DE2606277C2 - Kontinuierliches Oxidations-Reduktions-Verfahren zur Entfernung von Schwefelwasserstoff aus einem Gasstrom und Mittel zu seiner Durchführung - Google Patents
Kontinuierliches Oxidations-Reduktions-Verfahren zur Entfernung von Schwefelwasserstoff aus einem Gasstrom und Mittel zu seiner DurchführungInfo
- Publication number
- DE2606277C2 DE2606277C2 DE19762606277 DE2606277A DE2606277C2 DE 2606277 C2 DE2606277 C2 DE 2606277C2 DE 19762606277 DE19762606277 DE 19762606277 DE 2606277 A DE2606277 A DE 2606277A DE 2606277 C2 DE2606277 C2 DE 2606277C2
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- iron
- solution
- chelating agent
- hydrogen sulfide
- aqueous solution
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired
Links
Classifications
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01D—SEPARATION
- B01D53/00—Separation of gases or vapours; Recovering vapours of volatile solvents from gases; Chemical or biological purification of waste gases, e.g. engine exhaust gases, smoke, fumes, flue gases, aerosols
- B01D53/14—Separation of gases or vapours; Recovering vapours of volatile solvents from gases; Chemical or biological purification of waste gases, e.g. engine exhaust gases, smoke, fumes, flue gases, aerosols by absorption
- B01D53/1493—Selection of liquid materials for use as absorbents
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01D—SEPARATION
- B01D53/00—Separation of gases or vapours; Recovering vapours of volatile solvents from gases; Chemical or biological purification of waste gases, e.g. engine exhaust gases, smoke, fumes, flue gases, aerosols
- B01D53/14—Separation of gases or vapours; Recovering vapours of volatile solvents from gases; Chemical or biological purification of waste gases, e.g. engine exhaust gases, smoke, fumes, flue gases, aerosols by absorption
- B01D53/1456—Removing acid components
- B01D53/1468—Removing hydrogen sulfide
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Analytical Chemistry (AREA)
- General Chemical & Material Sciences (AREA)
- Oil, Petroleum & Natural Gas (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- Treating Waste Gases (AREA)
- Gas Separation By Absorption (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein kontinuierliches Oxidations-Reduktions-Verfahren zur Entfernung von
Schwefelwasserstoff aus einem Gasstrom, bei dem eine wäßrige Lösung, die einen oder mehrere Chelatbildner
vom Amintyp und ein Eisensalz im dreiwertigen Zu
stand enthält, mit dem Schwefelwasserstoff enthalten
den Gasstrom in Berührung gebracht und hierdurch der Schwefelwasserstoff zu elementarem Schwefel oxidiert
und dabei das Eisen in den zweiwertigen Zustand reduziert wird, elementarer Schwefel aus der Lösung abge-
trennt wird, und die Lösung durch Inberührungbringen mit einem sauerstoffhaltigen Gas zur Umwandlung des
Eisens aus dem zweiwertigen in den dreiwertigen Zustand regeneriert wird.
Es sind zahlreiche Verfahren für die Entfernung von
Schwefelwasserstoff aus Gasströmen angegeben worden. Hierzu gehören (1) das Waschen mit einer alkalischen Lösung, (2) Verbrennung zur Bildung von Schwefeldioxid und Waschen mit einer alkalischen Lösung. (3)
verschiedene Trockenoxidationsverfahren unter Ver
wendung eines festen Katalysators, z. B. das Claus-Ver
fahren, (4) Naßoxidationsverfahren unter Verwendung einer basischen Lösung, die einen suspendierten oder
gelösten Katalysator oder ein Oxidationsmittel enthält.
?! und (5) die selektive Absorption mit einem Amin, ζ. Β.
H Monoäthanolamin oder Diäthanolamin. Die vorgenannfg
ten Verfahrensarten weisen jedoch verschiedene Män- 'U;: gel auf, die ihre technische Brauchbarkeit beeinträchti-
\-, gen können. Beispielsweise ist in manchen Fällen die
|f Wirksamkeit der Schwefelwasserstoffentfernung gering
|j oder das Reaktionsmittel, die Lösung oder der Katalysa-■Ä
tor sind kostspielig, unbeständig oder nichi leicht regest
nerierbar. In anderen Fällen macht die Beseitigung von Abfallprodukten beträchtliche Schwierigkeiten. In wieder
anderen Fällen s5nd die Betriebs- oder Anlageko- L, sten sehr hoch oder das Verfahren ist schwierig zu steu-
|| Ein kontinuierliches Oxidations-Reduktions-Verfah-
i*; ren der eingangs angegebenen Art zur Entfernung von
Schwefelwasserstoff aus einem Gasstrom ist aus der
& US-PS 30 97 925 bekannt Bei diesem Ve.fahren wird
ein Eisenchelatbildner vom Amintyp, wie Äthylendiamintetraessigsäure
oder N,N-Dihydroxyäthylglycin oder ein wasserlösliches Salz davon, in einem kontinu-
; ierlichen Oxidations-Reduktions-Verfahren zur Entfernung
von Schwefelwasserstoff aus einem gasförmigen Kohlenwasserstoffstrom unter Erzeugung von elemen-
: tarem Schwefel eingesetzt Eine Anwendung der vorgeschriebenen
Eisenchelatbildner vom Amintyp in Kombination mit einem weiteren, andersartigen Eisenchelat-
; bildner ist den Angaben über das bekannte Verfahren fremd und es findet sich dort nicht der geringste Anhaltspunkt
in einer solchen Richtung.
Die DE-AS 12 53 858 beschreibt ein Verfahren zum Entfernen von organischen Schwefelverbindungen, die
keine oder nur eine sehr geringe Wasserlöslichkeit aufweisen, aus Gasen unter Verwendung der für die Entfernung
von Schwefelwasserstoff aus Gasen bekannten Chelatkomplexlösungen, welches dadurch gekennzeichnet
ist daß eine mit höheren ein- oder mehrwertigen Alkoholen als Lösungsvermittler versetzte wäßrige
Chelatkomplexlösung verwendet wird. Als Chelatbildner werden in Verbindung mit allgemeinen Hinweisen
auf chelatbildende Stoffe im einzelnen nur Carbonsäure- und Aminocarbonsäure-Chelatbildner bzw. deren
Alkali- und Erdalkalisalze genannt und in den Beispielen wird mit dem Tetranatriumsalz der Äthylendiamintetraessigsäure
gearbeitet Jedenfalls wird nur auf die bis dahin üblichen Chelatbildner Bezug genommen, und es
findet sich nicht der geringste Anhaltspunkt für die Verwendung eines Chelatbildners vom Polyhydroxytyp für
Eisen oder gar einer Konbination mehrerer Chelatbildner unter Heranziehung einer derartigen oder ähnlichen
Verbindung. Die in der DE-AS angegebenen Hydroxyverbindungen sind höhere Alkohole mit einer oder mehreren
Hydroxygruppen, wofür im einzelnen als repräsentative Beispiele Isopropanol, lsobutanol und Trimethylenglykol
genannt sind, und diese Alkohole dienen dazu, als Lösungsvermittler die keine oder nur eine ganz
geringe Wasserlöslichkeit aufweisenden organischen Schwefelverbindungen, vor allem Schwefelkohlenstoff
und Kohlenoxisulfid, in Lösung zu bringen und damit eine leichtere Umsetzung mit der ansonsten hinsichtlich
des Chelatbildners herkömmlich zusammengesetzten Eisenchelatlösung herbeizuführen.
