Abschnitte der Gesenkteile mit
anderen Gesenkteilen oder Abschnitten derselben zusammenarbeiten. Hierzu sei bemerkt, daß der
Ausdruck »Zusammenarbeiten« auch die Tatsache bezeichnet, daß die betreffenden Teile mit einem
Flachmaterialstück zusammenarbeiten, das zwischen den Gesenkteilen bzw. bestimni' -.; Abschnitten dersel- eo
ben angeordnet ist.
Ferner wird in der Beschreibung und den Ansprüchen von Teilen gesprochen, die sich von der Achse der
Ziehvorrichtung weg »radial« nach außen erstrecken. Der Ausdruck »radial« und davon abgeleitete Ausdrükke
bezeichnen die Anordnung von Teilen, die sich längs Linien erstrecken, welche durch die Mittelpunkte der
allgemein kreisrunden Querschnitte der genannten Gesenkteile und Ziehringe verlaufen.
Entsprechend dienen die Ausdrücke »nicht radial« und davon abgeleitet Ausdrücke In der Beschreibung
und den Ansprüchen dazu, die Anordnung von Teilen zu bezeichnen, die sich nicht längs Linien erstrecken,
welche durch die Mittelpunkte der allgemein kreisrunden Querschnitte der geannten Gesenkteile und
Ziehringe verlaufen.
In F i g. 1 bezeichnet der Doppelpfeil 36 die Richtung der senkrechten Bewegung des Auswerfers 20 gegenüber
dem Kolben 22; dieser Bewegung wird in der einen Richtung ein Widerstand durch Gesenkfedern 38
entgegengesetzt, die in öffnungen 40 des Kolbens 22 angeordnet sind und den Auswerfer 20 nach unten
vorspannen. Die Abwärtsbewegung des Auswerfers 20 wird durch Schrauben 42 begrenzt die z. B. gemäß
Fig. 1 von unten nach oben durch öffnungen 44 des
Auswerfers 20 ragen und in Gewindebohrungen 46 des Kolbens 22 eingeschraubt sind. Die Köpfe 48 der
Schrauben 42 arbeiten mit nach innen versetzten Ringschultern 50 der öffnungen 44 zusammen, um die
Abwärtsbewegung des Auswerfers 20 zu begrenzen.
Zu der Vorrichtung 10 gehört ferner ein gleichachsig damit angeordneter oberer Ziehring 52 mit einer
Arbeitsfläche 54, die im rechten Winkel zur Achse der Vorrichtung verläuft. Der äußere Rand 56 der Fläche 54
des Ziehrings 52 arbeitet mit einem Scherring 58 zusammen, um jeweils ein kreisrundes Rohteil aus
einem Kunststoff-Flachmaterial auszuschneiden, das in Form eines Streifens durch die Vorrichtung 10 geführt
wird und in einer allgemein im rechten Winkel zur gemeinsamen Achse der Gesenkteile und der Ziehringe
verlaufenden Ebene angeordnet ist. Der Kolben 22 ist auf und ab bewegbar in der zylindrischen Bohrung des
oberen Ziehrings 52 geführt, zu der eine zylindrische untere Wandfläche 60 von kleinerem Durchmesser und
eine zylindrische obere Wandfläche 62 von größerem Durchmesser gehören. An dem Kolben 22 ist eine
zylindrische Außenfläche 64 vorhanden, die mit der Innenfläche 60 zusammenarbeitet, sowie eine Außenfläche
66 zum Zusammenarbeiten mit der Innenfläche 62. Die Außenfläche 66 weist Ringnuten 68 auf, in die
O-Ringe 70 eingebaut sind, um den Kolben 22 gegenüber der zylindrischen Fläche 62 abzudichten. Der
Ziehring 52 ist an seinem oberen Ende durch eine Stirnwand 72 abgeschlossen, so daß eine zylindrische
Kammer 74 vorhanden ist, der man ein Druckmittel, z. B. Druckluft, über eine Einlaßöffnung 76 zuführen
kann, um den Kolben 22 zu betätigen.
