DE2641230A1 - Verfahren zur abscheidung und gewinnung von quecksilber aus gasen - Google Patents

Verfahren zur abscheidung und gewinnung von quecksilber aus gasen

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13. September 1976
EICHEN: MEIN ZEICHEN: 1 — 4693 ~ 1 4/1
IHR ZEICHEN:
Boliden Aktiebolag Stockholm / Schweden
Verfahren zur Abscheidung und Gewinnung von Quecksilber aus Gasen
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abscheidung und Gewinnung von Quecksilber aus Gasen, die gasförmiges elementares Quecksilber, Hg0, enthalten. Das Verfahren bezieht sich dabei insbesondere auf die Gewinnung von Quecksilber aus Gasen, die beim Rösten von sulfidischen Erzen entstehen, die Quecksilber enthalten. Das Verfahren läßt sich jedoch vorteilhafterweise auch zur Gewinnung von Quecksilber aus Gasen anderer Herkunft anwenden.
Es hat sich herausgestellt, daß die Gegenwart von Quecksilber bei industriellen Verarbeitungsprozessen infolge der abgehenden Gase und anderer Abfallprodukte zu Immissionsschäden führen kann, wobei weiterhin auch Gefahren dadurch entstehen, daß die hergestellten Produkte mit Quecksilber verunreinigt bzw. vergiftet sind. Diese Verunreinigung bzw. Vergiftung mit Quecksilber ist insbesondere dann/außerordentlicher Bedeutung, wenn
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es sich um Produkte wie Düngemittel und Tiernahrungsmittel handelt, für deren Herstellung sehr große Mengen Schwefelsäure benötigt werden, die häufig aus Röstgasen hergestellt wird; es ist daher von wesentlicher Bedeutung, daß diese Schwefelsäure nur einen sehr niedrigen Quecksilbergehalt hat. Es ist andererseits zu berücksichtigen, daß Quecksilber ein außerordentlich wertvoller Stoff ist, der in vielfältiger Weise benötigt und benutzt wird.
Die Gewinnung von elementarem Quecksilber durch Absorption und Oxydation in Lösungen ist bereits bekannt. Es wird in diesem Zusammenhang beispielsweise auf die Behandlung von Quecksilber enthaltenden Gasen mit Hypochloritlösung hingewiesen, die einen pH-Wert von 4,5 - 9,0 hat, siehe beispielsweise die US-PS 3 476 552. Zum Absorbieren von elementarem Quecksilber, insbesondere für analytische Zwecke, sind auch Kaliumpermanganatlösungen verwendet worden, siehe beispielsweise Amer. Ind. Hyg. Assoc. J. 17, 418-20 (1956).
Es sind auch verschiedene Verfahren zur Absorption von in Gasen vorhandenem elementarem Quecksilber an Feststoffen, beispielsweise Kohle und anderen Trägerstoffen bekannt, die mit Sulfiden imprägniert sind (siehe beispielsweise DT-PS 1 075 953 und US-PS 3 194 629).
Außer durch das Rösten von quecksilberhaltigen Mineralien werden elementares Quecksilber enthaltende Gase u.a. auch im. Rahmen von Chloralkaliprozessen erhalten, und bei der Regeneration von bestimmten, Quecksilber enthaltenden Katalysatoren, die bei organischen Syntheseprozessen benutzt werden.
Beim Rösten von Quecksilberverbindungen enthaltenden sulfidischen Mineralien wird ein großer Teil der in den Röstgasen vorhandenen Quecksilberverbindungen durch übliche Gasreinigungsverfahren in Partikelform abgeschieden. Es ist jedoch häufig unmöglich, die Rost- und Gasreinigungsprozesse so zu überwachen und zu steuern, daß ein staubfreies Gas mit einem
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ausreichend niedrigen Gehalt an gasförmigem, elementarem Quecksilber erhalten wird, der direkt bei anderen Prozessen eingesetzt oder einem Speicher zugeführt werden kann. Es bereitet normalerweise keine Schwierigkeit, Quecksilberverbindungen aus dem Röstmaterial auszutreiben, und das in dem Material vorhandene Quecksilber wird daher normalerweise in großem Umfang in dem Röstgas in Form von Quecksilberverbindungen und elementarem Quecksilber enthalten sein, und zwar in Form von Partikeln oder in Dampfform. In der Praxis läßt sich partikelförmiges Quecksilber mittels üblicher Staubabscheideverfahren entfernen, während der Quecksilberdampf das Gas während des gesamten Schwefelsäureherstellungsprozesses und bis in das fertige Schwefelsäureprodukt begleitet. Dieses führt somit einerseits zu einer Vergiftung bzw. Verunreinigung der Säure und andererseits zu Verlusten an wertvollem Quecksilber.
