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Heberfeucht- bzw. Heberfarbwerk Die Erfindung betrifft ein Heberfeucht-
bzw. Heberfarbwerk mit einer Einrichtung zur taktweisen Angleichung der Umfangs
geschwindigkeit eines Hebers an die Umfangsgeschwindigkeit eines Duktors.
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Zu den bekanntesten Peucht- bzw. Farbwerken für Druckmaschinen gehören
die Heberfeucht- bzw. Heberfarbwerke, die insbesondere bei Bogenrotationsdruckmaschinen
verwendet werden. Das Prinzip besteht darin, daß die in einem Behälter befindliche
Flüssig keit von einem Duktor übernommen wird, der kontinuierlich oder diskontinuierlich
mit relativ niedriger Umfangsgeschwindigkeit angetrieben wird. Zwischen diesem Duktor
und einer Verreibwalze, die kontinuierlich mit relativ hoher Umfangsgeschwin digkeit
umläuft, pendelt ein Heber, der durch die Anlage am Duktor einen Farbstreifen übernimmt
und diesen bei seiner Anlage an der Verreibwalze weitergibt. Der Heber selbst ist
nicht angetrieben und wird durch Friktion vom Duktor oder der Verreibwalze mitgenommen.
Auf Grund der unterschiedlichen Geschwindigkeiten des Duktors und der Verreibwalze
wird der Heber durch das Auftreffen auf der Verreibwalze oder dem Duktor ständig
beschleunigt oder gebremst. Bei diesem Auftreffen entsteht eine ungleichmäßige Flüssigkeitsführung,
die sich auf dem Druckbogen als sogenannte Schabestreifen, d h. beispielsweise unterschiedliche
Farbdicke, qualitätsmindernd auswirkt.
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Das Auftreffen des Hebers auf dem Duktor und die damit verbundene
Abbremsung hat den größten Einfluß auf diese Schabestreifen.
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Bekannt sind Farbwerke für Zylinderschnellpressenmit hin und her bewegtem
Satzbett, bei denen der Heber während seines Hin-und Hergangs zwischen dem Duktor
und der Verreibwalze eine
wtriebswalze berührt, deren Geschwindigkeit
und Drehrichtrn£ derart geändert wird, daß die Umfangsgeschwindigkeit und Dreht
richtung des Hebers bei deren Berührung mit der Antriebswalze oder dem Duktor oder
der Verreibwalze mit der Umfangsgeschwindigkeit und Drehrichtung der jeweils berührenden
Walze übereinstimmt (DT-PS 613043).
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Abgesehen davon, daß auf Grund des Fehlens eines Satzbettan triebes
oder dgl. diese Lösung nicht auf Rotationsdruckmaschi nen übertragbar ist, haben
derartige Farbwerke den Nachteil, daß das Auftreten der Schabestreifen nicht verhindert
wird, sondern nur der Entstehungsort geändert wird. Die Ungleichmäßigkeit des Parbflusses
entsteht bei einem derartigen Farbwerk zwischen dem Heber und der zusätzlichen Antriebswalze.
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Nachteilig ist weiterhin, daß die Verwendung einer dazwischenliegenden
Antriebswalze einen relativ großen Schwingwinkel des Hebers erfordert, der bei schnellaufenden
Rotationsdruckmaschinen zu unvertretbar hohen Massenkräften führt.
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Zweck der Erfindung ist es, bei schnellaufenden Rotationsdruckmaschinen
die durch das Feucht- bzw, Farbwerk auftretenden Schabestreifen zu verhindern.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Heberfeucht- bzw.
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Heberfarbwerk zu schaffen, bei dem die Umfangsgeschwindigkeit des
Hebers zur Zeit des Auftreffens auf dem Duktor der Umfangsgeschwindigkeit des Duktors
entspricht.