Weiterhin gehört zu der Vorrichtung 10 ein gleichachsig damit angeordneter unterer Ziehring 80,
der in senkrechter Fluchtung mit dem oberen Ziehring 52 steht. Der untere Ziehring 80, der in der bei 82
angedeuteten Weise von einem Luftpolster oder Federn getragen wird, weist eine zylindrische Innenfläche 84
auf, die in Fluchtung mit der Innenfläche 60 des oberen Ziehrings 52 steht und auf der zylindrischen Außenfläche
86 des Stempels 12 gleitend geführt ist. An dem unteren Ziehring 80 ist eine nach oben gerichtete
Arbeitsfläche 88 ausgebildet, die an ihrem äußeren Rand mit einer nach oben vorspringenden, in der Umfangsrichtung
verlaufenden Schulter 89 versehen ist. Der zwischen den Ziehringflächen 54 und 88 vorhandene
Raum wird durch die Höhe der Schulter 89 bestimmt, die z. B. um 20 bis 30% geringer sein kann als die Stärke
des kaltzuformenden Kunststoff-Flachmaterials. Nachdem das Material nach innen über die Schulter 89
hinweggezogen worden ist, kommt die Schulter zur
Anlage an der nach unten weisenden Fläche 54 des oberen Ziehrings 52, so daß die Ziehringe in einem
vorbestimmten Abstand voneinander gehalten werden und auf das eine vorbestimmte Stärke aufweisende
Flachmaterial ein geregelter Druck aufgebracht wird. Hierdurch wind ein »Abkneifen« verhindert, wenn das
Material an den radial am weitesten innen liegenden
Rändern der Arbeitsflächen der beiden Ziehringe angeordnet ist
In die nach oben weisende Arbeitsfläche 88 des unteren Ziehrings 80 sind mehrere Ritzmesser 122, von
denen jedes eine freiliegende Ritzschneide 124 aufweist, so eingebaut, daß sie in radial verlaufenden, in der
Umfangsrichtung eine geringe Breite aufweisenden Schlitzen 120 liegen, wie es aus F i g. 4 und 5 ersichtlich
ist Die Ritzmesser 122 können sich gegenüber dem Ziehring 80 in radialer Richtung z. B. über eine Länge
von etwa 1,6 bis etwa 6,35 mm erstrecken. Gemäß F i g. 3 und 4 können die Ritzschneiden 124 in den Raum
130 zwischen den Ziehringflächen 54 und 88 an ihren Enden 125, die von der Mittelachse der Vorrichtung 10
durch einen größeren radialen Abstand getrennt sind, weiter hineinragen als mit ihren inneren Enden.
Gemäß F i g. 1 weist das thermoplastische Flachmaterialstück einen kreisrunden inneren Abschnitt 102 auf,
der zwischen den Otesenkflächen 14 und 16 liegt, ferner
einen zwischen den Gesenkflächen 16 und 28 liegenden ringförmigen Abschnitt 104 sowie einen ringförmigen
äußeren Abschnitt 106, der zwischen den Ziehringflächen 54 und 88 angeordnet ist.
F i g. 1 veranschaulicht das erste Stadium des Kaltformens eines Teils aus dem Kunststoff-FlachmateriaL Hierbei wird mit Hilfe des Scherrings 58 ein
kreisrundes Rohteil aus dem zugeführten thermoplastischen Flachmaterialstreifen ausgeschnitten. Danach
wird der obere Ziehring 52 gegenüber dem unteren Ziehring 80 nach unten bewegt, um das Flachmaterialstück zwischen den Ziehringen einzuspannen. In F i g. 1
hat sich der Auswerfer 20 zusammen mit dem Kolben 22 nach unten bewegt und damit begonnen, die beiden
inneren Abschnitte 102 und 104 des Flachmaterialstücks nach unten zu drücken und ihnen die gewünschte Form
zu verleihen.
Während die Abschnitte 102 und 104 des Flachmaterialstücks nach unten gedrückt werden, wird der
Randabschnitt 106 zwischen den Ziehringflächen 54 und 88 nach innen gezogen. Hierbei üben die Ziehringflächen einen genau geregelten Druck auf die benachbarten Flächen des Flachmaterialstücks aus, während das
Material dazwischen gezogen wird. Diese genaue Regelung des Drucks wird zum Teil durch das
Vorhandensein der Schulter 83 ermöglicht Da der Druck genau geregelt wird, unter dem das Flachmaterialstück, über die Ritzschneide 124 jedes Ritzmessers
122 hinweggezogen wird, während mit dem Kaltformen begonnen wird, kann der Randabschnitt 106 des
Flachmaterialstücks durch jedes Ritzmesser bis zu einer genau vorbestimmten Tiefe eingeritzt werden.
Fig.2 veranschaulicht das zweite Stadium des Kaltformens, bei dem die Abwärtsbewegung des oberen
Ziehrings 52 eine Abwärtsbewegung des unteren Ziehrings 80 entgegen dem Widerstand der Stützeinrichtung 82 hervorruft Die Vorrichtung 10 ist mit einer
nicht dargestellten Einrichtung zum Abwärtsbewegen des oberen Ziehrings 52 versehen.