Beim Rösten von sulfidischen Erzen wird ein Röstgas erzeugt, das häufig bis zu 4 - 16% Schwefeldioxyd enthält, das in Abhängigkeit von der Erzzusammensetzung unterschiedliche Mengen flüchtiger Verbindungen enthält. Es handelt sich dabei beispielsweise um Arsen-, Blei- und Antimonverbindungen, ebenso wie um Quecksilber, der entweder in freier oder chemisch gebundener Form vorliegt. Das erhaltene, Schwefeldioxyd enthaltende Röstgas wird üblicherweise für die Herstellung von Schwefeltrioxyd, Schwefelsäure und/oder flüssigem Schwefeldioxyd verwendet. Für diesen Prozeß wird ein extrem reines Rohmaterial in der Form von Schwefeldioxydgas benötigt, da andere in dem Gas vorhandene Verbindungen in bestimmten Fällen einen unerwünschten Effekt auf die Reaktionen haben können und zu Vergiftungen bzw. Verunreinigungen des Fertigproduktes und der abgehenden Abgase führen.
Die beim Rösten von sulfidischem Material entstehenden Röstgase werden aus dem Ofen beispielsweise einem Zyklon zugeführt, in dem die Gase gereinigt werden, indem die in dem Gas mitgeführten Staubpartikel in üblicher Weise abgeschieden
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werden. Die Gase werden dann abgekühlt und anschließend trocken, beispielsweise in einem Elektroniederschlaggerät, gereinigt. Die abschließende Reinigung des Gases erfolgt dann beispielsweise durch Waschen in einem Gaswäscher, worauf sich eine Behandlung in einem Naßelektroniederschlaggerät anschließt. Die Abscheidung bzw.. Gewinnung von gasförmigem, elementarem Quecksilber ist jedoch mit diesen Verfahren nicht in dem erforderlichen Umfang möglich.
Der Erfindung liegt demzufolge die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Abscheiden und Gewinnen von Quecksilber aus Gasen zu schaffen, die gasförmiges elementares Quecksilber enthalten.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß man das quecksilberhaltige Gas in einem geschlossenen Kreislauf mit einer wässrigen Lösung behandelt, die 0,1 - 300 m Mol/l Quecksilber(II)-ionen und bezogen darauf mindestens den doppelten Anteil von Ionen enthält, die die Fähigkeit haben, mit den Quecksilber(II)« ionen lösliche Komplexe zu bilden, derart, daß das in dem Gas enthaltene Quecksilber in der Lösung absorbiert wird, daß man die erhaltene Lösung von dem absorbierten Quecksilber befreit, indem man mindestens einen Teil der Lösung ableitet und die ausgefällten Quecksilberverbindungen abscheidet und/oder die Quecksilberverbindungen ausfällt und abscheidet, und daß man nach dem Ausfällen des Quecksilbers dem geschlossenen Kreislauf wieder diese Lösung, komplexbildende Ionen und Quecksilber (II) -ionen in einer solchen Menge zuführt, daß in der wässrigen Lösung die oben genannten Konzentrationen erhalten bleiben.
Während der Behandlung wird die Temperatur der Flüssigkeit vorzugsweise zwischen 0 und 70° C gehalten. Eine Temperatur unter etwa 40° C ist insbesondere zu bevorzugen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist somit im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß eine Lösung verwendet wird, die ein Oxydationsmittel für elementares Quecksilber und Quecksilber(II) in Form von
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einem (Hg ) - X - Komplex enthält, wobei X ein Halogenid oder Pseudohalogenid wie ein Chlor-, Brom-, Jod-, Rhodanid- oder Zyanidion beinhaltet. Es hat sich herausgestellt, daß Quecksilber(ll)-ionen in Gegenwart eines Überschusses von X" besonders selektiv und aktiv bei der Absorption und Oxydation von elementarem Quecksilber ist. In bestimmten Fällen können andere Oxydationsmittel wie Sulfitionen und damit im Gleichgewicht stehende Ionen in einer wässrigen Lösung in vorteilhafter Weise benutzt werden. Als weitere Beispiele für Oxydationsmittel sind Wasserstoffperoxyd, Sauerstoff, Ozon, Peroxodischwefelsäure, Ammonium-Peroxodisulfat und Chlor bzw. Chlorgas zu nennen.
