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Verfahren zur Verbesserung der Gebrauchseigenschaften von Pelzfellen
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und Leder durch Behandlung in organischen Lösungsmitteln Der Gegenstand
der Hauptanmeldung P 2532 392.6 / 43 ( Patent 2.532.392 ) ist ein Verfahren, nach
welchem die Gebrauchseigenschaften ( Weichheit, Geschmeidigkeit und Reißfestigkeit
) von Pelz- und Ledermaterialien durch eine Behandlung von wasserfeuchten Ledern
und Pelzfellen in wasserunlöslichen organischen Lösungsmitteln, wie sie bei der
Chemischreinigung Anwendung finden, ( vorwiegend Chlorkohlenwasserstoffe und Fluorchlorkohlenwasserstoffe
) mit I - 20 Z bezogen auf Warengewicht eines Gemisches hydrophiler Detergentien
mit 2- oder mehrwertigen Alkoholen, oder deren Derivaten ( z.B. Schwefelsäureester
) erhöht werden. Durch die Unlöslichkeit der alkoholischen Komponente im organischen
wasserunlöslichen Lösungsmittel und die Hydrophilie der Detergentien werden die
verwendeten Substanzen weitgehend von den behandelten Materialien aufgenommen. Die
Behandlung selbst erfolgt in Apparaten. wie sie zur Chemischreinigung und zum Entfetten
von Pelzfellen üblich sind, wobei die besten Effekte mit wasserfeuchten ( bis 80
Z Wassergehalt ) Fellen und Ledern erzielt werden, in der Art, daß die Materialien
mit Lösungsmittel kurz vorlaufen und danach das erfindungsgemäße Gemisch direkt
oder mit Lösungsmittel aufgeschlämmt ( 1:10 ) zugesetzt wird. Die Behandlungsdauer
sollte zwischen 5 und 30 Minuten liegen. Es hat sich nun gezeigt, daß speziell beim
Weiterarbeiten im wässrigen Medium die erzielten Effekte nicht beständig genug sind,da
aufgrund der großen Wasserlöslichkeit und der fehlenden Affinität zur Eiweißfaser
der im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten mehrwertigen Alkohole ein Auswaschen
derselben erfolgt. Es wurde nun gefunden, daß man zu einer erhöhten Weichheit, Geschmeidigkeit
und ReiB-festigkeit von Pelzfellen und Ledern gelangt, die auch gegenüber nachfolgenden
wäßrigen
Behandlungen beständig ist, wenn eine Behandlung der wasserfeuchten ( bis zu 80
% Wassergehalt ) gegerbten Pelzfelle und Leder im wasserunlöslichen Lösungsmittelmedium
mit hydrophilen Emulgatoren, wie sie als Grundlage für die synthetischen Pelz- und
Lederfettungsmittel dienen, erfolgt. Diese Emulgatoren können entweder im Lösungsmittel
gelöst, oder mit Wasser im Verhältnis von 1:1 bis 1:4 vorgelöst, oder im wasserunlöslichen
Lösungsmittel dispergiert, mit einer Konzentration von 5 - 100 g/l Lösungsmittel
angewandt werden. Im wasserunlöslichen organischen Lösungsmittel schlecht oder unlösliche,
vorzugsweise pulverförmige, Emulgatoren können dem Lösungsmittel ungelöst zugesetzt
werden. Die verwendeten Emulgatoren müssen in jedem Fall eine ausgeprägte Hydrophilie
besitzen, um eine Wanderung in das feuchte Leder bzw. feuchte Fellmaterial ( Pelzleder
) zu ermöglichen. Hierbei tritt bei den im organischen Lösungsmittel gelösten Emulgatoren
eine Auszehrung der Flotte, bei mit Wasser vorgelösten und im Lösungsmittel dispergierten
Emulgatoren eine Auszehrung der wäßrigen Phase und bei im organischen Lösungsmittel
schlecht oder unlöslichen Emulgatoren, welche ungelöst zugesetzt werden, eine Direktwanderung
in das Haut- bzw.
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Pelzmaterial ein. Neben den genannten Emulgatoren können dem organischen
wasserunlöslichen Lösungsmittel außerdem noch wasserunlösliche Fettungskomponenten,
wie natürliche Fette, Öle oder Mineralöle in Konzentrationen von 10 - 100 g/l zugesetzt
werden. Im Gegensatz zum Verfahren der Hauptanmeldung sind hier alle hydrophilen
Aktivkörper faseraffin.
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Je nach der Gerbung der Leder- und Pelzmaterialien und dem chemischen
Aufbau der angewandten Emulgatoren können diese auch direkt an den Gerbstoff gebunden
werden. Die Behandlungsdauer sollte zwischen 5 - 30 Minuten betragen. Anschließend
wird die Behandlungsflotte zur Wiederverwendung auf einen gesonderten Tank gepumpt,
die Auszehrung bestimmt und durch entsprechende Zubesserung die Anfangskonzentration
wieder hergestellt. Danach
werden die Leder bzw. Pelzfelle in der
Lösungsmittelentfettungsmaschine zentrifugiert und feinwolliges Pelzmaterial zur
Erzielung eines absolut offenen Haares kurz mit frischem Lösungsmittel ( 1 - 4 Minuten
) gespült.
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Das zum Spülen verwendete Lösungsmittel wird anschließend auf die
Destillation gepumpt und das Pelzmaterial zentrifugiert. Das Abdunsten des Lösungsmittels
erfolgt bei Temperaturen von 40 - 700C innerhalb von 15 - 30 Minuten in der Maschine.