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Erfindungsgemäß wird das dadurch erreicht, daß dem Heber eine Bremseinrichtung
zugeordnet ist. Die Bremseinrichtung ist erfindungsgemäß als in Wirkverbindung mit
dem Heber, über ein gesteuertes Wegeventil wahlweise einen Ölstrom gegen ein Druckbegrenzungsventil
oder in eine freie Abflußleitung fördernde, angeordnete Zahnradpumpe ausgebildet,
wobei die Zahnradpumpe in Wirkverbindung mit dem Heber steht und in Förderrichtung
danach
das Wegeventil und danach in Parallelæchaltung das Druckbegrenzungsventil und eine
freie Abflußleitung angeordnet sind, Zur Steuerung des Wegeventils ist eine im Verhältnis
zum Maschinentakt halbtourig umlaufende Steuerkurve angeordnet.
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Zur Zuleitung des Ölstroms über eine Saugleitung zur Zahnradpumpe
ist ein Ölsammelbehälter bzw. zwischen der Saugleitung und einer zentralen Hydraulikleitung
der Maschine ein Druckminderventil angeordnet.
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Nach anderen Ausführungsvarianten ist die Bremseinrichtung als elektromagnetische
oder mechanische Bremse ausgebildet, wobei zur Bremsmomentübertragung zwischen der
auf einer Achse eines Schwenkarms angeordneten Bremseinrichtung und dem Heber ein
Kettentrieb bzw. nach einer anderen Ausführungsvariante ein Räderzug angeordnet
ist.
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Nach einer weiteren Ausführungsvariante ist die Bremseinrichtung direkt
auf einer Achse des Hebers angeordnet. Zur taktweisen Steuerung der Bremseinrichtung
sind halbtourig im Verhältnis zum Maschinentakt ansprechende Ansteuerelemente angeordnet.
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Nach einer anderen Ausführungsvariante ist die mit dem Heber in Wirkverbindung
stehende Bremseinrichtung als mit der Geschwindigkeit des Duktors umlaufende elektromagnetische
Kupplung ausgebildet, wobei am Duktor ein Kettenrad angeordnet ist, das über eine
Kette die Bremseinrichtung, die als elektromagnetische Kupplung ausgebildet ist,
antreibt und zur tJbertragung der Drehung der Bremseinrichtung auf den Heber zwischen
beiden ein kombinierter Zahnrad-Kettentrieb angeordnet ist.
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Die Erfindung soll nachstehend an Ausführungebeispielennäher erläutert
werden. In der 4azugehörigen Zei¢hnug zeigen
1: schematische Darstellung
eines Parbwerks einer Bogenrotationsoffsetdruckmaschine, Fig. 2: schematische Darstellung
mit einer als Zahnradpumpe ausgebildeten Bremseinrichtung, Fig. 3: Schnittdarstellung
nach Fig. 2, Fig. 4: Hydraulikschaltplan für die Ausführungsvariante nach Fig. 2,
Fig. 5: Hydraulikschaltplan für eine andere Ausführungs variante nach Fig. 2, Fig.
6. schematische Darstellung mit einer direkt auf der Achse des Hebers angeordneten,
als elektromagnetische Bremse ausgebildeten Bremseinrichtung, Pig, 7: Schnittdarstellung
nach Fig. 6, Fig. 8: schematische Darstellung mit einer durch einen Kettentrieb
mit dem Heber verbundenen, als elektromagnetische Bremse ausgebildeten Bremseinrichtung,
Fig. 9: Schnittdarstellung nach Fig. 8, Fig. 10: schematische Darstellung mit einer
durch einen Räderzug mit dem Heber verbundenen, als mechanische Bremse ausgebildeten
Bremseinrichtung, Fig. ii: Schnittdarstellung nach Fig. 10, Fig. 12: schematische
Darstellung mit einer mit der Geschwindigkeit des Duktors umlaufenden elektromagnetischen
Kupplung als Bremseinrichtung und Slg, 13: schematische Darstellung einer Seitenansicht
nach Fig. 12 Die erfindungsgemäßen Einrichtungen und Vorrichtungen werden im folgenden
am Beispiel eines Farbbwerks für Bogenrotations~ offsetdruckmaschinen beschrieben.
Alle erfindungsgemäßen Lösungen können gleichermaßen auch für die Farbwerke anderer
Druckmaschinen und für Feuchtwerke verwendet werden.
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Die in einem Farbkasten 1 befindliche Farbe 2 gelangt mittels eines
Farbmessers 3 dosiert auf die Oberfläche eines Duktors 4.