Weitere Verfahren unter Verwendung eines Eisenchelatbiidners
sind z. B. in den US-PSen 30 68 065, 32 26 320, 36 22 273 und 36 76 356 beschrieben. In den
beiden letzgenannten Schriften ist ferner angegeben, daß die tschechoslowakischen Patente 117 273, 117 274
und 117 277 ebenfalls die Verwendung von Eisenchelatlösunsen
für diesen Zweck nennen.
Beträchtliche Schwierigkeiten bei der Verwendung der bekannten Eisenchelatiösungen können sich aus der
den Lösungen eigenen Unbeständigkeit, insbesondere bei höheren pH-Werten, ergeben. Wenn beispielsweise
eine wäßrige Lösung eines Eisenkomplexes mit Äthylendiamintetraessigsäure oder mit Nitrilotriessigsäure
verwendet wird, ist eine sehr genaue und sorgfältige
Steuerung des pH-Wertes der Lösung und der relativen Mengen an Eisen und Chelatbildner notwendig. Wenngleich
die Löslichkeit von Schwefelwasserstoff bei höheren pH-Werten am größten ist zersetzt sich der
Komplex bei diesen Bedingungen leicht und Eisen im dreiwertigen Zustand wird als Eisen(III)-hydroxid ausgefällt
Wenn zu wenig Chelatbildner im Verhältnis zum Eisengehalt angewendet wird, ist das Eisen im zweiwertigen
Zustand locker gebunden und neigt zur Ausfällung als Eisen(Il)-sulfid bei höheren pH-Werten. Wenn die
Menge des Chelatbildners im Verhältnis zum Eisengehalt zu groß ist ist das Eisen im zweiwertigen Zustand
zu fest gebunden, so daß die Lösung schwierig durch Oxidation zu regenerieren ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kontinuierliches Oxidations-Reduktions-Verfahren der eingangs
angegebenen Art zur Entfernung von Schwefelwasserstoff aus einem Gasstrom zu schaffen, das die
vorstehend erläuterten und ähnliche Schwierigkeiten und Mängel herkömmlicher Verfahren durch Einsatz
einer neuartigen und verbesserten Eisenchelatlösung als Behandlungsmittel in einfacher, sicherer und wirtschaftlicher
Weise ausräumt. In Verbindung damit ist Aufgabe der Erfindung ferner die Angabe dieser neuartigen und
verbesserten Eisenchelatlösung als Mittel zur Durchführung des Verfahrens.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist Gegenstand der Erfindung ein kontinuierliches Oxidations-Reduktions-Verfahren zur Entfernung von Schwefelwasserstoff aus einem Gasstrom, bei dem eine wäßrige Lösung, die einen oder mehrere Chelatbildner vom Amintyp und ein Eisensalz im dreiwertigen Zustand enthält, mit dem Schwefelwasserstoff enthaltenden Gasstrom in Berührung gebracht und hierdurch der Schwefelwasserstoff zu elementarem Schwefel oxidiert und dabei das Eisen in den zweiwertigen Zustand reduziert wird, elementarer Schwefel aus der Lösung abgetrennt wird, und die Lösung durch Inberührungbringen mit einem sauerstoffhaitigen Gas zur Umwandlung des Eisens aus dem zweiwertigen in den dreiwertigen Zustand regeneriert wird, welches erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine wäßrige Lösung einsetzt, die zusammen mit dem wasserlöslichen dreiwertigen Eisensalz mindestens zwei Eisenchelatbildner enthält, von denen (A) mindestens einer ein zur Bindung von Eisen im zweiwertigen Zustand befähigter Chelatbildner aus der Gruppe der Polyaminopolycarbonsäuren oder deren Alkalisalze, Polyaminohydroxyäthylpolycarbonsäuren oder deren Alkalisalze, Polyphosphonomethylamine oder deren Alkalisalze oder Gemischen von zwei oder mehreren der vorgenannten Vei bindungen, und von denen (B) mindestens einer ein zur Bindung von Eisen im dreiwertigen Zustand befähigter Chelatbildner aus der Gruppe der Zucker, reduzierten Zucker, Zuckersäuren odt/ deren Alkalisalzen oder Gemischen von zwei oder mehreren dieser Verbindungen ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist Gegenstand der Erfindung ein kontinuierliches Oxidations-Reduktions-Verfahren zur Entfernung von Schwefelwasserstoff aus einem Gasstrom, bei dem eine wäßrige Lösung, die einen oder mehrere Chelatbildner vom Amintyp und ein Eisensalz im dreiwertigen Zustand enthält, mit dem Schwefelwasserstoff enthaltenden Gasstrom in Berührung gebracht und hierdurch der Schwefelwasserstoff zu elementarem Schwefel oxidiert und dabei das Eisen in den zweiwertigen Zustand reduziert wird, elementarer Schwefel aus der Lösung abgetrennt wird, und die Lösung durch Inberührungbringen mit einem sauerstoffhaitigen Gas zur Umwandlung des Eisens aus dem zweiwertigen in den dreiwertigen Zustand regeneriert wird, welches erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine wäßrige Lösung einsetzt, die zusammen mit dem wasserlöslichen dreiwertigen Eisensalz mindestens zwei Eisenchelatbildner enthält, von denen (A) mindestens einer ein zur Bindung von Eisen im zweiwertigen Zustand befähigter Chelatbildner aus der Gruppe der Polyaminopolycarbonsäuren oder deren Alkalisalze, Polyaminohydroxyäthylpolycarbonsäuren oder deren Alkalisalze, Polyphosphonomethylamine oder deren Alkalisalze oder Gemischen von zwei oder mehreren der vorgenannten Vei bindungen, und von denen (B) mindestens einer ein zur Bindung von Eisen im dreiwertigen Zustand befähigter Chelatbildner aus der Gruppe der Zucker, reduzierten Zucker, Zuckersäuren odt/ deren Alkalisalzen oder Gemischen von zwei oder mehreren dieser Verbindungen ist.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Mittel zur Durchführung dieses Verfahrens, das eine wäßrige Lösung
der im vorausgehenden Absatz angegebenen Zusammensetzung umfaßt oder daraus besteht.
