DE2620222A1 - Fluessige diphenylmethan-diisocyanatpraeparate - Google Patents
Fluessige diphenylmethan-diisocyanatpraeparateInfo
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- C08G18/72—Polyisocyanates or polyisothiocyanates
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Description
Die Erfindung betrifft flüssige Diphenylmethan-diisocyanatpräparate,
die Addukte hergestellt aus 4,4'- und/oder 2,4'-Diphenylmethan-diisocyanat
und ß,ß'-Dioxy-dipropylsulfid enthalten.
Für die Herstellung hochwertiger Polyurethan-Elastomerer und
-Schäume hat sich in vielen Fällen die Verwendung von Diphenylmethandiisocyanat
(im folgenden kurz Rein-MDI genannt) als Isocyanatkomponente als sehr vorteilhaft erwiesen. Der Nachteil
dieses Diisocyanats besteht jedoch darin, daß es bei Raumtemperatur
fest und dadurch nur schwierig zu verarbeiten ist. Man hat deshalb bereits versucht, Rein-MDI in eine flüssige
Form zu bringen. In der deutschen Patentschrift 1 092 007 wird vorgeschlagen, Rein-MDI einer Wärmebehandlung über 500C zu
unterwerfen, wobei ein Teil der vorhandenen Diisocyanatgruppen durch Carbodiimidbildung verbraucht wird. Die noch vorhandenen
NCO-Gruppen reagieren mit den entstandenen Carbodiimidgruppen
zum Teil unter Uretoniminbildung, so daß es sich hier bei den
erhaltenen flüssigen Verfahrensprodukten nicht mehr um Diisocyanate, sondern um Polyisocyanate handelt, was sich auch in
einer Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften der
daraus hergestellten Polyurethane ausdrückt.
Die deutschen Patentschriften 1 6l8 380 und 1 593 665 beschreiben
ein Verfahren zur Verflüssigung von Rein-MDI, indem man es teilweise
mit Tri- oder Poly-1,2-propylenätherglykolen bzw. mit
Dipropylenglykol und etwas Phosphorsäure umsetzt. Man erhält hierbei bei Raumtemperatur flüssige Mischungen aus Rein-MDI und
den entsprechenden Prepolymeren aus Rein-MDI und Diolen.
Nachteilig an diesen Verfahren ist, daß die erhaltenen Polyisocyanatmischungen
immer noch relativ hohe Kristallisationspunkte aufweisen, so daß die Produkte, insbesondere bei längerer Lage-
0190/147/76 70.9847/016Λ -2-
- t - ο. ζ. 0190/02018
rung bei tieferen Temperaturen, kristallin erstarren und dann zur Verarbeitung wieder aufgeschmolzen werden müssen. Dies ist
nicht nur mühsam und zeitaufwendig, sondern auch kostspielig. Dieser Nachteil macht sich vor allem bei der Verarbeitung von
kleineren Polyis ο cyan atmengen , beispielsweise bei der Herstellung von Polyurethanüberzügen, unangenehm bemerkbar, da
dort die benötigten geringen Polyisocyanatmengen nicht in beheizbaren Tankwagen, sondern üblicherweise als Faßware geliefert
werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, flüssige Dipheny1-methan-diisocyanatpräparate
zu entwickeln, deren Kristallisationspunkt so tief liegt, daß die Produkte gegebenenfalls
bei mehrmonatiger Lagerung bei Temperaturen um den Gefrierpunkt oder auch darunter nicht kristallin erstarren.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein lagerbeständiges, flüssiges Diphenylmethan-diisocyanatpräparat, das ein durch
Umsetzung von 1 Mol 4,4'- und/oder 2,4'-Diphenylmethan-diisocyanat
mit 0,1 bis 0,3 Mol ß,ß'-Dioxy-dipropylsulfid hergestelltes
Addukt enthält.
