DE2636680A1 - Verfahren zur verbesserung der wirksamkeit von gebrauchten silber-traegerkatalysatoren - Google Patents
Verfahren zur verbesserung der wirksamkeit von gebrauchten silber-traegerkatalysatorenInfo
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Description
HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT Hoe 76/F 913
Werk Gendorf Gd 1650
Gendorf, den 12.8.1976 Aktenzeichen:
"Verfahren zur Verbesserung der Wirksamkeit von gebrauchten
Silber-Trägerkatalysatoren"
Zur Herstellung von Äthylenoxid durdi Oxidation von Äthylen·
mit Sauerstoff oder Luft werden Silberkatalysatoren eingesetzt,
deren Herstellung seit langem bekannt und in verschiedenen Patentschriften beschrieben ist. Eine ganze Reihe großtechnischer
Anlagen zur Herstellung von Äthylenqxid arbeiten nach
dem Silberkatalysator-Verfahren. Dabei wird üblicherweise nur ein Bruchteil des eingesetzten Äthylens umgesetzt. Das umgeetzte
Äthylen wird an dem «it Silber imprägnierten Trägermaterial
mit Sauerstoff zum überwiegenden Teil in Äthylenoxid
überführt, der Rest wird praktisch vollständig in Kohlendloxid
und Wasser verwandelt.
Im Laufe der Zeit sind die verschiedensten Silberkatalysatoren
entwickelt worden, und zwar mit dem Ziel, die Selektivität in bezug auf die bevorzugte Bildung von Äthylenoxid zu erhöhen
und die Bildung von CO2 und Wasser zurückzudrängen.
Bei steigenden Rohstoffpreisen und zunehmender Rohstoffverknappung
kommt einer erhöhten Selektivität der Katalysatoren besondere wirtschaftliche Bedeutung zu. So ist es in den letzten
Jahren gelungen, Silberkatalysatoren zu entwickeln, deren Selektivität bei bis zu 75 % Äthylenoxid gegenüber älteren Typen
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mit nur 65 bis 70 % Selektivität liegt. Solche Katalysatoren -
wie sie beispielsweise in der DT-OS 23 00 512 beschrieben sind werden
dadurch erhalten, daß man auf ein inertes Trägermaterial, wie beispielsweise AIpO,, gleichzeitig mit dem Silber 0,0004
bis 0,0027 g-Äqiiralente einer Kalium-, Rubidium- oder Cäsiumverbindung
pro kg Katalysator aus wäßriger Lösung aufbringt. Andererseits ist auch bekannt, daß Silberkatalysatoren im Laufe
der Zeit an Selektivität verlieren und nach einigen Jahren Gebrauch
durch neuen Katalysator ersetzt werden müssen. Der Austausch eines "ermüdeten" Katalysators gegen einen neuen in
großtechnischen Anlagen ist - abgesehen von den Materialkosten außerordentlich
zeitraubend und arbeitsintensiv; er verursacht zudem Produktionsausfall und hohe Kosten. Demzufolge stellt sich
die Aufgabe, ob es möglich ist, ermüdete Katalysatoren durch eine einfache Behandlung wieder in ihrer Selektivität zu ver- ·
bessern, um den Austausch gegen einen neuen Katalysator zu vermeiden bzw. möglichst weit hinauszuschieben.
Ein solches Verfahren wird in der DT-AS 25 19 599 beschrieben. Hierbei wird ein bereits längere Zeit in Gebrauch gewesener
Silberkatalysator mit einer Cäsium und/oder Rubidiumnitrat-Lösung in wasserhaltigem aliphatischem Alkohol getränkt und nach
Ablaufenlassen der Lösung der auf dem Katalysator verbliebene
Alkohol bei 70° bis 120° C unter gleichzeitigem Durchleiten von Stickstoff verdampft. Der so behandelte Katalysator ist in
der Selektivität erheblich verbessert, sodaß häufig wieder die Selektivität eines ungebrauchten Silberkatalysators erreicht
wird.
