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Betätigungseinrichtung
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Betätigungseinrichtung für die
Bewegung zumindest eines Beschlagteiles gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Eine Betätigungseinrichtung dieser Gattung ist beispielsweise im Deutschen
Gebrauchsmuster 19 68 972 beschrieben. Hierbei ist der Handgriff abnehmbar und übernimmt
durch eine geeignete Ausbildung im Zusammenwirken mit einem Sperrelement die Funktion
eines Schlüssels.
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Hauptsächliche Anwendung finden derartige sperrbare Einrichtungen
in Schulen oder Nervenheilanstalten, um zu verhindern, daß beispielsweise ein Kipp-Schwenkflügel
unbefugterweise (weil gefährlich) in die Schwenklage gestellt wird. Damit nun die
autorisierte Bedienungsperson entlastet wird, hat man beim Bekannten die Sperrung
derart ausgeführt, daß der Flügel vom Patienten selbst mittels eines Handgriffes
ohne Schlüsselfunktion beliebig
in die Schließ- oder Kippstellung
verstellt werden konnte. Es war jedoch vielfach erwünscht, den Flügel zumindest
in der Schließstellung auch noch zu sperren. Diese zusätzliche Sperrfunktion unter
Beibehaltung der vorhin angesprochenen Entlastung der Bedienungsperson ließ sich
bei der bekannten Betätigungseinrichtung nicht mit vertretbarem Aufwand realisieren.
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Eine andere Gattung von Betätigungseinrichtungen, wie beispielsweise
im Deutschen Gebrauchsmuster 19 73 305 gezeigt, ermöglichte es, die geforderten
Funktionen zu verwirklichen, indem am Handgriff außerhalb der Drehachse ein Zylinderschloß
angeordnet wurde, dessen Sperrbolzen aus einer zurückgezogenen Freigabestellung
in zwei abgestufte Sperrstellungen vorgeschoben werden konnte. Dabei tauchte der
Bolzen in seiner ersten Sperrstellung in eine kreissegmentförmige Nut des Gehäuses
ein, so daß der Handgriff zwar wahlweise in die Schließ- oder Kippstellung des Fensterbeschlages
verschwenkt werden konnte, nicht jedoch in die der Schwenkstellung entsprechende
Position. Weiterhin konnte der Handgriff in der Schließstellung blockiert werden,
indem der Sperrbolzen in.seiner zweiten Sperrstellung in eine Bohrung des Gehäuses
stieß.
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Dem allgemeinen Prinzip, den Handgriff in bezug auf das Gehäuse zu
verriegeln, haftet jedoch ein entscheidender Mangel an. Durch Gewaltanwendung kann
nämlich die Sperrung überwunden werden, ohne daß dabei die Bewegungsmöglichkeit
des Flügelbeschlages gestört wird. Der Beschlag kann daher, wenn beispielsweise
der das Zylinderschloß tragende Ansatz des Handgriffes abgebrochen wird, mit dem
nunmehr unverriegelten Handgriffteil in die Schwenkstellung gebracht werden. Mit
derartigen Gewaltanwendungen muß besonders in Nervenheilanstalten gerechnet werden.
Nachteilig ist weiterhin, daß die Funktion der Sperrung einfach zu erkennen ist
und
schon aus diesem Grund oft einen Anreiz darstellt, mutwillig die Sperrung zu zerstören.
Schließlich bedingt die Handgriff-Gehäuseverriegelung größere Abmessungen von Gehäuse
und Handgriff, erfordert gegebenenfalls aufwendigere Bohr- oder Fräsarbeiten am
Flügel und läßt sich nur schwer den ästhetischen Forderungen anpassen.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, den Anwendungskomfort der vorgenannten
Gattung von Betätigungseinrichtungen unter Ausschaltung der damit verbundenen Mängel
mit dem Vorteil der robusteren und kompakteren Gattung, wie sie im Oberbegriff des
Anspruchs 1 umschrieben ist, zu kombinieren.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im Kennzeichnungsteil des
Anspruchs 1 angeführten Merkmalen gelöst.