Während sich die Ziehringe 52 und 80 beim zweiten Stadium des Kaltformvorgangs nach unten bewegen,
wird der radial am weitesten außen liegende Randabschnitt 106 des Flachmaterialstücks zuerst radial nach
innen gezogen und auf die Achse der Vorrichtung 10 zu bewegt, um dann nach unten gedrückt und zur Anlage
der Außenfläche 86 der Matrize 12 gebracht zu werden, so daß ein Mantel S entsteht. Gleichzeitig wird das
Flachmaterialstück weiter über die Ritzschneiden 124 der Ritzmesser 122 hinweggezogen. Während des
Ziehvorganges wird somit das Flachmaterial auf seiner Unterseite durch die Ritzschneiden 124 bis zu einer
durch die Höhe der Schulter 89 bestimmten Tiefe eingeritzt oder eingeschnitten.
Gemäß F i g. 3 bis 5, wo eine weitere Ausführungsform der Erfindung dargestellt ist, kann es zweckmäßig
sein, die radial weiter außen liegenden Abschnitte 125
der Ritzschneiden 124 so nach oben geneigt anzuordnen, daß das Flachmaterialstück nahe dem äußeren
Rand des Abschnitts 106 im wesentlichen vollständig durchschnitten wird. Natürlich wird das Flachmaterialstück radial weiter innen nicht vollständig durchschnit-
ten, sondern nur eingeritzt Da das nach dem letzteren Verfahren hergestellte Kunststoffteil im Bereich seines
äußeren Randes vollständig durchschnitten ist, ist es leicht, mit dem Losreißen der so gebildeten Zuglaschen
zu beginnen, doch bleibt die Zuglasche mit dem
F i g. 6 zeigt eine Ausführungsform der Erfindung, bei der die Ritzmesser 122 so angeordnet sind, daß sie
senkrecht verlaufende Ritzschneiden 124 an der Innenfläche 60 des oberen Ziehrings 52 bilden. Somit
veriaufen die Ritzschneiden 124 bei der Ausführungsform nach Fig.6 allgemein parallel zur Achse der
Vorrichtung 10. Während das Flachmaterial aus Kunststoff zwischen den Wandflächen 60 und 86 nach
unten gezogen wird, damit während des zweiten
Stadiums des Kaltformvorgangs der nach unten
ragende Mantel 5 entsteht, werden die Ritzschneiden 124 nach unten über die Außenfläche des Flachmaterials
hinweggezogen, um eine oder mehrere Zuglaschen zu bilden.
Bei den Ausführungsformen nach F i g. 1 bis 5 erscheinen die Ritzlinien auf der Unterseite bzw. der
Oberseite des Flachmaterials. Natürlich könnte man die Ritzmesser auch in der nach unten weisenden Fläche 54
des oberen Ziehrings 52 anordnen, so daß das
Flachmaterial an seiner Oberseite eingeritzt wird.
Ferner ist es ggf. möglich, gleichzeitig die Unterseite und die Oberseite des Rohteils einzuritzen, während das
Material in die gewünschte Form gebracht wird, indem man z. B. Ritzmesser in beiden Ziehringflächen 54 und
88 anordnet
Fig.7 zeigt eine weitere Ausführungsform der Erfindung, bei der das eriindungsgernäße Kaliformverfahren angewendet wird, einen Dichtungswulst 139 zu
formen und einzuritzen, mittels dessen ein Behälter 140
und ein Deckel 142 an ihren äußeren Rändern
miteinander verbunden werden. Es sei bemerkt, daß bestimmte größere Abschnitte des Behälters 140 schon
geformt worden sein können, bevor der in Fig.7
dargestellte Vorgang zum Kaltformen des Dichtungs
wulstes durchgeführt wird. Beispielsweise ist es in einem
typischen Fall möglich, einen Behälter 140 und einen Deckel 142 durch Kaltformen des Wulstes 130 an ihren
Rändern miteinander zu verbinden, wobei sich in dem Behälter bereits ein zu verpackendes Gut befindet
Bei der Ausführungsform nach Fig.7 wird jeweils
eine Fläche sowohl des Behälters 140 als auch des Deckels 142 mit Hilfe von Ritzmessern 122 bzw. 122*
eingeritzt, die in den zugehörigen Ziehringflächen 88
bzw. 54 angeordnet sind.