Es wurde nun ein Katalysator gefunden,der eine noch bessere
Selektivität aufweist als ein nach DT-AS 25 19 599 behandelter Silber-Träger-Katalysator. Es handelt sich um einen für die
Direktoxidation von Äthylen mit molekularem Sauerstoff oder Luft bereits gebrauchten Silber-Träger-Katalysator, der im
Mittel 10 bis 1000 Teile Je 1 Million Teile (TPM) Katalysator
von Cäsium und/oder Rubidium enthält und dessen Teilchen in
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einem Festbett angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration des Cäsiums und/oder Rubidiums auf den
Katalysatorteilchen in Längsrichtung des Festbetts eine mittlere Zunahme von 0,5 bis 20, vorzugsweise 1 bis 15 Teile pro
1 Millionen Teile Katalysator und Meter Festbett aufweist und die Länge des Festbetts mindestens 2 m beträgt.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Verbesse
rung der Wirksamkeit von Silber-Träger-Katalysatoren für die
Direktoxidation von Äthylen mit Sauerstoff oder Luft, wobei der Katalysator als Festbett angeordnet Ist, durch Benetzen eines
für die Direktoxidation bereits gebrauchten Silber-Katalysators mit einer Imprägnierflüssigkeit, die Cäsium- und/oder Rubidiumverbindungen enthält, wonach der imprägnierte Katalysator einen
mittleren Cäsium- und/oder Rubidiumgehalt von 10 bis 1000 TPM (=Gewichtsteile pro 1 Million Gewichtsteile Katalysator) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Benetzung so erfolgt, daß
ein Konzentrationsgefälle von 0,5 bis 20, vorzugsweise 1 bis
15 TPM/m Cäsium und/oder Rubidium auf mindestens zwei, vorzugsweise auf 5 bis 20 m Festbett - entgegen der Strömungsrichtung
der umzusetzenden Gase - auf dem Katalysator erzeugt wird.
Die Zeit, während der der nachzubehandelnde Katalysator für die
Oxidation von Äthylen zu Äthylenoxid vor der erfindungsgemäßen Behandlung in Gebrauch war, kann von wenigen (ca. 2 bis 3) Wochen
bis mehreren (ca. 6 bis 10) Jahren schwanken. Es ist nicht unbedingt erforderlich, daß der Katalysator in seiner Wirksamkeit
nachgelassen hat, d.h. in der Selektivität abgenommen hat. Der Effekt der Behandlung ist jedoch umso größer, je mehr der Katalysator bereits von seiner ursprünglichen Selektivität verloren hat.
Die Imprägnierflüssigkeit soll die Cäsium- und/oder Rubidiumverbindungen in möglichst fein verteilter Form enthalten. Die
genannten Verbindungen können in Dispersion oder Emulsion vorliegen, vorzugsweise werden sie jedoch in gelöster Form angewendet.
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Als Lösungsmittel bzw. flüssige Phase einer Dispersion werden organische Stoffe verwendet, die gegen den Katalysator inert
sind, vorzugsweise solche, die mittlere bis sehr gute Flüchtigkeit
aufweisen. Beispielsweise können verwendet werden eine oder mehrere Verbindungen mit bis zu etwa 10 C-Atomen folgender
Arts geradkettige, verzweigte oder ringförmige, gegebenenfalls
aromatische Kohlenwasserstoffe; Ketone; Karbonsäure- bzw. Dikarbonsäureester
oder -amide; primäre, sekundäre oder tertiäre Amine oder Äther. Vorzugsweise werden aliphatische, geradkettige,
verzweigte oder zyklische Alkohole mit bis zu etwa 10 C-Atomen
verwendet, Insbesondere solche mit bis zu 3-C-Atomen wie Äthanol,
Propanol, Isopropanol, Besonders bevorzugt wird Methanol eingesetzt.
Von den genannten Flüssigkeiten können auch Mischungen
verwendet werden.
Gegebenenfalls können diesen organischen Stoffen noch bis zu 40 Gew.-96 (bezogen auf Gesamtflüssigkeit) Wasser zugesetzt
werden, beispielsweise um die Lösung der Cäsium- und/oder Rubidiumverbindungen zu erleichtern. Rein wäßrige Lösungen der
genannten Verbindungen sollten Jedoch im allgemeinen nicht angewendet werden, da sie die Wirksamkeit des Katalysators ungünstig
beeinflussen.
Für den erfindungsgemäßen Effekt ist praktisch nur die Menge
des auf den Katalysator aufgebrachten Cäsiums und/oder Rubidiums, in der Regel in Gestalt der entsprechenden Kationen, maßgeblich.