Die Gegenwart von Halogenid- oder Pseudohalogenidionen, (X"), bedeutet, daß die an sich mögliche Reduktion von Quecksilber (II) -ionen mit den reduzierenden Gaskomponenten vollständig oder zumindest teilweise dadurch verhindert wird, daß die Quecksilber(II)-ionen eine stabile Komplexverbindung HgX ~* bilden, wobei η eine ganze Zahl zwischen O und 4 darstellt, wobei jedoch die meisten der Quecksilber(II)-ionen in Komplexform existieren, wobei η die Ziffer 2, 3 oder 4 symbolisiert. Die Halogenidionen fällen auch Quecksilber (H)-ionen in einer leicht gewinnbaren Form ab, Wenn Pseudohalogenide als Komplexbildner verwendet werden, können andere Ausfällbzw. Niederschlagreagentien wie beispielsweise Sulfidionen oder Sulfidionen bildende Schwefelverbindungen zugesetzt werden.
Da auch Halogenide als Ausfällungs- bzw. Niederschlagsionen verwendet werden können, ist es möglich, Pseudohalogenide zusammen mit Halogeniden in verschiedenen Kombinationen zu verwenden. Der unterschiedliche Dampfdruck der Quecksilber(II)-Komplexe beeinflußt den Quecksilbergehalt in dem abgehenden gewaschenen Gas und damit das Resultat des Waschprozesses bei der Verfahrenstemperatur. Die Halogenide und Pseudohalogenide können in Kombination in einer einzigen Stufe oder in gesonderten Waschkreisen verwendet werden, wobei das Gas in einem ersten Kreis beispielsweise mit Chlordikomplexen und in einem
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zweiten Kreis mit beispielsweise Rhodanidkomplexen zusammen mit Ausfällungs- bzw. Niederschlagsionen gewaschen werden kann, da der Quecksilberdampfdruck gegenüber Rhodanidkomplexen etwas niedriger ist, was eine höhere Prozeßtemperatur ohne Beeinträchtigung der Quecksilberausbeute erlaubt.
Die Pseudohalogenide sind bei etwas erhöhten Waschtemperaturen vorteilhafter als Halogenide, was insofern von Bedeutung ist, da die Reaktionsfähigkeit der Pseudohalogenide aus kinetischen Gründen niedriger ist. Wenn genügend Kühlkapazität verfügbar ist, sind demzufolge für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens die Halogenide infolge ihres höheren Reaktionsvermögens und der niedrigeren Kosten zu bevorzugen. Wenn jedoch in bestimmten Fällen die Gaskühlungskapazitäten beschränkt sind, kann die Verwendung von Pseudohalogeniden vorteilhaft sein, obwohl dabei bestimmte Probleme dadurch auftreten können, daß in dem Prozeß giftige Verbindungen gebildet werden können, so daß die Sicherungsanforderungen an die benutzten Apparaturen anwachsen.
Das in der Waschstufe zu Hg2X2 umgeformte Quecksilber hat als solches in dem in dem Wasser gelösten oder festen Zustand einen so niedrigen Dampfdruck, daß das abgehende Röstgas praktisch frei von Quecksilber ist.
Um die mit der vorliegenden Erfindung angestrebten vorteilhaften Ergebnisse zu erzielen, ist es notwendig, in der Waschflüssigkeit eine bestimmte Menge an Quecksilber(II)-ionen aufrechtzuerhalten. Dieses kann durch Zugabe von Quecksilber (Xl)-ionen erfolgen, und es wird dabei bevorzugt derart verfahren, daß in einem kontinuierlichen Prozeß ausgefälltes bzw. niedergeschlagenes Hg2X2» zu einem löslichen Salz oxydiert wird, in dem Quecksilber(II)-ionen vorhanden sind, und das wieder der Waschflüssigkeit zugeführt wird. Dieses kann durch Zugabe eines Oxydationsmittels wie Sauerstoff oder Chlorgas erreicht werden.
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Wenn Quecksilber(II)-ionen in Form von Quecksilber(II)-chlorid zugesetzt werden, kann in bestimmten Fällen im Dauerzustand ein unerwünschter Überschuß an Chloridionen erhalten werden, da die folgende Reaktion nicht vollständig verhindert werden kann:
2HgCl2 + SO2 + 2H2O ^ Hg2Cl2 + 2HCl + H2SO4 .