Die im Verfahren der Erfindung eingesetzte bzw. das
erfindungsgemäße Mittel darstellende, neuartige Behandlungslösung enthält somit zwei verschiedene Arten
von Eisenchelatbildnern, von denen die eine (A) infolge
der Fähigkeit zur Bindung von Eisen im zweiwertigen Zustand zur Verhinderung einer Bildung von Eisen(II)-sulfid
und die andere (B) infolge der Fähigkeit zur Bindung von Eisen im dreiwertigen Zustand zur
Verhinderung einer Bildung von Eisen(lll)-hydroxid in der Lage ist. Dabei ist, wie ohne weiteres ersichtlich und
auch durch die nachstehenden Erläuterungen und Beispiele belegt wird, die Lösung einfach und mangels Erfordernis
kostspieliger Komponenten wirtschaftlich herzustellen und das Verfahren der Erfindung einfach,
sicher und wirtschaftlich durchzuführen.
Bei dem Verfahren der Erfindung wird der schwefelwasserstoffhaltige
Gasstrom mit der chelatierten Eisenlösung, in der das Eisen im dreiwertigen Zustand vorliegt,
in Berührung gebracht. Dabei erfolgt die Oxidation des Schwefelwasserstoffs zu elementarem Schwefel
mit einhergehender Reduktion des Eisens vom dreiwertigen in den zweiwertigen Zustand. Die Lösung wird in
der gleichen oder in einer gesonderten Reaktionszone durch Belüftung zur Oxydation des Eisens in den dreiwertigen
Zustand regeneriert.
Die chemischen Umsetzungen in dem Oxidations-Reduktions-System
lassen sich durch die nachstehenden Gleichungen wiedergeben:
H2S (Gas) -H2S (gelöst)
H2S (gelöst) + OH-«HS- + H2O
HS-+OH-«S-2
—2Fe+2
Konkurrierende Seitenreaktionen, die zu einem Verlust an Eisen führen und somit weitmöglichst verhindert
werden sollen, sind:
Fe+2+S-2—FeSi
Fe+3+3(OH)-— Fe(OH)3 j
Fe+3+3(OH)-— Fe(OH)3 j
Wenngleich das Verfahren in einem breiten pH-Bereich durchgeführt werden kann, wird es bevorzugt, den
pH-Wert der Lösung im Bereich von 7 bis 13 zu halten, wobei der optimale Bereich 8 bis 10,5 beträgt. In dem
bevorzugten und dem optimalen Bereich des pH-Wertes wird Schwefelwasserstoff durch die alkalische Lösung
gut absorbiert
Das Eisen wird mit den zwei verschiedenen Arten von Chelatbildner!! komplex gebunden, so daß ein Verlust
an Eisen aus der Lösung bei den vorgenannten pH-Bereichen verhindert wird. Der Chelatbildner (A) verhindert
die Seitenreaktion (A) durch Bildung eines Komplexes mit Eisen(H)-ionen in Lösung:
Fe+2+ChelA-~ (Fe · ChelA)+2
Dieser Komplex bindet Eisen(II)-ionen hinreichend fest,
so daß die Löslichkeitsprodukt-Konstante für Eisen(II)-sulfid nicht überschritten und somit kein Eisen(II)-sulfid
ausgefällt wird. Der Komplex (Fe · CheU)+2 wird durch atmosphärischen Sauerstoff
leicht zu Fe+3+CheU oxidiert, wie das in der Gleichung
(5) dargestellt ist. Der Chelatbildner (B) verhindert die Seitenreaktion (B) durch Bildung eines Komplexes mit
Eisen(III)-ionen in der Lösung:
Fe+3+ChelB« (Fe · ChelB)+3
Dieser Komplex bindet Eisen(III)-ionen hinreichend fest, so daß die Löslichkeitsprodukt-Konstante für Eisen(III)-hydroxid
nicht überschritten und somit kein Eisen(III)-hydroxJd
ausgefällt wird. Der Komplex (Fe · Chele)+3 reagiert leicht mit Sulfidionen unter Bildung
von elementarem Schwefel, wie das in der Gleichung (4) dargestellt ist
Auch eine hinreichend belüftete Lösung kann nur eine kleine Sauerstoffmenge aufnehmen. Die Sauerstoffabsorption
ist offenbar ein kritischer Schritt bei der Regeneration der Lösung. Demgemäß sollte die Lösung so
vollständig und wirksam wie möglich belüftet werden. Wie aus den Gleichungen (1) bis (5) hervorgeht, werden
zwei Äquivalente Hydroxid durch den Schwefelwasser-
stoff entfernt und es werden wieder zwei Äquivalente Hydroxid gebildet Dies führt dazu, daß die pH-Veränderungen
geringfügig sind.
Als Chelatbildner (A) werden die Polyaminopolycarbonsäuren, die Polyaminohydroxyäthylpolycarbonsäuren
oder die Polyphosphonomethylamine eingesetzt; bei letzteren handelt es sich um die Phosphoranalogen
der Polyaminopolycarbonsäuren. Es kann jeweils eine dieser Verbindungen oder ein Gemisch verwendet werden.