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Der Duktor 4 wird angetrieben. Über einen um eine Achse 5 schwingenden
Heber 6 werden einzelne Farbstreifen auf eine erste Farbwalze 7 übertragen. Über
diverse weitere Farbwalzen gelangt die Farbe 2 auf Auftragwalzen 8 und danach auf
eine auf einem Plattenzylinder 9 befindliche Druckplatte Während alle Farbwalzen
mit der Geschwindigkeit der Druckmaschine umlaufen, erhält der Heber 6 seine Umdrehungsgeschwindigkeit
nur durch die wechselnde Anlage am Duktor 4 bzw. an der ersten Farbwalze 7, Die
Umfangsgeschwindigkeit des Duktors 4 ist wesentlich geringer als die Umfangsgeschwindigkeit
der ersten Farbwalze 7.
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Um die Umfangsgeschwindigkeit des Hebers 6 vor seiner Anlage an dem
Duktor 4 an dessen Geschwindigkeit anzugleichen, ist am Heber 6 eine Bremseinrichtung
10 angeordnet. Dadurch ergibt sich folgender Bewegungsablauf des Hebers 6s - Heber
6 liegt am Duktor 4 an und dreht sich mit der Umfangs~ geschwindigkeit des Duktors
4 (a) - Heber 6 schwenkt vom Duktor 4 ab und dreht sich mit der Umfangsgeschwindigkeit
des Duktors 4 lediglich durch seine Lagerreibung geringfügig gebremst (b) - Heber
6 gelangt in Kontakt mit der ersten Farbwalze 7 und wird dadurch auf die Umfangsgeschwindigkeit
der ersten Farbwalze 7 beschleunigt (c) - Heber 6 liegt an der ersten Farbwalze
7 an und dreht sich mit der Umfangsgeschwindigkeit der ersten Farbwalze 7 (d) -
Heber 6 schwenkt von der ersten Farbwalze 7 ab und dreht sich mit der Umfangsgeschwindigkeit
der ersten Farbwalze 7 lediglich durch seine Lagerreibung geringfügig gebremst (e)
(Während der Ablaufphasen a bis e befindet sich die Bremseinrichtung 10 in Ruhestellung,)
- Heber 6 wird durch die Bremseinrichtung 10 auf die UmfangBgeschwindigkeit des
Duktors 4 abgebremst (f)
- Heber 6 gelangt in Kontakt mit dem Duktor
4 (beide besitzen gleiche Umfangsgeschwindigkeit) und dreht sich weiter mit der
Umfangsgeschwindigkeit des Duktors 4 (g) Die Bremseinrichtung 10 ist erfindungsgemäß
in verschiedenen Ausführungsvarianten ausgebildet.
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In den Fig. 2 bis 5 ist die Bremseinrichtung 10 als eine Zahnradpumpe
25 ausgebildet. Die Zahnradpumpe 25, die an einer Maschinenseitenwand 14 angeordnet
ist, ist über einen zweistuSigen Kettentrieb 15 mit dem Heber 6 verbunden, der über
einen Schwenkarm 12 auf einer Achse 5 angeordnet ist. Durch die Drehung des Hebers
6 fördert die Zahnradpumpe 25 einen Ölstrom. Das Öl wird nach einer Ausführungsform
aus einem Ölsammelbehälter 26 über eine Saugleitung 27 in die Zahnradpumpe 25 gefordert
(Fig. 4), Nach einer anderen Ausführungsform gelangt das Öl aus einer zentralen
Hydraulikleitung 28 der Druckmaschine über ein Druckminderventil 29 in die Zahnradpumpe
25 (Fig. 5).
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Wenn die Zahnradpumpe 25 nicht als Bremse wirkt, gelangt das Öl über
ein Wegeventil 30 in eine freie Abflußleitung 31. Das Wegeventil 30 wird taktweise
gesteuert. Die Steuerung erfolgt über eine halbtourig zum Maschinentakt umlaufende
Steuerkurve 32, deren Bewegung über einen gegen eine Feder 33 wirkenden Doppelhebel
34 auf das Wegeventil 30 übertragen wird.