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Als besonderer Vorteil der Erfindung wird angesehen, daß die Sperrung
unmittelbarer an dem zu bewegenden Beschlagteil ansetzt und daher selbst im Falle
von Gewalteinwirkung eine Verstellung des Beschlages aus der gesperrten Position
heraus nicht zuläßt. Weiterhin stellt sich als vorteilhaft dar der bei einer kompakten
Bauform mit einfachem konstruktivem Aufwand verwirklichte Anwendungskomfort, sowie
der weite gestalterische Spielraum.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung weist die im Anspruch
2 wiedergegebenen Konstruktionsmerkmale auf.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles im Zusammenhang mit der
Zeichnung.
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Diese zeigt: in Fig. 1 eine Seitenansicht einer Betätigungseinrichtung
gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung im Schnitt, in Fig. 2 eine Ansicht
der Betätigungseinrichtung gemäß Fig. 1 von der Befestigungsseite gesehen.
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Ein Handgriff 1 ist mittels eines hohlen Lagerzapfens 2 in einer Führungshülse
3 am Gehäuse drehbar und durch ein innerhalb des Gehäuses 4 am Lagerzapfen 2 befestigtes
Zahnrad 5 axial unverschiebbar gelagert. Zwischen das Zahnrad 5 und das Gehäuse
4 sind Kunststoffscheiben oder Tellerfedern 6 eingelegt. Axial gesichert ist die
Anordnung dadurch, daß sich einerseits der Lagerzapfen 2 mit einem Bund 7 gegen
eine Schulter 8 im Handgriff 1 abstützt und andererseits das Zahnrad 5 am Lagerzapfen
2 durch Verformen des Lagerzapfenendes 9 formschlüssig festgehalten wird.
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Ein Ubertragungselement 10 ist mittels einer-Gleitführung, gebildet
einerseits von gehäusefesten Stegen 11 und andererseits von einer die Gehäuseunterseite
abdeckenden Federplatte 12, innerhalb des Gehäuses 4 in Längsrichtung verschiebbar
gehalten.
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Am Ubertragungselement 10 ist weiterhin in an sich bekannter Weise
ein Zahnstangensegment 13 angebracht, das mit dem Zahnrad 5 kämmt.
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In einer Bohrung 14 im Handgriff 1 ist koaxial mit dem Lagerzapfen
2 ein Zylinderschloß 15 eingeklebt. Es handelt sich hierbei um ein im Handel erhältliches
Schloß mit''drei, jeweils durch
Abziehen des Schlüssels absperrbaren
Axialstellungen der beweglichen Schloßteile. Ein mit den beweglichen Schloßteilen
starr verbundener, beispielsweise eingeklebter Sperrbolzen 16 ist in der Bohrung
17 des Lagerzapfens 2 gleitend geführt. Im Übertragungselement 10 ist nun, dem Sperrbolzen
zugewandt, eine sich über die halbe Länge erstreckende Längsnut 18 eingeformt, deren
Tiefe einer ersten Höhenstufe entspricht. In den beiden Endlagen der Längsnut 18
sind schließlich Durchgangsbohrungen 19 und 20 eingearbeitet, deren Tiefe einer
zweiten Höhenstufe entspricht, wobei die Bohrung 19 in der Mitte des Ubertragungselementes
10 liegt. Die Seitenwände der Bohrungen 19 und 20 stellen somit Anschlagkanten 21,
22 und 23 in zwei Höhenstufen dar, die im Zusammenwirken mit dem Sperrbolzen 16
eine Begrenzung oder völlige Sperrung der Bewegungsmöglichkeit des Ubertragungselementes
10 bewirken.