Gemäß Fig.7 werden einander benachbarte Teile des Behälters 140 und des Deckels 142 so zum
Abknicken gebracht, daß sie in einen Hohlraum 90 eintreten, der sich ringförmig über den inneren Umfang
der Ziehringe 52 und 80 erstreckt Bevor der Dichtungswulst 130 geformt wird, werden jedoch
ringförmige Abschnitte 106 und 106' des Behälters 140 und des Deckels 142 im kalten Zustand auf ähnliche
Weise geformt, wie es weiter oben beschrieben ist. Während dieser Stadien der Verformung werden die
äußeren Randabschnitte des Behälters 140 und des Deckels 142 über die Ritzschneiden 124 bzw. 124' der
Ritzmesser 122 und 122' hinweggezogen. Wie zuvor wird die Ritztiefe, d.h. die Tiefe, bis zu der die
Ritzschneiden in das Flachmaterial eindringen, dadurch bestimmt, daß der Druck geregelt wird, den die
Ziehringe 52 und 80 auf die betreffenden Teile des Behälters und des Deckels ausüben. Zur Regelung dieses
Drucks kann man eine in Fig.7 nicht dargestellte Schulter entsprechend der Schulter 89 nach F i g. 1 bis 6
vorsehen, oder man kann die entgegengesetzt zueinander wirkenden Kräfte regeln, die einerseits die
Ziehringe 52 und 80 nach unten bzw. unter Vermittlung durch die Abstützung 82 die Ziehringe nach oben 2s
bewegen.
Bei der Ausführungsform nach F i g. 7 sind die Ziehringe 52 und 80 auf ihrer Außenseite mit Ansätzen
52' und 80' versehen, die mit dem Scherring 58 zusammenarbeiten, um eine oder mehrere Zuglaschen
auszubilden, die gegenüber dem allgemein kreisrunden Rand des Materialstücks nach außen ragen, welches bei
der Ausführungsform nach Fig.7 mit Hilfe des Scherrings und der Ziehringe zugeschnitten wird; F i g. 9
und 11 zeigen entsprechende Ausführungsformen von Erzeugnissen aus Flachmaterial.
In F i g. 8 bis 11 sind aus Kunststoff-Flachmaterial
bestehende Teile gezeigt, die mit Hilfe eines Verfahrens und einer Vorrichtung nach der Erfindung geformt und
eingeritzt worden sind. Bei der Vorrichtung zum Herstellen der Teile nach Fig. 10 und 11 waren die
Ritzmesser nicht radial zur Mittelachse der Vorrichtung, sondern auf Sekanten von Kreisen angeordnet, die
durch die Ränder 151 und 161 der Teile 150 und 160 nach F i g. 10 und 11 bestimmt sind.
Der Behälterdeckel 150 nach F i g. 10 weist Abschnitte 152 von zwei parallelen Zungen auf, die mit Hilfe von
erfindungsgemäß in die Ziehringe eingebauten Messern eingeritzt worden sind. Teile 154 der beiden parallelen
Linien und der Schnittlinienabschnitt 156 werden nicht so mit Hilfe von Ritzmessern in den Ziehringen eingeritzt,
sondern in der. Kunststoff eingeprägt, nachdem das Teil
in der Vorrichtung 10 in die gewünschte Form gebracht worden ist
Entsprechend können bei dem Kunststoffteil 160 nach F i g. 11 die parallelen Linienabschnitte 162 mit Hilfe
von in den Arbeitsflächen der Ziehringe angeordneten Ritzmessern in der erfindungsgemäßen Weise eingeritzt
werden. Die Linienabschnitte 164, die nicht mit Hilfe der Ritzmesser eingeritzt werden können, werden nach der
Beendigung des Kaltformvorgang in das Teil eingeprägt. Die Ritzlinien 162 bilden natürlich Fortsetzungen
der seitlichen Ränder 166 einer Zuglasche 168, mit der das Teil 160 versehen ist Die Zuglasche 168 ist mit Hilfe
von Ansätzen der Ziehringe 52 und 80, z. B. der Ansätze 52' und 80' nach Fig.7, sowie mit Hilfe einer
zugehörigen Aussparung des Scherrings 58 gebildet worden.
Das in Fig.8 gezeigte Teil 170 ist längs Linien 172
eingeritzt worden, die in gleichmäßigen Abständen über den äußeren Rand 174 verteilt sind und von dort aus
radial nach innen verlaufen. Sämtliche Linien 172 können erfindungsgemäß mit Hilfe von Ritzmessern
eingeritzt werden, die in den einen oder anderen der beiden Ziehringe eingebaut sind.
