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Abspann- und Rückeinrichtung
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Die Erfindung betrifft eine Abspann- und Rückeinrichtung für Förderanlagen
u.dgl. in untertägigen Gewinnungsbetrieben, insbesondere für Strebförderer, mit
einer Spannzylindervorrichtung und mit einer als Widerlager dienenden umsetzbaren
Stützstemp elvorrichtung.
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Für die Längsabspannung von Förder- und Gewinnungsanlagen in Untertagebetrieben
sind Abspanneinrichtungen in verschiedenen Ausführungen bekannt, die entweder als
Kopfabspannung an den Kopfenden der Förder- und Gswinnungsanlage
angeordnet
oder als sogenannte Teilstrebabspannung ausgeführt sind, bei der über die Länge
der Förder- und Gewinnungsanlage verteilt eine größere Anzahl an Spannzylindern
vorgesehen ist, die sich an schreitenden Ausbaugliedern abstützen und über Kettengeschirre
od.dgl. an der Förder-und Gewinnungsanlage angreifen.
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Aus DT-AS 1 183 463 ist auch eine Abspann- und Rückeinrichtung bekannt,
bei welcher der Spannzylinder nach Art eines Lenkers zwischen dem Antriebskopf des
Strebförderers und einem nachholbaren Stempelwiderlager gelenkig so eingeschaltet
ist, daß mit Hilfe des Spannzylinders der Förderer gleichzeitig in Längsrichtung
abgespannt und sein Antriebskopf in Abbaurichtung gerückt werden kann. Diese Abspann-
und Rückeinrichtung erfordert großbauende, langhubige Abspannzylinder, um die erforderlichen
Spann- und Rückkräfte aufzubringen und den Förderer in größeren Schritten rücken
zu können.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Abspann- und Rückeinrichtung der
eingangs genannten Art so auszubilden, daß sich auch mit vergleichsweise kurzhubigen
Spannzylindern große Rückschritte unter ausreichender Längsabspannung durchführen
lassen. Zugleich soll insbesondere bei kopfseitiger Abspannung der Förderanlage
die Möglichkeit bestehen, die Spannzylindervorrichtung und/oder die als Widerlager
dienende Stützstempelvorrichtung, falls erforderlich, auch in einiger Entfernung
von dem Kopfende der Förderanlage im Maschinenstall oder auch in der Abbaustrecke
anzuordnen, so
daß der die Antriebsaggregate für den Förderer und/oder
die Gewinnungsvorrichtung aufnehmende Raum im Maschinenstall nicht mehr, als unbedingt
notwendig, zugebaut wird.
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Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Spannzylindervorriohtung
an einem nach Art eines Lemniskatenlenkers ausgebildeten Lenkersystem angreift,
das einen durch einen Lenker geführten Lasthebel aufweist.
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Bei dieser Ausgestaltung der Abspann- und Rückeinrichtung werden die
Abspann- und Rückkräfte über den Lasthebel auf die Förderanlage übertragen, wobei
es aufgrund der Hebelübersetzung möglich ist, große Rückschritte mit vergleichsweise
kurzhubigen Spannzylindern bei ausreichend großer Spannkraft durchzuführen. Es empfiehlt
sich, das Hebelübersetzungsverhältnis so zu bemessen, daß sich mit einem vollen
Spannzylinderhub Rückschritte durchführen lassen, die mindestens etwa das 1,5 bis
2-fache des Spannzylinderhubes betragen. Die Verwendung eines verhältnismäßig langen
Lasthebels erlaubt es, die Spannvorrichtung oder die Stempelstützeinrichtung in
größerem Abstand von dem Förderer, sei es im Streb bzw. im Maschinenstall oder auch
in der Abbaustrecke unterzubringen. Die Spannvorrichtung kann wahlweise an der Förderanlage
oder auch an der Stützstempelvorrichtung angebaut werden, die mindestens einen zwischen
Hangendem und Liegendem verspannbaren hydraulischen Stützstempel aufweist.
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Die Anordnung läßt sich erfindungsgemäß so treffen, daß die Spannzylindervorrichtung
an dem einen Ende des Lasthebels gelenkig angreift, während das andere Ende des
Lasthebels über ein Koppelgelenk mit der Förderanlage verbunden ist. Der dem Lasthebel
zugeordnete Lenker ist dabei einerseits an der die Spannzylindervorrichtung aufweisenden
Stützstempelvorrichtung und andererseits an dem Lastheben, zwischen dessen Enden,
angelenkt. Bei dieser Anordnung ist demgemäß die Spannzylindervorrichtung an der
Stützstempelvorrichtung angebaut, an der auch der Lenkerhebel gelenkig abgestützt
ist. Wird andererseits die Spannzylindervorrichtung an der Förderanlage angebaut,
so befindet sich das Koppelgelenk des Lasthebels an der Stützstempelvorrichtung.