Gewöhnlich werden die vorgenannten Chelatbildner in Form ihrer Alkalisalze, insbesondere der Natriumsalze,
benutzt. Die Polyaminopolyessigsäuren und die Polyaminohydroxyäthylpolyessigsäuren bzw. die
Natriumsalze dieser Verbindungen werden bevorzugt. Als Chelatbildner (B) werden die Zucker, reduzierten
Zucker oder Zuckersäuren eingesetzt Beispiele geeigneter Zucker sind die Disaccharide, z. B. Sacharose, Sucrose
oder Rohrzucker, Lactose und Maltose, und die Monosaccharide, z. B. Glucose und Fructose. Als Beispiele
geeigneter Zuckersäuren seien Gluconsäure und das Säurederivat der Glucoheptose, auch als Glucoheptonsäure
oder Glucoheptylsäure bezeichnet, genannt Diese können ebenfalls in Form ihrer Alkalisalze, insbesondere
der Natriumsalze, benutzt werden. Die redu-
(A) zierten Zucker werden als Chelatbildner (B) bevorzugt,
(B) 40 da keine Mögüchkeit einer Hydrolyse oder Oxydation
an einer potentiellen Aldehydgruppe besteht. Bevorzugte reduzierte Zucker sind Sorbit und Mannit
Wie auch aus den späteren Ausführungsbeispielen hervorgeht wurden ausgezeichnete Ergebnisse bei Ein-
satz eines Gemischs der Natriumsalze von Äthylendiamintetraessigsäure
und N-Hydroxyäthyläthylendiamintriessigsäure als Chelatbildner (A) und Sorbit als
Chelatbildner (B) erzielt Wäßrige Lösungen der vorgenannten Chelatbildner (A) sind im Handel erhältlich. Die
Verwendung dieses Gemischs von Chelatbildnem (A) ist besonders vorteilhaft, da es die erwünschte Eisenkomplexbildungswirkung
nicht nur in dem optimalen pH-Bereich von 8 bis 10,5 sondern auch bei pH-Werten
oberhalb und unterhalb dieses Bereiches gewährleistet Die chelatierte Eisenlösung wird hergestellt indem
man ein geeignetes Eisensalz in Wasser löst und die erforderlichen Mengen der Chelatbildner (A) und (B)
zusetzt Zu dieser Lösung wird dann die alkalische Substanz zugegeben. In dieser Weise wird ein Konzentrat
gebildet, das in der erforderlichen Menge mit Wasser verdünnt werden kann, um so die im Betrieb einzusetzende
Lösung mit dem gewünschten pH-Wert und Eisengehalt zu erhalten. Der Eisengehalt der Lösung kann
in breiten Bereichen geändert werden, je nach dem zur
Behandlung kommenden Gas und anderen Faktoren. Lösungen mit einem Eisengehalt von 200 bis 5000 Teileje-Million
werden bevorzugt Bei der Herstellung des Konzentrats ist es zweckmäßig immer die Chelatbildner
vor der alkalischen Substanz zuzugeben, um eine Ausfällung von Eisen zu vermeiden. Jedoch verbessert die
Anwesenheit der Chelatbildner die beiden Arten die Stabilität der Lösung in einem solchen Maße, daß keine
große Sorgfalt bei der Bereitung der Lösung zur Verhinderung einer Ausfällung von Eisenhydroxid notwendig
ist.
Aus Wirtschaftlichkeitsgründen ist es vorteilhaft, daß die Mengen der Chelatbildner nicht größer zu sein brauchen,
als das für die Komplexbildung der in den beiden Wertigkeitszuständen anwesenden Eisenmengen erforderlich
ist. Insbesondere ist es im Hinblick auf eine leichte Regeneration zweckmäßig, mit einem molaren Verhältnis
des Chelatbildners (A) zu Eisen nicht größer als 2 :1 und vorzugsweise von 1 :1 bis 1,5 :1 zu arbeiten.
Bei dem Eisensalz handelt es sich vorzugsweise um ein Eisen(III)-salz, z. B. Eisen(III)-chlorid, Eisen(IlI)-sulfat
oder Eisen(III)-nitrat Man kann jedoch auch ein Eisen(ll)-salz
benutzen, z. B. Eisen(II)-sulfat, jedoch muß in diesem Falle die Lösung vor der Verwendung belüftet
werden, um eine Oxydation des chelatierten Eisens in den dreiwertigen Zustand sicherzustellen. Bei der alkalischen
Substanz handelt es sich vorzugsweise um Natriumcarbonat oder Natriumhydroxyd oder Gemische davon,
es können aber auch andere verträgliche alkalische Verbindungen eingesetzt werden.
In den anliegenden Zeichnungen zeigen:
F i g. 1 ein schematisches Fließbild einer Vorrichtung
zur Durchführung einer Ausführungsform des Verfahrens, bei der die Oxidation des Schwefelwasserstoffs
und die Regeneration der Lösung gleichzeitig in der gleichen Reaktionszone durchgeführt werden;
F i g. 2 ein schematisches Fließbild einer Vorrichtung zur Durchführung einer anderen Ausführungsform des
Verfahrens, bei der die Regeneration der Lösung in einer gesonderten Reaktionszone durchgeführt wird.
Das zweckmäßigste Fließschema für das Oxydations-Reduktions-Verfahren
hängt ab von dem Schwefelwasserstoffgehalt und der Art der anderen Komponenten
des zur Behandlung kommenden Gasstroms. Die F i g. 1 zeigt ein Fließbild, bei dem die Oxidation des Schwefelwasserstoffs
und die Regeneration der chelatierten Eisenlösung einhergehend in der gleichen Reaktionszone
durchgeführt werden; diese Ausführungsform wird nachstehend als aerobe Betriebsweise bezeichnet. Die
Arbeitsweise der F i g. 1 ist besonders geeignet für die Behandlung eines Abgasstromes, der eine vergleichsweise
geringe Konzentration an Schwefelwasserstoff, z.B. 50—100 Teile-ie-Million oder weniger, aufweist
und frei von Kohlenwasserstoffen oder anderen Materialien ist, die nicht mit Luft oder Sauerstoff vermischt
werden soi'ten, z. B. wie das bei dem Abgas aus einer
Xanthatanlage zur Herstellung von Viskoseku'.istseide
oder Zellglas oder aus einer Abwasseranlage der Fall ist
Gemäß F i g. 1 umfaßt die Anlage einen Absorptionsturm 10, indem sich eine schematisch dargestellte zentrale
Kontaktzone 11 befindet Diese Kontaktzone kann irgendwelche Flüssigkeits-Dampf-Kontakteinrichtungen
aufweisen, z. B. gepackte Betten, Platten oder Boden.
Das Schwefelwasserstoff enthaltende Einsatzgas wird mittels eines Gebläses 12 über eine Leitung 13
unterhalb der Kontaktzone 11 in den Turm 10 eingeführt, so daß es aufwärts durch den Turm strömt Eine
Durchflußregelklappe 15 ist inder Leitung 13 vorgesehen. Die chelatierte Eisenlösung wird durch eine Leitung
14 Sprühdüsen 16 zugeführt, die in einem erweiterten oberen Abschnitt 17 des Turmes 10 angeordnet sind,
und sie fließt abwärts durch die Kontaktzone 11 im Gegenstrom zu dem aufwärts fließenden Gasstrom. Das
behandelte Gas verläßt den Turm 10 durch einen in dem Abschnitt 17 befindlichen Nebelabscheider 18 und einen
Auslaß 19 mit einer Durchflußregelklappe 21. Ergänzungswasser kann der Vorrichtung, soweit erforderlich,
durch eine Leitung 22 zugespeist werden, die zu Sprühdüsen 23 oberhalb des Nebelabscheiders 18 führt. Ferner
kann zur Ergänzung Eisenchelatlösung, soweit erforderlich, durch eine Leitung 24 zugespeist werden, die
ίο unterhalb der Kontaktzone 11 in den Turm 10 mündet.
