DE2617738C2 - - Google Patents
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- C07D457/04—Heterocyclic compounds containing indolo [4, 3-f, g] quinoline ring systems, e.g. derivatives of ergoline, of the formula:, e.g. lysergic acid with carbon atoms having three bonds to hetero atoms with at the most one bond to halogen, e.g. ester or nitrile radicals, directly attached in position 8
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Description
Die Erfindung betrifft die neue Verbindung 1-Methyl-9,10-
dihydrolysergsäure-(2′-thiazolin-2′-yl)-amid sowie seine
Säureadditionssalze insbesondere mit einer ausgeprägten Antiserotoninwirkung
sowie diese Verbindungen enthaltende Arzneimittel.
In der DE-AS 10 40 560 wird ein Verfahren zur Herstellung
von Lysergsäureamiden beschrieben, von denen ganz allgemein
angegeben wird, daß sie pharmakologisch wirksam
sind.
Die DE-OS 21 24 640 beschreibt Dihydrolysergsäure- und
Dihydroisolysergsäurederivate sowie Verfahren zu deren
Herstellung. Diese Verbindungen sind insbesondere als
Serotoningegenmittel geeigent.
Die DE-OS 23 05 514 betrifft Lysergsäureamide und Dihydrolysergsäureamide
sowie Verfahren zu ihrer Herstellung.
Diese Verbindungen werden ebenfalls als Serotoningegenmittel
beschrieben.
Ferner werden in den HU-Psen 1 55 942, 1 56 385 und
1 65 051 für therapeutische Zwecke einsetzbare Lysergsäureamide
beschrieben.
Keine der bisher bekannten Lysergsäureverbindungen besitzt
eine zufriedenstellende Antiserotonin-Wirkung.
Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, einen neuen
Wirkstoff mit einer ausgeprägten Antiserotoninwirkung
zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch das neue 1-Methyl-9,10-dihydrolysergsäure-
(2′-thiazolin-2′-yl)-amid, sowie dessen Säureadditionssalze
gelöst.
Ferner sind Gegenstand der Erfindung Arzneimittel, welche
diese Verbindungen als Wirkstoffe enthalten.
Aus der folgenden Tabelle I geht die akute Toxizität (LD₅₀)
von 1-Methyl-9,10-dihydrolysergsäure-(2′-thiazolin-2′-yl)-
amiddimaleinat hervor.
Akute Toxizität: LD₅₀-Wert an Mäusen nach 24 Stunden | |
Beschreibung der Verfahrensweise: Litchfield, J. T. jr. und Wilcoxon, F. J., Pharmacol. exp. Ther. 96 (1949), 99 | |
Verbindung | |
Intraperitonealer LD₅₀-Wert in mg/kg | |
1-Methyl-9,10-dihydrolysergsäure-(2′-thiazolin-2′-yl)-amiddimaleinat | |
330 | |
5-(3-Dimethylaminopropyl)-10,11-dihydro-5H-dibenzo[b,f]azepin (Imipramin, Vergleichssubstanz) | 115 |
N-{1-[Hydroxymethyl]-propyl}-1-methyl-d-(+)-lysergsäureamid (Deseryl bzw. Methysergid als Vergleichssubstanz), ermittelt gemäß A. Franchamps et al., Schweiz Med. Wochenschrift 90, 1040-6 [1960] | 185 i.v., 581 p.o. |
1-Methyl-9,10-dihydrolysergsäure-(2′-thiazolin-2′-yl)-amiddimaleinat bei Mäusen | 112 i.v., 330 i.p., 550 p.o. |
Gleiche Verbindung bei Ratten | 800 p.o. |
Die erfindungsgemäßen Verbindungen zeigen in vitro und
in vivo eine spezifische Antiserotoninwirkung. An der
isolierten Rattengebärmutter hemmen sie in vitro in sehr
niedriger Konzentration kompetitiv die eine Kontraktion
der glatten Muskeln auslösenden Wirkung des Serotonins.