Dieser Überschuß läßt sich jedoch einfach durch regelmäßige Entnahme von Flüssigkeit aus dem geschlossenen Kreis regulieren. Die abgetrennte Flüssigkeit kann durch Behandlung mit einem Reduktionsmittel von Quecksilber befreit werden, wodurch die Restmenge an bivalentem Quecksilber in die einwertige Quecksilber(I)-Chloridverbindung umgewandelt werden kann, die sich ohne Schwierigkeit löst. Als Reduktionsmittel können bevorzugt Zink, Aluminium, Eisen, Silizium, Schwefeldioxyd oder Wasserstoffgas im status nescendi verwendet werden. Nach dem Abtrennen des ausgefällten bzw. niedergeschlagenen Quecksilber (I)-chlorids kann die Restlösung weggeleitet werden.
In anderen Fällen, insbesondere wenn bei niedrigeren Temperaturen gearbeitet wird, kann ein Mangel an Chloridionen auftreten, der Una. durch Chloridverluste bei der Schlammabscheidung hervorgerufen wird. Diesem kann dadurch entgegengetreten werden, daß der sich in dem geschlossenen Kreis befindenden wässrigen Lösung beispielsweise Meer- bzw. Seewasser in geeigneten Mengen zugeführt wird. Die beschriebene Gewinnung des elementaren Quecksilbers aus Gasen erfolgt vorzugsweise in einem üblichen Absorptionsturm; wenn jedoch die Menge an partikelförmigem Quecksilber in dem Gas groß ist, ist es vorteilhaft, ein System zu verwenden, daß einen Venturi-Gaswascher umfaßt, auf den eine Füllkörperkolonne und ein Tropfenabscheider folgt. Die Arbeitslösung zirkuliert in einem grundsätzlich geschlossenem System, aus dem jedoch zum Wegleiten eine kleine Menge mehr oder weniger kontinuierlich nach Reinigung abgezogen wird. Die gesamte zirkulierende Arbeitslösung oder ein Teil davon wird im Hinblick auf die ausgefällten bzw. nieder-
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geschlagenen Quecksilberverbindungen durch Sedimentation, Zentrifugalabscheidung oder Filtrieren gereinigt. Das abgetrennte, ausgefällte bzw. niedergeschlagene Hg3X2 wird danach oxydiert, so daß für die Rückführung in das Waschsystem eine ausreichende Menge an Quecksilber(ll)-ionen erhalten wird.
Die Oxydation von Hg2X2 zu Quecksilber(II)-ionen erfolgt in an sich bekannter Weise. So kann beispielsweise ein geeignetes Halogen als Oxydationsmittel verwendet werden. Es lassen sich jedoch auch Wasserstoffperoxyd, Sauerstoffgas, Ozon, Peroxodischwefelsäure und Ammoniumperoxodisulfat verwenden. Der von der Waschflüssigkeit abgetrennte Schlamm kann nach Entfernen von restlichem Schwefeldioxyd mit beispielsweise CIo bei einer Temperatur von 20 - 60° C in Kontakt gebracht werden. Die Reaktion läuft schnell ab und ist hinsichtlich des
mehr oder weniger vollständig. Festes Hg2Cl2 wird dabei in eine wässrige Lösung von HgCl2 umgewandelt, und zwar in Übereinstimmung mit der Formel
Hg2Cl2 + Cl2 ^> HgCl2.
Bei einer etwas höheren Temperatur beträgt die Löslichkeit von Hg2Cl2 etwa 100 g/l. Wenn es von besonderer Bedeutung ist, daß das den Prozeß verlassende Gas eine außerordentlich niedrige Menge an Quecksilber enthält, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Behandlung in mehreren Stufen durchzuführen, wobei das Gas in jeder folgenden Stufe mit wässrigen Lösungen behandelt wird, die abnehmende Mengen an Quecksilber (II-) ionen enthalten. Auf diese Weise kann der Gehalt in dem ersten Kreis bis zu 3000 Mal höher sein als in dem letzten Kreis. Dabei ist es am vorteilhaftesten, den Gehalt in dem ersten Kreis zwischen 10 und 300 m Mbl/1, vorzugsweise zwischen 50 und 200 m Mol/l zu halten, während in dem letzten Kreis der Quecksilber(II)-Gehalt bis zu 0,1 m Mol/l gehalten werden muß. Dieses führt zu dem überraschenden Vorteil, daß die Quecksilberwiedergewinnung praktisch vollständig ist. Dieses wird dadurch erreicht, daß die Mitführung von Flüssigkeits-
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tröpfchen mit relativ hohem Quecksilbergehalt in dem Gas verhindert wird und weiterhin dadurch, daß der Dampfdruck des gesamten, oben genannten Quecksilber(II)-Chlorids von einem bestimmten Relativpunkt aus anwachsend den Gehalt in dem abgehenden Gas beeinflußt, je niedriger der gesamte Quecksilbergehalt in dem Gas wird. Wenn jedoch der Quecksilber(H)-ionengehalt in der Arbeitslösung zu gering ist, kann das Quecksilber nicht mehr absorbiert werden. Wenn die Gasbehandlung in zwei Stufen durchgeführt wird, ist es am vorteilhaftesten, den Quecksilber(II)-Gehalt in der zweiten Behandlungsstufe zwischen 0,1 und 100 m Mol/l, jedoch vorzugsweise zwischen 10 und 50 m Mol/l, zu halten. In der ersten Stufe wird vorzugsweise ein Venturi-Gaswascher und in der zweiten Stufe ein üblicher Absorptionsturm verwendet.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im folgenden an Hand der Zeichnung näher beschrieben, in der eine Anlage zum Abscheiden und Gewinnen von Quecksilber aus Röstgasen dargestellt ist.