In Verbindung mit welchem Rest (Anion) Cäsium und/oder Rubidium vorliegt, ist von geringer Bedeutung. Es kann sich um anorganische
oder organische Reste handeln. Allerdings sollte dieser Rest nicht aus Stoffen bestehen, die insbesondere nach Behandlung
mit der gasförmigen Reaktionsmischung zur Herstellung von Äthylenoxid
bei 230 bis 270° C als sogenanntes "KatalysatorengiftM wirken.
Für das Verfahren geeignete Reste (Anionen) können beispielsweise sein: Sulfat, . Nitrit,
Chlorid, Bromid, Fluori.d, Chlorat, Bromat, Cyanat,
Silikat, Oxalat, Malonat, Succinat, Butyrat, Laurat, Stearat,
Benzoat, Phenolat.
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Bevorzugt werden die Formiate, Acetate, Carbonate, Bicarbonate, Nitrate,Hydroxide oder Alkoholate von aliphatischen Alkoholen
mit 1 bis 3 C-Atomen eingesetzt.
Es können sowohl eine als auch mehrere Cäsium- oder Rubidiumverbindungen
eingesetzt werden, Mischungen von Cäsium- und Rubidiumverbindungen sind ebenfalls geeignet. Die Konzentration
der Cäsium- und/oder Rubidiumverbindungen ist so zu wählen, daß 0,003 bis 0,6 Gew.-% Cäsium und/oder Rubidium, bezogen auf gesamte
Imprägnierflüssigkeit, vorhanden sind. Unter 0,003 Gew.-%
ist die auf den Katalysator aufgetragene Menge der genannten Alkalischwermetalle (als Katjmen) zu gering und über 0,6 Gew.-%
zu hoch. Die Selektivitäts-Steigerung durch das aufgebrachte Konzentrationsgefälle ist in beiden Fällen nur noch gering.
Nachfolgend wird für den Begriff "Cäsium- und/oder Rubidium" auch die Kurzform "Alkalischwermetallew verwendet, obwohl es
sich nicht um Schwermetalle im üblichen Sinn handelt. Gemeint sind Alkalimetalle mit einer Dichte von 1,5 und darüber.
Der mittlere Gehalt des Silber-Trägerkatalysators nach der erfindungsgemäßen Behandlung soll 10 bis ca. 1000 TPM Cäsium
und/oder Rubidium betragen. Da diese Behandlung den Aufbau eines Konzentrationsgefälles bezweckt, können einzelne Teilstücke
der gesamten als Festbett angeordneten Katalysatorteilchen durchaus niedrigere Konzentrationen als 10 und höhere Konzentrationen
als 1000 TPM der genannten Alkalischwermetalle aufweisen. Wenn jedoch der über den gesamten Katalysator festgestellte
Mittelwert unter 10 bzw. über ca. 1000 TPM liegt, wird keine ins Gewicht fallende Verbesserung der Selektivität
durch das erfindungsgemäße Verfahren mehr festgestellt.
Das Konzentrationsgefälle der auf den Katalysator aufgebrachten Verbindungen soll 0,5 bis 20 TPM Cäsium und/oder Rubidium Je
Neter des von der gasförmigen Reaktionsmischung durchströmten
Katalyaatora betragen, vorzugsweise wird ein Konzentrationsge-
809817/UOOe -6-
fälle von 1 bis 15 TPM/m angewendet. Hierbei sollen die Katalysatorteile
mit der geringsten Menge aufgetragener Alkalischwermetallverbindungen noch mindestens 1 TPM Alkalischwermetall
enthalten, da unterhalb dieser Konzentration keine vorteilhafte Wirkung mehr festgestellt wird. Solche Katalysatorteile verbrauchen
unnötig einen weniger effektiven Raum im Festbett.
Ebenso soll die von den umzusetzenden Gasen durchströmte Katalysatorschicht
im Festbett mindestens zwei Meter betragen. Unter dieser Länge ist praktisch keine Verbesserung der Selektivität
gegenüber dem Verfahren gemäß DT-AS 25 19 599 feststellbar. Nach oben ist die Länge der von Gasen durchströmten Katalysatorschicht
nur durch technisch-wirtschaftliche Erwägungen begrenzt, sie kann 40 m und mehr betragen. Vorzugsweise wird eine Länge von 5 bis
20 m gewählt.