In vivo weisen sie eine das Serotoninödem hemmende Wirkung
auf. Es ist für die erfindungsgemäßen Verbindungen
charakteristisch, daß ihre Wirkung auch bei peroraler Verabreichung
gut meßbar ist, sie also eine gute perorale
Resorption zeigen. Der perorale ED₅₀-Wert von 1-Methyl-
9,10-dihydrolysergsäure-(2′-thiazolin-2′-yl)-amiddimaleinat
beträgt 0,120 mg/kg und übertrifft
dabei die perorale Antiserotoninwirksamkeit von
N-{1-[Hydroxymethyl]-propyl}-1-methyl-d-(+)-lysergsäureamid
(Deseryl bzw. Methysergid) um das mehr als
5fache. Ein weiterer Vorteil dieser erfindungsgemäßen
Verbindung besteht in der günstigeren oralen
Resorption, die etwa 10mal besser ist als im Falle
von Methysergid, so daß zum Erreichen der therapeutischen
Wirkung wesentlich weniger Wirkstoff benötigt wird.
In der folgenden Tabelle II sind die diesbezüglichen
Ergebnisse zusammengefaßt.
a) In vitro isolierte Rattengebärmutter
Beschreibung der Verfahrensweise: Gaddum, J. H. und Hammed, L. A.: Brit. J. Pharmacol. 9 (1954), 240
b) In vivo Rattensohlenödem
Bewirken des Ödems: Standarddosis von Serotonin-Kreatininsulfat: 5 µg/Sohle in einem Volumen von 0,1 cm³
Beschreibung der Verfahrensweise: Bonta, I. L.: Arch. int. Pharmacodyn. 132 (1961), 147
c) Akute Toxizität: LD₅₀-Wert an Mäusen nach 24 Stunden
Beschreibung der Verfahrensweise: Gaddum, J. H. und Hammed, L. A.: Brit. J. Pharmacol. 9 (1954), 240
b) In vivo Rattensohlenödem
Bewirken des Ödems: Standarddosis von Serotonin-Kreatininsulfat: 5 µg/Sohle in einem Volumen von 0,1 cm³
Beschreibung der Verfahrensweise: Bonta, I. L.: Arch. int. Pharmacodyn. 132 (1961), 147
c) Akute Toxizität: LD₅₀-Wert an Mäusen nach 24 Stunden
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können in der Weise
hergestellt werden, daß in an sich bekannter Weise
1-Methyl-9,10-dihydrolysergsäure oder ein reaktionsfähiges
Derivat derselben mit 2-Amino-2-thiazolin
umgesetzt wird oder 8,10-Dihydrolysergsäure oder ein
reaktionsfähiges Derivat derselben mit 2-Amino-2-thiazolin
umgesetzt beziehungsweise das Lysergsäureamid hydriert
und das enthaltene 9,10-Dihydrolysergsäureamid
methyliert wird oder 1-Methyl-lysergsäure oder ein
reaktionsfähiges Derivat derselben mit 2-Amino-2-thiazolin
umgesetzt und das enthaltene 1-Methyl-lysergsäureamid
hydriert wird, worauf gegebenenfalls in an
sich bekannter Weise das erhaltene 9,10-Dihydrolysergsäureamid
durch Umsetzen mit einer Säure in ein Säureadditionssalz
überführt wird.
Als reaktionsfähiges Derivat von 1-Methyl-9,10-dihydrolysergsäure,
9,10-Dihydrolysergsäure beziehungsweise 1-Methyl-lysergsäure
kann vorteilhaft ein Säureanhydrid derselben mit Trifluoressigsäure
oder Schwefelsäure oder ein Säurechloridhydrochlorid, ein Azid
oder ein aktiver Ester, insbesondere der Pentachlorphenylester,
derselben verwendet werden.