Der in der Zeichnung dargestellte Absorptionsturm ist mit einem Einlaß 2 für Quecksilber enthaltendes Gas und einem Auslaß 3 für das behandelte Gas versehen. In den Absorptionsturm wird durch Düsen 4 auf die Füllkörperpackung 5 eine Lösung eingesprüht, die nach dem Passieren der Füllkörperpackung am Boden 6 des Turmes gesammelt wird. Um zu verhindern, daß Lösung von dem Gas mitgerissen wird, ist der Turm mit einem Tropfenabscheider 7 versehen. Die Lösung wird aus dem Turm durch eine Leitung 8 einer Pumpe 9 zugeführt, um die Lösung durch die Leitung 10 wieder in den Turm zurückzuführen. Dem System können durch eine Leitung 11 frische Lösung und Wasser zugeführt werden. Ein bestimmter Anteil der durch die Leitung 8 abgeleiteten Lösung wird durch eine Leitung 12 einem Schlammabscheider 13 zugeführt, der die Form einer Sedimentationsanlage, eines Filters oder eines Zentrifugalabscheiders haben kann. Nach Abscheiden des Schlammes wird die Lösung durch eine Leitung 14 wieder dem Kreislauf zugeführt
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oder durch eine Leitung 15 abgeleitet, um durch Ausfällen bzw. Niederschlagen vollständig gereinigt zu werden. Aus dem Schlammabscheider 13 wird der abgetrennte Schlamm durch die Leitungen 16, 17 einem Schlammsilo oder durch die Leitungen 16, 21 einer Regenerierungsanlage 18 zugeführt. Die regenerierte Lösung wird von der Regenerierungsanlage durch eine Leitung 19 der Pumpe 9 zugeführt. In der Regenerierungsanlage 18 können in Wasser lösliche Ionen selektiv abgeschieden werden, indem nach einer Reduktion das Quecksilber als Hg2Cl2 quantitativ ausgefällt bzw. niedergeschlagen wird; danach kann die von Quecksilber befreite Lösung, die alle angesammelten Ionen enthält, durch die Leitung 20 wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden. In der Regenerierungsstufe wird vorhandenes Quecksilber in dem erwünschten Umfang zu Quecksilber(II)-ionen oxydiert und dann wieder in den Kreislauf zurückgeleitet. Wenn es erwünscht ist, das Quecksilber insgesamt von dem Gas zu trennen, kann eine analoge Absorptionsstufe in der Auslaßleitung 3 angeordnet sein, die einen Systemkreis umfaßt, der eine Arbeitslösung mit einen beträchtlich niedrigeren Gehalt an Quecksilber(II)-ionen enthält.