Für die Herstellung eines Silber-Trägerkatalysators, der ein oben beschriebenes Konzentrationsgefälle von Alkalischwermetallen aufweist, ist folgendes Verfahren geeignet:
Mehrere getrennte Portionen des gebrauchten Silber-Katalysators werden mit Imprägnierflüssigkeiten benetzt, die voneinander verschiedene
Konzentrationen innerhalb eines Bereiches von 0,003 bis 0,6 Gew.-% (bezogen auf diese Flüssigkeit) an Cäsium und/-
oder Rubidium in Form mindestens einer gelösten oder dispergierten
chemischen Verbindung in mindestens einem organischen, gegenüber dem Katalysator inerten Lösungsmittel, gegebenenfalls
unter Zusatz von Wasser aufweisen, wobei Jede Katalysatorportion etwa 3 bis 120 Minuten mit der Imprägnierflüssigkeit in Kontakt
bleibt, dann diese Flüssigkeit ablaufen gelassen wird und anschließend die auf den Katalysatorteilchen noch verbliebenen,
flüchtigen Bestandteile der Imprägnierflüssigkeit durch Erwärmung gegebenenfalls unter gleichzeitigem Überleiten eines Inertgases,
entfernt werden, wonach die so behandelten Katalysatorportionen so in einem Reaktor angeordnet werden, daß in Strömungsrichtung
der an dem Katalysator umzusetzenden Gase die Cäsium- und/oder Rubidiumkonzentrationen der Imprägnierflüssigkeiten, mit denen
die Katalysatorteilchen behandelt wurden, ständig zunimmt.
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Diese Zunahme der Alkalischwermetall-Konzentrationen der verschiedenen
Imprägnierflüssigkeiten kann stetig oder unstetig verlaufen. Zweckmäßig wählt man eine etwa stetige Zunahme. Gute Ergebnisse
werden erzielt mit einer Konzentrationszunahme, die 3 bis 30 % der niedrigsten Konzentration oder der jeweils vorangegangenen
Konzentration beträgt.
Nach oben ist die Zahl der zu behandelnden Katalysator-Portionen nur durch technisch-wirtschaftliche Erwägungen begrenzt. Im
Prinzip läßt sich das beschriebene Verfahren an einer beliebigen Vielzahl von Katalysatorportionen durchführen. Vorzugsweise werden
3 bis 20 Portionen mit ebensoviel Imprägnierflüssigkelten verschiedener Konzentration behandelt. Wenn man technischen
Aufwand und Effekt vergleicht, werden besonders gute Ergebnisse mit 5 bis 15 behandelten Katalysatorportionen erzielt. Diese
Katalysatorportionen können unter sich verschieden groß sein, vorzugsweise werden gleich große Portionen behandelt.
Während der Kontaktzeit mit der Imprägnierflüssigkeit können die Katalysatorteilchen bewegt werden, beispielsweise durch Rühren
oder Umschaufeini um eine gleichmäßige Benetzung zu erreichen.
Die Benetzung der Katalysatorteilchen mit der Imprägnierflüssigkeit
kann beispielsweise durch Aufsprühen oder Übergießen erfolgen.
Als einfach zu handhaben und gut wirksam hat es sich erwiesen, die jeweilige Katalysatorportion in ein Gefäß zu schütten
und mit Imprägnierflüssigkeit bis etwas über die Standhöhe dar Katalysatorteilchen aufzufüllen.
Es soll soviel Imprägnierflüssigkeit verwendet werden, daß alle Katalysatorteilchen vollständig benetzt sind. Nach oben
ist die Menge der Imprägnierflüssigkeit von ihrer Wirkung her nicht begrenzt. Bei Abwägung von Aufwand und Wirkung werden im
allgemeinen mit 75 bis 150 Gew.-% Imprägnierflüssigkeit, bezogen
auf zu behandelnden Katalysator, günstige Ergebnisse erzielt.
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-Ji
Nach einer Einwirkungszeit von etwa 3 bis 120 Minuten, vorzugsweise
5 bis 20 Minuten, läßt man die Imprägnierflüssigkeit ablaufen und die Katalysatorteilchen abtropfen. Das Ablaufen der
Flüssigkeit kann beispielsweise durch Pumpen oder Anwendung von überdruck beschleunigt werden.
Nach dem Abtropfen der Teilchen werden die flüchtigen Bestandteile
der Imprägnierflüssigkeit durch Erwärmung, gegebenenfalls unter gleichzeitigem überleiten eines Inertgases, entfernt. Als
Inertgase werden zweckmäßigerweise unbrennbare, die Verbrennung nicht fördernde Gase wie Stickstoff oder Kohlendioxid, verwendet.
