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Lenzeinrichtung für kleine Wasserfahrzeuge
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Die Erfindung betrifft eine Lenzeinrichtung für kleine Wasserfahrzeuge,
insbesondere für aufblasbare Rettungsdingis einer Bauart, wie sie beispielsweise
bei militärischen Einheiten Anwendung findet.
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Gegenwärtig gebräuchliche Rettungsdingis weisen gewöhnlich ein an
seinen Seiten befestigtes Verdeck auf,
das mit einer verschließbaren
Eingangsöffnung versehen ist, durch welche der oder die Benutzer in das Dingi einsteigen
können. Unabhängig davon, ob sie vor oder nach dem Zu-Wasserlassen aufgeblasen werden,
sind diese Dingis gewöhnlich bis zu dem Zeitpunkt, wenn die Benutzer eingestiegen
sind, in gewissem Maße dem Eintritt von Wasser ausgesetzt. Dieses eingetretene Wasser
kann die Körperwärme und die Gemütsverfassung eines Benutzers sehr beeinträchtigen
und sich nachteilig auf seine Überlebenschancen auswirken, Bisher bei derartigen
Dingis gebräuchliche Lenzeinrichtungen bestanden im allgemeinen aus einer Pütze
aus wasserdichtem Gewebe und einem Schwamm, jedoch erforderte der Gebrauch dieser
Mittel das Öffnen des Verdecks, wodurch der Benutzer des Dingis den Elementen ausgesetzt
wird. Bei grober See ist es möglich, daß dabei mehr kaltes Wasser durch die Verdecköffnung
in das Dingi hineingelangt, als mit den Lenzmitteln beseitigt werden kann. Selbstverständlich
kommt bei jedem kleinen Wasserfahrzeug gewöhnlich etwas Wasser über, wenn es schwimmt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zgrunde, eine Lenzeinrichtung für
kleine Wasserfahrzeuge zu schaffen, die ein im wesentlichen vollständiges Beseitigen
allen Wassers aus dem Inneren des Wasserfahrzeugs, beispielsweise eines
aufblasbaren
Dingis, ermöglicht, ohne daß der Benutzer ein gegebenenfalls vorhandenes Verdeck
zu öffnen braucht.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist eine solche Lenzeinrichtung gemäß der
Erfindung durch ein flexibles wasserdichtes Rohr, das am Boden des Wasserfahrzeugs
befestigt ist und an seinem freien Ende ein Trichtermundstück aufweist, und durch
ein Rückschlagventil gekennzeichnet, das einen Wasserrückfluß aus dem Rohr in das
Wasserfahrzeug verhindert.
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Beim Gebrauch der erfindungsgemäßen Lenzeinrichtung wird das Wasser
mit dem Trichtermundstück geschöpft und dieser sodann bis über den außerhalb des
Wasserfahrzeugs befindlichen Wasserspiegel angehoben, so daß das geschöpfte Wasser
durch das Rohr abfließt, oder das Rohr wird von Hand in peristaltischer Weise zusammengedrückt,
um das Wasser herauszudrücken Die erfindungsgemäße Lenzeinrichtung ist auf beide
eben genannte Arten vorteilhaft benützbar.
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Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist das Rückschlagventil
oder eines von mehreren Ventilen unterhalb des Bodens des Wasserfahrzeugs angeordnet,
wodurch die bei peristaltischem Abpressen ausdrückbare Wassermenge auf ein Maximum
vergrößert wird, was außerdem eine
Sicherheitsmaßnahme für den Fall
einer Beschädigung des flexiblen Rohres oder der Verbindung zwischen dem Rohr und
dem Boden des Wasserfahrzeugs bedeutet.
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Vorzugsweise weist die Einrichtung zwei Rückschlagventile auf, von
denen eines in der eben beschriebenen Weise unterhalb des Wasserfahrzeugsbodens
angeordnet und das andere nahe dem freien Rohrende angeordnet ist. Eines dieser
Ventile, insbesondere das untere, und vorzugsweise beide Ventile können aus einem
flexiblen wasserdichten Geweberohr bestehen, das zwei einander diametral gegenüberliegende
Permanentfalten besitzt, die das Rohr in seine flach zusammengelegte Stellung vorspannen.