Fig.9 zeigt ein Teil 80 mit einem allgemein
kreisrunden äußeren Rand 182, das mit Hilfe eines Verfahrens und einer Vorrichtung nach der Erfindung
hergestellt wurde. Es sind mehrere Zuglaschen 184 vorhanden, die sich radial von dem äußeren Rand 182
weg erstrecken, an ihren äußeren Enden Abrundungen 185 aufweisen und mit allgemein geraden und parallelen
seitlichen Rändern 186 versehen sind. Innerhalb der Fläche des Teils 180 erstreckt sich in Fluchtung mit
jedem seitlichen Rand 186 jeder Zuglasche an ihrer Basis eine Ritzlinie 188 radial nach innen. Die Ritzlinien
188 werden erfindungsgemäß in die Fläche des Teils 180 eingeritzt Auch in diesem Fall werden die Zuglaschenabschnitte
184, die vom allgemein kreisrunden Rand 182 des Teils 180 aus radial nach außen ragen, mit Hilfe
mehrerer Ansätze entsprechend den Ansätzen 52' und 80' der Ziehringe 52 und 80 der Vorrichtung 10 nach
Fig.7 hergestellt wobei diese Ansätze mit entsprechenden
Aussparungen des Scherrings 58 zusammenarbeiten.
Zwar haben die in F i g. 8 bis 11 dargestellten Teile
eine allgemein runde Form, doch sei bemerkt daß erfindungsgemäß eingeritzte Teile nicht notwendigerweise
rund zu sein brauchen. Ferner sei erwähnt daß die Tiefe der an dem betreffenden Kunststoffteil ausgebildeten
Ritzlinien dadurch genau bestimmt werden kann, daß man die Höhe der freiliegenden Ritzschneiden 124
über den einander zugewandten Flächen 54 und 88 der Ziehringe 52 und 80 sowie die Höhe der Schulter 89
entsprechend wählt Schließlich ist festzustellen, daß sich die Anwendbarkeit des Verfahrens und der
Vorrichtung nach der Erfindung nicht auf Ritzlinien beschränkt die gegenüber der Achse der Vorrichtung
oder des Werkstücks in radialen Richtungen verlaufen. Gemäß Fig. 10 und 11 ist es gemäß der Erfindung
möglich, nicht radial verlaufende, sondern z. B. parallele Linien einzuritzen, wenn man die Ritzmesser 122
gegenüber den Ziehringen 52 und 80 entsprechend anordnet und das Flachmaterial in einer entsprechenden
Richtung über die Ritzschneiden 124 hinwegzieht Wenn das Werkstück längs nicht radial verlaufender Linien
eingeritzt werden soll, kann es erforderlich sein, die Länge der freiliegenden Ritzschneiden 124 entsprechend
zu verändern.
Hierzu 6 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Aufreißlaschen oder dergL an Gegenständen, wie z. ß. Behältern,
Behälterdeckeln, die aus plastisch verformbarem Flachmaterial, z. B. Kunststoffolien, durch Einziehen
eines Flachmaterialstückes in ein zwei einander gegenüberliegende, gegeneinander bewegbare
Formteile umfassendes Werkzeug hergestellt und bei deren Herstellungsvorgang die Aufreißlaschen
erzeugt werden, dadurch gekennzeichnet, daß das Flachmaterialstück während ,seines Einziehens
zwischen die Formteile beim Formvorgang durch das Einziehen des Materials in seinem
Berührungsbereich ein- oder mehrfach im wesentlichen radial zur Mittelachse der Formteile eingeritzt
wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit übereinander angeordneten,
auf und ab bewegbaren Formteilen, wie Matrize und Patrize, zwischen denen das Flachmaterialstück
verformt wird, und mit zu diesen koaxialen oberen und unteren Ziehringen zum Einklemmen des
Randbereichs des Flachmaterialstückes, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Ritzmesser
(122, 122') oder dergl. im Berührungsbereich des Flachmaterialstücks mit den Ziehringen (32, 80) in
einem von diesen radial und so weit gegen das Flachmaterial überstehend angeordnet ist, daß es
dieses bei Vorbeiziehen seines Berührungsbereichs einritzt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der auf das Flachmaterialstück beim
Ziehen zwischen den Ziehringen (52,80) aufgebrachte
Druck durch eine Druckregeleinrichtung regelbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß einer der Zichringe (52,80) eine
Schulter (89) zum Bestimmen des Mindestabstandes zwischen den beiden Ziehringen aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der genannte Mindestabstand um etwa
20 bis 30% kleiner ist als die Dicke des Flachmaterialstücks.
6. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Ritzmesser (122, 122') an seinem
radial äußeren Ende höher übersteht als an seinem radial inneren Ende.
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