Sofern ZUndquellen ausgeschaltet werden und/oder ein großer Überschuß des Gases verwendet wird, der mit den flüchtigen
Stoffen keine zUndfähigen Gemische bildet, können auch andere ,
Gase, insbesondere Luft, verwendet werden.
Bei Entfernung leichtflüchtiger Stoffe ist eine Erwärmung nicht unbedingt erforderlich, empfiehlt sich aber zur Beschleunigung
des Trocknungsvorgangs. Die angewendeten Temperaturen richten
sich zweckmäßigerweise nach den zu verdampfenden Stoffen und
liegen bei etwa 50 bis 150° C-,- vorzugsweise bei 70 bis 120° C,
wobei zur schonenden Trocknung und Beschleunigung des Trockenvorgangs auch Unterdruck angewendet werden kann.
Nach erfolgter Trocknung werden die einzelnen Katalysatorportionen
in Längsrichtung eines Festbettes, beispielsweise eines Rohres, in Reihenfolge steigender Konzentration der Imprägnierflüssigkeiten,
mit denen diese Portionen behandelt wurden, angeordnet. Das Festbett wird zur Oxidation von Äthylen
mit molekularem Sauerstoff oder Luft so eingesetzt, daß das
eintretende, frische Gasgemisch zuerst mit den Katalysatorteilchen
in Kontakt kommt, die mit der geringsten Alkalischwermetall-Konzentration
der Imprägnierflüssigkeit behandelt wurden. Gas-Strömungsrichtung und Alkalischwermetall-Konzentrationsgefälle
der Katalysatorteilchen laufen also einander entgegengesetzt.
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Neben dem beschriebenen Verfahren können auch auf anderen Wegen Alkalischwermetall-Konzentrationsgefälle auf den Teilchen
eines Silber-Trägerkatalysators für die Äthylen-Oxidation aufgebracht werden, beispielsweise durch langsames, gegebenenfalls
stufenweises Einströmenlassen einer oben beschriebenen Imprägnierflüssigkeit in eine Aufschüttung der Katalysatorteilchen,
wobei die FlUssigkeitsmenge gerade ausreicht, um alle Teilchen zu benetzen. Mit dieser Methode können jedoch nicht die hohen
Konzentrationsgefälle erreicht werden wie mit der portionsweisen Katalysatorbehandlung, auch ist die Variationsbreite
vergleichsweise gering.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gelingt es, Silber-Trägerkatalysatoren, die bereits einige Zeit für die Oxidation von
Äthylen mit molekularem Sauerstoff oder Luft in Gebrauch waren, in ihrer Wirksamkeit, charakterisiert durah die Selektivität
der Oxidation zu Äthylenoxid, noch über den mit dem Verfahren gemäß DT-AS 25 19 599 erreichbaren Effekt hinaus,, zu steigern.
Eine Steigerung der Selektivität tritt auch bei Katalysatoren ein, die nur wenige Wochen in Gebrauch waren und noch nichts
von ihrer ursprünglichen Selektivität verloren hatten. Angesichts der ,großen Mengen Äthylenoxid, die nach dem Äthylen-Oxidationsverfahren
produziert werden, kommt einer Ausbeutesteigerung auch nur um wenige Prozent, sogar bereits um einige Zehntel
Prozent erhebliche wirtschaftliche Bedeutung zu. Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit handelsüblichen Katalysatoren in üblichen Produktionsanlagen ohne nennenswerten zusätzlichen Aufwand
an Energie, Investitionen und Material durchgeführt werden. Das hergestellte Äthylenoxid zeigt keinerlei Qualitätseinbußen.
Bosin/öooa
Die Erfindung wird an Beispielen nachfolgend erläutert. Die
Beispiele und Vergleichsversuche werden in einem 10 m langen
Rohr von 40 mm Durchmesser durchgeführt. Das Rohr hat einen Doppelmantel, in dem ein Wärmeträgermedium umgepumpt und
dadurch die Reaktionstemperatur im Rohr konstant gehalten wird*
Das Rohr wird mit dem zu untersuchenden Katalysator vollständig gefüllt. Die Reaktionsgase bestehen aus:
30 Vol-% Äthylen
7 Vo 1-96 Sauerstoff
5 Vol-# Kohlendioxid
58 Vol-# Methan.
Dieser Mischung werden als Inhibitor 0,0003 VoI-Ji (bzogen auf
Mischung) Vinylchlorid zugesetzt. Diese Gase werden bei einem · Druck von 15 bar von oben nach unten durch das senkrecht stehende Rohr über den Katalysator geleitet. Die Raum-Zeit-Geschwindigkeit
beträgt:
■3500 Raumteile Gas * (ti~^)
Stunde · Raumteile Katalysator
Zum Verlgeich der Wirksamkeit der einzelnen Katalysatoren
wird die Temperatur des Wärmeträgermediums so eingestellt, daß sich ein Äthylenumsatz von 5 % ergibt. Durch Gas-Chromatographie
wird im austretenden Reaktionsgas die Konzentration an Kohlendioxid
und Äthylenoxid gemessen und daraus Selektivität und Umsatz berechnet. Unter Selektivität ist der prozentuale Anteil
Äthylen zu verstehen, der zu Äthylenoxid umgesetzt wird. Die Wirksamkeit eines Katalysators ist umso größer, Je niedriger
die zur Erzielung von 5 % Äthylenumsatz erforderliche Wärme-Trägertemperatur
und Je höher, die Selektivität 1st.
Der für die Versuche eingesetzte Katalysator ist ein handelsüblicher Silber-Trägerkatalysator für die Direktoxidation von
Äthylen und besteht aus 10,5 % Silber auf oC-Aluminiumoxid als
Trägermaterial. Der Katalysator besteht aus Ringkörpern von 8 mm
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Länge, die einen äußeren Durchmesser von 8 mm und einen Inneren
Durchmesser von 2 mm haben. Das Silber ist in diskreter, kugelförmiger
Struktur auf der Trägeroberfläche verteilt. Die Silberteilchen-Durchmesser liegen zwischen 1 und 3 /U. Das Träger-
2 material besitzt eine spezifische Oberfläche von 0,1 bis 0,5 m /g.
Nach einer Behandlung mit Rubidium und/oder Cäsiumverbindungen wird der mittlere Gehalt des Katalysators an Rubidium und/oder
Cäsium sowie das etwa vorhandene Konzentrationsgefälle vermittels Atomabsorptionsspektroskopie bestimmt. {Siehe Monographie: "Atomabsorptionsspektroskopie11
Bernhard Wells Verlag Chemie 1972, Seite 114 ff.) Die Bestimmung wird in einer Luft-Aoetylenf lamme
durchgeführt und die Atomabsorption in Emission gemessen.
Jeder der nachfolgend näher beschriebenen, mit Alkalischwermetallverbindungen
behandelten Katalysatoren wird 200 h für die Oxidation von Äthylen mit molekularem Sauerstoff verwendet. Nach
dieser Zeit haben sich in der Regel konstante Meßwerte eingestellt.
Die Versuchsbedingungen und Versuchsergebnisse sind der Übersichtlichkeit
halber in Tabellen zusammengestellt.
Der oben beschriebene, handelsübliche Silberkatalysator ohne weitere Behandlung mit Alkali schwermetallverbindungen wird für
die Oxidation von Äthylen in der beschriebenen Versuchsanordnung bei einer Wärmeträgertemperatur von 245° und einem Äthylenumsatz
von 5 % während drei Wochen benützt, danach wurde der Versuch
abgebrochen. Die anfänglich gemessene Selektivität von 68 %
änderte sich während der gesamten Versuchszeit nicht.
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Ein gemäß Vergleichsversuch A drei Wochen benutzter Katalysator
wird dem Versuchsrohr entnommen und in eine Imprägnierlösung, die Alkalischwermetall-Verbindungen enthält, für eine Stunde
eingelegt, anschließend die Lösung ablaufen gelassen und der Katalysator getrocknet. Der so behandelte Katalysator wird in
das Rohr wiedereingeführt und für die Äthylenoxidation eingesetzt.
Ermittelte Werte siehe Tabelle II.
Es wird wiederum ein gemäß Vergleichsversuch A vorbenUtzter
Katalysator verwendet. Für jedes der Beispiele wird dieser Katalysator in zehn gleiche Portionen geteilt und diese Portionen
mit Imprägnierlösungen abnehmender Konzentration an Alkalischwermetall-Verbindungen
behandelt. Nach Ablaufenlassen der Imprägnierlösung werden die verschiedenen Katalysator-Portionen im Vakuum-Trockenschrank
bei der aus Tabelle II ersichtlichen Temperatur getrocknet. Der Alkalischwermgtall-Gehalt jeder Katalysator-Portion
wird, wie oben beschrieben, bestimmt und das mittlere Konzentrationsgefälle sowie der mittlere Alkalischwermetall-Gehalt
errechnet. Die so ermittelten Werte sind in nachfolgender Tabelle I aufgeführt.