In beiden Fällen kann für die Stützstempelvorrichtung ein schreitendes hydraulisches
Ausbauglied, z.B. ein Ausbaurahmen, ein Ausbaubock oder ein Schildausbaugestell,
verwendet werden.
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Es empfiehlt sicht für die Kupplung der Spannzylindervorrichtung mit
dem Lasthebel einen Gleitschuh od.dgl. vorzusehen, der an einer Gleitführung geführt
ist und an dem die Spannzylindervorrichtung und der Lasthebel angelenkt sind. Die
Gleitführung kann dabei an dem Förderer oder an der Stützstempelvorrichtung angeordnet
werden.
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Die erfindungsgemäße Abspann- und Rückeinrichtung läßt sich mit Vorteil
für die Kopfabspannung einer Förder- und Gewinnungsanlage einsetzen. Hierbei kann
StUtzstempelvorrichtung
auch vor dem abzuspannenden Kopf ende der
Förder- und Gewinnungsanlage, z.B. am Strebeingang oder in der Abbaustrecke, angeordnet
werden. Erfindungsgemäß besteht auch die Möglichkeit, am Kopfende der Förderanlage
zu deren beiden Seiten jeweils eine Spannzylindervorrichtung nebst Lenkersystem
und Stützstempelvorrichtung anzuordnen, wodurch sich die Abspann- und Rückkräfte
erhöhen lassen. Zugleich ergibt sich die Möglichkeit, die Abspann- und Rücksysteme
zu beiden Seiten des Förderers so anzuordnen, daß sie bei gleichsinnig wirkenden
Spann- und Rückkräften gegenläufige Schwenkbewegungen ausführen.
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Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird Bezug genommen auf die
Zeichnungen, in denen Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch wiedergegeben
sind. In der Zeichnung zeigen: Fig. 1 eine Draufsicht auf das Kopfende eines Strebförderers
mit der hier angeordneten Abspann-und Rückeinrichtung gemäß der Erfindung; Fig.
2 ebenfalls in Draufsicht ein geändertes AusfUhrungsbeispiel der Erfindung; Fig.
3 und 4 in Draufsicht zwei weitere AusfUhrungsbeispiele mit links und rechts des
Förderers angeordneten Abspann- und Rücksystemen gemäß der Erfindung.
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In der Zeichnung ist mit 10 das Kopf ende einer Förderanlage
bezeichnet,
wie sie in Gewinnungsbetrieben, insbesondere Strebbetrieben, zum Einsatz kommt.
Die Förderanlage besteht in bekannter Weise aus einem Kettenkratzförderer, an dessen
aus einzelnen Rinnenschüssen zusammengesetzten Rinnenstrang endseitig jeweils über
eine Anschlußrinne 12 ein Maschinenrahmen 13 angebaut ist, in welchem die Kettentrommel
14 für die angetriebene Kratzerkette (n) gelagert ist.
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Mit 15 ist der versatzseitig am Maschinenrahmen 13 angeflanschte Fördererantrieb
bezeichnet. An dem Förderer wird eine (nicht dargestellte) Gewinnungseinrichtung,
z.B. ein Kohlenhobel oder eine Schrämmaschine, geführt. Solche Förder- und Gewinnungsanlagen
sind bekannt und bedürfen daher keiner weiteren Erläuterung.
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Am Kopfende der Förderanlage 10 ist eine Abspann- und RUckeinrichtung
angeordnet, mit der der Förderer in Längsrichtung (Pfeil S) abgespannt und sein
Antriebskopf in Richtung des Abbaufortschrittes (Pfeil R) gerückt werden kann. Die
Abspann- und Rückeinrichtung besteht gemäß Fig. 1 aus einer hydraulischen Spannzylindervorrichtung
16, einer Stützstempelvorrichtung 17 und einem nach Art eines Lemniskatenlenkers
ausgebildeten Lenkersystem 18, welches einen Lasthebel 19 und einen Lenker 20 umfaßt.