Bei der Ausführungsform der F i g. 1 dient der Bodenabschnitt des Absorptionsturms 10 als Sammel- und
Aufnahmebehälter für die Eisenchelatlösung. Diese füllt den Bodenabschnitt des Turms bis zu einem bei 26 angedeuteten
Flüssigkeitsstand, der unterhalb der Einführungsstelle des Gases durch die Leitung 13 liegt. Die
chelatierte Eisenlösung wird kontinuierlich umgewälzt, undn zwar vom Boden des Turms 10 zu den Düsen 16
durch eine Leitung 27, eine Pumpe 28 und eine mit der Leitung 14 verbundene Leitung 29. Ein Teil der chelatierten
Eisenlösung kann, soweit erforderlich, durch eine Leitung 31 aus der Vorrichtung abgeleitet werden.
Zur Regeneration der chelatierten Eisenlösung wird Luft aus der Atmosphäre durch einen Filtereinlaß 32
mittels eines Gebläses 33 angesaugt und durch eine Leitung 34 Düsen 36 zugeführt, die sich im Bodenabschnitt
des Turmes 10 befinden, so daß die Luft durch die im Bodenabschnitt des Turms befindliche Lösung strömt.
Hierdurch wird die Lösung sehr intensiv belüftet, so daß eine Oxidation des zweiwertigen Eisens zu dreiwertigem
Eisen sichergestellt ist. Die abfließende Luft strömt aufwärts durch den Turm 10 zusammen mit dem Beschickungsgas
und fließt zusammen mit dem behandelten Gas durch den Auslaß 19 ab.
In der Kontaktzone U wird der in dem Einsatzgas anwesende Schwefelwasserstoff durch die chelatierte
Eisenlösung zu elementarem Schwefel oxidiert und der als Feststoff vorliegende Schwefel gelangt in aufgeschlämmter
Form in der Behandlungslösung zum Boden des Turms 10. Ein Teil dieser Aufschlämmung, gewöhnlich
in Form eines Schaums, wird von dem Turm 10 durch eine Leitung 37 zu einem Breisammeitank 38 kontinuierlich
abgezogen. Der Schwefelbrei wird vom Boden des Breisammeitanks durch eine Leitung 39 über
eine Pumpe 41 abgenommen und durch eine Leitung 42 einer Filtrationsstufe zugeführt die bei der dargestellten
Ausführungsform mit einem kontinuierlichen Trommelfilter 43 arbeitet Ein Teil der Schwefelaufschlämmung
wird durch eine Leitung 44 zu dem Tank 38 zurückgeführt
Der anfallende feuchte Schwefel wird von dem Trommelfilter 43 durch eine Leitung 46 abgezogen. Er kann in
einem Ausmaß, wie das die Wasserbilanz der Anlage gestattet gewaschen werden, um adsorbiertes Eisenchelat
zurückzugewinnen- Gewünschtenfalls kann der nasse Schwefel z. B. in einem Autoklaven getrocknet
werden, um trockenen Schwefel hoher Reinheit als Produkt zu gewinnen. Das Filtrat wird von dem Trommelfilter
43 durch eine Leitung 47 in einen Behälter 48 abgezogen. Dämpfe oder Gas werden vom Kopf des Behälters
48 durch eine Leitung 49 mittels einer Vakuumpumpe 51 entfernt und über eine Leitung 52 in den Absorptionsturm
10 unterhalb der Kontaktzone 11 eingeführt Das flüssige Filtrat wird vom Boden des Behälters 48
durch eine Leitung 53 mittels einer Pumpe 54 abgenommen und durch die Leitung 14 zu dem Absorptionsturm
10 zurückgeführt Ein Teil des Fiitrats kann, soweit erwünscht,
durch eine Leitung 56 aus der Vorrichtung
abgeleitet werden.
Fig.2 veranschaulicht eine Ausführungsform des
Verfahrens, die besonders für die Behandlung von Gasströmen geeignet ist, welche Kohlenwasserstoffe und
verhältnismäßig hohe Konzentrationen an Schwefelwasserstoff enthalten, z. B. ein saures Erd- oder Naturgas mit einem Gehalt von 1 —5% Schwefelwasserstoff.
Bei dieser Anlage werden die Entfernung des Schwefelwasserstoffs und die Regeneration der chelatierten Eisenlösung in getrennten Reaktionszonen durchgeführt;
diese Ausführungsform wird nachstehend als anaerobe Betriebsweise bezeichnet.
Gemäß F i g. 2 wird ein Venturiwäscher 60 für den primären Kontakt benutzt, um der hohen Schwefelwasserstoffkonzentration in dem Einsatzgas Rechnung zu
tragen. Das Gas wird durch eine Leitung 61 in den Venturiwäscher eingeführt und ein Teil der chelatierten Eisenlösung wird durch eine Leitung 62 in den Wäscher 60
eingespeist Der untere Abschnitt des Wäschers 60 steht durch eine erweiterte Leitung 64 in kommunizierender
Verbindung mit dem unteren Abschnitt eines Absorptionsturms 63. Das aus dem Wäscher 60 abströmende
Gas fließt aufwärts durch eine Kontaktzone 66 im Gegenstrom zu dem abwärts fließenden Teil der Eisenchelatlösung, der aus der Leitung 62 über eine Leitung 67
Sprühdosen 68, die oberhalb der Kontaktzone 66 angeordnet sind, zugeführt wird. Das behandelte Gas verläßt
den Turm 63 am Oberende durch eine Leitung 69 nach Durchgang durch einen Nebelabscheider 70.