Falls das Wasserfahrzeug eine Längsachse besitzt, deh. eine mit der Hauptbewegungsrichtung
zusammenfallende Achse, so ist es vorteilhaft, wenn das unterhalb des Bodens befindliche,
in der eben genannten Weise ausgebildete Ventil so angeordnet ist, daß der Durchmesser,
auf welchem die genannten Falten liegen, quer bzw. senkrecht zu dieser Längsachse
verläuft, so daß die Wasserströmung relativ zum Fahrzeug das Schließen des Ventils
unterstützt.
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Die Permanent falten können durch Kleben oder Nähen oder beides hergestellt
sein.
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Das Rohr und die Ventile sind daher vorteilhafterweise aus flexiblem,
wasserdichtem Gewebe hergestellt, so daß einerseits im wesentlichen sämtliches darin
befindliches Wasser von Hand ausgedrückt werden kann und daß andererseits die Lenzeinrichtung
unter Beanspruchung minimalen Platzbedarfs gestaut werden kann. Außerdem ist die
eben genannte Ausführungsform gegenüber anderen denkbaren Ausführungsformen der
Erfindung hinsichtlich des Gewichts vorteilhaft. Die genannten Merkmale machen die
erfindungsgemäße Einrichtung insbesondere für die Verwendung in aufblasbaren Rettungsdingis
von Flugzeugen geeignet.
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Bei dem Gewebe kann es sich um Kunststoffolie handeln, jedoch findet
vorzugsweise mit Baumwoll- oder Nylongewebe verstärkter synthetischer Gummi oder
Kunststoff Anwendung.
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Das Trichtermundstück weist vorzugsweise eine konische Form auf und
ist an seinem Rand mit einem elastischen Metall-oder Kunststoffring verstärkt, der
das Trichtermundstück kreisförmig geöffnet hält. Bei einer Lenzeinrichtung für ein
einsitziges Wasserfahrzeug ist das Trichtermundstück vorzugsweise nur so groß, daß
es von den Fingerspitzen eines Mannes umfaßt und gehalten werden kann, so daß die
Einrichtung einhändig bedienbar ist6 Bei einem mehrsitzigen Dingi kann
das
Trichtermundstück größer sein. Das Rohr kann ebenfalls konisch ausgebildet sein,
derart, daß es sich zum Boden des Wasserfahrzeugs hin verjüngt.
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Zur Verringerung der Gefahr einer Beschädigung der Lenz einrichtung
durch Bewegungen der im Wasserfahrzeug befindlichen Personen kann die Einrichtung
durch Verstärkung mittels zwei oder mehrerer Gewebestreifen robuster gemacht werden,
die gegebenenfalls innerhalb von Kanälen der Rohrwand zwischen dem Trichtermundstück
und dem Boden des Wasserfahrzeugs verlaufen und am Boden befestigt sind. Außerdem
können Mittel zum Verstauen vorgesehen sein, beispielsweise eine Tasche oder eine
oder mehrere Klappen.
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In einem einsitzigen Rettungsdingi ist die Einrichtung vorzugsweise
so angeordnet, daß sie sich zum Gebrauch zwischen den Knien oder den Unterschenkeln
des Benutzers befindet, und sie kann mittels lösbarer Mittel verstaut sein, beispielsweise
mit Kletten-Haftstreifen, welche die Einrichtung derart am Fußende des Dingis halten,
daß sich der Trichter dort zwischen Boden und Wand anschmiegt.
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Verschiedene andere Hilfsmittel wie beispielsweise Schwamm, Leckdichtungsmittel
und Handpumpe können im Trichterteil der Lenzeinrichtung gestaut werden, und das
diese Mittel am Dingi befestigende Tauwerk kann durch die gleichen
lösbaren
Haltemittel niedergehalten werden, so daß eine Verwicklung mit anderem Tauwerk verhindert
wird.
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Beim Gebrauch der erfindungsgemäßen Lenzeinrichtung wird das Trichtermundstück
in das im Dingi befindliche Wasser eingetaucht und mit Wasser gefüllt. Sodann wird
der Trichterabschnitt wieder angehoben, wodurch das dann oberhalb des Wasserspiegels
außerhalb des Dingis befindliche Wasser durch das Rohr und das oder die Rückschlagventile,
die einen Rückfluß verhindern, abfließt. Die Ausbildung des Trichtermundstücks mit
einem elastischen Rand ermöglicht das leichte Ausschöpfen auch flacher Wasserlachen.