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Wird das Wegeventil 30 umgeschaltet, so fördert die Zahnradpumpe 25
nicht in die freie Abflußleitung 31, sondern gegen ein Druckbegrenzungsventil 35.
Dadurch baut sich in der Druck~ leitung 36 und in der Zuleitung 37 ein Öldruck auf
und dadurch wird die Zahnradpumpe 25 und über den Kettentrieb 15 der Heber 6 gebremst.
Die Steuerkurve 32 ist so ausgebildet, daß die Abbremsung in der oben beschriebenen
Weise erfolgt.
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In der in den Figuren 6 und 7 dargestellten Ausführungsvariante ist
die Bremseinrichtung 10 als elektromagnetische Bremse 11 ausgebildet. Die elektromagnetische
Bremse 11 ist direkt mit dem
Heber 6 verbunden, d.h. an einem den
Heber 6 tragenden, um die Achse 5 schwingenden Schwenkarm 12 angeordnet. Die Ansteuerung
der elektromagnetischen Bremse 11, durch die die gemäß oben geschildertem Bewegungsablauf
phasenrichtige Einschaltung bewirkt wird, er folgt über einen Kontakt 13 und nicht
näher dargestellte Steuerelemente.
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in der in den Piguren 8 und 9 dargestellten Ausführungsvariante ist
die elektromagnetische Bremse 11 an einer Maschinenseitenwand 14 angeordnet, Die
Übertragung des Bremsmoments von der elektromagnetischen Bremse 11 zum Heber 6 erfolgt
über einen Kettentrieb 15. Die Ansteuerung der elektromagnetischen Bremse 11 erfolgt
sinngemäß wie in der Ausführungsvariante nach den Figuren 6 und 7.
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In der in den Figuren 10 und 11 dargestellten Ausführangs variante
ist die Bremseinrichtung 10 als mechanische Bremse 16 ausgebildet, Auf der Achse
5, mit der der Schwenkarm 12 des Hebers 6 fest verbunden ist, ist lose ein Zahnrad
17 mit einem Bremsansatz 18 gelagert. An den Bremsansatz 18 greift die in der Maschinenseitenwand
14 gelagerte mechanische Bremse 16 an, deren Ansteuerung über eine Steuerkurve 19
erfolgt. Die Übertragung des Bremsmoments erfolgt von der mechanischen Bremse 16
über das Zahnrad 17 und ein Abtriebsrad 20 auf den Heber 6.
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In den Ausführungsvarianten nach den Figuren 6 bis 11 erfolgt die
Abbremsung des Hebers 6 auf die Duktorgeschwindigkeit durch eine entsprechende Ansteuerung
der Bremseinrichtung 10. Die Ausführung der Ansteuerelemente ist konventionell und
aus diesem Grund nicht detailliert dargestellt. Die Abbremsung kann im Extremfall
auf die Geschwindigkeit Null erfolgen.
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In der Ausführungsvariante nach den Figuren 12 und 13 ist die Bremseinrichtung
10 als elektromagnetische Kupplung 21, die mit der Geschwindigkeit des Duktors 4
umläuft, ausgebildet, Die Verbindung zwischen dem Duktor 4 und der elektromagnetischen
Kupplung 21 erfolgt über eine Kette 22 Das Bremsmoment wird von der elektromagnetischen
Kupplung 21 auf den Heber 6 ufer eine Zahnradübersetzung 23 und einen zweiten Kettentrieb
24 ;ubertragen. Durch diese Ausführungsvariante wird die Angleichung der Umfangsgeschwindigkeiten
vom Duktor 4 und Heber 6 erleichtert Durch die erfindungsgemäßen Einrichtungen zur
Angleichung der Umfangsgeschwindigkeiten von Duktor und Heber wird-ein Mitreißen
von Farbe oder Feuchtflüssigkeit vermieden und dadurch eine wesentliche Vergleichmäßigung
der Farbe bzw. Feuchtflüssigkeit erreicht, Dadurch kann das Auftreten sogenannter
Schabestreifen vermieden werden, die sich negativ auf die Druckqualität auswIrken0