Nach einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird ein durch Umsetzen
von 1-Methyl-9,10-dihydrolysergsäure,
9,10-Dihydrolysergsäure beziehungsweise 1-Methyl-lysergsäure
in Suspension in einem Gemisch von Methylenchlorid
und Acetonitril in Gegenwart von Dicyclohexylcarbodiimid
mit Pentachlorphenol erhaltener entsprechenden Lysergsäure-
(pentachlorphenyl)-ester, vorzugsweise ohne Isolierung,
mit 2-Amino-2-thiazolin umgesetzt. Das so
erhaltene Produkt kann durch Kristallisieren und/oder,
falls erwünscht, mittels Säulenchromatographie gereinigt
und gegebenenfalls in ein Säureadditionssalz überführt
werden. Als salzbildende Säuren können vor allem Maleinsäure
oder Salzsäure verwendet werden.
Nach einer anderen zweckmäßigen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird in der Weise vorgegangen,
daß ein durch Umsetzen der betreffenden Lysergsäure in
Gegenwart von Trifluoressigsäure in einem inerten Lösungsmittel
oder Lösungsmittelgemisch mit Trifluoressigsäureanhydrid
erhaltenes entsprechendes gemischtes Anhydrid der
Lysergsäure vorzugsweise ohne Isolierung, in einem inerten
Lösungsmittel in Gegenwart einer tertiären organischen Base
mit dem Amin umgesetzt wird.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens wird das aus dem Hydrazid der
betreffenden Lysergsäure durch Umsetzung mit Natriumnitrit
in Salzsäure enthaltendem wäßrigem Dioxan erhaltene entsprechende
Azid, vorzugsweise ohne Isolierung, mit dem Amin
umgesetzt.
Nach einer anderen Ausführungsform wird in der Weise vorgegangen,
daß das aus der betreffenden Lysergsäure in einem
inerten Lösungsmittel durch Umsetzung mit Phosphorpentachlorid
erhaltene entsprechende Säurechloridhydrochlorid in
Gegenwart einer tertiären organischen Base in einem inerten
Lösungsmittel mit dem Amin umgesetzt wird.
Die Hydrierung des erhaltenen 1-Methyl-lysergsäureamides kann
nach der ungarischen Patentschrift 1 61 090 als Reduktion in
einem Alkalimetall/Ammoniak-System durchgeführt werden, wobei
als Protondonator und Lösungsmittel neben dem Ammoniak vorzugsweise
Isopropanol verwendet wird.
Die N-Methylierung des erhaltenen 9,10-Dihydrolysergsäureamides
kann nach einer zweckmäßigen Ausführungsform in der
Weise durchgeführt werden, daß die Hydrierung zur Herstellung
desselben mit einem großen Alkalimetallüberschuß durchgeführt,
darauffolgend der Alkalimetallüberschuß zu einem Alkaliamid umgesetzt
und dann zum Reaktionsgemisch Methyljodid zugegeben wird.
Die Hydrierung kann auch als katalytische Hydrierung
durchgeführt werden, wobei vorzugsweise Palladium auf Knochenkohle,
Raney-Nickel oder Platinoxyd als Katalysator in einem
inerten Lösungsmittel verwendet wird.
Es wurden 1,78 g 2-Amino-2-thiazolinhydrochlorid in
200 m³ Chloroform gelöst, worauf 8,4 cm³ wasserfreies
Triäthylamin zugesetzt wurden. Dann wurden unter Kühlen
in Eiswasser 3,5 g 1-Methyl-9,10-dihydrolysergsäure-
chloridhydrochlorid zugegeben. Die Acylierung war in
1 Stunden beendet. Das Reaktionsgemisch wurde bei niedriger
Temperatur unter Vakuum zur Trockene eingedampft und
dann wurde der
Rückstand in 100 cm³ einer 1%igen wäßrigen Schwefelsäurelösung
und 300 cm³ Chloroform suspendiert. Der pH-Wert des
Gemisches wurde mit einer wäßrigen Ammoniumhydroxydlösung
auf 8 eingestellt. Nach dem Schütteln wurde die organische
Phase abgetrennt und die Extraktion mit 4×50 cm³ Chloroform
wiederholt. Die vereinigten organischen Phasen wurden
über Natriumsulfat getrocknet und dann nach dem Filtrieren
unter Vakuum zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wurde
durch Chromatographieren an einer Silicagelsäule gereinigt.