Es ist einzusehen, daß die Benützung der erfindungsgemäßen Lenzeinrichtung erfolgen
kann, während ein gegebenenfalls vorhandenes Verdeck geschlossen bleibt, und außerdem
kann der Benutzer beim Gebrauch der Lenzeinrichtung umhersehen, um beispielsweise
nach Suchfahrzeugen Ausschau zu halten oder die Wellen zu beobachten, um nicht seekrank
zu werden. Die einhändige Bedienbarkeit der erfindungsgemäßen Lenzeinrichtung gestattet
die gleichzeitige Bedienung einer Signaleinrichtung mit der anderen Hand. Bei kabbeliger
See kann die Einrichtung durch peristaltisches Zusammendrücken benützt werden. Schließlich
kann diese Einrichtung auch als Latrine verwendet werden.
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Bei einem mehrsitzigen Dingi, bei welchem beträchtlich
mehr
Wasser überkommen kann als bei einem einsitzigen Dingi, kann eine Mehrzahl von erfindungsgemäßen
Lenzeinrichtungen vorgesehen sein, von denen zweckmäßigerweise einige so angeordnet
sind, daß sie von an den Seiten des Dingis angelehnt sitzenden Personen benützt
werden können.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung für ein einsitziges oder mehrsitziges
Rettungsdingi wird nachstehend mit Bezug auf die anliegende Zeichnung, die eine
Lenzeinrichtung nach der Erfindung zeigt, mehr im einzelnen beschrieben.
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Eine Lenzeinrichtung für ein mehrsitziges aufblasbares Rettungsdingi
weist ein inneres Rohr 10 mit einer Länge von etwa 43 cm auf, dessen Durchmesser
sich von 15 cm bis 10 cm verjüngt. Das engere Ende ist am Innenboden 11 des Dingis
befestigt und das Rohr ragt in das Dingi hinein. Am weiteren Ende des Rohres ist
ein konischer Trichter 12 befestigt, dessen Mundstück einen Durchmesser von 35 cm
aufweist. Der Rand des Trichters ist mit einem Nylonring 13 verstärkt, der einen
Querschnittdurchmesser von 5 mm aufweist0 Unterhalb des Dingibodens steht das Rohr
mit einem Klappenventil 14 in Verbindung, welches als ein Rohr 14 mit sich von 10
cm bis 12,5 cm erweiternden Durchmesser ausgebildet ist0 Das freie Ende dieses Rohres
14, das ebenso wie das
innere Rohr 10 und der Trichter 12 aus verstärktem
Butylgummi hergestellt ist, ist über einen Abschnitt von 10 cm der Rohrlänge an
zwei einander diametral gegenüberliegenden Stellen so zusammengenäht, daß Falten
gebildet sind, welche das Rohr flach zusammengedrückt halten. Ein zweites Rückschlagventil
15 gleicher Ausbildung, jedoch mit einer Länge von 10 cm, ist innerhalb der Lenzeinrichtung
an der Verbindungsnaht zwischen dem Trichter und dem inneren Rohr 10 angeordnet.
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Zwei Verstärkungsgewebebänder 16 verlaufen von zwei einander diametral
gegenüberliegenden Stellen des Trichters aus am inneren Rohr entlang und sind am
Dingiboden befestigt.
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Diese Verstärkungsbänder verlaufen durch Kanäle 17 hindurch, die auf
die Wand des inneren Rohres aufgenäht sind.
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Zum Verstauen der Einrichtung sind zwei Stauklappen 18 an beiden
Seiten des inneren Rohres 10 am Dingiboden befestigt.
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Der Außenrand jeder Klappe 18 trägt einen Kletten-Haftverschluß 19,
so daß die Klappen über der zusammengerollten Lenzeinrichtung aneinander befestigbar
sind0 Zum Gebrauch der Einrichtung wird das Mundstück des Trichters 12 unter das
im Dingi befindliche Wasser getaucht, um dieses Wasser zu schöpfen. Sodann wird
der Trichter angehoben, vorzugsweise bis in seine höchstmögliche Stellung, so
daß
das darin befindliche Wasser mindestens durch das obere Klappenventil 15 hindurch
abfließt. Durch derartiges wiederholtes Schöpfen mit dem Trichter und Anheben des
Trichters läuft das Wasser auch durch das untere Klappenventil 14 hindurch ab. Die
Verstärkung 13 des Trichterrandes ermöglicht auch ein leichtes Abschöpfen einer
flachen Wasserpfütze auf dem Dingiboden. Noch zurückbleibendes Wasser kann mit einem
Schwamm aufgenommen und in den Trichter hinein ausgedrückt werden.