Ein anderer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines flüssigen Diphenylmethan-diisocyanatpräparates,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man 1 Mol 4,4'- und/oder 2,4'-Diphenylmethan-diisocyanat mit 0,1 bis
0,3 Mol ß,ß'-Dioxy-dipropylsulfid gegebenenfalls im Gemisch
mit Di- und/oder Poly-1,2-propylenatherglykolen umsetzt.
Überraschenderweise genügen diese sehr geringen Mengen ß,ß'-Dioxy-dipropylsulfid,
um bei der Umsetzung mit 4,4'- und/oder 2,4'-Diphenylmethan-diisocyanat ein flüssiges Diisocyanat zu
erhalten, das auch nach längerer Lagerzeit bei tieferen Temperaturen flüssig bleibt. Das erfindungsgemäß hergestellte
Diphenylmethan-diisocyanat-präparat besitzt eine geringe
Viskosität und läßt sich daher sehr gut verarbeiten. Vorteilhaft ist außerdem, daß es einen sehr geringen Dampfdruck aufweist und
somit physiologisch einwandfrei ist.
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- * - O.Z. 0190/02018
Wie bereits dargelegt wurde, werden die flüssigen Diphenylmethandiisocyanatpräparate
durch Umsetzung von 1 Mol 4,4'- und/oder 2,4'-Diphenylmethan-diisocyanat mit 0,1 bis 0,3 Mol ß,ß'-Dioxydipropylsulfid
hergestellt. Verwendet man weniger als 0,1 Mol β,β'-Dioxy-dipropylsulfid pro Mol Diphenylmethan-diisocyanat, so
erhält man ebenfalls eine Erniedrigung des Kristallisationspunktes des Diphenylmethan-diisocyanatpräparates. Diese Erniedrigung
ist jedoch vielfach nicht ausreichend und führt bei längeren Lagerzeiten bei tiefen Temperaturen zu kristallinen
Ausscheidungen des Präparates. Selbstverständlich können auch mehr als 0,3 Mol ß,ß'-Dioxy-dipropylsulfid pro Mol Diphenylmethan-diisocyanat
eingesetzt werden. Nachteilig ist hierbei, daß die Diphenylmethan-diisocyanatpräparate mit höherem ß,ß'-Dioxy-dipropylsulfidgehalt
nicht nur teurer, sondern auch höher viskos und schlechter verarbeitbar werden.
Für manche Anwendungsgebiete kann es vorteilhaft sein, das ß,ß'-Dioxy-dipropylsulfid
im Gemisch mit Di- und/oder Polypropylenätherglykolen mit Molekulargewichten von 134 bis ungefähr 1000,
vorzugsweise von 134 bis 400 zu verwenden. Hierbei hat es sich als zweckmäßig erwiesen, pro Mol ß,ß'-Dioxy-dipropylsulfid
0,1 Mol bis 5 Mol, vorzugsweise 0,5 bis 2 Mol, Di- und/oder Polypropylenätherglykol einzusetzen.
Die Durchführung des Verfahrens erfolgt z.B. in der Weise, daß man das ß,ßf-Dioxy-dipropylsulfid gegebenenfalls im Gemisch mit
Di- und/oder Polypropylenätherglykolen unter Rühren und bei einer Temperatur von 40 bis 7O0C in das vorgelegte, aufgeschmolzene
4,4'- und/oder 2,4'-Diphenylmethan-diisocyanat einträgt
und die Reaktion bei ca. 80°C innerhalb 0,5 bis 5 Stunden, vorzugsweise innerhalb 1 bis 2 Stunden, zu Ende führt.
Die erfindungsgemäßen flüssigen Diphenylmethan-diisocyanatpräparate
besitzen Kristallisationspunkte von +5° bis -3O0C
und weisen Isocyanatgehalte von etwa 15 bis 25 % auf. Die
Differenz zwischen dem Isocyanatgehalt des reinen kristallinen
4,4'- und/oder 2,4'-Diphenylmethan-diisocyanats und dem Verfahrensprodukt
entspricht der angewandten Menge ß,ß'-Dioxydipropylsulfid. 709847/0161 -*»-
-X- O.Z. 0190/02018
Die Verfahrensprodukte können für die verschiedenartigsten Polyadditionsreaktionen verwendet werden. Als Beispiele seien
die Herstellung von 2 Komponenten Beschichtungsmassen, Integralschäume
für Schuhsohlen und Stoßstangen für Automobile genannt.