Die Eisenchelatlösung sammelt sich in den Bodenabschnitten des Wäschers 60 und des Turms 63, wie das
durch den Flüssigkeitsstand 71 angedeutet ist Ein Teil der Lösung kann, soweit gewünscht, vomBoden des Wäschers 60 durch eine Leitung 72 abgeleitet werden. Die
sich im Boden des Turms 63 ansammelnde Lösung wird durch eine Leitung 73 über eine Pumpe 74 abgezogen
und durch Leitungen 76 und 77 in ein Regenerationsgefäß 78 eingespeist Falls erforderlich, kann ein Wärmeaustauscher oder Kühler 79 in die Leitung 76 eingefügt
werden. In dem Regenerationsgefäß 78 wird die chelatierte Eisenlösung oxydiert und regeneriert, und zwar
durch Einführung von atmosphärischer Luft, die durch einen Filtereinlaß 81 mittels eines Gebläses 82 angesaugt und durch eine Leitung 83 Düsen 84 zugeführt
wird, die im unteren Abschnitt des Gefäßes 78 unterhalb
des bei 86 angedeuteten Flüssigkeitsspiegels angeordnet sind. Die Luft strömt aufwärts durch die Lösung und
bewirkt, wie oben erläutert, eine intensive Belüftung der
Lösung. Sie tritt aus dem Regenerationsgefäß 78 durch eine Leitung 87 aus. Die regenerierte Lösung wird kontinuierlich vom Boden des Regenerationsgefäßes 78
durch eine Leitung 88 mittels einer Pumpe 89 abgezogen und im Kreislauf durch die Leitungen 62 und 67 zu
dem Wäscher 60 und dem Turm 63 zurückgeführt
Der breiartig aufgeschlämmte Schwefel wird kontinuierlich aus dem Regenerationsgefäß 78 durch eine
Leitung 91 zu einem Trommelfilter 92 abgezogen, wie das vorausgehend in Verbindung mit der F i g. 1 beschrieben wurde. Der nasse Schwefel wird durch eine
Leitung 93 entfernt und das Filtrat wird durch Leitung 96 in ein Gefäß 94 geleitet Dämpfe oder Gas werden
von dem Gefäß 94 durch eine Leitung 97 mittels einer Vakuumpumpe 98 abgezogen und durch eine Leitung
99 in die Luftauslaßleitung 87 des Regenerationsgefäßes 78 abgeblasen. Das Fütrat wird vom Boden des Gefäßes
94 durch eine Leitung 101 abgezogen und im Kreislauf über eine Pumpe 102 und die Leitung 77 zu dem Regenerationsgefäß 78 zurückgeführt, wobei gewünschten-
falls ein Teil des Filtrats durch eine Leitung 103 aus der Vorrichtung abgeleitet werden kann.
Bei beiden Verfahrensdurchführungen gemäß den F i g. 1 und 2 stellen die Betriebstemperatur und der
Betriebsdruck keine kritischen Verfahrensgrößen dar und können in breiten Bereichen gewählt werden. Normalerweise wird das Verfahren jedoch bei Raumtemperatur und atmosphärischem Druck oder etwas darüber
durchgeführt.
Ein chelatiertes Eisenkonzentrat wurde hergestellt unter Verwendung einer konzentrierten wäßrigen ιοί 5 sung des Tetranatriumsalzes von Äthylendiamintetraessigsäure und einer konzentrierten wäßrigen Lösung des
Trinatriumsalzes von N-Hydroxyäthyläthylendiamintriessigsäure als Chelatbildner (A) sowie Sorbit als Chelatbildner (B). Die Zusammensetzung des Konzentrats,
in Gewichtsprozent, ist nachstehend angegeben:
Wasser
tetraessigsäure
1 Trinatriumsalz von N-Hydroxyäthyl-
äthylendiamintriessigsäure
(41 gew.-%ige wäßrige Lösung)
Sorbit
(70 gew.-%ige wäßrige Lösung)
NaOH
(50 gew.-%ige wäßrige Lösung)
Na2CO3
555% 63%
100,0%
Das Konzentrat wurde mit genügend Wasser zur Bildung einer Betriebslösung mit einem Eisengehalt von
200 Teile-je-Million verdünnt Diese Lösung wurde mit
gutem Erfolg etwa 2 Wochen lang in kontinuierlichem aeroben Betrieb unter Verwendung einer Gegenstrom
absorptionskolonne halbtechnischer Größe benutzt
Der pH-Wert der Lösung wurde innerhalb des Bereiches von 8,5 bis 9,5 gehalten. Das behandelte Gas war
ein Abgas aus einem Xanthatverfahren, der Schwefelwasserstoffgehalt des Gases schwankte zwischen 25 und
70 Teile-je-Million. Das Auslaßgas hatte einen Schwefelwasserstoffgehalt von 5 Teile-je-MiHion oder weniger, und der Wirkungsgrad der Schwefelwasserstoffentfernung lag im Bereich von 80% bis 95%, je nach dem
Schwefelwasserstoffgehalt des Einsatzgases.
Ein Laboratoriumswascher mit Glasfrittenplatte wurde zur Behandlung eines Einsatzluftstroms, der 1 bis 2%
Schwefelwasserstoff enthielt mit einer chelatierten Eisenlösung benutzt Das Lösungskonzentrat wurde hergestellt durch Vermischung von 10 ml einer 39 gewichtsprozentigen wäßrigen Eisen(lll)-chloridlösung
mit 64 g einer 40gewichtsprozentigen wäßrigen Lösung
des Natriumsalzes von Glucoheptonsäure und 10 g des
Tetranatriumsalzes von Äthylendiamintetraessigsäure und nachfolgender Zugabe von 20 g 50gewichtsprozentigem wäßrigen Natriumhydroxid. Dieses Konzentrat
wurde dann mit genügend Wasser verdünnt, um 500 g
Während einer Prüfperiode von 24 Stunden kontinuierlichem Betrieb wurde eine praktisch vollständige
Entfernung des Schwefelwasserstoffs festgestellt und
11
der Schwefel ließ sich aus der gebrauchten Lösung leicht durch Filtration gewinnen. Der Betriebslauf wurde
mit ausgezeichnetem Erfolg über mehr als 200 Stunden fortgesetzt, wobei von Zeit zu Zeit je nach Erfordernis
kleine Mengen frischer Eisenchelatlösung zügesetzt wurden.
Es wurde wie im Beispiel 2 unter Verwendung einer to chelatierten Eisenlösung gearbeitet, die aus einem Konzentrat
aus 2,5 ml einer 39gewichtsprozentigen wäßrigen Eisen(III)chloridlösung, 3,1 g Saccharose, 4 g des
Tetranatriumsalzes von Äthylendiamintetraessigsäure |
und 5 g Natriumcarbonat hergestellt worden war; das 15 I
Konzentrat wurde mit Wasser zur Bildung von 175 g Lösung verdünnt Es wurde eine praktisch vollständige
Entfernung des Schwefelwasserstoffs während eines kontinuierlichen Betriebslaufes von 12 Tagen festgestellt.
Unter Anwendung der gleichen Arbeitsweise wie im Beispiel 2 wurde mit einer anderen chelatierten Eisenlösung
ebenfalls eine praktisch vollständige Entfernung des Schwefelwasserstoffs erzielt. Das Konzentrat wurde
hergestellt durch Vermischung von 2,5 ml 39gewichtsprozentigem wäßrigen Eisen(III)-chlorid mit 16 g
der 40gewichtsprozentigen wäßrigen Lösung des Natriumsalzes von Glucoheptonsäure 5,2 g einer wäßrigen
Lösung des Natriumsalzes von Tris-(phosphonomethyl)amin, 4 g 50gewichtsprozentigem wäßrigen Natriumhydroxyd
und 2 g Natriumcarbonat Dieses Konzentrat wurde mit Wasser zur Bildung von 175 g Betriebslösung
verdünnt.