Beispiel 1
In einer Anlage zum Abscheiden und Gewinnen von Quecksilber aus Röstgasen wurden 30000 Nm /std. Gas behandelt. Das Röstgas enthielt 6 Vol.-% Schwefeldioxyd und 4 mg Hg0/Nnr Gas. Das Gas wurde dem Absorptionsturm mit einer Temperatur von 32° C zugeführt und mit einer wässrigen Lösung behandelt, die 3 g Hg2+/1 und 4 g Cl~£ enthielt. Nach Behandlung enthielt das Gas 0,02 mg Hg°/Nirr Gas. Die Prozeß- bzw. Arbeitslösung wurde einem Prozeßkreis zugeführt und beim Gleichgewichtszustand wurden 3O?6 der zirkulierenden Menge kontinuierlich in einem Seitenstrom entnommen. Das aus diesem Seitenstrom ausgefällte bzw« niedergeschlagene Hg /1 ließ man sich in einer Schlammabscheidungsanlage absetzen« Die verbrauchten Quecksilber(ll)-ionen wurden dadurch kompensiert, daß man in einer konzentrierten Form Arbeits- bzw«, Prozeßlösung zurückführte, die 3@ g Hg2+/! und 40 g Cl"/1 enthielt, nachdem man
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einen Teil des abgeschiedenen Quecksilber(l)-chloridschlammes regeneriert hatte. Der Rest des abgetrennten Schlammes wurde mit abgeschiedenem partikelförmigem Quecksilber in einer Gasreinigungsanlage vermischt, die vor dem Behandlungsturm lag, und einer Anlage zur Gewinnung von metallischem Quecksilber zugeführt.
Beispiel 2
Nachdem man die Chloridionen als Komplexbildner in der Lösung gemäß Beispiel 1 durch eine entsprechende äquimolare Menge von Rhodanidionen ersetzt hatte, wurde der gleiche niedrige Quecksilbergehalt in dem behandelten Gas erreicht, Jedoch erst nachdem man die Gasgeschwindigkeit und damit die Kapazität gegenüber dem Beispiel 1 um die Hälfte reduziert hat.
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Claims (18)

Patentansprüche
1. Verfahren zur Abscheidung und Gewinnung von Quecksilber aus Gasen, die gasförmiges elementares Quecksilber enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß man das quecksilberhaltige Gas in einem geschlossenen Kreislauf mit einer wässrigen Lösung behandelt, die 0,1 - 300 m Mol/l Quecksilber(ll)-ionen und bezogen darauf mindestens den doppelten Anteil von Ionen enthält, die die Fähigkeit haben, mit den Quecksilber(II)-ionen lösliche Komplexe zu bilden, derart, daß das in dem Gas enthaltene Quecksilber in der Lösung absorbiert wird, daß man die erhaltene Lösung von dem absorbierten Quecksilber befreit, indem man mindestens einen Teil der Lösung ableitet und die ausgefällten Quecksilberverbindungen abscheidet und/oder die Quecksilberverbindungen ausfällt und abscheidet, und daß man nach dem Ausfällen des Quecksilbers dem geschlossenen Kreislauf wieder diese Lösung, komplexbildende Ionen und Quecksilber(II)-ionen in einer solchen Menge zuführt, daß in der wässrigen Lösung die oben genannten Konzentrationen erhalten bleiben.
2· Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als komplexbildendes Ion ein Halogenidion und/oder ein Pseudohalogenidion verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als komplexbildende Ionen Chloridionen verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als komplexbildende Ionen Bromidionen verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als komplexbildende Ionen Iodidionen verwendet.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als komplexbildende Ionen Zyanidionen verwendet.
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7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als komplexbildende Ionen Rhodanidionen verwendet.
8. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man bei der Verwendung von Halogenidionen als komplexbildende Ionen die abgeführte Lösung mit einem Reduzierungsmittel behandelt und den dabei gebildeten, Quecksilber enthaltenden Niederschlag für eine mögliche Wiedergewinnung abscheidet.
9. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man bei der Verwendung von Pseudohalogenidionen als komplexbildende Ionen das Quecksilber aus der Lösung ausfällt bzw. niederschlägt, indem man eine Schwefelverbindung zusetzt, derart, daß ein Sulfid oder Sulfidionen gebildet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man der wässrigen Lösung ein Oxydationsmittel zusetzt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der Lösung
man /ils Oxydationsmittel Wasserstoffperoxyd zusetzt.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man als Oxydationsmittel Ozon zusetzt.
13. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man als Oxydationsmittel Ammoniumperoxodisulfat zusetzt.
14. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man als Oxydationsmittel Peroxodischwefelsäure zusetzt.
15. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man als Oxydationsmittel Chlor bzw. Chlorgas zusetzt.
16. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man als Oxydationsmittel Sauerstoff zusetzt.
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17· Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Gas in mehreren Stufen behandelt, so daß die wässrige Lösung in jeder folgenden Stufe einen niedrige ren Anteil an Schwefel(II)-ionen innerhall) des Kreislau fes hat als in der jeweils vorangegangenen Stufe.
18. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den Anteil an Chloridionen in der wässrigen Lösung durch Zusatz von Meer- bzw. Seewasser aufrechterhält.
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