2500 Teile (10 Mol) 11,4'-Diphenylmethandiisocyanat werden
aufgeschmolzen und bei 700C langsam mit 341 Teilen (2,27 Mol)
ß,ß'-Dioxy-dipropylsulfid versetzt. Die Temperatur stieg dabei
bis auf 8O0C an. Anschließend wird die Mischung weitere 2 Stunden
auf 8O0C gehalten. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur erhält
man eine leicht gelbliche Flüssigkeit mit der Viskosität 13Ö0 cP/25°C, einem NCO-Gehalt von 22,0 % und einem Kristallisationspunkt
von -3O0C.
25OO Teile (10 Mol) 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat werden
aufgeschmolzen und nach der im Beispiel 1 beschriebenen Methode mit einer Mischung aus 200 Teilen (0,5 Mol) eines Polypropylenätherglykols
mit einer Hydroxylzahl von 280 und 265 Teilen (1,77 Mol) ß,ß'-Dioxy-dipropylsulfid umgesetzt. Das Endprodukt
hatte einen NCO-Gehalt von 21 %t eine Viskosität von I65O cP/25°C
und einen Kristallisationspunkt von -19°C.
Beispiele 3-4
Verfährt man analog den Angaben des Beispiels 1, variiert jedoch den Gehalt an ß,ß'-Dioxy-dipropylsulfid, so erhält man die in
der Tabelle zusammengestellten Diphenylmethan-diisocyanatpräparate.
Vergleichsbeispiele I - V
Verfährt man analog den Angaben des Beispiels 1, variiert jedoch Art und Menge der verwendeten Di- und Polypropylenätherglykole,
so erhält man die in der Tabelle zusammengestellten Endprodukte.
7,098 47/0.1 JB1
Beispiele | Glykol | Mol Glykol |
Il
M |
Diphenylmethan-diisocyanatpräparat | Viskosität cP/25°C |
Kristalliaa- tionspunkt C°o] |
|
pro Mol 4,4'- Diphenylmethan- diisocyanat |
Il
Il Il Il Il Il Il |
NCO-Gehalt % |
1 364 | -30 | |||
1 | ß,ß'-Dioxy-di- | 0,227 |
il
Il It Il |
22,0 | |||
propy Isulfid |
Il
Il |
1 650 | -19 | ||||
2 | Mischung aus ß,ß'- |
Il
Il |
21,0 | ||||
Dioxy-dipropyl- | 0,177 |
Il
M |
|||||
sulfid und Poly | 0,05 |
Il
H |
|||||
«J | propylenglyko 1 | Il If |
|||||
O | OHZ.2 80 | II Il |
792 | -4 | |||
CD | 3 | β,β'-Dioxy-di- | 0,206 |
Il
M Il |
22,8 | ||
.Γ» | propylsulfid |
Il
Il |
396 | + 4 | |||
-4 | 4 | 0,185 | Il Il Il |
23,6 | |||
O
_» |
Il Il Il |
||||||
O) |
Il
Il Il |
730 | 15 | ||||
ml | Dipropylenglykol | 0,207 | Il Il ■ 1 |
22,5 | 1 900 | 13 | |
0,226 | Il Il Il |
22,2 | 4 700 | 10 | |||
ti | 0,254 |
Il
Il |
20,2 | 968 | 12 | ||
0,167 |
Il
Il Il |
16,3 | |||||
Il
Il |
3 520 | 13 | |||||
0,156 |
Il
Il |
20,4 | |||||
ti ■ I |
|||||||
Il Il Il |
|||||||
Vergleichs | |||||||
beispiele | |||||||
I | |||||||
II | |||||||
III | |||||||
IV | |||||||
V | |||||||
PolypropylenglykoL OHZ.112 |
|||||||
höher funktionelles | |||||||
Polypropylenglykol | |||||||
OHZ.420 | |||||||
ro
ro
ro
O N) O
- «Γ - O. Z. 0190/02018
Die Tabelle zeigt, daß die Kristallisationspunkte der erfindungsgemäßen
Diphenylmethan-diisocyanatpräparate auf ß,ß'-Dioxy-dipropy!sulfidbasis
erheblich niedriger liegen als diejenigen der bisher verwendeten Produkte. Besonders deutlich
wird dies, wenn man Produkte gleicher oder ähnlicher Viskosität miteinander vergleicht. Dies ist für die Praxis wichtig, da aus
verarbeitungstechnischen Gründen die Viskosität möglichst tief
gehalten werden sollte.