Anstelle des vorstehend genannten Amins kann auch eine wäßrige Lösung des Natriumsalzes von
N,N,N',N'-Tetrakis-{phosphonomethyl)-hexamethylendiamin
verwendet werden.
Unter Anwendung der Arbeitsweise des Beispiels 2 wurde eine praktisch vollständige Entfernung des
Schwefelwasserstoffs mit einer chelatierten Eisenlösung herbeigeführt, die aus einem Konzentrat aus 14 ml
39gewichtsprozentigem wäßrigen Eisen(III)-chlorid, 33,6 g des Tetranatriumsalzes von Äthylendiamintetraessigsäure.
13 g 70gewichtsprozentigem wäßrigen Sor- so bit und 14g Natriumcarbonat bereitet wurde. Das Konzentrat
wurde mit Wasser auf 3785 ml Betriebslösung verdünnt
Es wurde beobachtet daß bei Einführung von Schwefelwasserstoff ohne Luft sich eine kleine Menge Eisen(II)-sulFid
bildete, daß aber bei Wiedereinführung von Luft zusammen mit dem Schwefelwasserstoff das
Eisen(II)-su!fid oxydiert wurde und wieder verschwand.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
65
Claims (12)
1. Kontinuierliches Oxidations-Reduktions-Verfahren zur Entfernung von Schwefelwasserstoff aus
einem Gasstrom, bei dem eine wäßrige Lösung, die einen oder mehrere Chelatbildner vom Amintyp und
ein Eisensalz im dreiwertigen Zustand enthält, mit dem Schwefelwasserstoff enthaltenden Gasstrom in
Berührung gebracht und hierdurch der Schwefelwasserstoff zu elementarem Schwefel oxidiert und
dabei das Eisen in den zweiwertigen Zustand reduziert wird, elementarer Schwefel aus der Lösung abgetrennt wird, und die Lösung durch Inberührungbringen mit einem sauerstoffhaltigen Gas zur Umwandlung des Eisens aus dem zweiwertigen in den
dreiwertigen Zustand regeneriert wird, dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Lösung einsetzt, die zusammen mit dem wasserlöslichen dreiwertigen Eisensalz mindestens zwei Eisenchelatbildner enthält, von denen (A) mindestens einer ein zur Bindung von Eisen im zweiwertigen Zustand befähigter Chelatbildner aus der Gruppe der
Polyaminopolycarbonsäurcn oder deren Alkalisalze, Polyaminohydroxyäthylpollycarbonsäiiren oder deren Alkalisalze, Polyphosphonomethylamine oder
deren Alkalisalze oder Gemischen von zwei oder mehreren der vorgenannten Verbindungen, und von
denen (B) mindestens einer ein zur Bindung von Eisen im dreiwertigen Zustand befähigter Chelatbildner aus der Gruppe der Zucker, reduzierten Zucker,
Zuckersäuren oder deren Alkalisalzen oder Gemischen von zwei oder mehreren dieser Verbindungen
ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den pH-Wert der Lösung im Bereich von 7 bis 13 hält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Lösung einsetzt, die als Chelatbildner (A) eine Polyaminopolyessigsäure oder ein Alkalisalz davon, eine Polyaminohydroxyäthylpolyessigsäure oder ein Alkalisalz
davon, oder ein Gemisch von zwei oder mehreren dieser Verbindungen, und als Chelatbildner (B) einen
reduzierten Zucker in Form von Sorbit oder/und Mannit enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Lösung einsetzt, die
als Chelatbildner (A) ein Gemisch der Natriumsalze von Äthylendiamintetraessigsäure und N-Hydroxyäthyläthylendiamintriessigsäure und als Chelatbildner (B) Sorbit umfaßt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Lösung einsetzt, die genügend Natriumhydroxyd und/
oder Natriumcarbonat zur Bildung einer Lösung mit einem pH-Wert von 8 bis 10,5 enthält.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Lösung einsetzt, die einen pH-Wert von 8 bis 10,5 und
ein molares Verhältnis des Chelatbildner (A) zu Eisen in der Lösung von 1 :1 bis 1,5 :1 aufweist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man das Inberührungbringen des Gasstroms mit der Lösung und die Regeneration der Lösung gleichzeitig in einer aeroben
Betriebsweise in der gleichen Reaktionszone durchführt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man das inberührungbringen des Gasstrom mit der Lösung und der Regeneration der Lösung in einer anaeroben Betriebs-
s weise in voneinander getrennten Reaktionszonen durchführt
9. Mittel zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß es eine wäßrige Lösung umfaßt oder daraus
besteht, die zusammen mit dem wasserlöslichen dreiwertigen Eisensalz mindestens zwei Eisenchelatbildner enthält, von denen (A) mindestens einer ein
zu Bindung von Eisen im zweiwertigen Zustand befähigter Chelatbildner aus der Gruppe der Polyami-
nopolycarbonsäuren oder deren Alkalisalze, Polyaminohydroxyäthylpolycarbonsäuren oder deren Alkalisalze, Polyphosphonomethylamine oder deren
Alkalisalze oder Gemischen von zwei oder mehreren der vorgenannten Verbindungen, und von denen
(B) mindestens einer ein zur Bindung von Eisen im dreiwertigen Zustand befähigter Chelatbildner aus
der Gruppe der Zucker, reduzierten Zucker, Zuckersäuren oder deren Alkalisalzen oder Gemischen von
zwei oder mehreren dieser Verbindungen ist
10. Mittel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß es einen pH-Wert im Bereich von 7 bis 13
aufweist.