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CD | Portion Nr. Rb+Cs bzw. Cs Konz.in Lösung (TPM) |
1 70 *) |
58 | 40 | 2 82 |
T | a b e | 1 1 | e I | 7 147 |
8 160 |
9 175 |
10 192 |
Mittl.Cs- Mittl.Cs- und/oder und/oder Rb- Rb Konz.d. Konz.-Gefälle Katal.(TPM)TPM/m |
3 | I | ro | |
Beisp.Nr. 1-6 |
CD ' co 8 und 9 α» |
Rb+Cs bzw. Cs Konz.auf Katal.(TPM) |
26,5 | Cs Konz. 125 in Lösung (TPM)*) |
29,5 | 3 95 N |
4 108 |
5 120 |
6 133 |
44,5 | 47,5 | 50,5 | 53, | 5 40 | CD co co |
|||
17/00 | Cs Konz. in Lösung (TPM) |
270 *) |
Cs Konz.auf Katal.(TPM) |
293 | 32,5 | 35,5 | 38,5 | 41,5 | 430 | 460 | 490 | 520 | 4 | |||||
7 | S 10 | Cs Konz. auf Katal.(TPM) |
67 | 71 | 318 | 345 | 372 | 400 | 91 | 95 | 99 | 103 | 85 | |||||
Cs bzw. Rb Konz.in Lös. |
295 (TPM)*) |
315 | 75 | 79 | 83 | 87 | 418 | 440 | 462 | 485 | 3 | |||||||
11 | Cs bzw.Rb Konz.auf Katal.(TPM) |
71,5 | 74,5 | 335 | 355 | 375 | 397 | 89,5 | 92,5 | 95,5 | 98,5 | 85 | ||||||
Cs Konz. 215 in Lösung (TPM)*) |
250 | 77,5 | 80,5 | 83,5 | 86,5 | 450 | 498 | 543 | 590 | 6 | ||||||||
Cs Konz.auf Katal.(TPM) |
64 | 287 | 325 | 365 | 408 | 94 | 100 | 106 | 112 | 85 | ||||||||
173 | 70 | 76 | 82 | 88 | 495 | 573 | 650 | 738 | 10 | |||||||||
50 | 225 | 288 | 35O^ | 423 | 100 | 110 | 120 | 130 | 85 | |||||||||
60 | 70 | 80 | 90 | |||||||||||||||
♦) TPM = 1 Gewichtsteil auf 1 Millionen Gewichtsteile Lösung. (1 TPM = 0,0001 Gew.-
263668Q
Die Katalysator-Porttonen werden In der Reihenfolge sinkender
Alkalischwermetall-Konzentration in das Reaktionsrohr eingefüllt, sodafl die höchste Alkalischwermetall-Konzentration unten, die
geringste oben vorliegt und das so gefüllte Rohr für die Oxidation
von Äthylen verwendet. Die ermittelten Werte sind in Tabelle
II aufgeführt.
Hierfür wird ein handelsüblicher Silber-Trägerkatalysator ohne
Nachbehandlung mit Alkalischwermetall-Verbindungen verwendet,
wie er eingangs beschrieben ist. Zum Unterschied von Vergleichsversuch A war dieser Katalysator bereits seit drei Jahren in
einem Betriebsreaktor eingesetzt und hatte in dieser Zeit einen
Aktivitätsverlust erlitten. (Selektivität im Vergleich zu Ver-, such A siehe Tabelle II).
Der im Vergleichsversuch D eingesetzte, bereits,, drei Jahre
in Verwendung gewesene Katalysator wird wie in Beispiel 8 beschrieben, mit Alkalischwermetall-Verbindung behandelt und
danach für die Oxidation von Äthylen eingesetzt. Ermittelte Werte siehe Tabelle II.