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Ist die eben beschriebene Benützung der Lenzeinrichtung bei kabbeliger
See schwierig, kann das Rohr 10 peristaltisch von Hand ausgepreßt werden.
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Wird die Einrichtung von im Dingi befindlichen Personen angestoßen,
so verhindern die Verstärkungsbänder 16 zumindest, daß die Einrichtung nicht vom
Boden 11 weggerissen wird.
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Zum Stauen der Einrichtung wird diese aufgerollt, wobei das meiste
noch im inneren Rohr zurückgebliebene Wasser durch das untere Klappenventil hindurch
ausgepreßt wird, und die Klappen 18 werden über der zusammengerollten Einrichtung
verschlossen.
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Für ein einsitziges aufblasbares Dingi ist die Einrichtung
ähnlich
aufgebaut, wie oben für ein mehrsitziges Dingi beschrieben, jedoch ist sie hier
aus gummiertem Baumwollgewebe hergestellt. Das innere Rohr 10 ist 35 cm lang, hat
einen Durchmesser von 5 cm und ist nicht konisch. Der Trichter 12 weist eine Länge
von 15 cm und einen großen Durchmesser von 12,5 cm auf, so daß er leicht von den
Fingern einer Hand umfaßt und gehalten werden kann0 Der Trichterrand ist wiederum
mit einem Nylonring 13 verstärkt. Das untere Klappenventil 14 ist 12,5 cm lang und
sein unterer Durchmesser beträgt 7,5 cm.
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Die Einrichtung ist am Boden 11 des Dingis angeordnet, wo sie im
Gebrauch zwischen den Knien oder Unterschenkeln des Benützers steht. Einsitzige
Rettungsdingis weisen gewöhnlich Treibanker auf, welche sie so halten, daß die darin
befindliche Person in stromabwärtiger Richtung einer Strömung blickt. Das untere
Klappenventil 14 ist so angeordnet, daß seine Abflachungsebene quer zur Dingilängsachse
verläuft0 Die Wasserströmung unterstützt dann das Schließen dieses Ventils.
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Das Verstauen der Lenzeinrichtung für ein einsitziges Dingi erfolgt
vorzugsweise durch Einfalten des Trichters in die Verbindung zwischen dem Boden
und dem Fußende der
Dingiwand. Um den Trichter in der gestauten
Stellung zu halten, können Kletten-Haftverschlüsse dienen. Verschiedene andere Hilfsmittel
wie beispielsweise herkömmliche Lenzmittel, Leckreparaturmittel und eine Handpumpe
können im Trichter gestaut werden. Das zur Befestigung dieser Mittel am Dingi dienende
Tau kann mittels eines an der Verbindung zwischen dem Trichter und dem inneren Rohr
an dem letzteren befestigten Kletten-Haftstreifen an der Einrichtung gehalten werden.
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Die Einrichtung wird ebenso wie die oben für mehrsitzige Dingis beschriebene
Einrichtung gebraucht.
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In jedem Fall kann die Lenzeinrichtung selbstverständlich bei geschlossenem
Verdeck benützt werden und kann auch als Latrine dienen. Versuche mit der Lenzeinrichtung
in Verbindung mit einem einsitzigen Dingi haben gezeigt, daß nach dem Besteigen
des Dingis von einem Flieger aus dem Wasser im wesentlichen sämtliches in das Dingi
gelangte Wasser innerhalb von 6 Minuten mittels der Lenzeinrichtung beseitigt werden
kann.
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Ein wichtiges Merkmal im Hinblick auf Rettungsmittel für Flugzeuge
liegt darin, daß die erfindungsgemäße Lenzeinrichtung ein geringes Gewicht und eine
geringe Größe
aufweist und daher beim Verpacken und Stauen eines
nicht aufgeblasenen Dingis kaum ins Gewicht fällt0
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