Die Spannzylindervorrichtung 16 weist einen oder auch mehrere parallel zueinander
angeordnete Spannzylinder auf, die mit ihren Kolbenstangen 21 an einem Gleitschuh
22 angelenkt sind, der in einer Gleitführung 23 der Stützstempelvorrichtung 17 in
Pfeilrichtung T und in Gegenrichtung geführt ist. An dem Gleitschuh 22 ist
das
eine Ende des Lasthebels 19 in einem Gelenk 24 angeschlossen. Das andere Ende des
Lasthebels 19 ist über ein Koppelgelenk 25 mit der Anschlußrinne 12 der Förderanlage
verbunden. Mit 26 und 27 sind die Anschlußgelenke des Lenkers 20 an dem Lasthebel
19 bzw. der Stempelstützvorrichtung 17 bezeichnet. Die Hebelverhältnisse sind so
gewählt, daß der zwischen den Gelenken 24 und 26 vorhandene Hebelarm des Lasthebels
19 erheblich kleiner ist als der Hebelarm zwischen den Gelenken 25 und 26.
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Die Stempelstützvorrichtung 17 weist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
zwei hydraulische Stempel 28 auf, die mit einem die Gleitführung 23 und den Spannzylinder
16 tragenden Balken 29 verbunden sind. Mit Hilfe der hydraulischen Stempel 28 läßt
sich die Stempelstützvorrichtung zwischen Hangendem und Liegendem fest verspannen.
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Wird bei der in Fig. 1 dargestellten Anordnung der Spannzylinder 16
in Einschubrichtung belastet, so wird über den Lasthebel 19 eine in Pfeilrichtung
S wirkende Spannkraft auf den Antriebskopf der Förderanlage 10 übertragen und zugleich
der Antriebskopf entgegen der Pfeilrichtung R in die strichpunktiert angedeutete
Position gerückt. Hierbei bewegt sich das Koppelgelenk 25 angenähert auf einer Geraden
G bis in die Position 25t, während der Förderer um einen Schritt SW gerückt wird,
der erheblich größer ist als der Hub des Spannzylinders. Bei diesem Vorgang führt
der Lenker 20 eine Schwenkbewegung in Pfeilrichtung A aus. Bei voll
eingefahrenem
Spannzylinder fluchtet die Längsachse des Lenkers 20 im wesentlichen mit der Achse
des Spannzylinders.
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Durch umgekehrte Druckbeaufschlagung des Spannzylinders 16 in Ausschubrichtung
kann umgekehrt das Kopfende der Förderanlage 10 von der strichpunktiert angedeuteten
Position 10' in die voll ausgeschobene Position 10 unter Abspannung in Pfeilrichtung
S gerückt werden. Fig. 1 zeigt die Endsituation bei voll ausgefahrenem Spannzylinder
16. Nach Druckentlastung der hydraulischen Stempel 28 kann dann unter gleichzeitigem
Einschub des Spannzylinders die Stützstempelvorrichtung in Richtung auf den Förderer
nachgeholt werden.
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Sobald die Stempel 28 wieder verspannt sind, kann dann das Kopfende
des Förderers erneut unter Abspannung in Pfeilrichtung R gerückt werden.
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Fig. 2 zeigt eine gegenüber Fig. 1 geänderte, in der Arbeitsweise
Jedoch hiermit übereinstimmende Abspann- und Rückeinrichtung. Bei dieser Anordnung
ist die Abspannvorrichtung 16 versatzseitig am Kopfende der Förderanlage 10 angebaut.
Das Koppelgelenk 25 befindet sich an der Sttzstempelvorrichtung 17, die hier aus
einem hydraulischen Einzelstempel besteht. Die Ausgangsposition des Kopfendes der
Förderanlage und der verschiedenen Teile der Abspann- und Rückeinriohtung sind wiederum
strichpunktiert angedeutet, während die Endposition bei vollem Ausschub der Spannzylindervorrichtung
16
und nach erfolgtem Rücken des Kopfendes des Förderers voll ausgezeichnet
sind.
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Fig. 3 zeigt eine erfindungsgemdße Abspann- und Rückeinrichtung mit
zweiseitiger Abspannung der Förderanlage 10.