Das Eluieren erfolgte mit einem Gemisch von Chloroform,
Wasser und Äthanol im Verhältnis von 90 : 0,3 : 10. Aus
dem gereinigten Produkt wurde mit äthanolischer Maleinsäure
das Dimaleinatsalz erhalten. Es wurden 3,05 g (66% der
Theorie) 1-Methyl-9,10-dihydrolysergsäure-(2′-thiazolin-2′-yl)-
amiddimaleinat mit einem Schmelzpunkt von 159°C und einem
[α]-Wert von -85,4° (c=0,5; 50%iges wäßriges Äthanol)
erhalten.
Das als Ausgangsstoff verwendete 1-Methyl-9,10-dihydrolysergsäurechloridhydrochlorid
ist wie folgt erhalten worden:
Es wurden in 1,5 l flüssigem Ammoniak 20 g metallisches
Natrium gelöst, worauf 25 cm³ Äthanol und 26,8 g getrocknete
gepulverte Lysergsäure zugesetzt wurden. Das Reaktionsgemisch
wurde bei -40°C 30 Minuten lang gerührt beziehungsweise
geschüttelt. Das Fortschreiten der Hydrierung wurde
durch dünnschichtchromatographische Untersuchung verfolgt
(an einer Silicagelplatte mit einem Fließmittelgemisch aus
Chloroform, Wasser und Methanol im Verhältnis 10 : 1 : 5),
wobei das hydrierte Produkt im UV-Licht nicht fluoreszierte.
Nach dem Ende der Reaktion wurde dem Reaktionsgemisch so
lange wasserfreies Äthanol zugesetzt, bis die blaue Farbe
der Lösung verschwand, und danach wurde eine Lösung von
48 g Methyljodid in 50 cm³ wasserfreiem Äther zugetropft.
Das Gemisch wurde noch 10 bis 15 Minuten gerührt beziehungsweise
geschüttelt und dann unter Vakuum eingedampft.
Der Rückstand wurde in 50 cm³ Äthanol aufgenommen und mit
150 cm³ Wasser verdünnt. Der pH-Wert der Lösung wurde unter
Kühlen mit Essigsäure auf 7 bis 8 eingestellt. Die 1-Methyl-
9,10-dihydrolysergsäure wurde in einem Kühlschrank mehrere
Tage lang kristallisieren gelassen und dann filtriert, mit
Wasser gewaschen und unter Vakuum getrocknet.
Dann wurden unter Kühlen 2,81 g der wie vorstehend beschrieben
erhaltenen getrockneten 1-Methyl-9,10-dihydrolysergsäure
in eine Lösung von 3,5 g Phosphorpentachlorid
in einem Gemisch von 60 cm³ Acetonitril und 60 cm³ Phosphortrichlorid
gestreut. Vorübergehend bildete sich eine Lösung
und nach weiterem Rühren beziehungsweise Schütteln schied
sich das gebildete 1-Methyl-9,10-dihydrolysergsäurechloridhydrochlorid
ab. Die Suspension wurde bei einer Temperatur
von 0 bis 5°C 30 Minuten lang gerührt beziehungsweise geschüttelt,
worauf das Reaktionsgemisch unter Vakuum zur
Trockene eingedampft und der Rückstand in 30 cm³ Tetrahydrofuran
suspendiert, filtriert, am Filter mit Petroläther
mehrmals gewaschen und bei 40°C unter Vakuum getrocknet
wurde.
Claims (2)
1. 1-Methyl-9,10-dihydrolysergsäure-(2′-thiazolin-2′-yl)-
amid sowie seine Säureadditionssalze.
2. Arzneimittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einer
oder mehr Verbindungen nach Anspruch 1 als Wirkstoff
zusammen mit üblichen pharmazeutischen Konfektionierungsmitteln.
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