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Damit die Betätigungseinrichtung an einem Flügelrahmen befestigt werden
kann, sind an der Gehäuseunterseite Gewindelöcher 24 vorgesehen, in die den Flügelrahmen
von der Außenseite her durchsetzende Schrauben (nicht gezeichnet) eingedreht werden
können.
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Der am Übertragungselement 10 angeformte Kupplungssteg 25 ragt im
eingebauten Zustand in eine Ausfräsung am Flügelrahmen und steht mittels einer an
sich bekannten Schlitz-Zapfenverbindung mit dem Bedienungsgestänge des Fenster-
oder Türflügels im Eingriff.
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Als vorteilhaft hervorzuheben ist, daß abgesehen vom Kupplungssteg
25 keinerlei in den Flügelrahmen vorkragende Teile zu berücksichtigen sind, wodurch
sich der Einbau einfach gestaltet.
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Die Wirkungsweise ist nun wie folgt: Durch Drehen eines nicht gezeichneten
Schlüssels im Zylinderschloß
15 bis zum Anschlag, z.B. im Gegenuhrzeigersinn,
wird der Sperrbolzen 16 in die Freigabestellung zurückgezogen, so daß das Ubertragungselement
10 unbehindert durch Verschwenken des Handgriffes 1 in jede der drei möglichen Lagen
verschoben werden kann. Der Beschlag eines Kipp-Schwenkflügels beispielsweise läßt
sich somit sowohl in die Schließ- und Kippstellung als auch in die Schwenkstellung
schalten.
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Durch Drehen des Schlüssels im Uhrzeigersinn läßt sich der Sperrbolzen
16 in die in Fig. 1 gezeichnete erste Sperrstellung vorschieben, in der er in die
Nut 18 eintaucht. Die Bewegung des Ubertragungselements 10 wird jetzt durch das
Zusammenwirken der Anschlagkante 21 mit dem Sperrbolzen 16 in der Weise begrenzt,
daß der Beschlag in die Schließ- oder Kippstellung beliebig geschaltet werden kann,
nicht jedoch in die Schwenkstellung.
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Durch Drehen des Schlüssels im Uhrzeigersinn bis zum Anschlag läßt
sich schließlich der Sperrbolzen 16 in seine zweite Sperrstellung vorschieben, in
der er, je nach der momentanen Stellung des Beschlages, entweder in die Bohrung
19 oder 20 eintaucht und damit mit der Anschlagkante 21 und oder 23 zusammenwirkt.
Der Beschlag ist dann in der jeweils eingestellten Stellung gesperrt.
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Ein nicht unerheblicher Vorteil resultiert daraus, daß das koaxial
mit der Drehachse im Handgriff 1 eingelassene Zylinderschloß 15 optisch als integraler
Bestandteil des Handgriffes akzeptiert wird und somit schon wenig Anreiz für eine
mutwillige Beschädigung liefert. Zudem ist füre7nen Laien nicht ersichtlich, wie
die Sperrung bewirkt wird, so daß dem sportlichen-Anreiz, die Sperrung zu überlisten,
der Boden entzogen ist.
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Falls nun doch der Handgriff 1 gewaltsam gedreht wird, lockert sich
lediglich
die kraftschlüssige Verbindung zwischen dem Lager-.zapfen 2 und dem Handgriff 1
oder dem Zahnrad 5, mit der Fqlge, daß die Betätigungseinrichtung zwar betriebsunfähig
wird, wobei aber die Sperrung des Übertragungselementes 10 in vorteilhafter Weise
unverändert aufrechterhalten bleibt. Es ist somit gewährleistet, daß ein abgesperrtes
Fenster, beispielsweise in einer Schule oder in einer Nervenheilanstalt, auch bei
Gewaltanwendung nicht in die Schwenkstellung geschaltet werden kann.
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In wirkungsvoller Weise ist damit eine Unfallgefahr beträchtlich vermindert.
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Die Erfindung ist auf das gezeigte Ausführungsbeispiel und auf den
Einsatz bei Kipp-Schwenkflügeln nicht beschränkt.
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