Die Zusammenhänge von Viskosität und Kristallisationstemperatur werden in der Abbildung graphisch dargestellt. Die Kurve I
zeigt erfindungsgemäße Diphenylmethan-diisocyanatpräparate, die mit verschiedenen Mengen ß,ß'-Dioxy-dipropylsulfid verflüssigt
wurden, während bei der Vergleichskurve II die Verflüssigung des Diphenylmethan-diisocyanates mit Dipropylenglykol durchgeführt
wurde. Die Abbildung zeigt deutlich den unerwartet großen Effekt der erfindungsgemäßen Diphenylmethan-diisocyanatpräparate.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, Diphenylmethan-diisocyanatpräparate herzustellen, die
beispielsweise eine maschinentechnisch noch gut zu beherrschende
Viskosität von ca, 1000 cP besitzen und eine Kristallisationstemperatur von etwa -20 C aufweisen. Derartige Produkte zeigen
auch bei längerem Lagern bei tiefen Temperaturen keinerlei kristalline Ausscheidungen, so daß auf jegliche Art von Heiz-
und Aufschmelzanlagen verzichtet werden kann.
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Leerseite
Claims (5)
1. Lagerbeständiges, flüssiges Diphenylmethan-diisocyanatpräparat,
enthaltend ein durch Umsetzung von 1 Mol 4,4'- und/oder 2,4 '-Diphenylmethan-diisocyanat mit 0,1 bis 0,3
Mol ß,ß'-Dioxy-dipropylsulfid hergestelltes Addukt.
2. Lagerbeständiges, flüssiges Diphenylmethan-diisocyanatpräparat,
bestehend aus einem durch Umsetzung von 1 Mol 4,4'- und/oder 2,4'-Diphenylmethan-diisocyanat mit 0,1 bis 0,3
WoI ß,ß'-Dioxy-dipropylsulfid hergestelltem Addukt.
3/ Verfahren zur Herstellung eines flüssigen Diphenylmethandiisocyanatpräparates,
dadurch gekennzeichnet, daß man 1 Mol 4,4'- und/oder 2,4·'-Diphenylmethan-diisocyanat mit
0,1 bis 0,3 Mol β,β'-Dioxy-dipropylsulfid gegebenenfalls im
Gemisch mit Di- und/oder Poly-1,2-propylenätherglykolen
umsetzt.
4. Verfahren zur Herstellung eines flüssigen Diphenylmethandiisocyanatpräparates
gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man 1 Mol 4,4'- und/oder 2,4'-Diphenylmethan-diisocyanat
mit 0,1 bis 0,3 Mol ß,ß'-Dioxy-dipropylsulfid umsetzt.
5. Verfahren zur Herstellung eines flüssigen Diphenylmethandiisocyanatpräparates
gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die gegebenenfalls mitverwendeten Di- und/oder PoIypropylenätherglykole
Molekulargewichte von 134 bis ungefähr 1000 aufweisen.
Elastogran Gmb Zeichn.
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