Anschließend werden die Pelz- bzw.
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Ledermaterialien betriebsüblich weitergearbeitet. Die erhaltenen Pelzfelle
zeichnen sich durch einen geschmeidigen weichen Ledergriff, ein sauberes offenes
Haar und eine hohe Reißfestigkeit aus, während die Leder einen geschmeidigen runden
Griff und einen feinen Narben aufweisen.
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Selbstverständlich differieren die Effekte je nach der Art des eingesetzten
Emulgators. Werden die Leder bzw. Pelzfelle anschließend im wässrigen, oder wasserunlöslichen
Lösungsmittelmedium gefärbt, bleiben diese Effekte aufgrund der Affinität der verwendeten
Emulgatoren zur Lederfaser erhalten.
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Folgende Beispiele sollen die Erfindung erläutern Beispiel I Chromgegerbte
Schaffelle mit einem Wassergehalt von ca. 55 Z werden in einer Maschine der Art,
wie sie zur Chemischreinigung und zur-Entfettung von Pelz und Leder mit wasserunlöslichen
organischen Lösungsmitteln angewandt wird, im Verhältnis von 1 kg feuchtem Fellmaterial
zu 7 1 Perchloräthylen, welches 100 g/l eines neutralisierten Schwefelsäurehalbester
eines Anlagerungsproduktes von 6 Mol Äthylenoxid an Dodecylalkohol enthält, bei
300C 15 Minuten behandelt. Anschließend wird die Lösungsmittelflotte zur Wiederverwendung
auf einen gesonderten Tank gepumpt. Die Felle werden 2 Minuten zentrifugiert und
danach im Verhältnis 1 kg Fellmaterial zu 4 1 Perchloräthylen 5 MinuteXnXmZit^PerctlZoRäßhylen
behandelt ( spülen ). Danach
wird das Lösungsmittel auf die Destillation
gepumpt, die Felle werden 5 Minuten zentrifugiert und anschließend bei 600C innerhalb
von 20 Minuten vom Lösungsmittel durch Blasen mit Luft befreit. Anschließend werden
die Felle betriebsüblich weitergearbeitet, das heißt, im Falle einer Färbung im
organischen wasserunlöslichen Lösungsmittel direkt in der Maschine, im Falle einer
Färbung im wässrigen Medium zwischengetrocknet und danach gefärbt, im Falle von
nicht zu färbenden Fellen werden diese gespannt, getrocknet, anschließend gebakelt,
bzw. gestollt, gerauht, geschoren, gebügelt. Das fertige Fellmaterial besitzt ein
weiches,geschmeidiges, zügiges Pelzleder mit einer guten Reißfestigkeit und ein
offenes sauberes Haar.
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Beispiel 2 Chromgegerbte Ziegenleder mit einem Wassergehalt von ca.
70 Z werden in einer Maschine,wie in Beispiel 1 beschrieben, im Verhältnis I kg
Ledermaterial zu 4 1 Trichloräthylen mit Trichloräthylen,enthaltend 50 g/l Triolein
und 60 gil eines mit Monoäthanolamin auf pH 6 neutralisierten Phosphorsäuremonoesteiseines
Anlagerungsproduktes von 8 Mol Äthylenoxid an 1 Mol OktadecylalkohollO Minuten bei
350C behandelt.
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Anschließend wird die Lösungsmittelflotte zur Wiederverwendung auf
einen gesonderten Tank gepumpt. Die Leder werden 3 Minuten zentrifugiert und in
der Maschine bei 700C innerhalb von 15 Minuten durch Blasen mit Luft vom Lösungsmittel
befreit. Die wasserfeuchten Leder können dann betriebsüblich weitergearbeitet werden,
wobei im Falle einer Lösungsmittelfärbung diese bereits vor dem Abdunstungsvorgang
durchgeführt werden kann. Soll eine Färbung im wässrigen Medium durchgefilhrt werden,
kann mit oder ohne Zwischentrocknung gearbeitet werden. Die fertigen Leder besitzen
eine vorzügliche Weichheit, einen feinen, festen Narben, eine ausgezeichnete Egalität
und sehr gute Reißfestigkeitswerte.
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Bcispiel 3 Weißgegerbte Fuchsfelle werden mit einem Wassergehalt von
50 Z in einer Maschine, wie in Beispiel 1 beschrieben, im Verhältnis I kg feuchtes
Fellmaterial zu 10 1 Trichloräthylen, enthaltend 5 g/l eines pulverisierten mit
Dimethylsulfat quaternisierten Distearinsäuretriäthanolaminesters, welcher ungelöst
zugegeben wird, 30 Minuten bei 350C behandelt. Anschließend wird die Lösungsmittel
flotte zur Wiederverwendung auf einen gesonderten Tank gepumpt. Die Felle werden
3 Minuten zentrifugiert und anschließend mit Trichloräthylen im Verhältnis I kg
Fellmaterial zu 6 1 Trichloräthylen 2 Minuten behandelt ( gespült ). Das Lösungsmittel
wird zur Destillation gepumpt. Die Felle werden 5 Minuten zentrifugiert, anschließend
bei 400C innerhalb von 20 Minuten vom Trichloräthylen befreit und betriebsüblich
weitergearbeitet. Sie zeichnen sich durch ein besonders weiches'zügiges Pelzleder
und ein vollkommen offenes Haar aus.