- 15 -
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49
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809817/0008
- 16 -
Claims (8)
- Patentansprüche;fll Verfahren zur Verbesserung der Wirksamkeit von Silber-Trägerkatalysatoren für die Direktoxidation von Äthylen mit molekularem Sauerstoff oder Luft, wobei der Katalysator als Festbett angeordnet ist, durch Aufbringen eines mittleren Gehaltes von 10 bis 1000 Teilen je 1 Millionen Teile Katalysator von Cäsium und/oder Rubidium, auf den für die Direktoxidation bereits gebrauchten Katalysator mit einer Imprägnierflüssigkeit, die Cäsium-und/oder Rubidiumverbindungen enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufbringung so erfolgt, daß ein Konzentrationsgefälle von 0,5 bis 20, vorzugsweise 1 bis 15 Teile je 1 Millionen Teile Katalysator von Cäsium und/oder Rubidium je Meter Festbett - entgegen der Strömungsrichtung der umzusetzenden Gase - erzeugt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere getrennte Portionen des Silberkatalysators mit Imprägnierflüssigkeiten benetzt werden, die voneinander verschiedene Konzentrationen innerhalb eines Bereiches von 0,003 bis 0,6 Gew.-# (bezogen auf diese Flüssigkeit) an Cäsium und/oder Rubidium in Form mindestens einer gelösten oder dispergierten chemischen Verbindung in mindestens einem organischen, gegenüber dem Katalysator inerten Lösungsmittel, gegebenenfalls unter Zusatz an Wasser aufweisen, wobei jede Katalysatorportion etwa 3 bis 120 Minuten mit der Imprägnierflüssigkeit in Kontakt bleibt, dann diese Flüssigkeit ablaufen gelassen wird und .anschließend die auf den Katalysatorteilchen noch verbliebenen, flüchtigen Bestandteile der ImprägnierflUssigkeit durch Erwärmung, gegebenenfalls unter gleichzeitigem überleiten eines Inertgases entfernt werden, wonach die so behandelten Katalysatorportionen so in dem Reaktor angeordnet werden, daß in Strömungsrichtung der an dem Katalysator umzusetzenden Gase die Cäsium- und/oder Rubidiumkonzentrationen der Imprägnierflüssigkeiten ,mit denen die Katalysatorteilchen behandelt wurden, ständig zunimmt.809817/0008
- 3· Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Cäsium- und/oder Rubidiumkonzentrationen der Imprägnierflüssigkeiten mit Ausnahme der verdünntesten Flüssigkeit um 3 bis 30 % der niedrigsten Konzentration oder der jeweils vorangegangenen Konzentration zunehmen.
- 4. Verfahren nach Ansprüchen 2 und 3f dadurch gekennzeichnet, daß 3 bis 20, vorzugsweise 5 bis 15 Katalysatorportionen mit ebensoviel Imprägnierflüssigkeiten unterschiedlicher Konzentration behandelt werden.
- 5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Cäsium- und/oder Rubidiumverbindungen Acetate, Formiate, Carbonate, Bicarbonate, Nitrate, Hydroxide oder Alkoholate und als Lösungsmittel aliphatische Alkohole, die geradkettig oder verzweigt sind, eine Kohlenstoffatomzahlvon 1 bis 8 besitzen, eingesetzt werden, gegebenenfalls in Verbindung mit bis zu 40 Gew.-% Wasser, bezogen auf die gesamte Imprägnierflüssigkeit.
- 6. Verfahren nach Ansprüchen Γ. bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel ein Leichtflüchtiger aliphatischer Alkohol mit 1 bis 3 C-Atomen, vorzugsweise Methanol verwendet wird.
- 7. Für die Direktoxidation von Äthylen mit molekularem Sauerstoff oder Luft bereits gebrauchter Silber-Trägerkatalysator, der im Mittel 10 bis 1000 Teile pro eine Million Teile Katalysator von Cäsium ■ und/oder Rubidium enthält und dessen Teilchen in einem Festbett angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration des Cäsiums und/oderRubidiums auf den Katalysatorteilchen in Längsrichtung des Festbetts eine mittlere Zunahme von 0,5 bis 20, vorzugsweise 1 bis 15 Teile pro 1 Million Teile Katalysator und Meter Festbett aufweist und die Länge des Festbetts mindestens 2 Meter beträgt.801817/0008 " l8 '
- 8. Verwendung der Katalysatoren gemäß Ansprüchen 1 bis 7 im Verfahren zur Herstellung von Äthylenoxid durch Oxidation von Äthylen mit molekularem Sauerstoff oder Luft.803817/0008
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