11. Mittel nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet daß es als Chelatbildner (A) eine Po-
lyaminopolyessigsäure oder ein Alkalisalz davon, eine Polyaminohydroxyäthylpolyessigsäure oder ein
Alkalisalz davon, oder ein Gemisch von zwei oder mehreren dieser Verbindungen, und als Chelatbildner (B) einen reduzierten Zucker in Form von Sorbit
oder/und Mannit enthält
12. Mittel nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß es als Chelatbildner (A) ein Gemisch
der Natriumsalze von Äthylendiamintetraessigsäure und N-Hydroxyäthyläthylendiamintriessigsäure und
als Chelatbildner (B) Sorbit umfaßt
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US55127975A | 1975-02-20 | 1975-02-20 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2606277A1 DE2606277A1 (de) | 1976-09-09 |
DE2606277C2 true DE2606277C2 (de) | 1985-05-23 |
Family
ID=24200600
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19762606277 Expired DE2606277C2 (de) | 1975-02-20 | 1976-02-17 | Kontinuierliches Oxidations-Reduktions-Verfahren zur Entfernung von Schwefelwasserstoff aus einem Gasstrom und Mittel zu seiner Durchführung |
Country Status (4)
Country | Link |
---|---|
JP (1) | JPS6010773B2 (de) |
CA (1) | CA1071613A (de) |
DE (1) | DE2606277C2 (de) |
GB (1) | GB1538925A (de) |
Families Citing this family (8)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2740039A1 (de) * | 1977-09-06 | 1979-03-15 | Heinz Hoelter | 2-stufen-gaswaescher |
JPS5484876A (en) * | 1977-12-19 | 1979-07-06 | Nippon Steel Corp | Apparatus for withdrawing desulfurizing liquid in oxidation-reduction desulfurization method |
EP0011517A3 (de) * | 1978-10-06 | 1980-07-23 | Rhone-Poulenc Industries | Verfahren und Vorrichtung zur Beseitigung von Schwefelwasserstoff aus Gasströmen |
FR2463637A1 (fr) * | 1979-08-17 | 1981-02-27 | Rhone Poulenc Ind | Procede et appareillage pour l'elimination de l'hydrogene sulfure des courants gazeux |
FR2437863A1 (fr) * | 1978-10-06 | 1980-04-30 | Rhone Poulenc Ind | Procede et appareillage pour l'elimination de l'hydrogene sulfure des courants gazeux |
CN102397744B (zh) * | 2011-04-28 | 2013-10-16 | 中国石油天然气股份有限公司 | 一种络合铁脱硫溶液的复配型硫磺分散剂 |
CN109663484A (zh) * | 2017-10-17 | 2019-04-23 | 中国石油化工股份有限公司 | 高效硫化氢气体吸消液及用途 |
CN110551543A (zh) * | 2019-09-12 | 2019-12-10 | 欧润吉生态环保(浙江)有限公司 | 一种沼气深度脱硫的装置 |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3097925A (en) * | 1958-04-17 | 1963-07-16 | Atlantic Refining Co | Method of recovering sulphur |
DE1253858B (de) * | 1962-10-05 | 1967-11-09 | Koppers Gmbh Heinrich | Verfahren zum Entfernen von organischen Schwefelverbindungen, die keine oder nur eine sehr geringe Wasserloeslichkeit aufweisen, aus Gasen |
-
1976
- 1976-01-26 CA CA244,202A patent/CA1071613A/en not_active Expired
- 1976-01-30 GB GB385976A patent/GB1538925A/en not_active Expired
- 1976-02-13 JP JP51014100A patent/JPS6010773B2/ja not_active Expired
- 1976-02-17 DE DE19762606277 patent/DE2606277C2/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB1538925A (en) | 1979-01-24 |
DE2606277A1 (de) | 1976-09-09 |
JPS51107273A (ja) | 1976-09-22 |
JPS6010773B2 (ja) | 1985-03-20 |
CA1071613A (en) | 1980-02-12 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE3137828C2 (de) | Kontinuierliches Verfahren und katalytische Zusammensetzung zur Entfernung von Schwefelwasserstoffgas aus einem Gasstrom | |
DE2735892C3 (de) | Verfahren zur Behandlung von ammoniumhaltigem Abwasser | |
DE2215177C3 (de) | Verfahren zur Behandlung von schwefeldioxid enthalteden Abgasen | |
US4189462A (en) | Catalytic removal of hydrogen sulfide from gases | |
DE2650755A1 (de) | Verfahren zur absorption von schwefeloxiden aus heissen gasen | |
DE2459897B2 (de) | Verfahren zur Entschwefelung von schwefelwasserstoffhaltigen Gasen | |
DE2405968A1 (de) | Verfahren zum entfernen von schwefeldioxid aus verbrennungsabgas | |
DE2322958A1 (de) | Verfahren zum reinigen von abgasen | |
DE2946193C2 (de) | ||
DE3626370A1 (de) | Entschwefelung/denitrifikation von rauchgas unter verwendung von metall-chelatadditiven | |
DE2325733C2 (de) | Verfahren zur Abtrennung gasförmiger Schwefeloxide aus Gasströmen | |
DE2606277C2 (de) | Kontinuierliches Oxidations-Reduktions-Verfahren zur Entfernung von Schwefelwasserstoff aus einem Gasstrom und Mittel zu seiner Durchführung | |
US4218342A (en) | Composition for catalytic removal of hydrogen sulfide from gases | |
DE2624358B2 (de) | Verfahren zur nasswaesche von abgasen | |
DE2630175C3 (de) | Verfahren zur Reinigung von Stickstoffoxide und Schwefeloxide enthaltenden Industrieabgasen | |
DE2404361C3 (de) | Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von schwefelwasserstoffhaltigem Gas | |
DE2363793B2 (de) | Verfahren zur Entfernung von schwefelhaltigen Gasen aus Abgasen | |
DE4415975A1 (de) | Verfahren zum Entschwefeln Schwefeldioxid enthaltender Gase | |
DE1247283B (de) | Verfahren zur Entfernung von Schwefeloxyden aus Abgasen unter Gewinnung von Schwefelsaeure | |
DE69912005T2 (de) | Verfahren zum umwandeln von schwefelwasserstoff zu elementarem schwefel | |
DE2244990C3 (de) | Verfahren zur Verringerung des Quecksilberdampfgehaltes eines damit verunreinigten Gases | |
DE2524116A1 (de) | Verfahren zur nassaufbereitung von abgasen | |
EP0038969B1 (de) | Verfahren zum Behandeln einer wässrigen alkalischen Lösung von Salzen der Anthrachinondisulfonsäure | |
DE2726257A1 (de) | Verfahren zur entschwefelung von abgasen | |
AT346822B (de) | Verfahren zum entfernen von schwefeldioxid aus den bei der verbrennung von magnesiumbisulfit-ablaugen anfallenden rauchgasen |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OD | Request for examination | ||
D2 | Grant after examination | ||
8380 | Miscellaneous part iii |
Free format text: SPALTE 10, EINZUFUEGEN ALS ZEILE 23: FE CL3 (39 GEW.-%IGE WAESSRIGE LOESUNG) 13,4%. SPALTE 10, ZEILE 25: STREICHUNG DER "1" VOR "TRINATRIUMSALZ..." |
|
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8328 | Change in the person/name/address of the agent |
Free format text: DERZEIT KEIN VERTRETER BESTELLT |
|
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: ARI TECHNOLOGIES, INC., PALATINE, ILL., US |
|
8328 | Change in the person/name/address of the agent |
Free format text: VOSSIUS, V., DIPL.-CHEM. DR.RER.NAT., PAT.-ANW., 81679 MUENCHEN VOSSIUS, C. VOSSIUS, T., RECHTSANWAELTE, 8000 MUENCHEN |
|
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: WHEELABRATOR CLEAN AIR SYSTEMS INC., PALATINE, ILL |