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Zu diesem Zweck ist auf Jeder Seite der Förderanlage ein Abspann-
und Rucksystem gemäß Fig. 2 mit jeweils einer Spannzylindervorrichtung 16, einer
Stempelstützvorrichtung 17 und einem Lenkersystem mit Lasthebel 19 und Lenker 20
vorgesehen. Die Anordnung ist so getroffen, daß bei vollem Ausschub der einen Spannzylindervorrichtung
16 (in Fig. 3 an der linken Fördererseite dargestellt) die andere Spannzylindervorrichtung
16 (gemäß Fig. 3 an der rechten Fördererseite) voll eingefahren ist. Die Abspannung
der Förderanlage in Pfeilrichtung S kann durch gleichzeitige Druckbeaufschlagung
beider Spannzylindervorrichtungen oder nur durch Druckbeaufschlagung einer einzigen
Spannzylindervorrichtung erfolgen. Um den Antriebskopf der Förderanlage 10 gemäß
Fig. 3 von der strichpunktiert angedeuteten Stellung in die voll ausgezeichnete
Stellung zu rücken, wird die an der linken Fördererseite angebaute Spannzylindervorrichtung
in Ausschubrichtung vom Druck beaufschlagt, während die an der rechten Fördererseite
angebaute Spannzylindervorrichtung 16 auf beiden Kolbenseiten druckentlastet oder
in Einschubrichtung auf Druckbeaufschlagung geschaltet wird. Die beiden im Maschinenstall
verankerten Stempelstützvorrichtungen 17, an welchen die Lasthebel 19 über die Koppelgelenke
25 angeschlossen sind, bilden gemeinsam das Abspann- und Rückwiderlager.
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Das in Fig. 4 dargestellte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich
von denjenigen nach Fig. 3 nur dadurch, daß die beiden Stempelstützvorrichtungen
17 vor dem Kopfende der Förderanlage 10, d.h. im Bereich des Strebeingangs oder
in der Abbaustrecke angeordnet sind. Diese Abspann- und Rückeinrichtung kann insbesondere
an der Hilfsantriebsseite des Strebförderers angeordnet werden. Zur Abspannung und
Verankerung des Antriebskopf es der Förderanlage 10 können beide Spannzylindervorrichtungen
16 auf ihrer Kolbenstangenseite vom hydraulischen Druck beaufschlagt werden. Das
Rücken erfolgt durch Druckbeaufschlagung der kolbenstangenseitigen Ringkolbenfläche
der an der rechten Seite des Förderers angebauten Spannzylindervorrichtung 16. Während
bei den anderen Ausführungsbeispielen die Abspannung ein- oder zweiseitig drückend
erfolgt, wird bei dem AusfiShrungsbeispiel nach Fig. 4 aufgrund der Anordnung der
Stützstempelvorrichtungen 17 eine zweiseitig ziehende Abspannung erreicht.
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Es besteht ohne weiteres auch die Möglt hkeit, das eine der beiden
in Fig. 4 dargestellten Abspann- und Rücksysteme fortzulassen, so daß in diesem
Fall mit einer einseitig ziehenden Abspannung gearbeitet wird.
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In allen Fällen können für das Nachholen der Stempelstiitzvorrichtungen
17 in Richtung des Abbaufortschrittes besondere Rückvorrichtungen, wie Ritokzylinder
od.dgl., vorgesehen werden0 Di e Die Stempelstützvorrichtungen 17 können auch von
hydraulischen Schreitausbaugliedern des Strebausbaus gebildet werden, Während in
den Fig. 1 bis 4 lediglich die Anwendung
der erfindungsgemäßen
Abspann- und Rückeinrichtung für die Kopfabspannung einer Förderanlage dargestellt
ist, läßt sich dieses Prinzip aber auch für die bekannte Teilstrebabspannung verwenden.
In diesem Fall sind über die Länge der Förderanlage verteilt eine Mehrzahl solcher
Abspann-und Rückeinrichtungen angeordnet, wobei die Stempelstützvorrichtungen auch
in diesem Fall zweckmäßig von den Ausbaugliedern des hydraulischen Schreitausbaus
des Strebbetriebes gebildet werden. Bei der doppelseitigen Anordnung der Abspann-
und Rücksysteme, wie sie in den Fig. 3 und 4 dargestellt ist, können die beiden
Stempelstützvorrichtungen 17 auch zu einem einheitlichen, geschlossen rückbaren
Ausbaurahmen oder Ausbaugestell vereinigt werden. Es besteht auch die Möglichkeit,
die erfindungsgemäße Einrichtung lediglich zur Abspannung zu verwenden, während
für das Rücken andere Rückeinrichtungen, wie insbesondere die herkömmlichen Rückzylinder
verwendet werden können.
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L e e r s e i t e